1864 / 292 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

8 2

Italien. Das französische Kriegsgericht in Rom hat am 5. d. Mts. das Urtheil gesprochen über die vier Briganten, die des Mordes der beiden französischen Gensd'armen beschuldigt sind. Der eine, ein Neapolitaner, Namens Graziani, ist zum Tode verurtheilt worden, ein anderer der Angeschuldigten zu drei Jahren Zwangs⸗ arbeit; die beiden anderen sind freigesprochen und in Freiheit gesetzt worden.

Das Municipium von Florenz bereitet großartige Stadt⸗ erweiterungen und Verschönerungen vor. Nach den letzten Be⸗ schlüssen desselben sind Ingenieure und Architekten zur Planauf⸗ nahme von Veränderungen wie folgende ernannt worden: Die richtigend entgegenzutreten, so finden wir uns doch veranlaßt, den Stadterweiterung wird auf einer so weiten Basis ausgeführt, daß Correspondenzbericht des »Pesther Lloyd⸗ von einer angeblichen Bitte nach Fiesole hin San Domenico mit der den Kunstfreun⸗ des Herrn Ministers des Aeußeren um Enthebung von diesem Amte den wohlbekannten, tiefer nach dem Mugnone zu⸗ gelegenen nebst allen daran geknüpften Einzelnheiten für völlig erdichtet zu Badia in den Stadtbezirk kommt. Nach dieser Seite hin erklären.- V wird die Stadt sich natürlich abschließen, indem nördlich von Ponte

Der Finanzausschuß wird, nach der „Presse⸗, an das Ab⸗ alla Badia die Bergmasse von der Lastra und die Höhe von Fiesole geordnetenhaus den Antrag stellen, die Fortdauer der Steuer⸗, Stem⸗ mit ihren eocenischen Sandsteinwänden sich so nahe rücken, daß sie pel⸗ und Gebührenerhöhungen vorläufig nur für das erste Quartal, nur dem oft gefährlichen Wildbach Mugnone und der an seinem lin⸗ nicht aber, wie die Regierung will, für das erste Semester des näch⸗ ken Ufer hinführenden Straße nach Faenza einen Durchgang lassen. sten Jahres zu bewilligen. Ueber San Domenico hinauf werden die Höhen von Fiesole so steil,

Wie der »Fr. Pz.“ aus Wien telegraphirt wird, hat sich der daß sich der Stadtverkehr nicht dahin ziehen wird. Nach der Südseite Ausschuß des Abgeordnetenhauses für die Rogawski'’'sche Ange⸗ wird die den fremden Besuchern bekannte große Villa des Poggio legenbeit im Einklange mit dem Antrage der Regierung mit 6 Imperiale, zu der von der jetzigen Porta Romana eine schöne Cy⸗ gegen 3 Stimmen dafür entschieden, da das Mandat Rogawski's pressen⸗Allee hinaufführt, mit in den Stadtkreis gezogen. Die Spu⸗ erloschen sei. Von Rechbauer ist eine etition des Langie⸗ ren der jetzigen Stadtmauern sollen ringsum durch Spaziergänge wiecz an das Haus der Abgeordneten um Freilassung eingebracht. und Anlage öffentlicher Gärten gekennzeichnet werden, in der Art,

Triest, 10. Dezember. Der fällige Lloyddampfer ist heute wie sie viele deutsche Städte so angenehm machen. Unter mancher⸗ Vormittag 10 Uhr von Alexandrien hier eingetroffen. lei Straßenerweiterungen innerhalb der Stadt, wie die Herstellung einer breiten Einfahrt auf den Pittiplatz und durch die Via dei Martelli nach dem für das Finanz⸗Ministerium ausersehenen Palaste Riccardi, ist die Erweiterung der Brücke alla Carraja von besonderem

Griechenland. Athen, 3. Dezember. Die Generale Church, Hahn, Kolokotronis, Hatschipetros, Mamuris, Spiromilios, Karethas und Vice „Admiral Nicodemos wurden zu Ehren⸗Adju⸗ tanten des Königs ernannt. Der englische Gesandte Sir Bul⸗ wer befindet sich hier noch immer in leidendem Zustande.

Türkei. Konstantinopel, 3. Dezember. Das amtliche Blatt veröffentlicht eine Note Aali Paschas gegen den italienischen Protest wegen Nichtzulassung bei der Konferenz über die syrischen Angelegenheiten. Haireddin Pascha ist von Tunis hier angekommen.

Die europäische Türkei mit Ausschluß der souzerainen Fürstenthümer und der Paschaliks Uskup und Prisreni hat, wie be⸗

88

1“ 1

quartier genommen und gedenken einige Tage im Kreise ihrer hohen rwandten zu verweilen, um sich sodann nach Berlin zu begeben. 2 (Karlsr. Ztg.) SOesterreich. Wien, 10. Dezember. Durch Kaiserliches Kabinetsschreiben vom 20. November d. J. ist dem mit dem Kom⸗ mando des sechsten Armee⸗Corps betraut gewesenen Feldmarschall⸗ Lieutenant Ludwig Freiherrn von Gablenz die Geheime Raths⸗ würde verliehen. Die gestrige „General⸗Corresp.“ brachte folgenden Artikel: »Ob⸗ wohl wir uns keineswegs für verpflichtet erachten, allen oder auch nur den meisten erfundenen oder entstellten Zeitungsnachrichten be⸗

Großbritannien und Irland. London, 9. Dezember. Die von sämmtlichen Blättern gebrachte Nachricht von dem Tode des Parlamentsmitgliedes für Lambeth, Herrn Williams, stellt sich als irrthümlich heraus. Herr Williams ist zwar einer gefähr⸗ lichen Katastrophe nahe gewesen; doch giebt sein Gesundheitszustand jetzt Hoffnung auf Besserung.

Die große Hängebrücke, welche Clifton mit dem jenseiti⸗ gen Ufer des Avon verbindet, ist gestern eingeweiht und dem Pu⸗ blikum übergeben worden. Mit längeren Unterbrechungen sind die Arbeiten an dem nun endlich vollendeten Werke seit 1830 im Gange gewesen. Man behauptet, diese neue Brücke sei nach der von dem Ingenieur Roebling gebauten Brücke bei St. Johns in Neubraun⸗ chweig die bedeutendste ihrer Art. Die Menai⸗Brücke ist etwa 200 Fuß kürzer, die Freiburger Brücke, wenn auch länger, um 100 Fuß niedriger und näher dem Wasserspiegel, als diese über den (in einer Höhe von 260 Fuß) führende gestern eröffnete reits gemeldet worden, eine 1 Organisation erhalten, die vor

b 8— n Allem den Zweck hat, diesem Theile des Türkenreiches einen gewissen

G 10. Dezember. Die offzzielle „Gazette⸗ zeigt ang daß Earl Grad von Autonomie einzuräumen, und an dessen Verwaltung, Russell von dem britischen Gesandten in Stuttgart eine Mitthei⸗ wenn auch nur in sehr geringem Maße, die Bevölkerung, die christ⸗ lung erhalten hat, laut deren der Paßzwang für Ausländer, die liche wie die türkische, Theil⸗ nehmen zu lassen. Dem ⸗Wanderer⸗ das Königreich Wuͤrttemberg bereisen, fortfällt; doch müssen dieselben entnehmen wir darüber noch folgendes Nähere: Die bisherigen sieben sich in Stand setzen, auf polizeiliche Aufforderung hin ihre Identität Paschalits Nisch, Tirnowa, Tultscha, Varnag Sofia, Widdin und und Nationalität Feseeas⸗ G Rustschuk sind als eine Provinz unter dem Namen Tuna⸗Vilageti, C1.““ Ranniger hat als preußischer Konsul das heißt Donauprovinz, konstituirt worden. Ihre Hauptstadt in Brisbane, Herr George Tudor Pamberton. als hamburgischer ist Rustschuk, und in derselben werden folgende Chefs der Cen⸗ Fonth in Quebeck die Bestätigung Ihrer Majestät der Königin tralbehörden der neukreirten Provinz ihre Residenz nehmen: 1) der erhalten. . SGSeIneralstatthalter, 2) der General⸗Inspektor der Justiz, 3) der Ge⸗

neralsecretair und Chef der Regierungskanzlei, 4) der General⸗Con⸗ troleur der Finanzen, 5) der Generaldirektor der öffentlichen Bauten, 6) der Generaldirektor für Handel und Ackerbau, und endlich 7) der Generalagent für diplomatische Angelegenheiten, mit welchem die fremden Konsutn zu verhandeln haben werden. Dem Generalstatt⸗ halter zur Seite und unter seinem Vorsitze steht ein Administra⸗ tionsrath, in welchem außer den erwähnten Chefs der Central⸗ Behörden noch sechs aus der Bevölkerung, und zwar drei aus der christlichen und drei aus der muselmännischen, zu wählende Mit⸗ glieder Sitz und Stimme haben werden. Die ganze sogenannte Donauprovinz zerfällt in drei Kaimakamliks, und steht auch jedem Kaimakam ein aus der christlichen und türkischen Bevölkerung zu gleichen Theilen zu wählendes Conseil von 6 Mitgliedern zur Seite. Die Kaimakamliks zerfallen in Kazas (Kreise), an deren Spitze steht ein Mudir, und ihm zur Seite ebenfalls ein aus den zwei Grup⸗ pen der Bevölkerung gleichmäßig zu wählender Rath von 4 Mit⸗ gliedern. Außerdem wird für die Justizangelegenheiten der ganzen Provinz ein oberster Revisionshof zu Rustschuk eingesetzt werden.

Aus Bucharest vom 8. Dezember wird telegraphisch gemeldet, daß die Wahlen zur Kammer, welche am 18. d. durch den Fürsten eröffnet wird, in Stadt und Land beendet und mit ungeheurer Majorität überall zu Gunsten der Regierung ausgefallen sind, wäh⸗ rend die Opposition in allen Bezirken geschlagen wurde. Unter den Gewählten befinden sich 16 Bauern, von denen die meisten bereits 1857 zum Divan ad hoc gehörten. 1““

Nußland und Polen. Ueber die Aufhebung der Klöster wird der⸗Schles. Ztg.“ aus War schau unter dem 8ten geschrieben: »Im All

Durch kaiserliches De⸗ V

7 rankreich. Paris, 9. Dezember. kret vom 2. Dezember ist der Contre⸗Admiral Jean Louis Charles

Jaurès zum Nange eines Vice⸗Admirals erhoben worden. Derselbe sst bekanntlich Oberbefehlshaber der See⸗Division in den chinesischen Contre⸗Admiral Roze ist heute in Paris angekommen, Telegraphen berufen worden war. Man sagt, Kommandanten der französischen Flotten⸗Di⸗ vision in den chinesischen Meeren an Stelle des Vice⸗Admirals Jaurès, der nach Frankreich zurückkehren wird, werde nächstens Unterzeichnet werden. 1 Die Dreizehn haben heute ein Cassationsgesuch eingereicht, und eine Anzahl der Vertheidiger hat wegen Beschränkung der Oeffent⸗ ichkeit und des Vertheidigungsrechtes durch das Schließen der Thüren während Verkündigung des Urtheils durch den Huissier Akt von der Staatsbehörde begehrt. Das Cassationsgesuch selbst wird durch den Batonnier der Advokaten am Cassationshofe, Meister Mathieu Bodet, Der Prozeß Montmorency⸗Talleyrand kommt Berryer und Dufaure plaidiren für die Fa⸗ milie Montmorency, Nicolet für Herrn v. Talleyrand. 10. Dezember. Die „Patrie« theilt mit, daß die Ernen⸗ nung des Herrn Bonnefonds), der mit einer Mission nach Mexiko petraut worden ist, heute unterzeichnet wurde. Herr Bonnefonds wird mit dem Paketboot am 15. Januar mit dem Titel eines Ge⸗ neral⸗Finanz⸗Inspektors abreisen. Er wird von einem Inspektor be⸗ gleitet. Der mexikanische Gesandte in Paris, J. Hidalgo, ist zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt worden.

88.

irgend verdächtig vorkommt.

Ministers des Innern sistirt worden sei,

3445

gemeinen hat d Maßregel bei dem aufgeklärten Theile der Bevölkerung keine so leidenschaftliche Beurtheilung gefunden, wie sie bei Akten der russischen Regierung gewöhnlich ist. Die finanzielle Seite der Sache scheint das Interesse mehr zu fesseln, als die kirchliche und politische.

Zum Beweise, wie die russische Regierung möglichst vermieden habe,

den Volksglauben zu verletzen, führt der Russische Invalide⸗ nicht ohne Grund an, daß das Paulinerkloster in Czenstochau von

der Aufhebung verschont geblieben ist, wiewohl sich die dortigen Mönche

lebhaft am Aufstande betheiligt baben.⸗

Von der polnischen Grenze wird der »Osts. Ztg.⸗ unter dem 9. Dezember geschrieben: Durch einen Kaiserlichen Ukas sind diejenigen Landleute in den Gouvernements Wilna, Grodno, Kowno und Minsk, welche bisher keinen eigenen Grundbesitz hatten, aber bei der Eigenthumsverleihung mit 6 Morgen Land be⸗ dacht worden, auf 6 Jahre, vom 1. Juli d. J. an gerechnet, von allen Staatsabgaben befreit worden. Im Kreise Newel, im Gouvernement Minsk, sind dem „Wilnaer Amtsblatt« zufolge in den letzten 14 Tagen wieder 210 Personen von der römisch⸗katho⸗ lischen zur griechisch⸗orthodoxen Kirche übergetreten. Doch erwünschter, als einzelne Uebertritte zur griechisch⸗orthodoxen Kirche, ist der russischen Regierung die Hingebung, mit der mehrere durch hohe Stellung und Gelehrsamkeit hervorragende römisch⸗katho⸗ lische Geistliche in Litthauen für das russische Interesse wirken. In Folge der Mitte v. M. im Kreise Kalwaria, im Gouvernement Augustowo, an dem Gutsbesitzer Schmidt auf Pilokolnic und dessen Sohn verübten Meuchelmorde sind die polizeilichen Sicherheits⸗ maßregeln in jener Gegend wieder bedeutend verschärft worden. Die Dörfer haben wieder militairische Besatzung erhalten und in den Städten werden die Vorschriften des Belagerungszustandes mit der⸗ selben Strenge gehandhabt, wie zur Zeit des Aufstandes, so daß z. B. die Stadtthore schon um 4 Uhr Nachmittags geschlossen wer⸗ den und Niemand aus⸗ und eingelassen wird. Militair⸗Patrouillen gehen von Dorf zu Dorf und halten jeden Reisenden an, der ihnen Als muthmaßliche Mörder der beiden Schmidt sind im Kreise Kalwaria bereits mehrere junge Leute, unter ihnen die Gutsbesi ersöhne Miewicz und Wolski, gefänglich eingezogen worden. Auch will die russische Polizei ermittelt haben, daß der Mordplan von Preußen aus angestiftet worden sei und daß die in Oletzko ergriffenen drei polnischen Flüchtlinge, von denen ich neulich mittheilte, daß der eine entflohen sei, und die von preußischen Be⸗ hörden verlangte Auslieferung der beiden anderen in Folge einer Petition mehrerer Einwohner der Stadt Oletzko auf Befehl des eine Hauptrolle dabei ge⸗ spielt haben. Die beiden festgehaltenen Flüchtlinge sind daher mit Genehmigung des Ministers des Innern, in Ketten geschlossen, an Rußland ausgeliefert und auch der entflohene ist nachträglich von der russischen Polizei unweit der preußischen Grenze ergriffen und zur Haft gebracht worden. Die Untersuchung gegen die des Mordes verdächtigen Personen ist in vollem Gange und wird vom Kriegs⸗ gericht in Kalwaria geführt. y“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. Dezember. Die Absicht, im Januar 1866 eine Industrie⸗Ausstellung zu veran⸗ lassen, wird eifrigst betrieben. Man will ein Holz⸗ und Glas⸗ gebäude errichten, das auf 140,000 Thlr. schwed. berechnet ist, an⸗ derweitige Kosten sind auf 100,000 Thlr. veranschlagt, diese hofft man aus Rentenkassen zu erhalten. Merkwürdig ist die Notiz, daß von 1826 bis 1864 nicht weniger als 73,355 Personen aus Norwegen ausgewandert sind, die meisten, 8850, im Jahre 1861.

Aus Bergen (in Norwegen) wird der „Hamb. Börsen⸗Halle⸗ geschrieben: Man ist jetzt in Bergen sehr eifrig damit beschäftigt, unsere alte deutsche St. Maria⸗Kirche in eine norwegische Kirche umzuwandeln, obgleich dieselbe Jahrhunderte Eigenthum einer hie⸗ sigen deutschen Gemeinde war und meist mit Kapitalien von Deut⸗ schen in Bergen unterhalten worden ist. Bei einer neulichen des⸗ fallsigen Abstimmung der Gemeinde, auf Veranstaltung des hiesigen Bischofs Birkeland, waren indessen nur 4 Stimmen für, aber circa 70 Stimmen, von hiesigen Deutschen, gegen diese Verände⸗ rung. Das verursachte große Sensation und Bitterkeit im Lager der skandinavisch gesinnten Bergenser, die nun ein⸗ mal das Deutschthum nicht verdauen können, und die die deutsche Sprache gerne aus Schule und Kirche verbannt wünschten, obschon die deutsche Gemeinde, in späteren Jahren, hier eher zu⸗- als abgenommen hat. Auch bringen uns die Dampfschiffe, die zwischen Bergen und Hamburg gehen, fast woͤchentlich fremde Deutsche zur Stadt, die fruͤher Gottes Wort in hiesiger St. Maria⸗ Kirche sonntäglich einmal, in neuerer Zeit aber nur jeden zweiten Sonntag Vormittag (weil nun an einem Sonntag auch norwegisch gepredigt wird) in ihrer Muttersprache hören konnten. Die hier kürzlich entstandene innere Mission sucht ihre Wirksamkeit auch im Auslande, vornehmlich in Seestädten, auszudehnen, und man hat bereits von hier aus in England die ersten Schritte gethan, um dort evangelische Predigten für skandinavische Seeleute ꝛc. in dänischer oder norwegischer Sprache zu halten. Was man also im Auslande

88

selbst aufzurichten sucht, will man hier, vermeintlich aus Haß gegen das Deutschthum, niederreißen, und dazu sind selbst Geistliche mit

behülflich, die für die innere Mission mitwirken. Dänemark. Kopenhagen, 7. Dezember. Im Lands⸗ thing ward heute das Gesetz wegen Veränderungen in den Reichs⸗ rathswahlen mit 45 gegen 1 Stimme (Tscherning) in dritter Be⸗ rathung angenommen. Dasselbe geht nun an das Volksthing. Der heutigen Armee⸗Bekanntmachung zufolge wird das Corps⸗ Auditoriat aufgehoben und die außerordentliche Jurisdictions⸗Be⸗ fugniß, die dem Oberkommando der Armee, den Generalkommandos, den Armeedivisionen und dem obersten Artilleriekommando bei der aktiven Armee übertragen war, hört auf. Die für diese Jurisdictionen autorisirten Justizprotokolle mit dabeigehörenden Beilagen sind dem Generalauditoriat für den Landetat einzusenden. b Ueber die Reise einiger Nordschleswiger nach Kolding in Anlaß der Anwesenheit des Königs von Dänemark ist die »Nord- schlesw. Tid.⸗ im Stande, folgende zuverlässige Nachrichten geben 8 zu können. Gleich nachdem der Zug die Grenze passirt hatte, wur⸗ 8 den die bis dahin verborgen gehaltenen Dannebrogsflaggen und

„Schleifen hervorgeholt, so daß der Zug dadurch ein sehr bunte

Aussehen erhielt. Man fuhr nun unter Absingung von dänischen Liedern und in einer heiteren Stimmung weiter nach Kolding. In der Nähe dieser Stadt wurde der Zug jedoch aufgehalten und Namen des Königs, dem die beabsichtigte Demonstration zu Ohre gekommen war; aufgefordert, sich aller dänischen Embleme zu entledigen und sich mit weißen Schleifen zu versehen, an welchen man die Schleswiger erkennen würde. Man kam diesen 2 Befehle nach und erhielt darauf die Erlaubniß, nach Kolding hinein zupassiren. Der König empfing später ihrem Ansuchen gemäß einen Theil der nordschleswigschen Gäste, in deren Namen ein Bruder L 8 Skau's eine Adresse vorlas, in der die Ergebenheit der Nordschles⸗ wiger für den König einen Ausdruck fand und er gebeten wurd

dahin wirken zu wollen, daß Nordschleswig wieder aus dem jetzigen Zustand erlöst und mit Dänemark verbunden werde. Der König antwortete, daß es ihm sehr leid thue, daß Schleswig von Däne⸗ mark getrennt worden sei, aber er habe es nun einmal den beiden deutschen Großmächten abgetreten und er hoffe deswegen, daß die Nordschleswiger vernünftig genug sein würden, sich mit Geduld in ihr Schicksal zu finden, und zum Schluß sprach er noch den Wunsch aus, daß sie in einer ruhigen und friedlichen Stimmung nach Hause zurückkehren möchten.⸗

¼

Amerika. New⸗York, 30. November. Der Unions⸗Ge⸗ neral Sherman ist an Macon vorbeimarschirt und nach der Ein⸗ nahme von Milledgeville und Gordon gegen Savannah vorgerückt. Südstaatliche Journale wollen wissen, daß die Kavallerie Sher⸗ man's bei dem Versuche, den Fluß Oconee zu passiren, von den Konföderirten zurückgeschlagen worden sei. Die Gouverneure Geor⸗ giens haben alle Bürger zwischen dem 16. und 40. Lebensjahre auf 40 Tage zum Militairdienst einberufen. Die südstaatlichen Gene⸗ räle Beauregard und Hardee stehen in Macon. Der Unions⸗ general Thomas zieht sich, von Hood gefolgt, zurück. Fernere Nachrichten aus New⸗York vom 1. d. melden, daß die Unionisten Shelbyville (Tennessee) geräumt haben und daß die Milizen aus Nord⸗Carolina nach Georgien geschickt sind.

1. Dezember. Nach den durch südstaatliche Kanäle eintreffenden Berichten bis zum 24. hat Sherman sich, das zu stark befestigte Macon zur Seite lassend, ostwärts nach dem Oemulgee⸗Flusse hin gewandt und die Städte Milledge⸗ ville und Gordon eingenommen. Am 24., heißt es in einer Ver⸗ ion, stand er noch westlich vom Oconee⸗Flusse, und doch sollen Slocum, der am 20. in Greensbord stand, und Howard, dessen Kolonne am 22. Teomslow erreichte, den Oconee⸗ Fluß überschritten haben. Ferner bemerken südstaatliche Blätter, Sher⸗ man’'s Kavallerie sei bei einem Versuche, den Oconee zu über⸗ schreiten, zurückgeschlagen worden, ebenso sei eine Abtheilung, die 20 Meilen von Augusta Demonstrationen gemacht habe, mit erheblichem Verluste zurückgedrängt worden. Ein Blatt aus Savannah versichert, in Shermans Rücken operire südstaatliche Kavallerie, und es egistirt ferner ein Bericht, Beauregard habe Macon erreicht, wo General Handee von Charleston her zu ihm ge⸗ stoßen sei. Auch soll Lee 30,000 Mann nach Augusta entsandt haben. Ho od soll Huntsville und Decatur genommen, seine Armee, 40,000 Mann, südlich von Kolumbia konzentrirt haben; sein Angriff auf die Werke von Kolumbia aber sei empfindlich zu⸗ rückgeschlagen worden. Man vermuthet, Hood wolle sich ostwärts mit Breckinridge vereinigen, entweder um mit ihm nach Kum⸗ berland Gap vorzudringen oder um Sherman in den Rücken zu fallen. Shelbyville ist von den nordstaatlichen Truppen geräumt worden. Thomas hat sich nach Franklin zurückgezogen, um Ver⸗ stärkungen an sich zu ziehen. Von der Potomac⸗Armee be⸗ richtet man, es sei am Dienstag Morgen auf der Nordseite des James⸗Flusses und nahe bei Dutch Gap ei vernommen worden.