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Fl. bung einer Anklag
vbis 7) mit 7,150,800 Fl. und als Bedeckung die Summe von 150,807 in den Staatsvoranschlag für das Jahr 1865 aufzunehmen.
— Hierauf nahm das Wort Kriegsminister v. Frank, um die Erklärung zu geben, daß Se. Majestät der Kaiser in Würdigung
der Finanzlage des Reiches und der politischen Lage eine weitere
I
Reduction der Armee in Italien und Dalmatien bis auf den vollen
Friedensstand anzuordnen geruht haben, und daß Se. Majestät ihn (den Kriegsminister) weiter beauftragt haben, thunlichste Ersparungen in allen Zweigen der Administration vorzunehmen, und daß er (Redner) es als seine Pflicht erachte, dem Allerhöchsten Willen ent⸗ sprechend Ersparungen bis an die Grenze der Möglichkeit vorzu⸗ nehmen. Nachdem noch Graf Leo Thun und Marineminister Freiberr v. Burger (letzterer bei Kriegsmarine) gesprochen, wurden die Kom⸗ missions⸗Anträge angenommen. Die Kommissions⸗Anträge, betreffkend Handelsmarine wurden, ohne Debatte angenommen und hierauf das Finanzgesetz in zweiter und dritter Lesung zum Beschluß erhoben. Der Kaiser ist heut Vormittag von Laxenburg nach Wien gekommen und hat vor Beginn der allgemeinen Audienzen den Ministerpräsidenten Grafen Mensdorf, darauf den vorgestern hier
angekommenen Internuntius Baron Prokesch⸗Osten in besonderer
Audienz empfangen. . Minister Majlath, Plener und Franck entgegen, empfing meh⸗ rere der Herren Erzherzoge und fubr Nachmittags nach Laxenburg
In der heutigen Sitzung des Ausschusses für die siebenbür⸗ gische Eisenbahn acceptirte derselbe einige der vom Herrenbause gemachten Modificationen. Bezüglich des von diesem Hause gestriche
Der Kaiser nahm auch noch die Vorträge der
nen Artikels IX. wurde beschlossen, denselben aufrechtzuhalten, jedoch
einzufügen, daß die verfassungsmäßige Genehmigung des Fortbaues dann einzutreten habe, wenn eine staatliche Zinsengarantie oder eine Ausnahme von den Finanzgesetzen gewährt werden sollte.
(Tel. d. Boh.) Ein heutiger Kaiserlicher Erlaß befiehlt die Ein⸗ stellung des Preßprozesses gegen die Zang'sche »PPresse⸗ wegen Stöͤ⸗ rung der öffentlichen Ruhe. In den Prozeß verwickelt waren Zang, Professor Lorenz und Seuffert. 7. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Her⸗ renhauses wurde bei der Berathung über das Finanzgesetz die allgemeine Finanzlage des Landes in die Debatte gezogen. Graf Leo Thun beantragte folgende Erklärung:
Das Herrenhaus erkennt an, es sei zwar unvermeidlich, im Staats⸗ voranschlage die Ausgaben des Staates abermals zu einem Betrage fest⸗ zustellen, welcher in den Einnahmen seine Deckung nicht findet; uüber die Finanzlage spricht er jedoch seine Ueberzeugung, wie nachstehend, dahin aus, daß eine Steigerung der Einnahmen im Wege der Steuergesetzgebung nicht mehr zu erreichen und daß die Herstellung des Gleichgewichts daher vor Allem dadurch bedingt ist, daß die Jahresausgaben bis auf den Be⸗ trag der Einnahmen reduzirt werden. Dies ist jedoch nur durch eine wesentliche Aenderung der bestebenden Einrichtungen zu erzielen; eine fernere Benutzung des Kredits wäre nur dann zu rechtfertigen, wenn sich dieselbe als Mittel darstellt, auf diesem Wege das Gleichgewicht in einer nahen Zukunft berzustellen Das Herrenhaus erwartet daher, die Re⸗ gierung werde eine Kreditvorlage nicht mehr machen, ohne nachzuweisen, ob und wie der erwähnten Anforderung entsprochen werden könne.
Der Antrag des Grafen Leo Thun wurde einer besonderen
7 Mitgliedern überwiesen. Schweiz. Bern, 5. Juli. (Köln. Ztg.) Ueber die bandlungen der Bundes⸗Versammlung, welche, wie bereits gemeldet, am 3. d. M. ihren Anfang genommen haben, ist bis jetzt wenig Bemerkenswerthes zu berichten. Gestern fand im Stände⸗ rathe ein kleines Vorspiel zur Debatte über die Revision der Bun⸗ desverfassung Statt, indem der tburgauer Deputirte Häberli die Priorität in dieser Angelegenheit für den Ständerath beantragte, welcher Antrag jedoch von Dr. Blumer aus Glarus bekämpft wurde, so daß schließlich die Initiative in der Revisionsfrage dem National⸗ rathe mit 19 gegen 11 Stimmen verblieb. In seiner beutigen Sitzung weist der Ständerath die bundesräthlichen Anträge, betref⸗ send die Errichtung eines eidgenössischen Kriegsdepots, welchem vom Nationalrathe in der letzten Dez mbersitzung die Genehmigung er⸗ theilt worden war, nochmals an den Bundesrath zurück. Gegen⸗ stand der Verhandlungen des Nationalrathes war gestern und heute 8 . 1 e Jahre 18564.
—
. Ver
Großbritannien und Irland. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung erhob sich, nachdem mehr als 200 Vills durch eine Kommission die Königliche Genehmigung ertheilt worden, der Lord⸗Kanzler, um anzuzeigen, daß er seine Entlassung eingereicht
habe, und daß dieselbe von Jöbrer Majestät angenonnmnen worden sei. Wenn
London, 6. Zuli.
er seiner eigenen Neigung gefolgt wäre, fügte er hinzu, so Schritt schon vor einigen Monaten gethan haben; doch habe er es unter⸗
tern. treffenden Gesetze wird dahin zielen, die nutzbare Kapitalsverwendung auf⸗
würde er den
lassen, weil die Kabinetsmitglieder anderer Meinung gewesen seien. Er wäre
gern allen gegen seinen Privatcharakter erhohenen Anklagen entgegengetreten; abein Lord Palmerston habe eingewandt, daß dies den für das politische Ver⸗ halten maßgebenden Grundsätzen widerstreiten würde, indem, wenn man ein solches Verfahren beobachtete, die Felge die sein würde, daß ein
Jeder durch Erhe⸗
8
7
.
b. 8— g en Lord⸗Kanzler aus dem Amte stoßen könnte. sei es gekommen, daß sein Entlassungsgesuch bis auf den gestrigen Tag ver⸗ schoben worden sei. Was den vom Hause der Gemeinen gefällten Spruch anbelange, so sei er genöthigt, sich demselben zu fügen; doch hoffe er, daß mit der Zeit eine ruhigere Ansicht die Oberhand gewinnen und man sein Ver⸗ fahren milder heurtheilen werde. Er nimmt hierauf Bezug auf die Geseßze, zu deren Vorlage ihm sein Amt Gelegenheit geboten habe, und die vom Hause genehmigt worden seien. Leider habe er die große Arbeit einer Kodisiz⸗ tung der gesammten Gesetze nicht in die Hand nehmen können, da das Parlament ihm erst in der gegenwärrigen Session die Mittel dazu bewil⸗ ligt habe. Die Vorarbeiten jedoch habe er bereits gemacht und hinterlasse sie seinem Nachfolger. Als Privatmitglied des Hauses werde er es sich hinfort angelegen sein lassen, das Zustandekommen aller noch zu bewerk. stelligenden Gesetzreformen zu fördern. Er dankt schließlich den Lords für die ihm stets bewiesene Freundlichkeit und spricht die Hoffnung aus, daß, wenn er vielleicht zu Zeiten durch einen übereilten oder leichtsinnigen Aus⸗ druck verletzt haben sollte, dies aus ihrem Gedächtniß verschwinden werde. Heute um 12 Uhr ward das Parlament durch eine Königliche Kommission, bestehend aus den Lords Granville, St. Germans, Eversley, Wensleydale und Sydney, prorogirt, wie bereits telegraphisch gemeldet. Lord Granville verlas folgende Botschaft: Mylords und meine Herren! Auf Befehl Ihrer Majestät entheben wir Sie Ihrer ferneren Anwesenheit im Parlamente und danken Ihnen im Namen der Königin für den Eifer und Fleiß, womit Sie in der jetzt zu Ende gehenden Session Ihre Pflichten erfüllt haben. Wir haben ferner den Befehl erhalten, Ihnen mitzutheilen, daß, nachdem das jetzige Par⸗ lament die ihm gesetzlich vorgeschriebene Periode beinahe ausgedauert hat, und Sie zum Vortheile der öffentlichen Angelegenheiten nicht gut in eine andere Jabres⸗Session eintreten könnten, Ihre Majestät die Absicht hat, das gegenwärtige Parlament sofort aufzuloͤsen und Wahlen behufs Zusammentritts eines neuen auszuschreiben. Doch kann Ihre Majestät nicht von Ihnen Abschied nehmen, ohne uns den Befehl zu ertheilen, Ihnen die volle Anerkennung Ihrer Majestät auszusprechen für den Eifer und die Vaterlandsliebe, mit denen Sie während Ihres sechsjährigen Bestehens als Parlament Ihre wichtigen Functionen erledigt haben, so wie für die vielen guten Maßregeln, die Sie der Genehmigung Ihrer Majestät vorgelegt haben und die zur Verminderung der öffentlichen Lasten, zur Auf⸗ munterung des Gewerbefleißes, zur Vermehrung des Reichthums und zur Förderung des Wohlstandes und Glückes von Ihrer Majestät Volk so viel beigetragen haben. Wir haben den Befebl, Ihnen mitzutheilen, daß Ihrer
Majestaͤt Beziehungen zu den fremden Mächten freundlich und befriedigend
sind, und Sie hofft vertrauensvoll, daß keine Frage schwebe, welche zu einer Störung des europäischen Friedens führen duͤrfte. Ihre Majestät ist erfreut, daß der Bürgerkrieg in Amerika zu Ende ist, und Sie hofft zuversichtlich, daß die durch diesen langen Kampf verursachten Schäden wieder gut gemacht, der Wohlstand in denjenigen Staaten, die durch den Kampf gelitten haben, wieder hergestellt werden möge. Ihre Majestät bedauert, daß die Konferenzen und Verhandlungen zwischen Ihrer Majestat nordamerikanischen Provinzen in Beziehung auf die Vereinigung dieser Provinzen zu einer Conföderation bis jetzt noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnisse geführt haben. Eine solche Vereinigung würde den Provinzen einen Zuwachs an Kraft verleihen und manche Verbesserungen im Innern erleschtern. Ibre Majestät hat erfreuliche Zusicherungen von der ergebenen Loyͤalität Ihrer nordamerikanischen Provinzen empfangen. Ihre Majestät freut Sich über die ununterbrochene Ruhe und den steigenden Wohlstand Ihrer indischen Besitzungen, und Sie hofft zuversichtlich, daß die großen Vorräthe von Rob⸗ stoffen, welche diese Gebiete der Fabrik⸗Industrie liefern werden, in Verbin⸗ dung mit dem Abschlusse des Bürgerkrieges in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Wiederkehr der lange vorhanden gewesenen Notbzu⸗ stände unter der Fabriks⸗Bevöͤlkerung einiger nördlichen Grasschaften ver⸗ hindern werde.
2 Meine Herren vom Hause der Gemeinen! Ihre Majestät befiehlt uns, Ihnen Ihre warme Anerkennung auszusprechen für die Ihrer Majestät ge⸗ machten freigebigen Geldbewilligungen Behufs des Staatsdienstes im lau⸗ fenden Jahre und zu Zwecken der permanenten Vertheidigung von Ihrer Majestaͤt Werften und Zeughaͤusern. — Der von Ihrer Majestät vor Kur⸗ zem abgeschlossene Handelsvertrag mit Preußen und den übrigen Staaten des deutschen Zollvereins ist auf Ihrer Majestät Befehl Ihnen vorgelegt worden. Ihre Majestät bofft zuversichtlich, daß dieser Vertrag zu der Ent⸗ wickelung der Handelsbeziehungen zwischen England und Deutschland bei⸗ tragen und die Interessen der verschiedenen betheiligten Staaten fördern wird. Ihre Majestät befiehlt uns, Ihnen die Versicherung zu ertheilen, daß Ibre Aufmerksamkeit auch fernerbin auf alle diejenigen Maßregeln gerichtet sein wird, welche geeignet sein duͤrften, den Verkehr zwischen Ihrer Majestät
Reiche und dem Auslande auszudehnen und auf eine gesunde Grundlage
zu stellen.
Mylords und meine Herren! Ihre Majestät hat vielen Maßregeln von allgemeiner Ruͤtzlichkeit, die das Ergebniß Ihrer Arbeiten während der nun zu Ende geführten Session sind, Ihre herzliche Genehmigung ertheilt. Die Akte, kraft welcher die Armensteuern auf die Gesammtheit statt auf die ein⸗ zelnen Kirchspiele vertheilt werden sollen, wird die Last der arbeitsfähigen Armen, durch Uebersiedelung von einem Kirchspiele in das andere, erleich⸗ Die Akte zur Verbesserung der die Geschäfts⸗Compagnons be⸗
zumuntern. — Die Akte Behufs Neubaues und Vereinigung der verschiede⸗ nen Gerichtshöfe wird, wie zu hoffen steht, die Prozeßkosten vermindern und die Gerichtsprozedur kürzen. — Die Clerical Subseription⸗Acte, hervor⸗ gegangen aus dem Gutachten einer Königlichen Kommission, werden die ge⸗ fühlten Uebelstände der verschiedenen vom Klerus bisher geforderten Formen von Unterzeichnungen und Erklärungen beseitigen. Die Verwaltung und Dis⸗ ziplin der Eefängnisse wird durch die Acte Betreffs der Konsoli⸗ dirung und Amendirung der Gefängnißgesetze verbessert werden. — Die Acte Betreffs der Gerichtsbarkeit der Grafschaftsgerichte wird der lokalen Rechtspflege eine nützliche Ausdehnung gewähren. — Die Acte, kraft welcher das Central⸗ und Revisions⸗Amt des
2½
samkeit der Kontrolle über
eriums verschmolzen werden soll, wird beitragen, die Wirk⸗
inanz ⸗Min 8 in gen die Staats⸗Rechnungen zu erhöhen. — Die
Acte Betreffs Registrirung von Grundbesitzrechten in Irland wird die Ueber⸗
tragung des Verbesserung der
den,
Freilassung mit allen
Grundbesitzes leichter und sicherer machen. — Die Akte zur die bewaffnete Polizei in Irland betreffenden Gesetze wird azu beitragen, die Wiederkehr von Ruhestörungen, wie sie im vorigen Jahre n Belfast vorgekommen waren, zu verhüten. 92 Die Akte, welche sich auf ie Vertheidigung der Kolondeen bezieht, hat Beschränkungen aufgehoben, velche die Kolonieen bisher verhindert hatten, wirksame Maßregeln zu ihrer Vertheidigung gegen Seeangriffe zu treffen. Ihre Majestät hat außerdem noch vielen anderen nützlichen, wenn auch ihrem allgemeinen Nutzen nach minder wichtigen Maßregeln mit Freuden Ihre Genehmigung ertheilt. Die Wäͤbhler des vereinigten Königreichs werden baild aufgefordert wer⸗ von Neuem ihre Vertreter für das Parlament zu wählen, und Ihre Majestät betet inbrünstig, daß der Segen des Allmächtigen auf den Wahlen ruhe und sie leite zu der Erreichung dessen, was Ihrer Majestät unablässige Sorge ist — zum Wohle und Glück Ihres Volkes. Das Parlament ward bhierauf formell bis zum 12. Juli ver⸗ Einige Minuten nach dem Schlusse der Session unterzeichnete
agt. 8 8 das Auflösungs⸗Patent. v 2
die Königin in Windsor
Frankreich. Paris, 6. Juli. Im Senate wurde die Zustimmung zur Veröffentlichung des Gesetzes wegen provisorischer 5 gegen die eine Stimme des General⸗Proku⸗ rators Dupin ertheilt, dagegen der Senatsbeschluß wegen des Per⸗ sonenstandes und der Naturalisation in Algerien mit allen Stim⸗ men bei Anwesenheit von 119 Senatoren angenommen. Der »Mo⸗ niteur⸗ bringt das Dekret, wodurch die Arrondissementsräthe auf den 31. Juli zu einer fünftägigen Session einberufen werden.
Das Institut von Frankreich hat den Preis des Kaisers, 20,000 Fr dem Professor der Chemie an der medizinischen Fakultät in Paris, Würz, zuerkannt. “ —
Von den Flittas, die in Folge des vorigfährigen Aufstandes zu Hunderten verhaftet worden, hat der Kaiser 181 begnadigt und frei⸗ gelassen; nur die bei den Ermordungen und Plünderungen in euro⸗ päischen Koloniecen Betheiligten wurden nicht begnadigt. MNachrichten, welche die Post von China unterm 2. April bringt, melden den Sturz des Prinzen Kung, der in Folge einer Palast⸗ Revolution stattgefunden hat. In Kankao war es zu Unruhen ge⸗ kommen.
Türkei. Aus Konstantinopel, 3. Juli, wird telegrapbisch gemeldet, sechzig Serben hätten in der Nähe des Dorfes Nezak, an der serbischen Gränze, albanesische Männer und Kinder angegriffen und mehrere davon getödtet und verwundet.
Aus Serajewo wird gemeldet: „Dieser Tage hat ein Kaiserlicher Courier aus Konstantinopel einen Ferman gebracht, wo⸗ nach künftighin die Herzegowina mit Bosnien administrativ ver⸗ einigt werden soll. Der oberste Verwaltungschef beider Länder bleibt Osman Pascha von Bosnien mit dem Sitze in Serajewo. Es wer⸗ den vier Medschilis (Tribunale) errichtet, welche aus je drei Türken, zwei Christen und einem Juden, unter dem Vorsitze eines Mohame⸗ daners aus Konstantinopel, zusammengesetzt werden. Ssge
— Ein Telegramm aus Alexandrien vom 4. d., Mittags, meldet: Hier sind an der Cholera 176 Personen gestorben, in Cairo 382. In der Nähe von Chartum bherrschen hitzige Fieber und
Cholerine.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Juli. Die „Stimme! berichtet, daß die Duma in einer ihrer letzten Sitzungen beschlossen hat, die Arbeiterwobnungen einer schärferen Kontrolle zu unterwerfen und Maßregeln zu ergreisen, daß die Fleischpreise er⸗ mäßigt würden. Bebufs näheren Eingehens auf diese beiden Gegen⸗ stände wurden zwei Kommissionen ernannt, von denen die zweite tbeilweise auch aus den bedeutendsten Viehhändlern bestehen wird. Dem »Kijewlanin⸗ zufolge, wird der »Osts. Ztg.“ unter dem 5. Juli geschrieben, hat die Russische Regierung in Folge des letzten Aufstandes einen geheimen Polnischen Verein zur Förderung der Volksbildung in den Reußischen Gouvernements entdeckt, der sich schon vor dem Jahre 1860 gebildet und über Kiew Podolien und Volhynien verbreitet haben soll. Der eigentliche Zweck des Ver⸗ eins, der über bedeutende Fonds zu verfügen hat und eine Bibliothek besitzt, soll die »Polonisirung und Katholisirung« der griechisch⸗ortho⸗ doxen Bevölkerung sein. Der General⸗Gouverneur Bezak hat sofort ge⸗ eignete Maßregeln zur gänzlichen Unterdrückung des Vereins und der von ihm unterstützten Bestrebungen angeordnet. Auch in der Provinz Posen und in Galizien haben sich in der dem Aufstande vorhergehenden Epoche der kirchlich⸗politischen Demonstrationen polnische Vereinezur Verbreitung nationaler Volksbildung, d. h. zur Belebung des polnischen National⸗ bewußtseins gebildet, die zum Theil noch bestehen und, so viel Re⸗ ferent weiß, von den betreffenden - Diese Vereine beschäftigen sich namentlich mit der Herausgabe und Verbreitung billiger, dem vorgesetzten Zweck entsprechender Volks⸗ schriften. Jedenfalls gehörte der in Reußen unterdrückte Verein zu derselhen Fatsgotitkt “ v
Stockholm, 4. Juli.
Schweden und Norwegen. b 112 Die gestrige Nummer von ⸗Aftonbladete und die heutige „Post⸗
Regierungen geduldet werden.
tidning⸗ bringen einige näbere Nachrichten über die vorgestern, am Sonntage, stattgehabte große Feuersbrunst in Carlstad. Die ganze Stadt ist fast niedergebrannt und die geretteten Waaren zum großen Theile durch sehr starken Regen beschädigt. Carlstad hatte über 4000 Einwohner und bestand aus circa 600 Häusern, größten⸗ theils ganz aus Holz anfgeführt. Diese Bauart und der Umstand, daß die Spritzen, welche übrigens kaum acht Tage vorher einer Prü⸗ sung unterzogen waren, während des Brandes untauglich wurden, erklärt die große Verbreitung des Feuers. Die allgemeine Brand⸗ kasse der Städte erleidet durch diese Feuerbrunst einen bedeutenden Verlust, indem bei derselben von den Gebäuden Carlstads bis zum Belauf von 2 Millionen Thaler versichert waren. Bei der Ver⸗ sicherungs⸗Gesellschaft »Skandia⸗ soll an Eigenthum für 477,000 Thbaler versichert sein. Die Regierung bat sofort 4000 Thlr. zur
8 5 98 ½ 8 ei ’1 8 bies “ 11“ Unterstützung für die Nothleidenden angewiesen. Sa heh
Dänemark. Kopenbagen, 5 Verschiedene hiesige Blätter, schreibt man den »Hamb. Nachr.«, beschäftigen sich gegenwärtig wieder mit Gerüchten von einer nahenden oder schon eingetretenen Ministerkrise. In gut unterrichteten Kreisen weiß man jedoch bis jetzt durchaus nichts davon, vielmehr zeugt Mehreres, daß man sich an betreffender Stelle der gegenwärtigen Ruhe erfreut und das Verdienst des Ministeriums in dieser Rücksicht wohl anzuer⸗ kennen geneigt ist. In dem betreffenden Gerüchte spiegeln sich nur die Wünsche und Hoffnungen unserer Bauernfreunde ab und gewiß ist es, daß sie in ihren Bemühungen, sie zu realisiren, nicht nach⸗ lassen. Rücksichtlich des neuen Armeeplans wird demselben Blatte geschrieben, daß eine festere Organisation als die jetzige sich dem Miliz⸗ system annähernde, beabsichtigt wird, wozu die Erfahrungen des letzten Krieges auch alle Veranlassung gegeben haben. Man will durch Einschränkung des Garnisondienstes sparen, um durch jährliche Lager größerer Truppenmassen eine erhöhte Festigkeit, Uebung und Feld- tüchtigkeit zu erzielen.
Die Kommission zur Prüfung der Eisenbahn⸗Projekte von Kröhnke und von der seeländischen Eisenbahngesellschaft hat bereits gestern eine erste Sitzung gehabt, morgen wird bereits die zweite stattfinden. 1 8
(H. C) Dem Vernehmen nach ist mit Preußen eine Conven- tion abgeschlossen, derzufolge in den beiderseitigen Staaten in Zu⸗ kunft die Paßvisas durch die Konsulate nicht mehr erford rlich sein
sollen. meHnulir daE chfi n 8 .
Amerika. Vereinigte Staaten Anfangs v. M. ist, der »Osts. Ztg.“ zufolge, der ehemalige Insurgentenführer Joseph 8 Kronikowski, der bei der schweizerischen Bundesregierung den Plan zur massenhaften Uebersiedlung polnischer Emigranten nach Amerika angeregt hat, in New⸗York eingetroffen, um dort ür die Ausführung dieses Planes zu wirken. Er setzte sich bald nach seiner Ankunft mit dem Mayor von New ⸗York in Verbindung, und erließ im Einverständniß mit demselben in öffent⸗ lichen Blättern einen Aufruf zur Subseription von Geldbeiträgen bebufs Bestreitung der Transportkosten für einige Tausend pol⸗ nische Emigranten, die sich zur Auswanderung nach Amerika be⸗ reit erklärt haben sollen. Die Beiträge sollen an den Mayor von New⸗York eingesendet werden. Herr Kronikowski behauptet, daß sein Colonisations⸗Projekt sich der thätigen Unterstützung der Re⸗ gierungen von Frankreich und der Schweiz erfreue, welche zur Aus⸗ führung desselben bedeutende Summen in Aussicht gestellt haben sollen. Er beabsichtigt, den Kongreß der Vereinigten Staaten, sobald derselbe wieder zusammengetreten ist, eine ausfübrliche Denkschrift über die Organisation der projektirten Emigranten⸗Kolonie vorzulegen und ihn um Abtretung der nöthigen Ländereien zu bitten. 8
Asien. Die in Triest, 5. Juli, eingetroffene Ueberlandpost mit Nachrichten aus Calceutta, 28. Mai, meldet: Der Dampfer »Nemesis« der Peninsular⸗Company ist im Hugly⸗Flusse gescheitert — Es heißt, der Emir von Kabul habe die Hülfe Persiens gegen seinen Bruder nachgesucht. — Ein russisches Corps, 1000 Mann stark mit Artillerie soll bis Yaskand an der Grenze von Kaschmir vorgerückt sein.
China. Aus Hongkong; englischer Dampfer wegen Besuchs eines fremden Schiffen nicht offen steht, von konfiszirt wurde.
den 5. Juli.
13. Mai, wird berichtet, daß ein Hafens, der traktatmäßig der chinesischen Regierung
Sn 8 eiu⸗ 8 . Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten. — Unter der Ueberschrift »Wichtiger Fund in der Königsherger Bibti thek« bringt das Schlußheft von Haupt’s Zeitschrift für deutsches Alterthurn Bd. XII 515 ff. verschiedene poetische Bruchstücke aus Pergamehtbhltterm die von den Einbänden zweier Manuskripte der Koniglichen Sibllethek ab⸗ geloͤst und durch Ober⸗Bibliothekar Presessor Sõcher entziffert wurden. a) Außer füͤnf Urkunden, die dem Provinzial⸗Archeve übergsden snd, —* sich auf dem Deckel der einen Handschrift zet zusannmeng Senige
mentstreifen, die eine fast vollständige vordese STpalte Anes G. esfoliebattes If