1865 / 91 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Köhnigin nach Charlottenburg zur Feier des heiligen Abendmahls in der dortigen Schloß⸗Kapelle. Am Abend wohnten die Allerhöchsten Herrschaften der liturgischen Andacht und heute Vormittag dem Hauptgottesdienst im Dome bei.

15. April. Se. Majestät der König empfingen heute Vormittag den General⸗Feldmarschall Grafen von Wrangel, den Ober⸗Schloßhauptmann Grafen von Keller, nahmen die Vorträge des Finanzministers Freiherrn von Bodelschwingh, des General⸗ Lieutenants und General⸗Adjutanten Freiherrn von Manteuffel und des Wirklichen Geheimen Raths, Geheimen Kabinets⸗Raths Illaire

atgegen und ertheilten später dem Kaiserlich französischen Bot⸗ schafter, Herrn Benedetti, eine Audienz.

Ihre Majestät die Königin wohnte am vorigen Dienstag und Donnerstag den liturgischen Andachten im Dome bei. Gestern, am Charfreitage, wohnte Ihre Majestät die Königin dem Gottesdienste im Dome bei.

Den Kammerherrendienst übernehmen vom 15. April die König⸗ lichen Kammerherren Graf Blücher und Graf Rittberg. b

Ihre Majestät die Königin begiebt sich am 19ten d. M. nach Baden.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern den Direktor der Aachen⸗Münchener Feuer⸗Versicherungs⸗ Gesellschaft, Geheimen Rath Brüggemann aus Aachen, und den Oberst⸗Lieutenant von Leutsch vom 8. Ostpreußischen Infanterie⸗ Regiment Nr. 45.

Bereits bei dem Einmarsch der aus dem Feldzuge gegen Dänemark zurückkehrenden Truppen im Dezember v. J. hatte Se. Majestät der König denselben eine ehrende Erinnerung an den Feldzug und eine Auszeichnung an ihren Fahnen durch Verleihung von Fahnenbändern gewährt, welche für die sämmtlichen, bei dem Feldzuge betheiligten Truppentheile in dem Bande der für dieselben gestifteten Kriegs⸗Denkmünze mit den Quasten in Silber und Schwarz bestand. Denjenigen Truppentheilen, welche mindestens mit einer Compagnie, Escadron oder Batterie am Gefechte Theil genom⸗ men, wurden an diesem Bande oberhalb der beiden Quasten zwei auf⸗ recht übereinander stehende Schwerter von Metall und den bei der Eroberung der Düppelstellung am 18. April v. J. und bei dem Uebergange auf Alsen am 29. Juni v J. mindestens in obiger Stärke betheiligten Truppentheilen außer diesem Fahnenbande auch das Band des Düppeler Sturmkreuzes und des Alsen⸗ kreuzes mit der Quaste in Silber und Schwarz an ihren Fahnen verliehen. Mit dem 18. April, dem Jahrestage des Sturmes von Düppel, wird die Uebergabe dieser Fahnenbän⸗ der an die zum Empfange derselben berechtigten Truppentheile be⸗ endet und alsdann jede der im Feldzuge gewesenen Fahnen und Standarten im Besitz des ihr Allerhöchst verliehenen neuen Schmuckes sein. Bei der Artillerie fand die Uniformirung aus den Brigaden in Feld⸗ und Festungs⸗Artillerie⸗Regimenter erst nach dem Ueber⸗ gange auf Alsen statt; es hatte also hier bei den mit Batterieen oder Festungs⸗Compagnieen an dem Feldzuge betheiligten Artillerie⸗ Brigaden noch die fruͤhere Brigade⸗, jetzt Feld⸗Artillerie⸗Regiments⸗ Fahne den Anspruch auf die verschiedenen Fahnen⸗Decorationen er⸗ worben und ist ihr derselbe noch jetzt nach erfolgter Theilung der Brigaden verblieben.

Das Justiz⸗Ministerialblatt Nr. 15 enthält unter Nr. 29 eine allgemeine Verfügung vom 4. April 1865 betreffend das Verfahren bei Rückzahlung von Amts⸗ Cautionen, wenn solche von der General⸗Staats⸗Kasse zum gerichtlichen Depositorium erfolgt, unter Nr. 30 ein Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals vom 12. Ja⸗ nuar 1865: 1) Auf dem linken Rheinufer darf ein Handelsmäkler nur dann öffentliche Versteigerungen von beweglichen Sachen vor⸗ nehmen, wenn dieselben in der Hand des Verkäufers Waaren, d. h. von diesem zum Zweck der gewerblichen Weiterveräußerung ange⸗

schafft sind, 2) das Gesetz vom 22. Pluviése VII., Art. 7, welches die öffentliche Abhaltung von Mobiliarversteigerungen ohne Zuzie⸗ hung eines öffentlichen Beamten verbietet, ist auf dem linken Rhein⸗ e6 und durch §. 104 des Strafgesetzbuchs nicht aufgehoben worden.

Breslau, 12. April. Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Wien und Oderberg hat, berichtet die »Schles. Ztg.“«, das Hochwasser gestern eine Eisenbahnbrücke weggerissen, und dürften daher, nachdem schon der gestrige Wiener Schnellzug den Anschluß an den unsrigen nicht erreicht hat, auf längere Zeit die regelmäßigen Anschlüsse der Wiener Züge an die preußischen in Oesterr. Oderberg und Oswiecim unter⸗ brochen sein. Dem Vernehmen nach große Parade der hiesigen Garnison auf oem Platze hinter dem Königlichen Palais stattfinden. 3

Magdeburg, 13. April. Die »Magdeb. Ztg.« kann mit⸗ theilen, daß, den Anträgen der im Oktober v. J. in Hamburg ver⸗ sammelt gewesenen Konferenz der am Elbverkehr betheiligten Han⸗ dels⸗ und Schifffahrtsvorstände entsprechend, die preußische Regierung einen Wasserbau⸗Direktor zur Bearbeitung der ganzen preußischen Elbstrecke designirt hat.

Dasselbe Blatt berichtet: »Der Wasserstand der Elbe, welcher an unserem neuen Pegel gestern Abend 17 Fuß 6 Zoll zeigte, war

wird am 18. April eine

auch heute früh um 7 ½ Uhr, Mittags um 12 Uhr und Nach⸗ mittags um 4 Uhr noch immer derselbe, 17 Fuß 6 Zoll, ein Stillstand, auf welchen mit Sicherheit ein Fallen des Wassers zu erwarten ist. Es waren heute übrigens alle Anzeichen vorhanden, die zu der Annahme nöthigen, daß im Laufe der Nacht noch ein Wachsen eingetreten war und daß der höchste Wasserstand mit 17. Fuß 9 Zoll angesetzt werden muß. Unsere gestern gemachte Meldung, daß der Straßendamm nach Herrenkrug durchbrochen worden, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt; der Damm ist durch die Bemühun⸗ gen der Pioniere erhalten worden. Dagegen hat sich die Nachricht von Dammbrüchen bei Randau leider als richtig erwiesen; der niedrig gelegene Theil des Dorfes Randau steht unter Wasser und die Be⸗ wohner haben sich mit ihrem Vieh nach dem höbern westlichen Theile des Dorfes zurückziehen müssen. Auch in die Gegend von Prester und Pechau sind gestern zum Schutze der Dämme Pioniere abge⸗ gangen.«

Der ständige Ausschuß der Deutschen Arbeitervereine zu Frankfurt a. M. hat, wie die »Magdeb. Ztg.“ meldet, durch die Berichte eines nach Burg entsandten Mitgliedes veranlaßt, zur Unterstützung der dortigen Arbeiter einen ansehnlichen Beitrag votirt und die sämmtlichen Deutschen Arbeitervereine in einem Rund⸗ schreiben aufgefordert, zu gleichem Zwecke regelmäßige Wochen⸗ Sammlungen anzustellen.

Die alle drei Jahr stattfindende Bundesverfammlung frei⸗reli⸗ giöser Gemeinden wird, der »Nordh. Ztg.“ zufolge, mit Genehmi⸗ gung der gothaischen Staatsregierung in der Stadt Gotha am 7. und 8. Juni stattfinden.

Aus dem Regierungsbezirke Merseburg wird der »Magd. Ztg.⸗« unter dem 12. April gemeldet: Der ungewöhnlich hohe Wasserstand dauert hier noch fort und hat sogar, wenig⸗ stens was die mittlere Saale betrifft, seit gestern Abend eine Stei⸗ gerung erfahren. An vielen Stellen des Saalthales ist das Hoch⸗ wasser bereits bis an die Höhe der Eisenbahn dämme gestiegen, wes⸗ halb auch mehrere Landstraßen für Fuhrwerk und Reiter nicht zu passiren sind. Bei dem Dorfe Zschellsitz, in der Nähe der bekannten Schönburg, stehen sämmtliche Fluren 6—7 Fuß hoch unter Wasser und die kurz vorher erst neu aufgeführten Schutzdämme sind durch die Ueberschwemmung größtentheils zerstört worden. Die aus Quer— furt nach Naumburg gehenden Posten müssen, da die Fähren bei Roßbach und an der »nackten Henne« nicht benutzt werden können, ihre Passagiere am linken Saalufer absetzen.

Cöln, 12. April. Gestern ist, der »Köln. Ztg.« zufolge, der zweite Beigeordnete der Stadt Cöln, Paul Frank, nach längerem in Folge eines Schlaganfalls im 68. Lebensjahre ge⸗

orben.

14. April. Das österreichische Ministerium für Handel und Volkswirthschaft hat, der »Köln. Ztg.« zufolge, den K. K. Ministe⸗ rial⸗Adjunkten Arthur Freiherrn von Hohenbruck zum Abgeordneten des Ministeriums für die internationale Ausstellung in Köln be⸗ stimmt und demselben den Ingenieur J. Woltitz aus Wien Behufs Studiums der Maschinen⸗Abtheilung der Ausstellung beigegeben. Von Seiten des Bundesrathes in Bern ist Hr. Albert von Fellen berg⸗Ziegler in Bern mit der Vertretung der schweizerischen Inter essen beauftragt worden. 8

Trier, 12. April. Die Consecration unseres hochwürdigsten

Herrn Bischofs wird gegen Mitte Mai in der Domkirche zu Breslau Der hochwuͤrdige Weihbischof, Herr Dr. Eberhard, ist

stattfinden. 8 eingeladen, an der Consecrationsfeier Theil zu nehmen. Es ist wahr⸗ scheinlich, daß noch in demselben Monat der Oberhirt hier ein⸗ treffen wird.

Die unterm 8. April mitgetheilte Nachricht, schreibt die »Trier. Ztg.«, daß in unserem Regierungsbezirke zwei Lehrer⸗Seminare er⸗ richtet werden, bedarf insofern der Berichtigung, als der Indikativ oder die Wirklichkeitsform der Mittheilung vorerst noch zu früh, viel zu fruh gebraucht ist. Es handelt sich für jetzt nur um Möglichkeiten. Zwar hat die Königliche Regierung desfallsige Anträge bei dem Provinzial⸗Schul⸗Kollegium und dem Kultus⸗Minister gestellt; allein zwischen Antrag und Aus⸗ führung liegt noch ein Unterschied, selbst wenn ersterer günstig auf⸗ genommen wurde. Namentlich dürfte dies für das projektirte ka⸗ tholische Seminar gelten, bei welchem es sich um mindestens 70,000 Thlr. Baukosten und um einen laufenden Etat von etwa 8000 Thlr. handelt. Hiernach darf wohl kaum noch erwähnt wer⸗ den, daß auch in Betreff der Städte, wo die Anstalten einzurichten sein würden, noch keine bestimmte Entscheidung getroffen ist. Die Königliche Regierung hat zwar Wittlich und Baumholder vorge⸗ schlagen, kann aber hiermit höheren Entschließungen nicht vor⸗ greifen.

Schleswig⸗Holstein. Aus zuperlässiger Quelle erfährt die »Flensb. Nord⸗Ztg.«, daß am 18. d. M., Vormittags 11 Uhr, ein militairischer Gottesdienst zum Andenken an die bei dem Sturm auf die Düppeler Schanzen Gefallenen in der Nähe der Gräber bei der ehemaligen Schanze V. stattfinden wird. Der Herr Oberbefehls⸗ haber wird dazu von Kiel aus auf der »Vineta« in Sonderburg

herzogin Anna befinden Sich heute etwas besser.

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dintreffen, und 3 Bataillone und 1 Escadron, so wie zahlreiche

Offiziere werden der Feier beiwohnen.

Die Grenzregulirungs⸗Kommission, wird demselben

Blatte gemeldet, hat jetzt ihre Hauptarbeiten vollendet und die

Grenze im Felde festgesetzt. Protokolle schließen und sich vertagen. 1

Aus Kiel erfährt die »Westpr. Ztg.« vom 13. d. M., daß u den Feierlichkeiten bei Errichtung des Kriegsdenkmals auf Alsen

auch Kriegsschiffe dorthin werden gesendet werden, damit auch die Marine⸗Truppen da

Der Kieler Hafen ist völlig Königlichen preußischen Marine

eisfrei.

haben bereits ihr Winterlager

verlassen und sich theils vor der Düsternbrooker Badeanstalt, theils

vor Holtenau vor Anker gelegt. 8 88 Mecklenburg. Schwerin, 13. April. Heute ist das fol⸗ gende Bülletin erschienen: ⸗Ihre Königliche Hoheit die Frau Groß⸗ Seit dem Aus⸗ bruch eines frieselartigen Ausschlages hat sich das Fieber gemäßigt und sind die begleitenden Erscheinungen geringer geworden. 1

Waldeck. Pyrmont, 12. April. Die Fürstliche Regie⸗

rung hat folgendes Schreiben zur Kenntniß der hiesigen Einwohner

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beceac e g Se. Majestät der König Kenntniß erhalten von der freund⸗ lichen Aufnahme und Pflege, welche die zum Gebrauch der Bäder nach Pyrmont gesandten preußischen Militairs daselbst gefunden haben, ist dem nterzeichneten der Allerhöchste Befehl geworden, Seiner Majestät dankbare Anerkennung für diese praktisch bethätigte patriotische Gesinnung der ge⸗ ammten Einwohnerschaft von Pyrmont hierdurch zu erkennen zu geben. assel, 10. März 1865. Der Königlich preußische General⸗Major und Ge⸗ andte am Fürstlich Waldeckischen Hofe von Roeder.

Hessen. Darmstadt, 13. April. Der diesseitige Landtag

zur Fortsetzung seiner Verhandlungen auf den 26. April d. J.

durch Großherzogliches Edikt, datirt Nizza, den 1. April, wieder ein⸗ erufen.

Eeserteich. Wien, 13. April. Die »Wiener Abendpost⸗ ringt nachfolgenden, bereits telegraphisch angezeigten Artikel:

Wie wir einem Telegramme der »Presse« entnehmen, v»erfährt« der ieler Korrespondent der »„Hamburger Nachrichten«, daß der ommissär Freiherr von Halbhuber, von Wien gedrängt, die Abfühtung der eberschüsse aus der schleswig⸗holsteinschen Landesverwaltung für das Rech⸗ ungsjahr April 1863/64 nach Wien verlange. Zur Richtigstellung des hachverhaltes bemerken wir, daß im Einvernehmen zwischen den Regierungen on Preußen und Oesterreich die Verfügung getroffen worden ist, jene Ueber⸗ hüsse in monatlichen Raten zunächst zur Deckung der laufenden Occupations⸗ sten zu verwenden.

Die hier unter dem Vorsitze des Feldzeugmeisters Benedek

attfindenden Kommissions⸗Berathungen, wird der „»Hamb. Börsen⸗ zalle gemeldet, sind bestimmt, das Maximum der möglichen Er parnisse im Armee⸗Budget festzustellen, jedoch, wie es heißt, im un⸗ andelbaren Hinblicke auf die ungeschwächte Wehrhaftigkeit Oester⸗ äichs, namentlich in Italien, wo manche Symptome gesteigerte ufmerksamkeit zu erheischen scheinen. So sei z. B. nicht unbemerkt blieben, daß die Italiener Befestigungen bei Bologna auf der nach NUorenz führenden Straße aufwerfen. 8 8 14. April. Der mexikanische Gesandte am hiesigen Hofe, berr Murphy, ist, wie die »Köln. Ztg.⸗ telegraphisch meldet, ab⸗ üufen. Er tritt in den Geheimen Rath; sein Nachfolger ist noch hht bekannt. Lemberg, 10. April. Graf Arthur Goluchowski, schreibt »C. O. Z.“, dessen Verhaftung wir seinerseits meldeten, wurde in Tarnopoler Kreisgerichte zu einem Jahre schweren Kerker ver⸗ theilt. Der Verurtheilte legte keine Berufung ein. 88 Pesth, 11. April. Das Wasser der Donau ist, wiener Blät⸗ n zufolge, im rapiden Wachsen; man befürchtet eine Zerstörung zur Kaianlage begonnenen Uferbauten. Schweiz. Bern, 12. April. Laut Meldung des schweizeri⸗ n bevollmächtigten Ministers in Paris sind die Unterhandlungen r den internationalen Telegraphen⸗Vertrag zu ihrem voll⸗ ndigen Abschluß gelangt und morgen soll die Unterzeichnung des wurfs auf dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten tens der Bevollmächtigten stattfinden, wozu Dr. Kern vom ndesrathe Vollmacht verlangt. Dieselbe ist so eben auf telegra⸗ chem Wege nach Paris abgegangen. Ueber die Unterhandlungen, ffend den Handelsvertrag mit dem Zollverein, sind neue, stig lautende Nachrichten aus Stuttgart im Bundes⸗Palais ein⸗ offen. Trotzdem, daß noch einige Ratificationen der den eid⸗ ssischen Kommissarien ertheilten Instructionen nothwendig wur⸗ steht jetzt der Abschluß des Vertrages noch im Laufe dieses ats außer allem Zweifel so wird dem Bundesrathe berichtet. In seiner letzten Sitzung beschloß der Bundesrath, einem jeden ischen Flüchtlinge, der nach Amerika auswandern will, eine Reise⸗ estützung von 100 Fr. zukommen zu lassen. Dieser Beschluß ist Volge einer von polnischen Flüchtlingen in St. Gallen einge⸗ en Petition, welche mit dem Plane umgehen, in irgend einem e von Nordamerika eine polnische Kolonie zu gründen, für he die dortige Regierung ihnen die nöthigen Ländereien unent⸗ bewilligen wird. (K. Z.) v1“

Nach wenigen Tagen wird dieselbe ihre

sich dabei betheiligen und salutiren können. Sämmtliche Schiffe der

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Großbritannien und Irland. London, 12. April. Die Ernennung Sir Rutherford Alcock's zum britischen Gesandten in China und Sir Harry Smith Parkes; zum britischen Gesandten in Japan ist heute in der »Gazette⸗ notifizirt; an die von Sir H. S. Parkes erledigte Stelle ist Charles Alexander Winchester, bis⸗ her Konsul in Kanagawa, zum britischen Konsul in Schanghai ernannt.

Dem Ministerium des Auswärtigen ist die offizielle Anzeige gemacht worden, daß die brasilische Regierung die Blokade des Hafens von Montevideo am 22. Februar aufgehoben hat.

13. April. Der König der Belgier hat sich von seinem Unwohlsein so weit erholt, daß er gestern einen Spaziergang durch mehrere Straßen der Stadt Windsor zu machen und die neuen Armenhäuser zu besichtigen im Stande war. Der Herzog von Nemours, der Graf von Eu mit Gemahlin, und die Prinzessin Mar⸗ gareth von Orleans ma stern einen Besuch auf Schloß Windsor. ö

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Frankreich. Paris, 12. April.

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Das Ereigniß des Tages

ist die Reise des Kaisers nach Algier; schon am 25sten wird er in

Toulon erwartet, wo er sich an Bord der Kaiserlichen Yacht »L'Aigle⸗ einschifft. Das Mittelmeer⸗Geschwader begleitet ihn. Der »Aigle« liegt schon seit dem 10ten im Touloner Hafen; er stationirte be⸗ kanntlich seit der Anwesenheit der Kaiserin von Rußland im Hafen von Nizza. Nach einem Marseiller Blatte ist die Rede davon, daß das Panzergeschwader die Fahrt mitmachen soll; es wird in Gegen⸗ wart des Kaisers alsdann manövriren. Der Kaiser wird auf de

Hinreise in Lyon einen kurzen Besuch machen.

13. April. Die Debatte über die italienische Frage wird den Höhepunkt der diesjährigen Adreß⸗Debatte im gesetzgeben⸗ den Körper bilden. So hieß es schon lange, und obwohl es gestern nicht den Anschein danach hatte, so ist doch heute Alles, was sich um dergleichen bekümmert, in Bewegung.

Der »Moniteur« bringt die Ernennung des Hrn. v. Saint⸗Paul zum Staatsrath und General⸗Direktor und die des Hrn. v. Bosredon 1 zum General⸗Secxetair im Ministerium des Innern.

Der »Abend⸗Moniteur« berichtet über die Zufriedenheit, welche der Befehlshaber der französischen Flotte, Admiral Chaignau, in Montevideo dadurch geschaffen habe, daß er an den Verhandlun⸗ gen Theil genommen, welche zum Abschlusse des Friedens und zur (Entwaffnung der Parteien geführt hätten.

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1. Januar 1868 zu vertagen.

Portugal. Einer Depesche aus Lissabon vom 11. April zufolge war es dem Marquis Sa da Bandeira noch nicht gelungen,

ein Kabinet zu bilden. 1“ 1 3 epia te. 19 ““ Italien. Die ⸗Italie⸗ bringt einen Bericht über die Zu⸗ stände auf Sicilien, die sie grauenhaft nennt. Ihr zufolge trägt einen großen Theil der Schuld daran die Camorra, welche fast alle Geschäfte brandschatzt und diesen wieder die Möglichkeit giebt, sich reichlich bei ihren Abnehmern zu entschädigen. So kostet das Brod in Palermo, das nach dem Getreidepreise zu 21 Centimes verkauft werden könnte und sollte, jetzt 50 Centimes, weil fast sämmtliche Bäcker zur Camorra gehören und der Rest doch nicht billiger zu verkaufen wagt, als jene. Ein wohlhabender Bürger stiftete einen Brodverein, um dem armen Manne preismäßiges Brod zu liefern. Als er aus der Sitzung seiner Vereins⸗Mit⸗ glieder heimfuhr, wurde er am hellen Tage, Nachmittags 2 Uhr, auf der Toledostraße in seinem Wagen von einem Menschen, der hinten auf den Bedientensitz sprang und mit dem Arm in den Wagen langte, erstochen. Der Mörder stieg nach vollbrachter That ruhig vom Wagen und ging, als sei nichts vorgefallen, weiter. Hunderte von Menschen sahen ihn vorbeispazieren, doch Niemand legte Hand an ihn, um sich die Camorra nicht auf den Hals zu hetzen. General Raccagni hat laut der ⸗Italie⸗ über zwei Prozesse berichtet, in welchen sämmtliche Belastungszeugen ermordet wurden; in dem zweiten Prozesse hatten 14 Belastungszeugen ausgesagt, und sie wurden bis auf den letzten ermordet. Der Ermordungen kamen im letzten Jahre auf Sicilien so viele vor, daß die »Italie⸗ An⸗ stand nimmt, die Zahlen zu veröffentlichen. 89 Die Finanz⸗Kommission des Abgeordnetenhauses beantragte am 12. April eine Indemnitäts⸗Bill für den Minister⸗Präsidenten wegen der Ausgabe⸗Ausfälle von 1863 und 1864, rieth aber zugleich, die Regierung aufzufordern, sie möge ein Gesetz über Rechnungslegung vorbereiten und dem künftigen Parlamente vorlegen. Die italienische Armee hat in den letzten Monaten fünf ihrer tüchtigsten Generale durch den Tod verloren: Ribotti, della Rovere, Raccagni, Pinelli und Fanti. 8 Das italienische Abgeordnetenhaus hat nach Annahme des Eisenbahngesetzes am 13. April die Berathung der. Feawrlagen begonnen. Die Prüfungs⸗Kommission erklärte sich gegen die Er. V höhung der Einregistrirungs⸗ und Stempelsteuer und beantragt, die Aufhebung der Freihäfen Ankona, Livorno und Messina bis zum Das Haus bestätigte nach Verneh⸗

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