Wilna zu senden. — Dem von der General⸗Direction des land⸗ schaftlichen Kreditvereins des Königreichs Polen pro 1. Semester d. J. erstatteten Bericht zufolge betrug die zu Neujahr von den Gutsbesitzern zu zahlende halbjährliche Zinsrate 4,741,977 SRo. Davon wurden im Laufe des verflossenen Halbjahres 2,301,062 SRo. gezahlt und 2,440,914 SRo. blieben rückständig. Die Zahl der wegen rückstän⸗ diger Zinsen aus dem vorigen Jahre zum öffentlichen Verkauf ge⸗ stellten Güter betrug 703. Von diesen Gütern haben 363 die rück⸗ ständigen Zinsen noch vor dem Verkausstermin gezahlt und 317 sehen binnen Kurzem dem Verkauf entgegen. Verkauft wurden wegen rückständiger Zinsen im Wege der Licitation 23 Güter, und zwar 12 im Gouvernement Warschau, 1 im Gouvernement Radom, 6 im Gouvernement Lublin, 3 im Gouvernement Plock, 1 im Gou⸗ vernement Augustowo.
Daänemark. Kopenhagen, 24. August. Die dänische Kriegsmarine, schreibt man der »Wes. Ztg.⸗, wird binnen Kurzem vollständig umgebildet werden. Der König hat bereits den Bauplan eines neuen Panzerdampfschiffes genehmigt und es wurden in jüngster Zeit 6 ältere Kriegsschiffe, darunter das Dampfschiff »Hertha⸗, die Fregatte »Havfruen⸗ und die Korvette »Najaden« zu einem Ge⸗ sammtpreise von nahezu 100,000 Thlr. preuß. an hiesige Hand⸗ lungshäuser verkauft. — Zu Ehren des Großfürsten Con⸗ stantin von Rußland unternimmt die dänische Königsfamilie augenblicklich Ausflüge in die verschiedenen Gegenden Seelands. Gestern wurde eine kurze Vergnügungsfahrt nach der Stadt Hel⸗ singör ausgeführt und es wurde auf der nördlich von dort belegenen Bade⸗Anstalt »Marienlyst« gefrühstückt. — Sicherem Vernehmen nach wird der vakante dänische Gesandtschaftsposten am englischen Hofe, auf dessen Wiederbesetzung die hiesige nationale Partei ein be⸗ sonderes Gewicht legt, ehestens mit dem diesseitigen Vertreter am preußischen Hofe, Kammerherrn von Quaade, besetzt werden. Früher war bekanntlich der dänische Gesandte in St. Petersburg, Baron Otto von Plessen (geborener Holsteiner), für den Gesand schaftsposten in London ausersehen. 1
Amerika. Die Mehrbeit der Vertreter, welche Kentucky in den Kongreß schicken wird, sind Gegner der Regierung und eben so Gegner der Abschaffung der Sklaverei. Vor Beginn des Krieges zäblte Kentucky 211,000 Sklaven, von denselben traten, einem amt⸗ lichen Berichte zufolge, nach und nach 28,818 in die Armee und kraft des Gesetzes, welches den Familien derselben die Freiheit zu⸗ spricht, wurden 100,854 Farbige aus der Leibeigenschaft erlöst. Zehntausende und aber Zehntausende sind außerdem über den Ohio geflohen in das Land der Freiheit, und der Exodus setzt sich jetzt, nachdem das Resultat der Wahlen bekannt geworden, in verstärktem Maße fort, so daß in Kurzem die Neger in Kentucky nur nach Dutzenden zu zählen sein werden.
Die Amnestiegesuche, welche nach Washington befördert werden, müssen von einem Zeugnisse der Behörden begleitet sein. Um es möglich zu machen, einen klaren Einblick in die Vergangen⸗ heit und besonders in die etwaige thätige Theilnehmerschaft an der Rebellion der einzelnen Petenten zu gewinnen, hat der Gouverneur Parsons von Alabama eine Reihe von den Beamten zu stellender Fragen vorgeschrieben. Einige der vornehmlichsten dieser Fragen lauten: Haben Sie je zu einem ⸗Ueberwachungsausschusse« gehört, welcher gegen die Widersacher der Conföderation gerichtet war? Haben Sie Befehl gegeben oder selbst sich daran betheiligt, auf Je⸗ manden, welcher der Konföderation nicht ergeben war, mit Hunden Jagd zu machen? Ist Jemand auf Ihren Befehl erschossen oder gehängt worden wegen Widerstandes gegen die Conföderation oder haben Sie selbst Jemanden erschossen oder erhängt? Waren Sie für die Secessions⸗Erklärung? u. s. w.
Es ist schon erwähnt worden, daß am 1. Mai d. J. noch 1,050,000 Mann auf den Listen der Bundesarmee verzeichnet standen und daß seither mehr als 700,000 Mann entlassen worden sind. Während des letzten Monats sind 260,000 Mann ausge⸗ mustert und ohne Verzug bezahlt worden, so daß keine Klagen über rückständigen Sold zu erwarten sind. vhc“
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Wie die »Ham⸗ burger Nachrichten« mittheilen, ist der neue Civil⸗ und Militair⸗ Gouverneur von Schleswig, General⸗Lieutenant v. Manteuffel, gestern Nachmittag hier eingetroffen, hat die hiesigen höchsten
Hamburg, Montag, 28. August, Morgens.
Behörden besucht und wird heute nach Kiel weiterreisen. Bis zum 15. September wird General von Manteuffel den Oberbefehl über die preußischen und österreichischen Truppen in beiden Herzog⸗ thümern übernehmen.
Dampfer »Asia⸗- aus New⸗York vom 17ten d. Mts. überbrachten
politischen Berichte enthalten Folgendes: In den Kreisen der Regie⸗ rung wird versichert, daß Jefferson Davis vor die Jury des Civilgerichts gestellt werden solle. Die Habeas-corpus-Rechte sollen wieder eingeführt, die Militairgerichte aufgehoben werden. Das Gerücht, daß zwischen dem Präsidenten Johnson und seinen Ministern in Bezug auf den Wiederaufbau der Union Meinungs⸗ verschiedenheit herrsche, wird dementirt. — Präsident Johnson be⸗ absichtige, in Begleitung des Kriegsministers Stanton, sich nach Richmond zu begeben, um an dem Conseil der Bundesgenerale über die Lage der Dinge in Virginien und Texas theilzunehmen. Der preußische Generalkonsul in New⸗York, J. G. Schꝛ
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Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.
— Prof. Ludwig Nohl in München bat, wie die »N. Ztschr. f. M. « meldet, ein noch unbekanntes Klavierstück von Beethoven im Original⸗ manuscript aufgefunden. Es ist in A-moll, , mit zwei kleinern Zwischen⸗ sätzen, und trägt auf dem Titel die Notizen: »Für Elise. 27. April. «
— In Turin weilt gegenwärtig, meldet die »Köln. Ztg «¼, Professor Dove aus Berlin, um mit Senator Matteucci über den meteorologischen Beobachtungsdienst zu konferiren, welcher binnen Kurzem in Preußen und Italien eingeführt werden soll. Professor Pacinotti von Pisa hat auf Be⸗ fehl des Marine⸗Ministers die Instrumenten⸗Ankäufe in London zu besorgen, und die Beobachtungen werden wahrscheinlich schon am 1. November beginnen.
— Die Kaiserin⸗Regentin von China läßt auf Vorschlag des Prinzen Kong eine Generalkarte von China ausführen. Man wird hierzu die großen Arbeiten, welche der französische Jesuit Pater Regis von 1708 — 1720, während der Regierung des Kaisers Kang⸗Hipar, unternommen hatte und dessen Manuskripte in der Kaiserlichen Bibliothek aufbewahrt wer⸗ den, zur Grundlage nehmen.
Statistische Nachrichten.
Schleswig⸗Holstein. Die schon erwähnte Bekanntmachung der Civilbehörde der Herzogthümer vom 14. August, betreffend die zukünftige Grenze zwischen dem Königreich Dänemark und dem Herzogthum Schleswig, lautet also: »Nachdem die in Gemäßheit der Artikel V. und VI. des Friedenstraktats vom 30. Oktober 1864 zusammengetretene inter⸗ nationale Grenzregulirungs⸗Kommission ihre Arbeiten beendigt und das hierüber aufgenommene Protokoll vom 22. April dieses Jahres, so wie die in Gemäßheit desselben ausgesteckte und mit Grenz⸗ pfählen bezeichnete neue Landesgrenze seitens der sämmtlichen betheiligten, Regierungen ratihabirt und genehmigt worden, wird hiemit Nachstehendes zur öffentlichen Kenntniß gebracht: §. 1. Die neue Grenze zwischen dem Königreich Dänemark und dem Herzogthum Schleswig läuft in der Nord⸗ see zwischen den Inseln Manoe und Romoe, in gleicher Entfernung von beiden, in der Richtung auf den Ribe Domkirchenthum, und trifft die Lan⸗ desgrenze beim Grenzpfahl Nr. 1. §. 2. Die neue Landesgrenze zwischen dem Königreich Dänemark und dem Herzogthum Schleswig beginnt an der Nordsee auf jenem Punkte der Küste, wo die südliche Grenze des Kirchspiels Vester⸗Vedstedt endet, läuft von hier in hauptsächlich östlicher Richtung und zumeist entlang eines nassen Grabens auf der süd⸗ lichen Grenze der Kirchspiele Vester⸗Vedstedt, Ribe und Seem bis zum Grenzpfahl Nr. 22. Von hier folgt die Landesgrenze in einer mehr nord⸗ östlichen Richtung der östlichen Kirchspielgrenze des Dorfes Seem und er⸗ reicht beim Grenzpfahl Nr. 26 die Gjelsaue bei Gjels⸗Bro. Von hier aus bildet der Lauf der Gjelsaue bis zur Vereinigung mit der Fladsaue die Landesgrenze. §. 3. Vom Vereinigungspunkte der Gjelsaue mit der Fladsaue läuft die Landesgrenze längs des rechten Ufers der Fladsaue und entlang der südlichen Dorfgrenze von Obekjaer zum Grenzpfahl Nr 27; von hier längs der östlichen Dorfgrenze Obekjaer bis zu dem im Norden des genannten Dorfes vorspringenden Winkel beim Grenz⸗ pfahl Nr. 36. Von hier durchschneidet eine, durch die Grenzpfähle Nr. 37. bis Nr. 42 markirte gerade Grenzlinie das Moor bis zu jenem Punkte der Hjortvadaue, welcher durch den Durchschnitt der im Friedens⸗Traktat er⸗ wähnten geraden Linie zwischen dem Südostpunkte der östlichen Hjortlunder Dorfgrenze und dem im Norden von Obekjaer vorspringenden Winkel gebildet wird. §. 4. Von letzterem Punkte läuft die Landes⸗ grenze längs der Hjortvadaue aufwärts bis zu jenem Punkte (Grenzpfahl Nr. 43) wo die östliche Dorfgrenze von Kalvslund an die Aue eintrifft, und setzt sich längs der erwähnten Grenze im Osten des genannten und des Dorfes Villebölle, demnach im Westen der Dörfer Hjortvad, Bavnegaard und Ravning bis an die Königsaue mit dem Grenzpfahl Nr. 54 fort. §. 5. Vom Grenzpfahl Nr. 54 an der Königsaue bildet die Mitte des
genannten Wasserlaufes die Landesgrenze bis zu dem Punkte (Grenzpfahl Nr. 599) 1
wo die westliche Grenze des Kirchspiels Vamdrup nördlich von Holte auf den Wasserlauf trifft. §. 6. Vom Grenzpfahl Nr. 59 läuft die Landesgrenze in südlicher Hauptrichtung zwischen den Kirchspielen Stodborg und Vamdrup bis zum Grenzpfahl Nr. 73, von hier in südöstlicher Richtung zwischen den Kirchspielen Vamdrup und Jarls bis zum Grenzpfahl Nr. 79, weiter in südlicher Richtung zum Grenzpfahl Nr. 80 an dem dreifachen Grenzpunkte
der Kirchspiele Steppinge, Oeddis und Jarls; vom Grenzpfahl Nr. 80 in 8 östlicher Hauptrichtung und zwischen den Kirchspielen Oeddis und Steppinge bis zum Grenzpfahl Nr. 91 an der Fovsaue, folgt von hier dem genannten
Wasserlauf und zwischen den Kirchspielen Oeddis einerseits, Steppinge und Frörup andererseits bis zum Grenzpfahl Nr. 94; von hier folgt die Landes⸗ grenze der südlichen Dorfgrenze von Branore bis zum Grenzpfahl Nr. 99. §. 7. Vom Grenzpfahl Nr. 99 zieht die Landesgrenze zwischen den Kirch spielen Frörup und Taps bis zum Grenzpfahl Nr. 101. §. 8. Vom Grenzpfahl Nr. 101 zieht die Landesgrenze zuerst in östlicher, dann in süd⸗
licher Richtung bis zum Grenzpfahl Nr. 104 an der Nordwestgrenze des 8
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Dorfes Skoverup. §. 9. Vom Grenzpfabl Nr. 104 läuft die Landesgrenze auf der nördlichen Grenze des Dorfes Skoverup bis zum Grenzpfahl Nr. 110 an der Tapsaue; von hier längs des ge⸗ nannten Wasserlaufes in südlicher Richtung bis zum Grenzpfahl Nr. 111 von hier in östlicher Richtung über den Grenzpfahl Nr. 112 zum Grenz⸗ pfahl Nr. 113 an der alten Landstraße. §. 10. Von Grenzpfahl Nr. 113 folgt die Landesgrenze der alten Chaussee nach Norden bis zum Grenzpfahl Nr. 114; von hier in oͤstlicher Richtung zwischen den Kirchspielen Taps und Tyrstrup bis zum Grenzpfahl Nr. 116, weiter zwischen den Kirchspielen Veistrup und Tyrstrup bis zum Grenzpfahl Nr. 120; von hier zwischen den Kirchspielen Veistrup und Aller bis zum Grenz⸗ pfahl Nr. 124 so fort zwischen den Kirchspielen Heils und Aller bis zum Grenzpfahl Ne. 126, setzt sich von hier in der Mitte der Heils⸗Minde ⸗ Bucht fort und erreicht zwischen den beiden Grenzpfählen Nr. 127 und 128 kersterer auf dänischem, letzterer auf schleswigschem Ge⸗ biete) die Mitte der Mündung der Heils⸗Minde⸗Bucht am kleinen Belt. §. 11. Die zur Zeit in der Königsaue befindlichen Inseln verbleiben bei jenem Staate, zu welchem sie bis jetzt gehört haben. Die bei der Ver⸗ ünderlichkeit der Koͤnigsaue sich etwa in Zukunft neubildenden Inseln ge⸗ hören jenem Staate an, von dessen Gebiete sie abgetrennt wurden.
—London, 25. August. Eine Zusammenstellung der von den Berg⸗ bau⸗Inspektoren eingegangenen Berichte ergiebt, daß im Laufe des Jahres 186] nicht weniger als 867 Menschen in den Kohlengruben Groß⸗ britanniens umgekommen sind, einer aus 354, denn es waren 307,000 Personen in denselben beschäftigt; dennoch muß das Resultat noch als ein günstiges angesehen werden: in den Jahren von 1856 bis 1860 er⸗ eigneten sich durchschnittlich 1000, in den drei folgenden Jahren bis 1863 durchschnittlich 994 Todesfälle jährlich. Staffordshire, Wales und der Süd· westen zählen die meisten, Durcham und Schottland die wenigsten Verun lückungen. Explosionen bringen nicht die geößte Gefahr, durch sie kamen nur 94 Leute um im Jahre 1864, sondern fast die Hälfte ist dem Einsturz schwerer Massen von oben oder von seitwärts her zuzuschreiben; im Jahre 1863 verloren in solcher Weise 407, im Jahre 1864 395 Menschen das Leben. In den Schachten fanden 184 tödliche Unglücksfälle statt. Eine kürzlich in Kraft getretene Parlamentsakte verfügt, daß jede Grube zwei Schachte haben muß, wodurch nicht nur eine Erleichterung, der Verschüttung zu entgehen, sondern auch eine Besserung der Ventilation beschafft wird. — Der Ertrag der Kohlenbergwerke belief sich im Jahre 1864 auf 95,122,919 Tonnen, was auf den einzelnen Arbeiter für jeden Werktag ungefähr eine
Tonne ausmacht. b
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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
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CSCoblenz, 25. August. Die Eröffnung der Gew erbe⸗Ausstellung fand gestern Mittag in dem schön geschmückten Apollosaale des Texas'’schen
Lokales Statt. Der Direktor der hiesigen Gewerbeschule, Dr. Dronke, hielt die Eröffnungsrede.
8 hr Wissen an der Sieg wird nach der »Mittelrh. Ztg.« eine sehr großartige künstliche Fischzucht⸗Anstalt errichtet. Es ist zu diesem Zwecke eine Actien⸗Gesellschaft mit einem Grundkapital von 50,000 Thlrn. gegründet und bereits das zu den Weiheranlagen nöͤthige Grundeigenthum käuflich erworben worden. Direktor Kirsch von der Wiesbadener Fischerei⸗ Actien⸗Gesellschaft ist eben von einer längeren Reise aus Frankreich zurück⸗ gekehrt. Derselbe ist nach Wissen abgereist, um auf wiederholte Berufung
der dortigen Gesellschaft sein Urtheil über das Terrain und die beabsichtigten
An bzugeben. 16 25. August. Die Dampfschiffs⸗Verbindung zwi⸗ schen Europa und Amerika wird nicht nur durch die Transatlantic Steamship Company, welche sich vor Kurzem in England gebildet hat, einen Zuwachs erhalten, sondern soll auch von Amerika aus noch weiter vervoll⸗ ständigt werden. Eine aus den ersten Schiffs⸗Eigenthümern in New⸗York bestehende Gesellschaft hat einen Plan unter Berathung, vier prachtvolle Dampfer von je 8000 Tonnen mit Maschinen von 2500 Pferdekraft, die zwei Schaufelräder und zwei Schrauben in Bewegung setzen, zu bacen, jedes für 2500 Passagiere eingerichtet, zu Preisen von 25, 50 und 75 dgl lars je nach den gewünschten Räumlichkeiten und Bequemlichkeiten. Die Mahlzeiten sollen am Bord hergerichtet werden wie in einer Restauration, so daß Jeder nach Belieben Theil nehmen und bezahlen kann oder nicht. Die Ueberfahrt von New⸗York nach Bristol — soll zu 18 Meilen in der Stunde in sieben Tagen abgemacht werden. Die Verbindung der Schrau⸗ ben mit den Schaufelrädern gewährt den großen Vortheil, daß die Schiffe nicht wegen etwa eintretender Beschädigung der Maschinen still zu liegen brauchen, sondern entweder mit den einen oder den anderen arbeiten können. — In dem City⸗Artikel der »Times« wurde unlängst Klage geführt über die mangelhafte Wirksamkeit des Telegraphen nach Indien. Depeschen aus und nach Indien kommen entweder gar nicht oder nach langer Verzögerung und in verstümmeltem, häufig ganz unenträthselbarem Zustande an. Die Schuld wurde der schlechten Verwaltung der türkischen Behörden zur Last gelegt. Es scheint jedoch, daß ein großer, vielleicht der groͤßte Theil der Schuld auf die indischen Büreaus fällt. Herr Mansfield, der britische Kommissar in Seinde, beschwert sich in einem Berichte an die indische Regierung vom 3. Juni über die unzulängliche Zahl von Tele⸗ graphisten in Kuratschi und den Umstand, daß nur ein einziger Draht von Kuratschi nach Bombay geleitet sei. Während die Depeschen von Fao nach Kuratschi über die ganze Länge der Linie des Persischen Meerbusens in nicht mehr als zwei Stunden befördert würden, dauere es im Durchschnitte zwei Tage, bis sie, von Kuratschi weiter befördert, in Bombay anlangten. Die Regierung wird von Herrn Mansfield dringend um eine Reform der Tele⸗ graphen⸗Verwaltung in Indien ersucht. 1u“ — Die anfangs für den 21. August festgesetzte Eröffnung der inter⸗ nationalen Ausstellung in Oporto wird, neuerer Benachrichtigung zufolge,
erst am 18 September d. J. stattfinden.
Finnland. Das Projekt eines submarinen Telegraphen zwischen
Finnland und Schweden ist nach dem »Hels. Tidn.“« bereits bestätigt. Linie wird von Grislehamn über die Alands⸗Inseln nach Nystadt gehen. — Aus Bergen (Norwegen) wird, wie die »Wes. Ztg.“« meldet, über die Unvollständigkeit der daselbst eröffneten internationalen Ausstel⸗ lung von Fischereigeräthen berichtet. Am 15. d. M. waren in Bergen 4 neue preußische Kommissare eingetroffen, auch kamen aus Oester-⸗ reich, Frankreich, Holland, Spanien und den Vereinigten Staaten Nord- amerika's neue Ausstellungsgegenstände zur Anmeldung. 91 — Im Interesse der Kauffahrtei⸗Schifffahrt ist auf dem auf der Nord⸗- spitze Jütlands belegenen Skagener Leuchtfeuerthurm eine Tele- graphenstation errichtet worden, und es werden von dort aus alle von eingetroffenen Schiffen gemachten Meldungen über die Beschaffenheit der Nordsee und des Kattegats zur Nachricht für auslaufende Fahrzeuge nach den Haupthandelsplätzen Dänemarks rapportirt werden.
Landwirthschaftliche Nachrichten.
— Aus Westpreußen an der hinterpommerschen Grenze, 24. August, schreibt man der »Magd. Z.«: Seit dem 5. d. M. regnet es hier in einem weiten Umkreise mit seltener Unterbrechung täglich und meist in Strömen; nur wenig Roggen war bis dahin glücklich geborgen, der meiste wurde mit dem gleichzeitig reif gewordenen Weizen vom Regen draußen betroffen und ist groöͤßtentheils ausgewachsen, theils feucht geborgen, theils noch auf dem Felde in Stiegen stehend, die aufgelöst werden mußten. Gleichfals- sind die Sommerfrüchte, Frühhafer und groß Gerste, so wie die Erbsen, von denen eine reichliche Ernte zu er⸗ waͤrten war, vom unablässigen Regen auf der Erde liegend, theils in Stiegen stehend betroffen worden und wachsen munter aus; nur weniges hat man feucht geborgen. Kartoffeln haben von Neuem zu blühen und anzusetzen angefangen und versprechen dadurch eine unvollkommene Ernte zur großen Bedrängniß der kleinen Leute. Der zweite Kleehieb ist verdor⸗ bven, die Wiesen versprechen freilich in Folge der ewigen Nässe einen volu⸗ minösen Ertrag, was hilft dies aber, wenn auch er draußen verfaulen muß? Das schwere Land läßt sich zur Herbstbestellung nur unvollkommen vorbe⸗ reiten, wenn es auch jetzt zu regnen aufhörte. Und so ist auch die Aus⸗ sicht auf die nächste Winterkornernte getrübt.
Regenwalde, 24. August. (Pomm. Ztg.) Seit 14 Tagen regnet e hier fast jeden Tag und zwar so stark, daß ein Einbringen des spät gereif ten Sommergetreides beinahe unmöglich ist. Vieles Korn ist schon verdor⸗-⸗ ben, ausgewachsen und verfault. Auf manchen Gütern sieht man noch Roggen in Stiegen stehen, der aber weder für Menschen noch für das Vieh zu nutzen sein möchte. Die Kartoffeln sehen zwar meistens noch gesund aus, sind aber hart und glasig und schmecken schlecht, woran die große Nässe wohl Schuld sein mag; auf niedrig gelegenen Feldern leiden sie bereits an der Fäule. Nur den Wiesen scheint die Nässe zu bekommen, und ver⸗ sprechen sie einen guten Nachschnitt.
Kylburg, 24. August. (Tr. Ztg.) Vor etwas mehr als 14 Tagen waren in Folge der Trockenheit die Hopfenfelder in den Bergabhängen so weit zurück, daß durchschnittlich kaum eine halbe Ernte zu hoffen war und zudem stimmte die Aussicht auf schlechte oder doch unansehnliche Waare die Produzenten mißmuthig, heute aber ist der Stand der Hopfenfelder mit wenigen Ausnahmen ein außerordentlich erfreulicher, die Entwickelung der Dolden schritt durch Wärme und reichlichen Regen rasch vorwärts, so daß der Hopfen zum größten Theile der Reife nahe ist und die Berechnung auf mindestens drei Viertel, wahrscheinlich aber einer vollen Ernte bei ungewöhn⸗ lich schöner Waare mit kräftigem Aroma untrüglich scheint. Bei diesem hoffnungsvollen Stande der Hopfenfelder liefert eine ungefähre Zusammen⸗ stellung des Ertrages in Kylburg und Malberg 450 — 500 Ctr. Zusätzlich wird bemerkt, daß der hiesige Hopfen resp. Proben bei der letzten Aus⸗ stellung in Cöln den Preis einer silbernen Medaille erhalten hat.
Mecklenburg. Die »Rostocker Ztg.« berichtet unter dem 24. August: Der Fortschritt der Ernte ist seit 8 Tagen durch öfteren Regen wieder etwas gestört worden. Stand zwar, dem Vernehmen nach, in der Doberaner Gegend am 21. d. M. noch Weizen im Felde, so mußte eine solche Erfah⸗ rung damals gewiß zu den Seltenheiten gezählt werden. Jetzt ist die Bergung des Weizens in Mecklenburg gewiß allgemein beschafft. Dagegen erblickt man noch vielen Hafer, gemäht und ungemäht, gebunden und ungebunden, auch Gerste, Lupinen, Dotter und Nachmahtklee im Felde! Bei günstiger Witterung dürfte die Ernte, die in klei⸗ neren Wirthschaften binnen vier Wochen bereits beschafft ward, nach Verlauf von 14 Tagen allgemein in Mecklenburg beendet sein. Wie groß aber der Strohausfall in diesem Jahre im Vergleich mit dem vorigen sich herausgestellt, leuchtet klar aus der Erfahrung ein, daß auf einem großen Gute bei Güstrow statt 1100 Fuder Winterkorn in diesem Jahre nur 400 Fuder eingefahren worden sind. Soll nach staatsöko⸗ nomischer Beurtheilung die Fuderzahl überhaupt jetzt schon an⸗ nähernd bezeichnet werden, so dürften nur 25 vierspännige Fuder pro Last im Allgemeinen in Mecklenburg höchstens anzunehmen sein. Demnach wurde ein Gut von 30 Last Aussaat in diesem Jahre überhaupt nur circa 650 Fuder Korn einfahren. Wie geringe daraus der Kornertrag überhaupt ausfallen muß, ist, wenngleich das Fuder durch⸗ schnittlich zu 20 Scheffeln berechnet wird, leicht zu ersehen. — Die Acker⸗ bearbeitung wird jetzt leichter beschafft. Sehr gut ist es, wenn die zur Aufnahme des Stoppelroggens bestimmten Schläge jetzt schon umgeackert worden sind. Denn die Wahrheit kann nicht zu oft wiederholt werden, daß der Roggen nach gelegener Saatfurche am besten gedeiht. Es ist dem⸗ nach ein großer Unterschied, ob mit Umackern eines solchen Schlages erst am 21. September, wie es im vorigen Jahre der Fall war, weil Erbsen und Wicken der steten Nässe und Kälte halber spät reiften, begonnen, oder ob ein solcher Schlag schon am 24. August, wie in diesem Jahre moͤglich geworden, umgeackert daliegt. — Vie dem Weidevieh, besonders den Schafen, im vorigen Sommer und Herbst die naßkalte Witterung nachtheilig war, so wirkt in diesem Jahre der Futtermangel ungünstig auf dasselbe ein. —
Die K rtoffeln, die an den meisten Stellen so grün im Kraute stehen,
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