1865 / 184 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Broschüren eben so sehr i res Inhalts als ihrer Vet

halber. Die eine, »Tankar E“ sation- Gedanken über die Organisation der schwedischen Armee . hat niemanden anders als den König Karl XV. zum Verfasser, die andere, »Grunder for, ombildning af Sveriges gjöförsvar- Gründe für eine Umbildung der schwedischen Marine

den Marineminister. Christiania, 31. Juli. Mit dem Dampfschiffe »Viken⸗ kamen gestern zwei Mitglieder der Kommission, die Herren Maas und van Stolk, an, welche von der niederländischen Regierung für die Ausstellung in Bergen niedergesetzt worden ist, während das dritte Mitglied, Professor Buis, direkt von Rotterdam abgereist ist. Außerdem hat die niederländische Regierung die Korvette ⸗Pallas⸗, deren Chef Mitglied der Kommission sein soll, und das Avisoschiff „Heldin⸗ beordert, nach Bergen abzugehen. Der niederländische Katalog enthält 39 Absender mit gegen 1000 Ausstellungsnummern. Desgleichen enthält der Katalog ein interessantes Verzeichniß über alle offiziellen Dokumente, Bücher und Schriften, die holländischen . .er Helche in den verschiedenen öffentlichen Archiven iuds sich vorfinden. ä 1 te i Lelen 298 finden. Das älteste der ist vom

Amerika. New⸗York, 26. Juli. Auch der kleine Rest der noch in Haft gehaltenen suͤdstaatlichen Kriegsgefangenen, darin inbe⸗ griffen die Generäle, werden jetzt zufolge präsidentlicher Verfügung gegen Leistung des Treuschwurs und Abgabe ihres Ehrenworts in Freiheit gesetzt. Unter den bereits entlassenen Generalen befinden sich Kershaw, Marmaduke, Corse, Harry Gilmore; und die einzigen Gefangenen in Fort Warren sind jetzt der Vicepräsident Stephens und der General⸗Postmeister Regan. Der Kriegssekretär hat alle von den militärischen Behörden im Süden erlassenen Be⸗ fehle, welche den Negern irgend einen Zwang, eine Freiheits⸗ Beschränkung oder eine Strafe auferlegen, denen nicht zugleich auch die Weißen unterworfen sind, für null und nichtig erklärt. Vor ihrer kürzlichen Vertagung hat die Legislatur von Connecticut die Erwartung ausgesprochen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten niemals eine Regierung anerkennen werde, die auf dem amerikanischen Kontinente durch eine europäische Macht eingesetzt seij und daß die Regierung ferner denjenigen Nationen, welche mit der südstaatlichen Rebellion sympathisirt hätten, keine Freundschaftsbezeugungen zukommen lassen werde. In Phila⸗ delphia, Chicago und andern Städten entstehen häufige Raufereien zwischen den Bürgern und den zurückkehrengen Soldaten. Auch in Tennessee sind Streitigkeiten zwischen den Einwohnern und den früheren konfoͤderirten Soldaten an der Tagesordnung; während der Teche⸗Bezirk noch von Guerillas heimgesucht wird. Als ein Aus⸗ läufer der neulichen Neger⸗Unruhen und Verfolgungen ist in Charleston eine Militairrevolte entstanden. Die New⸗Yorker Zuaven meuterten und mußten entwaffnet werden; die Offiziere wurden ins Gefängniß gesteckt, die Leute in Fort Sumter eingekerkert.

. Mexiko. (14. Juli, über Havannah). Drei Kolonnen Kai⸗ Se sind 88 eehe gegen Negrete ausgesandt vorden. Die Kaiserlichen haben Camarso u idr b so und Ridras mit

epeschen

Telegraphise aus dem Wolff’''schen Telegraphen⸗Büreau.

Magdeburg, Montag, 7. August, Mittags. Nach einem Telegramm der »Magdeburger Presse⸗ aus Burg wurden sämmt⸗ liche im Coalitionsprozeß Angeklagte freigesprochen. Der Präsident ermahnte in seiner Schlußrede zur Versöhnung.

Paris, Montag, 7. August, Morgens. Der Vice⸗Admiral Graf Boust⸗Willaumez ist, wie der »Moniteur⸗ meldet, zum Senator ernannt.

Aus Antona werden vom Sonnabend 63 Choleratodesfälle gemeldet. Der Minister des Innern Lanza war daselbst angekom⸗ men, während der Finanzminister Sella und der Minister des öffentlichen Unterrichts Natoli nach Florenz zurückgekehrt waren.

Florenz, Sonntag, 6. August, Mittags. Die Minister Sella und Natoli sind nach Ancona gereist, wo die Cholera zunimmt. Dieselben werden dort die geeigneten Maßregeln ergreifen, um den Einwohnern Erleichterung zu bringen und dem darniederliegenden Handel aufzuhelfen. Ihre Rückkehr wird heute Abend erwartet. Einzelne Fälle von Cholera sind in Bologna, Mailand, Turin und

Verlag der Königl.

hier in Florenz vorgekommen und alle sind von Ancona eingeschleppt Die Ortsbehörden sind darauf bedacht, der Weiterverbreitung vorzu.

8988 eben erschienene 8te August⸗Heft (2ten Jahrgangs) der »Zei schrift für preußische Geschichte und Landeskunde« abah TeSr dec, a des Herrn Regierungs⸗Assessors von Uckrow über „die Gartenkultu im Regierungs vBezirke Erfurt bis zum Jahre 1860, welc für die Historie der Landeskultur von hohem Interesse ist, 8 zur weiteren Kenntnißnahme vielfachere Verbreitung verdiente. Die Bodenkultur des reichen thüringischen Landes giebt dem Herrn Wer⸗ fasser Anlaß zu einem historischen Rückblick bis in das Zeitalter Karls des Großen, unter dem bereits Erfurt zum Hauptstapelort für Mittel. Deutschland erhoben wurde; frühzeitig erhielten die Erfurter den Beinamen: »Des heiligen Römischen Reichs Gärtner«. Der Herr Verf. verfolgt die um Erfurt erblüͤhende Gartenkultur durch den Lauf der Jahrhunderte, anknüpfend an die Umbildung des »Dreienbrunnen« genannten Distrikts in Küchen. gärten. In Betreff des gegenwärtigen Zustandes der Erfurter Garten. kultur wird die Ansicht ausgesprochen und weiterhin begründet, daß etwas Außerordentliches geleistet wird in den beiden Kulturzweigen: Gemüse⸗ und Blumenzucht, beziehungsw. dem Handel mit den Sämereien dieser Bodenerzeugnisse während der Weinbau (seit der Belagerung im J. 1813) so gut me ganz darniederliegt und der Obstbau zwar noch immer betrieben wird, aber weder in seinen Produkten an Qualität sich auszeichnet, noch auch von auf⸗ fallendem Umfange ist. Wir müßten, um das Anziehende des Inhalts welcher weiterhin zur Darstellung gelangt, nachzuweisen, in ein reiches De. tail näher eingehen, wollen aber mit der Bemerkung abschließen, daß im Regierungs⸗Bezirk Erfurt, abgesehen von den aller Orten zum eigenen Be. darf gezogenen Gartenfrüchten, noch gebaut wurden an Gemüsen, Wurzel⸗ und Handels⸗Gewaͤchsen für 186,750 Thlr., an Sämereien in Erfurt und Umgebung für 200,080 Thlr. Der weitere Inhalt des vorliegenden Heftes bilden Recensionen und zwar eine dritte Abtheilung von Literatur der auf die preußischen Erbanspruche auf Schleswig⸗Holstein und deren Geltendmachung bezüglichen Schriften, wie: Preußens altes Recht an Schleswig⸗Holstein. Mit einer Karte. Berlin 1865. 1G Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. von Decker) (210 Seiten); ferner: Die Oldenburger und Brandenburger Erb⸗ ansprüche auf die Herzogthümer Schleswi „Holstein. Auf Grund der Urkunden beleuchtet von A. von Warnstedt, Geh. R. R. u. Dr. Hannover, 1865 (406, XXIII., 253 S.). Eine dritte Schrift’, welche be sprochen wird, ist: Rechtliche Bedenken, betreffend die Ansprüche auf Succession in den Herzogthümern Holstein, Schleswig und Lauenburg. Separat⸗Abdruck (Aus Glasers Jahrbuͤchern für Ge⸗

kürzere Anzeigen,

Preußen;

sellschafts⸗ und Staatswissenschaften). Berlin, 1865. (86 S.) Einige wie über die Chronik von Liegnitz, Thl. I., heraus. gegeben von Dr. Sammter; Ueber die Beziehungen Friedrichs des Großen zu seiner Artillerie, Preußens Landwehr, reihen sich an Den Schluß bilden, wie üblich, Bibliographie und Sitzungs⸗Protokolle

Unter den Konkurrenz⸗Modellen, welche für das projektirte und auf

dem Friedhofe zu Melaten zu errichtende Denkmal der beiden Gründer

des Kölner Museums angefertigt und eingesandt worden bi die »Köln. Z.« erfährt, das des Bildhauers 1e.es. eines Käl. ners, den Vorzug erhalten, und es soll dem gegenwärtig in Rom befindlichen Künstler unverweilt der Auftrag zur Ausführung seines Entwurfes zugefer⸗ ügt e⸗ 88s 1 besteht in zwei Standbildern der Museumsgruünder I E ie, auf einem gemeinsamen Postamente stehend, ein⸗

Der vor einiger Zeit zum Oberbeamten der Insel J . nannte vertriebene frühere Bürgermeister der Stadt 8.Je c ecagrath Hilmar Finsen (geborner Isländer), ist mit dem letzten islaändischen Dampfschiffe an den Ort seiner Bestimmung abgereist, und zwar in Be⸗ gleitung des französischen Gelehrten Nogaret, welcher die Vulkane Islands zu wissenschaftlichen Zwecken zu untersuchen beabsichtigt.

Aus Baden, 3. August. Das statistische Büreau des Gro herzoglichen wbe hat seine Bearbeitung der jüngsten Fherzeghige lung vollendet. Nach derselben ist Mannheim die bedeutendste Stadt des Landes mit 30,425 Einwohnern, Karlsruhe hat 30,318. Bei der vor⸗ letzten Hählung (3. Dezember 1861) hatte Mannheim 27,172, Karls⸗ S 103 Seelen. Ich füge die Bewohnerzahl einiger anderer wichtigen

Constanz 8117, Donaueschingen 37, Villingen 4419, Walds⸗ 8. 9 5 3282, Freiburg 19,085 (1861: 16,883), Waldkirch 2678, 5 57, Müllheim 3002, Schopfheim 2196, Gengenbach 2386, Lahr küer. Dffenburg 5200, Achern 2695, Baden 8935 (1861: 7733), Bübl

„Gernsbach 2189, Rastatt 7586 (die Bundesbesatzung in Ra⸗ statt beläuft sich auf 55⁵⁵ Seelen, und zwar 3156 Oesterreicher und 2305 die Gesammtbevölkerung von Rastatt beläuft sich also auf 13,141

8

Seelen), Bretten 3385⁄ Bruchsal 8956, Durlach 5869, Ettlingen 4862, rzheim 16,301, Schwetzingen 3463, Weinheim 6271, Heldelberg 2977, Buchen 2274, Eberbach 4218,

Nosbach 3063, Tauberbischofsheim 2873, Walldürn 3385 und Wert⸗

3403.

Kassel, 2. August. Das neueste Heft der Heuser'schen Annalen ent⸗

bält im offiziellen Theil eine statistische Uebersicht über die Bevölkerungs⸗ verhältnisse Kurhessens, aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom Dezember 1864. Die Gesammtbevölkerung Kurhessens hat hiernach in den Jahren 1862 64 um 6587 Köpfe oder 0,89 pCt., also durchschnittlich en einem Jahre um 2196 Köpfe oder 0,3 pCt. zugenommen, und zwar ist die Zunahme in den Städten größer (1,36 pCt.) als die auf dem Lande 00,72 pCt.), indem die Gesammtbevölkerung der Städte nach der neuen Zählung 203,295 Köpfe (gegen 200,571 in 1861), die der Landgemeinden dagegen 541,768 Köpfe (gegen 537,905 in 1861) beträgt; erstere somit auch den höchsten Bestand von 1849 (201,816) schon wieder überholt hat, während die letztere noch hinter diesem höchsten Bestand in 1849 (558,000)

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und Handels⸗Nachrichten.

Dem „»Kiel. Wochenbl.« zufolge hat der Mona ts in Kiel ein alle Erwartungen befriedigendes Re

abschluß der Vereinsbank

sultat ergeben. . Muͤnchen, 4. August. (Bayer. Ztg.) [Aus der öffentlichen Magistrats⸗

Sitzung.] Die beiden Bierbrauereibesitzer Gabriel Sedlmayr zum Spaten und Georg Pschorr zum Pschorr erhielten die Erlaubniß, in den nächsten Tagen mit dem Einsieden des Winterbieres beginnen zu dürfen; sie hatten für die laufende Sudperiode beziehentlich 160,000 und 77,500 Eimer Som⸗ merbier eingesotten, welche bereits auf 55,000 und 30,000 Eimer zusammen⸗ geschmolzen sind und hoͤchstens noch auf die Dauer von 7 Wochen hinaus⸗ teichen werden. b

Die türkische Tele raphen⸗Direction macht bekannt, daß das unter⸗ seeische Kabel in der Sttaße der Dardanellen, welches bisher zwischen dem Fort von Bokhale (an der europäischen Küste) und dem von Nagara (an der asiatischen Küste) war, mehr nach Süden, und zwar zwischen dem Castell Kilid⸗Bahar (an (an der asiatischen Küste) gelegt worden ist.

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Landwirthschaftliche Nachrichten. zu Wal⸗

(Die Königliche landwirthschaftliche Akademie dau in Ostpreußen.) Dutrch die unermuͤdliche Fürsorge des Koͤniglichen Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten ist, größtentheils unter Mitwirkung des früheren Direktors, diese junge Akademie mit vor⸗ trefflichen und genügenden Lehrkräften so besetzt worden, daß die Vollstän⸗ digkeit und Leistungsfähigkeit des durchweg aus jungen Männern bestehen⸗ den Le hrerpersonals überraschend und selten genannt werden kann. Um als Belag hierfür nur Einiges zu erwähnen, ist es z. B. dem Lehrer der Thier⸗ heilkunde vollständig gelungen, zur Zeit seiner Vorlesungen in Waldau eine thieräͤrztliche Klinik zu begruͤnden und diese wiederum als Lehrmit tel für die Studirenden äußerst nutzbar zu machen. Der Chemiker der Akademie liest im der Betheiligten ein Privatissimum in selbstständige Landwirthe“ welche sich in einer angemeldet haben. 1 Ein gleiches Kollegium las im vorigen Sommer der Botaniker der Akademie in seinen Fächern. Der Ruf des Versuchsfeldes ist so günstig und nordamerikanische Konsul jetzt mit dem Direktor der Akademie wegen größe⸗ rer Samensendungen von Seite des Versuchsfeld⸗Dirigenten nach Nord⸗ amerika an den Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten dortselbst, in Beziehungen getreten ist. Dagegen hat die Akademie in ihren äußeren Einrichtungen in der letz⸗ ten Zeit wesentliche Erweiterungen erfahren. Das Versuchsfeld ist vergrößert und die Baumschule erheblich ausge⸗ dehnt worden, um so den immer größer werdenden Ansprüchen mehr ge⸗ Park, welcher

nügen zu können. 8 die akademischen Gebäude umgebende große

Der schöne, als Arboretum die Unterrichtszwecke des botanischen Gartens schon seit län⸗

gerer Zeit unterstützt, enthält die herrlichsten Exemplare der verschiedenartig⸗ sten Bäume und Sträucher, welche unter der sorgfältigsten Pflege des aka⸗ demischen Gärtners wundervoll gedeihen und fort und fort vermehrt wer⸗ den. Zwischen den Bäͤumen sollen, so weit als möglich, an geeigneten Plätzen zerstreut, seltene Pflanzen der preußischen Flora eingeführt werden.

Dem aͤußeren Vernehmen nach ist es ferner im Werke, mit der Akade⸗ mie und der bestehenden Baumschule einen Obstmustergarten zu verbinden und diese Einrichtungen wieder für die Ausbildung von Obstbaumzüchtern nutzenbringend zu machen. Dieser Obstmustergarten und die Ausbildung der Obstbaumzüchter soll in die kräftige Hand des akademischen Gärtners gelegt werden.

Das chemische Laboratorium, welches unzweifelhaft zu den besten an den landwirthschaftlichen Akademien Deutschlands gehört, hat durch Ein⸗ richtung eines Privat⸗Laboratoriums für den Chemiker eine Erweiterung er⸗ halten und wird jetzt durch die Aufstellung eines schon bestellten Dampf⸗

Apparats noch vervollständigt werden. 1 Auf den Antrag des jetzigen Direktors hat das Königliche Ministerium

für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten die Beschaffung einer Woll⸗

Laufe des Sommers auf Wunsch der Agrikultur⸗Chemie für ältere Anzahl von 22 Perso nen dazu

weit verbreitet, daß der

der europäischen Küste) und dem Castell der Dardanellen

den

S mmlung in Aussicht gestellt, welche der in Stettin ausgestellten nachge⸗

bildet sein wird. umfangreichen Versuchsfeldes sind die Geldmittel

Zur Drainirung des bereits angewiesen. Diese Drainirung, deren Besichtigung auch während der den Landwirthen freisteht, wird

im Herbst c. stattfindenden Ausführung wegen der besonderen Beschaffenheit des Versuchsfeldes mancherlei Rüͤcksichts⸗ nahmen verlangen und somit verschiedene interessante Gesichtspunkte bieten Der mit der akademischen Gutswirthschaft verbundene Torfstich wird mit einer neu beschafften Schlickeysenschen Torsfpreßmaschine betrieben und hierdurch ein Brennmaterial hergestellt, welches den Ansprüchen, die man an dasselbe machen kann, vollständig genügt. Die Wirthschaftshöfe de akademischen Gutswirthschaft sind mit vielen neu erbauten mustergültigen Wirthschaftsgebäuden von zweckmäßigster Einrichtung geziert.

Der Techniker, welcher diese Bauten größtentheils zur Ausführung brachte, ist der akademische Baumeister Kinzel, welcher in Verbindung mit dem akademischen Gutsadministrator Dr. Freiherrn von der Goltz die von der ostpreußischen landwirthschaftlichen Centralstelle gekrönte Preisschrift über ländliche Arbeiterwohnungen geschrieben hat. Diese theils ausgeführten, theils in nächster Zeit beginnenden Einrichtungen zeig en, welche Auffassung das Lehrer⸗Kollegium und die Direction der Akademie von den Bedürfnissen derselben haben und wie sie mit allen Kräften bestrebt sind, denselben nach bestem Wissen Rechnung zu tragen. Sie zeigen aber auch ferner, wie das Königliche Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, von welchem die Akademie zu Waldau ressortirt, die Interessen des landwirth⸗ schaftlichen Unterrichtswesens mit Weisheit und Sachkenntniß vertritt und sich dadurch gerechten Anspruch auf die Anerkennung aller Verständigen er⸗

wirbt.

Königsberg, 5. August. Die diesjährige Ernte, berichtet die »Ostpr Ztg.“«, verspricht relativ einen brillanten, bedeutend besseren Ertrag, als die vorjährige. Absolut wird der Gewinn jedoch ein geringerer für die Land⸗ wirthe sein, da an Wintergetreide ein recht starker Ausfall in Ansatz zu bringen sein wird, indem nur die wenigsten Felder zuzusäen im letzten Herbste möglich war. Auch die Rippsernte ist an vielen Stellen verloren gegangen. Die gefürchtete Made der Weizenmücke (Cecidonya tritici) ist bis jetzt nur sehr vereinzelt bemerkt worden. Auch aus dem an der See gelegenen „Samlande« wird derselben Zeitung geschrieben: »Die häufigen Gewitter⸗ regen, oft mit Hagel verbunden, haben den im Allgemeinen üppig stehen⸗ Getreidefeldern keinen besondern Schaden gethan.«

Posen, 4. August. Seit dem Frühjahr, schreibt man der „Osts.⸗Z. «, haben in unserer Provinz circa 50 Rittergüter im Wege des freiwilligen Verkaufs oder der gerichtlichen Subhastation ihre Besitzer gewechselt. Etwa ½ derselben sind von Deutschen und ½ von Polen gekauft worden. Von den Verkäufern waren etwa Deutsche und ½ Polen. Mithin haben die bisherigen Gutsverkäufe wesentlich zur Verstärkung des Deutschen Elementes und des deutschen Kapitals in unserer Provinz beigetragen. Die seit Unterdrückung des polnischen Aufstandes in der hiesigen Provinz be⸗ gonnene Periode der Güterverkäufe wird sobald noch nicht geschlossen sein. Ein sehr großer Theil der polnischen Gutsbesitzer 1- sich durch übermäßige für den Aufstand gebrachte Geldopfer in dem Grade finanziell erschöpft, daß er bei der mittelmäßigen Ergiebigkeit der diesjaͤhrigen Ernte trotz aller Anstrengungen außer Stande ist, sich in seinem Besitz zu behaup⸗ ten. Einige dieser Opfer des Aufstandes haben ihre Güter bereits verkauft, andere stehen wegen Verkauf derselben in Unterhandlung, und die meisten schauen sehnsüchtig nach gut zahlenden Käufern aus. Die polnische Tages⸗ presse des Landes wie der Emigration wacht mit Argusaugen darüber, daß polnische Besitzer ihre Güter nicht an Deutsche verkaufen. Sie nennt dies einen »Verrath an Polen« und schlägt daher Allarm, so oft sie von einem beabsichtigten oder bereits vollzogenen Gutsverkauf an einen Deutschen hört; aber der moralische Druck, den sie auf diese Weise auf die in der größten Geldklemme sich befindenden polnischen Gutsbesitzer auszuüben sucht, bleibt dem deutschen Gelde gegenüber in der Regel wirkungslos. Die Zahl der Polen, welche die nöthigen Mittel zum Güterkauf besitzen, ist überdies so gering, daß sie dem vorhandenen Verkaufsbedürfniß bei weitem nicht genügt.

Stettin, 4. August. Hin und wieder hatten wir in dieser Woche kurze Regenschauer, wodurch die Erntearbeiten indessen nicht sonderlich be⸗ hindert sind. In Betreff der Ernteerträge lauten die Berichte ziemlich übereinstimmend dahin, daß meistens gute Qualitäten zu erwarten sind, in der Quantität aber der Ausfall bei Roggen, besonders in Pommern, sich als bedeutend erweisen soll. Kartoffeln stehen bis jetzt im Kraute gut, über den Knollenansatz läßt sich indessen Zuverlässiges noch nichts sagen. In Frankreich, Belgien und England war in der letzten Zeit Regenwetter vor⸗ herrschend, und fürchtet man, daß dadurch vielfache Beschädigungen vor⸗ gekommen.

Jauer, 3. August. Ztg. f. Schles⸗ berichtet, hatten wir in hiesiger Gewitter mit starkem Regen; dadurch hat sich die Vegetation so erfrischt, daß Rüben und Kartoffeln, namentlich die späten Sorten, prächtig stehen, und die Hoffnungen der Landwirthe auf reiches Herbst⸗ und Winterfutter wieder aufrichten. Die Wiesen, namentlich die an den Bergabhängen und in den Thalschluchten zeigen eine reiche Fülle von Gras und versprechen eine gute Grummeternte, und dies hat viele Befürchtungen wegen Futter ˖ noth einigermaßen verscheucht. Die Getreideernte anlangend, ist die Rog gen⸗Ernte vorüber, sie hat bedeutend geringeren Ertrag, als in anderen Jahren gebracht. Das Stroh war kurz, der Stand des Roggens sehr dünn; wie es mit dem Erdrusch sein wird, muß abgewartet werden. Der Weizen stand größtentheils besser, wenn auch da und dort etwas dünn, so doch stark an Aehren und, was hervorzuheben ist, an gesunden Aehren An Quantität ist ebenfalls ein bedeutender Ausfall; die Qualität wird hoffentlich sehr gut sein. Gerste und H afer baben fast durchweg einen ausgezeichneten Stand); letzterer übertrifft noch die Gerste. Da und dort hat man mit dem Mahen beider schon begonnen. An Sommerstroh wird hier kein Mangel sein. Wenn nun noch Alles gut eingebracht werden kann, so wird die Ernte wenigstens als eine Mittelernte zu bezeichnen sein.

An der landwirthschaftlichen Akademie zu Proskau wird der „Prov. Ztg. f. Schles.⸗ zufolge in der Zeit vom 25. September dis 1. Oe⸗

jetzt

In der vergangenen Woche, wird der »Prov. Gegend durch mehrere Tage