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Griechenland. Der Pariser »Abend⸗Moniteur⸗ vom 23sten November meldet, daß das neue griechische Ministerium Com⸗ monduros in Folge eines Mißtrauensvotums der Kammer seine Entlassung genommen und daß der König wiederum Bulgaris mit der Bildung des Ministeriums betraut habe. 8
Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. Novbr. Ueber die Zulassung fremder Zuhörer zu den Gerichtsverhandlungen
sind, der »Nord. Post⸗ zufolge, vom Justizminister nachstehende Vor⸗
schriften erlassen:
1) Der Präsident jedes Gerichtshofes bestimmt unter Berücksichtigung der Räumlichkeit die Zahl der fremden Zuhörer, die zu den Verhandlungen zugelassen werden können. Die Angabe hierüber muß sich in dem Empfangs⸗ zimmer befinden. 2) Von dem Ermessen des Präsidenten hängt es ab, ob fremde Zuhörer mit einem Billet oder ohne dasselbe zugelassen werden und ob dieselben behufs Empfanges der Billete ihren Namen in ein besonderes Buch einzutragen haben oder nicht. 3) In dem Protokoll jeder Sitzung muß bemerkt werden, wer von den Parteien bei der Berichterstattung zu⸗ gegen war. 4) Während der Berichterstattung wird Niemandem mehr der Zutritt in das Gerichtslokal gestattet. 5) Da nach den bestebenden Gesetzen die Parteien nicht bei der Beurtheilung des Prozesses zugegen sein duͤrfen, haben die zur Berichterstattung Zugelassenen nach Aufforderung des Präsidenten das Lokal während dieser Zeit zu verlassen. Bei der Feststellung und Verlesung des Erkennt⸗ nisses wird die gegenwärtig bestehende Ordnung beobachtet. 6) Wenn Jemand sich den Anordnungen des Präsidenten widersetzt, oder auch sich in Gegen⸗ wart des Gerichts eines Vergehens oder Verbrechens schuldig macht, wird die Verhandlung sofort abgebrochen und über den Vorfall ein ausführliches Protokoll aufgenommen, wobei zugleich die Namen aller Anwesenden an⸗ gegeben werden. Wenn über einen solchen Incidenzfall eine besondere Un⸗
tersuchung zu führen ist, wird das Protokoll dem betreffenden Untersuchungs⸗
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richter zugestellt.
— Bereits im Jahre 1853, meldet die »Nord. P.“, hatte man den Umstand in Erwägung gezogen, daß der Unterricht in der ka⸗ tholischen Religion in allen Militair⸗Lehranstalten in polnischer Sprache ertheilt wurde und viele Zöglinge dieser Anstalten blos des⸗ halb die polnische Sprache erlernen mußten. Deshalb hatte der da⸗
malige kathbolische Religionslehrer (jetzige Rektor der römisch⸗katho⸗
lischen Akademie Stancewicz) einen Katechismus in russischer Sprache abgefaßt. Da es jetzt für nothwendig erachtet worden, den Katholiken in Westrußland den Religionsunterricht in russischer Sprache zu ertheilen, hat der Kaiser unter dem 20. Oktober das desfallsige Gutachten des Minister⸗Comité's bestätigt, auf Grund dessen der vom Pater Stancewicz verfaßte Katechismus wieder ge⸗
druckt und für den Religionsunterricht in Westrußland verwendet
8 “ 1“ u1““ be“ Schweden und Norwegen. Stockholm. (H. N.) Der Freiherr von Cederström hat auf dem Reichstage den Antrag gestellt, daß die vereinigten Reiche bei ihren Einnahmen die beiderseitigen gangbaren Münzen zu deren vollen Silberwerth an⸗ nehmen sollen, und daß demzufolge vergleichende Tabellen darüber anzufertigen wären. Derselbe Cederström hat auch die Bewilligung von 500,000 Rthlr. zur Aufführung eines großen Gebäudes mit voller Einrichtung als freie Wohnung für die Staatsräthe verlangt. Der Vorschlag scheint dadurch motivirt zu sein, daß die vorgeschla⸗ gene Repräsentations⸗Veränderung wahrscheinlich einen häufigeren Wechsel der Staatsräthe zur Folge haben wird.
Dänemark. Kopenhagen, 21. November. Im Lands⸗ thing legte der Conseilspräsident Graf Frijs⸗Frijsenborg den vom Reichsrathe behandelten und veränderten Verfassungsentwurf vor, indem er denselben als vom Ministerium als Ganzes oder in seiner Gesammtheit gebilligt und vom Könige sanctionirt, zur Erwägung event. Annahme empfahl. — Das vom Reichsrath angenommene Gesetz, betreffend Kriegsentschädigung, ist vom König unterm 17. d. M. sanctionirt worden.
Wie die »Berl. Tid.⸗ mittheilt, wird der vormalige Justiz⸗ minister Geh.⸗Rath Brästrup das Amt eines Oberpräsidenten von Kopenhagen wieder übernehmen. Der frühere Finanzminister, Konferenzrath David, hat seinen Posten als Direktor der National⸗
bank wieder übernommen. (W. T. B.) Oberst Tscherning hat im
— 23. November. Folkething des Reichsrathes den Antrag eingereicht, das soeben ab⸗ getretene und das jetzige Ministerium wegen Verfassungsbruches in Antlagestand zu versetzen.
Asien. Mit der Ueberlandpost eingetroffene Berichte aus Calcutta vom 22. Oktober melden u. A., daß der mohamedanische Gouverneur der chinesischen Provinz Khutan der britischen Regie⸗ rung von Ostindien seine Unterwerfung angeboten habe, falls diese ihm Schutz gegen das Vordringen der russischen Macht gewähren wolle. Die ostindische Regierung soll ausweichend geantwortet haben.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’'schen Telegraphen⸗Büreau.
Wien, Donnerstag, 23. November, Abends. Heute fand di Eröffnung der Landtage aller außerungarischen Kronländer Sämmtlichen Landtagen wurde von den betreffenden Statthaltern und Landeschefs das kaiserliche Manifest, das Patent vom 20. e tember und das kaiserliche Handschreiben vom 7. November, 1Gsg. eine Mittheilung des Septemberpatents an die Landtage anordnet mitgetheilt. In Wien, Gratz, Klagenfurt, Linz und Salzburg wurde der Antrag gestellt, einen Ausschuß einzusetzen, welcher die besonde. ren Rückwirkungen des Septemberpatents auf das Wohl des Landes zu erwägen, darüber zu berichten und geeignete Anträge zu stellen habe. Dieser Antrag wurde in Wien und in Salzburg sofort angenommen. Die Motivirung des Antrages in Wien enthält einen scharfen Protest gegen den Erlaß des Septemberpatents. Dem Ausschusse in Wien ist auch die Mit. theilung der Statthalterei über das September⸗Patent zugewiesen
Der Landtag in Lemberg hat Dankaͤdressen für den Erlaß de Amnestie und für das September⸗Manifest beantragt und ange⸗ nommen.
In Prag, Laibach, Czernowitz und Brünn sind von den be⸗ treffenden Landtagen Adressen beantragt worden.
1 “
— Das Monatsblatt der November) 1865 enthält: Bericht des Koͤniglichen Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums an den Herrn Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten in Betreff der Traber⸗ T der Schafe. us einem amtlichen Reeiseberichte des Geheimen Regier ⸗ Baumstark, vom Herbst 1864. 8 2 Hah Aus der Denkschrift über die Veränderungen, welche die spannfähigen bäuer⸗ lichen Nahrungen in den sechs östlichen Provinzen der preußischen Monarchie und in der Provinz Westfalen durch die Bodenbewegung während des Zeitraumes von 1816 bis Ende 1859 nach Ausweis der im Jahre 1860 aufgenommenen Matrikeln erlitten haben. Ursache einer Mohrrübenkrankheit. Von H. Karsten. Aphorismen zu einer physiologischen Thierproductionslehre. eber die willkürliche Erzeugung der Geschlechter und die Thurysche Theorie, Von den Leporiden, Mischlingen von Hasen und Kaninchen. 8 Ueber die Ursachen der Krankheit der Seidenraupe und über die Mittel zu ihrer Beseitigung nebst neueren Erfahrungen. Ueber die Steigerung der Körner⸗Erträge durch starke Knochenmehl⸗Düngung, nebst vierjährigen Düngungsversuchen mit Knochenmehl in verschiedenen NKischungen zu Halmfrüchten. Von Dr. Julius Lehmann. Gewölbte Kuhställe mit eisernen Säulen und Balken. (Mit einer litho⸗
graphirten Tafel.) (Mit 9 Holzschnitten)
Annalen der Landwirthschaft (Oktober⸗
Von Dr. Wilh.
Der Howardsche Dampfpflug. Von E. Perels. Liebig's Ansicht von der Bodenerschöpfung und ihre geschichtliche und national⸗ökonomische Begründung, kritisch geprüft von Dr. S. Conrad
Nr. 47 des »Wochenblatts der Annalen der Landwirthse Königl. Preuß. Staaten« enthält: gsd g Die Rinderpest in England und Holland. Vom Departements⸗ Thierarzt Dr. Fürstenberg (Schluß). Krankheitsbeschreibung. — Dauer und Verlauf derselben. — Obductionsbefund. — Nachtheile der Einleitung eines Heilverfahrens. — Verlauf der Krankheit bei verschiedenen Ragen. — Art der Entschädigung für getödtetes Vieh. — Typhus contagiosus. — Präventiv⸗Maßregeln. — Die Zahl der Erkrankungen an der Rinderpest in Großbritannien. Ein Probemähen mit der Morgan⸗Seymourschen und vom Rittergutsbesitzer Meyer auf Krieschow verbesserten Mähmaschine auf der Rittergutsfeldmark Tempelhof bei Berlin. Aus der Versammlung des Teltower landwirthschaftlichen Vereins am 7. November 1865. 1 Aus dem Jahres⸗Berichte der Landeskulturgesellschaft für den Regie⸗ rungs⸗Brzirk Arnsberg pro 1864/65. Entgegnung, betreffend die Kreuzungsböcke des Herrn von Nathusius⸗ Hundisburg auf der Stettiner Ausstellung von von dem Borne. Literatur: Geographie und Statistik des Kaiserthums Frankreich von Dr. Moritz Block. Landwirthschaftliches Thieralbum in Photo⸗ graphien, bei der Ausstellung in Stettin im Fahre 1865 aufgenom⸗ men von H. Schnäbeli. Journal de FTagriculture des pays chauds par Paul Madiniér. 3 Vereinsversammlungen. Vom 27. bis incl. 30. November. Notizen: Wirthschaftsbeamten⸗Hülfsverein der Provinz Pommern. Die Opfer der Rinderpest in Belgien. Aufbewahren des Rübenfutters. Verkauf der Jeßnitzer Original⸗Merino⸗Stammheerde. Auction von Merino⸗Kammwollböcken zu Ranzin. Zur Wiener Ausstellung. Personalien. Berichtigungen. Butterpreise. Viehpreise. Produkten reise
sst jett, beendet.
de Voß überma
Grab befindet sich auf dem Friedhof von Kensal⸗green. Gegenwart von Thackeray's Tochter, Mr. Shirley Brooks u. A.
und wissenschaftliche Nachrichten.
der zu E““ Se, eh Ernst des Frommen) im Jahre 1469 neu ausgebauten 8 Sb ra de Bildhauer Meyer aus Hannover, Hofdecora⸗ und Tischler Stellmann aus Celle beauftragt waren, hannöverschen Blättern zufolge, bis auf die neue Orgel völlig Hatte die Kapelle schon früher den Ruf, eine der schönsten in Fannover zu sein, verdient sie solchen gegenwärtig unbedingt; unter andern Hanlt sie meistens auf Kreidegrund oder Holz gemalte 62 vortreffliche Ge⸗ ench die nicht, wie man bisher algemein annahm, von einem italieni⸗ nclde, eger, sondern von dem berühmtem niederländischen Maler »Marten scen herstammen, dessen wahrscheinlich bei einer früheren Restauration lten Namen man unten auf einem Steine des Altarbildes durch die ffarbe schimmern sieht. Ein auf Leinwand gemalter großer Christus soll 9 Lucas Cranach sein. Die Kapelle wird, dem Vernehmen nach, sobald 2g Orgel fertig ist, wahrscheinlich im April k. J., in Gegenwart der Föͤniglichen Familie feierlich eingeweiht werden. London, 22. 88 “ 6 inster ei ein Ehrendenkmal gesetzt worden, a 1 h. 1“ zü Das Denkmal, 5 Karochetti verfertigten Büste besteht, ist gestern in welches aus einer von N ch L steh g dachani
Kunst⸗ Die gründliche Restauration bvierte
S loßkapelle, 3 bgmaler Schmidt
worden. Man hat es hinter der Statue Addison’s angebracht.
den handarbeitenden Klas⸗
. 9 4 22
Statistische Nachrichten. .. arkassenwesen im RegierungsbezirkArnsberg. Nach einer “ neuesten Stück des Amtsblatts waren 1864 im Re⸗ ierungsbezirk Arnsberg 53 öffentliche Sparkassen in Thätigkeit und nah⸗ mmen an dem Bestande von überhaupt 11,537,953 Thlrn. Theil:
Dortmund mit 1,816,183 Thlr. Lippstadt mit 557,088 Thlrkrt. Soest „ 966,320 » Schwerte * 446,/ 755 „
Bochum „ 597,337 » Arnsberg » 423,450 »* worauf die Bestände der übrigen kleineren Sparkassen folgen.
Unter den Eigenthümern der Einlagen befanden sich am Schlusse des rigen Jahres: 1 1 63 Feseütn mit. ..... 180,342 Thlr. 4310 Handwerksmeister mit... 889,726 „ 3199 Fabrikarbeiter mit.. 413,232 »* 3446 Hüttenarbeiter mit.. 628,602 »
8649 Dienstboten mit 89 618,392 »* rsonen aus 8 “ b 88 1,468,863 so im n 30,355 Theilnehmer aus diesen Klassen 8 1““ “
Den Landräthlichen Kreisen nach hatten die Sparkassen 1864 im Kreise: Altena 242,447 Thlr. Bestand, 8,487 Thlr. Reservefonds. Arnsberg 897,646 72,401 Bochum 1,645,981 64,531 Brilon 4434,904 19,483
2,687,377 94,604 : 58,016 Hamm 70,900 Iserlohn 41,776 Lippstadt 766,199 48439 Meschede 209,017 23,483 Siegen C 17,109 Sbest 1,334,394 106,820 Wittgenstein 80,628 „ 4,980 2.
Summa 11,537,953 Thlr. Bestand, 669,916 Thlr. Reservefonds.
— In Betreff der im Herzogthum Lauenburg errichteten Vetera⸗ nenseckion theilen die »Milit. Blätt.« mit, daß bei derselben hinsichtlich der Vereidigung, Disziplin, Jurisdiction, Verpflegung, Anstellung und Ver⸗ sorgung dieser Mannschaften die in der preußischen Armee geltenden bezüg⸗ lchen Bestimmungen in Kraft treten. Die Bekleidung der Mannschaften st die der Landwehr⸗Infanterie des 3. Armee⸗Corps, aber ohne Achsel⸗ nummern, ihre Bewaffnung ein Seitengeweh;. Bis dahin, daß die Etats⸗ verhältnisse des Herzogthums Lauenburg geregelt sein werden, sind die durch de Veteranensection erwachsenden Ausgaben aus den Mitteln des Herzog⸗ thums zu decken. In Bezug auf Disziplin ꝛc. ist die Section dem in Natzburg garnisonirenden Bataillon attachirt, während die Ver⸗ wendung der Einzelnen als Aufseher von Militair⸗ Etablissements u. s w. dem Gouvernement von Schleswig ganz in derselben Weise anheim gestellt ist, wie die General⸗Kommandos über die den Land ˖ wehr⸗Bataillonen attachirten Halb⸗Invaliden zu den Kommandos bei den Straf⸗Sectionen ꝛc. disponiren. Die Veteranen⸗Section ist in der Stärke von 29 Köpfen formirt worden, indem in dieselbe eingestellt wurden: Kommandir⸗Sergeanten (Feldwebel), worunter ein Stabshornist, 3 Corps⸗ screiber, Fourier und Waffenmeister, 13 Sergeanten, worunter 8 Ober⸗ pornisten, 8 Korporale (Unteroffiziere), worunter 4 Hornisten. Die Gehälter find, um zwischen den bisherigen dänischen und den preußischen zu ver⸗ mitteln, nach diesen vier Kategorieen normirt, und zwar zu monatlich 12, 11, 10 und 9 Thlr.; alle übrigen Kompetenzen sind dieselben, wie bei den bestehenden Veteranen⸗Sectionen.
Göttingen, 22. November. (N. H. Z.) Nach der gestern veran⸗ faalteten Zählung der Studirenden studiren Theologie 147, Jurisprudenz 90, Medizin 196, Philosophie u. s. w. 222. Von der Immatriculation find dispensirt 9, so daß die Gesammtzahl 764 beträgt.
m vorigen Semester betrug die Zahl der immatrikulirten Studiren⸗ 1 8 im gegenwäͤrtigen beträgt sie 755, sie hat sich daher um 27 ver⸗ ehrt.
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— Aus Lund wird den »Ham. Nachr.« berichtet, daß nach dem kürz⸗ lich erschienenen Verzeichniß der Studirenden an dortiger Universität, die Zahl derselben von Jahr zu Jahr immer mehr abnimmt. Die ganze An⸗ zahl der Studirenden beträgt jetzt kaum 300. Die medizinische Fakultät hat nur 32 Studenten, wovon 6 über 10 Jahre, 17 zwischen 10 und 7 Jahren und nur 9 unter 7 Jahren da gewesen sind.
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Arnsberg, 18. November. Die hiesige Regierung hat an die Actien⸗ gesellschaften ihres Bezirkes ein Rundschreiben folgenden Inhaltes gerichtet: Die seither der Regierung vorgelegten Bilanzen weichen vielfach in den ein zelnen Conto’'s, in der Bildung und Höhe derselben von denen der Vor⸗ jahre ab, ohne daß aus allgemeinen Geschäftsberichten oder aus den Be⸗ richten der Revisions⸗Kommissionen die Ursachen dieser Abweichungen zu er⸗ klären sind. Um diesem, die Uebersicht über den Stand der Acctiengesell⸗ schaften erschwerenden Verfahren vorzubeugen, ersucht die Regierung die Actiengesellschaften, bei Einreichung der Bilanzen die dazu erforderlichen Er⸗ läuterungen in Vergleichung mit den Vorjahren zu geben.
Coblenz, 22. November. Trotz der meist regnerischen Witterung, die wir hier fast die ganze letzte Zeit hatten, will sich, schreibt das »Cobl. Tagebl.«, der wieder bedeutend zusammengeschrumpfte Wasserstand in unsern beiden Flüssen noch immer nicht heben. Auf dem Rheine macht sich dieser für den Verkehr so lästige Umstand augenblicklich allerdings noch weniger fühlbar; dagegen ist dies auf der Mosel in stärkerem Grade der Fall. Die Moseldampfboote sind deshalb bei der Thalfahrt öfters genöthigt, oberhalb Moselweiß liegen bleiben zu müssen, weil in der Dunkelheit bei dem heutigen Wasserstande es zu gefährlich ist, die äußerst schwierigen Stromstellen in den Wecher Leien und dem Gänseführtchen zu passiren und kommen dann erst andern Morgens hier an und fahren, nachdem sie ihre Güter ausgeladen, wieder zu Berg. In solchen Fällen werden die Passagiere von Moselweiß bis hierhin per Wagen befördert.
London, 22. November. Seit mehreren Jahren hat die Pacific Mail⸗Dampsschifffahrts⸗Gesellschaft in Liverpool Boote auf der See, welche große Schnelligkeit mit Kohlen⸗Ersparung in so bemerkenswerthem Maße vereinigen, daß die Admiralität darauf aufmerksam geworden ist. Die Maschinen der Dampfboote jener Gesellschaft sind aus dem Eta⸗ blissement der Firma Randolph, Elder u. Comp. in Glasgow hervorgegan⸗ gen. Doch beschränkte sich die Admiralität nicht auf eine Bestellung solcher Maschinen in Glasgow, sondern vervollständigte ihr Experiment, indem sie die Firmen John Penn u. Sons in Greenwich und Maudslay, Sons u. Field in London zur Mitbewerbung aufforderte. Bei jeder Firma wurde eine Maschine bestellt, mit der einfachen Instruction, die größte Kraftentwicke⸗ lung bei einem gewissen Aufwand von Kohlen hervorzubringen. Die Ma⸗ schinen wurden geliefert, die Randolph'sche auf der »Constance«, die Penn⸗ sche auf der »Arethusa«, die Maudslay'sche auf der »Octavia« — dreien Fregatten von möglichst gleicher Einrichtung und Größe — angebracht. Am 30. September traten die Schiffe von Plymouth aus ihre Wettfahrt nach Madeira an, jedes mit 280 Tonnen Kohlen an Bord. Das Ergebniß war, daß die »Constance« am 6., die »Octavia« am 8., die »Arethusa« am 10. Oktober in Madeira anlangte, ein Ergebniß, welches die Admira⸗ lität als ein überaus günstiges für ihr Experiment ansieht. Man hofft, daß die Admiralität in Anbetracht der Wichtigkeit dieses Gegenstandes einen vollen Bericht über die neuen Einrichtungen veröffentlichen wird.
Landwirthschaftliche Nachrichten.
— Aus der Versammlung des Teltower landwirthschaftlichen Vereins am 7. November theilen die »Landwirthsch. Annalen« mit, daß Ritterguts⸗ besitzer Kiepert⸗Marienfelde über den Ausfall der diesjährigen
Ernte referirte. Die Ernte ist darnach im Vereinsbezirke eine im Ganzen ungünstige, besonders haben Mäusefraß und Kälte dem Roggen geschadet, wogegen die Sommerfrüchte mit Ausnahme der Erbsen eine günstigere Ent⸗ wickelung zeigten, und Mais bei der andauernden großen Wärme sich ganz besonders durch sein Gedeihen hervorthat. Auch das befürchtete Durch⸗ wachsen (Zweiwüͤchsigkeit) der Kartoffeln ist nur in geringem Grade be⸗ merkt worden. Die Futterpflanzen sind mehr oder weniger mißrathen, doch haben die Lupinen meist einen guten Körneransatz gezeigt. Trotz dieses
ziemlich allgemein ungünstigen Charakters der Ernte hat man aber dennoch
Lande, wovon der Vor⸗ aus Westfalen (175 Prozent Hafer große Verschiedenheiten beobachtet, so daß man .B. im Roggen an eenigen Orten fast eine Mittel⸗Ernte erzielt hat, während wieder auf einem anderen Gute nur 17 pCt. einer solchen erzielt worden sind. Neben Preußen und Pommern wurde in den dann folgenden Mittheilungen einzelner Mitglieder angegeben, daß die Weizen⸗ und Roggen⸗Ernte sehr schlecht seien, daß nach Litthauen, das sonst ausführe, in diesem Jahre von hier aus Brodkorn gesendet werden müsse, und wurde namentlich von einer Seite geltend gemacht, daß das Ver⸗ weisen auf große Vorräthe von früheren Jahren nicht gerechtfertigt sei, auch nicht zur Erklärung der noch herrschenden niedrigen Getreidepreise dienen könne, denn alle noch so großen Vorräthe seien gegenüber einer schlechten Ernte ohne Bedeutung. Wegen des herrschenden Futtermangels wurde daran erinnert, daß es gerathen sei, alles Stroh zu verfüttern, und dabei erwähnt, daß man den Roggen zeitig mähen müsse, wenn das Stroh recht nahrhaft sein solle. Statt des Strohes könne man sich zur Streu des Kar⸗ toffelkrautes, des Laubes und nach dem Vorgange von Rimpau auf Kun⸗ rau der Moorerde mit besonderm Vortheil bedienen.
— Aus dem Saalthale, 21. November, wird dem »Magdeb. Corresp.“« berichtet: Der jetzige Stand unserer Getreidefelder ist in der That ein Wunder Gottes. Wohl selten ist die Herbstsaat unter so überaus
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wie im ganzen
Beispiel
Vereinsbezirke, auffälliges mittheilte,
auch im sitzende ein TJI1