1865 / 125 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Monarchie zu bestimmenden trigonometrischen Anträgen der Kommission erledigt wurde.

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Aispiranten

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ist es wünschenswerth, daß die für Personen in Colbergermünde bestimmten

Sendungen nicht nach Colberg, sondern nach Colbergermünde adressirt werden. Coeslin, den 26. Mai 1865. W“

Der Ober⸗Post⸗ Direktor.

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RNichtamtliches. Preußen. Berlin, 29. Mai. In der heutigen (58.) Sitzung des Abgeordnetenhauses waren der, Herr Handels⸗Minister und mehrere Regierungs⸗ Kommissare erschienen. Die Wahl des Jeschke wurde genehmigt. Dann folgte der Bericht der ver⸗ einigten Kommissionen für das Justizwesen und für die Agrar⸗Ver⸗ hältnisse über den Gesetz⸗Entwurf; betreffend die Errichtung und Erhaltung von Marksteinen behufs der zur Legung eines trigonometrischen Netzes über die sechs östlichen Provinzen der Punkte, der nach den Ebenso wurde der Ge⸗ betreffend die Fischerei⸗Ordnung für den Regierungs⸗ nach den Anträgen der Kommission ohne Dis⸗ während dem Gesetzentwurf, betreffend die

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setz⸗Entwurf, Bezirk Stralsund, kussion angenommen,

Wege⸗Ordnung für den preußischen Staat, die Genehmigung vom

Hause versagt wurde. 1 m mission für Finanzen und Zölle, in Betreff der unter Lit. B. auf⸗ geführten Petitionen, und der zweite Bericht derselben Kommission über Petitionen, nach den Anträgen der Kommission, ohne Debatte erledigt, und die Sitzung um 1 Uhr 50 Minuten geschlossen. Nächste Sitzung Dienstag 10 Uhr.

Der am 20. d. M. zwischen Preußen und Mecklenburg⸗ Schwerin abgeschlossene Vertrag wegen Anschlusses der Mecklen⸗ burgischen Eisenbahnen an das preußische Eisenbahn⸗System ist beiderseitig ratifizirt worden. Der Austausch der Ratifications⸗Ur⸗ kunden hat am 27. d. M. hier stattgefunden.

Das „»Justiz⸗Ministerial⸗Blatt⸗ Nr. 21 bringt unter Nr. 41 ein Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 18. März 1865, das den Grundsatz aus⸗ spricht: Ueber Streitigkeiten zwischen verschiedenen Armenverbänden hat die Regierung zu entscheiden. Betrifft der Streit die Frage: welche von diesen Verbänden die Verpflegung des Armen zu über⸗ nehmen oder die gezahlten Verpflegungskosten zu erstatten habe, so ist gegen die Entscheidung der

nicht statt.

Potsdam; Kronprinz Berlin und kehrte um 10 Uhr hierher zurück.

Mittags nahm Hoͤchstderselbe die Meldung des Majors von Brandenstein vom 1. Westpreußischen Grenadier⸗Regiment Nr. 6 entgegen.

Mit dem 2⸗Uhrzuge begaben sich Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin nach Bran⸗ denburg, besichtigten den dortigen Dom, und kehrten um 7 nach dem Neuen Palais zurück.

Heute wohnte Se. Königliche Hoheit der Kronprinz dem Gottesdienst in der Friedenskirche bei und nahmen um 3 Uhr beide Höchste Herrschaften an dem Familiendiner bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl in Glienicke Theil.

Königsberg, 26. Mai. Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Frau Großfürstin Alexandra, die Großfürstin Olga und Se. Kaiser⸗ liche Hoheit der Großfürst Konstantin nebst Gefolge sind, berichtet

die »Ostpr. Ztg.⸗, gestern mit einem Extrazuge Abends um 9 Uhr 18 Minuten hier eingetroffen, und sind heute um 10 Uhr Vormittags nach Eydtkuhnen abgereist. Danzig, 26. Mai. Gestern, meldet die »Westpr. Ztg.⸗, urden die auf der »Barbarossa« kasernirten Mannschaften auf die

28. Mai. Se. Königliche Hoheit der

„Thetis⸗ übergeschifft. Die Herstellung des Forts Friedrichsort soll V

behufs Aufnahme der 1. und 3. Compagnie des Königlichen See⸗ Blataillons beschleunigt werden und wird dem dorthin kommittirten Hafenbau⸗Direktor noch ein zweiter folgen. Zufolge Verfügung des Polizei⸗Präsidenten ist ein Sturmsignal⸗Apparat zu Neu⸗ fahrwasser aufgestellt worden. Nach dem ⸗Westpr. Kathol. Wochenbl.“« sind in der Diözese Culm in den letzten Monaten 15 milde Stiftungen mit einem Gesammtkapital von 3030 Thlr. 7 Sgr. 11 Pf. errichtet worden. 8 Posen, 27. Mai. Am 23. und 24. d. M. fand im hiesigen katholischen Schullehrer⸗Seminar die Anmeldung und Prüfung der für den neuen Lehrkursus statt. Die Anzahl der Ange⸗ meldeten war, der ⸗Pos. Ztg.⸗ zufolge, in diesem Jahre eine geringe, die Vorbildung derselben im Allgemeinen nur eine mittelmäßige. Von den 47 Erschienenen traten mehrere im Verlaufe der Prüfung zurück. Für Posen wurden aufgenommen 17, für Exin 10. ⸗Der neue Kursus beginnt hierselbst am 9. August, in Exin mit der Er⸗ Seminars am 15. Oktober. 1“

Schließlich wurde der erste Bericht der Kom⸗-

Regierung der Rechtsweg zulässig. Ueber die Höhe der Verpflegungskosten findet dagegen der Rechtsweg

begab sich gestern früh zur Truppenbesichtigung nach

Uhr

Breslau, 26. Mai. Se. Hoheit der Herzog von Braunsch 9 meldet die »Prov. Ztg. f. Schl.⸗, ist heut früh von Sibyllenort hier eingetroffen und hat sofort mit dem Oberschlesischen Schnellzuge eine Reise nach Wien angetreten. Demselben Blatte zufolge, traf gestern von Neisse, Bischof Dr. Pelldram von Trier zu der am 28. d. M. im hiesigen Dome stattfindenden Consecration ein. Der Weih⸗ bischof Eberhard von Trier und der Weihbischof der Breslauer Diözese Adrian Wlodarski werden Sr. Gnaden dem Fürft. bischof Dr. Förster dabei Assistenz leisten.

27. Mai. Heute Vormittag fand die Grundsteinlegung des neuen Börsengebäudes statt. Aus der in den Grundstein versent⸗ ten, von der »Schles. Z.“ mitgetheilten Urkunde heißt es:

»Die vielfachen Uebelstände, welche der Mangel eines eigenen Gebäu⸗ des für die Börsen⸗Versammlungen und die Handelskammer in Breslau mit sich führt, bestimmten schon im Jahre 1855 die damaligen Mitglieder der Handelskammer und Börsen⸗Kommission, das Gebäude Wallstraße 6 anzukaufen und einen Fonds anzusammeln, um auf diesem Grundstücke seiner Zeit ein diesen kaufmännischen Zwecken dauernd gewidmetes Gebäude zu erbauen. Im Jahre 1863 regte sodann die Handelskammer die Bil. dung eines Actien⸗Vereins für die Ausführung dieses Unternehmens an. In kurzer Zeit wurde das Grundkapital von 150,000 Thlr. gezeichnet und die Gesellschaft erhielt unter der Firma: „Breslauer Börsen⸗Actien⸗Verein« am 29. Juli 1864 die Allerhöchste Genehmigung. Inzwischen hatte das Comite der Actien⸗Gesellschaft zur Einsendung von Bauplänen für das projektirte Börsengebäude öffentlich aufgefordert, in Folge dessen 26 Pläne eingingen, von denen der der Herren Ernst Giese und B. Schreiber zu Dresden mit dem ersten Preis von 500 Thlr., der des Herrn Kreisbaumeisters C. Lüdecke hierselbst mit dem zweiten Preis von 300 Thlr. prämiirt, dem des Herm Baumeisters C. Schmidt hierselbst aber ein Accessit von 200 Thlr. zuerkannt wurde. Die wirkliche Ausführung des Baues nach einem umgearbeiteten Plane und unter der speziellen Aufsicht des Bau⸗Comité’s, bestehend aus den Herren Kommerzien⸗Rath Franck, Kommerzien⸗Rath Molinari, R. Caro⸗ S. Kauffmann und R. Schöller, wurde dem Kreisbaumeister C. Lüdecke übertragen. Während die Hauptmauerkörper aus Ziegeln mit Cementputz aufgefüͤhrt werden, erhält die Facade einen reichen Schmuck aus Sandstein⸗ arbeiten, deren Material den Hartauer Brüchen bei Bunzlau entnommen wird

Warmbrunn, 26. Mai. S. K. H. der Prinz Albrecht hat, wie der »Prov. Ztg. für Schlesien⸗ gemeldet wird, als Pro⸗ tector der Stiftung des Militär⸗Kurhauses hierselbst die Gnade ge⸗ habt, die nachträgliche festliche Grundsteinlegung zu dem Gebäude auf den 11. Juni festzusetzen und Höchstseine Anwesenheit dabei zu⸗ zusagen.

Köln, 27. Mai. Angelegenheiten hat, nach Mittheilung der „Köln. Ztg.⸗, dem General⸗

Comité der internationalen landwirthschaftlichen Ausstellung acht Me⸗ daillen für landwirthschaftliche Leistungen, zur Vertheilung nach eigenem daß er

zugleich die Eröffnung gemacht,

Ermessen, übersandt und daß Vorschlag des General⸗Comité's für

geneigt sei, auf den desfallsigen hervorragende Gesammtleistungen auf dem schaft den zu bezeichnenden Personen eine oder zwei große Staats⸗ Medaillen zu verleihen.

Ihre Majestät die Königin hat, dem Hber⸗Bürgermeister Contzen zu Aachen, sowie dem Regierungs⸗ Präsidenten von Möller und Ober⸗Bürgermeister Bachem in Köln prachtvolle Vasen als Erinnerungszeichen an die Festlichkeiten des 15. und 16. Mai zugehen lassen.

Lord Granville hat den Oberst Scott zum Revpräsentanten Englands bei der Kölner internationalen Ausstellung ernaunt.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 24. Mai. Seit einigen Tagen, meldet das »Kieler Wochenbl.⸗, sind 6 preußische Offiziere verschiedener Waffengattungen und Armeecorps hier eingetroffen, welche unter Leitung des Majors Geerz zu den topographischen Recognoscirungs⸗Arbeiten in den Herzogthümern verwandt werden sollen.

Wangerovog, im Mai. Die Insel Wangeroog,

der »Köln. Ztg.“ zufolge

haben im Deutschen Hause übernachtet

schreibt die »Weser⸗Ztg.“, hat seit wenigen Jahren eine große Ver⸗ änderung erlitten. Von den 90 Häusern, welche noch vor 11 Jab⸗ ren den am westlichen Ende der Insel belegenen hohen Kirchthurm umgaben, steht nur noch ein einziges; der Thurm selbst wird von jeder täglichen Fluth umspült, und würde schon längst das Schic⸗ sal der 1825 und 1859 von den Wellen zerstörten Leuchtthuͤrme gehabt haben, wäre nicht sein Stand bis hiezu durch einen kostbarmn Mauerfuß gefristet, mit welchem der Bremer Senat dieses wichtige Seezeichen hat umgeben lassen. Die in der Mitte der Insel vor 39 und einigen Jahren angelegte Saline ist mit ihren ausgedehnten Ge⸗ bäuden und dem großen Gradirwerke bis auf zwei aus dem Seestrande noch hervorragende Siedepfannen und einige Haufen mit Sand uͤberweht⸗ Dornen verschwunden. Das Seebad, welches 1854 noch eine glän⸗ zende Saison feierte, schmolz, so wie nach und nach die Häuser zel⸗ stört oder abgebrochen wurden, bis auf die wenigen Besuscher zu⸗ sammen, welche, um des kräftigen Wellenschlages und der beleben⸗ den Seeluft willen, die Entbehrung mancher Bequemlichkeit mar scheuten. Von den 370 Einwohnern, die 1852 dort gezählt wurden, haben nur etwa 80 von der Insel sich nicht trennen können, mcg als drei Viertheile leisteten der Regierungsmaßregel Folge, welch zur Verhütung gänzlicher Verarmung wenn das Seebad ferne keine Erwerbsquelle bieten werde ihre Uebersiedelung nach der

Der Herr Minister für die landwirtbschaftlichen

Gebiete der Landwirth⸗

zehn neuen wirklichen un garischen Oberges

rathung des neuen Bautengesetzes begonnen,

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festen Lande einleitete und unterstützte. Die Zurückbleibenden erhielten nach mehreren Jahren die lange verweigerte Erlaubniß, ihre Häuser von dem Westende nach dem östlichen Theile der Insel versetzen zu dürfen, wo in geschützter Lage 1855 ein neuer Leuchtthurm erbauet worden war, und mit Privatunterstützung verschiedener Vereine ist es gelungen, für etwa 15 Familien den Kredit zur Errichtung neuer, großentheils noch unbezahlter Wohnhäuser zu gewinnen. Zwei Häuser sind von den Eigenthümern ohne Beihülfe erbauet; für den Dienst des Leuchtthurms und der Zollkontrolle hat der Staat vier Gebäude, auch ist die Pastorei auf Staatskosten versetzt und wird in dieser auch Schule und Gottesdienst gehalten; für die Erbauung einer kleinen Kirche wird gesammelt. Ein einziges Frachtschiff be⸗ fährt noch die hohe See, ein Fährschiff besorgt die Verbindung mit dem festen Lande, ein Rettungsboot wird von dem Bremer Rettungs⸗ verein unterhalten.

Sachsen. Dresdenf 28. Mai. Das heutige »Dresdner Journal« bringt folgendes Königliche Handschreiben vom gestrigen Tage an den Staats⸗ und Justizminister Dr. von Behr:

Lieber Staatsminister von Behr!

Wenn uns die Milde des Höchsten mit Wohlthaten segnet, der Mensch sich doppelt verpflichtet, auch nach seinen Kräften den Mit⸗ menschen wohl zu thun und Milde gegen dieselben zu uͤben. Dieses Ge⸗ fühl bestimmt mich, die große Gnade, welche Gott in diesen Tagen mir und meinem Hause und Lande hat zu Theil werden lassen, durch einen umfassenden Gnadenakt zu feiern. Habe ich auch bereits in vielen einzelnen Fällen denjenigen Personen, welche in die aufrübrerischen Bewegungen des Mai 1849 verwickelt waren, Gnade angedeihen lassen, so will ich doch diese Begnadigung jetzt jenigen, welche noch als Flüchtlinge im Auslande weilen, straffreie Rückkehr gestatten, als denen, welche wegen erlittener Strafe oder

Unters

dann fühlt

uchung, der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig gegangen sind, Wieder⸗ berstellung in dieselben gewähren. Ich beauftrage Sie daher, durch das Justizministerium in Vernehmung mit dem Ministerium des Innern die erforderliche Verfügung mir zur Genehmigung vorlegen zu lassen und dieses Handschreiben zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Unmittelbar darauf folgt dann die von den Ministern des In⸗

nern und der Justiz erlassene Verordnung, eine allgemeine Amnestie

wegen der im Monat Mai des Jabres 1849 begangenen politischen Verbrechen betreffend.

Wie das »Dresd. Journal« ferner berichtet, war das Befinden

der Frau Prinzessin Georg ein erwünschtes und der neugeborene

Prinz kräftig und gesund.

Württemberg. Stuttgart, 26. Mai. Die im vorigen Jahre begonnene und durch die schon früh im Herbst eingetretene rauhe Witterung bei Unwohlsein der Königin unterbrochene Rund⸗ reise des Königlichen Ehepaars durch verschiedene Gegenden und Städte des Landes soll am 1. Juni, so meldet das »Frankf. J.““ wieder aufgenommen und zuerst die drei Städte Reutlingen, Tü⸗ bingen und Rottenburg, bei welchen voriges Jahr der Besuch schon angemeldet war, aber wieder abgesagt wurde, besucht werden.

Bayern. München, 27. Mai. Die Abgeordneten⸗ Kammer nahm heute das A mnestiegesetz nach den Ausschuß⸗ Anträgen mit 131 gegen 1 (Ruland's) Stimme an.

Hesterreich. Wien, 26. Mai. Wie die »Const. Oesterr. Ztg.“ vernimmt, hat die Kommission des Herrenhauses zur Be⸗ rathung des Zoll⸗ und Handelsvertrages mit 7 gegen 3 Stimmen den Beschluß gefaßt, dem Hause die Annahme des Vertrages zu empfehlen.

Die »Ostdeutsche Post« meldet, daß die Ernennung von neun⸗

spanen mit Sitz im Magnatenhaus bevorsteht. Der Eröffnungstag des kroatischen Landtages ist noch nicht festgesetzt. 1

Nachdem von mehreren der vorzüglichsten Universitäten Deutsch- lands auf geschehene Anfrage mitgetheilt wurde, daß gegen die An⸗ nahme von medizinischen Ehrendoktorsdiplomen von Seiten solcher, welche bereits ein medizinisches Doktorsdiplom besitzen, ein gesetzliches Hinderniß nicht obwaltet, so hat, das zu diesem Behufe eingesetzte, aus Professoren und Doktoren be⸗ stehende Comité, einstimmig beschlossen, bei seinem ursprünglichen Antrage auf Ertheilung von Ehrendoktorsdiplomen zu beharren. Bereits sind mehrere Ehrendeputationen von verschiedenen deutschen Universitäten aus Anlaß der Jubelfeier angemeldet. Es befinden sich unter den Mitgliedern derselben Gelehrte von europäischem Rufe. Auch aus England und Frankreich werden solche erwartet.

Graz, 27. Mai. In Krain im Bade Tschatesch bei Rann, meldet ein Privat⸗Telegramm des „Wanderer«, dauert schon seit mehreren Tagen ein Bauerntumult an, welcher in einer angeblichen Verkürzung des Weiderrechtes den Grund seines Entstehens hat. Die gegen die Tumultuanten ausgeschickte Abtheilung der Gendar⸗ merie hatte nichts ausgerichtet. Nunmehr wurde eine Militair⸗Ab⸗

theilung von 80 Mann dorthin abgeordnet.

Belgien. Brüssel, 26. Mai. Der König ist heute Nach⸗ mittag auf dem Boulevard spaziren gefahren. Die Kammer hat heute den Gesetzentwurf über die außeramtliche Minister⸗Verantwort⸗ lichkeit mit 63 gegen 27 Stimmen genehmigt und alsdann die Be⸗ in welcher, wie ge⸗

auf alle dabei Betheiligte ausdehnen und sowohl den-

noch anhängiger

wie die »Wiener. Ztg.“ meldet,

wöͤhnlich, die Mehrzahl der Abgeordneten

Wort nehmen wird. Das Fremdengesetz von 1835, welches die Nichtbelgier ohne jede Möglichkeit der Berufung der Verwaltungs⸗ Behörde anheimgiebt, soll wiederum auf drei Jahre erneuert wer⸗ den. (Köln. Ztg.) 8

6 8 16 Großbritannien und Irland. London, 25. Mai. Es sind, schreibt man der »Köln. Ztg.“⸗, interessante Geschichten über Schießversuche im Umlaufe, die vor Kurzem gegen die neuen Befestigungen vor Portsmouth vorgenommen wurden. Zur Sicher⸗ stellung dieses wichtigen Hafens und der ganzen Südküste weit über Plymouth hinaus sind bekanntlich, nach langen parlamentarischen Kämpfen, der Regierung mehrere Millionen votirt worden. Das geschah zur Zeit, als die Besorgniß vor einer möglichen französischen Invasion die Gemüther beunruhigte, bald nach dem Orsinischen Atten⸗ tate und gleichzeitig mit der Bildung der Freiwilligen⸗Corps. Unter fortwährenden kritischen Anfeindungen hat seitdem die Regierung um Portsmouth, auf der Insel Wight und auf vielen anderen Punkten der Südküste ausgedehnte Festungswerke anlegen lassen, es wird an ihnen Jahr aus Jahr ein gebaut und sie haben schon be⸗ deutende Summern verschlungen. Auch sind schon mancherlei Veränderungen der ursprünglichen Pläne vorgenommen worden, hervorgerufen durch di Modificationen, welche in der Panzerung der Kriegsschiffe und der Bauart der schweren Geschütze eingetreten sind. Einer thatsächlichen Probe wurden die neuen Festungsbauten aber erst vor Kurzem unterworfen. Sie soll überaus glänzend ausgefallen sein, aber nicht für die Vertheidigungs⸗ werke, sondern für die neue Artillerie. In den Niederungen bei Woolwich hat die Regierung ein Segment einer Redoute auf⸗ führen lassen, genau nach dem Plane derer von Portsmouth, und aus demselben Baumateriale, d. h. aus Ziegeln mit massiver ranitbekleidung. Gegen dieses Objekt wurde ein 300⸗Pfünder ins Treffen geführt. Er feuerte Stahlgeschosse aus einer Distanz von 750 Fuß, aber mit so schwacher Pulverladung, daß dadurch eine Distanz von ungefähr 3000 Fuß revpräsentirt wurde. Gleich durch den ersten Schuß soll die Granitbekleidung an der getroffenen Stelle gesprengt, die hinter ihr liegende Ziegelwand stark beschädigt und ein Offizier obendrein arg verletzt worden sein. Der zweite und dritte Schuß thaten das Ihrige, um noch eindringlicher zu beweisen, wie unliebsam einem solchen An⸗ greifer gegenüber die Lage der Kanoniere in den kasemattirten Bat⸗ terieen sich gestalten würde, und mit dem dritten Schusse sollen die Schießproben denn auch thatsächlich eingestellt worden sein. Wenrn alles sich so verhält, wie es hier geschildert wurde, sind die votirten Millionen rein hinausgeworfen und die kostspieligen Vertheidigungs⸗ werke nicht den zehnten Theil des Arbeitslohnes werth, den sie ge⸗ kostet haben. Doch möchten wir für obige Angaben nicht gern die Bürgschaft übernehmen. Es ist unglaublich, wie der Parteigeist in Militair⸗ und Flotten⸗Angelegenheiten Thatsachen entstellt, und es darf Niemanden Wunder nehmen, wenn er von Artillerie⸗Offizieren die Versicherung erhält, daß die neuen Forts absolut unverwundbar fnd See⸗Offiziere versichern, sie seien keinen Schuß Pulver werth. 27. Mai. Der zum Besuche beim Prinzen von Wales in Marlborough House weilende Herzog von Brabant hatte vorgestern Nachmittag eine lange Unterredung mit Lord Palmerston

in dessen Amtswohnu g.

Das Handelsamt hat die Handelskammern in Kenntniß gesetzt, daß die internationale Kommission in Wien beschlossen hat, Delegirte aus beiden Ländern einzuladen, welche den Gewerbfleiß und die Künste derselben vertreten und ihre Ansichten über die besten Mittel zur Beförderung des Handelsverkehrs zwischen England und Oester⸗

V reich abgeben sollen.

In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung fragte Sir J. Walsh, wi schon telegraphisch gemeldet wurde, den ersten Lord des Schatzes, ob der Re⸗ gierung Ihrer Majestät von Seiten der Regierung der Vereinigten Staaten irgend eine förmliche und amtliche Forderung zugegangen sei, welche für amerikanische Unterthanen Entschädigung wegen des Schadens verlange, der durch die »Alabama« und andere angeblich in britischen Häfen ausgerüstete Kaperschiffe der Konföderirten angerichtet worden sei. Lord Palmerston: Seit einiger Zeit wenn ich nicht irre, seit zwei Jahren hat ein Schrift⸗ wechsel zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und Ihrer Majestät Regierung stattgefunden in Betreff der von der »Alabama« und anderen Schiffen ähnlichen Charakters gemachten Prisen. Innerhalb der letzten paar Tage haben wir in Bezug auf diese Angelegenheit weitere Mit⸗ theilungen von Herrn Adams erhalten;, auf welche zu antworten es uns natürlich noch an der genügenden Zeit gefehlt hat. Ich will nicht unterlassen, hinzuzufügen, daß, obgleich jede Partei ihre besonderen Ansichten ausgesprochen hat, die ganze Korrespondenz einen sehr wohlwollenden und höchst freundschaftlichen Charakter getragen hat. Bagter fragt den ersten Lord des Schatzes, ob Ihrer Majestät Regierung nicht in Anbetracht der veränderten Lage der Dinge in Amerika entweder allein oder im Verein mit der Regierung der Vereinigten Staaten in Erwägung ziehen wolle, ob es nicht zweckmäßig sein würde, ein Geschwader an die cubanische Küste abzu⸗ senden, um die Einfuhr von Sklaven in jene Insel zu verhindern und so in nachdrücklicher Weise dem afrikanischen Sklavenhandel ein Ende zu machen. Lord Palmerston: Vor einiger Zeit lud Ihrer Majestät Regierung die Regierung der Vereinigten Staaten ein, an der afrikanischen Küste mit ihr