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ziner Zweigbahn beizuwohnen.
Massachusetts,
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die Aufhebung der Sklaverei, nothwendig sei. —
“ hat eine republikanische Regierung und
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gemacht werden wird.
sind und daß noch sehr Vielen der Prozeß Es ist schwer, die Zahl der an abzuschätzen. Die Bezirke, in denen sie ausbrach und in welche sie sich ver⸗ breitete, sind fruchtbar und sehr bevölkert. Zerschiedene Personen berichten, daß sie mehrere Hunderte bis mehrere Tausende auf einmal gesehen haben. Und Oberst Hobbs meldet in einem seiner Briefe, daß er noch Tausende von Rebellen um sich habe. Widerstand haben sie unsern Truppen nicht geleistet, und obgleich wir alle unruhigen Bezirke durchzogen haben, ist keiner unserer Soldaten oder Matrosen verwundet worden. — Von den Hingerich⸗ teten haben sehr viele vor dem Tode ihre Schuld bekannt. — Es ist nicht möglich gewesen, eine korrekte Liste aller getödteten oder verwundeten Euro⸗ päer oder Farbigen zu bekommen. Ich füge die Namen der bis jetzt be⸗ kannten Opfer bei, aber es sind auch einige im Gerichtshause verbrannt, und andere sehlen, und man erfährt nichts Gewisses über sie. — Wenn kein neuer Ausbruch erfolgt, so hoffe ich in Kurzem, sobald die Rebellen kommen und sich unterwerfen, eine allgemeine
liche Mörder ausgenommen sein werden, proklamiren zu können.
E. Eyre.
November. Als Beitrag zur Sta⸗ Zahlen zu notiren: Von 238 kein neues Mandat.
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Italien. Florenz, 17. tistik der Kammern sind nachfolgende den früheren 443 Mitgliedern erhielten Es wurden wieder gewählt in ihren früheren Wahlkreisen 178, in anderen Bezirken 27, im Ganzen also 205. Neue Deputirte giebt es 195, Doppelwahlen 43. Da ungefähr 50 Wahlen kassirt wer⸗ den mögen, so wird man also beinahe 100 Nachwahlen zu erwar⸗ ten haben. Die Wahlprüfungen dürften wohl einige Wochen aus⸗
schließlich in Anspruch nehmen. Griechenland. Der Pariser Abend⸗Moniteur vom 21. d.
meldet aus Athen, daß Commonduros mit Bildung des Kabinets
betraut worden ist.
Zur Erklärung vorstehender Nachricht dient folgende, der »Köln. Ztg.“« zugegangene Mittheilung:
„Kaum hat der Telegraph die Nachricht gegeben, daß Bulgaris ein neues Ministerium zu Stande gebracht habe und schon kommt wieder eine Depesche aus Athen vom 20. November, welche mel⸗ det, daß, da der König die Kammer weder habe vertagen, noch auf⸗ lösen wollen, Bulgaris wieder seine Entlassung gefordert habe und daß die Hauptstadt darüber in großer Aufregung sei.
Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze; 20. November. (Osts. Ztg.) Gestern mit dem Frühbzuge begab sich Graf Berg von Warschau nach Lodz, um der an demselben Tage stattfindenden feierlichen Einweihung und Eröffnung der Lodz⸗Roki⸗ Die Rückkehr nach Warschau sollte am Abend desselben Tages erfolgen. — Die Eröffnung der von Pulawy nach Lodz verlegten polytechnischen Schule wird Ende die⸗ es Monats erfolgen, da die Einrichtung der einstweilen zur Unter⸗ bringung der Anstalt bestimmten Gebäude, der früheren Realschule und eines Privathauses, erst bis dahin vollendet sein wird. — Der „Oziennik Warsz.⸗ veröffentlicht eine bei Eröffnung des Ruthenischen Gymnasiums in Chelm von dem Direktor dieser Rede, worin der Redner, ein Russe und griechisch⸗katholischer Kon⸗ fession, nachzuweisen sucht, daß das Chelmer Land von jeher ein Russisches und Griechisch⸗katholisches gewesen und nur durch Jahr⸗ hunderte langes Unrecht und durch den Druck des polnischen Adels zu dem elenden Zustande herabgebracht sei, in dem es sich gegen⸗
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1“ 8
9. November. Wisconsin und Minnesota sind die Staatswahlen zu Partei ausgefallen. Der Staat New⸗ eine republikanische dort die Annahme
Amerika. New⸗York,
Gunsten der republikanischen
Mehrheit in dem gesetzgebenden Körper, so daß des Amendements zur Constitution gesichert ist. — In Mississippi dauern die Streitigkeiten zwischen Weißen und Negern fort. Der provisorische Gouverneur Sharkey hat von Washington Befehl erhalten, sein Amt bis auf weitere Weisungen hin fortzuführen. — In New⸗Orleans ist Ordre eingetroffen, alle zu entbehrenden Neger⸗ Regimenter auszumustern. — Der Präsident hat das gegen Wirtz erkannte Urtheil des Militairgerichts bestätigt, und der Ver⸗ urtheilte wird am 10. d. gehängt. Eine Frauen⸗Deputation aus Baltimore hat den Präsidenten um die Begnadigung Jefferson Davis ersucht. Hr. John son erwiederte, der nationale Charakter der Frage erlaube ihm nicht, der persönlichen Sympathie, welche in ihm erregt worden sein möchte, freien Lauf zu lassen, und er bemerkte, daß die Vorbereitungen zu einer baldigen Einleitung des Prozesses getroffen
worden seien. — Die früberen Berichte über die in Kanada herr⸗ schende Aufregung wegen der Fenier schildert.
werden als übertrieben ge⸗
Der fenische Senat in New⸗York hat sich nach einer
Sitzung von zwei Monaten vertagt.
Zufolge der per Dampfer »City of Boston⸗ aus New⸗York vom 11. d. eingegangenen politischen Berichte bat Präsident John⸗ son erklärt, daß für den vollständigen Wiedereintritt der Südstaaten in die UAnion die Annahme des Verfassungs⸗Amendements, betreffend Der Capitain Wirtz ist gehenkt.
der Rebellion betheiligten Personen richtig
Amnestie, von der nur wirk⸗ V
Anstalt gehaltene V
In New⸗York,
V
Pariser Abendzeitungen vom 21. d. melden aus angeblich gute Quelle, daß die zwischen Spanien und Chile bestehenden Differenzen in der nächsten Zeit beigelegt sein werden. bhäer
In seiner am 25. September erlassenen Proclamation sagt der Prä sident von Chili (José Joaquin Perez): »Die spanische Regierung hat so eben Feindseligkeiten gegen die Republik eröffnet, indem sie Valpa aiso und voraussichtlich auch andere Häfen, trotz wiederholten Protestes des chilenischen Regierung blokirt hat. Solchermaßen provocirt, sehen Regierung und Volk Chili's sich gezwungen, den Krieg als das einzige Mittel zur Wah. rung ihrer Ehre und ihrer auf ungerechte Weise verletzten Rechte anzunch. men. Gemäß §. 18 des Art. 82 der Constitution erkläre und dekretire ich daher feierlich: 1) Die Republik Chili nimmt den Krieg, welchen die spani⸗ schen Regierung gegen sie erregt hat, an. 2) Aller Handel und Verkehr und alle Beziehungen jeglicher Art zwischen den kriegfuüͤhrenden Staaten sin abgebrochen. 3) Die Behörden und Bürger der Republik werden durch Be⸗ feindung und Zurückwerfung des Feindes und die Beschützung des nationa. len Gebietes, innerhalb der vom Völkerrecht gezogenen Schranken, in jedem unvorhergesehenen Falle, in dem spezielle Instructionen nicht eingeholt wer⸗ den können, ein volles Recht und eine heilige Pflicht ausüben. 4) Da Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird den befreundeten Nationen diese Proclamation mittheilen und die Motive des Krieges, so wie die Gerechtigkeit unserer Sache erklären.« 8
Eckernförde, Mittwoch, 22. November, Vorm. Die »Eckern.
förder Zeitung⸗ meldet, daß die Ober⸗Direction des schleswig ⸗hol⸗ steinschen Vereins aufgehoben worden ist. Zusammenkünfte, welche in de vom Verein bezeichneten Richtung abgehalten werden, sind bei A bis 300 Mark Geldstrafe für jeden Theilnehmer verboten, abgesehen von etwa verwirkten Strasen.
Wiesbaden, Mittwoch 22. November, Nachmittags. De
Abgeordnetenkammer beschloß in der heutigen Sitzung mit 16 gegen
4 Stimme die Abschaffung der Jagdrechte
auf fremden Grund und Boden ohne Ablösung.
— Die Beilage zum 23. Stück Gewerbe⸗ und Handels⸗Gesetzgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten« enthält eine Statistik der Branntweinbrenne⸗ reien in Preußen und in den übrigen Vereinsländern, welche mit Preußen die Branntweinsteuer theilen, für das Jahr 1864, der wir folgende Zusammenstellung entnehmen:
Die Gesammtzahl aller vorhandenen Brennereien betrug 1864.
A. im Königreich Preußen, ausschließlich der zum Thüringischen Vereine gehörigen Gebietstheile, jedoch einschließlich der mit Preußen im engeren Vereine stehenden Vereinsländer und Vereinsgebietstheile, aus wel. chen die Einnahme in preußische Kassen fließt, a) in den Städten: 1380 b) auf dem Lande: 6423.
B. in den Vereinsländern engern Vereins mit Preußen, aus welchen preußische Kassen fließt: a: 11 999. C. im Königreich Sachsen: a: 55, D. im thüringischen Verein: a: 21, b: 154. Zusammen a: 1467 b: 7302. 1863 waren: a: 1500, b: 7404, also 1864 weniger a: 33 und b: 107. Von diesen Brennereien waren in Betrieb: A. a: 1114, b: 5162. B. a: 10 1 : 32. C. a: 42, b: 602. D. a: 17, b: 125. dagegen a: 1198 u. b: 5653. Also 1864 a: 15 weniger u. b: 268 mehr. arbeiteten hauptsächlich Getreide: A, a: 746, b: 936 Brennereien, B, a:6 1 3, C, a: 15, b: 40, D, a: 3, b: 11. Zusammen a: 770, b: 990. a: 754, b: 933, also 1864 mehr a: 112 wurden verarbeitet in A, a: 224, b: 316. B, a: 3, b: 29, C, a: M b: 559, D, a: 14, b: 114. Zusammen a: 268, b: 3718. 1863 waren a: 298, b: 3691, also 1864 a: 30 weniger und b: 27 meht. Andere Gegenstände, als: Weinhefen, Weintreber, Obst u. s. w. wurden verarbeitet in A, a: 144, b: 1210 Brennereien.
Von diesen Brennereien haben der Zahl steuer entrichtet: I. 5000 Thlr. und darüber: A. 533, S. 1g P. keine. II. 500 Thlr. bis 5000 Thlr. A. 2587, B. 21, C. 461, D. 69 III. 50 — 500 Thlr. A. 1655. B. 8, C. 142, D. 65. IV. unter 50 Thlr. A. 1501, B. keine, C. 20, D. 13. Zusammen I. 567, II. 3133, III. 1870 1IV. 1534. 1863 waren 1. 572, II. 3025, III. 1842, IV. 1412.
Die Branntweinsteuer⸗Einnahme betrug überhaupt: 10,421,6 9 Thlr. 21 Sgr. 11 Pf. Davon gehen ab an Steuervergütung für exportirten ⸗ Branntwein: 2,439,737 Thlr. 20 Sgr. 8 Pf., es bleiben sonach: 7,972 981 Thlr. 17 Sgr. 3 Pf. — Nach der Zählung vom Jahre 1861 betrug de Bevölkerung A. 18,522,782, a) die Steuer betrug mithin pro Kopf 12 Sgr. 11P. und b) das Consumtionsquantum, das Quart zu 2 Sgr. gerechnet, 6,46 Quart. B. Bevölkerung: 317,843, a) Steuerbetrag pro Kopf 15 Sgr. 8 Pf., b) Consum⸗ tionsquantum: 7,8 5 Quart. C. Bevölkerung: 2,225,240, a) Steuerbetrag 9 Sgr. 4,79 Quart. D. Bevölkerung: 1,069,821 Consumtionsquantuuu 1,1 Quart. Hle Steuerbetrag pro Kopf 12 Sgr⸗
und Vereinsgebietstheilen des die Einnahme nicht in
nach an Branntw ein⸗
7 Pf., b) Consumtionsquantum: a) Steuerbetrag 2 Sgr. 3/7 Pf., b) sammen: Bevölkerung 22,135,686, a) b 1,3 Pf., b) Consumtionsquantum 6,05 Quart. 1863 bei gleicher Bevölie⸗ rung: a) 11 Sgr. 9⁄ Pf. und b) 5,01 Quart. 1864 also mehr: a) 35 Pf., und b) 0⁄14 Quart. An Materialien sind von den Brennereien vel⸗ braucht worden: A. im Königreich Preußen 4,648,238 Schffl. Getreide und 27,525,005 Schffl. Kartoffeln, B. in den Vereinsländern 66 539 Schffl. Getreide und 578,961 Schffl. Kartoffeln, C.
toffeln.
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des » Centralblattes der Abgaben’
Zusammen a: 1183, b: 5921. 1865 Es ver⸗-
1863 warm Vorzugsweise Kartoffeln
wollenpreise:
. 82 . „ 7 n. Fair Surat unter 5 Pce. fallen wird, und wir fürchten,
im Königreich Sachsen
“ 8
61455 Schft. Getreide und 2,723,413 Schffl. Kartoffeln, D. im Thü⸗ 30 schen Verein 56,810 Schffl. Getreide und 289,630 Schffl. Kar⸗ ringiseZusammen: 5/132,741 Schffl. Getreide und 31,117,009 Schffl. toffeln, gegen 1863 m ehr: 494,008 Schffl. Getreide und 113,531
Kartoffeln. 116“ ö“—“ “ Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.
Nach einer Mittheilung aus Bernau hat sich die in der dortigen che, ein in architektonischer Beziehung bemerkenswerther Bau, durch in Frankfurt a. O. in den Jahren 1863/64 aus⸗ geführte Restauration des Orgelwerks auch nach längerm Gebrauch als eine nach allen Seiten hin vortreffliche bewährt. Vorzugsweise wird vn Anerkennung auf zwei von dem genannten Baumeister eingeführte bigenthümlichkeiten hingewiesen. Er hat nämlich für das oberste Manual ine Stimme — voix céleste — die für jeden Clavis zwei gleich große Pfei⸗ fen besetzt, eingelegt, welche eine außerordentliche, tief zu Herzen gehende Wirkung übt — und dann statt der in neuerer Zeit fast ausschließlich ver⸗ breiteten Schleifladen — Kegelladen zur Anwendung gebracht.
1.
—
Marienkir 8 den Orgelbauer Sa uer
— 3u den an einigen Häusern in Halle schon befindlichen Gedenk⸗ tafeln berühmter Männer ist, der „N. Halle'schen Ztg.« zufolge, kürzlich eine neue gekommen. Rechtsanwalt Fiebiger hat gelegentlich der Restauration des ihm gehörigen Hauses Kl. Steinstraße Nr. 9 über dessen Hausthür eine Tafel mit folgender Inschrift anbringen lassen: »Hier wohnte und starb Sohann Reinhold Forster, Weltumsegler.« Bekanntlich wurde Forster nach finer Rückkehr aus England Professor der Naturgeschichte an hiesiger Uni⸗ versität, wo er von 1780—9. Dezember 1798 mit großem Beifall lehrte.
— Der Dom zu Paderborn, dessen Restauration rüstig vorschreitet, hat, nach Angaben in einem Korrespondenz⸗Artikel des »Westfäl. Merkurs«, die imposante Länge von 350 Fuß, eine Breite von mehr als 80, eine Höhe von 70 Fuß und das Querschiff eine Breite von fast 170 Fuß. Die Krypta unter dem hohen Chor ist 107 Fuß lang, also eine der größten vorhande⸗ nen Anlagen dieser Art. Restaurirt ist bis jetzt die geräumige Krypta. Leider hat es selbst durch Anlegung eines Licht⸗ und Lufthafens nicht gelingen wollen, eine ausreichende Ventilation schaffen, weliche im Sommer die wärmere Außen ⸗Temperatur rasch ein⸗ zuleiten und so den nassen Niederschlag an den Wänden zu verhüten im Stande wären. Die reiche Plotychromirung hat dadurch schon bedeutend gelitten. Ferner ist der nördliche Kreuzflügel einer durchgreifenden Restau⸗ ration unterzogen. Dieser Theil, der vollendetste und schönste, war zugleich auch der schadhafteste, und es hat nicht geringe Mittel erfordert, die tief üinngefressenen Schäden zu heilen. Endlich hat sich der Restaurationsbau neuerdings der Südseite des Langhauses bemächtigt. Die trümmerhaften fünf Giebel sind abgebrochen und in stylgerechter Weise in den ansprechen⸗ den Formen der fruͤhgothischen Zeit erneuert. Die Kreuzblumen prangen in fein geschnittener Modellirung auf den Spitzen und diese Giebelreihe nimmt sich trefflich aus.
— Ein Comité in Bonn hat einen Aufruf erlassen zur Betheiligung mittels Beiträgen für ein Denkmal zu Ehren des berühmten Malers Rafael Sanzio, welches das Municipium von Urbino diesem in letzterer Stadt errichten will. 1
zu
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Zeitraume vom 16. bis 31. Oktober 1865 wurden
In dem
p Steinkohlen, Transport⸗ Bra unkohlen und Coaks.
veise. Tonnen.
Brennholz
Klaftern. v
zu Wasser auf den Eisenbahnen
in Berlin ein ⸗ geführt:
Summa
zu Wasser auf den Eisenbahnen
Summa 16800 — 20 ¼½ Königsberg, 21. November. (Ostpr. Ztg.) Die in der Rönne bei Pillau die Fahrt bezeichnenden Tonnen sind aufgenommen und an ihrer statt die Wintermarken ausgelegt worden.
— Der »Economist« schreibt, in Bezug auf die zu erwartenden Baum⸗ b »Wir glauben durchaus nicht, daß für eine undenklich lange Zeit Middling Orleans unter 8 Pee., Fair Egyptian unter 9 Pece., oder daß es noch eine bis die Preise auch nur so weit sinken. etwas Anderes, als durch die zeitweiligen Knappheit ga⸗
aus Berlin
ausgeführt: 2*
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beträchtliche Weile dauern wird, Daß aber die heutigen Preise durch irgend Furcht vor einer unmittelbaren, wenn auch nur rantirt werden, vermögen wir nicht zu glauben.«
——
Landwirthschaftliche Nachrichten.
Aus Meseritz, 19. November, schreibt man der »Bromb. Patr. Ztg.« Von einer seit langer Zeit in diesem Monat nicht dagewesenen milden Wit⸗ terung hegünstigt, zu der ab und zu ein warmer Regen gekommen, stehen die Winter⸗Saaten im diesseitigen Kreise recht kräftig und berechtigen zu guten Hoffnungen. Dagegen hört man viele Klagen über Fäulniß, die unter den Kartoffeln sowohl in den Kellern, so wie in den Schobern herrscht, gegen die selbst das sorgfältigste Auslesen nichts hilft, so daß hin und wieder ganze Wagenladungen fortgeworfen werden müssen, und dort
bereits Befürchtungen wegen Mangels an toffeln laut geworden “ acgg 1116“] 8 8 1 8
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—
V
eine
Als Ursache der Fäulniß wird die zu frühe Herausnahme der Kar⸗ da bei den später geernte⸗
sind. toffeln hei noch warmer Witterung angenommen, ten Kartoffeln die Fäulniß nicht so bemerkt wird.
Von der Mosel, 19. November, wird der »Trier. Ztg.« gemeldet: Noch ist der neue Wein kaum federweiß, und schon beginnt ein reger Han⸗ del in demselben, wobei die Preise langsam in die Höhe gehen. In einzel⸗ nen Ortschaften, wo die Winzer zu den anfänglichen Preisen zum Verkauf geneigt waren, sind schon Hunderte von Fudern verkauft, fast blos an Wein⸗ handlungen der Mosel, in anderen, wo höhere Preise gefordert wurden, wer⸗ den jetzt hin und wieder einzelne Keller gekauft. Die Preise variiren je nach der Qualität zwischen 130 und 200 Thlrn. pro Fuder, doch sind bessere Weine, wie Brauneberger, selbst zu letzterem Preise nicht zu kaufen. — Wir glauben annehmen zu können, daß in Jahresfrist der größte Theil des reich⸗ lichen 65er Herbstes vergriffen sein wird, denn im Frühjahr wird unzweifel⸗ haft ein reger Handel eintreten. Die spätgelesenen Weine scheinen sich, so viel sich das jetzt beurtheilen läßt, auch in der Qualität sehr vortheilhaft auszuzeichnen.
Mecklenburg. In der »Jllustr. landw. Ztg. heißt es in einem Bericht aus Mecklenburg wie folgt: »In den letzten Jahren haben die Pachtgelder für Landgüter eine so staunenerregende Höhe erreicht, daß meh⸗ rere Pächter bereits fallirt baben; von anderen ist dieses in Kürze zu erwar⸗ ten.“ — Das »Prakt. W. bemerkt hierzu, daß die in den letzten Jahr⸗ zehnten in Mecklenburg allerdings bis zu einer bedeutenden Höhe gesteiger⸗ ten Kauf⸗ und Pachtpreise der Landgüter zwar zu den niederen Ge⸗ treidepreisen der letzten Jahre in einem durchaus ungerechten Verhält⸗ nisse stehen, in sehr vielen Fällen auch überall als zu hoch an⸗ zunehmen sein dürften, daß aber Fälle, wo Pächter oder Gutsbesitzer fallirt, bei uns bis dahin durchaus vereinzelt geblieben sind, wenigstens bei Weitem nicht so häufig vorkamen, wie in manchen anderen Landstrichen Deutsch⸗ lands. Im Uebrigen hatten die Landwirthe, besonders in diesem Jahre, be⸗ kanntlich mit manchen außergewöhnlichen Kalamitäten zu kämpfen, wohin zunächst und ganz besonders auch das Fehlschlagen der Winter⸗Oelfrüchte gehört, auf deren Erträge vor Allem auch die mecklenburgischen Land⸗ wirthe zur Genügung der von ihnen übernommenen Verpflichtungen ange⸗ wiesen sind.
London, 21. November. Ein Beweis, daß die Angst vor der Vieh⸗ seuche mit der Krankheit selbst abzunehmen beginnt, ist der Beschluß des Smithfield Club's, auch in diesem Jahre eine große Viehausstellung in der landwirthschaftlichen Halle von Islington zu veranstalten. Nur die eine Concession ist der Seuche gemacht worden, daß die Ausstellung statt am 4. Dezember erst am 11. Dezember erössnet werden soll, abgesehen von einigen Vorsichtsmaßregeln.
Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗ Angelegenheiten.
— In Bezug auf die in Bromberg stattgehabte Konferenz in Ange⸗ legenheiten der westpreußischen Eisenbahnprojekte erfährt die »Patr. Ztg.« noch Folgendes: »Das Kulmer Comité hatte neuerdings beschlossen, die ursprünglich von Marienburg über die größeren Weichselstädte nach Thorn projektirte Linie dahin abzuändern, daß dieselbe bei Fordon über die Weichsel gehen und direkt nach Bromberg führen soll; es richtete nun die Aufforderung an das ostpreußische Comité, sich ihm in Betreff des Weichsel⸗ Ueberganges anzuschließen, die projektirte Bahn von Insterburg (Korschen) nicht nach Thorn, sondern ebenfalls auf Fordon zu traciren und sonach mit vereinten Kräften für die Herstellung eines festen Weichsel⸗Ueberganges zu wirken. Es wurde indessen eine Verständigung nicht erreicht.
Grünberg, 16. November. Das »G. W.« schreibt: Der hiesigen geschäftsführenden Behörde in Sachen unseres Eisenbahn⸗Unternehmens hat, wie verlautet, der Herr Handelsminister in diesen Tagen die Versicherung wiederholt, er habe die Durchführung des Projekts einer Eisenbahn von Liegnitz über Glogau und Grünberg nach Guben, resp. in An⸗ schluß an eine Bahn von Guben nach Posen nicht aus den Augen verloren und jede sich darbietende Gelegenheit benutzt, bei der um die Konzession sich bewerbenden Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft auf schleu⸗ nigen Abschluß der schwebenden Verhandlungen hinzuwirken. Auch sei seinerseits der gedachten Gesellschaft bereits eröffnet, daß sie nur dann auf Ertheilung der Konzession zu rechnen habe, wenn sie sich verpflichte, den Bau und Betrieb von vornherein auf die Strecke Glogau⸗Neusalz auszudehnen und den Weiterbau bis zur Guben⸗Posener Bahn unverzüglich fortzusetzen, sobald diese letztere gesichert sein werde. Der Herr Minister empfiehlt demnächst, auf baldigen zufriedenstellenden Abschluß der wegen Ueberlassung des zum Bau erforderlichen Grund und Bodens schwebenden Verhandlungen hinzuwirken. — Diese Verhandlungen sind im Grünberger Kreise noch nicht eröffnet, dürften es jedoch wahrscheinlich bald werden, nach⸗ dem vor Kurzem der Betriebs⸗Direktor der Breslau⸗Freiburger Gesellschaft, Herr Baurath Cochius, die abgesteckte Bahnlage im Gruͤnberger Kreise nochmals bereist und die letzte Hand an deren bestimmte Feststellung ge⸗ legt hat.
8 Linn, 19. November. Der Oberbau der Essen⸗Osterather Eisenbahn, berichtet die »Ess. Ztg.«, schreitet, vom Wetter begünstigt, auf der Strecke von Uerdingen auf Linn, Oppum und Osterath zu befriedigend vorwärts. Von hier aus liegen die Schienen fast ununterbrochen bis zum Uebergang über den Oppumer Kommunalweg. Jedoch wird der ursprünglich festgesetzte Termin, am 1. Dezember c. die Bahn auf der ganzen linksrheinischen Seite von Rheinhausen bis zum Endpunkte fahrbar zu haben, nicht eingehalten werden können, vielmehr wird dieselbe erst gegen Neujahr so weit fertig sein, daß sie mit Kieszügen befahren werden kann. Für die Essen⸗Osterather Bahn eröffnen sich die günstigsten Aussichten. Dieselbe wird voraussichtlich der bedeutendsten Gütertransportbahnen, zumal für Kohlen, werden Beim Rheinübergange zu Rheinhausen werden 80 preußische Morgen diesseits und jenseits des Rheines zu Kohlenlagerplätzen genommen. Auf die Hebung des Betriebs wird jedenfalls auch die Ausführung der projektirten Bahn von Neuß nach Düren von bedeutendem Einfluß sein. Hierdurch wird die kürzeste und direkteste Verbindung mit der Eifel und ihren Eisenerzlagern geschaffen. Z