gestern Nachmittag eine Gondelfahrt auf den Havelseen, wozu der Königlich großbritannische Botschafter und Lady Buchanan eingeladen worden waren.
Heute empfing Se. Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz
im Neuen Palais den General der Kavallerie, Fürst Franz Liechten⸗ und mehrere an⸗
stein, die Generale Fürst Taxis und Graf Festetits dere Kaiserlich österreichische Offiziere.
Cöln, 11. September. Gestern Nachmittag passirte Ihre Majestät die Königin der Niederlande unsere Stadt. — Gestern Abend traf der Herr Kriegs⸗Minister von Roon, aus Frankreich zurückkehrend, hier ein.
Ein gestern erschienenes Extrablatt des »Kirchlichen Anzeigers⸗ enthält eine Verordnung des Hochwürdigen Metropolitan⸗Domkapi⸗ tels, durch welche vorgeschrieben ist, daß in allen Kirchen des Erz⸗ bisthums feierliche Exequien für den hingeschiedenen Herrn Kardinal und Erzbischof von Geissel mit Predigt gehalten werden und alle Priester eine heilige Messe für denselben lesen und einen Monat lang eine Oration in der heiligen Messe einfügen sollen. — Morgen findet das Begräbniß nach einem darüber veröffentlichten Pro⸗ gramm statt.
Dem Vernehmen nach wird das Hochwürdige Metropolitan⸗ Domkapitel am nächsten Dienstage die Wahl des Capitular⸗Vikars und Bisthumsverwesers vornehmen. (Köln. Ztg.) b
Bremen, 9. September. Versammlung zur Besprechung des Verhältnisses zwischen Bremen und dem Zollverein wurde eine Petition an Senat und Bürgerschaft beschlossen, welche mit der Bitte schließt: der hohe Senat (die hohe Bügerschaft) wolle schleunigst in gründliche Erwägung ziehen, in welcher Weise dem Staat Bremen auf dem Wege des Vertrags mit den Zollvereinsstaaten alle erreichbaren und im Interesse des diesseitigen Handels⸗ und Gewerbebetriebes erforder⸗
lichen Verkehrserleichterungen verschafft werden. (Wes. Ztg.)
Hessen. Jugenheim, 9. September. Nachdem heute Vor⸗ mittag auch noch Ihre Königlichen Hoheiten der Großfürst⸗ Thronfolger und der Großfürst Alexis (vierter Sohn Se. Majestät des Kaisers) dahier eingetroffen sind, verweilen nunmehr Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland mit Ihren sieben Kindern in dem anmuthigen Jugenheim; der Aufenthalt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften dahier wird sicherem Vernehmen nach bis zum 14. d. M. verlängert werden.
Darmstadt, 10. September. Se. Majestät der Kaiser von
Rußland wohnten gestern Abend mit Sr. Königlichen Hoheit dem
mmittag nach
99
Großherzoge, begleitet von dem Großfürsten⸗Thronfolger, den übrigen älteren Großfürsten und dem Großfürsten Constantin Kai⸗ serlichen, so wie unseren Prinzen Großherzoglichen Hoheiten, welche in Kaiserlich russischen Uniformen erschienen, der Vorstellung der Oper »Orpheus⸗ im Großherzoglichen Hoftheater bei. — Die Allerhöchsten und Hoͤchsten Herrschaften begaben Sich nach dem Theater wieder nach Jugenheim. Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin begaben sich heute Vor⸗ Seeheim.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Arthur von Großbritannien nd Irland ist gestern wieder abgereist. (Darmst. Z.)
Frankfurt a. M., 10. September. Se. Majestät der
König von Preußen sind in Begleitung des Herrn Minister⸗ Präsidenten von Bismarck mit hohem Gefolge soeben 9 Uhr Abends
hier eingetroffen und im reich dekorirten und illuminirten Russischen
Hofe abgestiegen.
8. September lautet:
8.
rung
— Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom Mittelst Berichts vom 5. September legten ie Bundes⸗Civilcommissaire für Holstein und Lauenburg die Erklä⸗ einer am 3. September zu Kiel stattgehabten Versammlung
der nicht zur Ritterschaft gehörenden Gutsbesitzer vor; dieser Bericht
ward an den holsteinischen Ausschuß abgegeben.
Verschiedene durch die Civilkommission in Holstein und Lauen⸗ urg veranlaßte Kostenbeträge wurden nach stattgehabter Prüfung ei der Bundeskasse vorläufig angewiesen. Ebenso die durch die
Schießversuche mit gezogenen Geschützen herbeigeführten Reisekosten der Artillerieoffiziere.
8
15. Oktober wurden zu Beschlüssen erhoben.
Die Anträge des Militair⸗Ausschusses hinsichtlich der Feststellung eines Etats für das Kanzleipersonal der Militair⸗Kommission, so wie in Betreff der Berufung der Liquidations⸗Kommission auf den (Fr. Bl.)
Bayern. München, 10. September. Ihre Königlichen
Hoheiten die Frau Großherzogin und der Erbgroßherzog von
Weimar haben gestern Mittags unsere Stadt wieder verlassen und
8
Eilzuge zum Besuche seiner Durchlauchtigsten Schwester, Caroline Auguste von Oesterreich, Rückkehr Sr. Majestät ist auf Mittwoch,
mit dem Eilzuge die Rückreise nach Weimar fortgesetzt.
Se. Majestät der König Ludwig I. ist heute früh mit dem der Kaiserin nach Salzburg abgereist. Die den 14. Abends, festgesetzt. (Bayer. Ztg.)
1“ 8
In der gestrigen zweiten Bürge r..
Schweiz. Bern, 8. September. J. Fazy hat eine zweit Vorladung, vor dem eidgenössischen Untersuchungsrichter, Dupl — Veillon, zu erscheinen, erhalten und dieselbe, wie folgt, beantworta „Sie haben mich mit einer zweiten Vorladung beehrt. Ich 2 daure, ihr nicht Folge leisten zu können. Auch habe ich meinem ersten Briefe gemachten Angaben nichts beizufügen. 8. protestire nur nochmals gegen jedes ihnen entgegengesetzte Zeugnif das ich als Falsum inkriminire. Sollten Sie es als passend 28 ten, mich auf ein falsches Zeugniß hin in die von ihnen geleitet Untersuchung zu verwickeln, so werde ich vor den eidgenossische Assisen erscheinen, jedoch nicht ohne vorher den eidgenössischen 8 mern einen Rekurs eingereicht zu haben, der dieselben zu einem U⸗ theile über die Kompetenz der gegenwärtigen Untersuchung veran. lassen wird.“⸗ Gestern und vorgestern sind Nachsuchungen nach den noch nicht an die Arsenale zurückgelieferten Waffen vorgenommen worden.
Belgien. Brüssel, 9. September. Der Senat hat heute sämmtliche auf seiner Tagesordnung befindliche Gesetzesvorlagen u. A. das Bauten⸗Budget und den Kredit von 5 ½ Million fa Antwerpen, ohne Debatte und durch meist einstimmige Annahme erledigt. Nur der Antwerpener Kredit fand ziemlich zahlreiche Wi⸗ dersacher: 28 Mitglieder stimmten dafür, 14 dagegen, 3 enthielten sich der Abstimmung. Nach Beendigung der Verhandlungen bestitg Herr Vandenpeereboom die Tribüne und verlas einen Königlichen Erlaß, welcher den Schluß der gegenwärtigen außerordentlichen Se⸗ sion der Kammern ausspricht.
— 10. September. Das Journal des Herrn Coomans, »n. Paix⸗«, meldet in seiner neuesten Nummer, der König und der Gref von Flandern würden demnächst einen Ausflug nach Deutschland unternehmen. — Der Gemeinderath von Antwerpen hat sich mit der Regierung wegen Uebernahme des durch Zerstörung des alten Festungs⸗Rayons vakanten Terrains theilweise verständigt. Außtr⸗ dem hat Hr. Frére auch Unterhandlungen mit einer englischen Ge⸗ sellschaft behufs Cession der Süd⸗Citadelle und des Kriegs⸗Arsenals angeknüpft. Wenn diese Unterhandlungen zu gedeihlichem Abschluse kommen, so wird die fragliche Gesellschaft die Antwerpener Quais um 1300 Metres verlängern. — Die dritte Session der »Internati⸗⸗ nalen Gesellschaft zur Förderung der sozialen Wissenschaften«, welcy dieses Jahr vom 20. bis zum 30. September in Amsterdam tagen wird, verspricht besonders glänzend zu werden. Von allen Seiten laufen beim hiesigen General⸗Comité die Anmeldungen ein; au Deutschland scheint sich dieses Mal zahlreicher betheiligen zu wolce als in den beiden früheren Sessionen. (Köln. Z.) “
Großbritannien und Irland. London, 9. Septembet Eine Explosion hat in der Kohlengrube Sheghill bei Nortz⸗ Shields stattgefunden. Achtzehn Menschen waren in derselben be⸗ schäftigt, als plötzlich eine Entzündung von Gasen sie alle unter Trümmern begrub. Man gab die Opfer schon sämmtlich für ver⸗ loren; doch gelang es, die größere Zahl derselben mehr oder weniger gefährlich verwundet herauszugraben; acht sind jedoch als Leichen ge⸗ funden worden.
— 10. September. Earl Russell, welcher gegenwärtig mit seiner Familie an den Seen von Cumberland weilt, wird sich an 12. d. nach Balmoral begeben, um sich in seiner Eigenschaft als Staatssecretair am Königlichen Hofe aufzuhalten. Bisher hat Ei⸗ Charles Wood diese Function erfüllt.
Die »Gazette« enthält folgende Bekanntmachung des Minist⸗ riums des Auswärtigen: Ihre Majestät hat zu befehlen geruht) daß es in Zukunft keinem Kriegsschiffe, welches der einen oder der andern kriegführenden Mächte in Nordamerika angehört, gestatten werden soll, in irgend einen britischen Hafen einzulaufen, oder dol zu verbleiben oder sich aufzuhalten zum Zwecke der Abtakelung oder des Verkaufs; Ihre Majestät hat ferner geruht, den Kommissarien von Ihrer Majestät Zollbehörden und den Gouverneuren von Ihr Maäjestät Kolonicen und auswärtigen Besitzungen Instructionen be⸗ hufs der geeigneten Ausführung dieser Ordre zukommen zu lassen
Die Regierung hat sich geweigert, in der Angelegenheit des Dampfers »Georgia“⸗ (früheren konföderirten Eigenthums), welche in der Nähe von Lissabon von der Fregatte der Vereinigten Stau⸗ ten Niagara genommen worden ist, zu interveniren.
Ein Agent von Lloyds macht unter gestrigem Datum solgende Mittheilung: »Ein großer Dampfer soll am Sonnabend in Nieube Diep eingelaufen sein unter französischer Flagge. Daselbst nahm 8 einen Lootsen an Bord und lief unter preußischer Flagge wica aus. Als er nach Bremerhaven kam, zog er die konföderirte? auf. Der Lootse, welcher ihn dorthin brachte, ist der Ansicht, daß der Dampfer noch in Bremerhaven verweilt. Er machte zehn Fno⸗ ten mit halber Geschwindigkeit und soll, unter dem Befehl des 8- pitains Semmes, des früheren Commandeurs des »Alabamat stehend, 300 Mann an Bord haben und für 40 Geschütze eingericht sein. In Bordeaux soll er gebaut worden sein, woselbst, wvic 8 heißt, noch drei Schiffe mit ähnlicher Bestimmung im Bau begeifer sind.⸗ — Die Quelle des Lloydschen Agenten ist der Lootse, welche das Schiff mit nach Bremerhaven nahm.
/Flogg
2503
Frankreich. Paris, 9. September. Der »Moniteur⸗ hbrin
Za
jaine s Erhebung zum Marschall von Frankreich. Divisions⸗ general
t das aus St. Cloud vom 5. September datirte Dekret über
1
Bazaine ist bekanntlich gegenwärtig Ober⸗Befehlshaber des
ürnbfsschen Expeditions⸗Corps in Mexiko. Bazaine ist nicht blos
der lett ernannte, sondern auch der jüngste Marschall; er ist noch sicht volle 53 Jahre alt. Der »Abend⸗Moniteur⸗ entlehnt den algierischen Blättern fol⸗
inde offizielle Mittheilung: »Die beiden Kolonnen, welche mit dem
Schutz der Zufuhr, die von Boghar nach Djelfa gesandt wurde, nauftragt waren, haben sich am 1. September bei Malakow vercinigt. Die Truppen, welche von Djelfa ommen waren, sind nach diesem Orte zurückgegangen und haben die Zufuhr mitgenommen. Die anderen verließen am 3 September Ain⸗Malakow, um nach Boghar zurückzukehren. Die eindlichen Kontingente haben keinen ernstlichen Versuch gemacht, sch dieser Operation zu widersetzen. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September waren einige Flintenschüsse auf das Lager von Guelt⸗el⸗Stel gethan worden. Am nächsten Tage hatten sich jiamlich zahlreiche Goums im Rücken der Kolonne gezeigt; Reiter datten sich mit der Nachbut tiraillirt, aber ohne daß ein einziger nnzose verwundet wurde. Die rebellischen Stämme fahren fort, fast alle hinter dem Nador am Wasser von Ain⸗Ousseugh, Ain⸗ Regai und Sefisifa zu bleiben. Ihre Goums haben durchaus kei⸗ nen Handstreich gegen den Tell versucht, wo die Bevölkerung ruhig ibt.⸗
8 Durch Dekret vom 7. September wird ein früheres Dekret da⸗ lin abgeändert, daß bestimmte Geschäfte nicht mehr von dem ge⸗ sammten Staatsrath, sondern von den betreffenden Staatsraths⸗ Sectionen erledigt werden sollen. Dahin gehören fortan: die Na⸗ turalisationsgesuche von Ausländern, die Ableitung von Wasser aus dem Staate gehöͤrigen Kanäͤlen und Flüssen , die Errichtung von Fffentlichen Büreaus zur Abschätzung der Qualität von Seide, Wolle und anderen Webstoffen und die Erhebung von Brückengeldern durch
die Gemeinden. 8 — 10. September. Msgr. Meglia, der zum päpstlichen Inter⸗ nuntius am mexikanischen Hofe ernannt worden, ist nach Rom ge⸗ gangen, um sich die Instructionen der päpstlichen Regierung einzu⸗ holen. Am 15. November wird dieser Prälat sich in Saint Nazaire
nach Vera⸗Cruz einschiffen.
8
Griechenland. Athen, 3. September. In Folge des hekannten beleidigenden Briefes an den König haben in Athen, Svra und anderen Orten Demonstrationen für den König statt⸗
gefunden. 8
Türkei. Konstantinopel, 3. September. Kaouf, Ad⸗ jutant des Sultans, wurde in einer besonderen Mission nach Tunis abgeschickt. — Zwischen Konstantinopel und Cairo wird die neue Telegraphenlinie nächstens eröffnet. 8
8 Die Adresse, welche die serbische Skupschtina dem Fürsten Michael auf dessen Thronrede überreicht hat, ist ungewöhn⸗ lich lang. Hatte der Fürst mit diplomatischer Behutsamkeit auftreten müssen — die Skupschtina erklärt geradezu, es sei nicht genug, daß die Türken Klein⸗Zwornik und Sachar räumen: nein, die vier Festungen Belgrad, Semendria, Chabaz und Feth Islam müßten der serbischen Nation ausgeliefert werden, und der Fürst habe mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln darauf hinzuarbeiten; das Volk werde freudig alle Opfer bringen, die dazu von ihm würden gefordert werden.
Fürst Kusa hat sich, wie die »Oesterr. Gen.⸗Corr.⸗ meldet, am 6. September von Bucharest nach der Moldau auf sein Gut Rugi⸗ nosg begeben, um an seinem bevorstehenden Namenstage keine offi⸗ jielle Cour halten zu müssen. e“
8 16“ 8 “ Rusland und Polen. St. Petersburg, 10. September. Der „Russische Invalide⸗ eröffnet eine Subscription für die Abge⸗ brannten von Simbirsk. Derselbe meldet zugleich eine neue Feuersbrunst in Karsum in demselben Gouvernement und fügt hin⸗ zu, daß solche durch Bosheit veranlaßte Brandstiftungen in der Um⸗ gegend sich mehren. — Aeber den allgemeinen Stand der Bauernangelegenheit bringt die »Nordische Post« auf Grund der im Laufe des Juli eingegangenen Nachrichten eine ausführliche Mittheilung, der wir Folgendes entnehmen: 1 1 8 Es sind gegenwärtig nur 8 Grundbücher (in den Gouvernements Kostroma und Nowgorod) noch nicht in Wirksamkeit getreten. Die 111,568 in Wirksamkeit getretenen Grundbücher beziehen sich auf Güter, auf welchen gegen 10,010,220 Bauern leben, d. h. 997 pCt. aller auf größeren Gütern überhaupt lebenden Bauern (10,018,478). Ausfubrlichere Nachrichten sind über 109,758 dieser Grundbücher, auf 9,776,017 Bauern bezüglich, vorhanden. Von denselben lassen 74,323, auf 5,266,311 Bauern bezüglich, noch gewisse Pflichtverhältnisse fortbestehen, während durch 35,435 andere, auf 4,509,706 Bauern bezüglich, jedes Pflichtverhältniß auf⸗ gehoben wird. “ XX“
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Von den Bauern, deren Pflichtverhältniß gelöst worden, haben bereits 2,052,610 ihre Grundstücke zu ihrem vollen Eigenthum ge⸗ macht, und zwar 428,576 ohne, die anderen mit Mitwirkung der Regierung. Von den unter Mitwirkung der Regierung zu Stande gekommenen und durch das Loskaufs⸗Etablissement bestätigten 13,630 Akten und Kontrakten kommen:
1) Auf die Güter mit Grundzins 8201 Kontrakte mit 989,330 Bauern, 3,185,568 Dessj. Land und einem Loskaufsdarlehen von 101,894,957 R.
2) Auf die Güter mit Frohnleistung 5059 Kontrakte mit 590,999 Bauern, — 1,887,401 Dessj. Land und einem Loskaufs⸗ darlehen von 59,103,755 R.
3) Auf die Güter in den nordwestlichen Gouvernements, für welche der Loskauf durch das Edikt vom 1. März 1863 obligato⸗ risch geworden, 370 Akte mit 43,705 Bauern, 150,437 Dessi. Land und einem Loskaufsdarlehen von 2,855,763 R.
Im Ganzen sind also unter Mitwirkung der Regierung 5,223,406 Dessj. Land Eigenthum der Bauern geworden, auf wel⸗ ches ein Loskaufsdarlehen von 163 Mill. 854,465 R. kommt.
Die Inventarien sind auf kleinen Gütern mit 180,417 Bauern (99,70 pEt. aller auf kleinen Gütern lebenden Bauern) aufgenom⸗ men. Von diesen Gütern sind 4704 mit 33,906 Bauern in den Besitz des Staates übergegangen, welcher den Besitzern eine Entschä⸗ digung von 4,978,195 R. gezahlt bat.
Von den Institutionen für Bauernangelegenheiten waren bis zum 1. August d. J. 413 Friedensdistrikte in 32 verschiedenen Gou⸗ vernements aufgehoben worden. 1
In Betreff der Durchführung des am 26. Juli 1863 Allerh. bestätigten Reglements über die Kaiserlichen, Palais⸗ und Apa⸗ nage⸗Bauern sind die Nachrichten eingegangen, daß bereits alle frühe⸗ ren Apanagenämter den Friedensinstitutionen einverleibt sind, mit Ausnahme von 5 Aemtern im Gouvernement Orel mit einer Be⸗ völkerung von 18,719 Bauern.
Aus Rußland, 3. September, wird der »Pos. Ztg.⸗ mit⸗ getheilt: Die Reformen im Militairw esen gehen raschen Schrittes vorwärts, und das Resultat derselben, Vereinfachung der Geschäfte und billigere Herstellung der Verwaltung, wird die wohl⸗ thätigen Folgen gewiß herausstellen. Durch die Einrichtung von zehn Bezirken für die lokale Verwaltung der Landtruppen und der Militairorganisation wird auch eine promptere und schnellere Aus⸗ führung der Anordnungen bezüglich einzelner Truppenkoͤrper sowohl, als auch in Bezug auf die ganze Armee ermöglicht, und die bisher unvermeidlich gewesene Zersplitterung der Kräfte in den weitverzweig⸗ ten Verwaltungen hört auf. Die neu eingerichteten Lokalbehörden, auf welche die der nun aufgehobenen inneren Wache obgelegenen Ver⸗ pflichtungen und Geschäfte übergehen, nähern sich in ihrer Bedeu⸗ tung so ziemlich den Stammcadres — Landwehrstämmen — in Preußen. Ihnen liegen nunmehr ob die Geschäfte der Aushebung, Empfangnahme und Beförderung der Rekruten an die betreffenden Truppentbeile; die Festungsregimenter und Bataillone, sowie auch die Etappenkommando's werden diesen Cadres oder Lokaltruppen zum größten Theile zugezählt, behalten aber ihre frühere Organisa⸗ tion. Diesen neuen Bestimmungen sind alle Truppen unterworfen, nur die Verwaltungen der Truppen und Militaireinrichtungen im Kaukasus, im Gebiet von Orenburg und im östlichen und westlichen Sibirien verbleiben vorläufig noch in ihrer bisherigen Organisation.
Von der polnischen Grenze, 9. September. In den russischen Gouvernements (Volhynien, Podolien und Kiew) hat die russische Regierung den Bauern die ihnen im vorigen Jahre wäh⸗ rend des Ausstandes zu ihrer Selbstvertheidigung gegen die Insur⸗ genten übergebenen Waffen kurz vor Beginn der Ernte wieder ab⸗ genommen. Die den Bauern abgenommenen Piken wurden in Sicheln und Sensen umgeschmiedet und ihnen in dieser Form zurück⸗ gegeben. — Eine sehr lästige Bürde hat die russische Regierung in den genannten Gouvernements dadurch auf sich geladen, daß sie die Einziehung des seit dem Ausbruch des Aufstandes rückständig ge⸗ bliebenen bäuerlichen Zinses übernommen hat. An vielen Orten wei⸗ gern sich die Bauern, den rückständigen Zins zu bezahlen, und müssen durch militärische Execution gezwungen werden. Auf den zwi⸗ schen den Städten Konstantinow und Chwielnik an der Grenze von Podolien und Volhynien gelegenen Stadnickischen Gütern hatten die Bauern, weil sie wiederholt an die Zahlung des seit einem Jahr rückständigen Zinses gemahnt wurden, eine so drohende Haltung angenommen, daß jene Gegend Republik genannt wurde und zuletzt kein Beamter es mehr wagte, sich dahin zu begeben. Mitte August wurde ein Militair⸗Kommando nach jener Gegend abgeschickt, dem es erst nach Austheilung tüchtiger Stockprügel an die Rädelsführer gelang, die aufsässigen Bauern zu ihrer Pflicht zurückzubringen. Auf den Potockischen Gütern in Volhynien sind 12,000 S.⸗R. an rückständigem Zins durch militairische Execution beigetrieben worden. — Die Regulirung der gutsherrlich⸗bäuerlichen Verhältnisse hat nicht selten sehr bedeutende Verluste für die Gutsbesitzer zur Folge, die aber lediglich durch den Eigensinn ihrer Bauern verursacht werden. So hatte Graf Bobrynski auf Smilanszezyzna in Podolien im
Jahre 1848 auf bäuerlichem Grund und Boden eine großartige
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