1865 / 131 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Unter dem Einflusse des tiefen Kummers, welcher ganz Rußland betroffen und dessen glänzendste Hoffnungen Fee eeee wendet sich, schreibt der »Russ. Inv.⸗, der trauernde Gedanke oft an diejenige, welche, wie es schien, dazu bestimmt war, in unserem Vaterlande viele heiteren und glücklichen Tage zu verleben. Rus⸗ sische Damen haben es daher unternommen, dieser allgemeinen Sympathie für die Prinzessin Maria Dagmar durch die huldigende Dar⸗ bringung eines Kreuzes Ausdruck zu geben. Bei der Zeichnung für

dasselbe war das Kreuz zum Vorbild genommen, welches der Ueber⸗

lieferung der griechischen Kirche zufolge dem Kaiser Konstantin

durch eine himmlische Erscheinung gezeigt worden war, und dessen Abbildung sich so oft wiederholt auf den Gewölben der Sophien⸗ kirche in Konstantinopel vorfindet. Das Kreuz wird aus Lasurstein bestehen und eine goldene Einfassung und Verzierungen aus Gold und Perlen im byzantinischen Geschmacke erhalten. Als Symbol der Vereinigung aller Leidtragenden zu einer Familie, der Ergebung in den göttlichen Willen kann der Gegenstand der Darbringung nicht anders, als allgemeine Billigung finden.⸗

NNu den Provinzen wird von ferneren Feuersbrünsten aus Witebsk am 22. Mai und aus Karatschew (Gouvernement Orel) gemeldet. Bei den ersteren wurden in einer halben Stunde 300 Häuser, darunter auch die Gebäude des ehemaligen Lazareths, in welchem sich augenblicklich die Verwaltung des Militairchefs des Gouvernements, des 2. Reserve⸗Schützen⸗Bataillons, das Lazareth desselben und das Gouvernements⸗Bataillon befanden, alle Werk⸗ stätten, die Bataillons⸗Kanzlei und die Bibliothek des Gouverne⸗ ments⸗Bataillons vernichtet, bei den letzteren sind ebenfalls 300 Häuser zerstört und außerdem 10 Menschen umgekommen. Eine Feuersbrunst in Koselsk (Gouvernement Kaluga) am 24. Mai hat 70 ö Theil der Stadt vernichtet.

„— 4. Juni. Ueber die heute stattgefundene Einholung der sterb⸗ lichen Ueberreste des dahingeschiedenen Thronfolgers Cgsarerdinsch macht die »Deutsche St. Petersburger Ztg.⸗ nachfolgende Mittheilung: 6 1 ceeen Miczag 12 ½ Uhr schiffte Sich Se. Majestät der Kaiser am 8 nglischen Quai auf der Nacht »Sstrjelna« ein, um dem Geschwader des Admirals Lessowski nee welches den Körper des heißgeliebten Prinzen brachte, den ein so fruͤhzeitiger Tod den ihn umgebenden Neigungen und Hoffnungen entrissen hatte. Seine Majestät fand am Abfahrtplatze den Kronprinzen von Dänemark, der eben erst von Kronstadt angekommen war Der furchtbare Sturm, welcher seit Mittwoch gewüthet, hatte während des ganzen Donnerstags den Dampfer »Schleswig«, welcher Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich trug, verhindert, auf die Rhede von Kronstadt zu gelangen, so daß er erst Freitag Morgen hatte ankommen können. Den⸗ selben begleiteten der Baron v. Plessen, dänischer außerordentlicher Ge⸗ sandter und bevollmächtigter Minister, der General⸗Adjutant Baron von Prittwitz und der Flügel⸗Adjutant Graf Apragin, welche letzteren dem Prinzen während seines hiesigen Aufenthalts zukommandirt worden sind Der Kronprinz von Dänemark, obgleich erst seit wenigen Minuten gelandet, begab sich gleich wieder auf die »Sstrjelnac, um Se. Majestät den K aiser zu begleiteuf dasselbe thaten Ihre Kaiserl. Hoheiten der Großfürst ThronfolgerCäsa⸗ rewitsch Alexander Alexandrowitsch, die Großfürsten Wladimir und Alegij Alexandrowitsch, Konstantin Nikolajewitsch, Nikolai Konstan⸗ tinowitsch, Nikolai Nikolajewitsch Vater, Michael Nikolajewitsch und die Prinzen Nikolai Magimilianowitsch Herzog von Leuchtenberg, Peter von Oldenburg und Alexander Petrowitsch, des letzteren Sohn. In dem Ge⸗ folge Sr. Majestät des Kaisers befanden sich Graf Adlerberg, der Minister des Kaiserlichen Hofes; Fürst W. Dolgoruki, Chef der dritten Abtheilung; Graf Perowski, Kurator des Großfürsten Thronfol⸗ gers; Se. Durchlaucht der Fürst Ssuworow, Graf Adlerberg, Komman⸗ dant des Kaiserlichen Hauptquartiers, der Admiral Lütke, der General von Greigh, Verweser des Marine⸗Ministeriums, der General von Kauffmann und die dienstthuenden Generale und Offiziere. Der Kaiserlichen Yacht folgte der Dampfer »Newaz. Bei der Abfahrt war ein starker Nebel; der Sturm hatte zwar sehr nachgelassen, aber von Zeit zu Zeit siel noch ein feiner Regen. Als jedoch die »Sstrjelna⸗ gegen2 Uhr in Kronstadt an⸗ kerte, hatte sich der Himmel aufgeklärt. Die Kaiserliche Yacht ging schnell 8- den Fahrzeugen vorüber, welche diesseits Kronstadt aufgestellt waren. In 8. Nähe von Kronstadt standen links zuerst die 10 Monitors, mit einem Thurm er »Ssmertsch« mit 2 Thürmen, die beiden dreimastigen Kanonenboote »Ssobol« und »Gornosstai«, die beiden Panzer⸗Batterieen „Perwe⸗ nez« und »Ne trou menja«, die beiden Dampffregatten »Rurik« und »Olaw«, die Panzerfregatte „»Ssewastopol«, dann die beiden Korvetten 5 und »Bajan«, die Fregatten »Peresswjet« und »Gromoboia«, der 1 v »Nikolai J.«, die Fregatten »General⸗Admiral« und »Dmitri⸗ vons oi«, der Klipper »Isumrud«, die Korvette »Askold«, die Klipper n und »Shemtschug« und ein Brandwacht⸗Schiff. Auf allen diesen 1 86 e“ in Reihen aufgestellt. h der Salutschuß von den Forts, und einige Mi darauf bemerkte man in der Ferne das 1 dee bes Sechnh vüffnasen eehse sich der Tolbuchinschen Traverse näherte. Die Kaiserliche Yachtsteuerte ihm 8 B FPnge EFö“ war, stieg Se. Majestät

G 2r, v rinzen und den Prinzen des Kaiserlichen Hauses

begleitet, in ein Boot und begab sich an Bord der Fregatte Alexander⸗ 11““ LesIenez Srarus densh Feücet wucde der 8 Bord „S ar, ich diese dem Ha Kro FSe Betzr elcer kncher E1. steht. Fg. Geüosar⸗ bena Sr. Majestät gleichfalls an Bord der Fregatte »Alexander⸗Newski öaeg nFres ae aege ne ee vecien ollte. miral⸗Fregatte, eben so wie die drei zeuge des Geschwaders, die Fregatte „Oleg⸗, 9 EE1111“—

gen zur Trauer gesenkt. Auf ein Signal

begannen die in Linie aufgestellten Schiffe die ü welche so lange dauerten, bis das Seäeerh- dersceüg. Salvam, Glocken in Kronstadt auf die kleine Rhede gekommen war, wo der »Al Newski« dem Fort Menschikow gegenüber Anker warf. Es war Die Sonne war durch das Gewölk gedrungen und beleuchtete die 8 Lüe gedehnte Linie gekreuzter Raaen und eine zahlreiche Menschenmenge Sen; sich auf den Quais der Stadt und auf mehreren Dampfern 1” diesch diesem Zweck aus St. Petersburg gekommen waren. Es herrschte 58 feiau liches Schweigen. In der Batterie des »Alexander⸗Newski⸗ einem castrum doloris umgestaltet worden, hielt der Geistliche des Gesch 88 ders die Todtengebete. Der Kaiser, Seine erhabenen Gäste, die Glrede⸗ der Kaiserlichen Familie und die Personen des Gefolges hielten e vor dem Sarge, welcher auf einem Katafalk er eben so wie die Todtenkapelle mit rothem Sammet beschl war. Matrosen thaten den Dienst als Sänger und antworteten dem Gen lichen. Nach den Gebeten verließ der Kaiser den »Alexander⸗Newski⸗« 889 dem kurz vorher die Geistlichkeit von Kronstadt auf demselben war. Ein Piquet Palastgrenadiere, das aus St. Petersburg war, bestieg das Admiralschiff, um im Verein mit den Kosaken, welche 96 Köͤrper ihres Hetmans von Nizza begleitet haben, die Ehrenwache 5 »Sstrjelna«, welche Se. Majestaͤt der Kaiser wieder bestieg, trat Uhr, nachdem sie langsam um den »Alegander⸗Newski⸗ Zatwen mar⸗ während welcher Zeit Se. Majestät auf der Kommandobrücke des Tapitain gestanden hatte, den Rückweg nach St. Petersburg an und landete 1 8 Uhr am englischen Quai. Nächsten Dienstag wird die Ueberführung F. eiche des dahingeschiedenen Großfursten Cäsarewitsch von Kronstadt ü der Peter⸗-Pauls⸗Kathedrale stattfinden. hee ngc

Dänemark. Kopenhagen, 1. Juni 1

. 1. Juni. Die neueren Wahl⸗ berichte melden wiederum mehrere Vortheile der 8

»Dagbladet« sieht sich in Folge dessen denn auch veranlaßt, heute

101 Stimmen 50 in Aussicht zu stellen, während das Organ gestern zu eigenen G ein rrühlen 1 1e a. aufstellte. In Jütland und auf den Inseln wurden die sämmtlichen Führer der „Bauernfreunde⸗ fast einstimmig wiedergewählt wäͤh⸗ rend manche Kandidaten der nationalen Partei stark geschlagen wur⸗ den. Dies gilt u. A. von dem bekannten Capitain⸗Lieutenant Ham⸗

mer und von dem vertriebenen schleswigschen Geistlichen J Kok Durch Koͤnigliche Resolution ist für die in Gemäßheit des Wiener Friedensvertrages vom 30. Oktober v. J. an das König⸗ reich Dänemark abgetretenen ehemaligen schleswigschen Distrikte 6g Ober⸗Justizkommission niedergesetzt worden. Diese Kommis⸗ sion wird als Appellations⸗Instanz für die genannten Distrikte er⸗ richtet, und es sind ernannt worden; Der Präsident des ehemaligen schleswigschen Ober⸗Appellationsgerichts, Kammerherr von Se⸗ 1““ und die früheren schleswigschen Appella— gger, Mayer und Wöldicke zu Mitglie⸗ Amerika. Vereinigte Staaten. Nachrichten 9 York vom 25. Mai melden, daß in dem 1“ höre der Angeklagten beendet sind und die Vorträge der Vertheidiger begonnen haben. Die mit Jefferson Davis gefangenen Frauen sind aus Fort Monroe entlassen worden. Präsident Johnson hatte erklärt, daß vom 1. Juli an alle Häfen, ausgenommen die texani⸗

IHöö Handel geoͤffnet sein sollen. 8 Lin mit bewaffneten Auswanderern nach Mexiko b Schiff wurde in San Francisco von den Hündesbeßseden heraaat al ten. Dagegen heißt es in einer andern Depesche, daß aus Califor⸗

nien Massen von Waffensendungen den Juaristen in Mexgiko zuge⸗

führt würden. Das secessionistische Kaperschiff⸗»St vall⸗ bedi los den Behörden in Enba ““ In Texas verweigerte General Kirby Smith noch im Vete ver1eege Bei dem am 26. April in Shreveport kassen⸗Meeting war einstimmig beschlossen worden, den Kampf . fortzusetzen. Ein Redner, der Oberst Flournoy, hatte den E“ genannt. Auch in Canada e d ionistischen Flüchtli den T h 1 Ronzan⸗ Feelngg stischen Flüchtlinge den Tod Lincoln's dur Mexiko. Die Juaristen sollen Chama Chi Juari go, China und2 best haben und der juaristische General Negrete mit 1000 Prenan in 1 er Nähe von Matamoras stehen, wo eine Schlacht zwischen ihm E11““ Mejia erwartet wurde. Nach den en Berichten vom 29. April haben übrigens ni die Franzosen unter Oberst de Poti 11“ o Oberf otier am 24., sonde its 1 die Niederlage bei 111““ gen indem letztere, nur 150 Mann stark ter Capitain Visart und Capitain Timmerhans in Zi 111“ T Zittacuaro sich drei Eün aufs Heldenmüthigste gegen ein juaristisches 5 hün 2099 Mann vertheidigten und dasselbe endlich mit bedeutendem Verlust 18 Flucht schlugen. G Süd⸗Amerika. Nach Privatnachrichten der 1 8 »Patrie⸗ 8. Janeiro vom 10. Mai hatte man eine Verhatang . Mann, die dem Uebungslager von Sanct Paul entnommen

Klipper *Almas⸗ hatten ihre Raaen gekreuzt und die Flag⸗

waren, und vier Panzerschiffe mit großen Kanonen bewaffnet nach

.“ 11“

ga Plata abgehen lassen. Corri Vice⸗A

ral . Schiffes

noch nicht erklärt. Paraguay, mit

13. Mai:

eingetroffen. 2 tan et 8. b Herrscher soll mit 1300 Mann gegen Dewangiri marschiren. Die

englischen Truppen werden erst nach der Regenzeit vorrücken. Tombs ist krank nach Kalkutta zurückgekehrt.

Emirs

geschlagen. g Eisenbahn von Lahore nach Multan ist eröffnet worden.

bringt folgendes Telegramm aus Wien von heute: In dem Augen⸗

als eventuelles Endresultat den Verfassungsgegnern von gesammten

Diese Verstärkungen sollten sogleich nach entes gesandt werden, wo mit nächstem das Geschwader des dmirals Baron de Tamandare ankern wird.

Der Krieg zwischen Buenos⸗Ayres und Paraguay ist Das Bündniß des Lopez, Präsidenten von Bolivia hat eine Wiederaufnahme der Geschäfte in vontevideo zur Folge gehabbt. u1616“X

Asien. Die neueste Ueberlandpost meldet aus Bombay, den „Hundert kriegsgefangene Bhutanesen sind in Kalkutta In Bhutan ist die Regenzeit eingetreten. Der dortige

General Die Truppen des von Kabul wurden bei Khut von dem Serdar Aziz Khan Am Hofe in Kabul herrscht große Bestürzung. Die

89 8 . Telegraphische Depeschen 8 aus dem Wolff 'schen Telegraphen⸗Büreau. Hamburg, Montag, 5. Juni, Nachmittags. Die⸗ Boöͤrsenhalle⸗ blicke, wo der Kaiser von Oesterreich morgen auf seiner Reise nach Ungarn die Grenze passiren wird, sollen in Pesth Plakate der Re⸗ gierung die Aufhebung des Provisoriums für Ungarn verkündigen. Anderweitige Entschließungen in Betreff Ungarns sollen nach der Rückkehr des Kaisers gefaßt werden. Pesth, Montag, 5. Juni, Abends. Der Kaiser wird morgen früh 5 Uhr Wien verlassen und Vormittags 10 Uhr hier eintreffen. Se. Majestät wird an der Grenze von dem Statthalter und dem Landes⸗Kommandirenden empfangen werden. Auf die Ansprache des Führers der Deputation der landwirth⸗ schaftlichen Gesellschaft erwiderte der Kaiser: er nehme die Einladung an, freue sich, die Landeshauptstadt bei dieser Gelegenheit nach lan⸗ ger Abwesenheit wieder besuchen und den Beweis geben zu können von seiner väterlichen Zuneigung und seinen aufrichtigen Intentionen

1769

„»Augsb. seinem »Italien«) u. a. zu berichtigen, oder zu ergänzen. Die biographischen

Skizzen, welche Kannegießer und Streckfuß ihren Uebersetzungen vorangestellt haben, so wie einige uns vorliegende italienische Biographieen Dante’s er⸗

wähnen aber obigen Umstandes mit keinem Wort. längere Zeit in Ravenna lebte und sich viel mit Dante beschäftigte, berührt in keiner seiner Dichtungen, die auf denselben Bezug nehmen (Childe Harold

Don Juan und besonders Prophecy of Dante-), sicherlich eben so gut hervorgehoben haben würde, die fanatische Entweihung von Boccaccio's Grab Die Sache bedarf also noch sehr der Aufklärung.

Romagne⸗ über die 8 anlassung des Dante⸗Festes hatte der Stadtrath einige Verschönerungen an dem Grabmal des Dichters angeordnet, und zwischen Namens Braccio⸗Forte und der Kapelle, in welcher Dante’s Sarkopha steht, einige Grabungen vornehmen lassen. eine Pumpe einsetzten, um das Wasser zu entfernen, und eine alte Mauer des Braccio⸗Forte abbrachen, entdeckten sie in eben dieser Mauer eine höl⸗

zerne Kiste, die zu Boden fiel. geaͤrbeitet und gefugt, so daß sie beim Fallen sich öffnete und die Ge⸗

beine herausfielen. Inschriften; die eine auf der Innenseite des Inhalts: daß dies die Ge⸗

für alle Bewohner des getreuen Ungarns, deren Zufriedenheit ihm so sehr am Herzen liege. Bern, Montag, 5. Juni, Nachmittags. Das politische De⸗ partement der eidgenössischen Regierung hat beim Bundesrath die Revision mehrerer Artikel der Bundesverfassung beantragt. London, Montag, 5. Juni, Nachmittags. Der Dampfer „Europe⸗ hat Nachrichten aus New⸗York vom 26. Mai Morgens in Brest abgegeben. Davis ist des Hochverraths angeklagt, sein Prozeß wird in Washington stattfinden. Gouverneur Fetcher, chemaliger südstaatlicher Kriegs⸗ Secretair, James Seddon und Richter Campbell sind eingezogen und internirt. Es heißt, daß auch General Lee's Festnahme erfolgen werde. Aus Mexiko eingetroffene Nachrichten sprechen von einem am 30. April bei Matamoras zwischen den Kaiserlichen und den Re⸗ publikanern stattgehabten Scharmützel. Die Letzteren zogen sich, von Mejia verfolgt, zurück. b . Goldagio 36 ½, Baumwolle niedriger.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Aus Ravenna, schreibt man der »Augsb. Allg. Ztg.«, geht uns die wahrhaft überraschende Kunde zu, daß die seit 188 Jahren vermißten Ge⸗ beine Dante’'s zwölf Tage nach dessen 600 jähriger Erinnerungsfeier wieder aufgefunden wurden. Es war im Jahre 1677, als Kardinal Poggetto von Ravenna die Absicht äußerte, die Gebeine Dante's als die eines Ketzers aus dem Sarge reißen und verbrennen zu lassen. Der Erzbischof, welcher ande⸗ rer Ansicht war, als der Kardinal, und in Dante den göttlichen Dichter verehrte, ließ die theuern Reliquien heimlich ausgraben und sie an einem anderen Orte der Kirche verbergen. Als die Gefahr vorüber war,

war der Erzbischof gestorben, und die C den ursprünglichen Sarg zurückgebracht, ja mat aufbewahrt waren. Vorgestern nun, als zufällig mals von Dante Arbeiten vorgenommen wurden, gessenen Gebeine. Dieselben waren in einer 90 Centimeter langen un 33 Centimeter hohen hölzernen Kist

der Kirche San Francesco eingemauert war. Dieselbe Inschriften, eine äußere und eine innere. Die erste lautet: me fra Antonio Santi hic posita anno 1677 die besagt: Dantis ossa denuper revisa: große Freude im Lande.

hatte

wären also, sagt

Hiernach

1

je Gebeine wurden nicht wieder in a man vergaß den Ort, wo sie in der Nähe des Grab⸗ stieß man auf die 688 L e verschlossen, die in eine alte Mauer

zwei Dantis ossa a . Octobris; die innere

3 Junii 1677. Es ist über diesen Fund

Angaben von Gregorovius, Förster (in

Allg. Ztg.“«, die

Auch Lord Byron, der

diesen Punkt, den er wie er (Ch. H. IV. 58) in scharfen Worten rügt.

Ein Schreiben vom 27. Mai, welches der »Gazzetta delle von Ravenna aus zukommt, giebt nachstehenden Bericht Auffindung von Dante's Gebeinen: Aus Ve

einem Gebäude

Als die Arbeiter heute frü

Die Kiste ist von Tannenholz, schlecht Die Kiste hatte mit der Feder geschriebene lateinische

beine Dante's seien, hier niedergelegt vom Bruder Antonio Santi am 3. Juni 1677; die zweite auf der Außenseite, wiederum des Inhalts, daß Dante's Gebeine hier niedergelegt seien vom Dr. Santi am 18. Oktober 1676. Es hat sich ergeben, daß dieser Santi Secretair der Brüder von S. Francesco war, der Kirche, welche an das Grabmal Dante's stößt, und daß er im Jahre 1700 Guardian wurde. Wie es scheint, fürchtete der Frater, die Gebeine möchten aus der Urne genommen werden, entweder von irgend einem Kardinal oder von dem Stadtrath, aus Anlaß eines damals anhängigen Prozesses; und so verbarg er sie an der bezeichneten Stelle. Die Gebeine sind gut erhalten, und man sieht, daß sie niemals in der Erde gelegen hatten. Es fehlt nichts, als ein Stück der untern Kinnlade. In diesem Augenblick wird in Gegenwart des Stadtraths ein Protokoll über den Fund aufgenommen, die Gebeine werden wieder in die Kiste gelegt, und sammt dieser in eine zweite Kiste verschlossen, einstweilen in der Dante⸗

Kapelle aufbewahrt.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

2 .

Der Handelsausweis des Monats April zeigt im dekla⸗ rirten Exportwerth Englands einen Ausfall von 1/158,928 Pfd. Sterl. oder von 9 pCt., im Vergleiche mit April des vorigen Jahres. Daraus folgt jedoch nicht, daß die Masse der Ausfuhr in gleichem Grade sich ver⸗ ringert haben müsse, da die Preise der bedeutendsten Ausfuhr⸗Artikel seit⸗ dem eine starke Entwerthung erfahren hatten. So wurden von Baumwoll⸗ waaren 9 ¼ pCt. mehr in Quantität ausgeführt als im April 1864, und trotzdem hat sich ihr Ausfuhrwerth um 6 pECt. vermindert. Bei Baumwoll⸗ garnen beträgt die Verminderung im Exportwerthe 37 pCt., die des Exportquantums aber blos 23 ½ pCt. Bei Bandkram, Leder⸗ waaren, Metallwaaren und Maschinenobjekten zeigt sich eine Stei⸗ gerung des Ausfuhr⸗Werthes sowohl wie des Ausfuhr⸗Quantums, während das Verhältniß bei Leinen⸗ und Schafwoll⸗ Fabrikaten ziemlich unverrückt geblieben ist. Am allerbedeutendsten ist der Aus⸗ fall der Eisenausfuhr; veranlaßt durch den geringen Absatz nach Amerika hat sich dessen Ausfuhrwerth von 1,403,328 Pfd. St. im April 1864 auf 964,321 Pfd. verringert. Betreffs der Einfuhr erwähnen wir blos, daß der Baumwollimport von 627,452 im April des vorigen Jahres auf 592,095 Ctr. gefallen ist, während die Abnahme der Weizeneinfuhr volle 50 pCt. beträgt. In anderen Getreidesorten stellt sich zwar ebenfalls eine Differenz, doch keine so starke, heraus. Verglichen mit April 1865 stellt sich eine Zunahme des Ausfuhrwerthes von 1 ½ pCt. heraus. Faßt man die ersten 4 Monate d. J. zusammen, so ergiebt sich ein Ausfall um mehr denn 4 pCt. und ein Zuwachs um mehr denn 21 pCt. gegen den entspre⸗

chenden Zeitraum der Jahre 1864 und 1863.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Baro- Tempe- meter. ratur. Paris. Réau-

Linien.“ mur.

Auswürtige Stationen

3. Juni.

10,4 [WSW., schwach.] halb heiter, 8 Abend WNW. am 2. cr. Max.

339,9

bewölkt. heiter heiter

Skudesnäs. Hernoesand

die (Christians

14,59, Min.3,70.