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Wahlen. So hat die »Times⸗, außer bezüglichen Leitartikeln, nicht weniger denn 28 ibrer Spalten mit ihnen gefüllt, und dieselbe Raumvertheilung findet sich auch in den übrigen Journalen. Ueber den wahren Stand der Sache findet sich schon deshalb in ihnen nichts Verläßliches, weil sich Bestimmtes nicht angeben läßt.
Während der sechsjährigen Dauer des kürzlich aufgelösten Par⸗ laments sind 112 Pairs aus diesem Leben geschieden. Am ältesten wurden unter ihnen die Erzbischöfe, die durchschnittlich ein Alter von 80 Jahren erreichten; zunächst kommen die 1 Durchschnittszahl von 74 Jahren; die Bischöfe haben im Durch⸗ schnitt 73, die Earls 68, die Marquise 66, die Herzoge und Barone 64, die schottischen Pairs aber volle 85 Jahre durchlebt.
Die sogenannten »hauptstädtischen⸗, d. h. blos zur Erleichterung des Stadtverkehrs bestimmten Eisenbahnen, die jetzt in und um London im Bau begriffen sind, sollen eine Länge von nicht weniger als 120 englischen Meilen haben, und nach der gewöhnlichen Be⸗ rechnung wird der Bau derselben eine Auslage von 30,000,000 ve6— i
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daß die Kaiserliche Ausstellungs⸗ Kommission, gemäß dem Antrage ihres Berichterstatters Dumas, sich nach der sorgfältigsten Prüfung für die definitive Annahme des von dem General Kommissar vor⸗ gelegten Planes eines Ausstellungs⸗Palastes entschieden hat. Es ist also nunmehr ausgemacht, daß die Weltausstellung von 1867 auf dem Marsfelde stattfinden wird. 1 der bekanntlich nach Beendigung der Ausstellung wieder abgetragen werden wird, ist der Ober⸗Ingenieur für Straßen⸗ und Bruckenbau Krantz, beauftragt. Der Präsident dem Kaiser den Senatsbeschluß über Algerien. Organisation des Unterrichts
jetzt mit Macht in Angriff genommen werden.
Im Lager von Chalons werden zu Anfang der zweiten Hälfte Zu dem großen Flotten⸗ am 15. August in Brest veranstaltet wird, sind, wie es
des August große Uebungen statthaben. feste, das
heißt, außer den englischen auch sechs russische Schiffe zu erwarten.
Viscounts mit der
Vorigen Sonntag hat ein demagogischer Redner auf offenem Marktplatze den §. 14 der Verfassung, der jedes Individuum zur un⸗ gehinderten mündlichen Auseinandersetzung seiner Ansichten berechtigt, zu einem heftigen Angriffe auf den Grafen Sponneck benutzt, dem er vor einer zahlreichen Menschenmenge unter den bittersten In⸗ vektiven alles Unglück Griechenlands zur Last legte.
Die finanziellen Bedrängnisse der Regierung mehren sich, man spricht von verschiedenen kleinen Privatanlehen, mit deren Ergeb⸗ nissen man den Anforderungen des Moments nachkommen will.
Türkei. Laut Nachrichten aus Alexandrien vom 13. d. ist die Cholera auch in Cairo im Abnehmen. In Alexandrien sind an diesem Tage nur 43 Cholera⸗Sterbefälle vorgekommen.
Die indische Post ist durch stürmisches Wetter verzöͤgert
Alus Smyrna, 8. d., wird über Triest, 11. d., telegraphirt: Die Passagiere des Lloyd⸗Dampfers „Erzherzogin Charlotte⸗ hielten theils am Bord, theils im Lazareth 10 Tage Kontumaz C dem letzten Fall haben sich mehrere Cholerafälle mit tödtlichem Aus⸗
Frrankreich. Paris, 13. Juli. Der »Moniteur⸗ zeigt an,
Mit der Ausführung des Baues,,
des Senates, Troplong, überreichte gestern Duruy ist mit der der Araber beschäftigt und es hat den Anschein, als solle das schwere Werk der Christianisirung und Euro⸗ päisirung der Mohamedaner, das bisher noch nie geglückt, in Afrika
gang in der Stadt gezeigt. 58
vV11“ Ktsttagza
Rußland und Polen. Warschau, 9. Juli. (Pos. Z.) Der Statthalter hat in einem kürzlich erschienenen Erlaß verordnet, daß eingeborene junge Leute, welche sich zum Schulfache ausbilden wollen, je nach ihren Befähigungen und ihrer Bedürftigkeit außer freiem Unterricht in den Schulanstalten auch baare Unterstützungen bis zu 120 R. S. auf die Dauer von drei Jahren erhalten sollen. Am 6. gingen Truppen, zwei Bataillone Infanterie und eine Eskadron Garde⸗Kavallerie, per Bahn nach Petersburg ab, und, wie es heißt, sollen andere Abtheilungen Garden in Kurzem nachfolgen, also hat die Verminderung der Besatzung im Königreiche bereits begonnen.
Von der polnischen Grenze, 13. Juli. (Osts. Ztg.) Fürst Wladislaus Czartoryski bat als Präsident des polnischen litera⸗ risch⸗historischen Vereins in Paris nach zweijähriger Unterbrechung in der diesjährigen Sitzung dieses Vereins am 3 Mai wieder eine Rede gehalten, in der er die inneren und äußeren Verhältnisse Polens charakterisirte. Der erste Theil der Rede ist einem Rückblick auf den letzten Aufstand und dessen Folgen gewidmet. Obwohl der Fürst einer der ersten Berather und Beamten des Aufstandes war, spricht er dennoch ein entschiedenes Verdammungsurtheil
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Die Arbeiten an der Fühnen’schen Eisenbahn Nyborg⸗Odense⸗ Middelfahrt sind jetzt so weit vorgerückt, daß die Bahn in ihrer ganzen Länge in 8 Tagen mit Lokomotiven befahren werden kann. Sämmtliche zur Bahn gehörende Gebäude nähern sich ihrer Voll⸗ endung.
— 13. Juli. Nach »Dagbladet⸗ hat die von der Regierung für das Kröhnke’sche Eisenbahn⸗Projekt niedergesetzte Kommission in einer am Dienstag abgehaltenen Sitzung beschlossen, die Regie⸗ rung zu ersuchen, Herrn Kröhnke die Concession zu ertheilen zur An⸗ lage der von ihm projektirten Eisenbahn durch Südseeland und Lolland⸗Falster, mit festen Brückenverbindungen zwischen den letzten Inseln und Seeland.
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E 118 *
Amerika. New⸗York, 1. Juli. Mr. Trenholm, Finanz Minister der Conföderation, der vor Kurzem verhaftet worden war, ist in Folge von Weisungen aus Wasbington in Freiheit gesetzt worden und hat sich nach Charleston begeben. Die Regierung trifft Anstalten, um eine ausreichende Quantität Lebensmittel nach Atlanta zu senden, wo die Bevölkerung seit einiger Zeit an Hungersnoth leidet. Laut amtlichem Bericht befinden sich noch ungefähr 10,000 gefangene Rebellen, die Offiziere von höherem als Capitains⸗ rang ungerechnet, in den Händen der Regierung. Binnen zehn Tagen, glaubt man, werden sie entlassen sein. Am 2. August wird in Alexandria ein Ausschuß von Delegirten, zur Vertretung der farbigen Bevölkerung Virginiens, zusammen⸗ treten, und die gegenwärtige Lage, so wie die Aussichten der far⸗ bigen Race in Erwägung ziehen. General Griersons Kavpallerie ist unlängst in Vicksburg angelangt, nachdem sie einen Ritt durch das Innere von Florida, Mississippi und Alabama gemacht hatte. Ge⸗ neral Grierson berichtet, daß diese Landstriche nur wenig durch den Krieg gelitten haben, da sie im Allgemeinen von feindlichen Ein⸗ fällen verschont geblieben seien. Große Massen Baumwolle sollen dort auf Gelegenheit zur Verschiffung warten. — Auf dem Schlacht⸗ felde von Bull Run haben General Gambles Soldaten unlängst den in jener Schlacht gefallenen Nordländern ein Denkmal errichtet. Nach der »New⸗York Times« ist dies Monument ganz zerstört wor⸗ den. Die Bevölkerung jenes Theils von Virginien soll heute noch um kein Haar loyaler sein, als vor sechs Monaten. General Gambles Soldaten drohen Rache zu nehmen und auf 20 Quadrat⸗
d Handels⸗Nachrichten.
Merseburg, 14. Juli. (Tel. Dep. d. Weim. Z.) Am Donnersta 27. Juli 1865, sindet die Ziehung der Lotterie der * sacemetnaße schen Gewerbe⸗ und Industrie⸗Ausstellung statt.
St. Petersburg, im Juli. (Russisch⸗amerikanischer Tele⸗ graph.) Der Regierung sind bisher von fünf verschiedenen Gesellschaften fünf verschiedene Projekte zur Anlage eines Rußland und Amerika verbin⸗ denden Telegraphendrahtes resp. Kabels durch die Beringstraße vorgelegt worden. Von denselben wurden drei sofort abgelehnt, die eines Engländers und der Amur⸗Compagnie in Betracht gezogen, da unsere Drähte bereits
bis Kasan reichten, und beschlossen ward, dieselben bis nach Nikolajewsk am 8
Amur, von hier nach Chabarowka mit einem Zweig nach Sofijsk am
Meerbusen de Castrie. Alles dies ist bereits so weit ausgeführt, daß der Telegraph von Kasan
über Irkutsk nach Werchneudiusk, mit einem Zweige nach Kiachta an der 8
finnischen Grenze und von Nikolajewsk nach Chabarowka, mit einem Zweig nach Sofijsk im Golf von de Castrie, sertig ist. Ausfluß des Amur mit dem Telegraphennetz zu verbinden, erübrigt nur, einen Draht von Werchneudiusk nach Chabarowka zu legen.
Da nun schließlich der Präsident der westlichen vereinigten amerikani⸗ schen Telegraphen die zweckmäßigsten Bedingungen und Bürgschaften zur Anlage eines internationalen Telegraphen zwischen Europa und Amerika durch das Gebiet Rußlands bietet, so ist der bereits früher erwähnte Abschluß der Regierung mit dem erwähnten amerikanischen Unternehmer zu Stande gekommen, laut welchem Rußland den Telegraphen bis Nikolajewsk zu legen hat. Von hier baut die amerikanische Compagnie weiter durch das russische Küstenland, die Beringstraße, russisch Amerika, britisch Columbia nach San At’h wo die Verbindung mit dem amerikanischen Telegraphennetz statt⸗ indet.
Die Compagnie zum Bau des russisch⸗ amerikanischen Telegraphen hat sich meist aus Mitgliedern und Actionairen der amerikanischen westlichen vereinigten Telegraphen⸗Compagnie mit einem Kapital von 10,000,000 Doll. gebildet. Die Actien sind im Betrage von 8,434,600 Doll. bereits ver⸗
griffen.
Der Telegraph soll innerhalb 5 Jahre fertig sein. Der Betrieb ab Nikolajew nach Amerika bleibt der Compagnie während 30 Jahre, vom Tage der Betriebseröffnung an. Die Compagnie erbaut alles Nöthige von Stationen, Wegen, Anlegeplätzen ꝛc. Die auf den Stationen Bediensteten auf russischem Gebiete müssen vorzugsweise Russen sein.
Wird der Betrieb innerhalb 5 Jahren nicht eröffnet, so erlischt dies ausschließliche Privilegium der Compagnie; diese erwirbt übrigens durch dies Privilegium keinerlei Besitzrecht auf den Boden, über den die Telegraphen⸗ linie gelegt wird. Die russische Regierung kann nöthigenfalls zeitweilig der
Um Nikolajewsk am
Compagnie auf russischem Gebiet gehörige Häuser, Blockhäuser und Defensiv-. posten occupiren. — Die Compagnie darf ohne Vorwissen der russischen Regierung ihre Rechte und Pflichten bezüglich des Telegraphen auf russischem Gebiete keiner anderen Gesellschaft oder Person abtreten, oder direkt von sich aus Tele⸗ 8
graphen⸗Verträge mit anderen Regierungen, Gesellschaften oder Personen
vüs-hleg.ebs ereS44..o ggce, oenenKAhgnI; han, NDonoschon ndor Ooitunas⸗ Nachrichten.
Nach Ablauf der 30 jährigen Frist des Privilegiums kann die Regie⸗ rung nach eigenem Ermessen die Frist verlängern, wobei die früheren Be⸗ dingungen abgeändert werden können. Das sind die Hauptbedingungen des Kontraktes mit der amerikanischen Compagnie zum Bau des russisch⸗ameri⸗ kanischen Telegrappen. (H. B. H.)
— Ueber den Handel der Sandwichs⸗Inseln im Jahre 1864
Die Pariser Steinmetzen bereiten sich eben zu einem Strike vor. Dieselben haben ein Ultimatum an ihre Meister und an die großen Bauunternehmer erlassen und fordern von jetzt an für die zehnstün⸗ dige Arbeitszeit einen Lohn von 6 Fr. 50 898 1 H“
1 ür . es, die etwe e. — 1 SFerhas, ians I ssen oreses Lagers, daß die stellen. Möglicherweise würde alsdann für einige Zeit das gesammte Bürger des Landes nicht laut und entschieden ihre desfallsi⸗ v Bauhandwerk eine bedeutende Störung erleiden. Bisher hatten die Ueberzeugung aussprachen, daß sie dem Andrän en der ge lig⸗ 1 hiu Steinmetzen keinen bestimmten Lohn, sondern es wurde der Preis der schen Partei nachgaben und aus Furcht, des Man els an . Leipzig, Sonnabend, 15. Juli, Morgens. Der Minister Arbeitsstunde stets im einzelnen Falle zwischen dem Arbeitgeber und tismus beschuldigt zu werden, und zuletzt von na Gaa ve. Freiherr von Beust ist gestern Abend aus Dresden hier eingetrof⸗ dem Arbeitnehmer, wie es scheint, nicht zu des letzteren Zufrieden⸗ Popularismus getrieben, der Sache nicht selten ihren Beifall zollten fen, konferirte mit dem bayerischen Minister Freiherrn von der heit festgesetzt. Auch wurde eine ungebührlich lange Arbeitszeit von die sie im innersten Herzen verdammten. Nur Wenige machten Pfordten und wird heute Abend nach Dresden zurückkehren. ihnen verlangt; in der guten Jahreszeit bis zu 15 Stunden täglich, eine rühmliche Ausnahme. Diese Untreue gegen Grundsätze 8 1“ enthält eine Depesche des britischen General⸗Konsuls Synge folgende Data: während sie einen nicht geringen Theil des uͤbrigen Jahres gezwun⸗ diese Schwäche in Vertheidigung der eignen Meinung nebtne vhaacker ist der hauptsächlichste Ausfuhr⸗Artikel; 3,005,603 Pfd. sind im Jahre
V 1862 und nicht weniger als 10,414,441 Pfd. im Jahre 1864 exportirt
über denselben aus und bezeichnet ihn als die größte Ka⸗ meilen in der Runde keine Spur von Civilisation zurückzulassen«. lamität, welche die polnische Sache treffen konnte. Und nicht ich ““ allein — fährt er fort — habe die Sache stets so keurtheilt, hgg 8 das ganze Lager der organischen Partei (der Weißen) sah ebenso des beabsichtigten Aufstandes voraus. Es
1“ . “ “ 8 8 chn- x8. DTelegraphische Dopeschen aus dem Wolff' schen Telegraphen⸗Büreau.
gener Weise feiern müssen. Die Dachdecker stehen ebenfalls auf dem
Punkte, von ihrer erhabenen Stellung herabzusteigen, die ihnen, wie sie behaupten, große Gefahr und zu wenig Lohn einbringt, da sie, des Wetters wegen, eine ungebührlich lange Zeit das Jahr hindurch Sie verlangen ebenfalls 6 Fr. 50 C. per Tag, da dies, auf das ganze Jahr vertheilt, ein Tageseinkom⸗
am Arbeiten verhindert sind.
men von noch nicht 4 Fr. ausmachen würde.
Schon früher war zwischen Frankreich und England ausgemacht worden, daß die von beiden Mächten in der chinesischen Provinz Petschely, und zwar in der Nähe von Peking besetzten Punkte ge⸗ 1 Die »Patrie« meldet, daß in Folge der Ver⸗ änderungen in den höheren politischen Kreisen von Peking und trotz des Wiedereintritts des Prinzen Kung in die Regierung diese Räu⸗ mung einstweilen suspendirt werden soll, da durch den Umstand, daß Prinz Kung, obgleich wieder Minister, nicht mehr Vormund
räumt werden sollten.
des jungen Kaisers ist, keine Garantie für die Fortdauer einer freund⸗
schaftlichen Politik gegeben sei. — 14. Juli.
wird.
Griechenland. Aus Athen, 9. Juli enthält die »Wi Ztg.⸗Nachstehendes: Die verschiedenen vö . hbha ihre Berichte über die Wahlen zwar beendigt, aber der Kammer noch nicht vorgelegt. Eine Verspätung in der Drucklegung trägt hieran Schuld Mittlerweile erwartet man jedoch, trotz der Garantieen, die der gegen⸗ wärtige Modus des Scrutinirens für die Richtigkeit der Wahlzettel⸗ C6 daß eine große Anzahl Wahlen, sei es wegen Form⸗
„ sei es wegen ungesetzlicher Vorgän ze d le Ahrhfe jenn vwevüsen ung setzlicher Vorgänge, Gegenstand lebhaster
Mehrere Journale sagen, daß die neue Anleihe der Stadt Paris der Gesellschaft des Credit mobilier zugewiesen 8. 1I“ »Patrie⸗ bestätigt die Nachricht, daß der Kaiser Napoleon im August eine Zusammenkunft mit der Königin von Spanien haben
ich keinen Anstand, als die Hauptursache unseres gegenwärtigen Unglücks zu bezeichnen. Im zweiten Theil ergeht der Fürst sich in bittere Klagen über die Gleichgültigkeit der westlichen Regie⸗ rungen und das »barbarische⸗ Verfahren Rußlands. Der frü⸗ her so zuversichtliche Glaube des Fürsten an die Hülfe des Aus⸗ landes, durch dessen Verbreitung im Lande er am meisten zur Schü⸗ rung des Aufstandes beigetragen hat, ist stark erschüͤttert worden. Wenn wir heute — sagt er — nach der langen Wanderschaft, welche die Emigration zurückgelegt, n. . tniß ropäi
en z gelegt, nach genauer Kenntniß der europäischen Systeme und Theorieen uns selbst fragen, ob wir zu letzteren noch das⸗ selbe Vertrauen haben, wie früher, so zweifle ich, daß die Antwort bejabend ausfallen wird : ich zweifle, daß in demselben Maße wie früher, die Einen auf die Weisheit der Regierungen, die Andern auf die Brüderschaft der Völker und die Hülfe der Revolution ihre Hoffnung setzen werden. Auf dieser Pilgerfahrt zweier Generationen haben wir zwar manche gut angewendete Stunde, manche nützliche Arbeit, zu der wir noch werden zurückkehren müssen, aufzuweisen, aber dennoch werden wir gestehen müssen, daß die bisherigen Wege uns nicht zum Ziele ge⸗ führt haben, daß wir in dem bisherigen politischen Wettrennen alle geschlagen sind. Was bleibt uns heute übrig? Die Nation hat, wie das einzelne Individuum, in sich und an sich Alles, was nöthig ist, um das Heil zu finden. Es bleiben uns heute die beiden großen Hebel der wahren Civilisation: der Glaube und die Arbeit.⸗
Dänemark. Kopenhagen, 12. Juli. Wie »Dagbladet“ erfahren hat, kann der Streit zwischen den Maurergesellen und ihren Meistern jetzt als beigelegt betrachtet werden, indem die Meister im Ganzen genommen sich bereit erklärt haben, den Preiscourant von 1855 wieder einzuführen. Einige der Gesellen, welche die Ar⸗ beit niedergelegt hatten, fingen schon gestern wieder zu arbeiten an und es steht zu erree Alle die Arbeit wieder aufneh⸗ men werden. u “
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Kunst⸗ und w
liche Nachrichten.
— Am 10. d. M. fand an der Innsbrucker Universität die
Wahl eines Rektors für das künftige Studienjahr statt. Dieselbe fiel auf
uiten⸗Orden, der diese Würde schon im Jahre
Herrn P. Wenig aus dem Jes 1862— 63 bekleidet hat. “ — Von dem Hofmaler Theodor Schlöpke in Schwerin ist soeben ein lebensgroßes Portrait der hochseligen Großherzogin Anna von Mecklen⸗ burg vollendet, welches derselbe auf Grundlage einer Darmstädter Photo⸗ graphie aus dem Gedächtniß malte. Dies Bildniß ist ein vollendetes Kunst⸗ werk. Der Großherzog hat nach diesem seiner Ansicht nach ähnlichsten Bilde ein Aquarell durch denselben Künstler zum Geschenk für die Mutter der hohen Verblichenen anfertigen lassen. Auch dies bildet ein Oval, aber der durch den talentbegabten Bauconducteur Daniel gezeichnete und vom Bildhauer Wildhagen aufs Kunstvollste und Sauberste aus Eichenholz geschnitzte Rahmen ist viereckig. Ers wird nach außen hin von Passionsblumen und deren Blätterranken gebildet. Die mit Silber be⸗ schlagenen Thüren vor dem Aquarell sind ebenfalls aus Eichenholz orna⸗ mental geschnitzt; ihre Mitte nehmen zwei geknickte Rosen ein. Auf der Innenseite zeigt der linke Flügel den Geburts⸗ und Sterbetag, der rechte den Konfirmations⸗ und Vermählungstag an. Um das Oval des Bildes steht in erhabener Schrift der Spruch der hochseligen Großherzogin, 1. Petri 3,4: »Der verborgene Mensch des Herzens unverrückt, mit sanftem und stillem Geist, das ist köstlich vor Gott.« ü 1 “ London, 13. Juli. In Her Majestys Theatre macht die Zauber⸗ flöte, die hier zu den Novitäten gehört, fortwährend volle Häuser. Der Tenorist Dr. Gunz, der einem Engagement nach Deutschland zu Liebe ab⸗ reisen mußte, wird in der Rolle des Tamino jetzt durch Gardoni⸗ ersetzt, wodurch der echt deutsche Charakter der Musik eben nicht gewonnen hat. Frau Harriers Wippern als Pamina, Frl. Ilma di Murska als Königin der Nacht und Hr. Santley als Papageno leisten Ausgezeichnetes. “ — Die »Moskauer deutsche Zeitung« ist seit dem 1. Juni
erschensen. . Ele, Ftn 85
worden. fuhr dieses übersteigen. gute Regierung Stellung einnehmen tischen. Am größten
Jahres wird die des vorigen, wie man erwartet, Der Konsul denkt, erhält, bald im Nord⸗pacifischen Weltmeer dieselbe werden, wie die westindischen Inseln im Atlan⸗
ist ihr Geschäft mit San Francisco, als dem
V nächsten Markt zum Absatz ihrer Produkte und zur Beziehung von Manu⸗ faktur⸗ und anderen Waaren; doch ist jüngst ein Mitbewerber um einen
Theil dieses Handels erstanden, der britische Hafenplatz Victoria auf Van⸗ couvers Island. Die Einfuhr aus Victoria, die a. 1862 nur einen Werth von 4672 Pfd. St. betragen hatte, hob sich a. 1864 auf 54,153 Pfd. St. und bestand größtentheils aus britischen Produkten und Fabrikaten. Dieser
junge Handel muß rasch einen hohen Aufschwung nehmen, wenn Victoria
an seinem Freihafen⸗System festhält, da die hohen amerikanischen Einfuhr⸗ zölle San Francisco sehr schaden werden.
wolle sind auf den Sandwichsinseln sehr günstige Pflanzungsversuche ge⸗
macht worden.
Landwirthschaftliche Nachrichten. Aus Bamberg, 11. Juli, berichtet die »Fr. P. Ztg.«: Die Roggen⸗ Ernte ist im vollen Gang. Bei dem dünnen Stand der Frucht fällt das Ergebniß im Schock ziemlich mittelmäßig aus, dagegen sind die Aehren voll, die Körner gut ausgebildet und mehlreich. Einige starke Gewitter haben V uns auch in den letzten Tagen den ersehnten Regen gebracht, was beson- ders für die Gerste und die Futterkräuter von Wichtigkeit ist. Sogleich nach dem ersten Regen waren auch die fränkischen Getreidemärkte besser
befahren. Wir selbst haben uns überzeugt, daß noch bedeutende alte Vor⸗
räthe vorhanden sind. e Er 1“ fällt, so ist doch keine bedeutende Preissteigerung der Brodfrüchte zu er⸗
warten,
Wenn deshalb die Ernte auch nur mittelmäßig aus-
Fortwährend werden neue Pflanzungen angelegt, und die Aus- weit daß die Inseln, wenn sich ihre jetzige
Auch mit peruanischer Baum-