1865 / 195 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Frrankreich. Paris, 17. August. Das Flottenfest in Brest ist auf den nächsten Dienstag und Mittwoch vertagt worden; das englische Geschwader trifft wegen des Sonntags erst am Montag ein. Beide Geschwader treten von Brest die Abfahrt am Don⸗ naerstag an.

Der »Moniteur⸗ setzt heute die Liste der Ehrenlegions⸗Verlei⸗ hungen bei Gelegenheit des Napoleonstages noch fort. In der neuesten Liste befinden sich Staatsrath Langlais als Commandeur, Lacroix und Dumanoir, Dramendichter, als Offiziere, Mermet, Kom⸗ ponist, und Duprez, Theater⸗Direktor des Gymnase, als Ritter. 8 18. August. (W. T. B.) Die »France⸗ meldet: Der Kaiser und die Kaiserin begeben sich von Muͤhlhausen nach Schloß Arenenberg. Der Besuch Ihrer Majestäten ist ein Akt kindlicher Pietät. Nach Berichten aus Bern würde das Kaiserliche Paar in strengstem Incognito für kurze Zeit sich dort aufhalten.

Spansen. Die Königin Marie Christine bleibt nebst ihrem Gemahl, dem Herzog von Nianzares, bis Ende August in Zarrauz und begiebt sich im September nach Asturien. Die Leiche des Infanten Don Francisco wird, wie die »Correspondencia⸗ meldet, am 14. August, Vormittags 11 Uhr, auf der Eisenbahn nach dem Escurial gebracht werden. Der König begiebt sich mit dem Civil⸗ Gouverneur von Castilien und einigen Offizieren seines Hauses eine Stunde früher mit einem Expreßzuge nach dem Escurial, um der 1 der sterblichen Ueberreste seines Vaters beizuwohnen, und h16“ Italien. Florenz, 18. August. (W. T. B.) Die Minister des Innern und des Handels haben in Ancona die Hospitäler und öffentlichen Anstalten besucht. Der Handelsminister setzt seine Reise längs der adriatischen Küste bis Brindisi fort, um die Arbeiten zur Trockenlegung der Sümpfe zu inspiziren. Ein Rundschreiben des Ministers des Innern fordert die Präfekten auf, sich aller Einmischung in die politischen Wahlen zu enthalten und den Parteien volle Freiheit im Ausdrucke ihrer Meinungen zu lassen.

Griechenland. Aus Athen, 12. August wird der⸗Wiener Ztg.“ gemeldet: Der ministerielle Antwortsentwurf auf die Thron⸗ rede und der Gesetzvorschlag, das Drittel des Gehalts aller Beamten

fortan in verzinslichen Schatzscheinen auszuzahlen, wurde von der lichen Geschlechts allein mehrmals 122,000, wogegen in denselbe

Kammer angenommen. Im Quarantainehafen von Salamis liegen über 100 Segelschiffe; der Gesundheitszustand im ganzen König⸗

Tuürkri. Ss legen uns, schreibt die »Wiener Abendpost⸗, ausführ⸗ lichere telegraphische Nachrichten über die Vorgänge in Bukurest vom 15. d. M. vor. Danach scheint der Straßenkampf nicht ganz un⸗ bedeutend gewesen zu sein. Zahlreiche Verhaftungen zum Theil her⸗

vorragenderer Persönlichkeiten (wie z. B. Rossetti's) wurden vorge⸗

nommen. Man glaubt, daß eine eigentliche Verschwörung der Be⸗ wegung vorausgegangen sei und die Einführung des Tabakmonopols blos den äußeren Vorwand abgegeben habe. General Floresco hat eine Proclamation an die Einwohner von Bukurest erlassen, in welcher er dem größeren Theile derselben seinen Dank für die Nicht⸗ betheiligung an der Emeute und ihr ruhiges Verhalten ausspricht.

Die Unruhestifter befänden sich in den Händen der Justiz. Fürst

Couza hat dem Vernehmen nach seine Rückreise von Ems angetreten.

Alexandria, 6. August. Auf Befehl des

wird eine aus zehn Aerzten bestehende

nach Ober⸗Aegypten gesandt werden, wo die Cholera wüthet. Hier ist dieselbe, wie es scheint, gänzlich verschwunden, indem vom 2ten bis 5. (inkl.) d. M. keine Erkrankung vorgekommen ist Cherif Pascha hat an den hiesigen preußischen General⸗Konsul, Hrn. Theremin, folgendes Schreiben gerichtet: Alexandria, 16. Juli.

Mein Herr! Die furchtbare Epidemie, von welcher Alexandria und

ganz Aegypten heimgesucht worden ist, hat alles das zu Tage treten lassen,

womit Hingebung und Menschlichkeit die Männer beseelen konnte, die in so hochherziger Weise dem preußischen Hospitale vorstehen. Ich schätze mich glücklich, bei dieser Gelegenheit meine Gefühle des Dankes für die Bemühun⸗ gen des Vorstandes aussprechen zu können. Ich sage den Mitgliedern dessel⸗ ben meinen Dank für die Sorgfalt, welche sie ohne Unterlaß während der ganzen Dauer der Epidemie unseren Kranken haben angedeihen lassen, und 1 bitte sie, im Namen Sr. Hoheit die Summe von 7500 Fr anzunehmen, die sein Edelmuth der Anstalt bietet, auf daß sie fortfahren möge, das zu leisten, was sie bis jetzt in so ausgezeichneter Weise geleistet hat. Herr Jules Pastré ist beauftragt, Ihnen die vorerwähnte Summe einzuhändigen. Genehmigen Sie zc. Cherif Pascha. Auch in Damiette, Rosette und den benachbarten Dörfern hat die Cholera beinahe ganz aufgehört und in den Provinzen Behera, Sarbir, Scharkia und Dachalia ist der Gesundheitszustand im All⸗ gemeinen befriedigend. Der Vicekönig Ismail Pascha ist hier am 3. d. M. angekommen und hat sich a

Rußland und Polen. 5. August. b revolutionaire polnische und französische Presse, wird der »Brom b. patr. Ztg.“ geschrieben, hat kürzlich ein neues Agitationsmittel gege 2

Vicekönigs Sanitäts⸗Kommission

Rußland darin gefunden, das neue Rekrutirungsgesetz vom 1.)13. Jun d. J. als denjenigen Hebel darzustellen, mittelst dessen die rufsich Regierung das Köönigreich sozusagen aus seinen Angeln heben woll, indem es dasselbe dazu anwendet, durch die Rekrutirung eine Ent völkerung Polens berbeizuführen. Dieses Rekrutirungsgesetz, welche erst zwischen dem 6. November und 7. Dezember d. J. zur Ausfü rung komeogen soll, um die Landarbeiten nicht zu beeinträchtigen, gründet sich bekanntlich nicht mehr wie die früheren Aushebungen auf das sonst hier seit früheren polnischen Zeiten üblich gewesen

sondern wird auf dem Wege der Conscription, nach den von der Civilbehörden aus den jetzt gründlich geordneten Volksbüchern an⸗ gefertigten Militairdienstfähigkeits⸗Listen, und dann durch Ausloosun stattfinden. Es kommen dabei die ausgedehntesten Berücksichtigungen 1 Wissenschaften, der Künste, des Handels, der⸗Gewerbe zur Geltung, und gewährt den Privat⸗Eisenbahnbeamten und anderen industriellen Un⸗ ternehmungen, den Staatsbeamten, der Geistlichkeit, dem russischen und polnischen Adel, dem Lehrerstand aller Grade, allen Studirm. den der sämmtlichen höheren Bildungsanstalten und Gymnasten allen ansässigen Ausländern und ihren hier geborenen Söhnen, den Advokaten, Aerzten, Chirurgen, Geometern, Ingenieuren, Apothe⸗ kern, den einzigen sowie den ausgewählten Söhnen und Enkeln, mit fast zusammen hundert anderen Ausnahmen, Befreiung. Kurz, dieses Aushebungsgesetz basirt auf so liberalen Grundsätzen, und ist von einem so umfassenden Gerechtigkeitssinne diktirt, daß bier selbst von den Betheiligten dessen wohlwollende Absichten anerkannt werden Zur besseren Würdigung der Milde dieses Gesetzes muß noch be merkt werden, daß in Rußland im Jahre 1863 zwei Aushebungen stattfanden, die erste von 5 vom 1000 männlicher Seelen, die an— dere von 10 vom 1000. Bei der ersten betbeiligte sich Polen wegen des Ausbruchs des Aufstandes nur mit sehr wenigen Rekruten, der zweiten aber gar nicht. Auf diese Rückstände, die über 40,000 Mann betragen, werden dieses Jahr, außer der mit Rußland gleichen Anzahl von 5 per Tausend männlicher Seelen nur 1 ½ per 1000 mit ausgehoben, diese letzteren können in⸗ dessen auch durch 400 R. baar per Mann abgelöst wer 8 Aus den statistischen Kontrolen kann sich jeder überzeugen, da durchschnittlich 238,000 betrugen, darunter waren die des männ⸗

I Jahren durchschnittlich zusammen nur 150,000 Personen in Polcn V starben. Es bleibt also ein Ueberschuß von 88,000 Seelen, bei wer⸗ chem namentlich die männliche Bevölkerung mit jährlich 43,000 ver⸗ treten ist. Nun hat nach den zu Anfang d. J. aufs Genaueste be⸗ richtigten Volksbüchern das Königreich Polen eine Civilbevölkerung von 5,310,000 Seelen, davon sind weiblichen Geschlechts und Ausländer 2,660,000, verbleiben zur Betheiligung an der Aus⸗ hebung 2,650,000 männlichen Geschlechts, und würde von diesen als Kontingent zum Militairdienst p. 1865 à 5 vom 1000 = 13,250 und auf die Rückstände p. 1863 zu 1 ½ p. Milce⸗ noch 3975 zusammen also 17,285 Rekruten p. 1865 zu stelle sein, von denen jedoch ungefähr nur 16,000 zur Einstellung kommen werden. Da also jährlich die Geburten die Sterbefälle um 88,000 übersteigen und der männliche Zuwachs jährlich allein 43,000 be⸗ trägt, so ist es klar, daß eine Aushebung von jährlich 13 16,000 Mann das Königreich nicht entvölkern wird, zumal da die hiestge und des ganzen Landes Population nach der wiederhergestellten Rube und dem Wiederaufleben des Wohlstandes, noch in steigender Ver⸗ mehrung begriffen ist. b

Von der polnischen Grenze, 17. August, wird der »Osh⸗ Ztg.⸗ geschrieben: Für die ca. 250,000 Seelen zählende, zum Rue⸗ thenischen Volksstamme gehörige griechisch⸗unirte Bevölkerung im Königreich Polen sind in Chelm ein siebenklassiges Gymnastum und ein Schullehrer⸗Seminar und in Biala ein fünfklassiges Progym⸗ nasium errichtet. Diese drei Anstalten, in denen der Unterricht in Ruthenischer Sprache ertheilt wird, werden schon am 27. k. M. er⸗ öffnet werden. Die bisherigen Anterrichts⸗Anstalten für die griechisch⸗ unirte Bevölkerung, in denen der Unterricht in polnischer Sprache ertheilt wurde, sind aufgehoben. Es waren dies die Kreisschulen in Kras⸗ noltow und in Biala. Durch Beschluß des Bauern⸗Regulirungs⸗ Comsté's im Königreich Polen ist der Termin zur Liquidation der Entschädigungs⸗Forderungen der Gutsbesitzer, der bis Ende Juli festgesetzt war, aber unmöglich eingehalten werden konnte, bies zum 1. November d. J. verlängert worden. Der Statthalter Graf Berg hat eine außerordentliche Untersuchungs⸗Kom⸗ mission zur Ermittelung der Ursachen der im König⸗ reich Polen vorkommenden häufigen Feuersbrünste und zur Bestrasung der etwaigen Brandstifter eingesetzt. Eine andert außerordentliche Untersüuchungs⸗Kommission ist in Warschau zu dem Zwecke ernannt, das Wesen und die Gliederung, sowie die Mit⸗ glieder der früheren National⸗Organisation, welche die Grund⸗

lage des letzten Aufstandes bildete, genau zu erforschen. Zahlreiche

Die Gutsbesitzer, welche von früheren Insurgenten denunzirt sind, daß se

zur National⸗Organisation gehörten, sind von dieser Kommission be⸗ reits protokollarisch vernommen, aber ungeachtet des Bekenntnisses

lassen worden.

Aufgreifungssystem der tauglichen Mannschaften wo man sie fand

in den letzten Jahren die Geburten im Königreich im Jahr

nungen ausschließlich mit geborenen

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die Schießstätte. v. d. Groeben sind gleichsalls hier eingetroffen.

ihrer Mitgliedschaft der National⸗Organisation auf freiem Fuß be⸗ Wie man hört, sollen gegen die Schuldigen keine an⸗ deren als Geldstrafen verhängt werden.

Dänemark. Kopenhagen, 16. August. Unsere Blätter theilen jetzt nach einer Kopenhagener Korrespondenz der täglich in Odense erscheinenden Fühnenschen »Stiftszeitung⸗ den vollständigen Armee⸗Organisationsplan der dänischen Armee, wie sie künftig ver⸗ meintlich sein soll, mit. Man ist hier, schreibt man den ⸗Hamb. N.“, in unterrichteten Kreisen einigermaßen überrascht üder die Veröffent⸗ lichung dieses Planes, der bisher nur in engen Kreisen bekannt war, um so mehr, da er, wie wir anzunehmen Grund haben, wohl durch⸗ aus noch nicht alle bis zur Vorlegung vor den Reichsrath zu durch⸗ laufende Stadien passirt hat. Nach der erwähnten »Stiftsztg.“ wird vorgeschlagen, daß die Infanterie aus 24 Bataillonen à 4 Comp. zusammengesetzt wird, eingetheilt in 8 Infanterie⸗Brigaden à3 Ba⸗ taillone, so wie aus der Leibgarde zu Fuß; die Kavallerie aus 4 Regimentern (1 zu 6 Schwadronen und 3 zu 4 Schwadronen); die Artillerie aus 8 Feldbatterieen, 2 Compagnieen Fußartillerie, 1 Traincompagnie und einem Zeugetat; die Ingenieurtruppen aus 2 Compagnieen Pioniere und 1 Brückencompagnie. Außer⸗ dem wird ein Generalstab vorgeschlagen. An Offtzieren soll die Infanterie haben: 2 General⸗Majore, 8 Obersten, 25 Oberst⸗ Lieutenants, 97 Capitaine und 190 Lieutenants. Die Kavallerie: 1 General⸗Major, 4 Obersten, 5 Oberst⸗Lieutenants, 22 Rittmeister und 65 Lieutenants. Die Artillerie: 1 General⸗Major, 3 Obersten, 1 Oberst⸗Lieutenants, 20 Capitaine und 32 Lieutenants. Die In⸗ genieure: 1 Oberst, 3 Oberst⸗Lieutenants, 12 Capitaine und 13 Lieute⸗ nants. Der Generalstab: 1 Oberst, 4 Oberst⸗Lieutenants, 6 Capi⸗ taine und 8 Lieutenants. Außerdem werden noch vorgeschlagen 2 General⸗Lieutenants, 1 General⸗Major und 40 überzählige Lieu⸗ tenants aller Waffengattungen. Im Ganzen 570 Offtziere, nämlich 2 General⸗Lieutenants, 5 General⸗Majore, 17 Obersten, 41 Oberst⸗ Lieutenants, 157 Capitaine oder Rittmeister und 348 Lieutenants. Es wird also vorgeschlagen, die Majorsklasse abzuschaffen, und zu 570 Offizieren kommen noch diejenigen, welche an Unterrichts⸗Anstal⸗ ten angestellt sind. Als Kasernen⸗Kommandanten, Festungs⸗Offi⸗ ziere u. s. w. werden verabschiedete Offiziere vorgeschlagen, so daß die ganze Offizierzahl, außer den Reserve⸗Offizieren, 648 be⸗ trägt. Für den Administrationsdienst werden vorgeschlagen

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lung im Theater, welche auf morgen angesetzt ist, werden auch der Großherzog von Hessen und König Ludwig I. von Bayern bei⸗ wohnen.

Salzburg, Sonnabend, 19. August, Morgens. Der Minister⸗ Präsident von Bismarck ist gestern Abend hier eingetroffen. GSastein, Sonnabend, 19. August, Morgens. Se. Majestät der König von Preußen ist heute Morgen 9 Uhr von hier nach Salzburg abgereist.

Hamburg, Sonnabend, 19. August, Mittags. Der Groß⸗ herzog von Oldenburg trifft in Begleitung des Ministers von Roessing in den nächsten Tagen in Eutin ein. Wie die ⸗Kieler Zeitung⸗ hört, hat sich die Erbprinzessin von Augustenburg auf Wunsch der Königin von England nach Coburg begeben.

Kiel, Sonnabend, 19. August, Nachmittags. Sr. Majestät Korvette »Vineta« ist mit dem Kasernenschiff „Barbarossa⸗« von Danzig aus diesen Vormittag hier eingelaufen. vo.

Paris, Freitag, 18. August, Abends. Der »Abend⸗Moniteur⸗ bringt den Wortlaut der Rede, welche der französische Marine⸗ Minister Graf Chasseloup⸗Laubat am 15ten d. M. in Cherbourg bei dem Toast auf die Königin Victoria gehalten hat. Der Minister sagte: Es ist für uns eine lebhafte Genugthuung, welche sicher jeder aufrichtige Freund seines Vaterlandes und der gesammten Menschheit theilen wird, Zeuge zu sein dieser herzlichen, brüderlichen Ver⸗ einigung in eben dem Hafen, welcher schon einmal die Königin und den Kaiser neben einander gesehen hat. Die Zeit feindlicher Rivalitäten ist, Gott sei es gedankt, vorüber. Die Nacheiferung allein bleibt bestehen für Alles, was in der Welt der Sache der Civi⸗ lisation und der Freiheit dienen kann. Die Geschichte wird berichten, wie beim Eintritt in eine neue Aera unsere Flaggen sich nur noch begegnet sind, um gemeinsam neue und weei⸗ tere Horizonte für die menschliche Thätigkeit zu eröffnen und wie wir in unserer Uneigennützigkeit alle Völker zu

2 Divisions⸗Intendanten und 45 Intendanten; für die Rechts⸗ pflege: 1 General⸗Auditeur und 13 Auditeuref für den Gesund⸗ heitsdienst: 1 Stabsarzt, 15 Oberärzte und 34 Corpsärzte; für den Veterinairdienst: 1 Stabsarzt, 5 Regiments⸗Thierärzte und 8 Thierärzte. Wenn einige deutsche Blätter ihre Verwunderung darüber geäußert haben, daß bei dem um verminderten Staats⸗ Territorium die künftige dänische Armee um 2 Bataillone stärker als die des früheren Gesammtstaates sein solle, so dürfte die Sache da⸗ hin erklärt werden, daß früher gewissermaßen ja die Bildung von 41 Bataillonen in Aussicht genommen war, fortan aber, bei defini⸗ tivem Aufgeben des sich nicht bewährt habenden sog. Doublirungs⸗ Systems die Stärke der dänischen Armee auf jene 24 Bataillone

beschränkt bleibt. Die Blätter, wird der »Wes. Ztg.⸗ geschrieben, veröffentlichen eine Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, derzufolge die Königliche Regierung mit der preußisch⸗ österreichischen Civilverwal⸗ tung für die Herzogthümer Schleswig⸗ Holstein die Vereinbarung getroffen hat, daß in Zukunft Dänen in Schleswig⸗ Holstein und Schleswig⸗Holsteiner in Dänemark durch die Vorzeigung eines einfachen Heimathsscheines zur Niederlassung an den betreffenden Orten qualifizirt erachtet werden sollen. Die auf Gegenseitigkeit basirten Armenversorgungs⸗Bestimmungen der Gesetzgebungen Dä⸗ nemarks und Schleswig⸗Holsteins werden ungeachtet der staats⸗ rechtlichen Lostrennung der Herzogthümer von ‚der dänischen Krone unverändert auf die gegenseitigen Verarmungsfälle Anwendung fin⸗ den. Das hiesige »Dagbladet« erfährt »aus zuverlässiger Quelle⸗, daß die käufliche Uebernahme der unlängst von dem Baron von Er⸗ langer in Frankfurt a. M. erworbenen schleswigschen Eisenbahnen abseiten der Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Gesellschaft aus dem Grunde auf Schwierigkeiten stößt, weil das genannte Frankfurter Bankhaus vor wenigen Monaten gegenüber der Königlich preußischen Regierung hinsichtlich der Ernennung der schleswigschen Eisenbahn⸗Direktoren die Verpflichtung übernommen haben soll, die betreffenden Bedie⸗ Preußen zu besetzen.

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Telegraphische Depeschen

aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Saäalzburg, Sonnabend, 19. August, Vormittags. Der Kaiser von Oesterreich traf heute früh 5 Uhr hier ein, besichtigte die Garnison, empfing hierauf den im Laufe der Nacht eingetroffenen Minister Grafen v. Mensdorff⸗Pouilly und besuchte um 11 Uhr

Graf Blome, Freiherr v. Werther, Graf Der Galavorstel⸗

Theilnahme an dem Preise unserer Bemühungen aufgerufen haben Es wird ein schönes Blatt in der Geschichte sein, welches zeigt, wi die alten Vorurtheile aus dem Herzen beider Nationen mit den Wurzeln ausgerissen sind, und wie ihr Gewerbfleiß sich die Hand reicht, indem er unaufhörlich fortschreitet, um uͤberall Wohlfahrt zu verbreiten, indem er sodann seine Wunderwerke in glänzenden Tur⸗ nieren zur Schau stellt, zu denen wir der Reihe nach die Arbeiter der Welt berufen. Ja, die Freiheit der Meere, die friedlichen Kämpf. der Arbeit, die wohlthuenden Eroberungen des Handels, das ist es was diese beiden edlen, vor unseren Augen vereinigten Flaggen an streben. Gott möͤge sie immerdar beschützen!;« Der Herzo von Somerset antwortete mit einem Toast auf den Kaiser: »Ich nehme als Beweis der herzlichen Freundschaft der französischen Re⸗ gierung diesen Toast auf die Königin entgegen. Ich antworte im Namen der englischen Regierung und bin gewiß, die Meinung der großen Majorität des englischen Volkes auszudrücken, wenn ich sage, daß England von denselben Gefühlen für Frankreich und seinen Herrscher beseelt ist. Ich hoffe, daß das gute Einvernehmen zwischen den beiden Ländern von langer Dauer sein V wird. Ich wünsche es, weil dieses Einvernehmen nicht nur das Gedeihen Frankreichs und Englands befördert, sondern weil dasselbe den Fortschritt und die Segnungen des Friedens für ganz Europa sichert. Ich pflichte den Anschauungen des Herrn Ministers bei, wenn er sagt, daß die feindseligen Rivalitäten der hochherzigen Epoche wechselseitiger Nacheiferungen Platz gemacht haben. So oft die Flotten Frankreichs und Englands einen gemeinschaftlichen Schritt gethan haben, geschah dies nicht aus Vergrößerungssucht, sondern weil sie versuchten, der Treue der Verträge Achtung zu verschaffen und für die anderen Völker dieselben Vortheile zu erlangen, wie für sich selbst. Ich hoffe, daß die beiden Länder immer auf diesem Pfade wandeln werden. Deshalb bringe ich einen Toast auf den Kaiser, nicht nur im Namen der englischen Regierung, sondern im Namen jedes aufgeklärten Britten.⸗ 8 n

Paris, Sonnabend, 19. August, Morgens. Der heutige „Moniteur⸗ meldet: Der Kaiser und die Kaiserin haben Straß⸗ burg verlassen, um zwei Tage auf dem Schlosse Arenenberg zuzu⸗ bringen, wohin den Kaiser heilige Erinnerungen rufen.

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