1865 / 86 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1.“ vb11“ G 8* prüfen hat, ist mit seinem Bericht über die erzielten Resultate be⸗ 8 schaͤftigt. Wie verlautet, wird es beiden Bewerbern gerecht werden:

während es die Annahme des Armstrongschen Projektils warm em⸗

pfiehlt, giebt es der Whitworthschen Kanone den Vorzug; wünscht

dabei jedoch ein zweites Prüfungs⸗Comité eingesetzt zu sehen.

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Frankreich. Paris, 6. April. Der Kaiser hat durch ein Dekret, welches heute im »Moniteur⸗ steht, befohlen, daß Cobden’'s Büste im Museum zu Versailles aufgestellt wird. Alexander von Humbboldt war bisher der einzige Ausländer, dessen Büste ein Ehren⸗ platz im Museum zu Versailles zu Theil wurde. Gleichzeitig ist in Frankreich eine Subscription zur Errichtung eines Standbildes für

8 ; 3 EEeaäqmumenmcc den großen Briten eröffnet 1“ 11““

2. Italien. Die italienische Kriegsmarine, die zur Sicherheit

der Küsten nützlicher gemacht werden köͤnnte, als es in der That der

Fall ist, wird bedeutend vermehrt. Noch im Laufe dieser Session soll ein Kredit von 17 Millionen für dieselbe verlangt werden.

Türkei. Aus Konstantinopel, 29. März, wird über Marseille gemeldet: »Der Sultan, der sehr krank nach Ismid ge⸗ reist war, ist vollkommen genesen von dort zurückgekehrt. Savpfet wird, wie es heißt, Handelsminister bleiben und ein Anderer als Botschafter nach Paris gehen. Als der Großvezir jüngst ausfuhr, umringten armenische Kaufleute in großer Zahl seinen Wagen und baten um Vorkehrungen, daß die Laing'sche Finanz⸗Operation nicht die kleinen Kapitalisten ruinire. Es ward ihnen versprochen. MRußland und Polen. Von der polnischen Grenze, .April. Nach einer Verordnung des Verwaltungsrathes des Königreichs Polen vom 10ten v. M. sollen die durch Kaiserlichen Ukas den Hinterbliebenen der wegen ihrer Treue gegen den Kaiser von Insurgenten ermordeten oder verstümmelten Personen zugesicher⸗ ten Unterstützungen nur solchen Personen oder Familien gewährt werden, welche in dem Ermordeten ihren Ernährer verloren haben und entweder gar keine oder nicht hinlängliche Existenz⸗ mittel besitzen. Die Unterstützungen sind entweder einmalige oder fortlaufende jährliche und betragen in ersterem Falle 50 bis 150 SRo., in letzterem Falle 50 SRo. pro Person und in ihrem Gesammtbetrage für die Familie höchstens 200 SRo. Knaben er⸗ halten fortlaufende Unterstützung bis zum 18ten, Mädchen bis zum 16ten Lebensjahr. Die Auszahlung erfolgt für die Hinterbliebenen der vor dem 1. Juli 1864 ermordeten Personen von diesem Termin an. Diejenigen, welche einen Anspruch auf die gedachte Unter⸗ stützung zu haben glauben, haben ihr Gesuch spätestens bis ultimo Dezember dieses Jahres an den betreffenden Kreis⸗Militair⸗Com⸗ mandeur einzureichen und ihren Anspruch zu begründen. Unter den in Warschau verhafteten Emissären, deren Zahl jetzt auf 6 angegeben wird, ssollen sich auch die Emigranten Kozuchowski und Zakrzewski aus Paris befinden. Die Abreise der Emissäre von

Paris soll der dortigen russischen Gesandtschaft durch Emigran-

eingeweiht waren, verrathen Ueberhaupt führen die Blätter der Emigration über die Charakterlosigkeit vieler Emigranten, Noth gezwungen, sich für Geld zu russischen und den russischen Gesandtschaften alle ge⸗

welche in das Geheimniß

sein.

ten, worden bittere Klagen welche, durch Spionen hergeben

heimen Unternehmungen der Emigranten verrathen. Der General

Trepoff, der aus Petersburg nach Warschau zurückgekehrt ist, soll

dort die Bestätigung in seinem Amte als General⸗Polizeimeister auf V

weitere drei Jahre erhalten haben. Die Verlegung der polptech⸗ nischen Schule von Pulawy nach Lodz findet mit Bestimmtheit zum 1. Oktober d. J. statt. Der Konkurs für den Bauplan ist bereits

ausgeschrieben und für den besten Entwurf eine Prämie von 1000 SR. ausgesetzt. (Osis. Ztg.)

Daänemark. Kopenhagen, 7. April. Nach der heutigen »„Berl. Tid.⸗ ist Oberpräsident von Braestrup zum Justiz⸗ und Kultusminister ernannt und hat als solcher schon der heutigen Sitzung des geheimen Staatsraths beigewohnt. seit gestern offen.

Amerika. Laut Briefen aus Rio de Janeiro vom 11. März war die brasilianische Regierung mit der die Händel mit Montevideo abschließenden Convention vom 20. Februar nicht zu⸗ frieden und hatte dieselbe zwar ratifizirt, jedoch ihren Gesandten in

Buenos⸗Ayres, Herrn Paranhos, welcher sie unterzeichnet hatte, seines Postens enthoben.

Bombay, 13. März. Ein aus Tibetanern bestehen⸗ des Hülfscorps der Bhutanesen ist an der Grenze von Dalimkot erschienen und bedroht Sikkim mit einem Einfall. Das Betragen des 43. bengalischen Infanterie⸗Regiments bei dem unglücklichen Rückzuge von Dewangiri soll gerichtlich untersucht werden. Für den neuen Feldzug gegen Bhutan werden von Seiten der Engländer energische Vorbereitungen getroffen. 2 in Patna wegen Verschwörung vor Gericht gestellt

Asien.

Die Schifffahrt ist

nische Häuptling Maulwi Ahmedullah wurde zum Galgen verurtheilt. Der Prinz von Delhi, Feroze Schah, soll aus Bokhara Unterstützung erhalten. Dem Exminister des Exkönigs von Audh, Nawab Alli Nuki Khan, der unlängst Canpur besuchte, wurde nicht gestattet, Luckno zu betreten. Die Lage des Emirs von Kabul soll täglich bedenklicher werden; ein Theil seiner Truppen hat sich dem Vernehmen nach geweigert, gegen die Söhne des Dost Mohamed zu marschiren. 1

Laut Berichten aus Bombay vom 1. April hatte der indische Finanzminister, Sir C. Trevelyan, seine Finanzvorlage gemacht. Es stellt sich nach derselben ein Deficit von 144,000 Psd. beraus. Für das nächste Finanzjahr wird ein Ueberschuß von 5,000,000 Pfd. in Aussicht gestellt. Die Einkommensteuer wird abgeschafft, hingegen ein Eingangszoll von 3 pCt. für Wollenwaaren, Thee und Kaffee, so wie von 2 pCt. für Häute, Zucker und Seide ein⸗ geführt.

Die zur Verstärkung des Generals Tombs beorderten Regi⸗ menter sind von Kalkutta nach der Grenze von Bhutan abmar⸗ schirt und mit ihnen eine Menge von Kulis, aus denen ein beson⸗ deres Kuli⸗Corps formirt werden soll. Die Hülfstruppen haben ihre Reise nicht unter den günstigsten Auspizien angetreten, da die Trans⸗ portmittel, welche die Regierung zur Verfügung hat, sehr unzuläng⸗ lich sind und andererseits die Cholera sich unter den Leuten gezeigt hat. Auf den 16. März berechnet man die Ankunft der Truppen in Gowhatty, woselbst General Tombs ihrer wartet, um sofort gegen Dewandschiri vorzurücken. An letzterem Orte steht nämlich die Hauptarmee, vielleicht das ganze Heer, des Feindes unter Tongsu Penlow, wie man glaubt, ungefähr 10,000 mit Musketen bewaff⸗ nete Soldaten. Während im Osten feindliche Streifpartien Raubzüge in den Distrikt von Durrung unternommen und Theepflanzer wie Kulis vertrieben haben, sind im Westen Gesandte mit Friedens⸗ Anerbietungen angekommen, abgeschickt von dem Dharma Radscha. Doch werden letztere die Sachlage nicht mehr ändern können; Ge⸗ neral Tombs in Gowhatty und General Tytler, welcher Bux und Delingkot besetzt hält, sind entschlossen, unter allen Umständen vor⸗ zurücken, sobald die Verstärkungen zu ihnen gestoßen sein werden⸗ »Hätten wir November statt Frühjahrs⸗Anfang⸗ schreibt der Berichterstatter der „Times⸗ aus Kalkutta vom 6. März hierüber „so würden die vereinigten Truppen mit der ganzen Campagne wohl binnen hier und einem Monate fertig sein. Da wir aber im März sind, so sind Anordnungen getroffen worden, die Grenze für die nächsten zehn Monate besetzt zu halten. So viel stellt sich jetzt schon klar heraus, daß wir uns nicht mit der Einverleibung der Duars begnügen koͤnnen. Wir müssen weiter gehen und ein Stück Landes mit allen den Vortheilen, die Dardschiling bietet, mehrere Meilen hinauf in das Hügelland nehmen und behalten.⸗

Australien. Ueber Suez sind Nachrichten aus Melbourne vom 23. Februar eingetroffen. Denselben zufolge hatte der Krieg auf Neuseeland von Neuem begonnen. Der Ausdruck ist wohl nicht ganz richtig, da der Krieg eigentlich überhaupt gar nicht auf⸗ gehört hatte. Ein von dem Brigadier Wall befehligtes Detache⸗ ment englischer Truppen war zu Ovaita⸗roa mit genauer Noth einer vollständigen Niederlage entgangen. Nachdem es beinahe zur Flucht gekommen war, gelang es den Offizieren doch schließlich, die Mannschaften zum Stehen zu bringen. Der Verlust der Engländer belief sich auf 13 Todte und 33 Ver⸗ wundete. Ein Mitglied der Provinzial⸗Rathskammer, Hewit mit Namen, war von den Aufständischen ermordet, oder, wie es in der telegraphischen Depesche heißt, ermordet und enthauptet worden. Der Insurgenten⸗Häuptling William Thompson hatte sich dem Ver⸗ nehmen nach dem General Carey ergeben. Das den konföderirten Staaten Amerika's angehörige Kaperschiff » Shenandoah⸗ lag bei Kings Island. Der Befehlshaber desselben, Capitain Wadell, hatte gedroht, er werde sich bei seiner Regierung in Richmond dar⸗ über beklagen, daß die australischen Behörden sich geweigert hätten, Lieferungen für sein Schiff zu gestatten. Der die Postverbindung mit Panama betreffende Kontrakt war unterzeichnet worden.

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S it. S 1 ETelegraphische Depeschen 1“ . 8 8 88— ½ 4 3 88. 1 aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreauu.

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London, Freitag, 7. April, Nachts. In der heutigen Sitzung

des Unterhauses erklärte Layard auf eine Interpellation Ver⸗ ney's, England habe seit vorigem Jahre in der schleswig⸗holstein⸗ schen Angelegenheit in keiner Weise intervenirt. Die Lage der Her⸗ zogthümer sei eine ungewöhnliche; deshalb habe England die provi⸗ sorische Flagge anerkannt, ohne dadurch irgend welche Rechte Oester⸗ reichs, Preußens oder des deutschen Bundes statuiren zu wollen. Goldsmith machte Preußen den Vorwurf, ohne Rücksicht auf die Herzogthümer Privatinteressen zu verfolgen.

Ferner erklärte der Staatssecretair für das innere Departement

konservativer Wahlen zurückgenommen wäre.

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Sir Georg Grey, daß die russischen Schiffe nach wie vor von der Quarantaine befreit bleiben würden. Auf eine Interpellation Lord Elcho’s erwiederte der Vertreter

ver Regierung, Cardwell, daß vier Mitglieder der kanadischen Re⸗

gierung nach England kommen werden, um mit dem Gouvernement über die in Kanada zu ergreifenden Vertheidigungsmaßregeln in Be⸗ rathung zu treten. Die Regierung werde ohne Bewilligung des Parlaments nichts Wichtiges in dieser Angelegenheit beschließen.

Wien, Sonnabend, 8. April, Morgens. Der erste Oberhof⸗ meister des Kaisers, Fürst Carl Liechtenstein, ist gestern Nach⸗ mittag gestorben. N.

Triest, Sonnabend, 8. April, Vormittags. Der fällige Lloyddampfer mit der Ueberlandspost ist heute Morgen aus Alexan⸗ drien hier eigetroffen. Udo;

Wiesbaden, Sonnabend, 8. April, Vormittags. In der letzten Sitzung der Zweiten Kammer vor der Vertagung erklärten die Mitglieder der Rechten, sie würden in Zukunft die Sitzungen meiden, bis der von der Linken eingebrachte Antrag auf Beanstandung verschiedener . aqn

Hannover, Sonnabend, 8. April, Mittags. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Finanzminister auf die Inter⸗ pellation Bennigsen’s, daß die Regierung entschlossen sein, den diesseitigen Theil der Paris⸗Hamburger Bahn, so wie die südliche Harzbahn auf Staatskosten zu erbauen. Die bezüglichen Verhandlungen

mit Preußen und den anderen betheiligten Staaten seien im Gange;

wann sie beendigt sein würden, sei noch ungewiß. Die Regierung werde übrigens vielleicht noch in dieser Session eine Eisenbahnvor⸗ lage machemn lzau 8le ga 8.

Petersburg, Sonnabend, 8. April, Morgens. Das »Journ. de St. Petersb.⸗ erklärt: In Betreff einer Meldung, welche französische Blätter bringen, daß russische Schiffe in Dünkirchen einer Quaran⸗ taine unterworfen seien, ist keinerlei Notification hierher gelangt; auch sei eine derartige Maßregel vollkommen ungerechtfertigt.

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Das » Jahrbuch der Preußischen Gerichtsverfassung mit den Anciennetätslisten der Justizbeamten, redigirt im Buͤreau des Justiz⸗Ministeriums. Siebenter Jahrgang, ist im Verlage der Königl. Geh. Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) kürzlich erschienen. Behandlung und Eintheilung des hier gebotenen Materials sind aus den frühern Jahrgängen dieses Werkes bekannt. Die Darstellung zerfällt in eine allgemeine und eine besondere. Der allgemeine Theil enthält zunächst die Gerichtsverfassung in den Provinzen Brandenburg, Pommern, Preußen, Schlesien, Posen, Sachsen und Westfalen, sodann die Gerichts ver⸗ sassung in der Rheinprovinz, in den Hohenzollernschen Landen und im Jadegebiet. Hieran schließt sich die Darstellung der Gerichtshöfe für bestimmte Gattungen von Sachen oder Personen kora specialia causae et personae wie Disziplinar⸗, Militair⸗-, Handels⸗ ꝛc. Gerichte.

Der besondere Theil beschäftigt sich mit der Einrichtung und Besetzung der einzelnen Justizbehörden, und zwar mit dem Justiz⸗Ministerium, dem Ober⸗Tribunal und der Immediat⸗Justiz⸗Examinations⸗-Kommission; es fol⸗ gen dann die Appellationsgerichte (mait Einschluß des Kammergerichts, des

Ostpreußischen Tribunals zu Köͤnigsberg i. Pr. und des ZJustiz⸗Senats in

Ehrenbreitstein) und die in den Departements derselben befindlichen Gerichte

erster Instanz, mit Angabe ihres territorialen Umfanges, der darin befind⸗ lichen Städte, der Seelenzahl und der in den einzelnen Bezirken vorhande⸗ nen Gerichts⸗Deputationen und Kommissionen. Bei jedem Gericht sind die bei demselben angestellten richterlichen Mitglieder und die Beamten der Staatsanwaltschaft, so wie die Rechtsanwalte und Notare angegeben. In einem besonderen Abschnitt sind die Anciennetätslisten und Ver⸗ zeichnisse der Justizbeamten aufgenommen. .. ;

Der dritte Theil enthält ein Ortschafts⸗Verzeichniß, welches sämmt⸗ liche Städte der Monarchie und diejenigen Orte, in denen sich der Sitz einer Gerichtsbehörde befindet, umfaßt. In einer besondern Rubrik sind die in den ein⸗ zelnen Städten vorhandenen höheren Unterrichts⸗Anstalten angeführt. Den Schluß bildet das Namens⸗Register.

Unter dem Titel: Die Geschäfts⸗ und Revier⸗Eintheilung der Polizei⸗Verwaltung von Berlin ist so eben im Verlage der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) eine für die Be⸗ völkerung unserer Hauptstadt sehr nützliche Broschüre erschienen, indem darin eine Zusammenstellung der polizeilichen Verwaltungs ⸗Eintheilung nach den verschiedenen Richtungen geboten ist, welche dem öffentlichen Verkehr eine bei der schnellen Ausdehnung der Stadt so äußerst nothwen⸗ dige Uebersicht gewährt. Diese Schrift enthält zunächst eine sum⸗ marische Darstellung der verschiedenen Verwaltungs⸗ Abtheilungen im hiesigen Polizei⸗Präsidium, ferner einen Nachweis der einzelnen Zweige der Medizinal⸗Polizei, wie z. B. der zehn Bezirks⸗Physikate, die Eintheilung der Schutzmannschaft nach Fachhauptmannschaften und nach Bezirks⸗Haupt⸗

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mannschaften. Es folg sodann die Aufzählung der Stadt⸗Polize Reviere, deren es gegenwärtig 43 giebt, und der 3 Land⸗Polizei⸗Reviere. Zu besonde⸗ ren Dienstleistungen sind 12 Polizei⸗Lieutenants vorhanden. Auf S. 30 72 der vorliegenden Schrift werden schließlich die Straßen und Plätze ꝛc. Berlins in alphabetischer Reihefolge aufgezählt und dabei nechgewiesen zu welchem Polizei⸗Revier jede der bezüglichen Lokalitäten gehoͤrt.s

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Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.

Breslau, 3. April. Laut amtlicher Mittheilung, meldet die »Schles. Ztg.«, hat der Handelsminister mittelst neueren Erlasses die Genehmigun zur Aufnahme der technischen Vorarbeiten zur Herstellung einer Eisenbahn von Breslau über Oels, Wartenberg, Kempen nach Warschau ertheilt, und werden die bezüglichen Arbeiten unter Leitung des Königlichen Eisenbahn baumeisters Thiele aus Landsberg a. W. noch im Laufe dieser Woch von Oels aus begonnen werden. Die Dominien und Gemeinden, bei denen die Bahn vorüberführt, sind angewiesen worden, den von dem Baumeister Thiele beschäftigten Ingenieuren bei Aufsuchung der Bahnlinie nicht nur das Betreten ihrer Feldmarken zu gestatten, sondern sie auch bei Ermittelung der richtigen Grenzen der Vorfluthverhältnisse so viel als möglich zu unter⸗ stützen und die von ihnen ausgesteckten Signale und Pfähle zu erhalten.

Von der Elbe, 5. April, meldet der »„Hann. Cour.⸗: Endlich ist die Stromrinne von Eis frei geworden und ging gestern, den 4. April, das erste Segelschiff gen Hamburg hinab. Heute kamen mehrere Segelschiffe von Magdeburg und Lauenburg ließ sein Dampfboot zum ersten Male wieder nach Hamburg gehen. Bis vorgestern war der Strom zwischen Marschacht und Hoopte noch mit Eis bedeckt. Oberhalb Bleckede und Dömitz gegenüber war er das auch. Ebenfalls oberhalb Wittenberge. Aber man ist dort unablässig mit Sprengen der Eisdecke beschäftigt gewesen, wo⸗ durch nicht nur Eisstopfungen vermieden sind, sondern die Schifffahrt eher hergestellt ist.

London, 5. April. In der R. United Service Institution hat Ad⸗ miral Ommanney einen beachtenswerthen Vortrag über Nordpol⸗Ex⸗ peditionen gehalten. Insbesondere beschäftigte ihn die Frage, ob eine neue Expedition sich von dem Wege über Smiths Sund oder über Spitz⸗ bergen den sichersten Erfolg versprechen könne. Der Admiral entschied sich, im vollkommensten Einverständnisse mit den Vorschlägen Dr. Petermanns, für Spitzbergen, und erklärte, daß die Mehrzahl der Offiziere, welche die arktischen Regionen aus eigener Anschauung kennten, gleicher Ansicht seien. Daß die von Philipps, von Buchan und von Parry geleiteten Expeditionen über Spitz⸗ bergen ohne Resultat geblieben, sei höchst wahrscheinlich nur die Schuld ihrer unvollkommenen Schiffe gewesen. Jetzt werde man Dampfer von der Klasse der Klipperschiffe wählen müssen. In der auf den Vortrag folgenden Diskussion sprach Capitain Maury zu Gunsten von Smith’s Sund, Ad⸗ miral Belcher dagegen für Spitzbergen und so auch Capitain Ingles⸗ field, welcher von den Schwierigkeiten erzählte, die er bei seinen Einfahrten in Smith's Sund zu überwinden gehabt hatte. Es sei schon kein leichtes auch nur die Melville⸗Bai zu erreichen. Der Vorsitzende, Admiral Col⸗ linson, erklärte sich mit keiner der vorgeschlagenen Routen einverstanden, betonte aber aufs nachdrücklichste, daß eine neue Expedition zum Nordpol abgesandt werden sollte.

Der neue französisch⸗schwedische Zollvertrag, schreibt die »Osts. Ztg-«, tritt am 15. d. ins Leben. Die hohen schwedischen Zölle er⸗ fahren dadurch zum Theil erhebliche Herabsetzungen. Wir führen aus dem neuen schwedischen Tarif (welcher nur Frankreich gegenüber Gültigkeit hat) folgende Artikel an: Arsenik frei. Band, Sammet, per Pfd. 3 Rd. (1866: 2 ½ Rd., 1867: 2 Rd., 1868 und später 1 ½ Rd.), Seiden⸗ ebenso, Halb⸗ seiden⸗ per Pfd. 1 ½ Rd., 1867: 1½¼ Rd., 1868 und später 1 Rd., Knochen⸗ schwärze per Ctr. ½ Rd. (früher 1 ¼ Rd.) Bernstein, bearbeiteter, frei. Klempnerarbeiten, nicht lackirte, per Pfd. 15 Oere (1867: 10 Oere), lackirte 25 Oere resp. 15 Oere per Pfd. Künstliche Blumen per Pfd. 10 Rd. (1867: 5 Rd.), Theile davon 5 Rd. respektive 2 Rd. Buchdrucker⸗ schwärze per Pfd. 3 Oere. Borax frei. Phosphor per Pfd. 8 Oere. Blei⸗ weiß und Zinkweiß per Pfd. 4 Oere, von 1867 an 3 Oere. Grünspan frei. Baumwollengarn, ungefärbt per Pfd. 8 Oere, gefärbt oder bedruckt Wollengarn und Kameelsgarn per Pfd. 10 Oere, gefärbt, ge⸗ bleicht und bedruckt 15 Oere, Leinengarn 15 Oere per Pfd., von 1867 ab 10 Oere, gebleicht und gefärbt 30 resp. 20 Oere. Fensterglas 3 Oere, Spiegelglas 5 Oere, mit Folie 10 Oere per Pfd. Glaubersalz frei. Hand⸗ schuhe per Pfd. 1 Rd. Hüte per Stück 1 ½ Rd. für seidene und halbseidene, von Wolle, Haaren, Felbel, Filz 1 Rd, von 1867 an 40 Oere, Strohhüte und Panama 75 Oere, von 1867 an 40 Oere per Pfd. Geldschränke 15 pCt., von 1868 ab 10 pCt. vom Werth. Töpferwaaren, bemalte, glasirte, Terra cotta 3 Oere per Pfd., Korbmacherarbeiten von Weiden, Stroh, Rohr ꝛc. 25 Oere per Pfd. Nürnberger Spielwaaren 75 Oere per Pfd. (1867: 50 Oere, von 1868 ab: 25 Oere, Liqueur per Kanne 2 R., Lichte, Talg 3 Oere, andere 5 Oere per Pfd., Metallarbeiten vergoldete, versilberte, plattirte per Pfd 50 Oere (1867: 40 Oere, 1868 und später 30 Oere), andere 25, resp. A. und 15 Oere, Baumöl in Fässern 1 Oere per Pfd., Papier, Tapeten⸗ und Druck⸗ 5 Oere, Schreib⸗ 12 Oere (1867: 10 Oere, 1868 und später 8. Oere per Pfd.), Federn per Pfd. 7 ½ Rd. (1867: 3 Rd.) Porzellan per Pfd. 10 Oere, vergoldet und bemalt 20 Oere Salmiak, Salpetersäure, Salzsäure frei, Seide, gefärbte per Pfd 40 Oere, Zucker, raff. per Pfd. 13 Oere (1866: 12 Oere), unraff. Soda frei, Strumpfwaaren, seidene und halbseidene per Pfd. 3 Rd., von 1866 an 2 ½ Rd., Stahlarbeiten, unpolirte per Pfd. 20 Oere, 1867: 15 Oere, 1868 und später 19 Oere, Mobeln von inländischen Hölzern 5 Oere, von 1866 ab 3 Oere, von ausländischen Hoöͤlzern 10 Oere, von 1867 ab 5 Oere per Pfd. Wein auf Fässern per Pfd. 7 Oere, Gewebe per Pfd., seidene Felbel und Plüsch 1 Rd., -Sammet 3 Rd., von 1866 ab 2 ½ Rd., halbsei⸗ dene Felbel und Plüsch 1 Rd, bauemnwollene Gaze, Mousselin, Batist 75 Oere, Tüll 1 ¼ Rd., baumwollene mit Leinen gemischt,

30 Oere von 1867 ab 25 De

andere Sorten 1 ½ R.