Pr tagsfeste Sr. Majestät des Königs nahmen Allerhöchstdieselben um 10 Uhr die Glückwünsche der Königlichen Familie, um 10 ½ Uhr die Gratulation des Königlichen Hofes, um 11 Uhr die Beglück⸗ wünschung der Generalität, nachher des Kaiserlich russischen Obersten und Flügel⸗Adjutanten von Weymarn, der Obersten von Kessel,
von Berger, von Rekowski und des Majors von Krosigk, und um
11 ½⅔a Uhr die Beglückwünschung des Staats⸗Ministeriums, des Prä⸗ sidenten des Ober⸗Kirchenraths und des Wirklichen Geheimen Ober⸗ Regierungsraths Costenoble entgegen und empfingen sodann den General der Infanterie Fürst Wilhelm Radziwill.
Um 12 Uhr waren die hier anwesenden Fürstlichkeiten nebst Gemahlinnen zur Gratulation im Königlichen Palais erschienen, um 1 Uhr der Kaiserlich französische und der Königliche großbritan⸗ nische Botschafter, um 2 Uhr die Präsidien des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses und bald nachher eine Deputation der schleswig⸗holsteinschen Prälaten und Ritterschaft, bestehend aus dem Grafen von Reventlow, dem Sprecher der Deputation, dem Grafen von Schimmelmann und dem Grafen von Rantzau.
Außerdem empfingen Se. Majestät der König den Kammerherrn von Cosel und den Regierungs⸗ und Schulrath Dr. Wantrup.
Das Diner der Königlichen Familie fand um 5 Uhr bei Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen Statt.
— 23. März. Se. Majestät der König nahmen heute
den Vortrag des General⸗Adjutanten, General⸗Lieutenants Freiherrn
von Manteuffel, und im Beisein des Kommandanten, General⸗ Lieutenants von Alvensleben J., die militairischen Meldungen des General⸗Lieutenants von Voigts⸗Rhetz, der Obersten von Neumann, Woide, der Oberst⸗Lieutenants von Medem, von Tresckow, des Majors von Weise, so wie des zum Major im 4. Pommerschen Landwehr⸗Regiment Nr. 21 beförderten Staats⸗Ministers von Selchow entgegen. Später statteten Se. Majestät Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin einen Besuch im hiesigen Königlichen Schlosse ab und empfingen den Prinzen Carl zu Hohenlohe⸗Ingelfingen.
— Ihre Majestät die Königin empfing gestern früh, nachdem Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin bei den Durchlauchtigsten Eltern gefrühstückt hatten, die Königin Wittwe, die Königliche Familie und die fremden hohen Gäste zur Beglückwünschung Sr. Majestät des Königs. Um 12 Uhr versammelten sich bei Ihrer Majestät die an⸗ wesenden Fürsten und Fürstinnen. Abends war theatralische Soirée im Königlichen Palais, zu welcher, außer den fremden Gästen, auch die Botschafter mit ihren Gemahlinnen geladen waren.
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internationalen deutschen Rechts, ging der Redner zu seinem eigent⸗ lichen Thema, der zwar scheinbar fernliegenden, aber in ihrem schein⸗ losen Wesen nicht minder großartigen preußischen Justizreform über
In dem Bewußtsein des preußischen Volkes habe sich diese ge. waltige That des vaterländischen Rechtsgeistes mit der Persönlichkeit des großen Königs verschmolzen. In dem Sieger von Roßbach und Leuthen sehe es noch heute den Reformator, welcher der ver⸗ dorbenen Reichsjustiz, die ihn in die Acht zu erklären wagte, der langsamen oder gar bestochenen Justiz in den meisten Territorien, in der Rechtspflege seines Landes ein leuchtendes Gegenbild von mustergültiger Vortrefflichkeit und Unparteilichkeit selbst gegen den eigenen Landesherrn, entgegenstellte. Der auf die Continuität des Rechts gerichteten wissenschaftlichen Beobachtung hingegen erscheine auch Friedrichs Gesetzgebung nur als ein Glied in der langen Kette schwerer Regentensorgen des Hohenzollernschen Hauses um Recht und Gerechtigkeit im Lande, welche von dem Jahrhundert der Re⸗ formation bis in die Gegenwart hinabreiche.
Das markgräfliche Amt habe von jeher die Kraft und Autorität gehabt, deutsche Gesittung gegen die Slaven auf der östlichen Reichs⸗ grenze selbstständig zu vertheidigen. Die neuere Geschichte habe auch den Schutz der West⸗ und Nordgrenze, so wie der deutschen Meeres⸗ küste hinzugefügt. Aber dem Eindringen südlicher Kulturelemente
von den Hochschulen Italiens über die Alpen zu wehren, habe auch die kräftigste Fürstengewalt weder die Macht noch den Willen be⸗ sessen. So seien fremde Kulturelemente, römische und kirchliche, auch in das vaterländische Recht eingedrungen. b Aber mit der vollendeten Aufnahme der fremden Rechte sammt ihren Kontroversen im sechszehnten Jahrhundert, verschwinde zugleich die Sicherheit des Rechtsbewußtseins und das Recht selbst mehre den Streit, den es schlichten sollte. Es sei der Regierung aber nur übrig geblieben, den ganzen Rechtszustand durch den Läuterungs⸗ prozeß der Codification zu klären. Diese Aufgabe, mit jeder neuen Regierung dringender hervortretend und schon an sich selbst die um⸗ fassendste, welche mit Ausnahme der kirchlichen Reformation denkbar ist, sei dann endlich durch Friedrichs des Großen Genie und Willens⸗ kraft und durch die außerordentlichsten Anstrengungen seines Juristen⸗ standes in einer Weise gelöst worden, der sich keine andere Civil⸗ gesetzgebung an die Seite stellen könne.
„Zwar trägt auch diese Arbeit die Signatur ihrer Zeit und die späteren Schicksale des preußischen Staats liefern überhaupt den praktischen Beweis des Lehrsatzes der geschichtlichen Rechtsschule, daß das Recht eines Volkes durch Gesammtcodification in eine auf Jahrhunderte fest stehende Formel nicht gebannt werden könne, da sein Wesen vielmehr in ununterbrochener Entwickelung bestehe.
Dennoch gehört Friedrichs Werk nicht seiner Zeit allein an und wir schulden ihm mehr als kalte Bewunderung der außerordent⸗ lichen Anstrengungen, welche es gekostet hat. Die sittlichen Einwir⸗ kungen seines großartigen Ernstes hätten einen Richterstand hervor⸗
— Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin suhren gestern früh 9 Uhr mi Höchstihren Kindern zur Gratulation bei Sr. Majestät dem Könige.
Um 21 Uhr statteten Höchstdieselben den hier anwesenden Fürst⸗ lichen Gästen Besuche ab; um 5 Uhr war in dem Palais Ihrer Königlichen Hoheiten Familiendiner und um 29 Uhr begaben sich Höchstdieselben zur Abendgesellschaft bei Ihren Majestäten.
— Gestern beging die hiesige Königliche Universität in der Aula die Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs.
Der Feier wohnten bei: der Kultus⸗Minister Dr. von Mühler Excellenz, der Staats⸗Minister a. D. Dr. von Bethmann⸗Hollweg Excellenz, der Präsident des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths, Wirk⸗ licher Geheimer Rath Mathis Excellenz, der Unterstaats⸗Secretair Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Lehnert, der Bischof Dr. Neander, der Präsident des Herrenhauses Graf zu Stolberg⸗ Wernigerode, der Präsident des Konsistoriums Hegel, der Vice⸗Prä⸗ sident des Kammergerichts Büchtemann, der General⸗Superintendent Dr. Hoffmann, der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Joh. Schulze und viele andere höhere Beamte.
Nachdem die Feier mit Gesang eröffnet war, hielt der zeitige Dekan der Juristen⸗Fakultät, Geheime Justizrath Professor Dr. Ru⸗ dorff, die Festrede in deutscher Sprache.
Der Eingang der Rede sprach die freudige Theilnahme der Universität an den glänzenden Thaten der preußischen Waffen und der jungen preußischen Marine aus, die dem verflossenen Lebensjahr Sr. Majestät des Königs die Bedeutung eines Stufenjahrs in der vaterländischen Geschichte verliehen haben. Aus dieser Krisis sei Preußen sittlich gestärkt, in dem Gefühl innerer Gesundheit und Kraft, mit dem Bewußtsein einer Achtung gebietenden Stellung nach Außen hervorgegangen. Diese Gewißheit durchdringe mit dem Athemzuge reiner, erfrischender Lebensluft vor Allem die festliche Stimmung des heutigen Tages.
Anknüpfend an jene glänzende Waffenthat zum Schutz des
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tionen gefährdet worden sei.
gerufen, dem der Ruhm der Pflichttreue und Gründlichkeit bis heute geblieben sei. Die edle Scheu vor jeder Beschädigung der Rechtswissenschaft habe dem Juristenstande die wissenschaftliche Bildung unverkümmert erhalten, die bei allen anderen Codifica⸗
d So seien die wissenschaftlichen Lebens⸗ adern wieder frei geworden, welche die abstrakte Richtung des acht⸗ zehnten Jahrhunderts unterbunden habe. Endlich in ihren Einwir⸗ kungen auf die Wohlfahrt, die Selbstständigkeit und strenge Gesetz⸗ lichkeit des Staates, die, von der Justiz ausgehend, alle Gebiete des öffentlichen Lebens durchdrungen habe, empfänden wir die Segnun⸗ gen der Fridericianischen Gesetzgebung noch heute.
So erscheinen die Schritte Preußens für inneres und äußeres Recht der deutschen Nation, obgleich scheinbar weit auseinander liegend, doch nur als Thaten eines Geistes, der in Mitten des Partikularismus und Idealismus, dem die deutsche Nation durch ihre Zersplitterung wie ihre Gemüthsrichtung verfallen schien, den festen realen Kern des neuen deutschen Staats geschaffen habe, des Staats, dem eine große Zukunft so gewiß beschieden sei, als er in einer Geschichte ohne Gleichen, in einem Leben voller Mühe und Arbeit die Bürgschaft wachsender Kraft besitze, so gewiß, als er Trä⸗ ger der treibenden Kräfte und Gedanken bleibe, welche die neuere Zeit bewegen, der Gedanken, welche des Künstlers Hand in dem weltgeschichtlichen Schlußgemälde unseres neuen Museums anschau⸗ lich zusammenfasse.
Dem sittlichen Geiste dieses Staates danken wir die Wahrung deutschen Rechts und deutscher Ehre von den Tagen des Großen Kurfürsten bis auf die Befreiung der norddeutschen Herzogthümer, von dem fremden Uebermuth, die dem festen, geraden und gerechten Königlichen Willen unseres Köoͤnigs unter Gottes Beistand gelun⸗ gen sei.
Zu diesem Geiste und Beistand — so schloß die Rede — der Preußen auf seiner dornenreichen Bahn bis hierher geführt hat, richten wir auch heute getrost und zuversichtlich unsere Gedanken em⸗ por, im Hinblick auf die Zukunft unseres Vaterlandes und das neue Lebensjahr dessen, in dem wir das Vaterland persönlich anschauen,
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mit dem Wunsch und Gebet aus Herzens Grunde: Gott segne den
sich, unter juristischer bstverst⸗ b
schäftigen hat, eine möglichst gleichmäßige Vertheilung der neuen Steuer zu erwirken, insofern selbst, wie sie von gewissen Personen in's Werk gesetzt werden möchte, indet bei der hiesigen konservativen und einsichtigen Landbevölkerung keinen Boden.
Majestät des Königs fand beute früh 6 Uhr große Reveille der Garnison statt. In den Kirchen wurde Festgottesdienst gehalten; eben so wurde große Parade. Anzahl Privathäuser flaggen.
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König und sein ganzes Haus! — Mit Gesang wurde die Feier geschlossen. V — Das Geburtsfest Sr. Majestät des Königs wurde gestern in der Hauptstadt des Landes festlich in althergebrachter Weise begangen. Am frühen Morgen ertönte von den Zinnen der Schloß⸗ kuppel Choralmusik; von den Thürmen der Stadt erschollen Lob⸗ und Dankesweisen, denen sich die Volkshymne anschloß. Um 9 Uhr fand bereits in der Garnisonkirche und in der katholischen Kirche zu St. Michael ein Gottesdienst für die Truppen statt. In der Hof⸗ und Domkirche war bereits zur Vorfeier des Tages liturgische An⸗ dacht, und in vielen Kirchen wurde am Vormittage des Festtages ein außerordentlicher Gottesdienst gehalten. Die Schulen hatten ins- gesammt einen Ferientag, der zu besonderen Festlichkeiten benutzt wurde. Die Truppen erschienen im Parade⸗Anzuge, eben so die Postillone. Die Postanstalten begingen den Tag wie einen Feiertag. V Um Mittag wurden auf dem Königsplatz 101 Freudenschüsse abge⸗
feuert. Die Anstalten für Kunst und Wissenschaften hatten ange⸗ messene Feierlichkeiten veranstaltet. Viele Körperschaften waren zu Festdiners vereinigt und am Abend hat eine Illumination stattge⸗ funden, die vorzugsweise Unter den Linden einen schönen Effekt machte. — In der heutigen (26.) Sitzung des A bgeordneten⸗ bauses wurde von dem Herrn Finanzminister von Bodel⸗ schwingh ein Gesetzentwurf vorgelegt bezüglich der nachträglichen Tarifveränderungen in dem Handels „Vertrage mit Fi Derselbe wurde der Kommission für Finanzen und Zölle zur Vorberathung überwiesen. Dann fährt das Haus in der Berathung des Generalberichtes der Budget Kommission über den Etat pro 1865 fort. Der Sitzung wohnten die Minister v. Bodelschwingh, v. Roon, Graf Itzenplitz und von Selchow, sowie mehrere Regierungskommissare bei. Die Debatte drehte sich um die ersten drei Anträge, welche die Kommission in dem General⸗Bericht gestellt. Bei der Debatte über Ffefetth bethei⸗ I ligten sich auch der Kriegsminister von Roon der Fist etunch8⸗ V Kommissar 1““ Mölle. Die Sitzung dauert hluß unseres Blattes fort. 8 87s20. März. bie zu Sonnabend den 18. d. M. von V
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Seiten »mehrerer Interessenten« berufene und recht zahlreich besuchte Versammlung von Besitzern der Elbinger Höhe und Niederung, Be⸗ hufs Besprechung über die neue Grundsteuer⸗Belastung, er⸗ V wählte, wie der »Elb. Anzeiger⸗ berichtet, eine Kommission, welche Beihülfe, selbstverständlich nur damit zu be⸗
die jetzige Veranlagung auf vielseitige Eine regierungsfeindliche Agitation gegen die Steuer
Stettin, 22. März. Zur Feier des Geburtstages Sr.
der Tag in den Schulen gefeiert. Die Garnison hatte Die oͤffentlichen Gebäude, die Konsulate und eine Im Kasino, in den vereinigten Logen im konservativen Verein finden Festessen statt.
— Heute wurde der Kommunal⸗Landtag geschlossen. 1 Magdeburg, 22. März. Zur Feier des 11““ Sr. Majestät des Königs versammelten sich, berichtet die 8. Ztg.«, heute Morgen um 6 Uhr sämmtliche Spielleute und I Corps unserer Garnison bei der Hauptwache, von 1 den verschiedenen Stadttheilen abgingen, um L“ zu asen. Darauf wurde im Dome eine liturgische Andacht dhgsdctth 18 V welche um 10 Uhr einfeierlicher Militairgottesdienst folgte, zu dem liche Fahnen von dem kommandirenden General von Schack abgeho wurden. Nach der kirchlichen Feier, welche mit den üblichen 101 Fatsneh⸗ schüssen vom Fort Kleve schloß/ wurden die Fahnen nach der Woöh. nung des Höchstkommandirenden zurückgebracht und derselbe versam
und
melte um 11 Uhr das gesammte Offiziercorps auf dem Domplatze V im Kreise um sich zu einer kurzen Ansprache. Mittags war 16 V Offizierorps zum Diner in der Offizier⸗Speiseanstalt vereinigt. b Soldater wurden Abends theils in den Kasernen, theils in verschie⸗ denen Fetlokalen versammelt, wo zugleich Bälle stattfinden. Naumburg, 19. März. Gestern Vormittag, berichtet 8 dem »Magd. Corresp.«, verkündigte das Geläute der Domgloc en das Ableben eines der hiesigen Domherren. Der hiesige Domprobst Ehrhard Freüerr von und zu Mannsbach J., Großherzoglich sächs. scher Kammerherr und Landesdirectionsrath, ist 76 Jahre alt, 9 dem er wenige Jage zuvor Naumburg verlassen und von seiner Be⸗ sitzung Teichwolsamsdorf in Sachsen zu seinem Arzte in bernsdorf hat fahen wollen, am 17. d. M. unterwegs im Wagen gestorben. Das hisige Kapitul hat nun noch e;. Rabenau, Domdechent, Freiherr von und zu Mannsbach II.) Ge und Kustos, Freiher von Friesen, Subsenior und Kantor, Graf und Herr von Werthen⸗Beichlingen, Freiherr von Feilitzsch, Freiherr von Stein⸗Kochberg, von Oppel. Vier Stellen der Kapitularen
waren unbesetzt, so wie 6 Stellen der
fürst Herzog Adolf von Weißenfels
neu angefacht worden durch das Allerhöchste Gnadengeschenk.
geläute angekündigt.
Heute Morgen prangten die öff
angelegt.
durch
lischen Kirche wurde feierlicher Gottesdienst gehalten.
Major⸗Präbendaten und 4 Stellen der Minor⸗Präbendaten. 1
Mühlhausen, 18. März. Das Thüringische Ulanen · Regi⸗ ment Nr. 6, von welchem seit 1851 zwei Eskadronen hier garni⸗ soniren und dessen Stab 1854 hierher verlegt wurde, gehört zu de preußischen Regimentern, die im Jahre 1815 gebildet wurden un also im Laufe d. J. ihr halbhundertjähriges Jubiläum feiern Das genannte Regiment feiert dieses Fest bereits am 25. d. M. Bei dem guten Vernehmen, welches zwischen Militair und Civil ir hiesiger Stadt von jeher bestanden hat, meint der Magistrat, diese Tag nicht theilnahmslos von Seiten der Stadt vorüber gehen zu lassen und hat — wie der »Magdeb. Ztg.“ mitgetheilt wird — in Vorschlag gebracht, dem Regiment eine Summe von 300 Thlr. aus der Stadtkasse zu einer Stiftung zum Besten bedürftiger Unteroffizier⸗ Familien zu überweisen, deren Zinsen an solche alljährlich auszu⸗ zahlen seien. Die Stadtverordneten⸗Versammlung ist diesem Antrage sofort und einstimmig beigetreten. 1 1
Erfurt, 20. März. Das »Amtsblatt« der hiesigen Regierung. theilt Folgendes mit: 8— b
Se. Majestät der König hat der Gemeinde Schwerstedt im Kreise Weißensee eine Fahne mit den preußischen Landesfarben Allergnädigst zu verleihen geruht. Dies Allerhöchste Gnadengeschenk bezieht sich auf eine bis auf die Gegenwart in dem Gedächtniß der Gemeindemitglieder fortlebende Waffenthat ihrer Voreltern. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erfuhr die Stadt Weißensee eine harte Belagerung durch aufständische Bauern. Da eilten die waffenfähigen Männer der Gemeinde Schwerstedt herbei und ihrer Tapferkeit gelang es, vereint mit den ausfallenden Städtern den Feind zu schlagen und die Stadt zu entsetzen. Der Landes⸗ beschenkte die Gemeinde zur dauernden Erinnerung an die durch mannhafte Thaten gezeigte Unterthanentreue mit einer Fahne in den damaligen Landesfarben. Zweihundert Jahre sind seit jener Zeit verflossen. Die alte Fahne ist morsch und unbrauchbar geworden, aber die Erinnerung an jene That lebt noch in der Gemeinde fort und ist · Die feierliche Ueberreichung der neuen Fahne an die Gemeinde Schwerstedt fand am Sten v. Mts. statt und ist von ihr mit dem tiefsten Danke für die ihr gewährte Huld in Empfang genommen. 1 1 “
Elberfeld, 22. März. Zur Feier des heutigen Königs⸗ Geburtstages fanden u. A. im Gymnasium sowohl als in der Real⸗ schule Redeakt und Gesangvortrtäge statt. In erstgenannter Anstalt war die Festlichkeit mit der Entlassung der Abiturienten verbunden, welche am Montag das Zeugniß der Reife zur Universität erhielten.
Düsseldorf, 22. März. Die hiesige Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlung hat, der »Köln. Ztg.“ zufolge, in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, in dankbarer Erinnerung an die für unsere Stadt und die Rheinlande so segensreiche Vereinigung mit der Krone Preußens den bevorstehenden fünfzigsten Jahrestag dieses glorreichen Ereignisses durch Gründung einer aus der Stadtkasse mit 1000 Tha⸗ lern zu dotirenden paͤtriotischen Stiftung zu feiern, deren Urkunde am Vorabende des Festes in öffentlicher Sitzung verlesen, vollzogen und verkündet werden soll. Es wurde eine Kommission gewählt, um in Gemein⸗ schaft mit dem Vorsitzenden die Ausführung dieses Beschlusses vor⸗ zubereiten. “ “ .
Das Wiegenfest Sr. Majestät des Königs Wilhelm J. wurde gestern Abend den Bewohnern unserer Stadt durch feierliches Glocken⸗ Von Seiten der Garnison wurde die Geburts⸗ tagsfeier des obersten Kriegsherrn durch Zapfenstreich inaugurirt.
ffentlichen Gebäude, die Rheinbrücke, die Landungsbrücken der Dampfschiffe und die am Werft liegenden Schiffe im bunten Schmuck der Flaggen. Die Gebäude des Bahn⸗ hofes in Obercassel und die Bahnhöfe der Cöln⸗Mindener, so wie der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn hatten ihr Festgewand Dem letzteren Bahnhofe hatte die Direction ein ganz festliches Aussehen verlieben, indem eine Lokomotive ihren höchst sinnreichen Schmuck die allgemeine Auf⸗ merksamkeit auf sich zog. Vor dem Schlot der Lokomotive war nämlich ein großes kunstreich gearbeitetes Standbild der Borussia angebracht, und an den Seiten der Lokomotive befanden sich die Wappen der Städte Elberfeld⸗Düsseldorf und Soest⸗Dortmund, die je zwei von einer Krone überragt waren. Der messingene Dom der Lokomotive war mit einer prächtig gearbeiteten Krone geschmückt, so daß das noch mit frischem Tannengewinde und Fähnlein auf⸗ gezäumte Feuerroß vollkommen würdig erschien, die in diesem Jahre mit neuen Siegeslorbeeren bekränzte Borussia zu tragen. Die also festlich ornamentirte Lokomotive hatte schon ihren Festesgruß mit dem ersten Zuge von Düsseldorf, wo sie von dem Werkführer Herrn Peters in bezeichneter Weise dekorirt worden war, nach Elberfeld gebracht. In den Kirchen fand der übliche Gottesdienst statt und nach demselben zogen sämmtliche Truppen der hiesigen Garnison zur Parade auf. 3 Schleswig⸗Holstein. In Kiel fand am 21. d. M. zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Preußen bei dem kommandirenden General Herwarth von Bittenfeld eine Soirée statt, zu welcher ungefähr 250 Personen geladen waren. Abends Zapfenstreich bei Fackelbeleuchtung, Kanonensalven, Feuer⸗ werk. Am 22. früh Reveille. In der protestantischen und katho⸗ 1 Alle Kriegs⸗
besonders