ehelichten M. Chr. Lenz zu Stettin, Mutter des vor Düppel ge⸗ liebenen Füsiliers Lenz 15 Thlr. 186) Dem verwundeten Füsilier Karl Puls aus Zeserich, Kreis Zauch⸗Belzig,“ 10 Thlr. 187) Der Wittwe Rückert zu Stolzenhagen, Kreis Nieder⸗Barnim, Mutter des vor Düppel gefallenen Musketiers Rückert 10 Thlr. 188) Der Wittwe Hetzer in Berlin, Mutter des bei Erstürmung der Düppeler Schanzen gebliebenen Unteroffiziers Hetzer 30 Thlr., zusammen 4394 Thlr. 6 Sgr. 9 Pf. Bleibt Bestand 33,363 Thlr. 19 Sgr. 6 Pf. Hierzu obige Einnahme der Kronprinz⸗Stiftung 136,438 Thlr. 10 Sgr. 10 Pf. Summa des Bestandes der eingegangenen Gaben kexkl. der Elberfelder Stiftung, deren Einnahme nach der letzten Bekannt⸗
machung 14,443 Thlr. 15 Sgr. beträgt) 169,802 Thlr. 4 Pf. Dies wird hiermit dankend zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Berlin, den 25. September 1864. Der Kriegs⸗ und mane Minister. 1“ von Roon. 1
. Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Militair⸗Gouverneur von Jütland, Vogel von Falckenstein,
von Jütland. 18 Der Generalmajor und Commandeur der 22. Infanterie⸗Bri⸗
gade, von Briesen, von Frankfurt a. O.
Berlin, 28. September. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem General⸗Major à la suite der Armee, Herzog von Ujest, Fürsten zu Hohenlohe⸗ Oehringen, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Württemberg Majestät ihm verliehenen bes Ordens der Württem⸗ bergischen Krone zu ertheilen. Bio. “
Nichtamtliches.
Preußen. Potsdam, 27. September. Se. Majestät der König empfingen im Laufe des gestrigen Vormittags den General der Infanterie von Werder und den Unter⸗Staatssecretair von Thile, nahmen militairische Meldungen und den Vortrag des Civil⸗ Kabinets entgegen. Um 3 Uhr fand das Diner auf Babelsberg statt, zu welchem der General von Werder, der Unter⸗Staatssecrctair von Thile, mehrere höhere Militairs aus Potsdam und drei auf Babelsberg einquartierte Offiziere des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗ Regiments Nr. 2 Einladungen erhalten hatten.
Nachmittags besuchten Se. Majestät die einquartierten Mann⸗ schaften und geruhten, sich längere Zeit mit ihnen zu unterhalten; zum Thee begaben sich Allerhöchstdieselben wieder nach Glienicke.
Hannover. Geestemünde, 26. September. Heute Mor⸗ gen ist die österreichische Panzerfregatte »Don Juan d'Austria« von Cuxhaven hier eingetroffen. Der »Schwarzenberg⸗ liegt segelfertig auf der Rhede. »Radetzky« und »Friedrich“ befinden sich in unserm Hafen, in welchem sie nebst den beiden Kanonenbooten »Seehund⸗ und »Wall⸗ überwintern werden. (Hann. C.) 8.
Oldenburg, 26. September. Unser Großherzog ist vor⸗ gestern im Park von Rastede mit dem Pferde gestürzt, hat jedoch glücklicher Weise, einige unerhebliche Quetschungen abgerechnet, keine Verletzung davongetragen. In Anlaß dieses Vorfalles ist die heu⸗ tige Audienz ausgefallen und das Staats⸗Ministerium zum Groß⸗ herzog nach Rastede berufen. (O. Z.)
Schleswig. Von der schleswigschen Küste, 25. Sep⸗ tember, wird dem »Hamb. Corr.⸗ mitgetheilt: In diesen Tagen finden Dislocationen der seit Beginn des letzten Waffenstillstandes an der schleswigschen Westküste kantonnirenden österreichis chen Truppen (Brigade Thomas) statt. Während die bisher in Husum und Hattstedt garnisonirenden drei Compagnieen des italienischen Regiments Holstein mit dem Bataillonsstab nach Friedrichstadt und
mgegend verlegt sind, sind die drei Compagnieen desselben Negi⸗
nents, welche Bredstedt und angrenzende Dorfschaften besetzt hielten, nach den Dörfern Mildstedt, Ostenfeld und Schwabstedt abmarschirt. In Bredstedt und umliegende Ortschaften sind dagegen am heutigen
Tage vier von Lygumtkloster und Leck kommende Compagnieen des
ungarischen Regiments „Coronint⸗ eingerückt, welche, dem Verneh⸗ men nach, morgen ihren Marsch nach Husum fortsetzen werden. Neberall sieht man die Truppen, welche sich nicht nur durch treff⸗ liche Mannszucht, sondern auch durch seltene Anspruchslosigkeit und Zuvorkommenheit auszeichneten und schon durch ihre ausnehmende Freundlichkeit gegen Kinder die Herzen der Eltern für sich zu gewin⸗ nen verstanden, nur ungerne von dannen ziehen. Jütland. Aarhuns, 27. September. Die heutige »Amts⸗ zeitung⸗ enthält folgende Verordnungen des Militair⸗Goupernements: 1) Da die Einnahmen Jütlands nicht ausreichend sind, um die von den Kommunen aufgebrachten Verpflegungsgegenstände aus den Kassen zu bezahlen, so we den vom 1. Oktober d. ab die von den
die Frau Herzogin
dänischen Inseln nach Jütland eingeführten Waaren für zollpflichtig erklärt;
2) die auf den dänischen Inseln herausgegebenen Zeitungen, mit Ausnahme der »Berlingske Tidende⸗, „Illustrirten« werden für Jütland verboten.
Sachsen. Jena, 27. September. Nachdem im Jahre 1850 die Herzogthümer Anhalt⸗Dessau und Anhalt⸗Köthen dem hiesigen Ober⸗Appellationsgerichte beigetreten sind, erfolgt nunmehr auch vom 1. f. Mts. ab der Anschluß der vormaligen anhalt⸗ bernburgischen Lande an dasselbe. Das weimarische Regierungsblatt hat den dieser⸗ halb abgeschlossenen Staatsvertrag publizirt. (L. Z.)
Hessen. Darmstadt, 27. September. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland ist mit den jüngeren Kaiserlichen Kin⸗ dern gestern Abend nach 9 Uhr hier eingetroffen und im Groß⸗ herzoglichen Residenzschlosse abgestiegen. — Kaiser traf heute Morgen um 7 Uhr hier ein und stieg gleich⸗ falls im Großherzoglichen Residenzschlosse ab. (Darmst. Ztg.) V
Baden. Karlsruhe, 26. September. Nach so eben ein⸗ getroffener Nachricht, so meldet die »Karlsr. Ztg.⸗, sind Ihre König⸗ lichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin heute Nachmittag 3 Uhr von der Mainau nach Baden abgereist, um daselbst mit Ihren Majestäten dem König und der Königin von Preußen zusammenzutreffen und den Geburtstag Ihrer Majestät der Königin zu feiern.
Ihre Königlichen Hoheiten werden bis Anfang Oktober in Baden verweilen und Sich sodann wieder für kurze Zeit auf die Mainau begeben, woselbst der Erbgroßherzog und die Prinzessin zu⸗ rückgeblieben sind.
Württemberg. Stuttgart, 26. September. Ihre Majestäten der König und die Königin treffen heute Nachmittag
um 2 Uhr 25 Minuten in Begleitung der Kaiserin von Ruß⸗
land mittelst Extrazugs auf dem Bahnhof in Cannstatt ein, von wo sie sich nach der Königlichen Villa bei Berg begeben. Nach ein⸗ genommenem Diner wird die Kaiserin um 5 Uhr von Feuerbach aus ihre Reise nach Darmstadt gleichfalls mit Extrazug fortsetzen. (Schw. M.) München, 26. September. Der Herzog und von Montpensier und der Graf von Paris mit seiner neuvermählten Gemahlin sind vorgestern Nachts hier eingetroffen. Gestern empfingen die hohen Herrschaften in ihrem Hotel die Besuche des Königs Ludwig I., so wie ihrer hohen Ver⸗ wandten, des Prinzen und der Frau Prinzessin Adalbert. Heute Morgen hat der Herzog von Montpensier mit seiner Gemahlin die Reise nach Oesterreich fortgesetzt, während der Graf von Paris erst morgen dahin abreist.
— Ihre Majestäten die Königinnen Wittwen von Preußen und Sachsen sind aus Ischl heute Nachmittags im hie⸗ sigen Bahnhofe eingetroffen und nach kurzem Verweilen nach Possen⸗ hofen zur Herzogin Max weitergereist. (N. Corr.)
Hesterreich. Wien, 26. September. Se. Majestät der Kaiser ist in Begleitung Sr. K. K. Hoheit des Großherzogs Fer⸗ dinand von Toscana, Ihrer Königl. Hoheiten des Kronprinzen von Sachsen und des Prinzen Karl Theodor, Herzogs in Bayern, gestern Nachmittags nach Ischl abgereist.
Se. Majestät der Kaiser ist laut telegraphischer Meldung heute Morgens 2 Uhr in Ischl angekommen. (Wien. Z.)
Zara, 26. September. Nach Abhaltung eines feierlichen Got⸗ tesdienstes wurde heute Mittags der Landtag von dem Gouverneur Feldmarschall⸗Lieutenant Baron Mamula feierlich eröffnet. Es waren 34 Abgeordnete anwesend. Der Vorstellung des Präsidenten und des Vicepräsidenten folgte eine Rede des Gouverneurs, worauf die Sitzung mit einem dreimaligen Hochrufe auf Se. Majestät den Kaiser geschlossen wurde.
Niederlande. Haag, 25. September. Gestern hat der Finanzminister Betz der zweiten Kammer das Budget für 1865 vorgelegt und dasselbe mit einer Rede eingeführt. Die Ausgaben sind: für den Königlichen Hof 900,000 Fl., für die Reichskollegien (Reichsrath, Rechnungshof, Kammern ꝛc.) 580,712 Fl., für das Ministerium des Auswärtigen 525,000 Fl., für den reformirten Kultus 1,747,000 Fl., für den katholischen 672,000 Fl., für den israelitischen 38,000 Fl., das Justiz⸗Ministerium 1,200,000 Fl. Das Ministerium des Innern figurirt im Budget mit 23,500,000 Fl.) worin 20 Millionen für öffentliche Bauten und 1½ Millionen für Unterricht begriffen sind. Das Marine⸗Ministerium soll im Ganzen 8,900,000 Fl. gebrauchen, wovon 4 Millionen auf das Ma⸗ terial und 3 ¼ Mill. auf das Personal fallen. Die Staatsschulden⸗ Administration ist mit 39 ½ Mill. Gulden angesetzt, wovon 11 Mill. zur Tilgung verwandt werden. Das Budget des Finanz⸗Ministe⸗ riums ist mit 7 Mill. und das des Kriegs⸗Ministeriums mit 12 ½ Mill. veranschlagt. Unter den Budgets der sämmtlichen Ministerien figu⸗ riren insgesammt 3 Mill. Gulden für Pensionen und Wa tegelder. Der Finanz⸗Minister kündigt die Abschaffung der Gemeinde⸗Aeccisen an, welche durch Abtragung des Ausfalles der Erhöhung auf Spi⸗ rituosen und durch Ueberweisung eines Theiles der Personal⸗ und
Bayern.
Häusersteuer gedeckt wird, so wie die Reform des Stempelgesetzes!
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„Flyveposten⸗ und der
Seine Majestät der
Verhandlungen beginnen morgen.
der unitarischen Partei
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namentlich die Aufhebung des Stempels auf Zeitungen und Druck⸗ schriften an. „Die Annahme der letzteren Maßregel, die schon in den Sectionen günstig aufgenommen ist, hält das Ministerium für so gewiß, daß es mit der englischen Regierung eine Post⸗ Convention abgeschlossen, in Folge deren schon vom 1. Oktober das Brief⸗ porto von 40 Cents auf 15 Cents herabgesetzt wird. Bei dieser Convention bat die großbritannische Verwaltung die unmittel⸗
bare Abschaffung des Stempels auf Zeitungen und Drucksachen als Conditio sine qua non
0 08 gestellt. — Auch der Handelsvertrag mit Frankreich ist dem Abschlusse nahe. Das Haupthinderniß war bisher der Weinzoll, welcher 20 Fl. für den Staat und in manchen Ge⸗ meinden 18 Fl. per Hektoliter für die Stadt betrug. Die franzö⸗ sische Administration verlangt, daß die Steuer von Wein auf den von England angenommenen Minimalsatz von 13ꝛ ½ Fl. per Hekto⸗ liter herabgesetzt werde, und konzedirt unserer Regierung auf diese Ziffer innerhalb vier Jahren zu kommen. Durch die antizipirte Zusage der Regierung ist also auch dieses Hinderniß aus dem Wege geräumt und wir werden bald die wohlthätigen Einwirkungen der internationalen Traktate auf unseren Handel und Landbau empfin⸗ den. — In Amsterdam hält heute der Kongreß für Beförderung der sozialen Wissenschaften seine erste Zusammenkunft. Die eigentlichen (Köln. Z.)
Großbritannien und Irland. “ 26. September. Earl Russell hat Balmoral verlassen und sich nach Edinburgh zu seiner Familie begeben. Hr. Gladstone wird die Functionen des Staatssecretairs am Königlichen Hofe übernehmen.
Es heißt, daß an Stelle Lord Carlisle's Lord Wo dehouse zum Vieekönig von Irland ernannt werden soll.
Prinz Humbert hat die letzten Tage der vorigen Woche zum Besuche der Sebenswürdigkeiten Londons verwandt. Die St. Pauls⸗ Kathedrale, die Bank, der Tower, die Brauerei der Herren Barclay u. Perkins, der Krystallpalast, der Königliche Marstall in Pimlico waren Gegenstände seiner Besichtigung. Den Sonntag machte er einen Ausflug nach Greenwich, um das große Hospital in Augenschein zu nehmen; auf heute hat er einen Besuch des Lagers von Aldershot angesetzt, und wie verlautet, wird er am Donnerstage seine Abreise (über Ostende und Brüssel) antreten.
Auf dem Etablissement der Herren John Brown u. C. ist eine ungeheure Eisenplatte nach Capitain Inglis' Angabe gerollt worden, sechs Fuß breit, sieben Fuß lang und nicht weniger als dreizehn Zoll solider Dicke, sie ist nach Shoeburyneß gesandt wor⸗ den, wo sie entsprechenden Experimenten ausgesetzt werden soll. Ihre Hauptbestimmung ist die Armirung von Kasematten.
Frankreich. Paris, 26. September. Wie der »Abend⸗ Moniteur« mittheilt, ist Prinz Murat am 23. September an Bord des »Cacique« in Konstantinopel angekommen.
Heute trat Königin Marie Christine die Reise nach Spa⸗
nien an.
Französische Nachrichten, die über Havannah aus Mexiko ein⸗ trafen, behaupten wieder, daß Juarez aus Monterey vertrieben und der Hafen von Matamoros von den Franzosen genommen worden sei. (S. Amerika.)
Italien. Turin, 27. September. Baron Ricasoli ist hier eingetroffen, anch Ritter Nigra befindet sich noch hier.
Noch immer verlautet nichts Positives über die Bildung des neuen Ministeriums. Es bestätigt sich, daß Lanza, Sella und
General Petiti zum Eintritte in das Ministerium bereit sind.
Die Stadt ist ruhig. 8
Aus Neapel meldet man, daß dort ein Meeting aller Fractionen
stattgefunden hat, um das Recht Italiens auf Rom als Hauptstadt und auf Venedig hervorzuheben, und um der Regierung zu erklären, daß bei der Wahl einer provisorischen Hauptstadt nicht munizipale Interessen maßgebend sein dürften. Die Versammlung hat zur Förderung ihrer Zwecke eine aus Sena⸗ toren und Deputirten bestehende Kommission niedergesetzt. Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 26. September. In der Wolfgang Gerhardschen Central⸗Buchhand⸗ lung für die slavischen Länder in Leipzig ist vor Kurzem eine pol⸗ nische Broschüre unter dem Titel: »Einige Worte aus Anlaß des Aufrufes des Fürsten Sapieha« erschienen, welche die Entstehung, den Verlauf und den Fall des polnischen Aufstandes behandelt und als erste umfassende Publication über diesen Gegenstand zu betrach⸗ ten ist. Die Broschüre ist aus Skierniewice (Eisenbahn⸗Station bei Warschau) vom 25. Juli d. J. datirt und von einem in die Verhältnisse des Aufstandes eingeweihten Polen verfaßt, der weder zur rothen noch zur weißen Partei gehört, aber allem Anschein nach von aufrichtiger Liebe zu seiner Nationalität und seinem Vaterlande durchdrun⸗ gen ist, und daher ein um so unparteiischeres Urtheil hat. Der Zweck seiner Publication ist, der Revolutionspartei die verderblichen Folgen des mit »verbrechischem Leichtsinn« von ihr angestifteten Aufstandes vorzuhalten und sie zu bestimmen, aus Liebe zum Vaterlande ihre weiteren revolutionairen Agitationen aufzugeben, damit das Land die nothwendige Ruhe gewinne, um die ihm geschlagenen schweren Wunden wieder ausheilen zu können. Indem der Verfasser be⸗ stätigt, daß der Aufstand von der Partei der Rothen durch zwei⸗
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jährige Conspiration vorbereitet und zum Ausbruch gebracht sei, führt er aus, daß die europäische Revolutiospartei, deren willenloses Werkzeug die polnische Demokratie sei, die eigent⸗ liche Anstifterin desselben gewesen sei und daß sie damit eine Diversion zu Gunsten der italienischen Einheitsbestrebungen bezweckt habe. Der besitzende Adel habe den Aufstand im Stadium seiner Vorbereitung und auch nach seinem Ausbruch entschieden be⸗ kämpft und sich erst dann zur Betheiligung entschlossen, als ihm von Paris aus die Hoffnung auf die bewaffnete Intervention der West⸗ . mächte gemacht worden sei. Die Mitglieder des Central⸗ Comité’s und der revolutionairen Qrganisation charakterisirt der Verfasser also: »Der Abschaum der polnischen Gesellschaft, Leute ohne Stel⸗ lung, Doctrinairs der Revolution, moralische und finanzielle Banke⸗ rotteurs, Subalternbeamte, Techniker, Pseudoliteraten, Militairs der niedrigen Grade, verlaufene Priester und ein paar edel gesinnte Enthusiasten, wie Frankowski und Sadlewski — das sind die Be⸗ standtheile des Comité's und seiner Organisation. Diese Leute be⸗ herrschten das ganze Land und die Nation fürchtete sie wie die Pest, die in ihren Eingeweiden wüthete. Alles was von dieser Organi⸗ sation nach außen hervortrat, war über allen Ausdruck mittelmäßig: kein Charakter, kein Talent. (Osts. Ztg.)
Schweden und Norwegen. Stockbolm, 23. Septem⸗ ber. Der König und der Herzog von Dalekarlien sind gestern Nach⸗ mittag 5 ¾ Uhr von der Reise nach Oeland hier wieder zurückgekehrt. Die vor der Abreise unterm 13ten d. M. angeordnete Interims- Regierung ist sofort aufgelöst worden.
— 26. September. Das Dampfschiff »Osborne⸗ ist wegen contrairen Windes erst um 12 Uhr bei den Scheeren angekommen und wird gegen 6 Uhr in Stockholm erwartet. Prinz Oscar, der biesige dänische Gesandte Graf Wulf von Scheel⸗Plessen und mehrere Personen sind bis Waxholm dem Dampsschiffe entgegengesegelt.
. (H. N.)
Dänemark. Kopenhagen, 27. September. Gestern Abend 11 Uhr ist der Großfürst Thronfolger von Rußland nebst Gefolge hier eingetroffen und vom Kronprinzen, dem Oberhof⸗ marschall und dem Justizminister auf dem Bahnhofe empfangen worden. Der Großfürst ist im russischen Gesandtschaftshotel abgew⸗- stiegen und dürfte 8 Tage hier verweilen. b 8
Amerika. New⸗York, 16. September. In der demo⸗ kratischen Partei ist eine große Spaltung eingetreten. Unbefriedigt von dem Inhalte des Schreibens, in welchem M'Clellan sich zur Uebernahme der von der Convention zu Chicago ihm angetragenen Präsidentschafts⸗Kandidatur bereit erklärt, hat die Friedensfraction Vallandigham⸗Wood den Beschluß gefaßt, M'Clellan fallen zu lassen und einen anderen Kandidaten des Friedens um jeden Preis aufzustellen. Wie das Organ dieser Fraction, die „New⸗Yorker Daily News⸗, behauptet, sind bereits Maßregeln zur Einberufung einer neuen Convention getroffen worden; während die »World«, die Vertreterin der M'Clellanschen Partei, die Demokraten beglückwünscht, daß sie sich nicht mehr mit der Friedenspartei zu associiren brauchen. 8 Die Wahlen in Maine sind im republikanischen Sinne ausge⸗ fallen. — Der wahre Weg zum Frieden, meint der Richmonder »Inquirer«, liege in einem Schutz⸗ und Trutzbündnisse des Nordens und des Südens gegen die ganze Welt, für innere Angelegenheiten müssen die beiden Länder natürlich getrennte Regierungen haben. — 9 Die Nachrichten vom Kriegsschauplatze sind dürftig. Bei Peters⸗ burg scheint sich eine große Schlacht vorzubereiten. General Grant dehnt seinen linken Flügel zu einem Angriffe auf Lee aus. — Sheridan, als dessen Hauptquartier noch Berrysville angegeben wird, hat im Shenandoah⸗Thal ein Regiment Konföderirter zu Ge⸗ fangenen gemacht. Ein vor wenigen Tagen aufgetauchtes Gerücht, als rücke General Early von neuem gegen den Potomac vor, ent⸗ behrt jeder Bestätigung. — Der südstaatliche Guerillageneral Mosby soll im Duell gefallen fein. — Aus Atlanta vom 9. berichte Sherman, daß er seine Armee dorthin konzentrirt und die Com⸗ munication mit Chattanooga und Murfreesborough vollständig wiederhergestellt habe; Wheeler sei auf dem Rückzuge begriffen. Sherman hat den Befehl ertheilt, daß alle weißen Buͤrger Atlanta's die Stadt mit ihrer beweglichen Habe zu verlassen haben und ha mit Hood einen zehntägigen Waffenstillstand abgeschlossen, um die jenigen, welche nicht den Vereinigten Staaten Treue schwören wollen, in die konföderirten Linien zu schicken, die loyalen Bürger sollen sich nordwärts wenden. — Admiral Faragut's Flotte soll bis ir Schußweite von Mobile vorgedrungen sein. Das Gerücht von de bereits geschehenen Einnahme der Stadt scheint verstummt. — Der Rest der 75 Millionen⸗Anleihe vom Juni d. J., im Betrage vor 31 Millionen, ist zu 104 und 105 gezeichnet worden.
Nach Berichten aus der Havannah ist Juarez aus Mon⸗ terey nach Chihuahua verdrängt worden. Die Franzosen hatten den Hafen von Matamoras eingenommen und man erwartete eine baldige Okkupation der Stadt. Cortinas war auf der Flucht vor Mejia, welcher gegen Matamoras anrückte.