5
1 Berlin, 28. August. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: Dem Kaiserlich brasilianischen Vice⸗Konsul, Kauf⸗ mann Joseph Behrend zu Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Brasilien Majestät ihm verliehenen Ritter⸗ kreuzes des Ordens der Rose zu ertheilen.
seca
sände,
Berlin, 28. August. Nach einer, g Hafen⸗ und Sanitätsbehörden im österreichischen Küstenlande ergangenen Verordnung der Kaiserlich öster ⸗ reichischen Central ⸗See⸗Behörde in Triest, sind die Häfen der spanischen Küste am Mittelländischen Meere, der italienischen Küste am Adriati⸗ schen Meere von der Romagna bis einschließlich Otranto, und die Häfen des ganzen Küstenlandes Syriens und Kleinasiens am Mittel⸗ kändischen Meere als der Cholera verdächtig zu betrachten und die von diesen Häfen kommenden Schiffe nach Maßgabe der bezüglichen Vorschriften zu behandeln.
— Die Sanitäts⸗Intendanz in Alexandrien hat in ihrer Sitzung vom 10. dieses folgenden Beschluß gefaßt:
Alle Schiffe, welche von Ländern kommen, wo die Cholera herrscht oder der Cholera verdächtig sind, sind bei ihrer Ankunft in Alexandrien einer zehntägigen Quarantaine unterworfen, wenn wäh⸗ rend ihrer Reise Todesfälle oder Erkrankungen an der Cholera an Bord vorgekommen sind.
Die Quarantaine wird fünf Tage betragen, wenn keine Todes⸗ fälle oder Erkrankungen an der Cholera während der Reise stattge⸗ funden haben.
Haben die Schiffe einen Arzt an Bord, so wird die Zeit der Reise von der Dauer der Quarantaine in Abzug gebracht, und wenn der Sanitätsarzt den Gesundheitszustand für gut erklärt, so wird das Schiff frei zugelassen.
Breslau, 28. August. So weit bis jetzt bestimmt ist, berich⸗ tet die »Prov.⸗Stg. f. Schles.⸗, wird Se. Majestät der König in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, des Prinzen Karl und mehrerer anderen Prinzen am 7. September früh mittelst Extrazuges hier eintreffen und ohne Aufenthalt seine Reise nach Neisse fortsetzen.
Halle, 26. August. (N. Hall. Ztg.) Die hier und in den nächstgelegenen Dörfern seit dem 18. d. Mts. kantonnirenden Regi⸗ menter der 14. Infanterie⸗Brigade, das 2. Magdeburgische Infanterie⸗ Regiment Nr. 27 sowie das 4. Magdeburgische Infanterie⸗Regiment Nr. 67 haben heute ihre im Laufe dieser Woche abgehaltenen Regi⸗ ments⸗Uebungen mit einem vor dem Brigade⸗Commandeur, General⸗ Major von Gordon, stattgefundenen Vorexerciren im Feuer beendigt. Es schließen sich vom 28. d. Mts. ab unmit⸗ telbar hieran die Exercitien in der vereinigten Brigade und zwar auf demselben bisher dazu von genannten Regimentern be⸗ nutzten Uebungsplatze links der Bitterfelder Straße in Höhe von
Preußen. B etheilt wird, an sämmtliche
Diemitz; diese Uebungen werden mit dem 2. September voraussicht⸗
lich nach einer Besichtigung durch den Divisions⸗Commandeur, so wie unter Betheiligung einer Batterie 4. Feld⸗Artillerie⸗Regiments abschließen. Die 14. Brigade rückt dann von hier in die Gegend von Wettin, wo auf beiden Saal⸗Ufern in den Tagen des 4. bis 8. k. Mts die sogenannten Detachements⸗Uebungen mit ge⸗ mischten Waffen abgehalten werden sollen. Die 13. Infan⸗ terie⸗Brigade, welche jetzt ganz analog bei Magdeburg in den
Regimentern resp. in der Brigade übt, wird zu gleicher Zeit und zu gleichem Zweck dann in der Rähe des Petersberges konzentrirt wer⸗ den. Was endlich die zu unserer Division gehörigen Kavallerie⸗Re⸗ menter, das 7. Kürassier⸗, 10. Husaren⸗ und 7. Dragoner⸗Regiment anbelangt, so haben dieselben ihre Regimentsschule bereits in der Nähe der bezüglichen Garnisonen absolvirt und befinden sich zur Zeit auf dem Marsche in unsere Gegend. Auch sie werden nach ihrer Vereinigung als 7. Kavallerie⸗Brigade in der kommenden Woche bei Hohenthurm in diesem Verhältniß exerzirt und dann zu den oben erwähnten Detachements⸗Uebungen in angemessener Thei⸗ lung herangezogen werden.
Coöln, 25. August. (Elberf. Ztg.) Bei Beginn der heutigen außerordentlichen Sitzung der Stadtverordneten⸗Versammlung wur⸗ den die beiden neuen Beigeordneten Thewald und v. Weise in ihr Amt eingeführt.
Düsseldorf, 26. August. Ihre Königliche Hoheit die Frau
Erbprinzessin zu Hohenzollern ist, der »Düsseld. Ztg.“ zu-⸗
folge, vorgestern im Schlosse zu Sigmaringen von einem entbunden worden.
Schleswig⸗Holstein. schreiben:
Schon bis zum 15. September wird nach den neuesten Nachrichten die gemeinsame schleswig⸗holsteinsche Landesregierung aufgelöst und die Spezial⸗ negierung fürs Herzogthum Schleswig neu organisirt sein. Wo dieselbe ihren Sitz haben, ob Schleswig noch ferner den seit dem 1. Februar ge⸗ nossenen Vorzug behalten wird, ist noch ungewiß. Wie bedeutsam für das
Prinzen Die »Schlesw. Nachr.“ vom 24.
1“1““ wie uns mit⸗
Wohl unserer Stadt das Verbleiben der Regierung ist, das wissen die Be. wohner noch besser als wir zu schätzen. Es mag mit diesem naheliegenden V Lokalinteresse zusammenhängen, daß seit dem 20. d. M. die poli⸗ tischen Ansichten, die Aussichten der Zukunft, welche man äußern hört, jetzt wesentlich anderer Art sind, als noch wenige Tage vorher. Wir haben nicht gehört, daß der Bürger⸗ oder Kampfgenossenverein in Veranlassun der außerordentlichen Veränderung der Lage Sitzungen abgehalten habe, 9.
das Wohl des Landes und der Stadt zu berathen. Die Tage dieser Vereine
sind gezählt, nicht weil etwa ein polizeiliches Verbot nahe / sondern weil nachgerade die politische Unfähigkeit ihrer Leiter jedem ruhigen Beobachter zu Tage tritt und weil die längst vorhandene Reaction des gesunden Menschenverstandes offener hervortritt gegen Leute, welche vorwiegend die öffentliche Thätig⸗ keit, vielleicht zum Theil aus übertriebener Werthüberschätzung ihrer Stimm. organe, in nutzlosen Schreiereien fanden. Schon mögen Manche von denen welche sich von diesen blinden Leitern verblenden ließen, die realen Dinge etwas deutlicher erkennen und beurtheilen. Wir finden darin nicht die Hauptsache des Umschwungs, denn wir selber haben sehr gut erfahren, daß seit jetzt fast einem Jabre die Bedeutung dieser Vereine in unserer Stadt völlig nichtig war; nur weil andere Elemente weder Neigung noch Beruf fühlen konnten, durch entgegengesetzten Läri zu dokumentiren, daß es nur eine winzige Zahl sei, die an jenem Treiben Tbeil nahm, erhielt sich der Bürgerverein den Schein einiger Bedeutung. Der wahre Fortschritt der letzten Tage besteht uns darin, daß der besonnene Theil unserer Bevölkerung, und er ist gottlob der haupt. sächliche, sich offener gegen jenes Treiben erklärt, in Folge dessen unsere Stadt jetzt von den größten Nachtheilen bedroht ist. Wir wollen nicht anrathen daß sich diese besonnenen Elemente zu einem Verein zusammenthun, der sch ernsthafter mit dem Wohl des Landes und unserer Stadt beschäftigt, wenn wir auch glauben, daß ein solcher in kurzer Zeit die Mitgliederzahl des Bür⸗ gervereins um das Doppelte übertreffen würde. Die gegenwärtige Zeit ist zur politischen Vereinsbildung auf breitester Basis nicht sehr angethan. Doch würden wir es natürlich finden, wenn die Bevölkerung der Stadt Schleswig denn doch endlich einmal erklärte, daß sie im Großen und Ganzen mit die⸗ sem Treiben einer geringen und politisch unreifen Minorität nichts gemein hat. Zu einem solchen Schritt scheint uns die ganze Sachlage stark aus⸗ zufordern.
Sachsen. Coburg, 25. August. Heute mit dem Frühzug von Lichtenfels kamen der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen, bald darauf mit Extrazug ebenfalls über Lichtenfels der Prinz und die Prinzessin von Wales hier an. — Der Herzog von Brabant wird heute Nacht erwartet. Die Königin Victoria wird noch bis zum 4 September hier bleiben.
— Wie die »Goth. Ztg.⸗ meldet, nehmen an der in der Stadt Coburg am 26. August stattfindenden Feier der Enthüllung des für des verewigten Prinzen Albert Königliche Hoheit dortselbst ge⸗
setzten Denkmals folgende höchste Herrschaften Theil: Königin von England, Prinz von Wales mit Gemahlin, Prinz Alfred, Prinz Arthur, Prinz Leopold, Prinzessin Helene, Prinzessin Louise, Prin⸗ zessin Beatrix, Kronprinz von Preußen mit Gemahlin, Prinz Lud⸗ wig von Hessen mit Gemahlin, Prinz August von Coburg mit V Gemahlin, Prinz Philipp, Prinzessin Amalie, Prinz Leopold von Coburg, Prinz Alexander von Württemberg, Prinz Ernst von Würt⸗ temberg, Graf Alex. Mensdorff⸗Pouilly, Erbprinz von Reuß, Fürst Löwenstein.
Aus dem Programm für die Enthüllungsfeier selbst ist noch hervor⸗ zuheben, daß die zu der Feier Versammelten sich Nachmittags 3¼ Uhr ordnen, und daß Se. Hoheit der Herzog und Ihre Hoheit die Frau Her⸗ zogin nebst den oben erwähnten Gästen und deren Hofstaaten und Be⸗ gleitern um 3 ⅔⅜ Uhr eintreffen, auf der Tribüne Platz nehmen und Ihre Majestät die Königin empfangen. Sodann erfolgt die An⸗ sprache des Bürgermeisters der Residenzstadt und darauf die Ent⸗ hüllung des Denkmals. Choralgesang der Mitglieder der Sänger⸗
chöre, Geläute der Glocken und Lösung der Geschütze auf der Veste
bevor⸗
—
machen den Schluß.
Frankfurt a. M., 26. August. (Fr. Bl.) Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 24. August lautet;
Es wurde zur Kenntniß der Bundesversammlung gebracht, daß Ihre Majestät die Koͤnigin von Spanien ihren bisherigen Gesandten Marquis de Alhama zu einer anderen Bestimmung abberufen und an seine Stelle Don Juan Valera Alcala Galiano als außerordent⸗ lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister beglaubigt habe/ welcher als solcher anerkannt ward. — Hierauf legten Oesterrei und Preußen mittelst einer gemeinschaftlichen Erklärung das zu Gastein am 14. August abgeschlossene und zu Salzburg am 20sten ratifizirte Uebereinkommen vor, welches die provisorische Regelung der Verwaltung der Elbherzogthümer zum Gegenstande hat. Die⸗ selbe lautet wie folgt:
Die hohen Regierungen von Bayern, Königreich Sachsen und Grosß⸗ herzogthum Hessen haben in der 22. Bundestagssitzung vom 27. Juli 8.] in einem deshalb gestellten Antrage den Wunsch ausgesprochen, daß die Re⸗ gierungen von Oesterreich und Preußen über die Schritte, welche sie zur Herbeiführung einer definitiven Lösung der bezüglich der Elbherzogthümer noch schwebenden Fragen gethan oder zu thun beabsichtigten, eine Mitthei⸗ lung an den Bund gelangen lassen möchten, und haben dabei zugleich an— derweiten Wünschen Ausdruck gegeben, welche auf diese Angelegenheit Bezug
haben. inzwischen es
„Die Regierungen von Oesterreich und Preußen haben
für die nächste Aufgabe erachten müssen, die Schwierigkeiten zu beseitigen/ welche sich aus der bisherigen, nicht zweckentsprechenden Form der Aus⸗ übung der durch den Art. 3 des Wiener Friedens vom 30. Ok ber 1861
erworbenen Rechte ergeben hatten, um dadurch Raum für die weiteren Verhandlungen über eine definitive Lösung zu gewinnen. Es gereicht den beiden Regierungen zur Befriedigung, hoher Bundesversammlung nunmehr mittheilen zu können, daß es ihren Bemühungen gelungen ist, über eine jene Schwierigkeiten beseitigende Organisation der Verwaltung der Herzog⸗ thümer sich zu verständigen, und die Gesandten sind beauftragt, hoaer Bundesversammlung von dem in dieser Beziehung am 14. August l. J. verabredeten und am 20-sten desselben Monats von den beiden Monarchen enehmigten Uebereinkommen durch die Ueberreichung der anliegenden be⸗ glaubigten Abschriften desselben Mittheilung zu machen.
ohe Bundesversammlung wird hieraus die Ueberzeugung gewinnen, daß die Regierungen von Oesterreich und Preußen ernstlich bemuht sind, die rage der Elbherzogthümer einer definitiven Lösung zuzuführen und die der⸗ Füben noch entgegenstehenden Schwierigkeiten zu beseitigen.
Die einzelnen in dem Antrage der hohen Regierungen von Bayern, Königreich Sachsen und Großherzogthum Hessen erwähnten Punkte sind gegenwä tig Gegenstand der weitern Verhandlung zwischen Oesterreich und Preußen. Die beiden Regierungen hegen die Zuversicht, daß diese Ver⸗ andlungen zu einem allseitig befriedigenden Ergebniß führen werden, und ersuchen die hohe Bundesversammlung, diesem Ergebniß mit Vertrauen ent⸗ gegenzusehen, indem sie sich weitere Mittheilungen vorbehalten. 1
Der Königlich preußische Gesandte füͤgte dieser Erklärung noch die Bemerkung bei, daß seine allerhöchste Regierung nicht verfehlen wird, hoher Bundesversammlung über den bevorstehenden Regie⸗ rungsantritt Sr. Majestät des Königs in Lauenburg und die Ver⸗ tretung dieses Herzogthums im Bunde seiner Zeit geeignete Anzeige zu machen. Sodann bezogen sich die Gesandten derjenigen Re⸗ gierungen, welche Erbansprüche auf das Herzogthum Lauenburg haben, auf ihre früheren verwahrenden Erklärungen zurück. Die Bundesversammlung beschloß, die erfolgte Vorlage an den Ausschuß für die holstein⸗lauenburgische Verfassungsangelegenheit zu überweisen. — Der Senat der freien Stadt Hamburg gab ferner die Erklärung ab, daß er sich der Begründung des in der Sitzung vom 3. d. M. seitens der Königlich hannoverschen Regierung gestellten Antrags, den Ersatz der Kosten für Bewachung der Batterieen an der Elbe, Weser und Ems betreffend, allenthalben anschließe und sich vorbehalte, einen ähnlichen Anspruch bezüglich der auch seinerseits im vorigen Jahre zum Schutz der Elbe angeordneten Maßregeln geltend zu machen. — Die Bundesversammlung nahm sodann eine Anzeige des Militair⸗ Ausschusses wegen vorübergehender Betheiligung der hier garnisoni⸗
renden halben Escadron des K. K. österreichischen Kürassier⸗Regiments Prinz Karl von Preußen an einer Konzentrirung bei Mainz ent⸗ gegen und faßte endlich über einen Vortrag desselben Ausschusses wegen Erbauung von Stallungen und Reitbahnen in der Bundes⸗ Festung Ulm Beschluß. 8 8
(89) Der preußische Ministerpräsident, Herr v. Bis⸗ marck, ist gestern Nachmittags mit dem Schnellzuge der Main⸗ Neckarbahn von Stuttgart hier angekommen und hat sich sofort nach Homburg begeben, wo er dem Vernehmen nach ein paar Tage bleiben wird. Seine Gemahlin weilt daselbst seit einiger Zeit.
Baden. Mannheim, 26. August. Die Abgeordneten der Uferstaaten zur Rhein⸗Schifffahrts⸗Kommission haben gestern ihre Arbeiten beendigt und werden heute in ihre Staaten zurückkehren. 8
Bayern. München, 25. August. Das Namens⸗ und Geburtsfest Sr. Majestät des Königs Ludwig II. wurde heute in üblicher Weise durch Kirchenparade der Linie und der Landwehr und feierlichen Gottesdienst in allen Pfarrkirchen gefeiert.
Oesterreich. Wien, 25. August. (W. Bl.) Einer telegra⸗ phischen Berufung Folge gebend, ist der Feldmarschall⸗Lieutenant Baron Gablenz vorgestern hier eingetroffen. Derselbe wurde von den Ministern Grafen Belcredi und Mensdorff empfangen, wird die Ankunft Sr. Majestät hier erwarten und sich sodann nach Holstein begeben. (Freiherr von Gablenz soll bekanntlich zum Civil— und Militair⸗Gouverneur von Holstein ernannt sein.)
(W. Abdp.) Das Verbot der Ein⸗ und Durchfuhr von Waf— fen und Munition nach, beziehungsweise über Galizien und Krakau wurde aufgehoben, und es bleiben daher nur die allgemeinen gesetz⸗ lichen Bestimmungen über die Ein⸗ und Durchfuhr von Waffen und Munition auch hinsichtlich dieser Landestheile aufrecht. Diese Ver⸗ fügung hat sogleich in Wirksamkeit zu treten.
— 26. August. Se. Majestät der Kaiser ist im besten Wohl⸗ befinden gestern früh mit dem Postzuge der Westbahn, von dem Grafen von Crenneville begleitet, hier angekommen und begab sich von da in die Hofburg. Später konferirte Se. Majestät längere Zeit mit dem nach der Hofburg berufenen Minister Eßterhazy. Schließlich präsidirte Se. Majestät Vormittags noch einem Minister⸗ rath, empfing gegen Mittag FML. Baron Gablenz und fuhr um 2 Uhr nach Laxenburg.
— Graf v. Mensdorff hat sich gestern auf Einladung Ihrer Maäjestät der Königin Victoria nach Koburg begeben, um dort dem Feste der Enthüllung des Prinz⸗ Albert⸗Monumentes beizuwohnen. Graf Mensdorff wird am 28. d. M. wieder zurückkehren.
Großbritannien und Irland. London, 26. August. Der Staatsrath hat dem Verlangen Irlands nachgegeben und die Sperrung der trischen Häfen für die Vieh⸗Einfuhr aus
8
I
V
England und Schottland dekretirt. Die Seuche ist bisher, soviel be⸗ kannt, in Irland noch nicht aufgetreten, und man hofft, sie durch jene Maßregel fern zu halten. Uebrigens wird dem Verkehr damit wenig Eintrag geschehen, denn während der irische Vieh⸗Export nach Eng⸗ 8 land bedeutend ist, beschränkt sich der englisch⸗schottische Vieh⸗Export nach Irland auf wenige Tausend jährlich. 3 Der biesige Emancipations⸗Verein hat sich aufgelöst, da er seine Aufgabe als beendigt ansieht. Am 11. November 1862 war er ins Leben getreten, um ein Gegengewicht wider die in Eng⸗ land herrschende Sympatbie für die konföderirten Staaten zu bilden und die Regierung der Vereinigten Staaten zur Befolgung einer emancipatorischen Politik zu ermuntern. Entsprechende Vereine grün- deten sich bald in Manchester und anderen großen Städten und fanden einen starken Halt in den nordstaatlichen Sympathieen der arbeitenden Klassen. In dem Emancipations⸗Vereine fand die in
der Presse und unter den leitenden Staatsmännern nur schwach ver⸗
tretene Parteinahme für den Norden ihren Weg an die Oeffentlichkeit.
Frankreich. Paris, 25 August. Die Blätter von Mar- seille kündigen für heute oder morgen die Ankunft der japani⸗- schen Gesandten an. Diese Gesandtschaft besteht aus sechs deutenden Persönlichkeiten des Hofes des Taikun; sie ist mit einer besonderen Mission an den Kaiser Napoleon betraut. 4 8
Eine Korrespondenz aus Lissabon versichert, dem Wolff. T. B. zufolge, die Nachricht sei unbegründet, daß der päpstlichste Nuntius den König Viktor Emanuel als Pathen des jüngst geborenen Prinzen abgelehnt habe.
Italien. Florenz, 26. August. (W. T. B.) Die sardinische und soskanische Bank haben einen Fusionsvertrag abgeschlossen. Die vereinigten Banken werden vom Anfang des nächsten Jahres an die »„Italienische Nationalbank⸗ bilden. — Der Handelsminister ist hier⸗ her zurückgekehrt. Er beabsichtigt, umfassende Nachforschungen über die Mittel zur Beseitigung des ungesunden Zustandes der südlichen Provinzen anstellen zu lassen. 1
Wie telegraphisch gemeldet wird, ist der Engländer Moens welcher beinahe drei Monate lang in der Gefangenschaft der Bri⸗ ganten in der Nähe von Salerno verbracht hat, gegen ein Löse⸗ geld von 30,000 Dukaten in Freiheit gesetzt worden und nach Gif⸗ fone zurückgekehrt. — G 8
Griechenland. Der König der Hellen en ist am 23sten August von Athen auf sechs Wochen nach Korfu übergesiedelt; der Minister des Auswärtigen begleitet ihn dahin.
nopel, 18. August: Hitze ab. Smyrna, 18. August.
Portugal.
Die neueste Levantepost meldet aus Konstanti⸗ Die Cholera nimmt ungeachtet der großen Die Cholera ist im Abnehmen
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. August Die neue Posteonvention mit Preußen ist, wie die »B. Z.“ meldet, am 22. August unterzeichnet worden.
Am 21. August verschied zu St. Petersburg im 93. Lebensjahre die Gräfin Marja Grigorjewna Rasumowski, dem Alter nach die älteste Staatsdame am Kaiserlichen Hofe. Sie war im Jahre 1772 geboren und das einzige Hoffräulein aus der Zeit der Kaiserin Katharina II., das noch am Leben war.
Von der polnischen Grenze, 25. August, wird der »Osts. Ztg.“ geschrieben: Unter der polnischen Emigration in Zürich hat neuerdings wieder eine öffentliche ehrengerichtliche Verhandlung gegen einen vermeintlichen Korrespondenten des⸗Dziennik Warszawski« statt⸗ gefunden, die großen Skandal erregt und die schweizerische Polizei⸗ behörde zum Einschreiten veranlaßt hat. Der des Korrespondirens mit dem genannten Warschauer Blatt Beschuldigte war der ehemalige Insurgentenführer Malukiewicz. Er wurde am 2. d. M. von 30 mit Knütteln bewaffneten Emigranten am späten Abend in seiner Wohnung überfallen, nach Wegnahme seiner sämmtlichen Papiere abge⸗ führt und 10 Tage hindurch in strenger Haft gehalten, indem er Tag und Nacht von 2 Emigranten bewacht wurde. Die hierauf gegen den Be⸗ schuldigten stattgehabten ehrengerichtlichen Verhandlungen dauerten mehrere Tage hindurch und endeten mit Freisprechung desselben. Nach erfolgter Freisprechung übersandte Malukiewicz an vier Emigranten, welche das gewaltthätige Verfahren gegen ihn veranlaßt hatten, die Herausforderung zum Duell. Die Polizei⸗Direction in Zürich hat die Urheber und Theilnehmer an diesem Skandal, durch den die Stadt mehrere Tage hindurch beunruhigt wurde, zur Untersuchung gezogen und zugleich an die Emigration die ernste Warnung ge⸗ richtet, daß Jeder, der künftig einen Exceß begeht, sofort aus der Schweiz werde ausgewiesen werden. — Die zum Andenken an die im letzten polnischen Aufstande gefallenen russischen Soldaten in Wilna errichtete Kapelle ist bereits vollendet und soll am 30. d. M. feierlich eingeweiht werden. Durch an die Truppen der Garde und des Petersburger Militair⸗ bezirks erlassenen Tagesbefehl werden die Befehlshaber sämmtlicher Truppentheile, welche an der Unterdrückung des Aufstandes Theil genommen haben, aufgefordert, Deputationen zu dieser Feier nach
einen