Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗ und Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, von Selchow, vom
Abgereist: Se. Excellenz der S Minister, E1 des Krieges und der Marine, General⸗Lieutenant von Roon, nach Erdmannsdorff.
Se. Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober⸗Kirchen⸗ Raths, Wirkliche Geheime Rath Mathis, nach der Provinz Sachsen.
“ S “ v “ 1“ ““ 8 Berlin, 4. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnä⸗ digst geruht: Allerhöchstihrem Hofmarschall, Grafen von Per⸗ poncher⸗Sedlnitzky, und Allerhöchstihrem Hof⸗Stallmeister von Rauch die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Oldenburg Königlicher Hoheit ihnen verliehenen Ehren⸗Großcomthur⸗ ie egwig Fane⸗ ngs Perdienst⸗Hrden des Herzogs Peter Frie⸗ L d zwar dem ersteren mit dem Stern und dem letzteren ohne den Stern, zu ertheilen.
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mtliches.
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Kichta Preußen. Paderborn, 29. Juni. (Westf. M.) Im vorigen Jahre kam die Notiz in die Oeffentlichkeit von Differenzen zwischen dem diesigen Domkapitel und dem Bischofe über Ausführung der Be⸗ stimmungen des Cölner Provinzial⸗Concils in Betreff der Abhal⸗ tung des Kapitels⸗Gottesdienstes im hiesigen Dome. Aus dem neuesten Hefte des »Moy⸗Veringschen Archivs für Kirchenrecht« er⸗ fährt man jetzt, daß die Streitfrage durch den hiesigen Bischof nach Rom gelangte, aber zu Gunsten und im Sinne des Kapitels ent⸗ schieden ist, indem die betreffende Vorschrift des Provinzial⸗Concils wie das »Archiv⸗ sich ausdrückt, rektifizirt worden. Mecklenburg. Schwerin, 3. Juli. Der Großherzog neldet die »Meckl. Ztg.“, beabsichtigt, Anfangs August einen Be⸗ such bei dem Erbgroßherzoge und dem Herzoge Paul Friedrich in Bagnères (im südwestlichen Frankreich, wo sich die Prinzen bekanntlich seit dem Herbst aufhalten). Nach dem »L. W.⸗ werden auch die Herzogin Marie und der Herzog Johann Albrecht den Großherzog dahin begleiten. Es verlautet ferner, daß die Fürstlichen Kinder dann auf einige Zeit gemeinsam in ein Seebad geben wer⸗ den, während der Großherzog eine weitere Reise antritt 4 als deren nächstes Ziel Spanien bezeichnet wird. In der Begleitung Sere⸗ nissimi duͤrfte sich Herr von Schack befinden, der gerade für Spa⸗ nien des Landes und der Sprache kundig ist. Wie lange die Ab⸗ wesenbeit des Großherzogs währen dürfte, ist wohl noch nicht be— stimmt. 1 .“
8 Sachsen. Weimar, 4. Juli. Die hiesige Zeitung meldet: „Se. Köͤnigl. Hoheit der Großherzog haben den Fürsten Reuß älte- rer Linie, Heinrich XXII. zu Greiz, unter die Großkreuze Höchst⸗ ihres Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken aufge⸗ nommen.
Baden. Wie man dem »Schwäb. Merkur⸗ mittheilt, wird die Großherzogliche Familie wie alljährlich auch diesmal in der ersten Hälfte des August nach der Insel Mainau übersiedeln und dort einen mehrwoͤchentlichen Aufenthalt nehmen.
DOesterreich. Wien, 2. Juli. Se. Majestät der Kaiser schreibt die »Ostd. Post⸗, ist heute Morgens zurückgekehrt und man will wissen, daß noch im Laufe des Vormittags der provisorische Minister⸗ Präsident Graf Mensdorff, der Staatsminister von Schmerling und der Hofkanzler von Majlath zu Sr. Majestät beschieden wurden, wo eine längere Beratbung stattgefunden hat Der Umstand, daß Herr von Schmerling an letzterer Tbeil nahm, bat zu allerlei Vermuthungen Anlaß gegeben, welche im Zusammen⸗ bang mit den schon seit zwei Tagen verbreiteten Gerüchten darauf 8 binausgehen, daß Herr von Schmerling im Amte bleiben werde Wir können diese Anschauung nicht theilen. Eine Restauration des Ministeriums Schmerling ist nach Allem, was geschehen, unter den gegenwärtigen Umständen nicht wohl möglich. Daß Herr von Schmerling heute zum Kaiser berufen wurde, erklärt sich sehr einfach aus dem Umstande, daß er noch immer Staatsminister ist und die Geschäfte momentan fortführt. Die Situation an und für sich ist eine so verwickelte, wie es selten bei einer Ministerkrise der Fall ist. Das zum Abtreten bestimmte Ministerium soll dem Abgeordneten⸗ bause gegenüber ein Budget vertreten, mit welchem ein anderes Ministe⸗ rium gebahren soll. Sind wir recht unterrichtet, so bildete dieser Gegenstand einen wesentlichen Theil der heute stattgefudenen Berathungen.
a2 e — Das Militairbudget kommt Dienstag im Herrenhause zur Behandlung
fälle vorgekommen.
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und bis jetzt ist es keinem Zweifel unterworfen, daß die Majorität der ersten Kammer die Ziffer des Abgeordnetenbauses verwirft und nach dem Antrage der Finanzkommission des Herrenhauses, deren Referent Feldmarschall v. Heß ist, die Ziffer votirt, welche der Kriegsminister bisher festhielt. Ist dies der Fall, dann ist in Folge des Widerspruchs beider Häuser für das Zustandekommen des Fi⸗ nanzgesetzes wenig Aussicht vorhanden.
8 Schweiz. Am 3. d. M. ist die Bundes⸗Versammlung eröffnet. Zum Präsidenten des Nationalraths ist Planta aus Graubündten, zum Vicepräsidenten Niggeler aus Bern, zum Präsidenten des Ständeraths Rüttimann aus Zürich, zum Vice.
präsidenten Waelti aus Aargau gewählt worden.
Frankreich. Paris, 2. Juli. gebende Körper die Berathung des Gesetzvorschlags in Bezug auf die in Algerien vorzunehmenden großen ffentlichen Arbeiten. Gestern fand im Senat eine sehr erschöpfende Diskussion über die Praxis der homoͤopathischen Aerzte in Frankreich statt. öI1I1 uli. Herr von Bornemann wurde gestern in öffentlicher Audienz vom Kaiser im Palast der Tuilerieen empfangen wobei derselbe die Creditive über seine Eigenschaft als außerordent⸗ licher Gesandter des Großherzogs von Mecklenburg überreichte. Nach der Audienz wurde Herr von Bornemann auch von der Kaiserin empfangen.
Der heutige »Moniteur⸗ sährt fort in Veröffentlichung der mit den deutschen Staaten und der Schweiz geschlossenen Hand 8. Verträge. ““ In Lvon dauert der Strike der Färber fort.
Spanien. Aus Madrid, 2. Juli, wird telegraphirt: »Die Königin und der Hof haben sich nach San Ildefonso begeben. Am Ende des Monats wird Ihre Majestät die Reise in die baskischen Provinzen antreten. Der Senat hat die Budgets des Krieges, der Marine, des Innern und der Kolonieen genehmigt.⸗ Es heißt, der Marquis von Lema werde als Gesandter nach London und Herr Comyn als Gesandter nach Wien oder Berlin gehen. Wie man
V versichert, wird Herr von San Martino, der Vertreter des Königs
Franz von Neapel, Spanien verlassen.
Italien. Florenz, 2. Juli.
»Independance⸗ telegraphirt, daß das Ministerium am 30 Juni an die italienischen diplomatischen Agenten eine Circularnote abgefertigt habe, welche die Geschichte der zwischen der italienischen Regierung
und dem roͤmischen Hofe angeknuͤpften Unterhandlungen mittheile.
8 Türkei. Den Berichten aus Alexandrien zufolge ist die Cholera
vort h Abnehmen; am 1. Juli starben 184 Personen. In Kairo,
wo die Krankheit zunimmt, sind an dem genannten Tage 214 Todes⸗ 8 6 88 — en ““ b 8s 8
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24 Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. Juli. (D. Pet. Ztg.) Der Kaiser hat dem General⸗Adjutanten Grafen Kisserew gestattet, die Grafenwürde und sein Wappen auf seinen jüngeren Bruder, den Geheimrath Nikolai Kisselew zu übertra⸗
gen, jedoch darf dieser Wappen und Würde des Bruders erst nach
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dem Tode desselben annehmen. Das Departement für Handel und Manufakturen bringt die
vom russischen Gesandten in Washington gemachte Mittheilung zur
allgemeinen Kenntniß, daß in kurzer Zeit von Seiten der Regie⸗ rung der Vereinigten Staaten von Nordamerika 100 sehr 8 haltene Dampfschiffe für einen mäßigen Preis in New York zum Verkauf kommen werden. — 3
8 Amerika. Port au Prinece, den 3. Juni. (H. B. H.) Laut offiziellen Bülletins ist Folgendes der Verlauf der Erei nisse auf Haiti in der letzten Hälfte des Maimonats. Am 16 Maj erschien eine Rebellen⸗Colonne unter dem General Jasmin vor dem Städtchen St. Michel, und forderte den dort weilenden General Papailler auf, sich der Insurrection anzuschließen. Da Letzterer noch keine Verstärkungs⸗Truppen erhalten hatte, zog er sich nach La Redoute am anderen Ufer des Flusses zurück, wohin ihm fast sämmtliche Bewohner von St. Michel folgten Der Re⸗ bellen⸗General besetzte die Stadt, mußte sich aber schon folgen⸗ den Tags wieder zurückziehen, da ein großer Theil seiner Tbup⸗
pen zu den Fahnen des Regierungs⸗Generals Papailler desertirte,
n. P; St. Michel wieder besetzte und bald darauf die erwarteten Verstärkungen erhielt. Am 18. verließ ein Rebellen⸗Regiment, das die starke Position des Roches auf dem Wege nach Plaisance ver⸗ theidigen sollte, diesen wichtigen Posten, der sofort von dem Regie⸗ rungs⸗General Morisset besetzt ward. Bei Gros Morne —— sich ein anderes Rebellen⸗Regiment ohne Schwertstreich dem Regie⸗
rungs⸗General Jean Francois, welchem dadurch der Weg nach der
Port de Paix offen stand. Morisset eben den Angriff auf den 8. Nlais 1 ne . 1b 8 — Flecken Plaisance be⸗ ginnen; als eine Kolonne Nationaltruppen mit Pöcso Fahne und unter dem Geschrei: »Es lebe Geffrard!« ihm ent⸗
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Am 22sten wollte General
worfen. - beißt allen Rebellen, die zu den Fahnen der Regierung zurückkehren,
poollständige und unbedingte Amnestie. Miitglieder der provisorischen Regierung der Insurgenten.
Morgen beginnt der gesetz.
von ihm übernommene Aufgabe zu erfüllen, erlassen. Piäaster sind zur Unterstützung bülfsbedürftiger Einwanderer ausge⸗ worfen worden, ferner Drizaba ein großes,
mittelte Ankömmlinge, die noch nicht wissen, wo sie vorläufig Pflege
und Tampico,
Man versichert, wird der
werde.
richten⸗ zufolge hat der Polizeimeister, Senator Vogler,
8 liegenden Gründen gebotene Vorsichtsmaßregel
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der Meinung, die Truppen wollten sich un⸗ terwerfen, näherte General Morisset sich ihnen, nur von we⸗ nigen Mann begleitet. Als er nur noch ein paar Schritte von den Rebellen entfernt war, streckte ihn ploͤtzlich eine Flintenkugel aus den Reihen derselben zu Boden. Dieser heimtückische Meuchelmord wurde von den Regierungstruppen durch einen sofortigen Angriff auf die Rebellen gerächt, welche theils getödtet, theils gefangen genommen wurden.
gegenkam. In
Seitdem hat sich am 23sten wieder ein Rebellen⸗Regiment
in Gonaives dem Regierungs⸗General Millien Jean Jacques unter⸗ Ein Dekret des Präsidenten Geffrard vom 20. Mai ver⸗
Ausgenommen sind nur die günstigen Berichte über die
Mexiko. Zur Begründung der
8 Zustände in Mexiko wird vom „Moniteur⸗ das Ergebniß der Ein⸗ nahmen aus den Hafenzöllen so wie aus den verschiedenen Steuern während der ersten 3 Monate des Jahres während sie
und aus den Domainen im Innern,
1865 angeführt, welche 26,700,000 Frcs. betrugen, in derselben Zeit des vorhergehenden Jahres nur bis
uf 11,700,000 Fres. gestiegen waren. Ebenso betrugen die Zoll⸗
Einnahmen in Veracruz im Monat Mai 1,200,000 Fres. mehr als im Mai 1864. Se
Nach einer Correspondenz vom 29. Mai in demselben Blatte
sind bereits mebrere Decrete zur Begünstigung fremder Einwande⸗
rung, die dem Kaiser es wohl allein moͤglich machen könnten, die Zehntausend
wird auf der Straße von Vera⸗ Cruz nach gesundes Haus eingerichtet werden für unbe⸗
macht sich, nach beiden Meeres ⸗Küsten
Unterbalt finden. Die Einwanderung Moniteur ⸗Correspondenten, an bemerklich. Im Monat April dieses Jahres sind 500 Fremde, beiderlei Geschlechts, angekommen, 300 über Vera⸗Cruz 200 über Mazatlan, unter letzteren über 100 Fran⸗ zosen. Außerdem hofft man auf den Zuzug von mebreren Tausend Franzosen und Mexikanern, die gegenwärtig unter sehr bedrängten Verhältnissen in Californien sich aufhalten und die man leicht heran⸗ ziehen kann. Ein von dem Staatsminister Ramirez von Orizaba aus veröffentlichter Erlaß berichtigt eine frühere kaiserliche Verordnung dahin, daß ein Einwanderer seine Heimathsrechte nicht verliert, indem er durch seine Niederlassung in Mexiko mexikanische Staatsbürger⸗ rechte erlangt. Er wird nur insofern als Mexikaner angesehen, als er die gleichen Rechte und Pflichten, die einem Eingebornen zustehen, durch seine Ansässigmachung übernimmt, und nur dann, wenn er selbst es will, aufhört, seinem früheren Staatsverbande anzugehören. Der Kaiser hat einem Franzosen, Herrn Couvillon, die Konzession zur Errichtung eines Eilwagendienstes von dem stillen Ocean über Mexiko nach dem mexikanischen Meerbusen ertheilt. Das benöthigte Material darf zollfrei eingeführt werdenj dafür genießt die Regierung für ihre Transporte eines Rabatts von 10pCt. Wenn das Unternehmen in einem halben Jahre nicht im Gange ist, erlischt die Konzession. Für den Betrieb neuaufgefundener und alter Bergwerke werden jeden Tag Konzessionen gegeben. Namentlich wendet man sich den Quecksilbergruben in Chibuahua zu, die sich, nach den Versicherungen von Sachverstän⸗ digen, mit denen von Spanien und Ober⸗Kalifornien messen können. Es befindet sich in dem genannten Staate ein Zinnoberlager, das, wie ein geschickter Ingenieur, Herr Irwin, versichert, eine Stunde in die Länge und eine halbe Stunde in die Breite sich ausdehnt und bereits von einer großen Gesellschaft regelrecht ausgebeutet wird. Der Kaiser ist am 18. von Orizaba abgereist und begiebt sich über Hua⸗ tusco nach Jalapa. Die Kaiserin geht ihm wahrscheinlich bis Puebla entgegen. 1 Der Nuntius Meglia hat mit seinem ganzen Gesandtschafts⸗ Personal Mexiko verlassen, um sich nach Guatemala zu begeben. Man hält für gewiß, daß er nicht wieder nach Mexiko zurückkehren Die Regierung hält für nothwendig, ein Memorandum für diplomatischen Agenten im Auslande auszuarbeiten, worin der Gang der Verhandlungen und der Grund des Scheiterns derselben
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dargestellt wird. 1““
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ETelegraphische Depeschen
aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.
Den »Altonaer
die Vor⸗ standsmitglieder der verschiedenen hiesigen Vereine auf das Polizei⸗ amt beschieden, wo ihnen, unter Aufnahme eines Protokolls, unter⸗ sagt wurde, zum 6. Juli, dem Geburtstage des Erbprinzen von Augustenburg, öffentliche geschlossene Aufzüge mit Musik zu veran⸗
stalten. Der Polizeimeister erklärte dies Verbot als eine aus nahe⸗
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ona, Dienstag, 4. Juli, Vormitt.
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München, Dienstag, 4. Juli, Vormittags. Die Kammer der Reichsräthe hat den in der Sitzung der Abgeordnetenkammer vom 2. v. M. einstimmig angenommenen Antrag des schleswig⸗ holsteinschen Ausschusses in gestriger Sitzung gleichfalls mit Einstim⸗ migkeit angenommen. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister des Aeußeren, Freiherr von der Pfordten: Für uns fragt es sich, wenn dem Herzogthum Holstein sein Bundesrecht nicht gewahrt wird, ob es sich dann mit der Ehre und Würde Bayerns vereinbart bt in Zukunft seinerseits an seine bundesmäßigen Pflichten sich gebun⸗ den zu erachten.
London, Montag, 3. Juli, Nachts. In der heute stattgefun⸗ denen Sitzung des Unterhauses hat die Regierung eine empfindliche Niederlage erlitten, indem das Anterhaus ein streng formulirtes Tadelsvotum Bouveries gegen den Lordkanzler angenommen hat.
Stockholm, Montag, 3. Juli, Abends 10 Uhr 15 Minuten. In Carlstadt, der Hauptstadt der Landschaft Wermland, hat ein sehr bedeutendes Feuer 5000 Einwohner obdachlos gemacht. I
den soll sich auf 6 Millionen Speziesthaler belaufen. 1 A S 1114“*“ 4“A“ F
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und wissenschaftliche Nachrichten.
— Die ⸗Const. Ztg.« vom 2. Juli erzählt: »Prof. Dr. Nitzsch wird Königsberg verlassen, um eine ordentliche Professur der Geschichte in Leip⸗ zig anzunehmen.« — An maßgebender Stelle in Dresden und Leipzig, wo wir uns erkundigt haben, sagt das „Dresd. Journ.«, weiß man davon kein Wort.
— Nachdem auf Antrag der Königlichen physikalisch⸗ökonomischen Ge⸗
sellschaft zu Königsberg der letzte Provinziallandtag der Provinz Preußen die Summe von 5000 Thlr. zur geognostischen Untersuchung und Kartirung dieser Provinz bewilligt hat, soll das in mannigfacher Beziehung wichtige Werk der Kartirung energisch in Angriff genommen werden. Zur Aus⸗ führung desselben ist, wie die „Ostpreußische Ztg.« meldet, in Dr. G. D. Berendt eine tüchtige Kraft gewonnen und hat das Königliche Ministerium sämmtliche Ortspolizei⸗Behörden aufgefordert, diesem zur bessern Lösung sei⸗ ner schwierigen Aufgabe jede nur mögliche Unterstützung zu Theil werden u lassen. 2 Der Magistrat zu Jauer beabsichtigt die Chronik der Stadt, welche vor mehr als 40 Jahren von dem nun verstorbenen Prorektor Fischer herausgegeben ist, aber nur bis zu dem Kriegsjahre 1806 reicht, weiter führen zu lassen, und hat dafür den Lehrer Scheuermann, den Verfasser einer populären Geschichte des letzten Krieges mit Dänemart, gewonnen.
— Die letzte (Juni⸗) Ausgabe des »Kölner Dombau⸗Blattes« bietet in Bezug auf interessante Nachrichten über den Fortgang und den gegen⸗ wärtigen Stand der Dombausache ein sehr reichhaltiges Material. Seit der Vollendung des Langschiffes und der Seitenschiffe werden alle Mittel ausschließlich auf den Fortbau des nördlichen Thurmes verwendet. Diese Mittel beschränken sich heute nicht blos auf die Erträge aus dem Staats⸗ zuschusse und aus den reichen Spenden der industriellen Gesellschaften und der andauernden Opferwilligkeit der Vereine und Genossen. Die Huld Sr. Majestät des Königs⸗ Protektors hat dem Central⸗ Dombau⸗Vereine das Privilegium einer Prämien⸗Kollekte verliehen und damit die Erreichung größerer Resultate der Bauthätigkeit ermöglicht. Gelingt der erste Versuch, was heute als sicher angekündigt werden kann, so ist die Aussicht auf eine Erneuerung des Privilegiums für die Zeitdauer von 7 Jahren gegeben, und es ist am Schlusse dieses kurzen Zeitraumes das sechshundertjährige Werk vollendet. Die Fertigstellung der inneren Kirche läßt das Bedürfniß ihrer Ausschmückung deutlicher hervortreten. Achtundzwanzig bilderreiche Farben⸗ fenster im Langschiffe und in den beiden Querschiffen sind erforderlich, sieben derselben sind bereits gestiftet. Für das mit dem Schlusse der Vorhalle beim Westportale entstehende große Fenster haben Se. Königliche Hoheit der Kronprinz die Stiftung zugesagt. Der fernere Bilderschmuck, die fehlenden Standbilder, harren ihrer Wohlthäter, sie werden nicht ausbleiben! Die oft ersehnte Freistellung des Domes von den ihn umgebenden Gebäuden ist bereits ausgeführt. In Beziehung auf die Höhe der im Jahre 1864 — 65 eingegangenen Geldgaben ist kein auffallendes Schwanken in der Ausdauer der Dombaufreunde und im allgemeinen Interesse für die betreffende Sache bemerkbar, obwohl gleichzeitig andere be⸗ deutende Opfer für denselben großen Zweck durch die neu eingeführte Prämien⸗Kollekte zusammengebracht wurden. Das Resultat des Vertriebes der Loose der Praͤmien⸗Kollekte ist bis heute folgendes: gegen Baarzahlung wurden verkauft: 215,500 Loose, an die Agenten als Provisions⸗Loose ab⸗ gegeben, 31,367 Loose, so daß uͤberhaupt abgesetzt sind 246,867 Loose. Dazu kommen an Zinsen für deponirte Loosegelder bis ultimo Dezember 1864, 1032 Thlr. 4 Sgr. 6 Pf., so daß die Einnahme 216,533 Thlr. 4 Sgr. 6 Pf. beträgt. Die hieraus bisher bestrittenen Ausgaben belaufen sich fuͤr Verwaltungskosten, Drucksachen, Geschäftseinrichtung ꝛc. von 4520 Thlr. 21 Sgr.; für den Ankauf von Kunstwerken als Prämien (vorläufig) 18,118 Thlr. 10 Sgr., in Summa 22,639 Thlr. 1 Sgr., nach deren Abzug noch ein Baarbestand von 193,893 Thlrn. 3 Sgr. 6 Pf. vorhanden ist, welcher exkl. eines geringen Kassabestandes bei den Bankhäusern S. Oppenheim jun. u. Comp. und Sevydlitz u. Merkens deponirt ist. enhg
— Durch Prof. Mohr wird der »Elbf. Stg.« aus Cöln geschrieben, ist in der Schildergasse, gegenüber der Antoniterstraße in einem Hauset wel⸗ ches gegenwärtig für die Gumperzsche Papierhandlung theilweise neu um⸗ gebaut wird, ein Saal entdeckt worden, der in seiner Anlage Alles über⸗