wärtigen Anstalten studirt haben und hier nicht den Kursus machen wollen. Theilnahme am Unterricht gegen rars frei.
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Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 5. April. Se. Majestät der König empfingen die Meldung des mit der Führung der 13. Kavallerie⸗ Brigade beauftragten Obersten von Tresckow, so wie den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths Geheimen Kabinets⸗Raths Illaire.
— 6. April. Se. Majestät der König nahmen den Vor⸗ trag des Kriegs⸗Ministers im Beisein der General⸗Lieutenants und General⸗Adjutanten Freiherrn von Manteuffel und von Alvensleben entgegen.
— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern den Oberst von Tresckow, beauftragt mit der Führung der 13. Kavallerie⸗Brigade, den Major z. D. von Wilamowitz, den Major von Tilly vom 3. Posenschen Infanterie⸗Regiment Nr. 58, den Hauptmann von Schrötter vom Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment und eine Deputation des Aecclimatisations⸗Vereins.
Abends wohnte Se. Königliche Hoheit der Soirée lichen Palais bei.
— Das Herrenhaus crtheilte in seiner heutigen Sitzung dem Staatsvertrage zwischen Preußen und Oldenburg vom 16. Februar c. sowie den Gesetz⸗Entwürfen, betreffend den Bau von Eisenbahnen
von Danzig nach Neufahrwasser ꝛc. und die Gewährung einer Zins⸗ garantie von 4 pCt. für das Anlage⸗Kapital einer Eisenbahn von Trier nach Call seine Zustimmung. Schließlich wurde der Gesetz⸗ Entwurf, die Errichtung von Gebäuden in der Nähe der auf dem linken Rheinufer der Rheinprovinz belegenen Waldungen betreffend, den Anträgen der Kommission entsprechend, mit geringen von dieser
voorgeschlagenen Abänderungen, in der Fassung des Regierungs⸗Ent⸗ wurfs angenommen.
In der heutigen (35.) Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher die Minister von Bodelschwingh, Graf Itzenplitz, von Müh⸗ ler und von Selchow beiwohnten, wurden solgende Verträge: 1) der Vertrag vom 27. Juni 1864 zwischen Preußen, Kurhessen, Sachsen⸗
im Koͤnig⸗
Weimar⸗Eisenach, Sachsen⸗Meiningen, Sachsen⸗Altenburg, Sachsen⸗
Koburg⸗Gotha, Schwarzburg⸗Rudolstadt, Schwarzburg⸗Son⸗ dershausen, Reuß älterer und Reuß jüngerer Linie, wegen Forthener des Thüringischen Zoll⸗ und Handels⸗Vereins; „ Vertrag vom 28. Juni 1864 zwischen Preußen, Sachsen, 1 “ Kurbessen, den bei dem Thüringischen Zoll⸗ und Handels⸗ Vereine betheiligten Staaten, Braunschweig und der freien Stadt Frankfurt, die Fortdauer des Zoll⸗ und Handels⸗Vereines betreffend; 3) der Vertrag vom 28. Juni 1864 zwischen Preußen, Sachsen, den zum Thüringischen Zoll⸗ und Handels⸗Vereine verbundenen Staaten und Braunschweig, über die gleiche Besteuerung innerer Erzeugnisse; 4) der Vertrag vom 28. Juni 1864 zwischen Preußen, Sachsen, Kurhessen, den zum Thüringischen Zoll⸗ und Handels⸗Vereine ver⸗ bundenen Staaten und Braunschweig, über den Verkehr mit Tabak und S 2 b Vertrag vom 11. Juli 1864 zwischen Preußen, Sachsen, — en, Kur hbessen, den bei dem T hüringischen Zoll⸗ und Handels⸗ Vereine betheiligten Staaten, Braunschweig und der freien Stadt Frankfurt einerseits, und Hannover, so wie Oldenburg andererseits, betreffend den Beitritt Hannovers und Oldenburgs zu dem Zollver⸗
einigungs⸗Vertrage vom 28. Juni 1864 und zu dem Vertrage über
den Verkehr mit Taback und Wein von demselben Tage; 6) der Vertrag vom 12. Oktober 1864 zwischen Preußen, Sachsen, Hannover, Baden, Kurhessen, den bei dem thüringischen Zoll⸗ und Handelsvereine betheiligten Staaten, Braunschweig, Olden⸗ —. und der freien Stadt Frankfurt einerseits, und Bayern, Württemberg, des Groß⸗Herzogthums Hessen und Nassau anderer⸗ seits, betreffend den Beitritt Bayerns, Württembergs, des Groß⸗ Herzogthums Hessen und Nassaus zu den Zollvereinigungs⸗Verträ⸗ gen vom 28. Juni und 11. Juli 1864; nebst den zu diesen Ver⸗ trägen — Nr. 1—6 — gehörenden Separat⸗Artikeln und Schluß⸗ Protokollen; 7) über das zwischen Preußen und Frankreich verein⸗ barte Protokoll vom 14. Dezember 1864; 8) über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Vereins⸗Zolltarif, einstimmig geneh⸗ migt. Dann trat das Haus in die Verathung von Petitions⸗ berichten, welche bei Schluß unseres Blattes noch fortdauert.
P1“ April. Laut Nachrichten vom 31. v. M. im b Dampfb.⸗ ankerten Sr. Majestät Briggs »Rover⸗ und Musgquito⸗ noch vor Malta, da die Absicht, nach der Heimath zu⸗ rückzufebren, der fortwährend aus Westen wehenden starken Winde wegen nicht bat verwirklicht werden koͤnnen. Vor Malta ankern aus gleicher Widerwärtigkeit eine große Menge Schiffe aller Na⸗
Dagegen steht hospitirenden Zuhörern die des üblichen
1¹ 2 8 9 „* * 4* 2 V Rekurs gegen solche Verfügungen geht an die höhere
tionen. An Bord ist alles wohl. — Heute Vormittag hat sich de Dampfer »Oliva⸗ durch das Eis der Wei 9 8 was b r E Wetete Fte Kegis z⸗ 1 tettin, 5. April. Dem Vorstande der Stettiner Kaufmann⸗ schaft hat der Wasserbau⸗Inspektor Wohlbrück angezeigt, 5 die Reparaturbauten an den Schleusen des Finowkanals fertig herge⸗ stellt sind und die Schifffahrt eröffnet werden könnte, wenn nicht das Odereis noch feststände und mehrere Kanalhaltungen noch mit fester Eisdecke belegt wären. — Die Schifffahrt ist, der »Osts. Ztg.⸗ zufolge, bis Schw edt frei, und sind heute bereits Kähne von dort eingetroffen. Bei Greifenhagen steht noch Eis. Die Flußdampfer sfeh gsate nach Schwedt und morgen nach Frankfurt und Bres⸗ 28
„Burg, 2. April. Die Arbeits⸗Einstellung dauer fünf Wochen schon fort, und es ist, wie hs ge Se ae.se schreibt, für's Erste noch keine Aussicht auf das Ende, soviel sich die Behörden auch Mühe geben, die Arbeiter zum Nachgeben zu bewegen Die Fabrikherren ihrerseits wollen von weiteren Concessionen auch nichts wissen, obwohl auch für sie die Nachtheile der (Einstellung immer erheblicher werden. Die Differenz zwischen beiden Theilen dreht sich im Grunde nur um den Lohnabzug für die zu spät zur Arbeit Kommenden. Nach einem andern Berichte der ⸗M. Pr.⸗ wären die Spinner bereit die Arbeit wieder aufzunehmen; allein die Tuchmacher wollen nichts davon wissen. Daß die Arbeiter von außerhalb Unterstützung em⸗ pfingen, dieser Bericht entschieden. Heamm, 4. April. Auf die Petition einer z 9 Eingesessenen wegen Vermehrung der Pane der Müerecnegbt. B1ac verordneten⸗Versammlung von 18 auf 30 hat die Königliche Re⸗ zu Arnsberg, der »Elberf. Ztg.⸗ zufolge, vor Kurzem zum Bescheide ertheilt, daß, da nach den Vorschriften des §. 12 der Städte⸗ Ordnung vom 19. März 1856 eine Aenderung in der Zahl der Stadtverordneten nur durch statutarische Aenderungen festgesetzt wer⸗ den könne, den Petenten überlassen bleiben müsse, sich an die städti⸗ schen Behörden, denen Beschlußnahmen statutarischer Anordnungen dunsa unterliegen, mit ihren Anträgen zu wenden. Heannover, 4. April. Die Aenderungen — setze beschäftigten auch heute die Zweite Ka 8 m “ baügas 8* ständischen Ausschusses fanden in dem neuen Gesetze solgende Bestimmungen Platz: »Bei den Strafanstalten oder den ihnen gleich zu achtenden Gefangenhäusern soll neben der Direction ein Aufsichts⸗ rath bestehen, in welchem unter dem Vorsitze des Kronanwalts der Direktor, der betreffende Geistliche und der Arzt der Anstalt, so wie geeigneten Falls andere vom Justizministerium zu bezeichnende Per⸗ sonen Sitz und Stimme haben sollen. Nur dieser Aufsichtsrath hat eine Entscheidung darüber, ob im einzelnen Falle die Einzelhaft über sechs Wochen dauern kann oder ob dieselbe wieder aufzuheben ist. eger Justiz⸗Verwal⸗ tungs⸗Behörde.⸗ In Betreff der Behandlung der “ schloß man auf Anheimgebung des Ausschusses, folgende Vorschrift in das Gesetz aufzunehmen: »Der Zellengefangene soll täglich mehr⸗ Fhas besucht, auch vorbehaltlich der durch die Verhältnisse gebotenen Ausnahmen täglich in die freie Luft geführt und angemessen beschäf⸗ tigt werden. Für gehörige Beaufsichtigung der Gefangen⸗Anstalten fer gesunde Beschaffenheit der Einzelzellen, für gerechte und humane Behandlung der Gefangenen, so wie für Gottesdienst und Unterricht soll im reglementarischen Wege gesorgt werden.. (Magdb. Ztg.)
Hamburg, 5. April. Zu der Pariser Bank⸗Enquete wird wie man hört, von Hamburg aus vom Vorstande der Kaufmannschaft Herr G. A. Schön und vielleicht noch ein zweiter Sachverständiger depu⸗ tirt werden. Der österreichische Minister⸗Resident, Herr Freiherr von Lederer, ist nach längerer Abwesenheit vorgestern von Wien hier wieder eingetroffen, um seine Functionen wieder zu übernehmen.
fess . H. EC. Sachsen. Dresden, 5. April. Das h
Journ.;- veröffentlicht eine Koöͤnigliche Verordnung, durch welche die den Mißbrauch der Presse und das Vereinswesen betreffenden Bun⸗ desbeschlüsse aus dem Jahre 1854 für das Königreich Sachsen wie⸗ der außer Wirksamkeit gesetzt werden. 88 Nassau. Wiesbaden, 4. April. Die Ausgaben der Sta,eg sind pro 1865 wie folgt veranschlagt: I. Staatsministerium 120,730 fl. II. Obere Gerichtsbehörden 156,444 fl. III. Kriegs⸗ departement 832,875 fl. IV. Landesregierung 1,397,350 fl. V. Finanzkollegium 1,901,858 fl. VI. Rechnungskammer 62,050 fl. Summa 4,471,308 fl. — Die Einnahmen werden wie solgt berechnet: a) Steuergefälle 1,119,119 fl. b) Zollgefälle 907,700 fl. c) Ertrag der Staats⸗ eisenbahn 768,800 fl. d) Zuschuß aus h. Domainenkasse 67,176 fl. Summa 2,862,795 fl. — Das sich hiernach ergebende Defizit von 1,408,603 fl. soll durch Erhebung von vier Simpeln direkter Steuern, welche je 303,300 fl. betragen, gedeckt werden. Für Neubauten sind vorgesehen: a) Landstraßen und Wege 135,000 fl.; b) Wasserstraße 87,000 fl.; c) Landesgebäude 12,500 fl. Zur Beförderung der Landwirthschaft, Industrie und Künste sind 38,0 90 fl. wvörgesehen, Die Fortsetzung der Landesvermessung wird 8000
— 5. April. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kam⸗
mer Thronrede mit 13 gegen 10 Stimmen abgelehnt.
Bayern. München, 4. April. Der Adreß⸗Ausschuß der Kammer der Abgeordneten wird heute Vormittag in Berathung treten über den Adreßentwurf. Sämmtliche Staatsminister sind zu dieser Sitzung des Ausschusses eingeladen. Abg. Dr. Edel hat das Referat über den Antrag der pfälzischen Abgeordneten, eine Amnestie betreffend, vollendet, und befindet sich dasselbe bereits in den Händen der Ausschußmitglieder. Der Referent erklärt sich für Erlassung einer vollständigen Amnestie. (Bayer. Ztg.)
Oesterreich. Die »Frankfurter Postzeitung⸗ veröffentlicht über den zwischen Oesterreich und dem Zollverein abgeschlossenen Vertrag die folgenden, ihr von Wien aus, den 5. d., telegraphirten Mittheilungen:
Der Vertrag läuft vom 1. Juli 1865 bis ult. Dezember 1877. Die Zolleinigungsklausel lautet: Beide Tbeile behalten sich vor, weitere Verkehrserleichterungen durch möglichste Annäherung der beiderseitigen Zolltarife herbeizuführen und über die demnächstige all⸗ gemeine Zolleinigung in Verhandlung zu treten, sobald ein Theil den Zeitpunkt für geeignet hält. 8
Großbritannien und Irland. 4. April.
London,
In der gestrigen Unterhaussitzung nahm Lord Palmerston
das Wort: Dieses Haus muß nothwendig des großen Verlustes gedenken, den es
selbst und England durch das gestern früh stattgehabte Ereigniß erlitten aben. Herr Cobden, dessen Verlust wir beklagen, nahm sowohl als Mitglied dieses Hauses, wie als Mitglied der britischen Nation eine hervor⸗ ragende Stellung ein. In den paar Worten, die ich zu sagen habe, will ich gar keinen Hehl daraus machen, daß es manche Dinge gab, in Bezug
wurde der Antrag auf Erlassung einer Adresse auf die
auf welche eine Menge Leute, darunter auch ich, anderer Ansicht waren,
als Herr Cobden; diejenigen aber, von welchen dieses gilt, zweifelten nie an seinem redlichen Willen und an der Aufrichtigkeit seiner Ueber⸗ zeugungen. Sie fühlten, daß das Wohl seines Vaterlandes sein Endzweck war, wenn auch in bestimmten Fragen ihre Ansichten über die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes von den seinigen abweichen mochten. Aber dar⸗ über sind wir wohl Alle einig, daß wir diese Differenzen in Vergessenheit begraben und bloß der großen und wichtigen Dienste gedenken wollen, die er unserem gemeinsamen Vaterlande geleistet hat. Vor vielen Jahren be⸗ fürwortete Adam Smith als Hauptgrundlagen des Reichthums der Nationen die Freiheit des Gewerbesleißes und den ungehemmten Austausch der Ge⸗ genstände und Resultate des Gewerbefleißes. Dieselben Lehren wurden später von gelehrten Männern, von Dugald Stewart z. B. und Anderen, gepredigt und im Laufe der Zeit von hervorragenden Staatsmännern, wie Huskisson und dessen Gesinnungsgenossen, aufgenommen; allein die Schran⸗ ken, welche lange bestehendes Vorurtheil, ehrliches und gewissenhaftes Vor⸗ urtheil, gegen die praktische Anwendung dieser Lehren aufgeführt hatte, ver⸗ binderten es lange Jahre hindurch, daß dieselben als Werkzeuge des Fort⸗ schrittes ins Leben traten: Herrn Cobden war es vorbehalten, durch seinen unermüdlichen Fleiß, seine nie erlahmende persönliche Thätigkeit, die unbe⸗ zwingliche Energie seines Geistes und die eindringliche und demosthenische Be⸗ redsamkeit, mit welcher er alle Gegenstände, über die er sprach, behandelte, Herrn Cobden, dem allerdings eine große Phalanx würdiger Genossen, unter denen ich meinen sehr ehrenwerthen Freund, den Vorsteher der Armenpflege (Charles P. Villiers), und Sir R. Peel nennen will, zur Seite stand. Herrn Cobden, sage ich, war es vorbehalten, durch Anstrengungen, wie sie niemals übertroffen worden sind, die abstracten Prinzipien, von deren Wahr⸗ heit er durchdrungen war und die schließlich von allen verständigen Män⸗ nern im Lande angenommen wurden, in's praktische Leben einzuführen. Aber, so groß auch Herrn Cobden's Talente waren, so groß sein Fleiß und so ge⸗ waltig sein Erfolg war, das alles ward doch noch durch die Uneigennützig⸗ keit seines Wesens üͤbertroffen. Er war ein sehr ehrgeiziger Mann; aber sein Ehrgeiz war darauf gerichtet, sich seinem Vaterlande nuͤtzlich zu machen, und dieser Ehrgeiz ward reichlich befriedigt.
bildet wurde, ward ich von Ihrer Majestät huldvoll ermächtigt, Herrn Cob⸗-
den einen Platz im Kabinette anzubieten. Herr Cobden lehnte ab und sagte mir gerade heraus, daß seiner Ansicht nach zwischen ihm und mir bedeutende politische Meinungsverschiedenheiten obwalteten und daß es daher weder für mich noch für ihn angenehm sein würde, wenn er in das Ministerium ein⸗ träte, an dessen Spitze ich stand. Ich glaube, er hatte darin Unrecht; aber das will ich auch von Hrn. Cobden sagen, daß kein Mensch, so sehr er auch in seinen politischen Ansichten von ihm abweichen mochte, mit ihm in Berührung kommen konnte, ohne die größte persönliche Hochachtung für ihn zu empfinden.
Die beiden größten Thaten Cobdens waren die Abschaffung der Korngesetze
und der französische Handelsvertrag. Als er letzteren zu Stande gebracht
hatte, war es mir vergönnt, ihm nicht eine Stelle — denn daß er eine solche
nicht annehmen würde, wußte ich —, wohl aber die Ehren, welche die Krone verleihen kann, anzubieten, nämlich die Baronetswürde und einen Sitz im geheimen Rathe, ehrenvolle Auszeichnungen, durch deren Annahme er sich meines Erachtens nichts vergeben haben würde. Aber dieselbe Uneigennützig⸗ keit, welche seinem ganzen Handeln, sowohl im Privatleben, wie im politi⸗ schen Leben, eigen war, bewog ihn, diese Zeichen der wohlverdienten Aner⸗ kennung auszuschlagen. Wir haben einen Mann verloren, der in hohem Grade charakteristisch für die Verfassung ist, unter der zu leben wir das Glück haben, weil er sich seine hohe Stellung nicht durch Familien⸗Verbin⸗ dungen, sondern einzig und allein durch seine geistige Kraft, die er zum Wohle seines Vaterlandes verwandte, errungen hat. Disr aeli: Da ich ein Mitglied dieses Hauses war zu der Zeit, als Herr Cobden zuerst seinen Platz in unserer Mitte einnahm, und da ich während seiner ganzen langen Lauf⸗ bahn Mitglied des Hauses geblieben bin, so kann ich es nicht über mich ge⸗ winnen, bei dieser Gelegenheit zu schweigen. Obgleich Cobden zu einer Zeit ins öffentliche Leben trat, wo die Wogen der Leidenschaft hoch gingen, und
obgleich er durchaus nicht unempfindlich für politische Aufregung war, so zeigte er doch, nachdem der Kampf vorüber war, eine Mäßigung, die einen weiten intellectuellen Horizont und staatsmännische Eigenschaften verrieth. Obgleich im Tumulte populärer Meinungen gebildet, mit denen er sich iden⸗- tificirte, war in seinem Wesen doch eine Ader von Ehrfurcht vor der Ueber⸗ lieferung, welche, ihm selbst unbewußt, die Herbigkeit der schrofferen Schlüsse milderte, zu denen er gelangt sein mochte. Es ist das eine Eigenschaft, die meines Erachtens ein Jeder besitzen muß, der in England Einfluß erlangen will. Denn obgleich die Zeit, in der wir leben, eine rasch wechselnde ist, und ungeachtet der zahlreichen Verbesserungen und Neuerungen, denen wir entgegensehen, ist England doch noch immer das alte England und die Ver⸗ gangenheit gehört zu den Elementen unserer Macht. In der Debatte kamen Herrn Cobden nur Wenige gleich. Als Logiker war er streng konsequent, ja vielleicht sogar spitzfindig, und doch besaß er so viel Phantasie, daß er niemals die Sympathieen derer aus dem Auge verlor, zu denen er sprach, und so, indem er es im Allgemeinen vermied, mit seinen Schluß⸗ folgerungen bis ins Extrem zu gehen, sowohl ein praktischer, wie eindringlicher Redner wurde. Man darf wohl sagen, . er sich durch das, was er für den Abschluß des englisch⸗franzoösischen Handelsver⸗ trages gethan hat, die Hochachtung der beiden leitenden Länder der Welt erworben hat. Es liegt etwas Trauriges in der Geschichte unseres Parla⸗ ments, wenn wir bedenken, wie viele unserer hervorragendsten und geehrte⸗ sten Kollegen aus unserer Mitte geschieden sind. Ich glaube kaum, daß die Geschichte eines anderen Parlaments der Nachwelt ein so trauriges Ver⸗ hängniß zu überliefern hat. Aber es ist doch ein tröstlicher Gedanke, daß diese großen Männer uns doch nicht ganz verloren sind und daß ihre An⸗ sichten und Worte unter uns fortleben werden. Ich glaube, daß, wenn die Nachwelt ihr Urtheil über Cobden fällen wird, es von ihm heißen wird, daß er der größte politische Charakter gewesen sei, den der eigentliche Mittel⸗ stand Englands hervorgebracht hat, eine Zierde des Hauses der Gemeinen und eine Ehre für England. Bright, der offenbar tief bewegt ist, sagt: Jeder Ausdruck der Sympathie, den ich vernommen habe, hat meinem Her⸗ zen sehr wohl gethan, aber die Zeit, welche verstrichen ist, seit der männ⸗ lichste und mildeste Geist, der je in menschlicher Form wohnte von uns floh, ist so kurz, daß ich selbst nicht einmal den Versuch zu machen wage, den Gefühlen, die mich überwältigen, Ausdruck zu geben. Ich werde das auf einen ruhigeren Augenblick versparen, wo ich die Gelegenheit haben werde, meinen Landsleuten Einiges über die Lehre zu sagen, welche sie aus dem Leben und Charakter meines Freundes lernen können. Nur so viel will ich sagen, daß ich nach zwanzigjähriger innigster und brüderlichster Freundschaft, die zwischen uns Beiden bestand, nicht eher wußte, wie sehr ich ihn liebte, als bis ich ihn verloren hatte.
In Gegenwart des Prinzen Alfred, des Herzogs von Cam⸗ bridge, des Erzbischofs von Canterbury und einer Unzahl von Augen⸗ zeugen aller Klassen hat der Prinz von Wales heute die Cere⸗ monie der Eröffnung des neuen hauptstädtischen Kloakennetzes, welches bei Croßneß Point seinen Ausgang in die Themse hat, vollzogen. Die Anlagekosten dieser Kanalisirung belaufen sich auf vier Millionen Pfd. Sterl., welche die Hauptstadt in Gestalt einer Anleihe be⸗
schafft hat.
Frankreich. Paris, 4. April. Im gesetzgebenden Körper wurde gestern in einem Amendement verlangt, daß die Regierung Maßregeln zur Verhütung jener jähen Schwankungen im Zinsfuße, wie sie in den letzten Jahren nur zu oft sich eingestellt haben, er⸗ greifen möge. Die Erklärung des Regierungs⸗Bevollmächtigten Forcade de la Roquette, daß diese Frage gegenwärtig einer Unter⸗ suchung unterzogen sei, der nicht vorzugreifen wäre, genügte der Majorität, um das Amendement zu verwerfen. Im Gan⸗ zen ging aus der Bank⸗Debatte hervor, daß die Majo⸗ rität den Reformen zur Beschränkung der Allmacht des Finanz⸗Institutes, Bank von Frankreich genannt, geneigt ist. Da⸗ gegen wollte Herr de St. Paul Beschränkungen gegen den Umlauf
Als die gegenwärtige Regierung ge⸗
fremder Werthpapiere in Frankreich eingeführt wissen. Der Vice⸗ Präsident des Staatsrathes, Forcade de la Roquette, gab die Zu⸗ sicherung, daß die Bankuntersuchung mit aller Schärfe geführt werde und die Regierung entschlossen sei, zu reformiren, was immer als schadhaft sich herausstelle. Während Palmerston im Unterhause über Cobdens Verdienste sprach, nahm auch Forcade de la Roquette die Veranlassung, daß über Ackerbaufragen debattirt wurde, wahr, um das Andenken dieses Mannes zu feiern, der durch die Volkswirthschafts⸗ lehre sich zum Staatsmanne entwickelt habe. »Meine Herren⸗, rief Forcade de la Roquette dem Hause zu, »bei Besprechung des Getreide⸗ gesetzes wurde so eben Sir Robert Peels erwähnt, doch um gerecht zu sein, darf nicht übersehen werden, daß dieser große Staatsmann in seinem ruhmreichen Unternehmen durch einen Mann inspirirt wurde, der seitdem berühmt geworden, durch Richard Cobden. Diesen Morgen brachte die englische Post seine Todeskunde .. .Es schien mir natuͤr⸗ lich, in einer Discussion über die Cerealien⸗Frage und den Handels⸗ vertrag einem erlauchten Fremden eine glänzende Huldigung darzu⸗ bringen! Seit Fox ist kein Staatsmann Frankreich aufrichtiger und herzlicher zugethan gewesen. Er hatte seinen ganzen Einfluß ausgeboten, um die Zerwürfnisse, die Vorurtheile, welche zwischen beiden Vöͤlkern so lange Zeit herrschten, zu beseitigen; er hat Alles in Bewegung gesetzt, um diese Allianz zwischen Frankreich und Eng⸗ land inniger zu machen, welche so segensreich und für Fortschritt und Gesittung in der Welt so nöthig ist. Daher ist sein T od nicht bloß für England ein Unglüch sondern nicht minder auch für Frank⸗ reich, das diesen Verlust tief betrauern und sich den lebhaften Bewei⸗ sen des Schmerzes, die England kundgiebt⸗ anschließen wird.⸗