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Lübeck, 12. September. Der Senat macht bekannt, daß hinfort von russischen Unterthanen, welche, nachdem sie lübeckisches Staatsbürgerrecht erworben, dieses aber wieder aufgegeben, um zur Heimath zurückzukehren, — und gleicherweise von lübeckischen Staats⸗ ngehörigen, welche im russischen Unterthanen⸗Verhältnisse gelebt, ieses aber wieder aufgegeben, um in die lübeckische Staatsangehörig⸗ keit zurückzutreten — weder hiesiger noch russischerseits irgend eine Abzugs⸗ oder Auswanderungssteuer noch sonst eine Abgabe wird er⸗ hoben werden. Von den schwedisch⸗norwegischen Freiwilligen im deutsch⸗däni⸗ schen Kriege, welche sich größtentheils in äußerster Noth befinden, soll ein großer Theil den amerikanischen Werbern in die Hände gefallen sein. Vor einigen Tagen sind auch durch unsere Stadt solche Un⸗ glückliche passirt. (Lüb. Ztg.) Sachsen. Dresden, 14. September. Ihre Königlichen Hoheiten der Graf und die Gräfin von Paris sind in vergan⸗ gener Nacht hier eingetroffen und im »Hotel Bellevue« abgestiegen. (rS. Hessen. Kassel, 14. September. Se. Königliche Ihei der Kurfürst hat, wie die »Kass. Ztg.⸗ amtlich meldet, den Ober⸗ S teuer⸗Direktor Carl Rohde zum Minister des Innern ernannt. Darmstadt, 13. September. Am gestrigen Geburtsfeste Sr. Hoheit des Prinzen Ludwig war Tafel zu Kranichstein, welcher Se. Hoheit der Prinz Karl mit Familie und dem Prinzen von Wasa Königliche Hoheit, so wie mehreren russischen Großfürsten Kaiserlichen Hoheiten anwohnten. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin, Bruder Sr. Majestät des Kaisers, ist gestern abgereist, Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wasa reist morgen ab. Se. Majestät der Kaiser von Rußland wohnte heute mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge, Ihren Kaiserlichen Hoheiten den älteren Großfürsten und den Prinzen Großherzoglichen Hoheiten einer Jagd im Parke bei Groß⸗Gerau bei.
Heute traf auch Fürst Gortschakoff hier ein. (Darmst. Z.)
Bayern. München, 13. September. Der Staatsrath im außerordentlichen Dienste, Max Freiherr v. Pelkhoven, ist nach langer Krankheit heute Vormittag gestorben; er war das älteste Mit⸗ glied des Staatsraths und ein in vielfacher Beziehung verdienstvoller Mann. (R. C.)
Oesterreich. Wien, 14. September. Die »Wien. Ztg.⸗ veröffentlicht ein Kaiserliches Patent vom 11. September c., womit der neue Landtag des Königreichs Dalmatien auf den 26. d. M. in seinen gesetzlichen Versammlungsort einberufen wird. Belgien. Brüssel, 13. September. Der Kriegsminister hat folgendes Rundschreiben an sämmtliche Militairbehörden ergehen lassen: »Da die Regierung, im Einverständnisse mit dem durch das Abgeordnetenhaus ausgesprochenen Wunsche, der Organisation des belgisch ⸗ mexikanischen Corps fremd zu bleiben beabsichtigt, so glaube ich Sie daran erinnern zu müssen, daß Sie in dieser Angelegenheit keinen Schritt thun dürfen, bei welchem die Verantwortlichkeit der Regierung in Frage kommen könnte.⸗ — Herr Frére wird morgen eine Reise nach Süd⸗Frankreich und Spanien antreten. (Köln. Ztg.) Großbritannien und Irland. London, 13. September. Prinz Humbert hat seine Residenz im italienischen Gesandtschafts⸗ gebäude genommen, wo er kurz nach seiner Ankunft einen Besuch von Lord Palmerston erhielt. Nach einer Fahrt zum Zoologischen Garten und durch die Hauptstraßen des Westends begab sich der Prinz, begleitet von dem Marquis von Azeglio, seinem ganzen Ge⸗ folge und dem Personal der italienischen Gesandtschaft, zu Lord Pal⸗
erston, welcher auch den Marquis von Cadore und Lord Napier zu sich geladen hatte. Die Gesellschaft trennte sich erst spät.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales werden, wie der »Times⸗ aus Kopenhagen geschrieben wird, wahrscheinlich in den nächsten Tagen von Fredensborg nach dem Schlosse Bernstorff über⸗ siedeln, der Residenz des Königs vor seiner Thronbesteigung. Die geringe Entfernung dieses Schlosses von Kopenhagen erleichtert ihnen den öfteren Besuch der Hauptstadt und ihrer Sehenswürdigkeiten. Es ist nahezu festgestellt, daß das prinzliche Paar oder zum wenig⸗ sten der Prinz von Wales gegen Ende des Monats Stockholm be⸗ suchen wird. Dagegen ist von der früher gehegten Absicht, auch St. Petersburg und gar Moskau in die Reise einzuschließen, wegen der vorgerückten Jahreszeit Abstand genommen worden. Frrankreich. Paris, 13. September. Der Staatsrath hat, wie es heißt, das Projekt bezüglich der hydraulischen Arbeiten für die Vergrößerung des Hafens der Stadt Havre bestätigt.
Der Generalrath des Aube⸗Departements hat die Errichtung eines Denkmals zu Ehren des Papstes Urban IV. in Troyes be⸗ schlossen. Der gedachte Papst war der Sohn eines Schuhmachers aus dieser Stadt.
Der Präfekt des Norddepartements hat, wie die Blätter von Lille und Paris anzeigen, angeordnet, daß von jetzt an lebensläng⸗ liche Jahrgehälter, je im Maßstabe der vorhandenen Mittel, denjenigen Arbeitern von Lille bewilligt werden sollen, die bei der Ausübung ihres Geschäftes verwundet und arbeitsunfähig geworden sind. Den Wittwern Wittwen und Waisen, deren Frauen Männer oder
Eltern an den unmittelbaren Folgen ihrer bei der Arbeit erhaltene Wunden gestorben sind, können auch vorübergehende Unterstützun 8 gewährt werden. Diese Unterstützungs⸗Anstalt wird den e. „Oeuvre des Invalides du travail- führen. 8
Der französische Gesandte am spanischen Hofe, Herr F. Barrot der sich in Urlaub hier aufgehalten hat, wird nächster Tage sich h- seinen Posten nach Madrid zurückbegeben.
Der Kaiser von Marokko ist mit einer Armee von 30,000 Mann auf dem Wege nach Rabat begriffen, um die Stämme in der Um⸗ gegend dieser Stadt wegen ihrer unausgesetzten Räubereien in exem⸗ plarischer Weise zu züchtigen.
Am 2. Oktober beginnt wieder zu Vincennes ein neues allge. meines Preisschießen, diesmal mit der spezifisch nationalen Beschrän⸗ kung, daß ausländische Schützen nur dann, wenn sie wenigstens seit einem halben Jahre in Frankreich ansässig sind, an demselben Theil nehmen dürfen.
Froment ist wegen seiner Verdienste um die Verwerthung der Elektrizität zu praktischen Zwecken zum Offizier der Ehrenlegion er. nannt worden. Der Preis selbst, die vom Kaiser durch Dekret vom 8. Mai 1858 ausgesetzten 50,000 Fr. für die nützlichsten Verwen⸗ dungen der Volta'schen Säule ist, wie der Unterrichts⸗Minister an⸗ zeigt, Ruhmkorff zuerkannt worden.
Spanien. Madrid, 14. September. Die Königin hat die Demission des Ministeriums angenommen. Der his⸗ herige Minister⸗Präsident Mon ist mit der Neubildung des Kabi⸗ nets beauftragt. Pacheco wird das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten behalten.
Italien. Turin, 10. September. Wie es heißt, wird die Regierung den Cavaliere Christoforo Negri, Direktor des Konsular⸗ departements im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, mit der diplomatischen Vertretung am mexikanischen Hofe betrauen. — Das erste Telegramm aus Konstantinopel mittels der neuen Linie Otranto⸗Ballona traf vorgestern ein. Es war von der dor⸗ tigen Gesandtschaft an den König gerichtet. — Am 8. wurde, wie man aus Pracchia meldet, die Appeninengallerie glücklich vollendet, so daß sich Florenz nun in direkter Verbindung mit Mailand, Genua und Turin befindet und das toskanische Eisenbahnnetz mit den übrigen Linien in Zusammenhang gebracht ist.
Laut Berichten aus Rom vom 10. September hatte der Papst sich plötzlich entschlossen, Msgr. Meglio nicht als bloßen Inter⸗ nuncius, sondern als Nuncius nach Mexiko zu schicken. Außerdem wird Msgr. Meglio in dem auf den 19. d. M. anberaumten Kon⸗ sistorium zum Erzbischofe ernannt werden. Herr von Kisselew befin⸗ det sich in Rom, jedoch ohne amtlichen Charakter. Sein Abberu⸗ fungsschreiben ist der päpstlichen Regierung durch Vermittelung des Herrn von Meyendorff überreicht worden.
Se. Heiligkeit ist am 12. d. M. wieder in Rom eingetroffen.
In Neapel wird das Königliche Schloß zur Aufnahme des Prinzen Humbert, der sich dort längere Zeit aufhalten wird, in Be⸗ reitschaft gesetzt.
Griechenland. Aus Athen, 11. September, wird tele⸗ graphirt: »Die griechische Schuld von 1824 — 1825 ist anerkannt. Das ursprüngliche Kapital von 7 Millionen Pfd. Sterling ist zu 2 Millionen 250,000 Pfd. St. konsolidirt worden mit Zinsen zu 5 pCt. Die Mächte, welche dieser Maßregel sehr gewogen sind, haben bedeutende Konzessionen gemacht. Die Bons, anfänglich von 100 Pfd. St., sind kapitalisirt zu 45 Pfd. St. und die Coupons zu 15 Pf. St.⸗ 1
Türkei. Konstantinopel, 4. September. Der neue rus⸗ sische Gesandte, General Ignatiew, ist gestern hier eingetroffen. Sein Vorgänger Nowikow reist am 8. d. Mts. nach Petersburg zurück und gleichzeitig mit ihm der türkische Gesandte am russischen Hofeg Halil Bey, dessen mehrmonatlicher Urlaub zu Ende geht. Nubar Pascha traf heute von Alexandria hier ein. Sobald er Bericht über die Suezkanalsache erstattet, geht der englische Botschafter auf Reisen und zwar nach Belgrad, um sich dort persönlich über den Stand der Entschädigungsfrage zu informiren. Die griechische Synode ist sehr geneigt, die von der rumänischen Regierung angebotene Summe von 150 Mill. Piastern anzunehmen, so daß die Säcularisation der Klöster wohl in Ordnung gebracht werden wird, falls die rumänische Landesvertretung jene Entschädigungssumme nicht zu hoch findet.
Der ägyptische Minister des Auswärtigen hat an alle fremden Konsuln ein Cirkular folgenden Inhalts ergehen lassen: »„Die letzte Ueberschwemmung des Nils hat alle Aussicht auf die diesjährige Maisernte vernichtet. Das Volk ist also auf die Ge⸗ treidevorräthe des letzten Jahres angewiesen, und weil die diesjährige Ernte keineswegs zu befriedigen verspricht, ist die Ausfuhr von Ge⸗ treide bis auf Weiteres verboten und dagegen die Einfuhr von Ge⸗ treide bis zum 9. Oktober dieses Jahres gestattet.⸗
RMußland und Polen. Von der polnischen Grenzez 13. September. Nachdem der »Oziennik pozn.⸗«, das Organ der polnischen Mittelpartei, seit Jahren in jeder seiner Nummern erbit⸗ terte Angriffe gegen die russische Regierung gebracht, öffnete er vor einigen Tagen plötzlich einem hier angeblich von einem Ungenann⸗
dtten eingesandten Artikel seine Spalten, in welchem die Polen
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en und beredten S-ien e. e werden, dem russischen Brudervolk zu versöhnen und ver⸗ trauungsvoll von der russischen Regierung die Verbesserung ihres harten Schicksals zu erwarten. Der Verfasser, der jedenfalls ein Anhänger der Wielopolskischen Partei ist, sucht zunächst die Grundlosigkeit der von den Feinden Rußlands absichtlich verbreiteten Befürchtungen eines russischen Eroberungszuges nach Westen nachzu⸗ weisen, indem er behauptet, daß Rußland seine erobernde und cwvilisatorische Mission lediglich auf den Osten beschränke. Nachdem er versichert, daß Rußland von dem ehemaligen Polen nur die Länder bis zum Niemen und Bug beanspruche, diese aber in keinem Falle zurückgeben werde und könne, sucht er die Polen zu bestim⸗ men, diese Länder freiwillig zu opfern, und eröffnet ihnen die Hoff⸗ nung auf die Mitwirkung Rußlangs zur Wiedervereinigung der übrigen ehemals polnischen Landestheile zu einem selbstständigen Staatskörper. (Osts. Ztg.)
Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. Septem⸗ ber. Der gestrigen »Gothlands Tidning“⸗ zufolge sind die bisherigen Versuche, das unweit der Insel Gothland gestrandete russische Kriegs⸗ dampfschiff »Wsadnick⸗ flott zu bringen, erfolglos geblieben. Außer den russischen Kriegsschiffen, der Fregatte »Wladimir⸗ und Korvette »Gemchug⸗, ist im Auftrage des russischen Konsuls Stare das Stockholmer Schleppdampfschiff »Färdig⸗ zur Hülfeleistung an Ort und Stelle erschienen.
Dänemark. Kopenhagen, 12. September. Vorgestern haben der König und die Königin, so wie der Prinz und die Prinzessin von Wales aufs Neue Helsingör besucht. Die hohen Herrschaften nahmen die Festung Kronborg in Augenschein und machten pr. Lustjacht »Osborne« eine Wasserfahrt.
Die nordschleswigsche Deputation hat dem König heute auf der Christianburg die bekannte Volksabstimmungs⸗Adresse überreicht. Die Deputation besuchte zuvor den Minister⸗Präsidenten, Geheimen Rath Bluhme, und andere Mitglieder des jetzigen Ministeriums.
Die amtliche »Berl. Tid.“« macht in einem Rückblick auf die Thätigkeit des Reichsraths dieser Landesvertretung den Vorwurf, daß dieselbe s. Z. das Monrad'sche Ministerium daran verhindert habe, den Vorschlag einer Theilung Schleswigs nach der Sprachgrenze gutzuheißen und dadurch Nordschleswig, so wie einen Theil von Mittelschleswig für Dänemark zu retten.
»Dagbladet⸗- verlangt von dem Marineminister eine Ausein⸗ andersetzung über die Vertheidigung und spätere Eroberung der schleswigschen Westseeinseln. 8
Die preußische Besatzung hat vorgestern Hobro verlassen und ist bis auf 65 Mann und den Premier⸗ Lieutenant Klinkowström abgezogen. Andererseits sollen die in Hobro liegenden Truppen nach Viborg, so wie die in Viborg liegenden Truppen nach Skive verlegt worden sein.
Die Bewohner Jütlands sind von der Regierung aufgefordert worden, neben der Kriegssteuer an das preußisch⸗österreichische Ober⸗ Kommando auch die üblichen dänischen Steuern zu entrichten. Es werden jedoch in mehreren jütländischen Gegenden desfallsige Pro⸗ teste an das Ministerium vorbereitet. ““
Aus Ripen ist ein Antrag an das Finanzministerium gelangt, worin der schleunige Wiederanschluß des Amtes Ripen befürwortet wird, sofern die Zollverhältnisse in Betracht zu ziehen sind.
Amerika. Aus der offiziellen Depesche des Generals Meade über den Kampf an der Weldoner Bahn erhellt, daß die Kon⸗ föderirten, als den Bundestruppen Verstärkungen zustießen, das Schlachtfeld räumten, ihre Todten und Verwundeten auf der Wahl⸗ statt zurücklassend. Sie zogen sich nach Petersburg hin zurück; doch gelang es ihnen, eine Bahnstrecke von vier Meilen in ihrem Besitze zu halten. Amerikanische Berichterstatter sehen mit dieser feindlichen Occupation von Reams Stations keinen Nach⸗ theil für die Bundestruppen verbunden; denn die letzteren behaupten den für sie wichtigen Theil der Bahn etwa fünf Meilen näher nach Petersburg hin, um General Warren decken zu können, und da er die Station nur zum Zwecke der Demolirung einer wei⸗ teren Strecke des Schienenweges besetzt hatte, so war General Han⸗ cock, nachdem er seine Absicht erreicht, gerade im Begriffe, seine Truppen in aller Ruhe zurückzuziehen, als er plötzlich von dem An⸗ griffe des Feindes überrascht wurde. — Der Kriegsminister Stanton schätzt die Verluste, welche die Konföderirten in den beiden letzten Wochen erlitten haben, auf mindestens 10,000 Mann an Todten und Verwundeten; über die Zahl der Gefangenen lagen ihm noch keine Berichte vor. — Admiral Farragut und General Canby bestätigen die Uebergabe des Forts Morgan offtziell, dieselbe er⸗ folgte am 23. v. M. nach vierundzwanzigstündigem Bombardement.
Die gefangen genommene Garnison zählte 600 Mann; die Ka⸗
nonen, 60 an Zahl, waren vor der Uebergabe vernagelt worden. — Herr Stanton Faia⸗ bekannt, daß die den verschiedenen Staaten bereits gutgeschriebenen Truppenquota die letzte Aushebungs⸗Ordre des Präsidenten auf 300,000 Mann reduzire, und daß 100,000 Mann neuer Truppen und nicht mehr, ohne Verzug gestellt, von Grant verlangt würden, um Richmond zu nehmen und den Re⸗ bellenarmeen den Todesstoß zu versetzen. — Während wir einerseits
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1“ 8 hoͤren, daß ein bevollmächtigter Gesandter vom Kaiser Maximiliam von Mexiko in Washington eingetroffen ist, wird andererseits von Philadelphia berichtet, daß dort ein Konsul für die Regierung des Präsidenten Juarez die amtliche Bestätigung erhalten hat. — Aus Kentucky meldet man, daß der konföderirte Guerilla⸗General
Mosby in der Grafschaft Clark dreißig nordstaatliche Soldaten hat hängen lassen, weil sie Häuser von Nichtkombattanten in Brand
gestect hatten.
as beh Wolff’'schen Telegraphen⸗Büreau. “
Altona, Donnerstag, 15. September, Mittags. Dem Ver⸗ nehmen nach wird Sachsen auf der Kieler Konferenz durch den Obersten von Fabrice vertreten werden.
Die Bundes⸗Commissaire haben bei der Norddeutschen Bank in Hamburg aus der holsteinischen Landeskasse noch gegen eine Million preußischer Thaler zu drei Prozent verzinslich beponirt.
Hamburg, Donnerstag, 15. September, Mittags. Das in Ratzeburg erscheinende offizielle Wochenblatt enthält eine Bekannt⸗ machung der lauenburgischen Regierung, welche die lauenburgischen Staatsangehörigen und Institute zur Anmeldung ihrer etwaigen Forderungen an Dänemark auffordert, da von den Bundes⸗ kommissären eine Ueb ersicht dieser Ansprüche gefordert werde.
Frankfurt a. M., Donnerstag, 15. September, Mittags. Die hiesige Bank hat soeben den Discont von 4 ½ auf 5 ⅞ pCt. erhöht.
h Statistische Mittheilungen. FTelegraphische Witterungsberichte
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Baro- Tempe- 1
asag. 16 Wind- * Paris. Saumg,
Sttümdh. Ort. 8 8 Linien.] mur.
TaswvIriige Ftationen.
13. September. “
7. Morgs.Parigs . .] 339,51¹‧ 7,s [SW., Nul. sbewöllkt
14. September. “
337, 6 11, 1 S., sehr schwach.] bedeckt. 336, 4 12,2 080., schwach. Regen. 1 336,4 6,7 Windstille. Nebel.
und Regen. 336,9 8,3 1 336,9 751
bedeckt.
bed., Nebel. 33I“ 5 336,8 336, 1 S., mässig. sis ehe Stationen.
14. September.
337,8 / y10,0 [W., mässig. bewölkt. 338, 3 7,3 W., schwach. trübe. 338, 7 5,4 WsW., schwach. heiter. 336, 3 5,7 W., schwach. heiter,
est. Hagel. 338, 1 5,0 SW., schwach. eiter. 339,1 5,9 SW., schwach. [heiter. 337,4 5,6 S., sehr schwach. heiter. 337,1 4, 9 SSW., Windst. bewölkt,
gestern
Regen 11,1 heiter. heiter. trübe, Neb. Regen. 3 bed., Nebel trübe.
Allgemeine Himmels- Ansicht.
Beobachtungszeit.
“
7. Morgs./ Paris. 1 Brüssel Helsingfors.
Winastille. SW., mässig. SW., schwach.
S., schwach.
Petersburg Riga.. Libau Gröningen .. Helder...
. Memel 12— Königsberg. Danzig
Putbus
Cöslin Stettin Berlin
Posen
Münster .... Torgau .. Breslau ..
SSW., s. schw. S0., schwach. 0., schwach.
N., schwach.
336,2 6,3 8897 6, 6 333,7 6,4 331, 6 7,0 332,2 7,0 S., schwach. 3399 9,3 S., schwach.
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten. London, 13. September. Die Höhe der Weizeneinfuhr — liest man im City⸗Artikel der »Times« — ist ein genügender Beweis, daß unsere Preise noch nicht bis zu einem Punkte gewichen sind, der dem ausländischen Produzenten die Getreideverschiffung nach dem Vereinigten Königreiche un⸗ profitabel machte. Der Import des ersten Halbjahrs steht fast gleich mit dem Import der gleichen Periode des vorigen Jahres, welcher, wenn auch schon sehr beträchtlich, doch mit der Einfuhr des Jahres 1862 verglichen, sehr mäßig gewesen ist. Seit Juni ist die Einfuhr jedoch gestiegen; sie be⸗ trug für den Juli d. J. 683,429 Or., also 36 Prozent mehr als im Juli 1863. Fast die Hälfte dieses Quantums stammt aus den Vereinig⸗ ten Staaten; da aber die Ernteberichte aus denselben weniger günstig lau⸗ ten, so vermehren sich die Anzeichen, daß Deutschland für die kommende Saison unser Hauptgetreidelieferant sein wird, daneben auch Rußland und die Donaufürstenthümer. Deutschland stellte uns im Juli d. J. 129,642 Or., gegen 56,029 Or. im Juli 1863, Rußland 94,163 Qr. gegen 57,946 Qr., die Donaufürstenthümer 10,588 Qr. gegen 1897 Qr. Der Import aller andern Getreidesorten ist in diesem Jahre bedeutend unter den Ziffern des vorigen Jahres geblieben, obwohl wir sehr wahrscheinlich einen ansehnlichen Zuschuß von außen zu unserer nicht besonders gerathenen E d Bohnenernte bedürfen werden.