1865 / 35 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

seine Brüder⸗, die polnischen Landwirthe in Westpreußen, einen Auf⸗ ruf, in welchem er die Thatsache zugiebt, daß die ländlichen Grund⸗ stücke mehr und mehr aus »polnischen Händen⸗ in den Besitz »Fremder⸗ kommen, und daß die den Polen gehörigen Wirthschaften im Allgemei⸗ nen ein recht trauriges Bild liefern. In dem Aufrufe heißt es . der größte Theil unseres »Vaterlandes⸗ befindet sich zwar noch in Euren Händen, warum aber nicht mehr Alles?« Es wird dann mit Weh⸗ muth zugestanden, daß die in »fremdem« Besitz befindlichen Grundstücke weit gröͤßere Erträge abwerfen als früher, und daß dort, wo die Polen verarmten, Andere zu Wohlstand, selbst Reichthum gelangt sind. Angesichts dieser nicht wegzuleugnenden Thatsache liege es nun an den »Landsleuten⸗, mit Händen und Füßen sich dagegen zu stemmen, daß der »väterliche⸗ Grund und Boden schließlich nicht ganz verloren gehe. Um bessere Zustände berbeizuführen müsse zunächst von den Polen mit allem Eifer und Ernst die bis⸗ herige Art und Weise der ländlichen Bewirthschaftung, die leider nicht frei von abergläubischen Gebräuchen und Vorurtheilen sei, aufgegeben werden. Herr K. führt dann eingehend aus, daß die Polen bemüht sein müßten, »Verstand, Berechnungsgabe und In⸗ telligenz⸗ zu erlangen. Diese Schätze wären aber nur zu gewinnen für die Erwachsenen durch rege Theilnahme am landwirthschaftlichen Verein und durch Benutzung von Schristen, für die Jugend durch Volksschulen. Das Volksschulwesen sei leider bisher von den Polen arg vernachlässigt worden, eine Versäumniß, die sich jetzt an ihnen schwer räche.⸗ Der „Gr. Gesellige⸗, dem die vorstehenden An⸗ gaben entlehnt sind, macht dazu die Bemerkung: »Abgesehen von dem Bestreben, durch die Ausdrücke »Vaterland« ac. die Deutschen als Eindringlinge und die Polen als die eigentlichen Heimathberech⸗ tigten in Westpreußen darzustellen, ein Bestreben, welches, so sehr damit auch der geschichtlichen Wahrheit ins Gesicht geschlagen wird, nun einmal ein polnisches Dogma ist, muß die Mahnung des Hrn. Kraszewitz als eine zeitgemäße und, insofern Erkenntniß der Beginn aller Besserung ist, als ein beachtenswerther Fortschritt betrachtet werden. Es wäre ein großer Gewinn für unsere Provinz, wenn der Begriff »polnische Wirthschaft“ ganz daraus verschwände.«

Schleswig⸗Holstein. Aus Flensburg berichtet die »Fl. Nd. Ztg.“ unter dem 6ten: Heute Nachmittag 1 Uhr bewoegte sich ein imposanter Zug, voran das 11. Schlesische Regiment, dann die verschiedenen Vereine: Kampfgenossen⸗, Gesang“ Turnverein, Verein zur Förderung der Geselligkeit und ein überaus zahlreiches Publikum zu Fuß und zu Wagen, vom Kolosseum aus durch die Stadt nach dem Schlachtfelde von Oewersee, um den Manen der für unsere Be⸗ freiung vom Dänenjoche gefallenen tapferen österreichischen Krieger eine würdige Todtenfeier zu weihen und um die Gräber, so wie das auf der Hoͤbe von Oewersee errichtete Denkmal in passender Weise mit Kränzen und Blumen zu schmücken. Nachdem zuerst von der Re⸗ gimentsmusik ein feierlicher Choral gespielt worden war, hielt Pastor Valentiner unmittelbar vor dem Denkmal eine längere Rede, darauf erfolgten von den preußischen Kriegern mehrere Ehrensalven über die Gräber der verbündeten Kampfgenossen. Wahrhaft impo⸗ sant war der Anblick unten von der Chaussee aus; die nicht unbe⸗ deutende Erhöhung, auf welcher das Monument errichtet ist, war trotz des tiefen Schnees von einer undurchdringlichen Menschenmasse, darunter viele Damen, gänzlich eingenommen und dürfte die Zahl der Anwesenden, das Militair mitgerechnet, wohl ca. 4000 Personen ausgemacht haben. Von dem Monument ging der Zug, ohne das Militair, welches nach der Feier daselbst den Rückweg antrat, nach dem Dorfe Oewer⸗ see, um die Gräber der auf dem Kirchhofe dort beerdigten Oester⸗ reicher ebenfalls zu bekränzen. Pastor Groth von Oewersee hielt hier eine ergreifende Rede, die von Vielen mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde, worauf der Gesangverein, unterstützt von den übrigen Anwesenden, einen passenden Choral sang. Außerdem wurde noch das große Grab bei dem Kruge zu Oewersee, so wie das Grab auf dem Wege von Bilschau nach Oewersee, am Rande des Waldes, reichlich mit Kränzen bedacht.

Ebenso ist am 3. d. M. in Jagel den 12 dort gefallenen und begrabenen Oesterreichern ein Denkmal ein eisernes Kreuz mit Einfassung von der Dorsschaft errichtet woörden. Das Regi⸗ ment Ramming hatte zur Feier eine Deputation entsendet; ein österreichischer Feldprediger hielt die Weihrede. In der Nähe deckt ein Grabhügel 3 gefallene Dänen; auch diesen hat man gleichzeitig mit einem eisernen Kreuz geziert.

Auch in Rendsburg fand am 3. Februar auf dem dortigen

Miiltairfriedhofe eine Gedächtnißfeier und zwar Seitens des öster⸗

reichischen Militairs statt. Sie galt den braven Waffenbrüdern, welche hier ihren in den Gefechten bei Jagel, Selk und am Königs⸗ ügel erhaltenen Wunden erlegen. An der in würdiger Weise ab⸗ gehaltenen Todtenfeier nahmen außer dem preußischen Offiziers⸗Corps die Mitglieder des Magistrats und Deputirten⸗Kollegiums, die Beamten und sonstige Honoratioren der Stadt, sowie eine Anzahl der Einwohner Rendsburgs Theil.

Baden. Karlsruhe, 6. Februar. Sicherm Vernehmen nach ist, wie die Karlsr. Ztg.⸗ meldet, von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog die höchste Genehmigung dazu ertheilt worden,

daß zur Verbindung der Kinzigthal⸗Bahn mit der Donaueschingen⸗

r Hornberg, Triberg, St. Geor⸗ gen führende Eisenbahn erbaut eiter erfährt, ist die Großher und Straßenbaues bereits mit ffenden Detailplane beauftragt worden.

en, 6. Februar. Heute Mittags 1 Uhr Deputation empfangen, welche im Namen Siebenbürgens ihren Dank für die Er⸗ en Metropolis abstattete. esenden, aus 21 Mitgliedern standen der Erzbischof und Metropolit Frei⸗ und der Bischof von Arad Procopius JIvacs⸗ bringt folgende bereits

ner Bahn eine von Hausach übe illingen nach Donaueschin werde. Wie die genannte Zeitun zogliche Oberdirection Ausarbeitung der betre Hesterreich. Wi wurde von dem Kaiser die der Romanen Ungarns und richtung der griechisch⸗o Spitze der schon seit me bestehenden Deputation Schaguna, Die »General⸗Correspondenz⸗ Mittheilungen: er schwebenden Verhandlung zwischen den erlin zu konstatiren, beruft sich die »Ostz. atbrief aus Berlin. daß es sich jetzt zwischen den beiden Kabi⸗ e Annahme der von Oesterreich natürlich gegen Konzes⸗ Post« zu bemerken, daß ihr guter Ueber den in demselben wie wir zu erklären ermächtigt sind, niemalz lcher Art geführt worden. in Blatte gebrachten Nachricht, es sa gebrochen, haben wir lbar unterrichtet sein würden, chts bekannt ist. gestern die Debatten über Personalsteuern in Siebenbürgen noch nicht zum Resultaten der Abstimmung zu urtheilen, sch⸗ dieser Frage in drei Parteien. ürgischen Mitglieder des Hausecs dem Centrum, wollen die Regierungsvorlage n sie im Sinne des Schneid s die linke Seite des Hauses), die Dritten end— ge ganz ablehnen und die sieben— Höhe belassen.

London, 6. Februar. zu Osborne eine Der neue indische Finanz⸗Mini⸗ s8 Mitglied

gen und V

des Wasser⸗

rientalisch hreren Tagen anw

telegraphisch angezeigte

Um eine neue Y Kabinetten von Wien und B Post« auf einen Briefe wird netten um das Anerbieten, be im dänischen Kriege gemach Wir erlauben uns der »Ostd. Briefe getäuscht worden ist.

Pendung in d ihr mitgetheilten Priv In diesem darauf hingewiesen, ziebungsweise di ten Kriegskosten handle,

Glaube mit jene bezeichneten Gegenstand ist, eine Verhandlung irgendwe

Bezüglich der von einem hiesige unter den türkischen ren, daß in Kreisen, welche unfeh Nachricht begründet wäre, hierüb Das Abgeordnetenhaus brachte

Truppen eine Meuterei aus zu konstati wenn die er gar ni Verminderung der Abschluß. Nach den den sich die Abgeordneten betreffs Die Einen, es sind dies die siebenb und Abgeordnete aus durchbringen, die An modifiziren (es ist die lich wollen die Regierungsvorla bürgischen Personalsteuern in ihrer gegenwärtigen

erschen Antrages

Großbritannien und Irland. Ihre Majestät die Königirn Sitzung des gehe ster, Herr Masse ührt und vereidigt.

General M'Clellan Dampfers »China⸗ Er wird von seiner Frau, sei und wird ein Jah dem doppelten Zwe stellen und das europe

n hielt vorgestern imen Rathes ab. ey, ward bei dieser Gelegenheit als neue

ist gestern früh an Bord des Cunard⸗ von New⸗York aus in Liverpool angekommen. nem Kinde und einem Diener begleitet dene Länder Europa's bereisen, zu eder herzu⸗

r lang verschie cke, die Gesundheit seiner Frau wi iische Militärwesen zu studiren Kardinal Wiseman ist gestern mit Bereits fruͤher, nän Seitdem

terbesakramenten ilich vor ungefähr 3 hatte sich der Kranke merklich n Rückfall ein und der Kardinal glaubt, in Gefahr schwebt.

bei Montevideo verbrannten Kriegsschiffes »Bombay“« ist vorgestern in Liverpool Eine kriegsgerichtliche Untersuchung wird eingeleitet werden. Die diesjährige Session des englischen önigliche Kommission mit fol

versehen worden. war das Gleiche geschehen. erholt, doch trat später ei daß sein Leben wiederum Die Mannschaft angekommen.

.Februar.

ments wurde durch eine K

Thronrede eröffnet: Mylords und meine Herren!

Wir haben den Befehl erhalten, Ihnen zu versic Majestaͤt zur großen Genugthuung gereicht, wiederum stand ihres Parlaments in Anspruch zu nehmen.

Die Unterhandlungen, welche der Kaiser von von Preußen mit dem Könige von Dänemark angeknüpft ha einen Friedensvertrag zum Abschlusse geb welche Ihre Maj wohlbegründete Hoffnung zu hegen, schen Friedens zu befürchten steht.

Der Bürgerkrieg in Nordamerika dauer Majestät behauptet unwandelbar ihre Neutralität zw Parteien und würde über eine freundschaftliche Versöhnung erfreut sein.

Ein in Rebellion gegen seinen Herrscher be hatte die Großbritannien und gewissen gestandenen Rechte verletzt, und da lungen war, ihn zum Ablassen von gen, so unternabmen die diplomatischen Agenten Großbritanniens, Frankreichs, der Niederlande un Nordamerika's eine gemeinsame Operation zu dem treffenden Regierungen vertragsmäßig erlangten Rechte Diese Operation ist mit vollständigen gebniß hat

hern, daß es Ibre den Rath und Ver⸗

Oesterreich und der Köni tten, sind dutt Mittheilungen, veranlassen sie/ de ung des europar

ag racht worden, und die estät von den fremden Mächten erhält, daß keine neue Stoͤr

t leider noch immer fort. Igr ischen den streitende zwischen ihnn

griffener japanischer Daimih Mächten vertragsmäßig zu⸗ er japanischen Regierung seinem rechtswidrigen Treiben und Flotten⸗Be d der Vereinigten Staatae Zwecke, die von den be geltend zu machtn mit em Erfolge gekroͤnt worden und ihr Er dem auswärtigem Handel Sicherheit und der japanise welcher Ihre Majestät in freundschaftlich Papiere in Bezug auf diesen Gegenstand wer

en Beziehungen ste größere Stärke verliehen. 828 Ihnen vorgelegt werden.

1 Ihre Majestät bedauert, da

1 r eingeboreneg Neuseeland noch

ß der Kampf mit einigen de nde gediehen ist; aber die er

1“ 1“ 8 1

eeichen Bemühungen der regelmäßigen Streitkräfte Ihrer Majestät, welche von den in der Kolonie ausgehobenen unterstützt wurden, haben zur Unter⸗ werfung eines Theiles der Aufständischen geführt, und diejenigen, welche noch unter den Waffen stehen, sind von den billigen Bedingungen in Kenntniß gesetzt worden, unter welchen man ihre Unterwerfung anneh⸗ men würde... 8 8 M 8 Ihrer Majestät hat es zur großen Genugthuung gereicht, dem Zusam⸗ mentritte einer Konferenz von Abgeordneten ihrer verschiedenen nordamerika⸗ nischen Provinzen, die sich auf Einladung des Gene al⸗Gouverneurs Ihrer Majestät zu Quebeck versammelte, ihre Sanction zu ertheilen. Diese Abge⸗ ordneten haben Beschlüsse gefaßt, welche eine engere Verbindung dieser Pro⸗ vinzen unter einer Central⸗Regierung bezwecken. Wenn diese Beschlüsse von den Provinzigl⸗Parlamenten genehmigt sind, so wird Ihnen ein Ge⸗ sttentwurf vorgelegt werden, welcher die Ausführung dieses wichtigen Schrit⸗

tes betrifft. H 1“

Ihre Majestät freut sich über die im Allgemeinen in ihrem indi⸗ schen Gebiete berrschende Ruhe; aber Ihre Majestät bedauert, daß lange fortgesetzte an Person und Eigenthum von Unterthanen Ihrer Majestät verübte Frevelthaten, für welche keine Genugthuung zu erlangen war! die Verwendung einer Streitkraft nöthig gemacht haben, um Genug⸗ thuung für die Vergangenheit und Sicherheit für die Zukunft zu erlangen.

Ihre Majestät beklagt tief jenes Unglück, welches in Kalkutta und an anderen Orten Indiens vor Kurzem große Verluste an Menschenleben und Eigenthum verursacht hat. Rasche Huͤlfe wurde durch die Bemühungen der Regierung geleistet, und ho chherzige Beiträge wurden in verschiedenen Thei⸗ len Indiens zur Linderung der verursachten Leiden beigesteuert.

Meine Herren vom Hause der Gemeinen! Ihre Majestät hat verfügt, daß Ihnen die Voranschläge für das nächste Jahr vorgelegt werden; die⸗ selben sind mit dem eifrigsten Streven nach Sparsamkeit und mit der ge⸗ bührenden Rücksicht auf die Anforderungen des Staatsdienstes ausgearbeitet worden.

Mylords und meine Herren! Ihre Majestät befiehlt uns, Sie davon in Kenntniß zu setzen, daß die allgemeine Lage des Landes befriedigend ist und daß die Staatseinkünfte die erwartete Höhe erreichen.

Der Nothstand, welcher in einigen der Fabrikbezirke herrschte, hat be⸗ deutend nachgelassen und die zur Förderung öffentlicher Bauten in jenen Bezirken erlassene Akte hat nützliche Ergebnisse erzielt.

Irland hat im verflossenen Jahre seinen Antheil an den Segnungen einer guten Ernte gehabt, und Handel und Gewerbefleiß blühen allmälig in jenem Theile des Reiches auf. b

Verschiedene gemeinnützige Maßregeln werden Ihnen zur Erwägung

unterbreiteet. Es werden Ihnen Gesetzvorschläge zur Concentration aller Justiz⸗ und Aequitäts⸗Höfe nebst ihren Büreaus, an einer passenden Stelle, vorgelegt werden, eine Maßregel, welche; wie Ihre Majestät hofft, die Rechtspflege wohlfeiler machen und ihren Gang beschleunigen wird. Die durch neulich erlassene Parlaments⸗Akte bereits weit gediehene wichtige Ar⸗ beit der Revision des Statutar⸗Rechtes wird durch eine Ihnen vorzulegende Bill vollendet werden. Ihre Majestät hofft, daß diese Arbeit ein Schritt zum Zustandekommen einer juristischen Kodifizirung sein werde.

Es werden Ihnen ferner Entwürfe zur Erwägung vorgelegt werden, welche die Verbesserung der Patent⸗Gesetzgebung bezwecken und den Graf⸗ schafts⸗Gerichten eine billige Jurisdiction in Sachen, bei denen es sich um geringe Summen handelt, verleihen.

Ihr Beistand wird ferner in Anspruch genommen werden zur Verwirk⸗ lichung gewisser Schritte, die dem Hause der Gemeinen nach einer Unter⸗ suchung anempfohlen wurden, welche dieses Haus in Bezug auf die Zweck⸗ mäßigkeit der Armen⸗Gesetzgebung angestellt hatte.

Es wird Ihnen ferner ein Gesetzentwurf vogee—— werden, welcher sich auf den Bericht des Untersuchungs⸗Ausschusses stützt, der sich mit den öffent⸗ lichen Schulen beschäftigte, und Ihre Majestät hat die Ernennung einer Kommission verfügt, welche die Verhältnisse der dotirten Schulen und anderer Schulen in England prüfen soll, die nicht in die neuliche, den Volks⸗ unterricht betreffende Untersuchung einbegriffen waren.

Ihre Majestät stellt die großen Interessen des Landes vertrauungsvoll Ihrer Weisheit und Gewissenhaftigkeit anheim, und betet inbrünstig, daß der Segen des allmächtigen Gottes über Ihren Berathungen walten und

8 Ihre Beschlüsse zu der Erreichung des Zieles ihrer fortwährenden Sorgfalt,

naͤmlich der Wohlfahrt und des Glückes ihres Volkes, lenken möge.

Frankreich. Paris, 6. Februar. Heute wird der Staats⸗ rath in einer Generalversammlung den Bericht von Langlais über die Erklärung auf Mißbrauch gegen den Kardinal Erzbischof von Besancon und den Bischof von Moulins vernehmen. (S. unten.) Das Journal ⸗Le Monde⸗ fährt einstweilen fort, täglich etliche Pro⸗

testschreiben in Betreff der Eneyklica zu veröffentlichen, heute den

Hirtenbrief des Kardinal Erzbischofs von Chambery und ein Schrei⸗ ben des Bischofs von Saint⸗Claude an den Kultus⸗Minister.

Auch Herr Magne; Mitglied des Geheimen Rathes, ist vom Kaiser als Mitglied der Kommission über das Gesetz wegen des un⸗ entgeltlichen Unterrichtes ernannt worden. Die Majorität sprach sich in der letzten Sitzung des Geheimen Rathes gegen eine so ausge⸗ dehnte Unentgeltlichkeit, wie Duruy und Prinz Napoleon sie verfoch⸗ ten, aus. »Das Schulgeld, das jetzt jährlich in Frankreich bezahlt werde,« wurde bemerkt, »betrage an die 30 Millionen Frs.] diese würden auf das Budget gesetzt werden müssen, was bei der jetzigen Finanzlage bedenklich sei. Ist dies richtig, so liegt darin ein neuer, triftiger Grund, den pflichtmäßigen Schulbesuch vorzuziehen und zu beschließen, daß jeder Franzose Lesen und Schreiben lernen soll.-

Der ⸗Moniteur“ theilt heuͤte den Text des Vertrages über die preußisch⸗französische Telegraphen⸗Verbindung mit, der bereits seit dem 1. Januar in Kraft getreten ist.

Wie von früher her bekannt ist, hat der Sultan die St. Anna⸗

kirche zu Jerusalem der französischen Regierung geschenkt, die sofort

richtet hat.

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die nöthigen Aus gen der Gebäulichkeiten vorn hmen ließ. Dieser Tage nun hat Herr Drouyn de Lhuys zur würdigen Voll⸗ endung der begonnenen Arbeiten und zur Demolirung einiger alter Häuser, welche die Seitenwände der Kirche verkleben, von dem Staats⸗ rath eine außerordentliche Subvention von 140,000 Francs verlangt und erhalten, und man glaubt, daß diese Summe für den genann⸗ ten Zweck ausreichen wird.

. S 7. Februar. Nach der »France« hat der Staatsrath in seiner gestrigen Sitzung den Bischof von Moulins und den Erzbischof von Besancon des Mißbrauchs der Amtsgewalt schuldig erklärt.

Der »Abend⸗Moniteur« dementirt die Nachricht, der Kaiser Maximilian von Mexiko habe einige Provinzen seines Reiches an Frankreich abgetreten.

Drouyn de L'huys hat dem päpstlichen Nuntius energische Vor⸗ stellungen gemacht wegen des Beglückwünschungsschreibens, das der Letztere unterm 12. Januar d

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J. an den Bischof von Poitiers ge⸗ 8 1“ 1““ 8 v“

Spanien. Madrid, 6. F Das Schiff ⸗»Numancia⸗ ist nach dem Stillen Meere abgegangen.

Die amtliche »Gaceta⸗ veröffentlicht das Dekret, welches die Er⸗ laubniß zur Gründung einer internationalen Kreditgesellschaft ertheilt.

Nach Briefen aus Lima hat der spanische Admiral Pareja eine achttägige Frist zur Beantwortung eines aus vier Punkten be⸗ stehenden Ultimatums angesetzt. Diese vier Punkte sind: 1) Absen⸗ dung eines außerordentlichen Gesandten Peru's nach Madrid; 2) offizielle Mittheilung der Vokumente, welche die peruanische Regie⸗

rung von der Mitschuld an dem gegen Herrn Salazar y Mazarredo

verübten Attentate freisprechen; 3) Bildung einer gemischten Kom⸗ mission in Madrid, um die spanischen Forderungen zu prüfen und festzustellen; 4) Abschluß eines Friedens⸗ und Freundschaftsvertrages zwischen Peru und Spanien.

Die »Epoca⸗ theilt mit, daß der Infant Don Henriquez von den kanarischen Inseln nach Spanien zurückgekehrt ist. 8 IZtalien. Turin, 7. Februar. Die Munizipalbehörde hat einstimmig beschlossen, an den König eine Adresse zu erlassen.

Turin erhält eine direkte Eisenbahn⸗Verbindung mit dem Mittel⸗

meere über Acqui nach Savona. Die Regierung hat der Gesell- schaft, welche diese Bahn baut, eine Garantie von 6 pCt. Zinsen bewilligt.

Das Abgeordnetenhaus hat am 6. d. ein Gesetz votirt, welches die Regierung ermächtigt, die Grenzen der Provinzen und Arrondissements in der Absicht abzuändern, die Verwaltung zu ver⸗-

einfachen und Ersparnisse zu erzielen.

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1. 1 8 35 IE“ s Dänemark. Kopenhagen, 2. Februar. Bekanntlich ver- warf die Volksthings⸗Abtheilung des dänischen Reichstages in zweiter Bebandlung des Entwurfs zu einem neuen Preßgesetze u. A. den §. 79, welcher für politische Vergehen entschiedene Strafen festsetzte. Der Justizminister hat inzwischen jetzt zu der heute beginnenden dritten oder letzten Behandlung des genannten Entwurfs ein zweck⸗ entsprechendes Amendement gestellt, indem er proponirt: »Setzt Jemand sich in Verbindung mit einflußreichen Personen, Vereinen oder Versammlungen des Auslandes, in der Ab⸗ sicht, zum Nachtheile des dänischen Staats die Beschlüsse fremder Regierungen zu beeinflussen, oder betheiligt sich Jemand an auswärtigen Versammlungen und Vereinen, welche in feindseliger Art und Weise gegen den dänischen Staat auftreten, so wird er mit Strafarbeit oder Staatsgefängniß bis zu 6 Jahren oder unter be⸗ sonders mildernden Umständen mit sonstigem Gefängniß, jedoch nicht unter dreimonatlichem Gefängniß, bestraft. Dieselbe Strafbestimmung findet Anwendung auf denjenigen, welcher sich öffentlich durch Rede oder Schrift für feindliche Maßnahmen oder für sonstige unberechtigte Einmischung in die Angelegenheiten des dänischen Staates von Sei⸗ ten fremder Mächte ausspricht.« 1 Nach einer Bekanntmachung für die Armee vom 31. Januar haben wieder mehrere Entlassungen im Offiziercorps statt⸗ gefunden. 7, Februgr. In der heutigen Sitzung des Reichstags

Folkethings fand die Berathung über den Antrag Hansens auf

Wiedereinführung des dänischen Staatsgrundgesetzes vom 5. Juni 1849 statt. Der Minister des Innern sprach gegen den Antrag und erklärte, die Regierung könne an der Debatte nicht Theil nehmen. Das Folkething beschloß nach sehr beftiger Debatte mit

59 gegen 31 Stimmen den Uebergang zur zweiten Lesung, zugleich aber den Antrag an einen Ausschuß zu überweisen.

Amerika. New⸗York, 25. Januar. Folgendes ist der amtliche Bericht des Admirals Porter über die Einnahme des Forts Fisher:

Ver. St. Flaggenschiff »Malvern«, vor Fort Fisher, 15. Januar.

Ich habe die Ehre, zu melden, daß wir im Besitze von Fort Fisher sind und der Fall der Außenwerke sehr bald erfolgen wird. Wie ich in meine letzten Berichte sagte, haben wir mit Panzerschiffen zu operiren begonnen, welche bombardirten, während wir die Truppen landeten. Am 14. befahl

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