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Besuche der Königlichen Famili gestern Abend hier angekommen. Bayern. München, 9. Juni. Der Köͤnig Otto wird, wie man dem »⸗N. Corresp.⸗ meldet, nächsten Mittwoch hier eintref⸗ fen, als Gast Ihrer Majestät der Königin Mutter in der Residenz absteigen und mehrere Tage daselbst verweilen.
Einem Befehl des Kriegsministers zufolge haben, wie die »Münch. Neuest. Nachrichten⸗ berichten, kommenden Herbst sämmtliche Gene⸗ ral⸗Kommandanten (München, Augsburg, Nürnberg und Würzburg) ihre Kavallerie⸗Brigaden zusammenziehen zu lassen. Es hat dies zum Zwecke der Ausführung größerer Manöver zu geschehen. Seit der neuen Organisation der Kavallerie und gleichzeitigen Errichtung von drei Ulanen⸗Regimentern haben größere Manöver der Reiterei nicht stattgefunden. 1b
— 10. Juni. Die Abreise Sr. Majestät des Königs Ludwig I. zum Landaufenthalte nach Berchtesgaden ist nunmehr auf den 17. d. M. festgesetzt. Im Laufe des Juli wird derselbe sodann nach Leopoldskron übersiedeln und Anfangs September wieder in München eintreffen. 1
Die Stadtgemeinde München hat zum National⸗Denkmale für weiland Se. Majestät den König Maximilian II. einen Beitrag von einmalhunderttausend Gulden bewilligt und zwar mit der Bedingung, daß dieselben zu den aus den allgemeinen Sammlungen für das Monument ausgeschiedenen 100,000 Gulden geschlagen werden.
— Se. Majestät der König ist, von Schloß Berg kommend, diesen Nachmittag nach 5 Uhr hier eingetroffen, um der Abends stattfindenden ersten Auffübrung der vielbesprochenen Oper »Tristan und Isolde⸗ beizuwohnen. — Heute ist das Gesetzblatt Nr. 8 er⸗ schienen, in welchem das Gesetz in Betreff der Behandlun neuen
g der Gemeindegesetzgebung ꝛc. publizirt v“
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HOesterreich. Wien, 9. Juni. Die ⸗Wiener Zeitung⸗
meldet die Beförderung der General⸗Majore: des Präses des Genie⸗ Comité Julius von Wurmb, Brigadier Joseph Freiherr Ja⸗ blonski del Monte Berico, des Vorstands der 5. Abtheilung beim Kriegsministerium, Freiherr Rudolph von Roßbacher, des Chefs des Directions⸗Büreaus des Generalquartiermeisterstabes, Jo⸗ hann Karl Graf Huyn, des General⸗Inspektors der Militairbil⸗ dungs⸗Anstalten, Anton Freiherr von Bils; des Kavallerie⸗Divi⸗ sionair Procop Freiherr Dobrzensky von Dobrzenitz und An⸗ ton Ritter Mollinary von Monte Pastello, zu Feldmarschall⸗ Lieutenants. — Das bereits telegraphisch angezeigte Handschreiben, welches der Kaiser vor seiner Abreise von Pesth an den Grafen Palffy gerichtet hat, lautet nach »Wiener⸗ Blättern: ö Lieber Graf Palffy! 8 Allwährend des Aufenthaltes im Herzen Meines Königreiches Ungarn habe Ich von allen Ständen und Schichten der Bevölkerung der Schwester⸗ städte, so wie aus allen Theilen des Landes ununterbrochen warme und unverkennbare Beweise treuer Anhänglichkeit erfahren. — Gerührt über das berzliche Vertrauen, welches Meinen väterlichen Absichten offenbar entgegen⸗ leuchtet, beauftrage Ich Sie, allen Meinen aufrichtigen Dank mit der Ver⸗ sicherung Meiner vollen Gewogenheit auszudrücken. Indem Ich Mein theures Ungarn, wo Ich recht gern länger verweilt hätte, verlasse, nehme Ich die angenebme Hoffnung mit, in nicht ferner Zeit wiederkehren zu können, um in jener Weise, wie Ich dies am Tage Meiner Ankunft feierlich ausgesprochen, das erfreuliche Werk zu beenden, das uns allen am Herzen gelegen bleiben muß. Ich zähle hierbei auf den Schutz
Gottes und erwarte mit Zuversicht eine kräftige Unterstützung von jedem
treuen Ungar. 1 s 18 Der 8. Juni, der Tag, an welchem am Königsbügel die feier⸗ liche Enthüllung und Einweihung des Denkmals für die bei Ober⸗
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Selk gefallenen österreichischen Krieger stattfinden
Gondrecourt, welche im Kampfe bei Ober⸗Selk heldenmüthig gestritten, efeiert.
48 ECN8. Apostolische Maäjestät, meldet die „Wiener Ztg.“, sind gestern, den 10. d. Mts., früh Morgens von
Ofen nach Wien zurückgekommen und geruhten Allerhöchstihren Auf⸗ enthalt in dem K. K. Lustschlosse zu Laxenburg zu nehmen.
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Abgeordneten⸗ hauses stand die Spezialdebatte über den Gesetzentwurf, betreffend das dem österreichischen Lloyd für die Besorgung des Seepostdienstes zu leistende Entgelt. Das Haus beschloß nach dem Antrage der Majorität des Ausschusses den Betrag von 2,000,000 Fl. als Entgelt zu bewilligen. Der Minoritäts⸗Antrag, welcher nur 1,800,000 Fl. bewilligt haben wollte, wurde mit großer Majorität abgelehnt.
Die beutige »Wiener Ztg.⸗ bringt noch folgendes vor der Ab⸗ reise aus Ofen erlassenes Kaiserliches Handschreiben an den Statt⸗
halter in Ungarn⸗
Lieber Graf Palffy! Die während Meines hierortigen Aufenthaltes gemachten Wahrnehmungen über die öffentliche Ordnung geben Mir die Ueberzeugung von dem Eifer und der Umsicht, womit Sie das Ihnen an⸗
vertraute Amt Meines Statthalters in diesem Lande führen. Ich finde
Mich demnach angenehm bewogen, Ihnen Meine volle Zufriedenheit und Anerkennung auszudrücken.
Der schweizerische Gesandte in sein dänischer Kollege, Graf beauftragt und mit den nöthigen sei, um mit der Schweiz über einen zu unterhandeln, und desrath läßt diese An⸗ ch e Regierung erklärt sich Zollbegünstigungen als Austausch der von der Vertrag bis 1. Juli re demnach beiderseitig einverstan⸗ möglich zu beeilen. — Für die diesseitigen in München, betreffend die Boden⸗ desrath eine Instruction ertheilt, da Der von dem von Breiten⸗
ist heute
Schweiz. Bern, 7. Juni. Paris berichtet dem Bundesrath, Moltke, von seiner Regierung versehen worden d Niederlassungsvertrag de Vollmachten. — Die italienis „Juli die gleichen Frankreich zugesteht, hrten, insofern
Instructionen Handels⸗ un ersucht um entsprechen gelegenheit vorerst prüfen. bereit, der Schweiz auf
zu gewähren, welche sie der Schweiz an Frankreich gewä parapbirt werden kann. den, die Sache so sehr als Abgeordneten zur Konferenz seegürtelbah die Konferenz bald w Großherzoglich hessis bach, dahier unterhandelte 2 unterzeichnet worden. — Der Präsidenten der Beileidsbezeugungen der Lincolns dem amerikanischen Gesandten.
Niederlande. Entwurf, welcher die Ein⸗ und Ausfu genen Kolonieen regelt, berichtet man der »Köln. Ztg.⸗ mi der Ersten Kammer wird dieses Durch Annahme desselben wird gen im Verkehre zwischen den en Kolonieen mit dem Mut⸗ Der Tarif, der sehr liberal Wirksamkeit bleiben. lt bei der Ausfuhr Kaffee nach de 9 pCt., Zucker nach
dem Auslande 3 pCt., Zinn per Tonne derlanden 35 Gulden, nach dem Aus⸗ — Gulden nach den Tabak hingegen
Der Minister
Der Bun
Man wä
n, hat der Bun ieder zusammentreten soll. —
chen Gesandten in Stuttgart, luslieferungsvertrag Bundesrath übermittelte die an den Staaten gerichteten Adressen und Ermordung
Vereinigten meisten Kantone wegen der
Haag, 8. Der ministerielle Gesetz⸗ hrzölle für unsere im ostindi⸗ wurde heute von der
schen Archipel gele t 47 gegen
Zweiten Kammer, 8 Stimmen angenommen. Opposition finden. haos der Zollbestimmun verschiedenen Inseln, so wie zwischen d terlande und anderen Staaten geregelt. wird bis zum 1. Januar 1872 der Einführung des neuen den Niederlanden 6 pCt.,
den Niederlanden frei, nach nach den Nie Indigo bezahlt per Kilo 15 Cents nach dem Auslande;
Tonne (1000 Kilo). macht heute in einem Rundschrei⸗ brikate im Zoll⸗
Gesetz keine endlich das C
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Tarifs zah nach dem Auslan
(1000 Kilo)
lande 50 Gulden; Niederlanden und zahlt gleichmäßig 10 Gulden per der auswärtigen ben bekannt, daß vom 1. nstigungen
1 Angelegenheiten Juli an bolländische Fa verein die Begü der Produkte der meistbevorzugten Staaten genießen.
issel, 8. Juni. Auf die Anleihe von nungen erfolgt, daß minister hatte als Mi⸗ al pari aufgestellt.
Die Kammer hat mehrere 60 Mill. für 3 eine Re⸗
erledigt. sind so viele Zeich Der Finanz
Eisenbahnvorlagen öffentliche Arbeiten duction derselben eintreten muß. nimum des Zuschlags die Zeichnung
London) der Schranke, oll Marshall
Irland. Sergeant-of-Arms vor
daß er am 2. dieses den ehl des Sprechers in Haft genommen, Mitchell nicht auszuführen ver⸗ en beiden verhafteten der für Azim Jah tige Reue zu erkennen s Gesetz vergangen hätten. e bei ihrer Lebensstellung sich jetzt schon auf en Antrag Hennessy'’s. mit Nach⸗
Großbritannien und
Im Unterhause ers um die Meldung zu machen, Fhitehead auf Bef en George Morris überreichte Petitionen von d die Unterschriften auf einer die ihre aufrich wissentlich sich gegen da dieser armer die Haftgebühren, G. Grey unterstützt d g der Verhafteten, rey beantragt darauf eine ät zur Entbindung der zu wünschen und ihre Person und migt. — Im Subsidien⸗ aufmerksam, Abenden der
chien gestern der
und Henry W. den Verbaftungsbefehl geg Hennessy
gen Mitchell's (der überreichten Petitionen geben und betheuern, daß sie unn Er beantragt die Freilassung nie im Stande sein würden, 10 Pfd. belaufen, zu erlegen. Derselbe wird angenommen,
laß der Gebühren, angeordne Adresse an die Koͤnigin, n Wales von einem ät unsere Loyalität und Der Antrag wird gene auf die steigende Anzahl von Petitionen nstsammlungen an einigen ort Cowper's geht hervor, vierigkeiten, n. Clay führt Beschwerde s Agent der sogenannten eld von englischen fd. erhöht worden ße Berücksichtigung i oder sich zurück⸗ Griffith bringt ssinien und auch im Rͤu⸗ idert: Das auswärtige sten des von den Bri⸗ gierung thut sogar Es ist nicht gerathen, viel dar⸗ or einigen St
mocht hat. gefälscht hat),
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SI wg 28 . und die Freilassun von den in Prag garnisonirenden Truppen der ehemaligen Brigade .
t. — Sir G. G um »Ihrer Majest zweiten Söhnlein Glück
Prinzessin vo 2.Ssah Anhänglich
Ihrer Majest Familie zu versichern.«
Comité macht Kinnaird worin um Eröffnung der nationalen Ku Woche gebeten wird. Gewährung der Bitte no Furcht vor Feuersgefahr, zu daß der britische Konsul
»Russischen Com Schiffen erbebe, o Layard sagt, verdiene, wer ziehen un wieder die ber⸗Bezirk
Aus der Antw ch mit vielen Schr kämpfen hat.
in St. Petersburg, al 00 Pfd. jähr bgleich sein Gehalt vo der Konsul Mr. Michale, der gro anderen Posten erhalte hebung aufhö enen in Aby Layard erm Anstrengungen d die italienische Re
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pagnie«, 11 lich an Agenturg 750 auf 1000 de hoffentlich einen d dann werde die Gebührener Lage der britischen Gefang in Italien zur Sprache. Amt macht alle mögliche ganten gefangenen mehr, als von ihr über mitzutheilen, — genu Rom gehört haben, der einer anständigen Behandlung er eiung vorhanden war.
so wird sich seiner Zeit sucht geblieben ist.
Gentleman, un erwartet werden konnte. aher, daß, wie wir v ntleman gesehen worden ist, freute, und daß Was die Gefangenen i
unden aus hl befand auf seine bal⸗ byssinien un Mittel zu Tagen hatten wit
Hoffnung dige Befr
8 Rettung unver
Briefe von Rassan mit der flehentlichen Bitte, Veröffentlichungen über iesen Gegenstand zu verhindern, weil sie nach Abyfsinien kämen und von der England feindlichen Partei benützt würden, den König aufzubringen. Ich bedauere daher ungemein, daß ein Angestellter — ich weiß nicht, wer ist — unlängst in hoͤchst tadelnswerther Weise das Amtsgeheimniß ver⸗ hund ein vertrauliches Schreiben der »Pall Mall Gazette« auszugsweise mitgetheilt hat. Im anderen Hause ist zwar eine Motion auf Vorlagen über diese Angelegenheit mit einer Majorität von 1 Stimme durchgegangen, aber wenn die Regierung finden sollte, daß die Veröffentlichung den Bethei⸗ ligten schaden kann, wird es ihre Pflicht sein, die Vorlage zu verweigern. Der neue Erzbischof von Westminster, Dr. Manning, bat gestern in der Kathedrale von Moorfields (City) als solcher die Weibe empfangen. Die Weihe wurde in dem vorgeschriebenen Cere⸗ moniell durch Dr. Ullathorne, Bischof von Birmingham, vollzogen. Ibm assistirten der Bischof von Newport und der Bischof von Salford. 1 FNorgen soll das letzte ärztliche Bülletin über das Befinden der
grinzessin von Wales ausgegeben werden. Ihre Genesung
schreitet rasch vorwärts, und das Kind gedeiht vortrefflich. — Die Königin beabsichtigt heute über acht Tage Balmoral zu verlassen, und nach kurzem Verweilen in Windsor, einen Ausflug nach der
Insel Wigbt zu machen.
In Grasmere, am See gleichen Namens in Westmoreland, starb vor einigen Tagen Sir John Richardson, der sich als Na⸗ turforscher, auch außerhalb Englands, eines ehrenvollen Rufes rfreute.
Wm — 10. Juni. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde iine Gefängnißbill im Comité berathen und ein Verbesserungs⸗Antrag Mundy’s, der die inspicirenden Friedensrichter ermächtigen soll, wider⸗ spenstigen weiblichen Arrestanten das Haupthaar kurz schneiden zu lassen, mit 39 gegen 22 Stimmen verworfen. Ein anderer Vorschlag desselben Mitgliedes, Knaben, die wegen eines ersten Vergehens eingesperrt sind, mit der Gefängnißfrisur zu verschonen, damit es ihnen leichter werde, gleich nach der Entlassung wieder Arbeit zu finden, wird ebenfalls, und zwar ohne Abstimmung verworfen. Um halb drei Uhr gehen die Mitglieder aus iinander, und um 6 Uhr beginnt die Abendsitzung. — Sir W. Gallwey mwähnt, auf Anlaß eines neulichen schweren Eisenbahn⸗Unfalles, daß
der Brauch, die Reisenden in ihren Wagen einzuschließen, und selbst
in dringenden Nothfällen, wie unlängst, nicht aufzumachen, die gefährlichsten Folgen habe. Ob das Handelsamt, fragt er, den Compagnieen diese Unsitte
nicht verbieten könne. M. Gibson antwortet verneinend, erklärt sich aber V
bereit, deshalb den Eisenbahnbehörden zu schreiben. — Ayrton und Gre⸗ gory dringen in den Schatzkanzler, er möge dahin wirken, daß das britische Nuseum des Abends geöffnet werde. Der Schatzkanzler räumt ein, daß ein großer Theil der arbeitenden Klassen praktisch von der Benutzung des britschen Museums ausgeschlossen sei; aber das Museum bei Nacht zu öffnen, sei eine ungeheuere Verantwortlichkeit, welche die Kuratoren dieser National⸗ Anstalt nicht leicht übernehmen würden. Walpole meint, die arbeitenden glassen könnten das Museum an Sonnabend⸗Nachmittagen und an (blauen)
Montagen sehen.
Frankreich. Paris, 10. Juni. Die Abendblätter bringen Nachrichten über die Reise des Kaisers in Algerien. Am Morgen des 7ten war der Kaiser in der Bucht von Bougia angelangt. Im Thale von Oued Summam, inige Kilometer von der Stadt entfernt, an der Meeresküste, hielt
er eine Revue über das Expeditions⸗Corps des Generals Pörigot,
gommandanten der Provinz Constantine. Nachdem der Kaiser mebrere Belohnungen ausgetheilt hatte, ging er an Bord des „Aigle⸗ zurück und empfing an seiner Tafel den General Périgot und alle Obersten und Brigadegenerale, so wie den Obersten Bou⸗ valet, Kommandanten des Kreises Bougia. Während des Tages schfften sich auf der Flotte 3000 Mann Infanterie ein, die in Al⸗
gier überflüssig geworden sind. Um 5 Uhr verließ der Kaiser nach
iiner Abwesenheit von 40 Tagen von Frankreich und nachdem er zu Lande und zu Wasser 2000 Lieues durchlaufen hat, Algerien, um nach Frankreich zurückzukehren.
In Toulon traf der Kaiser am 9ten Morgens 4 Uhr mit dem Geschwader ein. 1
Er hatte den »Solferino⸗ und den »Invincible⸗«, welche Ha⸗ varieen erlitten, zurückgelassen. 8
Der Kaiser besuchte den „Taureau⸗ auf der Schiffswerfte, welcher am folgenden Tage von Stapel laufen sollte und reiste am lOten nach Paris ab, wo er Nachmittags 5 ½ Uhr eintraf.
Die Kaiserin und der Kaiserliche Prinz waren demselben bis Fontainebleau entgegen gegangen. Die Straßen waren sehr belebt, viele Häuser ausgeschmückt.
An der Spitze des nichtamtlichen Theiles des »Moniteur⸗ vom gen steht die Mittheilung: Die von Sr. Kaiserlichen Hobeit dem Prinzen Jerome Napoleon gegebene Demission als Vice⸗Präsident des Geheimen Rathes und als Präsident der Kaiserlichen Kommission für die allgemeine Ausstellung von 1867 ist von dem Kaiser ange⸗ nommen worden.⸗ 1 8
Die Sitzung des gesetzgebenden Körpers vom 9ten füllte die diskussion über Mexiko noch ganz aus. Zunäͤchst sprach Bartholony für Mexiko und sein Anleihen, das vollständig gesetzlich und mora⸗ lisch gewesen. Auch die Soldaten nahm er gegen die Opposition in Schutz; sie hätten es nie mit ehrlichen, ebenbürtigen Gegnern, son⸗ dern mit Räubern, welche die Uniform entehrt, zu thun gehabt,
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und stets ihre Pflicht erfüllt. Die Rede fand großen Beifall. Nach ihm sprach Picard, mit weniger Beifall, gegen die Expedition und ihre Konsequenzen, und zuletzt trat Rouher hervor, der mit großen
Worten der Debatte ein Ende machte. Er stehe auch für das An⸗-
leihen ein und für den ganzen Mechanismus, welchen die verschie denen Kreditanstalten und Bankhäuser mit muthiger Selbstaufopfe⸗ rung für dessen Gelingen in'’s Werk gesetzt.
Der päpstliche Nuntius hat Herrn Thiers eine Dankvisite we⸗
gen seiner letzten Rede gemacht und ihm eine Sammlung herrlicher Kupferstiche nach den Fresken des Vatikans überreicht. General Mellinet ist zum Großmeister des großen Orients
von Frankreich erwählt worden, und zwar mit 142 Stimmen gegen 34, die auf Herrn Massol fielen.
Spanien. Madrid, 8. Juni. Nach Berichten, welche der „Correspondencia- aus Puerto⸗Plata zugehen, dauerten die Vorbe⸗ reitungen zur Räumung St. Domingo's durch die Spanier eifrig fort. Bereits hatte die Einschiffung der schweren Artillerie begonnen.
Der König und die Königin sind diesen Abend hier an gekommen.
Die »Correspondencia⸗ sagt, es sei noch nichts beschlossen wor⸗ den über die Wahl des Staatsministers, der an Stelle des Herrn Benavides zu ernennen ist.
Wie die »Correspondencia⸗« meldet, geht die Regierung damit
um, im nächsten Jahre in Madrid eine National⸗Ausstellung zu eroͤffnen, als vorbereitenden Versuch für die Universal⸗Ausstellung, die im Jahre 1867 in Paris stattfinden wird.
Einer Depesche aus Madrid vom 9. Juni zufolge, war da⸗ selbst ein Agent der central⸗amerikanischen Republik San Salvador zu dem Bebufe eingetroffen, einen Freundschafts⸗Vertrag mit Spa⸗ nien abzuschließen.
Italien. Der bereits telegraphisch angezeigte Artikel über die Basis der Unterhandlungen zwischen Rom und dem Florentiner Hofe in der ⸗Nazione⸗ lautet also:
Das Verständniß zwischen den Regierungen des Königs von Italien und des Papstes wird auf folgenden Grundlagen wiederhergestellt werden. Der Papst wird die Bischöfe fuͤr die vakanten Sitze ernennen, bei ihrer Er⸗ nennung aber deutlich erwähnen, daß der ernannte Kandidat vom König Victor Emmanuel präsentirt und angenommen worden ist. Es wird kein Unterschied gemacht werden unter den Bisthümern einer oder der andern Provinz, da das Prinzip eben so auf die Kirchen Piemonts, Toscana's, der Lombardei und des ebemaligen Königreichs Neapel als auf die der Marken, Umbriens und der Romagna seine Anwendung findet. Die so erwählten Bischöfe sprechen deutlich und formell ihre Anerkennung des Königs und des König⸗ reichs Italien aus. Die Form dieser Anerkennung ist noch nicht ganz fest⸗ gestellt, über die Thatsache der Anerkennung jedoch ist man bereits überein⸗ gekommeu. Die Bischöfe, die von ihren Sitzen entfernt sind, werden von der Regierung des Königs autorisirt, wieder in dieselben zurückzukehren, so⸗ fern sie es nicht vorziehen sollten, aus Gründen der Ruhe und Sicherheit sich dem entgegenzusetzen. Der Papst macht das Zugeständniß der Auf⸗ hebung verschiedener Bischofssitze, aber die Zahl der aufzuhebenden Dota⸗ tionen ist noch nicht bestimmt festgestellt worden.“«
Donaufürstenthümer. Nach telegraphischen Berichten aus Bukarest vom 10. Juni ist daselbst das Auslieferungs⸗Kartell zwischen Oesterreich und den Donaufürstenthümern unterzeichnet worden.
NRußland und Polen. St. Petersburg, 8. Juni. Der Kaiser hat unter dem gestrigen Tage folgendes Allerhöchstes Reskript an den St. Petersburger Militair⸗General⸗Gouverneur gerichtet:
Fürst Alexander Arkadjewitschl. Es hat der Vorsehung gefallen, Mir eine jener unbeschreiblich schweren Prüfungen zu senden, bei denen das Herz, von Schmerz erfüllt, nur darin Linderung findet, sich unter den Willen Gottes ohne Murren zu beugen und auf seine Gnade zu hoffen. Aber inmitten des tiefen Kummers, der Mich betroffen, ist es Mir ein Trost, die aufrichtige und warme Theilnahme zu erblicken, die alle Meine Unterthanen an demselben nehmen. Diese Theilnahme hat Meine Hauptstadt gestern
bei der traurigen Feierlichkeit bewiesen, als die entseelte Hülle Maeines innig geliebten Sohnes, des in Gott entschlafenen Großfürsten⸗Thronfolgers Cäsarewitsch Nikolai Alexgandrowitsch in die Peter⸗Pauls⸗Kathe⸗ drale, ihre letzte Wohnstätte, geführt wurde. Die Pietät der Einwohner St. Petersburgs für das Andenken des Verblichenen, für Meinen Schmerz,
für das traurige Ereigniß, welches in Folge der unerforschlichen Rathschluͤsse
Gottes geschehen, haben Mich bis in die Tiefe des Herzens gerührt. Diese
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Gefühle aller Stände Meiner Hauptstadt aufrichtig anerkennend, trage Ich Ihnen, dem würdigen Chef derselben, auf, idnen mitzutheilen, wie theuer Mir ihre Ergebenheit für Mich und die Anhänglichkeit an Mir und M.
nem Hause ist.«
Der ⸗R. J.⸗, theilt ein Telegramm aus Orenburg vom 21. Mai mit, nach welchem ein Streit zwischen Bochara und Chokand dahin geführt hatte, daß Alimkul, der während der Minderjährigkeit des Chans in Chokand regiert, vor dem Emir von Bochara in die Gebirge flüchtete, und daß die Stadt Chodshend, am linken Ufer des Syr⸗Darja, zwischen Taschkent und Chokand gelegen, besetzt Angesichts dieser Ereignisse war nach anderen Berichten vom 25. Mai der General Tschernijajew iit einem kleinen Detachement veom