1865 / 205 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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völkerung. Es besteht in ‚unbeschadet der diesseitigen Hoheitsrechte, ein gemeinschaftliches Ober⸗Zollkollegium, von welchem die Verwaltung der Ein⸗ und Ausgangsabgaben, der Rübenzucker⸗ steuer und der obengedachten gemeinschaftlichen Erträge geführt wird und zwar im Herzogthum unter der Bezeichnung »Gr. oldenburgi⸗ sches Ober⸗Zollkollegium-«. Zu den Kosten desselben wird von Oldenburg die Besoldung eines Mitgliedes und der jährliche Zuschuß von 2200 Thlr. geleistet. Das Ober⸗Zollkollegium entscheidet in seiner Eigenschaft als oldenburgische Direktivbehörde nach olden⸗ burgischen Gesetzen und Anordnungen und ist dem diesseitigen Staatsministerium untergeordnet. Die bisher geltende Bestimmung, nach welcher Anstellungen von Seiten des einen Staats in dem Ge⸗ biete des anderen Staats stattfinden konnten, wird aufgehoben, und es hat jeder der kontrahirenden Staaten innerhalb seines Hoheits⸗ gebiets alle für die Verwaltung der Zölle und Steuern erforderlichen Beamten ohne Theilnahme des anderen Staats zu ernennen und anzustellen. Die Vereinbarung gilt für die Dauer vom 1. Januar 1866 bis zum 31. Dezember 1877.

Hessen. Darmstadt, 30. August. (Darmst. Z.) Gestern Abend kehrten Ihre Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Ludwig von Hessen, der Frau Kronprinzessin Schloß Kranichstein zurück.

Bayern. München, 29. August. (»Bayer. Ztg.“) Durch allerhöchste Entschließung ist nunmehr bestimmt, daß die feierliche Uebertragung der sterblichen Hülle des Königs Maximilian II. aus der provisorischen Ruhestätte in die nunmehr vollendete Grustkapelle in der Theatinerkirche Montag, den 4. September, Nachmittags, statt⸗ zufinden hat.

Hesterreich. Wien, 29. August. denz⸗ bringt nachstehende Mittheilungen:

Die durch hiesige Tagesblätter verbreitete Nachricht, daß die Polizei⸗ Direktoren aus den verschiedenen Ländern des Reiches zu Berathungen nach Wien einberufen worden seien, entbehrt, wie wir versichern können, jeder Begründung.

Eine Lemberger Correspondenz in der »Neuen Fr. Presse“ meldet, daß die Bezirksämter in Galizien wahrscheinlich in kurzem zum großen Theil aufgehoben werden und die Bezirksämter in Ost⸗Galizien zur Vorbereitung der Uebergabe der Amtsthätigkeit aufgefordert worden seien. Diese Nachricht ist unbegründet. Wie man uns von verläßlicher Seite versichert, wird die Aufhebung der Bezirksämter in Galizien nicht beabsichtigt; es ist nur eine Verhandlung im Zuge, um die Leitung der Bezirksämter an solchen DOrten, wo ein Kreisamt seinen Sitz bat, den betreffenden Kreisvorständen zu übertragen, in derselben Weise, wie es in Böhmen bereits in der Di füh· ung begriffen ist.

von Preußen, von Coburg nach

Die ⸗General⸗Correspon⸗

Frankreich. Paris, 29. August. Im Ministerium des öffentlichen Unterrichts und unter dem Vorsitze dieses Ministers wird ein Kollegium für Verbesserung des Spezial⸗Secundär⸗Unterrichts (Realschulwesens) niedergesetzt, und zu Mitgliedern dieses Rathes werden siebenundzwanzig Männer ernannt, die zur Auslese der fran⸗ zösischen Intelligenz gehören, wie die Akademiker Dumas, Pasteur, General Morin, J. Bertrand, Brongniart, Milne Edwards, Coste

und Decaisne, Magne, Direktor der Veterinärschule in Alfort, Jean Dollsus, Fabrikant in Mühblhausen, Cornu, Historienmaler, Dufresne, Bildhauer, mehrere General⸗Inspektoren des Unterrichts, Ingenieunrs, Denidre, Secretair der Pariser Handelskammer u. Neö Berichte Duruy's an den Kaiser wird hervorgehoben, daß Acker⸗ bau, Handel und Industrie gleich fehr hei einer solchen Ein⸗ richtung interessirt seien: »In dem Augenblicke⸗, heißt es dann weiter, „wo Frankreich auf seinem eigenen Markte wie auf den fernsten Han⸗ delsplätzen mit der Industrie der ganzen Welt die Konkurrenz zu be⸗ stehen hat, reicht es nicht mehr aus, seine so trefflich begabten Arbei⸗ ter⸗Werkstätten zu haben und geschickte Führer unserer großen Fabriken aus der polytechnischen Schule oder aus der Centralschule für Künste und Manufakturen zu nehmen. Frankreich braucht auch Werkführer in Menge, die eine praktisch geübte Hand besitzen, deren Geist aber auch der Theorie, welche angewandt werden soll, nicht fremd geblieben. Der Spezial⸗Unterricht bietet diese Reihe von Kenntnissen, deren Ver⸗ breitung im Mittelstande Zeitbedürfniß ist. Aus den Spezialschulen werden aber in Zukunft auch Landwirthe, Industrielle und Kaufleute hervorgehen, welche im Stande sind, die Sprache der Wissenschaft zu verstehen, die sie später in Büchern suchen werden, und die Hülfsquellen zu benutzen, welche die Wissenschaften der Arbeit, um sie fruchtbarer und weniger anstrengend zu machen, bieten. Da die Zöglinge ihren Familien früh genug wieder zurückgegeben werden, so können sie, bis sie das Alter der Verantwortlichkeit erreicht haben, noch langsam alles durchmachen, was die Arbeit mit der Hand er⸗ fordert, bis sie zu jener Fertigkeit wird, die eine Art vervollkomm⸗ neten Instinkts ist... Die französische Werkstätte mußte eine neue Verfassung erhalten; das gegenwärtige Jahrhundert verleiht ihr dieselbe. An der Spitze stehen die Zöglinge der hohen Schulen und höchsten Realschulkurse; in der mittleren Region erscheinen die neuen Unterbeamten der Industrie, welche im Stande sind, die Anweisungen der Chefs zu verstehen und richtig auszuführen; überall wird so die Arbeiterbevölkerung zu allen der intelligenten Kraft, Präcision und des

begleitet von Ihrer Königlichen Hoheit

Frage theilt die Gemüther.

Arbeiten Geschmackes be⸗

fähigt, da auch sie zum Theil die Realschul

machen wird.- Damit dieser Unterricht Allen 1 empfiehlt der Minister, daß derselbe nicht ein bloßer encyklopädische Unterricht werden soll, wodurch er völlig seinen Zweck verfehten würde, sondern daß bei dem Programme möglichst viel Spieltaun den Arbeiter tüchtig vorzubilden, damit er sich in alle Fältni leicht finden und namentlich seinen Veschmackreinigen 1a h aefe lerne, so daß er in der Fabrikation oder Kunstindustrie die Reinbeit der Formen, die richtige Kombinirung der Farben u. s. w. verfihe die mechanischen Verbesserungen mit Leichtigkeit zu fassen, die Fo 1 schritte in der Chemie rasch zu benutzen und die Entdeckungen 8 auf Reisen in fremde Länder, wie in den Naturwissenschaften germnache werden, zu verwerthen wisse. Der neue Oberaufsichtsrath ist berufen,

gelassen und vorzugsweise die Hauptsache im Auge behalten werde

dem Minister mit Rath an die Hand zu gehen, Verbesserungen im

Unterrichte vorzubereiten und die Aufsicht über die Reallehrer⸗Y schule in Cluny zu führen. allehrer⸗Muster⸗ 30. August. Der Prinz Napoleon ist auf sein La nach Prangins (Kanton Waadt) abgereist. s ndgut

Spanien. Laut Nachrichten aus Madrid, vom 29. August wird die Königin nicht vor dem 28. September wieder in der Haupt⸗ stadt eintreffen.

Die »Epoca« meldet, daß unmittelbar nachdem die spanischen Truppen San Domingo geräumt hatten, die dominikanischen Trup. pen, an 500 Mann stark, unter Befehl des Generals Cabral ein⸗ gerückt sind. Fast alle einigermaßen wohlhabenden Familien waren bereits nach den benachbarten Inseln Cuba und Puerto⸗Rico aus. gewandert. Niemand wollte von dem Papiergelde, welches in Circulation gesetzt ist. In Azua belegten die Zwangscontributionen die wegen ihrer Sympathieen für die Spanier bekannten Personen. Die Präsidentschafts⸗ Die Anhänger des Baez vertheidigen warm seine Sache. Die übrigen Kandidaten waren Valverde, der jetzige Präsident Pimentel, Rajar und ein Dutzend Generale, denn von denen wimmelt es in dieser Republik. San Domingo lieferte den traurigsten Anblick, und in seiner großen Schwäche wird es den Angriffen Gaffrond's, sobald er erst den nördlichen Theil von Hayti pacifizirt hat, nicht widerstehen.

Die »Correspondencia« will wissen, daß der verstorbene Infant Don Francisco de Paula in seinem Testamente seinen jüngsten Sohn, den Herzog von San Ricardo, ganz besonders begünstigt hat. Das Vermögen, welches der Infant hinterlassen hat, wird auf 14 Mill. Realen geschätzt. Die Testaments⸗Exekutoren sind der König, General Lersundi und Herr Paz y Menibiela.

Nußland und Polen. Moskau. Ein T der »Dtsch. Pet. Ztg.⸗“ vom 27. August meldet, daß der Kaiser mit dem Großfürsten Thronsolger Cäsarewitsch und den Großfürsten Wladimir Alexandrowitsch und Michael Nikolajewitsch um 10 ½ Uhr Abends im erwünschten Wohlsein in Moskau eingetroffen ist. Von dem Bahnhof begab der Kaiser sich wie gewöhnlich zum Gebet nach der Kapelle der Mutter Gottes von Iberien und von da nach dem Palais im Kreml. Auf dem ganzen Wege hatten sich dichte Volks⸗ massen eingesfunden, welche Se. Majestät mit begeistertem Hurrah⸗ rufe empfingen. Die Stadt war prachtvoll erleuchtet. 8 Von der polnischen Grenze, 29. August. (Osts. Ztg) Der »Russische Invalide- faßt am Schlusse seines mehrwoͤchent⸗ lichen Berichtes das bisherige Resultat der Untersuchung wider die in Litthauen verhafteten Brandstifter, so wie anderweitiger Er⸗ mittelungen in folgenden Enthüllungen zusammen: »Es existiren gegenwärtig im Auslande zwei Banden revolutionairer Brand⸗ stifter: 1) eine Bande polnischer Emigranten, 2) eine Bande der rothesten russischen Revolutionaire. Die über Europa zerstreute polnische „Emigration ist in zahlreiche Parteien gespalten, und beschäftigt sich gegenwärtig ungeachtet ihrer Parteizwistig. keiten mit Entwerfung verschiedener revolutionairer Projekte und mit der Auswahl von Personen, welche geeignet sind, diese Projekt zur Ausführung zu bringen. Unter diesen Parteien giebt &l eine Brandstifter⸗Bande, deren Hauptsitz die Schweiz, nächstdem Paris, London und die Türkei ist. Die meisten Mitglieder dieser furchtbaren Bande sind bekannt. In Paris gehören zu dieser Bande viele Personen, welche beim letzten Aufstande in Li⸗ thauen und im Königreich Polen hervorragende Aemter beklei⸗ deten. Sie besorgen die Absendung von Brandstiftern nach Lie⸗ thauen und vielleicht auch nach dem Königreich Polen. Leute die sich dazu hergeben, sinden sich genug unter den in der Schweh ansäßigen Emigranten, die größtentheils dem bittersten Mangel preisgegeben daher zu Allem bereit sind. Das Pariser Comite verweigert nicht die Mittel zu solchen Unternehmungen. Die Per⸗ sonen, welche zur Brandstiftung ausgesandt werden, werden mit einem leicht entzündbaren Präparat versehen, bestehend aus Kohlen Schwefel und Phosphor. Im Jahre 1863 wurde dies Präparat in Warschau in der Apotheke des Jesuskindleins von dem spätter zu schwerer Arbeit in Sibirien verurtheilten Stronski bereitet und nach mehreren Städten versandt. diesem Präparat wurde das Rathhaus in Warschau und das Dacl

Banquier in London,

angesprochen worden;

beim Schloß gelegenen Kaserne angezündet. Dies Präparat wurde gebraucht bei dem Attentat auf das Leben des Grafen Berg am 8. Sep⸗ tember 1863, wobei es so stark konzentrirt war, daß es noch am fol⸗ genden Tage auf der Straße brannte. Die Brandstifterbande der polnischen Emigration hat sich mit den Polen, welche wegen Bethei⸗ ligung am Aufstande im Innern des Kaiserreichs internirt sind, und zugleich mit den ihnen ähnlichen Büreaus russischer Renegaten, die sich die „Herzen'sche Agentur⸗ nennt und ihren Sitz in Tultscha hat,

in Verbindung gesetzt. Letztere Bande hat sich Südrußland zum

Schauplatz ihrer verbrecherischen Thätigkeit gewählt und bedient sich russischer Deserteurs und anderer Flüchtlinge als Werkzeuge. Banden stehen unter heerdes⸗, einer Gesellschaft, an deren Spitze ein polnischer Emigrant stebt. Letzterer giebt den Mai 1864 brachte er der »Herzenschen Agentur- eine Geldsumme

8 Beide der Protection des Londoner „Repolutions⸗

Uebelthätern Geldunterstützungen. Im

und bielt sich längere Zeit in Tultscha auf. Die Gesellschaft der Revolutionaire erhält das Geld von ihren Mitgliedern und einem einem intimen Freund Mazzini's.⸗ Der „Russische Invalide⸗ bemerkt am Schluß, daß die von ihm mitge⸗

theilten Nachrichten aus amtlichen Quellen geschöpft sind.

Dänemark. Kopenhagen, 28. August. Die erste Kam⸗ mer des Reichsraths (Landsthing) wählte heute zum Präsidenten den Fabrikanten M. P. Brunn, zu Vice⸗Präsidenten den Konfe⸗ renz⸗Rath Madvig und den Professor H. N. Clausen. Gleich⸗ zeitig wäͤhlte im Ferneren die zweite Reichsrathskammer (Volksthing) zum Präsidenten den Etatsrath Landes⸗Obergerichtsrath Bregen⸗ dabl, zu Vicepräsidenten den Redacteur J. A. Hansen und den frühern Finanzminister Etatsrath Fenger.

30. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Reichsrathes wurde Seitens der Regierung eine Vorlage einge⸗ bracht, wodurch die Pension des Lieutenants Anker auf sechshundert Thaler erhöht wird. J. A. Hansen und 35 Genossen schlugen eine Adresse vor, worin die Regierung aufgefordert werden soll, sich in der Verfassungsfrage an den Reichstag zu wenden.

Großfürst Constantin ist gestern Nachmittag abgereist.

Amerika. New⸗York, 19. August. Das Comité der Staatsconvention von Mississippi hat sich, wie bereits telegraͤ⸗ phisch gemeldet wurde, zu Gunsten der Amendirung der Constitution betreffs Abschaffung der Sklaverei ausgesprochen. Vorschläge, welche den während des Krieges erlassenen Gesetzen Rechtskräftigkeit zu⸗ sprechen und andrerseits der Legislatur verbieten wollen, wegen politischer Meinungen oder auch wegen Theilnahme an der Re⸗ bellion auf Confiscation, Rechtsschmälerung oder Strafen irgend welcher Art gegen einen Bürger zu erkennen, haben die erste Le⸗ sung passirt. Ferner sind Petitionen eingereicht worden, welche vom Präsidenten Johnson verlangen, keine Negerbesatzungen in den Staat zu legen und Schritte zum Besten Jefferson Davis und andrer früherer Civilbeamter der Conföderation zu thun. Die Kongreß⸗ wahlen in Kentucky sind auf fünf Kandidaten gefallen, welche gegen, und auf vier, welche für die Amendirung der Constitution stimmen werden. Di Friedensdemokraten von Ohio haben in einer am 17. d. abgehaltenen Convention Alexander Long als Kan⸗ didaten für den Gouverneurposten aufgestellti ihr Programm erklärt sich gegen Emancipation und Stimmberechtigung der Neger, gegen Militairgerichtshöfe und Suspendirung der Habeaskorpus⸗Akte, gegen die Staatsschuld und behauptet schließlich, daß der Krieg seinen Zweck nicht erreicht habe und daß die Union nur auf der VBasis der Staatssouverainetät wiederhergestellt werden könne. In Maine, Minnesota und Pennsylvanien sind demokratische und repu⸗ likanische Conventionen zusammengetreten, welche beide John⸗ on's Reconstructions⸗ System billigten 168“ tung der Monroe ’'schen Doktrin aussprachen. In

d hat der Minister des Innern; Harlow)

worin er die Politik des Präsi⸗

denten zu rechtfertigen versuchte: denjenigen, welche dazu beigetragen den Präsidenten Johnson zu seiner Machtstellung zu erheben,

und die nun fürchteten, daß er von den Prinzipien, auf Grund deren er erwählt worden, abweichen werde, könne er nur sagen, daß sie den Mann wenig kennten, dem sie ihre Stimmen gegeben. John⸗

son stehe auf demselben Boden, wie sein Vorgänger, und da alle

seine amtlichen Handlungen und Aeußerungen bisher nur eine Folge oder Vollendung der Politik Lincolns gewesen, so fordere die Ge⸗ rechtigkeit, von ihm anzunehmen, daß er auch in Zukunft jener Politik treu bleiben werde. In Richmond ist ein Pulvermagazin explodirt, wodurch ein Schade von 100,000 Dollar herbeigeführt wurde. Zwei Menschen verloren das Leben. Auf der Housitonac⸗ Bahn bei Bridgsport in Connecticut ist in Folge eines Zusammen⸗

sioßes ein Unglück geschehen, welches neun Menschen das Leben kostete, funfzehn wurden gefährlich verwundet. Der Piratendampfer

ist am 23. Juni in der Nähe des Caps Thaddeus er steuerte in nordwestlicher Richtung, welche kurz vorher von einer Flotte von sechszig Wallfischfängern eingeschlagen worden war. Aus San Franzisko ist das Gesuch an die Regierung

»Shenandoah⸗

verursacht und seien das Sympton

ergangen, ein Kriegsschiff auf die Verfolgung des Raubschiffes aus⸗ zusenden.

Rio de Janeiro, 9. August. Der Kaiser befand sich den

letzten Nachrichten zufolge zu San Gabriel in der Rio Grande. Die Paraguiten haben den Fluß Yricuy (Nebenfluß des Uruguay) noch nicht überschritten. 8 141““ ö

Telegraphische Depeschen agus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Wien, Donnerstag, 31. August, Morgens. Der »Wanderer⸗ meldet: Mittelst Kaiserlicher Entschließung vom 28. d. M. soll der siebenbürgische Landtag aufgelöst und die Einberufung eines anderen

Landtages mit Zugrundelegung des siebenbürgischen Wahlmodus vom 3. Juni 1848 angeordnet worden sein.

Wie die »Debatte⸗ mittheilt, wird der ehestens einzuberufende

siebenbürgische Landtag sich ausschließlich mit der Revision des so⸗

genannten siebenbürgischen Unionsgesetzes zu beschäftigen haben. Die Unionsfrage werde auch zu den ersten Angelegenheiten zählen,

denen der ungarische Landtag sich zu beschäftigen haben werde.

Paris, Mittwoch, 30. August, Abends. Der »Moniteur« billigt die in dem Rundschreiben d'Azeglio's bezüglich der Wahlen enthaltenen Ideen. .“

Bezüglich der in Bukarest stattgehabten Wirren sagt dasselb Blatt, sie hätten in den Fürstenthümern eine lebhafte Aufregung eines bedauerlichen Mißstandes. Die Klagen gegen den Fürsten Kusa seien nicht grundlos. Die Wiener Zeitungen hätten von Intervention gesprochen. Der »Mo⸗* niteur- will weder eine Kollektiv⸗, noch eine Einzelintervention, weil daraus für die Kabinette eine Reihe von Verwickelungen ent⸗ steben würden. Wie die Dinge liegen, wäre der einzig mögliche Weg der, dem Fürsten Kusa die Nothwendigkeit begreiflich zu machen, sich von den gegen ihn gerichteten Angriffen dadurch zu rechtfertigen, daß er eine tadelsfreie Politik befolge und in die Ver⸗ waltung wieder Ordnung einführe. Unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen jedoch dürften die Kabinette ihm nicht ihren moralischen Beistand verweigern. 18

Der Russe Nekitschenkow, welcher im russischen Gesandt⸗ schaftshotel den Mordversuch auf den Legations⸗ Secretair Balsch gemacht hatte, wurde beute zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ver⸗

urtheilt.

Paris; Donnerstag, 31. August, Morgens. Der Kaiser ist gestern in Paris gewesen, um an einer Conseilssitzung Theil zu neh⸗ men. Wie es heißt, wird er auch heute nach Paris kommen und den spanischen Gesandten empfangen.

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Florenz, Mittwoch, 30. August, Nachmitt. Der Unterrichts⸗ minister Natoli ist von Turin hierher zurückgekehrt. Das Porte⸗ feuille des Ministers des Innern ist dem Deputirten Saracco an⸗ geboten worden, dieser hat aber abgelehnt. Man versichert, Natoli werde das erledigte Portefeuille und Bianchi das des öffentlichen

Unterrichts übernehmen. Der Jahrestag von Aspromonte ist im

ganzen Königreich ohne Unruhen vorübergegangen.

Florenz, Mittwoch, 30. August, Abends. Wie aus Brescia gemeldet wird, ist es daselbst gestern Abend wegen Einführung der Mobiliarsteuer zu einer Demonstration gekommen. Die National⸗ garde und das Militair haben die Ruhe sofort wiederhergestellt. Einige Personen sind dabei leicht verwundet worden In San⸗ Severo ist die Cholera im Z