beiten hat, um den tadelnswertben Unregelmäßigkeiten im Dienste der oberitalienischen Eisenbahn ein Ende zu machen, eine außer⸗ ordentliche Versammlung des Verwaltungsrathes dieser Bahn ein⸗ berufen und den General⸗Kommissar Belli beauftragt, dieser Ver⸗ sammlung alle Maßregeln und Einrichtungen vorzulegen, welche die Regierung zur befriedigenden Regelung des Dienstes für unum⸗ gänglich hält.
Griechenland. Aus Athen vom 2. Dezember wird tele⸗ graphisch gemeldet: der Minister des Innern hat seine Entlassung gefordert. Graf Sponneck ist abgereist; ein klei änischer Kriegs⸗ dampfer hat ihn abgeholt.
ürkei. Bucharest, 24. November. Der oberste Gerichts⸗ hof hat in diesen Tagen die Frage entschieden: ob die Bischöfe und Mönche das Recht haben, über ihr Vermögen nach ihrem Tode zu verfügen. Die Frage war dadurch angeregt worden, daß der ver⸗ storbene Bischof von Buzeo über einen Theil seines in seiner Stellung als Bischof erworbenen Vermögens testirt hatte. hat entschieden, daß den Bischöfen und Mönchen das Testationsrecht nicht zustehe, sondern daß ihr Vermögen nach ihrem Tode an die Kirche oder das Kloster fallen müsse, zu welchen sie bei Lebzeiten gehört haben.
Aus Dschedda vom 22. Oktober wird gemeldet, daß die Land⸗ schaft Hemen fast ganz wieder beruhigt ist. Der Groß⸗Scherif hat eine Vereinbarung mit den Häuptlingen der Aufständischen geschlossen, die sich vor seiner hohen geistlichen Würde willig fügten. Ein Theil des Expeditionscorps war am 13. Oktober schon nach Dschedda zurückgekehrt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. Novem⸗ ber. Die Regierung hat den Reichsständen vorgeschlagen, die Steuer für Handlungsreisende zu ermäßigen. Bei Behandlung dieser Frage wurde beantragt, daß diejenigen Reisenden, in deren resp. Vaterlande schwedische Handels⸗Agenten von Abgaben befreit sind, auch hier denselben Vorzug genießen sollen.
Der Bauernstand hat heute dem Justizminister eine vom Präses und sämmtlichen Reichstags⸗Mitgliedern dieses Standes unterzeichnete Adresse überreichen lassen, in welcher die vollständigste Anerkennung des vom Könige vorgelegten Repräsentations⸗Vorschlages aus⸗ gedrückt wird.
Der König hat gestern Morgen von 10 bis 2 Uhr sämmtliche hier angekommene Deputationen nach einander empfangen.
Alle 4 Stände haben in der letzten Sitzung die Vorlage des Staats⸗Ausschusses über die im ersten Haupttheile des Staats⸗ Budgets enthaltenen Staats⸗Ausgaben angenommen.
Der Antrag des Herrn Fähraeus, die Ausarbeitung eines Vor⸗ schlages zur Errichtung einer Universität in der Hauptstadt betreffend, ist vom Oekonomie⸗Ausschusse abgelehnt worden.
— 4. Dezember. (W. T. B.) Bürgerstand und Bauernstand haben das Reformgesetz durch Acclamation angenommen. In der Ritterschaft währte die Debatte den Vormittag über und ist noch nicht geschlossen; im Priesterstande wird sie erst jetzt eröffnet. Die Volksstimmung ist erregt. (Vgl. die telegr. Depesche.)
Christiania, 29. November. Das Storthing hat einstimmig den Vorschlag des Zoll⸗Comité's, betreffend Einfuhrzoll auf Seide und Seidenwaaren ꝛc., angenommen. Durch diesen Beschluß wird der Zoll auf solche Waaren zu 86 Skilling pro Pfund festgesetzt.
Bei einer Fabrik in Drontheim sind für spanische Rech⸗ nung zwei kleinere Dampfschiffe bestellt worden, welche die Bestim⸗ mung haben sollen, Passagiere, die mit großen Dampfschiffen nach Bilbao kommen, von denselben außerhalb des Hafens abzuholen.
Dänemark. Kopenhagen, 2. Dezember. »Dagbladet⸗ bringt wieder einen Artikel über die künftige Organisation der Marine. Wenn auch bei der nach dem Kriege absolut nothwen⸗ digen Reorganisation des ganzen Vertheidigungswesens ein ganz be⸗ sonderes Gewicht auf die Marine gelegt werden muß, welche in Folge unserer geographischen Lage vorzugsweise geeignet ist, das Land gegen feindliche Ueberfälle zu schützen oder so lange zu ver⸗ theidigen, bis Hülfe anderer Mächte hinzutreten kann, so könne nach dem verminderten Gebiete des Landes, selbst wenn auch eine ver⸗ hältnißmäßig größere Summe als früher für die Flotte angewie⸗ sen würde, diese doch nur eine sehr kleine werden im Vergleich mit den Flotten anderer Mächte. Eine Hauptsache aber sei es, daß alle Theile der Marine von der vorzüglichsten Beschaffenheit seien. In Bezug auf das Offiziercorps der Marine müsse man fol⸗ gende Grundprinzipien festhalten: 1) Einschränkung der Zahl, na⸗ mentlich in den untern Klassen, dahin, für welche die Geldmittel zu ihrer steten Uebung vorhanden; 2) Festsetzung einer bestimmten Grenze für das höchste Alter in jeder Klasse; und 3) daß das Avancement von einer Klasse zur anderen wenigstens theilweise nach der Tüch⸗ tigkeit ohne Rücksicht auf Anciennetät stattfinde. Von dem vor Kurzem zurückgetretenen Marineminister soll ein Gesetzentwurf, be⸗ treffend die künftige Organisation des Offiziercorps, in der Haupt⸗ sache auf den hier angegebenen Prinzipien basirt, ausgearbeitet sein.
Der Cassationshof
vor Weihnachten wieder eröffnet wird.
Die Unterzeichnungen in Bezug auf die »dänische Fisch gesellschaft⸗ haben guten Fortgang; es sind einem Betrage von 125,000 Thlr. gezeichnet.
Zur zweiten Behandlung der Grundgesetzsache im Landsthi haben verschiedene Gruppen Bauernfreunde von Neuem ihre bekam ten Aenderungsvorschläge gestellt, ohne sich also an die Erklärung der Regierung zu kehren, daß sie keine solche annehmen könne. Ein⸗ Verwerfung derselben darf im Landsthing doch als gewiß an 8 nommen werden. (Vergl. d. telegraph. Depesche.)
Amerika. Man meldet aus Buen os⸗Ayres unter den 25. Oktober, daß die auf Befehl des Generals Lopez, Präsidenten der Republik Paraguay, zu Cuevas am Parana errichteten Batte⸗ rien, um die brasilische Flotte am Vordringen auf diesem Flusse zu hindern, zerstört und alle Kanonen genommen worden sind, und daß die paraguytische Armee sich gegen den Norden zurückge⸗ zogen hat.
Nach den Instructionen des französischen Gesandten zu Buenos Ayres ist das Kanonenboot »Deciile« von der Kaiserlichen Marine den Parana hinaufgegangen und soll seine Fahrt bis Assuncion, der Hauptstadt von Paraguagy, fortsetzen, um für die dortigen Lands.⸗ leute Sorge zu tragen, wenn ihre Interessen oder ihre Sicherheit etwa in Folge dieses Krieges bedroht werden sollten. M
ische erei⸗ bereits Actien zu
“
Telegraphische Depeschen us dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Hamburg, Dienstag, 5. Dezember, Vormittags. »Verordnungsblatt für Holstein« meldet, hat Ingenieur Kröhnke die Befugniß erhalten, für die projektirte Kopenhagen⸗Hamburger Eisenbahn die Nivellementsarbeiten auf der Strecke von Neustadt über Oldenburg nach Heiligenhafen und dem Fehmarnsunde vorzu⸗ nehmen.
Nach der »Kieler Zeitung⸗« hat eine Vereinbarung mit der dänischen Postverwaltung stattgefunden, laut welcher die tägliche Postdampfschifffahrt zwischen Kiel und Korsöer wahrscheinlich noch
Wien, Montag, 4. Dezember, Abends. Die »Wiener Abend⸗
post« sagt: Die Nachricht von der Sendung des Ministerialrathes
von Hoffmann nach Wien sei ebenso unbegründet, wie die Meldung der Wiener Blätter, daß der preußische Gesandte Freiherr von Werther mit Vorschlägen über Errichtucg eines neuen Pro⸗ visoriums in den Herzogthümern hier eingetroffen sei.
Brüssel, Montag, 4. Dezember, Abends 10 Uhr. Der »Courrier du commerce« meldet: Die Kräfte des Königs sind gänz⸗ lich erschöpft. Man fürchtet, daß sein Hinscheiden noch im Laufe dieser Nacht oder morgen erfolgen werde. 8
Stockholm, Montag, 4. Dezember, Abends. In der Ritter⸗ schaft sprachen 13 für und 8 Mitglieder gegen den Reformvorschlag. Es sind noch 30 Mitglieder auf der Rednerliste eingeschrieben. Der Priesterstand beschloß, die Debatte über diese Frage bis zur Beschluß⸗ fassung durch den Adel auszusetzen. Auf den Straßen hatten sich Volkshaufen angesammelt. Es wurden einige Verhaftungen vor⸗ genommen.
Kopenhagen, Montag, 4. Dezember, Abends. Der Lands⸗ thing hat heute den Verfassungsentwurf in zweiter Behandlung mit 32 gegen 15 Stimmen angenommen, nachdem auch hier der Con⸗ seil⸗Präsident die wiederholte Erklärung abgegeben hatte, daß die Regierung auf der unveränderten Annahme des Entwurfes bestehe.
Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten. — Ueber das Königliche Jagdschloß Letzlingen geht der »Nordd. Allg. Ztg.« folgende Mittheilung zu: Das Jagdschloß ist nach Inhalt der Inschrift unter dem Namen »die Hirschburg« vor 300 Jahren erbaut worden. Der hochselige König Friedrich Wilhelm IV. ließ dasselbe wieder herstellen und fügte ein Gebäude hinzu, welches die Küche im Parterregeschoß und darüber den Speisesaal mit einigen Nebengemächern enthielt. Der Speisesaal war mit dem Hauptgebäude im obern Geschoß durch einen Korridor mittelst Ueber⸗ brückung in Verbindung gebracht. Es fehlte jedoch für die zahlreiche im Dorfe Letzlingen, wenn nicht im Schlosse selbst untergebrachte Jagdgesellschaft in den Tagen der Königsjagd an einem Versammlungszimmer, außerdem an Wohn⸗ zimmern in der Nähe des Schlosses. Beiden Mängeln ist auf eine sinnreiche Weise nach den von Sr. Majestät genehmigten Anordnungen des Ober⸗Hof⸗ marschalls Grafen Pückler abgeholfen worden. Der Geheime Regierungs⸗ und Baurath Rosenthal zu Magdeburg hat die Bauausführung geleitet.
Demnach ist der oben genannte Verbindungsgang zu beiden Seiten um
Wie das
in Beträchtliches verbreitert, so daß aus demselben ei querliegender Ver⸗ 8 nlungssaal entstand, hinter dem rechts am Speisesaale ein Billard⸗ sühne Line nach unten führende Treppe und ein kleines Zimmer Platz jin Das alte, von dem Schlosse nur durch die Mauer und den Burg⸗ e getrennte Kavalierhaus, welches so lange der Gemeinde zum Gottes⸗ 8 ste überlassen war, konnte, nachdem der hochselige König eine prächtige B erbaut, seiner alten Bestimmung wiedergegeben werden. Das ist jichfalss in diesem Sommer geschehen und hierdurch sind zwölf kleine zwar, aber höchst komfortable Herren⸗Wohnungen für die älteren und vornehmsten Gäste des Königs gewonnen. . 8 —Adalbert Stifter ist nach Mittheilung des »Braunschw. Tagesbl.« seiner angegriffenen Gesundheit wegen mit vollem Gehalt und der Verleihung
des Charakters als »Hofrath« von seinem Amte als Schulrath in Linz ent⸗ bunden. Man hofft, daß in Folge der ihm nunmehr erwachsenden Muße sein Werk „Wittiko« bald vollendet werden wird. Stifter bringt den Win⸗ ter in dem bei Linz gelegenen Kurorte Kirchschlag zu; seinen dauernden
Aufenthalt wird er nach wie vor in Linz haben.
— (Zur Statistik der schlesischen Bergwerke und Hütten.) Die Uebersicht von der Production der Bergwerke, Salinen und Hütten in dem preußischen Staate im Jahre 1864, welche als besonderer Abdruck aus der »Zeitschrift für das Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen im preußischen Staate« erschienen ist, giebt über Schlesien folgende Nachrichten. Es sind im Jahre 1864 in den schlesischen Bergwerken produzirt worden: 1) 25,591,300 Tonnen oder 98,468,338 Ctr. Steinkohlen im Werthe von 6573,675 Thlr. (wovon auf den Regierungsbezirk Oppeln 21,237,570 Ton⸗ 8 im Werthe von 4,603,381 Thlr. kommen); 2) 1,416,649 Tonnen oder 4253,683 Ctr. Braunkohlen im Werthe von 195,142 Thlr. (und zwar überwiegend im Regierungsbezirk Liegnitz, woselbst allein 1,261,497 Tonnen im Werthe von 175,629 Thlr. erzielt wurden); 3) 1,138,616 Tonnen oder 6970,220 Centner Eisenerze. Werth 466,012 Thater (arunter 1048,581 Tonnen mit einem Werthe von 415,244 Thaler im Regierungsbezirk Oppeln); 4) 4,789,587 Ctr. Zinkerze im Werthe, von 1/712,779 Thlr. und zwar ausschließlich im Reg.⸗Bez. Oppeln; 5) 1407 74 Etr. Bleierze, werth 550,275 Thlr., von denen die meisten wieder im Reg.⸗Bez. Oppeln, nämlich 140,692 Ctr. mit 550,182 Thlr. Werth gefördert wurden; 6) 4379 Ctr. Kupfererze im Werthe von 13,776 Thlr. (hierbei concurrirt Dppeln gar nicht, vorzugsweise aber Liegnitz, wo die Production sich auf 3880 Ctr. mit 12,576 Thlr. Werth belief); 7) ebenfalls ohne Konkurrenz von Oppeln 17,555 Ctr. Arsenikerze im Werthe von 11,348 Thlr.; 8) im oppelner und liegnitzer Reg.⸗Bez., in letzterem fast noch einmal so viel, wie in ersterem 51,751 Ctr. Schwefelkies und sonstige Vitriolerze, werth 6209 Thlr.; 9) 2268 Ctr. Flußspath mit 605 Thlr. Werth sausschließlich im Reg.⸗Bez. Breslau), endlich 10) lediglich im Reg.⸗Bez. Liegnitz 900 Schock 35 Klaftern E18ö im EöF 82 .“ 8 befinden sich in Schlesien nicht. — Im Hüttenbetriebe wurden gewonnen;: Uüeifen und 8 Robeisen 5 Masseln und Bruchstücken) 2,785,106 Str. mit einem Werthe von 3,542,984 Thlr. (allein im Reg.⸗Bez. Oppeln für 3418,093 Thlr.); b. Gußwaaren aus Erzen 275,881 Ctr. = 824,791 Thlr., davon 184,579 Ctr. = 600,651 Thlr. von Liegnitz; c) Gußwaaren aus Roh⸗Eisen 557,174 Ctr. = 1,751,640 Thlr. (auf die drei Bezirke ziei⸗ lch gleichmäßig vertheilt); d. Stabeisen (incl. Eisenbahnschienen) 1,577,084 Centner = 5,142,447 Thlr., darunter bei weitem am meisten von Oppeln, nämlich 1,518,303 Ctr. = 4,934,743 Thlr./ e) Schwarzblech (Sturz⸗, Dampfkesselbleche ꝛc.) 85,395 Ctr. = 383,761 Thlr.; k. Eisendraht 33,000 Etr. = 170,000 Thlr.; g. Rohstahl (ord. Cementstahl u. dgl., auch Puddel⸗ stahl) 6958 Ctr. = 26,935 Thlr.; h. raffinirter Stahl (Reckstahl) 5188 Ctr. = 46,376 Thlr. (von e bis h ausschließlich von Oppeln); II. 8 ink, und zwar: a. Rohzink (Barren⸗oder Plattenzink) 751,217 Ctr. = 4,588,644 Thlr., b. Zinkweiß 17,167 Ctr. = 124,106 Thlr., c. Zinkblech 181,618 Ctr. = 1,350,756 Thlr. (nur von letzterem ist ein Theil im Breslauer, alles andere Zink im oppelner Reg.⸗Bez. produzirt) III. Silber 9090 Pfd. = 273,900 Thlr. (Oppeln); IV. bleiische Produkte, und zwar:; a) Kaufblei 61,757 Etr. = 369,400 Thlr. (Oppeln), b) gewalztes Blei und Bleiröhren 2600 Ctr. = 18,200 Thlr. (Breslau), c) Kaufglätte 19,902 Ctr. = 116/120 Thlr. (Oppeln); V. Kupfer, a) Garkupfer 106 Ctr. = 3396 Thlr. (Liegnitz), 5) grobe Kupferwaaren 1028 Ctr. = 41,400 Thlr. (Oppeln und Breslau); NI. Nickel und Nickelfabrikate 340 Ctr. = 51,000 Thlr. (Liegnitz); VII Arsenikfabrikate 4523 Ctr. = 19,185 Thlr. (Breslau und Lieg⸗ nit); VIII. Vitriol, und zwar: a) Kupfervitriol 250 Ctr. = 2500 Tblr., *) Eisenvitriol 10,738 Ctr. = 16,107 Thlr., c) gemischter Vitriol 375 Ctr. = 1450 Thlr. (die Vitriolprodukte ausschließlich im Reg⸗Bez. Liegnitz)) X. Schwesel 1800 Ctr. = 5825 Thlr. (Liegnitz); X. Cadmium 226 Pfd. = 415 Thlr. (Oppeln). 8 h 8 b
London, 1. Dezember. Daß der außerordentliche Aufschwung des britischen Exporthandels noch keinen Stoß erlitten hat, beweist wiederum der den Monat Oktober umschließende Ausweis des Handelsamtes. Im Oktober 1863 betrug der Werth des Exports 15,082,232 Pfd., im Ok⸗ iober 1864 12,871,491 Pfd. und im Oktober d. J. 15,547,225 Pfd. Für die ersten zehn Monate der genannten Jahre stellt sich das Verhältniß frei⸗ lch anders: 119,377,045 Pfd., 136,275,652 Pfd. und 135,264,602 Pfd. Die Differenz von einer Million gegen das vorige Jahr hat ihren Grund in der Flauheit des Geschäftes, welche in den ersten Monaten d. J. herrschte; zu Ende des Jahres aber wird sich das Verhältniß schon geändert haben und die höchste Ziffer zu verzeichnen sein, welche der Export des Vereinigten Koͤnigreichs jemals in einem Jahre erreicht bat. Was die Quantitäten betrifft, so werden sich diese um so bedeutender erweisen, da die Zunahme der Werthe trotz der niedrigeren Preise eine beträchtliche ist. Die Oktobermonate der beiden letten Jahre zu vergleichen, haben sich die Baumwollgarnverschiffungen um 147 pCt. in Quantität, um 105 pCt. im Werthe, der Export von Baum⸗
wollzeugen um 40 pCt., resp. 23 pCt.; von Wollzeugen um 112 resp 42 pCt-; der Export von Leinenwaaren hob sich um 24 pCt., sowohl in Quantität als im Werthe. Der Eisenexvort ist um 35 pCt. geringer, die Seidenausfuhr hat um 10 pCt. nachgelassen. In der Statistik des Imports ist charakteristisch die Zunahme der Weizeneinfuhr um 20 pCt., für die fast versiegten Hülfsquellen aus den Vereinigten Staaten und Canada hahen Rußland, Preußen, Dänemark und Frankreich mehr als den bloßen Ersatz geliefert. Die Zufuhr anderer Getreidearten vom Kontinent ist gleichfalls bedeutend. Die Einfuhr von Rindvieh ist von 20,785 auf 23,649 Stück, von Schafen von 52,392 auf 132,189 Stück gestiegen.
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten
— Der »Köln. Ztg.« wird aus guter Quelle als authentisch mitgetheilt, daß auf hessen⸗darmstädtischem Boden bei Klein⸗Steinheim am Maine eine Goldader aufgefunden worden ist und die untersuchten 16 Pfunde des aufgefundenen Gesteins ein Pfund 18karätiges Gold ergeben habben sollen. Ob das edle Metall in der offenbaren Diluvial⸗Ablagerung des Fundortes eine weite Verbreitung hat, ist, wird hinzugefügt, freilich eine andere Frage. Das Gestein der Gegend, Basalt, spreche nicht sehr dafür.
Flensburg, 29. November. Die preußische Verwaltung des Herzogthums, schreibt die »Nordd. Ztg.«, hat ihre Reformen bis jetzt auf das Post⸗ und Telegraphenwesen beschränkt, in beiden Zweigen aber bereits namhafte Verbesserungen vorgenommen, von denen wir mit Freuden Notiz nehmen, denn sie sind bestimmt, unser öffentliches Verkehrswesen auf die gleiche hohe Stufe zu heben, welche das preußische einnimmt. Die Einfüh⸗- rung der Geldanweisungen im Telegraphenverkehr, die Einrichtung eines neuen Landbriefträgerdienstes, die jetzt distriktsweise erfolgt, ist in diesen Blättern schon freudig begrüßt worden, heute haben wir in der Liste der Verbesserungen eine neue zu verzeichnen, die für das Land nicht minder segensreich wirken wird. Durch Verordnung vom 18. d. M. ist näm⸗ lich die bisherige Lohnfuhr⸗Ordnung aufgehoben. Von nun an ist die Beförderung der Reisenden durch Privatfuhrwerk völlig von Abgaben befreit worden, sobald kein Pferdewechsel stattfindet, nur bedarf es für regelmäßige Fahrgelegenheiten zwischen zwei bestimmten Ort- schaften einer Konzession der Postverwaltung, sobald das Fahrgeld für die Person einschließlich 30 Pfd. Freigepäck 5 Sch. für die Meile übersteigt, auch sind die Unternehmer solcher Fahrgelegenheiten auf Verlangen der Postverwaltung verpflichtet, Briefe und Zeitungen unentgeltlich und die zur Begleitung dieser Gegenstände etwa erforderlichen Postbeamten gegen Zah- lung des gewöhnlichen Personengeldes mitzunehmen. Alle früheren Be⸗- schränkungen des Lohnfuhrwesens sind gleichzeitig aufgehoben worden, was sicherlich dazu beiträgt, daß billige Communicationsmittel dem Lande in Se erer Mannigfaltigkeit zur Verfügung gestellt werden, als es bisher der Fall war.
Hamburg, 4. Dezember, meldet die »Hamb. Börs. Halle“: Gutem Vernehmen nach sind diejenigen Schwierigkeiten, welche der Tracirung der Bahnlinie nach Blankenese bislang entgegenstanden, beseitigt und hat die holsteinsche Regierung die Linie bereits genehmigt, so daß mit dem Bau dieser Bahn im Frühjahr begonnen werden wird. Bahnhöfe werden in Bahrenfeld, Klein⸗Flottbeck und am Krähenberge bei Blankenese errichtet.
Frankfurt a. M., 4. Dezember. Ueber das Ergebniß der nunmehr geschlossenen Verhandlungen der Maß⸗ und Gewichts⸗Kommission erfährt das »Fr. Journ.« folgendes Verlässige: 1
Nachdem über den preußischen Entwurf einer allgemeinen Maß⸗ und Gewichtsordnung durch eine Reihe von Sitzungen hindurch Berathung gepflogen worden, erhielt die aus den Herren Regierungs⸗Rath Haase aus Hannover, Regierungs⸗Rath Rüdinger aus Stuttgart, Geh. Referendar Dr. Dietz aus. Karlsruhe, Professor Stegmann aus Marburg und Ministe⸗ rial⸗-Rath Dr. Dippe aus Mecklenburg bestellte Subkommission den Auftrag, auf Grund der Resultate der vorgängigen Verhandlungen einen neuen Ent⸗ wurf auszuarbeiten, der am 28. November in erster und am 1. Dezember in zweiter Lesung einstimmig angenommen und von sämmtlichen Mit⸗ gliedern der Kommission unterzeichnet worden ist. Die Grundlage des Maßes und Gewichtes ist das Metre, unter welchem diejenige Längengröße zu verstehen ist, welche durch das zu Paris aufbewahrte Méêtre des Archives bei der Temperatur des schmelzenden Eisens dargestellt wird. Als allg- gemeine deutsche Maße gelten: 1) als Längemaß das Meter und dessen be- kannte Theilungen; 2) als Flächenmaß die Quadrate der Längenmaße, als Feldmaß insbesondere das Ar (= 100 Meter), das Hektar (= 100 Ar = 10,000 ¼Meter);, 3) als Körpermaße die Wüͤrfel der Längemaße, als Hohlmaß insbesondere der Liter = 1 Kubikdecimeter des Hectoliter = 100 Liter. Diese Maße haben ausschließliche Geltung. Dem Bundesgesetz bleibt es übrigens überlassen, neben diesem Maß auch nachstehende Maße oder einzelne derselben unter den angegebenen Namen als Landesmaße einzuführen insofern bei der Annahme dieser Maß⸗ und Gewichtsordnung ein darauf bezüg⸗ licher Vorbehalt gemacht worden ist: 1) Längenmaße: der Fuß =3 Decimeter, Zoll =3 Centimeter, Linie = 3 Millimeter; das Lachter bei dem Bergbau und der Faden bei dem Seewesen = 2 Meter; die Ruthe = 5 Meter; die Meile = 7500 Meter; decimale Theilung dieser Längenmaße. 2) Flächenmaße: die Quadrate dieser Längenmaße; Feldmaße insbesondere: der Morgen = 2500 ◻ Meter = ¼ Hect. = 100 ½ Ruthen; das Joch = 5000 ◻ Meter = ½ Hect. = 200 ◻¶ Ruthen. 3) Körpermaße: die Würfel obiger Längen- maße, die Klafter = 4 Kubikmeter. Das Gewicht eines Kubikcentimeters destillirten Wassers im luftleeren Raum bei der Temperatur von + 4 Grad cels. ist das Gramm. Das Pfund = 500 Gramm = ½ Kilogramm, bildet die Einheit des deutschen Gewichts. Der Centner = 100 Pfund = 50 Kilogramm,; die Schiffslast = 4000 Pfund = 2000 Kilogramm. Die Untertheilung des Pfunds wird durch die Landesgesetze bestimmt, ebenso der Zeitpunkt der Einführung dieser Maß⸗ und Gewichtsordnung Die Landes gesetze können über diesen Zeitpunkt hinaus die Beibehaltung abweichender Feld- und Hohlmaße auf unbestimmte Zeit, anderer abweichender Maße und Gewichte nur auf bestimmte Zeit anordnen. .“