im Hotel de l'Europe an Bord des im biesigen Hafen anwesenden Königlich preußischen Kanonenbootes ⸗»Blitz⸗, um sich nach Cuxhaven und, dem Vernehmen nach, sogleich weiter nach Helgoland zu begeben.
Holstein. Altona, 29. August. Gestern Nachmittag trafen pr. Extrazug 880 Mann preußischer Truppen vom Norden hier ein. Dieselben wurden auf dem Bahnbofe erquickt und erhielten bis heut Morgen hierselbst Quartier. Mit dem heutigen Früh⸗Courierzuge wurden preußische Ersatzmannschaften nach Norden befördert.
Die gewöhnlichen Züge vom Norden brachten preußische Ab⸗ kommandirte und Beurlaubte und ein Extrazug gegen Abend circa 750 preußische Reservemannschaften. (Alt. M.)
Schleswig. Flensburg, 27. August. Am Freitag er⸗ hielten die Mannschaften des hier liegenden 60. Regiments auf einer Koppel vor der Stadt die Tapferkeitsmedaillen (à Bataillon des Re⸗ giments 8 Stück). Die dekorirten Mannschaften waren diejenigen, welche sich bei dem berühmten Uebergang nach Alsen durch ihre Kühnheit besonders hervorgethan hatten.
Am selbigen Tage wurden mehrere schwer verwundete Dänen an Bord eines hier liegenden Dampfers gebracht, um in ihr Vater⸗ land befördert zu werden.
— 28. August. Die von Seiten der hiesigen dänischen Partei eulich so sehr angegriffene Wahl des zweiten Bürgermeisters und der Senatoren hat heute denn zum zweiten Male stattgefunden und zu dem glänzenden Resultat geführt, daß die früher gewählten Herren heute wiederum einstimmig gewählt worden sind.
Sicherem Vernehmen nach geht die oberste Civilbehörde, das Appellationsgericht, das Kommando der Gensd'armerie, zu Michaelis nach der Stadt Schleswig. (Alt. M.)
Frankfurt a. M., 30. August. Heute Vormittag langten mit dem Nachtschnellzuge auf der Main⸗Weserbahn Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Karl von Preußen, von Potsdam kommend, hier an und setzten, nach einem im Hotel Westendhall eingenommenen Frühstück, ihre Reise auf der Main⸗ Neckarbahn nach Baden⸗Baden weiter fort. (Fr. J.)
Baden. Karlsruhe, 27. August. Nach so eben erhaltenen Nachrichten, berichtet die »Karlsr. Ztg.“«, haben Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin Don⸗ nerstag den 18. d. einen zweiten Besuch bei Ihrer Majestät der Königin⸗Mutter von Württemberg in Friedrichshafen abgestattet.
Am 21. August traf Se. Königliche Hoheit der Erbgroßher⸗ zog von Weimar, von Baden kommend, auf Insel Mainau ein, um Sich bei den Höchsten Herrschaften zu verabschieden, bevor Der⸗ selbe nach längerm Besuche der Universität Heidelberg in Seine Hei⸗ math zurückkehrt. Schon am folgenden Tage setzte Höchstderselbe Seine Reise über Lindau fort.
Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm und die Prinzessin Wilhelm, Kaiserliche Hoheit, besuchten am 25. August die Großherzogliche Familie, nachdem sie Tags zuvor vom Brienzer⸗ See 1½ Kirchberg eingetroffen waren, und kehrten des Abends dahin zurück.
Freitag, den 26. August, begaben sich Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin, so wie der Erbgroß⸗ herzog in Folge einer Einladung der verwittweten Frau Fürstin von Fürstenberg auf Schloß Heiligenberg und trafen gegen Abend wieder auf der Insel ein.
— 29. August. So eben erhält die »Karlsr. Ztg.“ die Nach⸗ richt, daß Seine Majestät der König von Preußen heute Nachmittag 2 ½ Uhr, von Lindau kommend, zum Besuch der Groß⸗ herzoglichen Familie auf der Mainau eingetroffen ist.
Württemberg. Stuttgart, 29. August. Ihre Majestäten der König und die Königin von Württemberg werden nächsten Sonntag von Ostende zurückerwartet und sich einige Tage darauf nach Friedrichshafen begeben, um dort am 9. den Besuch der russi⸗ schen Kaiserfamilie zu empfangen und am 11. das Geburtsfest der Königin Olga zu feiern.
Bayern. Nürnberg, 29. August. Das “ Museum, das vor einigen Monaten noch in der Lage war, dem Zeitungsgerüchte, Herr Geheimrath Michelsen habe die Vorstand⸗ schaft niedergelegt, zu widersprechen, sieht sich nunmehr veranlaßt, in der neuesten Nummer seines Anzeigers mitzutheilen, daß soeben im Auftrage des genannten I. Vorstandes auf den 3. Oktober d. J. eine Konferenz der Mitglieder des Verwaltungsausschusses berufen worden ist, auf welcher derselbe seine Amtsniederlegung, zu der er sich ent⸗ schlossen hat, »um seine ganze Thätigkeit der schleswig⸗holsteinischen Sache widmen zu können«, erklären wird und demzufolge sofort die Wahl eines neuen Vorstandes vollzogen werden soll. Somit ist das Germanische Museum von Neuem in die schwierige Lage versetzt, für die erste Vorstandschaft den rechten Mann zu finden. (N. C.)
Oesterreich. Wien, 29. August. Der telegraphisch schon erwähnte Artikel der »Wiener Abendpost« hat folgenden Wortlaut: Es war dem Wunsche des Kaiserlich österreichischen nicht weniger als des Königlich preußischen Kabinets entsprechend, daß Freiherr
von Scheel⸗Plessen nach Wien berufen wurde, um bei der Aus.
einandersetzung der Finanzvechältnisse zwischen Dänemark und den
Herzogthümern die deutschen Großmächte mit seinen bewährten Fach⸗
kenntnissen zu berathen.
Als Gutsbesitzer in den Herzogthümern und zugleich in Däne⸗ mark hat Freiherr von Scheel⸗Plessen das Undankbare der ihm ge⸗ wordenen Aufgabe gewiß im Voraus richtig erkannt und es ist der Muth, der ihn bewog, der ehrenvollen Aufforderung nachzukommen um so höher zu achten. Wenn seine indirekte Mitwirkung zu gedachten speziellen Theile des Friedenswerkes Parteiangriffen aus⸗ gesetzt ist, so wird ihn der vieljährige Ruf, welchen er sich in ange⸗ sehenen und schwierigen Stellungen als Vertreter der besonderen Interessen und Rechte der Herzogthümer erworben hat, gegen ge⸗ hässige Verdächtigungen genügend sicherstellen. 8
Schweiz. Bern, 27. August. Der Bundesrath hat auf den Wunsch der Commissaire beschlossen, das zuerst aufgebotene Waadtländer Territorialbataillon durch ein anderes zu ersetzen und bestimmte hierfür das Berner Bataillon Nr. 36 aus dem Emmen⸗ thal. Der Bundesrath hat sodann dem Bundesgericht zu Handen der Anklagekammer Anzeige gemacht von den Einleitungen zur eidgenössischen Untersuchung. Gestern und heute waren Abgeord⸗ nete des Großen Rathes, Präsident Pictet de la Rive, die Secretaire Braillard und Desgouttes in Bern, um die Sachlage den Mitgliedern des Bundesraths zur Kenntniß zu bringen. Indeß sind sie diesen Mittag schon zurückgereist. — Der Staatsrath von Genf hat seine Antwort über den Großrathsbeschluß bereits den Commissairen abgegeben. Er scheint damit einverstanden, die Wahl Cheneviere's gültig erklären zu lassen. Der Bundesrath hat den Beschluß, die Eröffnung des Genfer Kantonalschießens zu ver⸗ schieben, gebilligt und verlangt bestimmt, daß das Schießen gegen⸗
Großbritannien und Irland. London, 29. August. Der Herzog von Sachsen⸗Coburg und seine Gemahlin befin⸗ den sich seit Sonnabend auf dem Schlosse Windsor zum Besuche bei der Königin, welche gestern auch den Herzog und die Herzogin von Montpensier und die Prinzessin Marie Amalie bei sich sah. — Der von Ibhrer Majestät abgehaltenen Sitzung des geheimen Staats⸗ rathes wohnten der Herzog von Somerset, Earl Granville und Lord Palmerston bei, welche beiden letzteren nachher Privataudienzen bei der Königin hatten.
Lord Palmerston wird am Freitag nach Hereford reisen, um der auf den folgenden Tag angesetzten Enthüllung der Statue des verstorbenen Kriegs⸗Ministers, Sir G. Cornewall Lewis, beizuwohnen.
Auf die Einladung des Mayors von Liverpool hat der Schatz⸗ kanzler Gladstone dieser seiner Geburtsstadt seinen Besuch zum 10. Oktober zugesagt.
Frankreich. Paris, 29 August. Das „Journal des Dé⸗ bats« bringt einen Bericht über die feierliche Einweihung der Straf⸗ kolonie in Neu⸗Caledonien. Die Fregatte »Iphigénie«, welche eine erste Abtheilung von Sträflingen dorthin brachte, war vor einiger Zeit glücklich in Port de France, dem Hauptorte von Neu⸗Caledo⸗ nien, angekommen. Den nächsten Tag nach der Ankunft hatte sich der Gouverneur an Bord der Fregatte begeben und an die An⸗ kömmlinge eine energische Anrede gehalten, indem er an ihre Re⸗ signation, ihren Muth, ihre Disziplin appellirte und ihnen eine Be⸗ freiung durch die Reue und Abbüßung in Aussicht stellte. Zehn Tage später, den 28. Mai, wurde die Sträflings⸗Anstalt in der Insel Nou (Dubouzet) unfern von Port de France durch eine Feier⸗ lichkeit eingeweiht, welche die Seeleute, die Kolonisten und die Trans⸗ portirten selbst vorbereitet hatten.
Der Baron Ayme d'Aquin, französischer Gesandter in Ma⸗ rokko, ist in Tanger an Bord des Schiffes der Kaiserlichen Marine »Jura« angekommen. Bei seiner Landung wurde er vom Minister des Auswärtigen, Sidi Mohammed Bargache, und vom Personal der französischen Gesandtschaft in Empfang genommen. An dem Stadtthore erwartete ihn der Pascha Gouverneur der Provinz Tan⸗ ger und begleitete ihn mit einer Ehren⸗Eskorte bis zum Gesandt⸗ schafts⸗Hotel. itsgPniazan chstr “
Türkei. Die von der Gesandtenkonferenz in Konstanti⸗ nopel eingesetzte internationale Kommission, welche über die rumä⸗ nische Klostergüterfrage ein bestimmtes Gutachten abgeben soll, hat zwar schon zwei Sitzungen gehalten, aber damit noch nichts er⸗ reicht; denn der griechische Patriarch von Konstantinopel, der das ge⸗ sammte Klostereigenthum, das überhaupt in Frage steht, in Anspruch genommen hatte, ist bis jetzt den Rechtsbeweis schuldig geblieben; trotz aller Aufforderungen, seine Rechtstitel beizubringen, hat er bis⸗ her geschwiegen, so daß die Kommission ihre weiteren Sitzungen hat vertagen müssen, bis der Patriarch den Nachweis geführt haben wird, daß er mehr Anrecht auf die Klostergüter hat, als die rumä⸗ nische Regierung, welche aus ihren Archiven ihre Rechtstitel bereits beigebracht hat.
Das in Bukarest am 28. August publizirte neu am 24. April 1865 in Kraft treten.
nischer Karawanen durch die Wüsten anwerben lassen. —
Ruralgeset soll
RNußland und Polen. Von der polnischen Grenze,
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29. August. Die Schweiz wird von der polnischen Tagespresse als
das Eldorado der polnischen Flüchtlinge gerühmt. Regierung und Bevölkerung wetteifern mit einander, den dort ein Asyl suchenden Polen ihre Sympathie zu beweisen und alle möͤgliche Unterstützung zu gewähren. Die Arbeitsfähigen werden in Fabriken, bei Hand⸗ werkern oder Landwirthen untergebracht und erhalten einen höheren Tagelohn, als die einheimischen Arbeiter. Von letzteren werden ogar viele aus der Arbeit entlassen, um Platz fuͤr die versor⸗ gungsbedürftigen Fremdlinge zu gewinnen. Die noch nicht mit Arbeit versorgten Flüchtlinge, so wie die Invaliden, erhalten aus einem durch Zuwendungen aus dem Staatsschatz und frei⸗ willige Beiträge aufgebrachten Fonds außer freier Wohnung täglich pro Person 2 ⅔ Frs., die zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse voll⸗ ständig ausreichen. Die Zahl der nach der Schweiz sich wendenden Flüchtlinge wird daher mit jedem Tage größer. Selbst aus Eng⸗ land und Frankreich gehen viele dahin, die in den genannten beiden Ländern kein Unterkommen finden konnten. Am stärksten geht der Zug nach der Schweiz noch immer aus Dresden, wo die polnischen Flüchtlinge fast gar keine Unterstützung finden und bei dem geringsten Anlaß von der Polizei ausgewiesen werden. In Folge dieser un⸗ unterbrochenen Einwanderung giebt es in der Schweiz wohl kaum eine größere Stadt, die nicht 20 — 30 Flüchtlinge zu versorgen hat. In Zürich weilen über 200, in Bern ca. 100, in Genf über 300, in Basel ca. 50. Auch der Insurgenten⸗Chef Bosak hat sich Mitte Mai aus Frankreich nach der Schweiz gewendet. Er verweilte mehrere Tage auf dem bei Zürich gelegenen Landgute des Grafen Wladislaw Plater, des bevollmächtigten Kommissars der National⸗Regierung für die Schweiz. Als überaus traurig wird in polnischen Blättern das Schicksal der polnischen Flüchtlinge in Italien geschildert. Das Elend und die Verzweiflung derselben soll dort bei dem gänzlichen Mangel an Sympathie seitens der Bevöl⸗ kerung den höchsten Grad erreichen. Viele haben sich aus Verzweif⸗ lung nach Mexiko und sogar nach Afrika zur Begleitung e In den
westlichen Grenzbereichen Polens trieben sich noch immer kleine Räu⸗ berbanden von 8 — 15 Mann herum, die von ihren Schlupfwinkeln in den Wäldern nächtliche Raubzüge unternahmen und besonders die Landbewohner brandschatzten. (Osts. Z.) 16
Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. August. Se. Majestät der König ist heute per Eisenbahn nach Fallköping abgereist, um in der Provinz Westgothland eine Jagdpartie auszu⸗ führen. Die Rückkehr Sr. Majestät wird schon am nächsten Montag erfolgen. (H. C.) 8
Dänemark. Kopenhagen, 27. August. Aus der gestrigen Erörterung des Gesetz⸗Entwurfs, betreffend die außerordentlichen Ein⸗ nahmen und Ausgaben in der Finanzperiode 1864 — 66 im Lands⸗ thing haben wir Einiges nachzutragen: Finanzminister, Konferenz⸗ rath David, beleuchtete die Finanzzustände und äußerte mit Be⸗ ziehung hierauf im Wesentlichen wie folgt: Durch die Herabsetzung des Gesammtbetrages der Bewilligung von 12 auf 8. Mill. Thlr. Reichsmünze werde der Reichsrath der Königlichen Regierung nur unzureichende Geldmittel bewilligen. Durch die Anleihe würden sämmtliche außerordentliche Einnahmen auf die Höhe von 26 ½⅔ Mill. Thaler gebracht werden, allein hierbei sei die Kriegssteuer auf 1 Million Thaler berechnet, indeß dieselbe in Wirklichkeit nur die Hälfte ergeben würde. Die genannte Steuer habe nämlich in den ersten 4 Monaten des Jahres statt veranschlagter 2 Million nur 191,000 Thlr. betragen. In Folge dessen wären dann die 26 ½ Millionen Thlr. auf 26 Millionen zu reduziren. Hiervon seien zu decken: circa 10 Millionen für das Heer, eirca 1 ½ Millionen für die Flotte, 1½ Millionen Thaler für die schwebende Staatsschuld, 675,000 Thaler für ein Panzerschiff ꝛc., also im Ganzen 19,405,000 Thaler. Die berechneten Einnahmen außerhalb der Anleihe in Be⸗ tracht gezogen, stelle sich hier ein Defizit von mehr als 5 Millionen heraus, namentlich in Folge des beklagenswerthen Umstandes, daß aus dem Herzogthum Schleswig so beträchtliche Quantitäten Kolo⸗ nial⸗ und Manufakturwaaren nach der Provinz Jütland geschmug⸗ gelt worden wären. Dies Defizit werde durch verschiedene Umstände in einer solchen Weise gesteigert werden, daß die Königliche Regie⸗ rung von den proponirten 8 Millionen nur 8— 900,000 Thlr. R.⸗M. zur freien Verfügung haben könne. Diese Summe werde alsdann aber mindestens zur Deckung der jütländischen Ansprüche auf Schaden⸗ ersatz erforderlich sein. Die Königliche Regierung werde also etwaigen unvorhergesehenen Eventualitäten, u. A. einer Erneuerung des Krieges gegenüber mit leeren Händen dastehen und so gezwungen werden, aufs Neue zu der Repräsentation ihre Zuflucht zu nehmen. Freilich sei der Kassenbehalt nicht unbeträchtlich, allein doch kaum so umfang⸗ reich, daß dessen Benutzung aushelfen könne. Dazu sei das Geld sehr vertheilt und komme allein auf Island, die Faröer und die westindischen Besitzungen ein Betrag von fast 500,000 Thlr. R.⸗M. Wenn demnach das Ministerium eine Mehrbewilligung beantrage, so glaube er (David), daß der Reichsrath ein solches Verlangen billig erachten müsse.
Wie bestimmt erzählt wird, und durch das Volksthings⸗Gut⸗
achten über die Allerhöchste Resolution vom 19. März d. J., be⸗ treffend die Deckung der laufenden Kriegskosten, bestätigt zu werden scheint, steht die Königliche Regierung hinsichtlich des Verkaufes des in den ersten Monaten d. J. zu Glasgow erbauten größeren Pan⸗ zerschiffes mit einer Macht in Unterhandlung. Die früher in de Tagespresse oftgenannte Panzer⸗Fregatte kostet reichlich 246,000 Pfd Sterling, und war dieselbe bereits Ausgang April vollendet. Von der englischen Regierung wird dabei mit Sicherheit behauptet, daß dieselbe bereits in die Auslieferung des Fahrzeuges an einer neutral Macht einwilligte. Die dänische Regierung soll sich aus finanziellen Gründen zu dem Verkauf des prächtigen Schiffes entschlossen haben
— 28. August. Gestern erörterte das Reichsraths⸗Volksthing in zweiter Behandlung den Gesetzentwurf, betreffend die Herbei⸗ schaffung von außerordentlichen Mitteln mit Beziehung auf die po⸗ litischen Zustände. Es fand nur eine kurze Diskussion statt und wurde der Entwurf alsdann mit 63 gegen 12 Stimmen zur dritten Lesung verwiesen. Ferner stand der Ausschuß⸗Antrag, daß mit Rücksicht auf die Mehrausgaben in dem verflossenen Biennium keine Untersuchung gegen die betreffenden früheren Minister eingeleitet werden möge, zur ersten Lesung. Kandidat Sophus Hogsbro fun⸗ girte als Wortführer. Bischof Monrad machte Mittheilungen über das in Schottland gekaufte Panzerschiff und fügte die Erklärung hinzu, daß er niemals in den Kauf des Fahrzeuges eingewilligt haben würde, wenn er auch nur die geringste Ahnung von der bekannten Auslieferungsweigerung derenglischen Regierung gehabt hätte.
Amerika. New⸗York, 18. August. General Grant hat zwei Armee⸗Corps auf das nördliche Ufer des James⸗Flusses detachirt, welche am Sonntag, den 14ten, bei Dutch Gap eine starke feindliche Abtheilung überrumpelten und in die Flucht schlugen, 500 Gefangene und sieben Geschütze erbeutend. Sie okkupirten Dutch Gap und nahmen eine Stellung sechs Meilen von Richmond ein. Die feindlichen Fortificationen in der Fronte sollen jedoch äußerst stark sein. Es kam an den folgenden Tagen zu Scharmützeln, die ohne entscheidenden Erfolg blieben. Man vermuthet, daß dieses Manöver, außerdem daß es Grant in Besitz beider Flußufer setzt, dazu dienen soll, die Operationen Butler's zur Eröffnung eines den Jamesfluß auf eine Strecke hin durch Dutch Gap ableitenden Kanals zu decken; Butler will auf diese Weise seinen Kanonenbooten die Passirung der Flußbarrikaden unterhalb Drury's Bluff ersparen. Auf letzteres Fort soll in Kurzem ein kombinirter Angriff zu Wasser und zu Lande geschehen. Gene⸗ ral Burnside ist seines Kommandos des 9. Armee⸗Corps vor Petersburg enthoben und durch Wilcok ersetzt worden. Auf seiner Verfolgung Early's bis Strasbourg vorgerückt, erfuhr Sheridan, daß der Feind, mit 20,000 Mann von Lee’'s Armee her verstärkt, Kehrt mache und gegen ihn avancire, worauf er sich nach Winchester zurückzog und sich daselbst verschanzte. Es heißt, Lee sei wieder mit der Ausrüstung eines neuen Invasions⸗Corps beschäftigt. — Ge⸗ neral Sherman zieht seine Armee enger und enger um Atlanta zusammen und steht nur eine Meile von der Eisen⸗ bahn zwischen Atlanta und Macon entfernt, welche zu besetzen ihm jedoch trotz mehrerer Flankenbewegungen noch nicht gelungen ist. Der Konfoͤderirten⸗General Wheeler, welcher in Sherman'’s Rücken operirte, rückte am 14. d. vor Dalton und forderte die Garnison auf, sich zu ergeben. Dieselbe hielt jedoch mehrere Angriffe stand⸗ haft aus, bis am folgenden Tage von Chattanooga Entsatztruppen heraneilten und die Angreifer davonjagten. — Durch südstaatliche Kanäle kommt von New⸗Orleans die Angabe, General Beauregard sei mit 20,000 Mandd in Atlanta angekommen; ob zur Verstärkung Hood's oder zur Vertheidigung Mobile's wisse man nicht. — Aus Farragut's offiziellem Berichte von den Operationen vor Mobile am 5. d. geht hervor, daß seine Flotte, aus 18 Fregatten und Monitors bestehend, in geschlossener Ordnung gegen Fort Mor⸗ gan ansegelt, in kurzer Distanz Breitseite auf Breitseite von Kar⸗ tätschen über dasselbe ergossen, dadurch die feindliche Artillerie zum Schweigen brachten und den Einlauf der Flotte in den Hafen deck⸗ ten. Die Schiffe detachirten sich dann und griffen die feindliche Flotte an, von welcher sie die »Selma« und »Tennessee nahmen, während zwei andere, »Morgan⸗ und »Gaines⸗, auf den Strand liefen. „Farragut, verlor den Monitor »Tecumseh⸗, welchen die Ex⸗ plosion einer unterseeischen Höllenmaschine in die Luft sprengte, und ein anderes Schiff, »Philippe«, welches während des Kampfes in Brand gerieth. Die Angreifer sollen 250, die Konföderirten 300 Mann eingebüßt haben. Von New⸗Hrleans meldet General Canby, daß das Fort Gaines sich am 8. mit 26 Kanonen, mit Vorräthen auf ein Jahr und mit einer Besatzung von 56 Offizieren und 818 Mann dem die zur Farragutschen Expedition gehörigen Land⸗ truppen kommandirenden General Granger auf Gnade und Ungnade er⸗ geben habe; daß ferner Fort Powell, von den Konföderirten ge⸗- räumt, mit 18 Kanonen in die Hände der Bundestruppen gefallen sei. Zu diesen amtlichen Bestätigungen früherer Nachrichten trifft noch die Mittheilung ein, daß Granger jetzt gegen Fort Morgan zu operiren anfängt, so wie daß von Pensacala nordstaatliche Truppen zur Flankirung Mobile's von der Landseite anrücken. — Agitationen zu Gunsten des Friedens geben sich in der Presse und in der öffent⸗