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Bekanntmachung. 1t u Bergisch⸗Gladbach im Regierungsbezirke Coͤln wird am 1. Oktober cr. eine Telegraphen⸗Station mit beschränktem Tages⸗ dienste (confr. §. 4 des Reglements für die telegraphische Korre⸗ sbondzen⸗ im Deutsch⸗Oesterreichischen Telegraphen Verein) eröffnet werden.
Berlin, den 27. September 1865.
(sIsznigliche Telegraphen⸗ Krüger.
B inng. Bei der Telegraphen⸗Station zu Bromberg wird vom ber cr. ab der Nachtdienst aufgehoben.
Beerlin, den 27. September 1865.
önigliche Telegraphen⸗Direction
Dieha hen tm gesch un g.. Die Kalserlich französische Kommission für die Pariser Universal⸗ Ausstellung von 1867 hat die nachstehende Bekanntmachung (a.) in Betreff des in der Uebersetzung kums bringen.
4 8 Pariser Universal⸗Ausstellun
shfitun, Ser, 210¾
des Betriebes der ausgestellten Maschinen erlassen, welche wir hierdurch zur Kenntniß des betheiligten Publi⸗ v Berlin, den 26. September 1865 W.. „„ 1 ürrra ü Central⸗Kommission für die Pariser Ausstellung
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8 Kaiserliche Kommission. 8 Betrieb der ausgestellten Maschinen.
29 Die Kaiserliche Kommission ist der Ansicht, daß es vorzuziehen
KRichtamtliches.
BPreußen. Berlin, 28. September. Die persönliche Erb⸗ huldigung der lauenburgischen Ritter⸗ und Landschaft für Se. König⸗ liche Majestät von Preußen, Herzog von Lauenburg, ist Allerhöchster Bestimmung zufolge am 26sten d. M. in Ratzeburg um 12 Uhr Mittags in der neben dem Markte gelegenen St. Petrikirche in feierlicher Weise vor sich gegangen. Se. Majestät der König begaben sich dazu in großer Generals⸗Uniform zu Fuß aus seinem Absteige⸗ quartier, dem Hause des Grafen Kielmansegge, durch die Herren⸗ straße über den Markt zur Kirche; zur Seite ging dem Könige Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, hinter dem Köoͤnig der General⸗ Adjutant von Alvensleben, der Minister ⸗Präsident Graf Bismarck, der Oberst⸗Kämmerer Graf Redern, der Hofmar⸗ schall Graf Perponcher, die Flügel⸗Adjutanten Prinz Hohen⸗ lohe, Graf von Finkenstein, von Steinäcker, von Stieble und Graf Kanitz, die vortragenden Räthe im Civil⸗ und Militair⸗Kabinet,
-Abende war die Stadt, so wie am
“ “ vorhergehenden, glänzend erleuchtet und prangte im Flaggenschmuck. Se. Königliche Gobeit der 72 prinz begaben sich Abends 11 Uhr wieder auf die Nückreise. Der Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz hatte in der Person des Land⸗ drosten des Amtes Schönberg, Grafen von Eyben, und der Senat von Lübeck durch den Senator Dr. Curtius Se. Königl. Majestät in Ratzeburg bewillkommnen lassen. 8 Am 27., Morgens um 8 Uhr, war das in Ratzeburg garni⸗ sonirende Bataillon auf dem Markte aufgestellt, wo Se. Majestät die Parade desselben abzunehmen und Höchstihre Zufriedenheit mit den Leistungen auszusprechen geruhten. Allerhöchstdieselben begaben sich darauf in Ihre Wohnung zurück, empfingen noch einige Ab⸗ schiedsbesuche und fuhren um 9 Uhr nach dem Bahnhofe ab. Auf der Demolirung waren die Schützengilde und die Gewerke aufge⸗ stellt, um der Ehre theilhaftig zu werden, Sr. Majestät die Ab⸗ schiedsehrenbezeugung zu machen. Se. Majestät begaben Sich zu⸗
nächst nach Lauenburg, besichtigten die Stadt, kehrten dann nach Mölln zurück, nahmen dort ein Frühstück ein, welches, von der Stadt angeboten, Allerhöchstdieselben huldreichst anzunehmen geruht hatten und fuhren um 2 ½ Uhr nach Berlin zurück.
— Ueber den Besuch des Salzbergwerks in Staßfurt durch Ihre Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Frau Kronprinzessin berichtet nachträglich ein Korrespondent in der »Magdeb. Ztg.“ vom 25. d. Mts. noch Folgendes: ⸗Stadt wie Salzwerk hatten sich schnell in festliches Gewand gekleidet und die Gruben gewährten durch Tausende von Grubenlichtern einen wahr⸗ haft bezaubernden Anblick. — Die Königlichen Hoheiten trafen Vor⸗ mittags 10 Uhr am Bahnhofe ein, wo ihnen vom Berghauptmann Huyssen die Behörden, Corporationen und alten Krieger vorgestellt wurden. Nach kurzem Aufenthalte beim Fabrikbesitzer Bennecke be⸗ gaben sich dieselben durch das von den Schulen, den Gewerken, dem Landwehrvereine, Berg⸗ und Fabrikarbeitern gebildete Spalier nach
sei, die Kraftentwickler für die ausgestellten Maschinen in getrennten 8 2 i su. Räumen rings um das Ausstellungsgebäude zu vertheilen, anstatt ,9 dieselben, wie dies bei früheren Ausstellungen geschehen, auf einem
Das 4ste Sti⸗ einzigen Punkte zu konzentriren. egeben wird, enthält unter. 8 Sie hat außerdem angeordnet, daß dem bisherigen Prinzip, Nr. 6175. den Vertrag zwischen Preußen und Württemberg über wonach jene Kraftentwickler von Seiten der Regierung beschafft wur⸗ 8 Herstellung von Eisenbahnverbindungen zwischen Hohen⸗ den, das System der Entreprise zu substituiren sei. Bei Anwendung zollern und Württemberg, vom 3. März 1865; unter dieses Systems würden die von der Kaiserlichen Kommission zu⸗ dem * den Vertrag zwischen Preußen und Baden über Her⸗ gelassenen Maschinenbauer, nach Maßgabe vorher vereinbarter Eingange der St. Petrikirche empfing Superintendent Brö⸗ stellung von Eisenbahnverbindungen zwischen Hohen⸗ Bedingungen damit beauftragt werden, eine oder mehrere Grup⸗ mel den Landesherrn unter Glockengeläut und geleitete Aller⸗ zollern und Baden, vom 3. März 1865; unter pen von Kraftentwicklern, so wie die Vorrichtungen zum Ein⸗ höchstdenselben zu dem, gerade dem Altar gegenüber errichteten die Bekanntmachung, bftreffend die Anwendung des und Ausstellen derselben anzubringen, die Transmissionen, welche Thron, auf dessen 3 Stufen ein rothsammtner Armsessel unter einem Gesetzes vom 1. Mai 1865, betreffend die Anlage von zum Betriebe der in der entsprechenden Abtheilung des Ausstellungs⸗ Baldachine stand. Rechts neben dem Throne nahm Se. Königliche Eisenbahnen in den Hohenzollernschen Landen (Gesetz. Gebäudes ausgestellten Maschinen erforderlich sind, herzurichten, end Hoheit der Kronprinz, links der Ministerpräsident Graf Bismarck Samml. vom Jahre 1865 S. 317 ff.), auf die von lich die Betriebskräfte zu erzeugen und die vermittelst derselben ge⸗ Platz, während auf der einen Seite des Altars und bis zum Throne der Königlich Württembergischen und von der Groß⸗ speisten Motoren zu leiten. die Mitglieder der Ritter⸗ und Landschaft, auf der ö
Geheime Rath von Mühler und General von Treskow, so wie alle anwesenden Generale der in die Elbherzogthümer abkomman⸗ dirten Truppen. Auf dem Markte stand das Füsilier⸗Bataillon des 6. Ostpreußischen Infanterie⸗Regiments Nr. 43 mit der Fahne und Musik des Regiments, im Haken von der Hauptwache bis zur Domstraße aufgestellt, und gingen Se. Majestät vor Eintritt in die Kirche die Front desselben herab. Am
herzoglich Badischen Regierung in den Hohenzollern⸗
schen Landen zu erbauenden Eisenbahnen, vom 23. Sep⸗
tember 1865; und unter
6178. den Allerhöchsten Erlaß vom 7. August 1865, betreffend bisherigen Generalkommission zu Stendal und die Ueberweisung der Auseinandersetzungs⸗ geschäfte im Regierungsbezirk Magdeburg an die Ge⸗
die Auflösung der
neralkommission zu Merseburg. Berlin, 29. September 1865. 89 Debits⸗Comtoir der Geseth⸗Sammlung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
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verliehen worden. 8
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zu Erfurt ist das Prädikat: „Oberlehrer⸗ beigelegt worden.
Derr Tagpreis eines Blutegels ist für die Zeit vom 1. Oktober d. J. bis ultimo März k. J. auf 2 Sgr. festgesetzt. .Berlin, den 27. September 1865. Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Angelegenheiten. Im Auftrage: 1 Knerk.
Die Prorektorstelle am Gymnasium in Hirschberg ist dem Ober⸗ lehrer Dr. Grautoff, am evangelischen Gymnasium zu Glogau,
Dem ordentlichen Lehrer H v e zu Halle a. S. und dem ordentlichen Lehrer Dr. Schlopp an der Realschule
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Königliches statistisches Büreau. balzna
Ddie für das laufende Quartal noch rückständige Doppelnummer 8 und 9 der Zeitschrift des Königlich preußischen statistischen Bü⸗ reaus wird zu Anfang des künftigen Monats erscheinen und den
Interessenten des Staats⸗Anzeigers alsdann nachgeliefert werden.
8* Abgereist: Der Generalmajor und Commandeur der 17. In⸗
fanterie⸗Brigade, von Ollech, nach Glogau.
Der Generalmajor und Commandeur der 19. Infanterie⸗Bri⸗
ade, von Tiedemann, nach Cüstrin.
Berlin, 28. September.
zur Anlegung des von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihm
verliehenen Großkreuzes des Leopold⸗Ordens zu ertheilen.
Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem Staats⸗ und Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Grafen von Itzenplit, die Erlaubniß
Die Unternehmer sollen, soweit möglich, aus der Zahl solcher
französischen oder fremdländischen Aussteller, welche Eigenthümer von Motoren sind, genommen und es sollen die Transmissionen iu ihrer Gesammtheit als ein Gegenstand der Ausstellung angesehen
und als solche in Klasse 52 aufgenommen werden. Der Katalog wird in der Section speciell den Antheil bezeich⸗
nen, den jeder Unternehmer an der stattgefundenen Durchführung des
Systems genommen hat.
Als Bewegungsmittel soll der Regel nach Dampf dienen, in⸗ deß unbenommen sein, auch andere Kräfte zu verwenden, wenn sie hinreichende Sicherheit darbieten. Die Dauer der Entreprise ist die nämliche, wie die der Aus⸗ stellung selbst, mit anderen Worten vom 1. April bis zum 31. Okto⸗ ber 1867.
Vermöge dieser Combination, welche die Stellung der Kaiser⸗ lichen Kommission auf die Kontrole und Ueberwachung beschränkt, und die Initiative, so wie die Konkurrenz der Privat⸗Industrie überläßt, hofft die Kommission eine Verminderung der Ausgaben, eine Vereinfachung des Verwaltungssystems und eine Vervollkomm⸗ nung bei der Aufstellung der Maschinen zu erzielen. Sie rechnet mithin darauf, daß die hervorragendsten Maschinenbauer ihrem Rufe folgen und der Kommission bereitwillig bei der Lösung ihrer Auf⸗ gabe behülflich sein werden.
Die Details jedes einzelnen abzuschließenden Vertrages können erst dann genauer angegeben werden, wenn die Kaiserliche Kommission mit Hülfe der Comités für die Zulassung zur Ausstellung den Plan festgestellt hat, welcher die Zahl, so wie den Platz der ausgestellten Maschinen und die von diesen erforderten Kräfte angiebt. Die Kommission hat jedoch eine Zusammenstellung der allgemeinen Bedingungen entwerfen lassen, die im Industrie⸗Palast, Portal Nr. 4 (Champs- Elysées) niedergelegt ist, und von welcher die Interessente ab daselbst Kenntniß nehmen können.
Der Ferien⸗Ordnung gemäß beginnt das Winter⸗Semester 1865 — 66 am 16, Oktober c.
Die Immatriculationen erfolgen am 16., 19., 21. und 24. Ok⸗ tober cr., Nachmittags 3 Uhr, im Universitätsgerichtszimmer.
Die vorschriftsmäßigen Erfordernisse hierzu sind für Inländer und Angehörige der deutschen Bundesstaaten Schulzeugnisse, und sollte das Studium unterbrochen sein, auch Führungs⸗Atteste über die Zwischenzeit; für Ausländer: Passe oder sonstige Legitimations⸗
apiere. * z geder, welcher bereits Universitäten besucht hat, muß Abgangs⸗ zeugnisse von denselben vorlegen.
Halle, am 22. September I11111u.““ t
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b.Ia rs⸗Ais, dae. aumgg. Der Rektor der Königlichen vereinigten Friedrichs⸗Universität. c6 Dernburg.. “
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preußischen Generale, hohe Beamte und Würdenträger sich aufstellten. Der Gesang von 4 Versen des Liedez ⸗Allein Gott in der Höh'
sei Ehr'⸗ durch die ganze Gemeinde leitete die feierliche Handlung V
ein, worauf Superintendent Brömel über den Text I. Epistel St. Petri Kap. 2 Vers 13 — 16 die Predigt hielt. Nach derselben und dem Gesange zweier Verse des Liedes: »Komm heil'ger Geist⸗ erhob sich der Minister für Lauenburg, Graf von Bismarck⸗Schön⸗
hausen, um sich von Sr. Majestät dem König die Erlaubniß V
zum Vorgehen mit dem Akte der Erbhuldigung zu erbitten. Nach⸗
dem diese Genehmigung ertheilt war, forderte Graf von Bismarck V
die Mitglieder der Ritter⸗ und Landschaft auf, zur Ableistung des Huldigungseides an den Thron Sr. Majestät des Königs heran⸗ zutreten. Er las ihnen die nachfolgende Vorhaltung dazu vor:
Ihr sollt schwören zu Gott dem Allmächtigen und Allwissenden einen leiblichen Eid und thun eine rechte Erbhuldigung dem Allerdurchlauch⸗ tigsten Großmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Wilhelm, Könige von Preußen und Herzoge von Lauenburg, Eurem Allergnädigsten Herzoge als Eurem rechtmäßigen Landesherrn und Erbherzoge und dem gesamm⸗ ten Königlichen Hause in der bestimmten Successions⸗Ordnung zu allen Zeiten treu, gehorsam, gewärtig und unterthänig zu sein, Höchstdero Bestes nach Vermögen zu föͤrdern, Schaden und Rachtheil aber abzu⸗ wenden, und Euch überhaupt so zu verhalten, wie es treuen Unterthanen gegen ihren rechtmaͤßigen Landesherrn überall eignet und gebühret.
Der Erblandmarschall von Bülow trat hierauf vor und leistete für sich und in Vertretung des Lauenburger Landes den vorgeschrie⸗ benen Eid, indem er den Wortlaut desselben unter Hinzufügung seines Vor⸗ und Zunamens mit eidesmäßig erhobener Rechten verlas. Darauf wiederholten alle anwesenden Ritter⸗ und Landschaftsmit⸗ glieder nacheinander die Schlußformel: „Ich (Vor⸗ und Zuname) schwöre es, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort!⸗ Anwesend waren: 1) Vom Landraths⸗ Kollegium: Der Erb⸗
landmarschall von Bülow auf Gudow, der Landrath Berkemeyer
auf Thurow, der Landrath von Witzendorf auf Zecher und See⸗ dorf; 2) Abgeordnete der Ritterschaft: Hofjägermeister von Hollen auf Tüschenbeck, Kammerherr, Hofjägermeister Graf von Bern⸗ storff⸗Gyldensteen auf Woterssen und Laucken, Gutsbesitzer Carl Stolterfoht auf Castorff, Gutsbesitzer Walke⸗Schuldt zu Niendorf; 3) Abgeordnete der Städte: Rathsverwandter Thiele zu Ratzeburg, Bürgermeister Basedow zu Lauenburg, Kaufmann Haack zu Lauenburg, Stadthauptmann, Bürgermeister Dahm zu Mölln, Kaufmann August Dahm zu Mölln; 4) Bäuerliche Ab⸗ geordnete: Hofbesitzer von Gundlach in Grönau, Vollhufner Hardekopf in Kühsen, Bauernvogt Thölcke in Cuddewörde, Vollhufner Grote in Sandesneben, Bauernvogt Jenkel in Witzetze.
Der dritte Vers des eben gesungenen Liedes, Gebet und Segen des Superintendenten machte den Beschluß des feierlichen Vorganges, worauf Se. Majestät zu Fuß in Allerhöchstseine Woh⸗ nung zurückkebrten und Nachmittags dem Diner beiwohnten, welches im Hotel zum Rathskeller veranstaltet war.
Abends um 7 ½ Uhr war Feuerwerk auf der Demolirung, wel⸗ chem Se Majestät zusahen, und um 9 Uhr Ball im Rathskeller, woselbst Se. Majestät bis 10½ Uhr verweilten. Auch an diesem
dem Salzwerke und fuhren auch alsbald in den 1100 Fuß tiefen Schacht. Nach einer Ansprache des Berghauptmanns Dr. Huyssen, worin hervorgehoben wurde, daß das Werk heute das erste Mal das Glück habe, Glieder des Königlichen Hauses aufzunehmen und daß gerade Preußen nächst dem Heimathslande Ihrer Königlichen Hoheit das größte bergbautreibende Land sei, befuhren die hohen Herrschaf⸗ ten die weiten Steinsalzhallen und regten während der Besichtigung der Arbeitspunkte mit tiefer Sachkenntniß die verschiedensten Ge⸗ spräche wissenschaftlichen wie technischen und industriellen Inhalts an. Ein lautes Glückauf empfing das Thronfolger⸗Paar, als dasselbe wieder zu Tage trat und in Bergmannskleidung — wohl das erste
Mal, daß Ihre Königlichen Hoheiten sich in solchem Kostüm zeig⸗ ten — die Betriebsvorrichtungen mit der Produkten⸗Ausstellung in Augenschein nahm. Nach mehrstündigem Aufenthalte verließen Ihre Königlichen Hoheiten in der befriedigtsten Stimmung das Werk und vereinten noch mehrere einheimische wie fremde Beamte zu einem vom Fabrikbesitzer Bennecke veranstalteten Dejeuner, worauf sich um 2 Uhr Mittags über Oschersleben nach Meisdorf be⸗ gaben.⸗
Oranienburg, 26. September. Am 25. September 1665 wurde von der als Frau und Dichterin gefeierten Henriette Louise, Gemahlin des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, das Waisenhaus zu Oranienburg durch eine Urkunde begründet, und dieses feierte demnach am 25. September dieses Jahres sein zweihundertjäh⸗ riges Jubiläum. — Zu dieser seltenen Feier war als Vertreter des
Herrn Ministers der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Stiehl, ferner
der Dirigent des Königl. Schul⸗Kollegiums in Berlin, Geh. Regie⸗ rungs⸗Rath Reichenau, von der Königl. Regierung in Potsdam, der Aufsichtsbehörde des Königlichen Waisenhauses, der Ober⸗Regierungs⸗ Rath Troschel und der Regierungs⸗ und Schulrath Conditt erschienen. Außerdem betheiligten sich an der Festlichkeit die Mitglieder der hie⸗ sigen Kreisgerichts⸗Deputation, das Lehrerkollegium des hiesigen Königl. Seminars und das der Stadtschule, Magistrat und Stadtverordne⸗ ten⸗Versammlung, und eine große Zahl früherer Zöglinge des hie⸗ sigen Waisenhauses, darunter auch mehrere Damen, welche dem Hause, das ihrer verlassenen Kindheit ein zweites Elternhaus gewesen war, ihre Anhänglichkeit und Dankbarkeit durch ihre Anwesenheit bethätigten. Gegen 11 Uhr versammelten sich die Festtheilnehmer
V im reich geschmückten Waisenhause, welches dem Schlosse gegenüber
am Ende der breiten Straße belegen ist. Von hier aus begab sich der Festzug unter Glockengeläute nach dem Schlosse, wo im Orgel⸗ saal des Seminars der kirchliche Theil der Feier stattfand. Nach sehr gelungenem Vortrag einer Motette durch den Sängerchor des Seminars wurde die Festpredigt vom Ober⸗Prediger Ballhorn gehalten. Nach Beendigung der kirchlichen Feier begab sich der Zug nach dem Waisenhause zurück, wo im geräumigen Speisesaal der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Stiehl Namens des Herrn Ministers seine Glückwünsche dem Hause und seiner Pflegerin, der Königlichen Regierung zu Potsdam, aussprach, und wo dem⸗ nächst der Regierungs⸗ und Schulrath Conditt die Festrede hielt.
Dem darauf folgenden Mahle der Zöglinge wohnten die übrigen
Festtheilnehmer so lange bei, bis von dem Inspektor Lehmann das Hoch auf Se. Majestät den König, namentlich auch von den spei⸗