1865 / 133 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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hülfsbedürftig erschienen nach eingehender Prüfung 7918 Gesuche, und den oben angeführten Bedingungen entsprechend wurden als zur Berücksichtigung geeignet erkannt 3574 mit 24, 3407 mit 30, 880 mit 36 und 57 mit 48 Fl. jährlicher Unterstützung.

Speyer, 2. Juni. Der Landrath der Pfalz hat in seiner gestrigen Sitzung nach lebhafter Debatte einen Antrag des Dr. Jacob, welcher gegen die der »Pfälz. Zeitung⸗ in Bezug auf die Veröffent⸗ lichung amtlicher und gerichtlicher Inserate in den Jahren 1850 und 1851 eingeräumten und seitdem bestehenden Bevorrechtungen gerich⸗ tet war, zum Beschlusse erhoben.

Oesterreich. Pesth, 6. Juni. Dem Festprogramm gemäß besuchte der Kaiser in der Mittagsstunde die landwirthschaftliche Aus⸗ stellung und wurde daselbst von dem gesammten Directionsausschuß des Landwirthschaftsvereins, seinen Präsidenten Grafen Georg Festeties an der Spitze und das Ausschußmitglied Franz Deak in seiner Mitte, auf das Ehrfurchtvollste begrüßt. Auf die Ansprache des Vereinspräsidenten Grafen Festetics, in welcher derselbe die hohe Bedeutung des rationellen Fortschrittes auf dem Gebiete der Land⸗ wirthschaft für einen jeden Staat, vorzugsweise aber für Ungarn dieses von der Vorsehung für die Agrikultur besonders ausersehene und mit weiten fruchtbaren Ebenen gesegnete Land hervorhob, erwiderte der Kaiser, der »Wiener Ztg.⸗ zufolge, im Wesentlichen:

»Ich würdige vollkommen das patriotische Streben, mit welchem der Verein die Hebung der vaterländischen Landeskultur und des damit in enger Verbindung stehenden Gewerbfleißes zu fördern bemüht ist. Die Bedeutung, welche in Bezug auf die Hebung des allgemeinen Staatswohles und der hierdurch beding⸗ ten allgemeinen Zufriedenheit diesem Zweige der staatsbürger⸗ lichen Thätigkeit zuerkannt werden muß, ist Meinem landes⸗ väterlichen Streben auch bisher nicht fremd geblieben. So wie Ich daher die Einladung des Vereins mit Freuden entgegenge⸗ nommen, so habe Ich auch gegenwärtig mit Befriedigung gesehen, mit welcher Theilnahme von Seite aller Klassen der Bevölkerung die landwirthschaftliche Ausstellung begleitet wird. Streben Sie auch ferner dem Ihnen vorschwebenden wichtigen Ziele mit gleichem Eifer zu, und seien Sie überzeugt von der väterlichen Theilnahme, welche Ich für dieses schöne Land, und besonders auch für die Förderung der Zwecke dieses Vereins hege.⸗

„»Pesti Hirnök« meldet, daß die K. ungarische Hofkanzlei

neuestens den ungarischen Statthaltereirath mit der Ausarbei⸗ tung nachstehender Gesetzesvorschläge beauftragt habe, welche bei dem bevorstehenden Landtag eingebracht werden sollen: 1) In Betreff der definitiven Regelung der Comitate, freien Distrikte und Städte, im Zusammenhange mit einer Gemeindeordnung. 2) In Betreff der Regelung der öfsentlichen Arbeitsleistung und deren Ablösung. 3) In Betreff der künftigen Unterstützung des ungarischen Nationaltheaters und des Nationalmuseums. 4) In Betreff der endgültigen Durch⸗ führung der Reincorporirung der von Siebenbürgen rückeinverleibten Comitate und des Kövarer Distriktes. 8

Großbritannien und Irland. London, 6. Juni. Dem Parlament ist wieder ein Theil der Korrespondenz zwi⸗ schen der englischen und amerikanischen Regierung vor⸗ gelegt worden. Ungefähr 16 der in diesem Blaubuch enthaltenen Briefe beziehen sich auf die Zerstörung der »Alabama« und die Rettung der Matrosen der »Alabama“« durch die englische Yacht „Deerhound⸗. Die amerikanische Regierung verlangte, die englische verweigerte die Auslieferung der auf englischen Boden geretteten Mannschaft des untergegangenen Kreuzers. In den von beiden Seiten gebrauchten Argumenten liegt das Interesse dieser Kor⸗ respondenz. 8

Ueber den Inhalt des dem Parlamente vorgelegten Gessetz⸗ Entwurfs zur Amendirung des Gesetzes über Theilhaberschaft in Handelsgeschäften (partnership) giebt die »Elberf. Ztg.⸗ folgende Uebersicht:

1) Geldvorschüsse, welche an irgend eine Person in irgend einem Ge⸗

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schäftszweige darlehnsweise gemacht werden mit der kontraktlichen Verpflich-

tung, daß der Darleiher je nach der Höhe des Geschäftsgewinnes steigende oder fallende Zinsen, oder einen Antheil am Geschäftsgewinne haben solle, machen an sich den Darleiher nicht zum Geschäftstheilhaber, oder als solchen verantwortlich. 2) Kein Kontrakt, durch welchen ein Diener oder Agent irgend einer in einer Unternehmung engagirten Person ein Antheil an dem Gewinne als Remuneration zuͤgesichert wird, soll an sich solchen Diener oder Agenten als 2en. verantwortlich machen, oder ihm die Rechte eines Theilhabers geben. b 3) Keine Wittwe oder Kind des verstorbenen Theilhabers eines Geschäfts⸗ mannes, welche in Form einer Annuitäͤt einen Theil des Gewinnes, welchen ein solcher Geschäftsmann in seinem Geschäfte macht, empfangen, sollen aus diesem Grunde allein als Theilhaber betrachtet oder irgend welchen Verpflich⸗ tungen unterworfen werden. 9) Keine Person, welche aus Wohlwollen des Geschäftsinhabers für ihre Verkäufe in Form von Annuitäten oder in anderer Weise einen Theil des Gewinnes eines Geschäfts empfängt, soll wegen des Empfangens eines solchen Gewinnantheiles allein als ein Theilhaber betrachtet oder Verpflich⸗ tungen unterworfen werden. 1 .5) Im Falle irgend ein solcher Geschäftsmann (trader) bankerott er⸗ lärt wird, oder ein Arrangement trifft, nach welchem er seinen Gläubigern

weniger als zwanzig Schilling im Pfunde (100 pCt.) zahlt, oder als in. V solvent stirbt, so soll der Darleiher eines solchen Darlehens nicht berechtigt sein, irgend einen Theil seines Kapitals oder der Gewinnantheile oder der Zinsen, welche bezüglich eines solchen Darlehens zu fordern sind, ausbezahlt zu erhalten, noch sl irgend ein solcher Diener oder Agent, oder solche Wittwe oder Kind, oder ein solcher Verkäufer, dem aus Wohlwollen ein Antheil zugesichert, berechtigt sein, irgend welche der obengenannten Antheile

am Gewinn ausbezahlt zu erhalten, bevor nicht die Ansprüche anderer

I Kreditoren für ihre Forderungen an Geld oder Geldeswerth befriedigt sind

Frankreich. Paris, 6. Juni. Vei ECröffnung der heuti⸗

gen Sitzung des gesetzgebenden Körpers ergriff Thiers, wie er es angekündigt, das Wort, um auf die Rede des Bericht⸗ erstatters O'Huin zu antworten. Ein ungewöhnlicher Zudrang höhern Publikums, namentlich der Damenwelt, hatte heute stattge⸗ funden. Thiers hielt alle seine frühern Angaben, namentlich die Zahlen, fest. Seine Rede war nach 3 Uhr noch nicht zu Ende. Man glaubte, daß er wenigstens Stunde sprechen und daß nach ihm der Staatsraths⸗Präsident Vuitry das Wort ergreifen würde.

Gestern erschien Graf Lagrange, der Besitzer des berühmten Gladiateur und gleichzeitig Deputirter, zum ersten Male seit seinem Siege von Epsom wieder in der Kammer. Bei seinem Eintritt er⸗ hob sich beinahe die ganze Versammlung und brachte dem trefflichen Vertreter der französischen Pferdezucht eine stürmische Ovation dar.

Der Kaiser ist, nach Berichten aus Algier, am 3. d. M. in Constantine angekommen. Er hat daselbst eine große Zahl der ein⸗ geborenen Häuptlinge zum Frübhstück eingeladen. Diesen Häupt⸗ lingen hat er gesagt, es sei wuͤnschenswerth zu sehen, daß die Araber durch ihre Arbeit und ihre Erziehung geschickt würden, alle Posten zu besetzen, zu denen die Franzosen berufen werden, und daß in der Armee jedes Individuum durch seine Dienste und seine Einsicht zu den höchsten Graden gelangen könne. Der Kaiser hat das Feldlager der Goums besucht. Während der Reise des Kaisers von Batna nach Biscara fanden warme Ovationen statt. Eine arabische Mahl⸗ zeit wurde ihm von den Stämmen der Beni⸗Gana angeboten. Diesem homerischen Feste folgte eine glänzende Fantasia. Die Stämme in der Sahara waren aus weiter Ferne herbeigeeilt. Eine Menge Reiter folgte der Exkursion des Kaisers. An der ersten Oase hatte man einen Triumphbogen von Zweigen der Baumwollenstaude und Palmen errichtet. Die nicht verschleier⸗ ten und reich geschmückten arabischen Frauen bildeten längs der Straße Gruppen.

Ein Telegramm meldet aus Teheran, daß der Schach von Persien am 4. Juni einen Delegirten für die allgemeine Ausstel⸗ lung in Paris im Jahre 1867 ernannt hat.

Der Bestand des Lagers in Chalons ist in diesem Jahre viel kleiner als in den vorhergehenden Jahren. Es sind bis jetzt blos zwei Divisionen Infanterie dort; die Kavallerie⸗Division und die Artillerie werden erst gegen den 16. oder 17. d. M. dort eintreffen. Der Marschall Niel ist noch in Vichy und wird erst in 3 bis 4 Tagen mit seinem Generalstabe im Lager eintreffen.

7. Juni. Prinz Napoleon wird, wie den »Cöln. Bl.⸗ ge⸗ meldet ist, auf den Wunsch des Kaisers Letzterm entgegenreisen.

Dem »Wolff'schen Büreau⸗ zufolge war der Kaiser am 6. in Bona angekommen und wurde zum 10. d. in Paris erwartet.

Spanien. Einer telegraphischen Depesche aus Madrid vom 6. Juni zufolge hatte der Minister des Auswärtigen, Llorente, seine Entlassung eingereicht, und man glaubte, daß er Herrn Ca⸗ logne zum Nachfolger erhalten wede. ..“

Italien. Dem »Wolff'schen Büreau wird aus Florenz,

7. Juni gemeldet: Die »Nazione⸗ dementirt die Gerüchte über be⸗ vorstehende Kabinetsveränderungen und giebt Aufschlüsse über die Verhandlungen mit Rom. Der Papst erhält das Ernennungs⸗ recht, der König das Präsentationsrecht; die ernannten Bischöfe er⸗ kennen den König und das Königreich an; der Papst gesteht die Auf⸗ hebung einiger Bischofssitze zu, die Königliche Regierung wird das Recht haben, die Rückkehr derjenigen Bischöͤfe zu verhindern, deren Wiedereinsetzung ihr für die öͤffentliche Sicherheit nicht opportun erscheint. Dasselbe Blatt glaubt ferner, daß diese Verpflichtungen nicht mittelst schriftlicher Konvention, sondern mündlich eingegangen werden sollen. Herr Vegezzi war am 4. d. in Rom eingetroffen.

Griechenland. Die neuerwählte griechische National⸗Ver⸗ sammlung ist für den 10. Juni nach Athen einberufen. Der König will nach der Eröffnung der Kammer eine Reise nach Corfu machen. Die Wahlen auf den Jonischen Inseln sind ohne Stö⸗ rung vorübergegangen. Trotz der Anstrengungen der Opposition hat die konservative Partei die große Mehrzahl der Kandidaten durchgebracht.

1 Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze; 5. Juni, schreibt man der »Osts. Ztg.⸗ Der »Nadwislanin« ent⸗ wirft ein sehr trübes Bild von dem gegenwärtigen Zustande und der der polnischen Gesellschaft. Das Blatt schreibt nämlich:

»Wirst man einen Blick in unsere Verhältnisse, so sieht man nur Ohn⸗

8 gaeen,

macht, Muthlosigkeit und Ruin. Die polnische Gesellschaft weicht sichtbar zurück vor dem Andrange des Deutschthums, wird gebrochen unter dem Haminer des russischen Kriegszustandes und zerbröckelt vom österreichischen Wurmfraß. Wie stark der Andrang des Deutschthums, und zwar der fried⸗ liche, durch Geld vermittelte, im Großherzogthum Posen ist, beweisen die zahl⸗ reichen dort vorkommenden Güterverkäufe. Aus den Zeitungen erfährt man

kaum einen Theil dieser freiwilligen Expropriationen. Viele Verkäufer be⸗ sitzen Einflüsse, welche die Veröffentlichung zu hindern vermögen. Noch schlimmer als die einzelnen Güterverkäͤufe ist die unleugbare allgemeine Antipathie der Gutsbesitzer gegen die hiesigen Verhältnisse. Sie wünschen sehnlichst, sich sobald als möglich auf und davon zu machen, ihre Güter zu verkaufen und auszuwandern, wohin es auch sei, um nur nicht die hiesige Fäulniß mit anzusehen. Jetzt zeigen sich die Folgen jenes Grundsatzes adli⸗ ger Eltern: „„ Unser Sohn braucht nichts zu lernen, denn er hat Vermögen. « Die Dummheit muß dem intelligenten deutschen Wirth⸗ schaftsbetriebe das Feld räumen. 1 m Miß

Kreditlosigkeit und Widerwillen gegen Genossenschaften, Vorschußvereine und ähnliche Associationen. Auch der Mangel an Sparsamkeit ist allgemein, obwohl Jeder versichert, daß er sich in seinen Ausgaben die möglichsten Be⸗ schränkungen auferlegt. Schon das gilt für eine große Tugend, wenn Jemand nicht mehr ausgiebt, als er einnimmt. In unseren Verhältnissen

dürfen wir kaum den vierten Theil der Einnahmen ausgeben. Man würde

sehr irren, wenn man glauben wollte, daß blos die Gutsbesitzer verschwen⸗ derisch sind; die städtischen Bürger sind es nicht weniger. Unsere Gesellschaft ist von Fäulniß ergriffen, weil sie Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lage verloren hat. Lust zur Arbeit war uns niemals eigen und die Geistes⸗ finsterniß wächst immer mehr.« 8 . 1

In der Provinz Posen sind in den letzten vier Monaten 27 Güter verkauft worden, von denen jedoch nur 13 in deutschen und 14 in polnischen Besitz übergegangen sind. Der polnische Tellus⸗ Verein hat 3 Güter angekauft. nehmen wahrhaft erschreckende Dimensionen an. Nach den neuesten Kachrichten sind wieder 5 große Ortschaften eingeäschert worden, nämlich Ostapie, Nowesiolo, Podusilna, Sieniawa und Lokutki. Auch die Stadt Zolkiew ist größtentheils niedergebrannt.

1 Kopenhagen, 5. Juni. Die jüngst ernannte

die inkorporirten ehemaligen nordschles⸗ wig'schen Bezirke (Präsident: Kammerherr von Stemann; Mit⸗ glieder: Etatsrath Bagger, Etatsrath Meyer und Kammerjunker Wöldike) hat, mit dem Sitz in Kopenhagen, vom 1. d. M. an alle früher dem Wirkungskreise des ehemaligen schleswig'schen Appellations⸗ gerichts obliegenden Functionen auszuführen und wird dieselbe ihre Erkenntnisse auf die schleswig'sche Gesetzgebung zu stützen haben. „Dagbladet⸗ ist aber sehr unzufrieden mit den vorerwähnten Er⸗ nennungen. Unter der Ueberschrift: »Das Deutschthum nach dem Frieden“ tadelt das Blatt es, daß Kammerherr von Stemann ein deutsch⸗redender Schleswiger, Etatsrath Bagger ein geborner Hol⸗ steiner und Kammerjunker Wöldike ebenfalls ein geborner Holsteiner i. Nur ein einziger dänisch geborner Mann, nämlich der Etatsrath F. Meyer, sei Mitglied dieses provisorischen schleswigschen Höchstengerichts geworden, nachdem man die bis jetzt unbeschäftigten früheren schles⸗ wigy'schen Appellationsgerichts⸗Räthe F. Knudsen, Juel, Smith u. s. w. übersprungen habe. Zur Rechtfertigung werde das Ministerium sich selbstverständlich auf die Anwendung des Anciennetäts⸗Systems be⸗ rufen, allein dies sei nicht correct, »denn die Zeit ist gekommen, wo wir uns von dem Deutschthum in der Staatsverwaltung befreien müssen, e der Ausführung eines Amtes haben, sind sie unbedingt den Deut⸗ schen vorzuziehen, selbst wenn diese ein höheres Dienstalter besitzen ollten.« b Pes Die amtliche »Berlingske Tidende⸗ bemerkt zu der Nachricht deutscher Blätter von einer russischerseits der Prinzessin Dagmar ver⸗ liehenen lebenslänglichen Appanage im Betrag von 40,000 Silber⸗ Rubeln jährlich, daß diese Mittheilung in allen Punkten unge⸗ Almnerika. Vereinigte Staaten. New⸗York, 27. Mai. Wie die »Tribune⸗ meldet, hat der General⸗Prokurator erklärt, daß die Amnestie nur ein Mittel gewesen sei/ um die Beendigung der Insurrection zu beschleunigen, gegenwärtig aber keine Bedeutung

mehr habe. ee

8 secessionistische General Kirby Smith hat in Missisippi Verstärkungen erhalten. Ein Gefecht, welches eine seiner Truppen⸗ abtheilungen gegen 500 Mann Unionstruppen am 12. beim Boco

del Ohio⸗Passe bestand, soll für die Konfoͤderirten verlustvoll

Dänemark. K.= Oberjustizkommission für

gewesen sein.

Clement Clay ist nicht gefangen worden, sondern hat sich frei⸗ willig in Macon gestellt, nachdem er folgendes Schreiben an Gene⸗

ral Wilson gerichtet hatte: .“ Ich habe soeben eine Proclamation des Präsidenten der

Vereinigten Staaten zu Gesichte bekommen, in welcher ein Preis von 100,000 Doll. auf meine Habhaftwerdung gesetzt ist, auf die Anklage hin, daß ich mit noch anderen namentlich Angeführten die Ermordung des Prãä⸗ sidenten geplant und angestiftet habe. Im Bewußtsein meiner Unschuld, und weil ich selbst den Schein vermeiden moͤchte, als ob ich mich den Ge. richten durch die Flucht entziehen wollte, und im vollen Vertrauen, daß eine erschöpfende, billige und unparteiische Untersuchung, wie ich sie erwarte, mich von einem so niedrigen Verdachte vollkommen reinigen werde, will ich

so rasch als möglich nach Macon kommen, um mich Ihnen zu überliefern. «

Dagegen herrscht gegenseitiges Mißtrauen, V

Die Feuersbrünste in Galizien

und wenn wir vollständig qualifizirte dänische Männer zu

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Seine Frau, welche ihn in die Gefangenschaft begleitete, äußerte scherzhaft gegen die Unionsoffiziere, sie werde den Preis beanspru⸗ chen, der auf die Einfangung ihres Mannes ausgesetzt worden war.

Brasilien. Die ⸗Hamb. Börsen⸗Halle⸗ bringt Nach⸗ richten aus Rio Janeiro vom 10. Mai, wonach dort bekannt geworden war, daß die Paraguiten weitere Fortschritte gemacht hatten. 6000 Mann stark, hatten sie den Parana bei S. Borja überschritten und 2000 Mann brachten Flöße und Kähne herbei, um den Rest einer Armee von 30,000 Mann, die zur Invasion der Provinz Rio Grande bestimmt war, über den Fluß zu setzen. Nur 6000 Mann brasilianischer Truppen waren dort, um dem Feinde die Spitze zu bieten.

1““ 8

Asien. Die neuesten Posten aus Bombay sind vom 13., aus Calcutta vom 7. Mai. In politischer Beziehung enthalten sie kaum Mittheilenswerthes; leider erzählen sie von dem Umsichgreifen der Cholera, die in mehreren Bezirken recht bösartig auftreten soll Die Nachricht von Lee's Capitulation war erst kurz vor Abgang de Post in Calcutta eingetroffen und hatte ungeheures Aufsehen erregt insofern die indische Baumwollkultur stark berührt wird. Uebe diesen Punkt äußert sich der »Times⸗ ⸗Korrespondent in Calcutta folgenderweise:

Der Asiate ist so ängstlich, daß ihn die Wendung der Dinge in Ame⸗ rika möglicherweise zu einer sofortigen Einschränkung seiner Baumwollpflan⸗ zungen bestimmt. Aber andererseits bleiben englische Baumwollzeuge noch immer theuer, und die Landleute gehen aus Oekonomie schon so lange halb⸗ nackt, daß sie vielleicht mit dem Anpflanzen fortfahren, um ihren eigenen Webestühlen im Lande Rohstof liefern zu können. Die Landes⸗ industrie wird sich zuversichtlich ausdehnen, theils werden die alten Weber in den Dörfern ihre alte Beschäftigung wieder aufnehmen, theils werden die großen Fabriken, die in Bombay und Calcutta un⸗ geheure Profite machen, sich mehren. Die alte Gloucester Fabrik bei Cal⸗ cutta zahlte in der Regel 30 pCt., und ist jetzt in die Hände des Haupt⸗ Actionairs übergegangen. Schon hat sich eine neue Gesellschaft gebildet, um eine Spinnfabrik in Mirzapore anzulegen, und außerdem steht jetzt wieder die Anknüpfung der alten Verkehrs⸗Verbindung mit New⸗York in Aussicht wohin früher ordinaire indische Baumwolle ausgeführt worden war, um feinere amerikanische Sorten damit zu mischen. 8

Der Correspondent spricht sich im Ganzen sehr hoffnungsvoll über die nächste finanzielle Zukunft aus, doch wird seine Auffassung vorerst durch die neuen aus Bombay eingetroffenen Telegramme Lügen gestraft.

- Hamburg, Donnerstag, 8. Juni, Morgens.

hat in der gestern Abend stattgefundenen Sitzung den Antrag des Senats auf Ratifizirung des zur Uebernahme des Kavallerie⸗Kontin⸗ gents mit Oldenburg abgeschlossenen Vertrages fast ohne Diskussion abgelehnt, nachdem vorher ein Antrag auf Ueberweisung an den Prüfungs⸗Ausschuß verworfen worden war.

Wien, Donnerstag, 8. Juni, Morgens. Die »Wiener Zeitung⸗ enthält in ihrem amtlichen Theile einen Erlaß des Finanz⸗Ministers, durch welchen die bisher bestandenen Ausfuhrverbote von Waffen und Munition nach Italien, der Schweiz, Moldau, Wallachei, Ser⸗ bien und seewärts aufgehoben werden.

London, Donnerstag, 8. Juni, Morgens. Der Dampfer „Nova Scotian« hat Nachrichten aus New⸗York bis zum 27. v. M. Abends in Londonderry abgegeben. 3

Wechselcours auf London 151, Goldagio 37 ½, Bonds 103 ½, Baumwolle 505.

London, Donnerstag, 8. Juni, Vormittags. Nach weiteren durch den Dampfer »Nova Scotian⸗ eingegangenen Nachrichten aus New⸗York vom 27. v. Mts., Abends, sind die Bevollmächtigten des südstaͤatlichen Generals Kirby Smith am 23. v. Mts. in Baton rouge angelangt. Herron begab sich hierauf in das Ge⸗ neral⸗Quartier des Kommandirenden von Louisiana, General Canby Wie versichert wird, sind die Bedingungen, unter welchen die Armee Smith's sich ergeben solle, vereinbart worden. Die Journale von Philadelphia wiederholen die Nachricht, daß Davis in Ketten gelegt sei. 1 8

Paris, Donnerstag Juni, Morgens. Der heutige »Mo⸗ niteur« veröffentlicht eine Proclamation des Kaisers an die afrika nische Armee. In derselben spricht der Kaiser der Armee seinen Dank aus für die Anstrengungen und Beschwerden, welche dieselbe erduldet. Afrika sei eine große Schule für die Erziehung des So daten, welcher dort die männlichen Tugenden sich zu eigen mache

welche den Ruhm ausmachen. Die Waffen seien die festesten Stützen für ein Reich, indem man bei ihrer Führung den Gefahren zu troßen

Entbehrungen zu ertragen, Ehre und

zflicht über alle materiellen