1865 / 219 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kopenhagen, 13. September. (H. N.) Reichsraths⸗Folkething keine Sitzung ge⸗ sogenannten Hengsteschau in Roeskilde,

Morgen wird die

Dänemark. Gestern und heute hat das halten und zwar wegen einer die aus Anlaß des dortigen Marktes stattfindet. Verfassungssache fortgesetzt werden.

Der König und die Königliche Familie verließen gestern Nach⸗ mittag Aarhuus und kamen um 7 Uhr in Silkeborg an. Heute besichtigt der König Drewsen's Papierfabrik und wird morgen die Reise über Herning nach Ringkjöbing fortsetzen.

Wie wir hören, wird jetzt das Archiv der ehemaligen schleswig⸗ holsteinischen Provinzial⸗Regierung an die zur Empfangnahme hier⸗ her gesandten Beamten übergeben, um, in Kisten gepackt, auf dazu gemietheten Schiffen nach Schloß Gottorff hinübergeführt zu werden.

Was die Pensionirungsfrage der ehemaligen schleswig⸗ schen Beamten betrifft, so soll jetzt eine Norm in der internationa⸗ len Kommission vereinbart sein, wodurch das Schicksal vieler hart geprüͤfter Familien nicht unwesentlich verbessert werden dürfte.

New⸗York, 5. September. Zwischen dem Gouverneur des Staates Mississippi und den dortigen Militair⸗ behörden hat ein Kompetenzkonflikt stattgefunden; man glaubt, der Gouverneur werde seine Entlassung nehmen. In Tennessee sind Reibungen zwischen den Unionisten und Separatisten vorge⸗ kommen. Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten belief sich am .d. Mts. auf 2757 Millionen Dollars.

9 Französische Truppen sollen Chihuahuas besetzt und Juarez sich nach Paso del Norte zurückgezogen haben.

Telegraphische Depeschen

haus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. 8

Ratzeburg, Freitag, 15. September, Abends. Am heutigen Tage wurde hier ein vom Ministerpräsidenten von Bismarck gegengezeichnetes Königliches Patent veröffentlicht, welches in Erfül⸗ lung des von der Lauenburgischen Landesvertretung ausgesprochenen Wunsches, von dem Herzogthum Besitz ergreift. Der König von Preußen nimmt den Titel eines Herzogs von Lauenburg an und verspricht die wohlerworbenen Rechte des Landes zu schützen. Der Ministerpräsident und Minister der auswärtigen Angelegenheiten von Bismarckwird zum Minister des Königsfür Lauenburg ernannt der⸗ selbe soll die Regierung des Landes nach den in Lauenburg bestehen⸗ den Gesetzen führen. Es werden serner alle Beamten in ihren Stellungen bestätigt, welche den Eid der Treue geleistet haben. Graf Arnim⸗Boytzenburg ist beauftragt, die Besitzergreifung zu vollziehen. Die Erbhuldigung wird einem Zeitpunkte vorbehal⸗ ten, wo der König dieselbe wo möglich in eigener Person vor⸗ nehmen kann.

Kiel, Sonnabend, 16. September, Vormittags „»Kieler Zeitung“ meldet, hat Freiherr Hugo v. Plessen die Functionen eines Amtmanns in Gottorf bereits angetreten.

Dublin, Freitag, 15. September, Abends. Die Polizei be⸗ setzte heute die Druckerei des Hauptwochenblattes der Fenischen Partei und verbaftete daselbst ein Dutzend Personen. Auch sind bei dieser Gelegenheit angeblich Waffen und kompromittirende Dokumente ge⸗ sunden worden.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Gymnasial⸗Direktor Schwartz zu Neu⸗Ruppin ist von der archä⸗ ologischen Gesellschaft zu Moskau zu ihrem Mitgliede ernannt worden.

Der dritte Band der von dem städtischen Archivar Dr. Ennen und dem Oberlehrer Dr. Eckertz herausgegebenen »Quellen für die Geschichte der Stadt Cöln« ist, der »Elbf. Z.« zufolge, für den Druck vorbereitet, und wird, wie die beiden ersten Bände, im Verlag von M. Dumont⸗Schauberg erscheinen.

Der bekannte Lyriker Dr. Friedrich Bach ist am 5. d. zu Werschetz im Banat gestorben.

Aus Wien meldet man, daß das Prinz⸗Eug en⸗Monument vollstän⸗ dig aufgestellt und im nächsten Monat enthüllt werden soll. Ebendaselbst ist der Gedanke angeregt worden, zur 100jährigen Jubiläumsfeier der Er⸗ öffnung des Praters dem Kaiser Joseph ein Denkmal zu errichten. Die Kosten sollen durch eine Volkssubscription beschafft und das Denkmal auf dem Praterstern aufgestellt werden.

Wilna. Das Kuratorenkonseil des Wilnaschen Lehrbezirks hat beschlos⸗ sen, auf Grund des neuen Gymnasial⸗Reglements vom 19. November 1864 für die im Lehrbezirk befindlichen Gymnasien entweder den vollen klassischen oder den Realkursus anzunehmen. Ersterer wird in allen Gymnasien der Gouvernementsstaͤdte und außerdem noch für die Gymnasien in Szawle und Mosyr eingeführt; nur dem klassischen Gymnasium in Mohilew wird gestattet, allein die lateinische Sprache zu treiben. Der Realkursus wird für die Gymnasien in Swenziany, Bjelostok, Pinsk, Nowogrodek und Düna⸗ burg bestimmt. In den Progymnasien zu Wilna, Bobruisk, Telschi und werden in diesem Jahre nur 4 Klassen eröffnet, und wird in den

beiden ersteren der Real⸗, in den beiden letzteren der klassische Kursus einge. führt. So werden von den 14 im Wilnaschen Lehrbezirk bestehenden Gym. nasien nur 5 Realgymnasien, die anderen klassische Gymnasien sein, wäh. rend von den 4 Progymnasien die Hälfte zu einer, die Hälfte zur anderen Kategorie gehört. Odessa. Ueber die neurussische Universität wird der »R S. P. Z.“ Folgendes geschrieben: Mit dem Anfange des Septembers be⸗ ginnt die Thätigkeit der Universität in Odessa. Bis zum 17. August waren der Universität 114 Gesuche um Aufnahme von jungen Leuten eingereicht worden. Der größte Tbeil derselben wünscht, seine Ausbildung in der juristischen Fakultät zu erhalten, welche, beiläufig bemerkt, schwächer als die andern durch den gegenwärtigen Bestang der Professoren vertreten ist. Von jenen 114 jungen Leuten haben sich 69 der juristischen, 42 der physikalisch. mathematischen und nur 3 der philolog'schen Fakultät gewidmet. In der juristischen und physikalisch⸗mathematischen Fakultät werden zu gleicher Zeit zwei Kurse eröffnet werden, weil in diesen Fakultäten sich junge Leute be⸗ f andern Universitäten studirt haben und dem 2. Kursus

finden, die bereits auf auch der größte Theil der früheren Lyceisten einverleibt wird.

Sondershausen, 13. September. Nach der letzten Volkszählung vom 3. Dezember v. J. beträgt die Einwohnerzahl des Fürstenthums 66,198 und hat sich seit der letzten Zählung um 1294 Seelen vermehrt, die männliche Bevölkerung beträgt 32,418, die weibliche 33,771, und es ge. hören der fürstl. Unterherrschaft 37,540 und der fürstlichen Oberherrschaft 28,649 an. Die fürstliche Residenz hat eine Einwehnerzahl von 5873 (1861: 5818), Arnstadt von 7259 (1861: 6696); zurückgegangen ist die Seelenzahl nur in wenigen Dörfern.

London, 14. September. Die Petroleum⸗Einfuhr in Groß⸗ britannien ist in dem Monat Juli fast gleich Null gewesen; sie betrug nicht mehr als fünf Tonnen, gegen 2241 Tonnen im Juli 1864 und 3259 2 im Juli 1863. Die fünf Tonnen kamen aus den Vereinigten Staaten, welche im Juli 1864 2140 und im Juli 1863 3134 Tonnen bierher liefer⸗ ten. Für die sieben ersten Monate des laufenden Jahres betrug die Ein— fuhr nur 3642 Tonnen (2026 aus den Vereinigten Staaten), gegen 7893 resp. 24,320 Tonnen (6538 resp. 23,200 aus den Vereinigten Staaten) in den entsprechenden Zeiträumen der Jahre 54 und 1863

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Stralsund, 12. September. (N. Stett. Ztg) Der von hier ins Werk gesetzte Versuch einer in größerem Maße in der Ostsee zu betreibenden Seefischerei hat unter wenig günstigen Umständen begonnen. Die zwei zu dem Zwecke gemietheten Fischerfahrzeuge hatten, als sie vor vierzehn Tagen von hier ausliefen, anfangs mit Stürmen zu kämpfen, durch welche den Netzen mehrfach Schaden zugefügt wurde, so daß es zeitraubender Aus⸗ besserungen bedurfte. Nachdem dann mit dem Eintritte besseren Wetters die Fischerei einige Tage hatte betrieben werden koͤnnen, kehrte das eine der beiden Fahrzeuge in vergangener Woche mit einem Fange von circa 1400 Steinbutten und Flundern, so wie einer Anzahl Schleie hierher zurück und ist dann wieder in See gegangen, während das zweite Fahrzeug täͤglich er⸗ wartet wird. Ueber Fischreichthum und Ergiebigkeit der Ostsee hegen die mit der Ausführung des jetzigen Versuches betrauten Blankeneser Fischer keine Zweifel, nur erweisen sich die für die Nordseefischerei bestimmten Ge⸗ räthe und Netze hier nicht vollständig ausreichend und es werden für die weiteren Versuche noch besondere Netze angefertigt.

Auf die Eingabe westfälischer Kaufleute und Industriellen um Frachtermäßigungen ist von der Königlichen Direction der Westfälischen Eisenbahn d. d. 5ten d. Mts. folgende Antwort ertheilt: »Auf das an den rheinisch⸗thüringischen Eisenbahnverband zu unseren Händen gerichtete ge⸗ fällige Schreiben vom 28. Juni d. J, in welchem Sie in Gemeinschaft mit vielen anderen Eisen⸗ und Eisenwaaren⸗Fabrikanten und Kaufleuten eine Herabsetzung der Frachten für Metalle und Metallwaaren ꝛc. nachsuchen, benachrichtigen wir Sie hierdurch ergebenst, daß die zum rheinisch⸗thüringi⸗ schen Verbande gehörenden Eisenbahnverwaltungen bei ihrer letzten Zusam⸗ menkunft am 19ten v. Mts. die ausgesprochenen T Lünsche um Ermäßigung der Frachtsätze ꝛc. zwar speziell erörtert, jedoch zur Erfüllung nicht geeignet gefunden und in Uebereinstimmung damit beschlossen haben, die jetzt im Verbande bestehende Classification und Tarifirung der Frachtgüter bis auf Weiteres auch ferner beizubehalten.

Ueber die finnländischen Telegraphen zwischen und Schweden giebt der »Abo Underrätt.« folgende nähere Auskunft. Die erste elektro⸗magnetische Telegraphenlinie wurde in Finnland im Jahre 1860 in der Länge von 1500 Werft errichtet und ging von St. Petersburg längs des finnländischen Gestades bis zum Tornea, wo sie sich an das schwedische Telegraphennetz anschloß. Später kamen die Linien von St. Petersburg über Wiborg, Frederikshamn, Lovisa, Borgo, Helsingfors Tavasthus und Tammerfors nach Björneborg in der Länge von 750 Werst, von Wiborg über St. Michel, Warkaus und Kuopio nach Uleaborg in einer Länge von 700 Werst und endlich noch die Abzwei⸗ gungen von Warkaus nach Nyslott (80 Werst), von Warkaus nach Joensun (150 Werst), von Helsingfors nach Eknäs (120 Werst), von Nystad nach Letala (20 Werst) und von Jakobstad nach Sundby (8 Werst) dazug so daß jetzt 3300 Werst Telegraphenlinien mit 25 Stationen bestehen. Der immer zunehmende Verkehr mit Schweden machte jedoch noch weitere telegraphische Verbindungen nothwendig, und es wurde din unterseeischer Telegraph über die Alands⸗Inseln projektirt. Unter⸗ suchungen sind bereits beendigt und das Kabel würde von der schwedischen

Rußland

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‚tadt Grislehamn bis zur Insel Eckerb 42 Werst, von der Bucht Lypoik is nach Nystad 100 Werst und durch den Marsund 200 so i amnen 142 Werst und 200 Faden messen. b Seebeh

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Aus dem Bomster K reise, 13. September, wird der „Patr. Z. gemeldet: Die Hopfenernte, mit Anfang dieses Monats begonnen und durch die freundliche Witterung der letzten acht Tage begünstigt, naht sich ihrem Ende. Ueber das Resultat derselben verlauten im Allgemeinen, mit wenigen Ausnahmen nur befriedigende Urtheile. Die Producenten erklären sich sowohl mit der Menge als mit der Guͤte des gewonnenen Hopfens be⸗ friedigt/ zumal ihnen noch vor wenigen Wochen nur geringe Hoffnung auf eine ergiebige Ernte blieb. Auch die Grummeternte wird durch die egenwärtige schöne Witterung rasch gefördert und erfüllt durch ihre ver⸗ bäͤltnißmäßig reichlichen Erträge manche, früher bereits geschwundene Hoff⸗ nung, wenn sie auch den sonstigen Ausfall der Futtervorräthe nicht gänzlich u decken vermag. Indessen werden die reichlich zu erwartenden Kartoffeln und Rüben auch noch aus mancher Verlegenheit helfen. Der Weinbau, soweit derselbe namentlich in der Nähe der nächsten Städte Wollstein, Rack⸗ witz und Kopnitz getrieben wird, verspricht einen, wenn auch in der Menge geringen, an Guͤte desto vorzüglicheren Ertrag. Vom Obst sind in hiesiger Gegend Kirschen und Pflaumen am besten gerathen, weniger dagegen Birnen und Aepfel.

Am WVanderversammlung deutscher Bienenwirthe begonnen. schienen waren, der »Meckl. Ztg.« zufolge, neben einigen hervorragenden hannoverschen Bienenzüchtern, der Altmeister Pfarrer Dzierzon aus Carlsmark in Schlesien und Oberstlieutenant v. Wedell aus Potsdam. Gesprochen wurde zunächst über die drei ersten Fragen des Programms, und wurden einige lehrreiche Reden gehalten. So war die Rede des Lehrers Vogel über Einfuͤhrung der ägyptischen Biene durch den Acclimatisations⸗ Verein zu Berlin sehr interessant. Die mit der XIV. Versammlung deut⸗ cher Bienenwirthe verbundene Ausstellung von Bienen und Bienenprodukten ist nicht so gut besetzt, wie sie es in früheren Jahren gewesen ist. Die Ver⸗ handlungen werden fortgesetzt.

In einem Berichte der „K. Z.« über die land⸗ und volkswirthschaft⸗ lichen Zustände in Frankreich heißt es: Ein schweres Mißgeschick erleidet rankreich durch die fortdauernde Krankheit des Seidenwurms, und vergeb⸗ lich sind die Anstrengungen der Naturforscher und Seidenzüchter, um ein Mittel gegen das Uebel zu entdecken, umsonst sind hohe Belohnungen dafür in Aussicht gestellt. Am schwersten heimgesucht sind durch diese Geißel die Departements Gard, Herault, Ardeche und Lozere, und der Grundbesitz, der durch Maulbeerbäume genutzt wird, ist deshalb auf ein Drittel seines früheren Werthes gesunken. Die Seidenproduction, die vor dem Eintritt der Krankheit 240,000 Zollpfd. betrug, hat sich um ein Drittel vermindert, und der Verlust des Nationalvermögens durch die verringerte Sei⸗ denproduction in den letzen 12 Jahren wird auf 700 Millionen Franken berechnet. Zu vielen Gegenständen der Seidenfabrikation, welche der Luxus fordert, wird von der großartigen Industrie Lyons bauptsächlich franzesische Seide verwandt, und man kann nicht ohne Besorgniß auf die Zukunft der unruhigen Bevölkerung jener Stadt schauen, wenn es derselben an Rohstoff für ihre Arbeit fehlen sollte. Spanien, Italien, Griechenland, Syrien, Kleinasien, sowie die Vorländer des Kaukasus, leiden unter demselben Uebel. Ihre Seidenproduction hat sich ebenfalls bedeutend vermindert, und, da die Fpidemie des Wurmes auch dort herrscht, können sie nicht mehr wie früher gesunde Grains liefern. Als einzige Be⸗ zugsquelle, aus welcher solche zu erhalten sind, hat sich allein Japan bewährt, indessen hat sich die Hoffnung, daß die Nachzucht von der Krankheit befreit bleiben werde, nicht überall erfüllt. 30 Mill. Franken sind in den letzten Jahren für Grains vernusgabt worden, und bei der Verwir⸗ rung japanischer Zustände und der weiten Entfernung bleibt es immerhin tine beklagenswerthe Situation, in der Seidenzucht von jenem Lande völlig abhaͤngig zu werden. Wie in Deutschland, findet in Frankreich noch immer eine schmähliche Vergeudung der Düngstoffe statt, und die Dorfstraßen sind oft voll Lachen stinkender Jauche. Auch hier hat man endlich Hand angelegt und strenge Strafen auf die Uebertretung der polizeilichen Bestimmungen gesetzt, welche zur Er⸗ haltung der Salubrität und der Bodenkraft nothwendig sind. Im Allge⸗ meinen sind die romanischen Völker keine großen Freunde der ersteren, und erst in der Neuzeit ist man darauf aufmerksam geworden, daß die Stoffe der Latrinen vielfach die Brunnen und Gewässer vergiften, während sie auf den Acker verwandt so große Erfolge hervorrufen. Nicht minder schädlich sind oft die flüssigen Rückstände der Fabriken, wenn sie in die Bäche und Flüsse abgeleitet werden. In der Regel befinden sich die Residua in einem fau⸗ lenden Zustande und erfüllen die Gewässer mit der Gesundbeit schädlichen Substanzen; jetzt müssen diese Stoffe in Reservoirs gesammelt werden. Für die Wegschaffung der Latrinenstoffe in den Städten, um sie zur Düngung zu benutzen, kommen, wie in Deutsch⸗ land, zwei Systeme zur Anwendung, und sind dabei die baulichen Verhält⸗ nisse maßgebend. Bei vorhandenen Reservoiren sind Pumpwerke oder die Aufsaugung in Gefäße mit luftverdünntem Raum in Anwendung; wo Keller sich unter den Abtritten befinden, die Ansammluug der Latrinenstoffe in Fässer in Gebrauch, und dieses letztere System findet wegen seiner Ein⸗ fachheit und geringen Kostspieligkeit immer mehr Beifall. Zur Desinfection benutzt man tbeils Eisen⸗Vitriol theils kohlensauren Kalk. Es ist in der That unbegreiflich, wie das Beispiel von Belgien, in welchem seit Jahrhunderten eine sorgfältige Benutzung der tbierischen und menschlichen Düngstoffe stattfand, so wenig auf die Nachbarländer einwirkte und erst in der Neuzeit die nähere Bekanntschaft mit China und Japan, sowie die Fortschritte in der Chemie zu einer Verbesserung anregen konnten.

12. d. M. haben in Brünn die Verhandlungen der vierzehnten Er⸗

nordschleswigschen Na unter dem

Eisenbahn⸗ Angelegenheiten.

Ei Ueber den Stand der Arbeiten auf der 8 Eisenbahn nebst Zweigbahnen wird den 2 H.

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14ten d. M. Nachstehendes mitgetheilt: Auf der nordschleswigschen Eisenbahn sind in Betrieb 7 ¼ Meilen von der —— bis Wovyens. 1 nahezu vollendet und die Strecke von Woyens bis Hadersleben, 1 ³ Meilen ist im Bau begriffen. Die Zweigbahnen von Tinglev nach Tondern und von Rothenkrug nach Apenrade sind noch nicht in Angriff genommen. Die Hauptbahn ist jetzt fahrbar bis Leerdt; eine starke Meile nördlich von Woyens würde zum Anfang Oktober eröffnet werden können, wenn die Arbeiteu von der dänischen Grenze bis Colding resp. Friedericia gleichzeitig fertig würden, was erst zum Frühjahr 1866 der Fall sein wird; die Materialien für die Haderslebener Zweigbahn sind angeschafft und werden baldthunlichst verwandt werden. 8

Telegraphische Witterungsberichte-

Die Linie von Woyens bis zur Grenze, 2 ¾ Meilen, ist

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Baro- Tempe-

Beobachtungszeit. 1 ratur

Allgemeine Himmels-

ansicht.

Stunde Paris. Réau-

Linien. mur.

Ort.

tige Statione n. 6. September.

11,9 [080., schwach. 11,9 NNo., fast stille. 5,6 NNW., schwach. Petersburg 7,0 N., mässig.

Fß⸗ . 8,3 N., mässig. EIa . . .. 8,6 N.) fast stille. Moskau... Winqdstille. Stockholm. SSW., schwach.

schön. heiter. bewölkt. bedeckt. bedeckt. bedeckt. bewölkt. bewölkt, Maxim. 12, 8, Minim. 4, 0. heiter. bewölkt heiter.

Brüssel....

Helsinglors

S0., frisch. 0., s. schwach. 13,3 [080., schwach. Hernösand. 339,1 II““ bedeckt. Christians.. 339. 8,5 80., schwach. bewölkt

reussiseche Stationen. 16. September. 3

340 2 6.0 N., schwach. heiter.

340, 5 8.5 NW., sehr schw. trübe.

241,2 8,2 NW., schwach. wolkig.

340,0 7,6 W., schwach. heiter.

331,2 5.o Winastille. ziemlich heüter. 342,4 72 NW., mässig. heiter.

340, 5 6,3 NNO., schwaech. heiter.

339. 6 44 NNW., fast still. heiter.

339,0 8,5 N0., Windstille. heiter.

338, 5 6,1 No., sehwach. heiter.

335. 8 4.4 NW., schwach. 338, 7 10,9 80., schwach.

333, 6 6.3 [NW., lebhaft.

335. 2 8,0 [NO., schwach.

Skudesnäs. Gröningen’.,

Memel... Königsberg

Danzig

Putbus

Stettin. Berlin

Posen.. Münster .. Torgau... Breslau...

Ratibor..

sSsSvbvusSssu sS V 8

heiter.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 17. September. Im Opernhause. (170ste Vor⸗ stellung.) Tell. Große Oper in 3 Akten nach dem Französischen von Th. Haupt. Musik von Rossini. Ballet von P. Taglioni. Gast: Herr Wachtel, Arnold. Mathilde: Frau Harriers⸗ Wippern.

Mittel⸗Preise. Fremden⸗Loge 2 Thlr. 5 Sgr. Erster Bal⸗ kon, erster Rang Logen und Proscenium am Orchester 1 Thlr. 15 Sgr. Parquet und Parquet⸗Logen 1 Thlr. 5 Sgr. Proscenium zweiten Ranges 1 Thlr. 2 ½ Sgr. Zweiter Rang 25 Sgr. Dritter Balkon und dritter Rang Logen 20 Sgr. Parterre 15 Sgr. Am⸗ phitheater 10 Sgr.

Im Schauspielhause. (134ste Abonnements⸗Vorstellung.) Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Abtheilungen von

Gewöhnliche Preise. 8

Montag, 18. September. Im Opernhause. (171ste Vor⸗ stellung.) Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch⸗phantastische Oper in 3 Akten nach Shakespeare's gleichnamigem Lustspiele ge⸗ dichtet von S. H. Mosenthal. Musik von O. Nicolai. Tanz von Hoguet. Frau Fluth: Frl. Lueca.

Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause. (135ste Abonnements⸗Vorstellung.) Der Kaufmann von Venedig. Schauspiel in 5 Abtheilungen von Shakespeare, übersetzt von Schlegel.

Gewöhnliche Preise.

Dienstag, 19. September. stellung.) Margarethe. Oper in J. Barbier und M. Carre. Musik von Gounod. Ballet von Taglioni. Margarethe: Frau Harriers⸗Wippern⸗

Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause. (136ste Abonnements ⸗Vorstellung). Magnetische Kuren. Lustspiel in 4 Abtheilungen von F. W. Hack⸗

Gewöhnliche Preise.

Im Opernhause. (172ste Vor⸗ 5 Akten nach Goethes Faust von P.

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