“
1“ 3 . 4 1 bereits wegen der allzu großen Trockenheit zu kränkeln, haben sich aber in Folge der letzten Regengüsse wieder erholt.
3) Aus dem Reg.⸗Bez. Marien werder, im November. Die Thier⸗ ärzte von Kulm und Graudenz wollen bei Schafen und Pferden eine der Genickstarre bei Menschen ähnliche epidemische, akut aufgetretene Gehirn⸗ rückenmarkshaut⸗Affectation beobachtet haben; die Sectionen ergeben den Heerd der Krankheit an der bezeichneten Stelle. Tollwuth brach bei zwei Kühen einer Viehheerde im Stuhmer Kreise unter den gewöhnlichen Erschei⸗ nungen aus, nachdem die Kühe vier Wochen vorher von einem mit der Wasserscheu befallenen Hunde gebissen waren. Unter den Hunden selbst war die Krankheit in den beiden Monaten fast gar nicht vorgekommen.
4) Aus dem Reg.⸗Bez. Posen, Mitte November. Die meist warme, trockene Witterung hat die Kartoffel⸗Ernte so wie alle anderen Feld⸗ arbeiten sehr begünstigt. Die Kartoffeln haben im Ganzen einen reich- lichen Ertrag geliefert, sind jedoch hin und wieder ausgewachsen und wässerig. Auch die übrigen Hackfrüchte sind größtentheils gut gerathen. Der zweite Heuschnitt hat einen befriedigenden Ertrag gewährt. Die Hopfenernte ist im Ganzen mittelmäßig ausgefallen. Die Saaten waren anfangs wegen der anhaltenden Trockenheit sehr spärlich aufgegan⸗ gen, erholten sich aber nach dem späteren Regen und stehen jetzt im Ganzen gut. Unter dem Rindvieh kamen, namentlich im Adelnauer Kreise, mehrere Fälle von Milzbrand vor. Außerdem wurden einige Fälle von Rotz unter den Pferden, ferner Raude und Bandwurm unter den Schafen und Tollwuth bei Hunden beobachtet. Im Uebrigen war der Gesundheitszustand der Hausthiere im Ganzen befriedigend. Ein Fortschritt in der Landeskultur ist nicht nur auf größeren Gütern, sondern hier und da auch auf den Besitzungen bäuerlicher, besnnders deutscher Wirthe, namentlich in dem Bemühen der letzteren bemerkbar, die Ertragsfähigkeit ihrer Ländereien durch eine ausgedehntere Düngung mit Mergel zu erhöhen. Die fortdauernd niedrigen Getreidepreise nöthigen aber die Landwirthe zu Einschränkungen, kommen jedoch andererseits wieder der Arbeiterklasse zu statten, welche überdies bei den Feldarbeiten und den zahlreichen Privat⸗ bauten guten Verdienst gehabt hat. Mehrere Güter im Schrodaer Kreise sind durch Kauf aus polnischen in deutsche Hände übergegangen.
5) Aus dem Reg. Bez. Liegnitz, Mitten November. Die Feldfrüchte jeglicher Art sind bei der günstigen Witterng vollständig und gut einge⸗ bracht worden. Die Kartoffel⸗Ernte wird im Allgemeinen als eine mittlere, theilweise aber auch, der Qualität und Quantität nach, als eine gute bezeichnet, und sind die Kartoffeln fast durchgehends gesund. Auch die Grummet⸗Ernte ist ziemlich reichlich ausgefallen. Die Bestellung der Aecker zur Wintersaat konnte wegen der trockenen Witterung fast ohne Unterbrechung bewerkstelligt werden, und wenn auch anfangs diese Trocken⸗ beit dem Aufkeimen der Saaten nicht zuträglich war, so hat doch der in den letzten Tagen des Monats Oktober eingetretene Regen sehr günstig ein⸗ gewirkt und stehen zur Zeit die Saaten recht frisch. — Die Flachsernte
st fast durchgängig sehr mittelmäßig ausgefallen und auch die Weinlese lieferte an Quantität ungefähr nur % einer vollen Ernte. Die Qualität ist jedoch eine gute und wurde das Quantum voon 500 Pfund Trauben durchschnittlich mit 24 Thlr. bezahlt. An Speise⸗ trauben wurden aus Grünberg per Post in ca. 15,000 Posten 220,000 fd. versandt. — Die Pflaumen⸗Ernte war eine gute und die Nuß⸗ ernte eine ziemlich reichliche, dagegen giebt es verhältnißmäßig nur wenig Birnen und Aepfel. Der Gesundheitszustand der Hausthiere war im Allgemeinen günstig. Fälle von Lungenseuche waren sehr selten und blie⸗ ben unter Anwendung der vorgeschriebenen Schutzmaßregeln auf wenige Stücke beschränkt. 8 6) Aus dem Reg. Bez. Sigmaringen, im November. Die dies⸗ ährige Ernte, welche nunmehr völlig beendigt ist, kann als eine gute Mittel⸗ rnte bezeichnet werden. Roggen und Gerste sind reichlich ausgefallen, Dinkel dagegen etwas zurückgeblieben und Hafer liefert ein gutes und reiches Erträgniß. Die Hülsenfrüchte haben eine gute Ernte gewährt, Linsen und Linsengerste etwas weniger. — Die Futterpflanzen sind gut gediehen, ebenso hat die Kartoffel⸗ Ernte die gehegten Erwartungen weit übertroffen. Von der soge⸗ nannten Kartoffel⸗Krankheit wurde äußerst wenig bemerkt. Rüben, Kohl⸗ rüben ꝛc. sind in vorzüglicher Weise gerathen, dagegen ist der Mohn, der zwar in den unteren Landestheilen nicht so häufig gepflanzt und gebaut wird, wie im Oberlande, in Folge der trockenen Witterung zurückgeblieben, ebenso Kohlraps und Rübraps. Der Ertrag des Obstes ist durchweg ein geringer gewesen. Ebenso hat die Grummet⸗Ernte in Folge der Witterungs⸗Verhältnisse einen geringen Ertrag geliefert, und sind die Vieh⸗ preise wegen des eingetretenen Futtermangels erheblich gefallen. Die
Wintersaaten sind zum großen Theile noch nicht aufgegangen. Feldmäuse
sind in diesem Herbste in bedeutenderer Anzahl als imgletzten Jahre wahr⸗ genommen worden.
1 — Auf Sicilien und auch jenseits der Meerenge in Calabrien sind, dem »Commercio di Sicilia« zufolge, die Citronenbäume von einer eigenthümlichen Krankheit ergriffen worden. Schwarze Flecken entstehen an 96 der Rinde, worauf der Baum vertrocknet und abstirbt. Löst man die schwarzen Flecken ab, so quillt eine Art schwarzen Saftes aus dem Baume. Alle bisher angewendeten Mittel haben sich unwirksam gezeigt. Für Sici⸗ lien ist diese Heimsuchung sehr schwer, da es jährlich für nahezu 30 Millio⸗
nen Fr. Citronen und aus Citronensaft bereitete Essenzen versendet.
Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.
— Am 25. Oktober d. J. wurde auf Station Mülheim der Cöln⸗Mindener Eisenbahn unter einem der Rheinischen Eisenbahn⸗ Geesellschaft zugehörigen Güterwagen, welcher wegen Heißlaufens ausgesetzt woorden war, bei Revision desselben ein Achsbruch entdeckt. Die Achse war eeine Puddelstahlachse und wurde im Jahr 1858 aus der Fabrik von Lehr⸗ kind, Falkenroth u. Comp. in Haspe bezogen. Dieselbe hatte über⸗
haupt 12,000 Meilen und seit der letzten Revision 790 Meilen durchlaufen. Der Bruch war vollständig; die Beschaffenheit der Bruchfläche kann indeß
nicht näher angegeben werden, da die Achse glühend gewesen und deshal
82
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die Bruchfläche geschwärzt war. Die Normalbelastung des Wagens hetrz. 200 Centner und das Eigengewicht desselben incl. Achsen und Räd kträg Centner, excl. Achsen und Räder dagegen nur 71 Centner. Der B.1c war beladen mit 200 Centnern Kohlen. agen — Wie die »Cobl. Ztg.« hört, wird in diesem Winter die Coblen Eisenbahnbrücke über den Rhein auch dem Verkehr der Fuhrwerke düsas werden. Das hierzu nöthige Material wird bereits jetzt zu diesem Sant herbeigeschafft, und somit künftig der Eisgang keine Störung in Gnahl des allgemeinen Verkehrs veranlassen. nsich — Wie der »Fyens Stiftstid.« aus Kopenhagen geschrieben wi hat der König ein neues Telegraphen⸗Reglement approbirt 896 am 1. Januar 1866 in Kraft treten soll. Außer den allgemeinen raglemae tarischen Bestimmungen enthält dasselbe auch eine neue Taxe, derzuf ne künftig für ein inländisches Telegramm von 20 Wörtern nur 32 Schili 1 dänisch (10 Sch. Cour.) statt wie früͤher 60 Sch, und für jede 10 Wen mehr 16 Sch. bezahlt werden soll. Auch für die Korrespondenz nach 8. Auslande ist die Taxe nach Maßgabe der im internationalen Telegraphen Kongreß angenommenen Bestimmungen bedeutend ermäßigt worden.
* t 8
Telegraphische Witterungshberichte.
““
Baro-
meter.
Paris.
Linien.
Tempe- ratur. Réau- mur.
Allgemeine Himmels- ansicht.
Beobachtungszeit.
Stunde Ort.
8
7. Dezember.
3,5 [80., schwach.
2,9 080. 8. Dezember. I1161“ 338, 6 345,1 346,7 345, 5.
Helder..
[814 Gröningen.
338,1 a-
bedeckt.
8 Mrgs 2
8SW., s. ö SW., schwach. SW., mässig. S., mässig.
0., sehr stark. Winqdstille.
8 Mgrs. Brüssel... „ Haparanda. Petersburg IE “ Moskau... Stockholm. 8Z“
wenig bedeckt. bedeckt. bedeckt. heiter. heiter. bedeckt, bedeckt. Maxim. 0,1, Minim. — 6,2. gewöhnl., Nebel bewölkt. bedeckt, Nebel. bedeckt, Regen. bedeckt. 8
1uu“ 8 Skudesnäs. Gröningen. Helder. .343. 8 Hernösand. 339, 6 Christians.. 340,1
I1“”“ 8. Dezember. Memel 346,1 9.% [§0., mässig. Königsberg 345,9 9,3 [80., schwach. Danzig 345, 8 7,9 S8S0., mässig. Puthus.. 342, 8 1.8 S., schwach. Cöslin 344,6 5,2 S., mässig. Stettin 345, 8 2,4 880, mässig. Berlin 343,2 0,8 [080., schwach. Posen 343, 3 3,4 SSW., schwach. Münster 340, s 0,2 [0., schwach. Torgau 341,2 1,0 0., schwach. Breslau 339,3 2,6 80., schwach. Cöln. .7.e 64.9 2,0 80., schwach. ziemlich heiter. Ratibor 337,7 2,5 S., lebhaft. heiter. TIfer ..888,2 09 NoO., sehr schw. (neblig, Reif.
80., sehr stark. SW.
S., s. schwach. W.
SW., schwach.
heiter.
heiter.
heiter.
trübe. bedeckt. bedeckt. bezogen, Nebel- bedeckt. ziemlich heiter. ganz bedeckt. heiter.
vsv s sS SS8NSsLxNN
Königliche Schauspiele. Sponnabend, 9. Dezember. Im Opernhause. (240ste Vor⸗ stellung.) Neu einstudirt: Die weiße Dame. Oper in 3 Abther⸗ lungen, nach dem Französischen des Scribe. Musik von Beoieldieu⸗ EII“ Im Schauspielhause. (217te Abonnements⸗Vorstellung. Donna iana. Don August Moreto, von West. Gewöhnliche Preise. — Sonntag, 10. Dezember.
WW1“* Im Opernhause. (241ste Vorstel⸗ lung.) Sardanapal. Großes historisches Ballet in 4 Akten und v von Paul Taglioni. Musik von Anfang r. 8 v1u.“ 1I14“ Mittel⸗Preise. v“ Im Schauspielhause. (218te Abonnements⸗Vorstellung.) Lustspiel in 3 Akten von Otto Girndt. Vorher: Lustspiel in 1 Akt von Rudolph Hahhn. Gewöhnliche Preise. “
Sonnabend, 9. Dezember. Im Saal⸗Theater des Königlichen Schauspielhauses. 40. Vorstellung der französischen Schauspieler⸗ Gesellschaft. Jean Baudry.
Die eingehenden Gesuche um Billets zur Gala⸗Vorstellung am Dienstag den 12. d. M. können, da kein Billet⸗Verkauf stattfindet nicht berücksichtigt werd und finden hierdurch ihre Beantwortung.
Beilage
Lokalnachrichten.
A
boda
Lustspiel in 4 Abtheilungen nach dem Spanischen dee
Beilage zum Königlich Sonnabend 9. Dezember
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steabrief. “
Gegen den unten näher bezeichneten Scharfrichtergehilfen Carl Fer⸗ nand Paul Swoboda ist die gerichtliche Haft wegen Vergehens gegen 11914 des Strafgesetzbuchs beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht sögeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch v hier nicht betroffen worden ist, er latitirt daher oder hat sich heimlich 8 hier entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des Swo⸗ 6 Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder polizei⸗Behoͤrde Anzeige zu machen. u
Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den Swoboda zu vigiliren, ihn im getretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden begenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadt⸗ voigtei⸗Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 21. November 1865. .
Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssache Deputation VI. für Vergehen. Signalement.
Der Scharfrichtergehilfe Swoboda ist 41 Jahre alt, am, 30. Mai 1824 in Berlin geboren, katholischer Religion, 5 Fuß 6 Zoll groß, hat shwarzbraune Haare, blaue Augen, schwarzbraune Augenbrauen, schwarz⸗ braunen Schnur⸗ und Backenbart, ovales Kinn, gewöhnliche Nase, gewöhn⸗ schen Mund, ovale Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, ist schlanker Ge⸗ solt und hat als besondere Kennzeichen: stößt etwas mit der Z
1u““
Steabrief.
Gegen den unten näher bezeichneten Handlungs⸗Commis Adolph Kinigsberger ist in der Sache K. 577. 65 die gerichtliche Haft wegen Urkundenfälschung beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausge⸗ führt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst lier nicht betroffen worden ist, er latirt daher oder hat sich heimlich von gier entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des ꝛc. Königs⸗ herger Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde Anzeige zu machen.
Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den ꝛc. Kkönigsberger zu vigiliren, ihn in Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorsindenden gegensänden und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadt⸗ voigtei⸗Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden ds Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 6. Dezember 1865. 1
Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen Kommission II. für Voruntersuchungen. Signale ment.
Der Handlungs⸗Commis Adolph Köͤnigsberger ist 31 Jahre alt, im 14. Juni 1834 in Ratibor geboren, jüdischer Religion, 5 Fuß 4 Zoll 6Strich groß, hat dunkelblonde Haare, graue Augen, blonde Augenbrauen, llonden Backen⸗ und Schnur⸗Bart, breites Kinn, dicke Nase, großen Mund, semlich volle Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, oben sehr, unten hinten iw defekte Zähne, ist schlanker Gestalt, spricht die deutsche Sprache u. hat als besondere Kennzeichen auf dem äußern Ende der linken Augenbraue eine 6el lange, ¾¼ Zoll breite schwache Narbe, in dem linken Ohrzipfel ein Ningloch.
“
Stickbrief.
Der Maurergesell Johann Friedrich Gottlieb Dainz zu Ahrens⸗ iorf bei Jessen, unehelich im Jahre 1838 geboren, evangelisch, der sich auch Deinze, Danneberg, Müller und Koch nennt, ein wegen Diebstahls mehrfach tetrafter Mensch, ist wegen neuer Diebstähle zu verhaften und in das Ge⸗ fingniß des Königlichen Kreisgerichts zu Jüterbogk abzuliefern. Er hat zu⸗ segt am 2. d. M. in Jüterbogk gestohlen. Ein Jeder, welcher von dem Lufenthalt des ꝛc. Dainz Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der fücsten Gerichts⸗ oder Polizeibehörde Anzeige zu machen. Alle Civil: und Miltairbehörden des In⸗ und Auslandes werden dienstergebenst ersucht, auf sen a. Dainz zu vigiliren, ihn festzunehmen und nach Juüterbogk abzu⸗ sefan. Erstattung der Kosten findet sogleich statt.
Potsdam, den 6. Dezember 1865.
Der Staatsanwalt.
Signalement. — heüblonde dünne Haare, freie Stirn, blonde aufgeworfener Mund, blonder ovales Kinn, längliche deutsche Sprache.
9 5 Fuß 6—7 Zoll groß, Uugenbrauen, blaue Augen, breite Nase, dackenbart, seit 30. v. M. rasirt, vollständige Zaͤhne, deschtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, untersetzte Gestalt, innzeichen: Sommersprossen. Bekleidung: Dunkler gerippter öwarze Hose, Mütze wie Baubeamte — sut, kalblederne Stiefel, Chemisett, Shawl, schwarzseidener Regenschirm.
Ueberzieher (Twine), schwarzer Rock,
sie tragen, auch schwarzer Cylinder⸗
aus
11114A“; G“
Der unten näher bezeichnete Arbeiter Friedrich Ferdinand Kroll Charlottenburg ist wegen versuchten schweren Diebstahls durch Erkennt⸗
niß vom 8. August 1865 rechtskräftig zu einer achtmonatlichen Gefängniß⸗
strafe verurtheilt worden.
Derselbe verbüßt seine Strafe in den hiesigen
Gefängnissen seit dem 12. August 1865 und ist den 7. Dezember 1865
früh hat,
von der Außenarbeit entwichen. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthalte des ꝛc. Kroll Kenntniß wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde
Anzeige zu machen.
Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und
Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den zꝛe. Kroll zu achten, im Betre⸗ tungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen⸗ ständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefangen⸗Inspection abzuliefern.“
Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren
Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechts⸗ willfährigkeit versichert.
Perleberg, den 7. Dezember 1865. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Signalement. Der Arbeiter Friedrich Ferdinand Kroll ist 21 Jahre alt, in
Charlottenburg geboren, 6 Fuß groß, hat dunkelblonde Haare, graue Augen, dunkelblonde Augenbrauen, im Entstehen der Bart, rundes Kinn, gewöhn⸗
liche
Nase, gewöhnlichen Mund, längliche Gesichtsbildung, gesunde Gesichts⸗
farbe, schadhafte Zähne, ist von schlanker Gestalt und hat als besondere Kennzeichen keine.
Bekleidung. Schwarzgrüntuchener Rock, roth und weißer Shawl, schwarztuchene
Mütze mit Lederschirm, grauleinene Hosen, weißleinenes Hemde, weißbaum⸗ wollene Weste, rindlederne Schuhe, und 1 Paar blauwollene Handschuhe
8— 8
1“ Hfsen aaa Der Handschuhmachergeselle Carl Aug. Boost, aus Delitzsch gebür⸗
tig, zuletzt in Berlin, 34 Jahre alt, evangelisch, welcher wegen Diebstahls durch rechtskräftiges Erkenntniß des unterzeichneten Gerichts vom 19. Januar 1864 zu einer 14 tägigen an ihm noch zu vollstreckenden Gefängnißstrafe verurtheilt worden ist, hat den bisherigen Wohnort heimlich verlassen und ist der gegenwärtige Aufenthalt nicht zu ermitteln gewesen.
Acht
Sämmtliche Cioil⸗ und Militair⸗Behörden werden ersucht, auf denselben zu haben, im Betretungsfall verhaften und an ihm obige Gefängniß⸗
strafe zu vollstrecken und uns davon gefälligst zu benachrichtigen.
1) 2) 3)
Driesen, den 1. Dezember 1865. Königliche Kreisgerichts⸗Deputation. ““ 8
Ste Folgende Personen: . der Arbeitsmann August Roether aus Bärwalde, der Tagelöhner Gottfried Pallutz aus Kantopp, der Arbeiter Anton Moryson aus Staczkowo,
4) die Arbeiter Wockowiak, Martin Gill und Wilhelm Ber⸗
tram,
haben sich an einem am 23. August c. auf dem Hofkammergut Löpten bei
Wendisch⸗Buchholz stattgehabten
Arbeitertumult betheiligt und sich insbe⸗
sondere einer Erpressung nach §. 236 und einer Vermögensbeschädigung nach
§. 284 des Strafgesetzbuchs dringend verdächtig gemacht.
Sie waren da⸗
mals auf der Berlin⸗Görlitzer Eisenbahn in der Nähe von Löpten unter
dem
Aufenthaltsort unbekannt. selben Kenntniß hat, wird Polizeibehörde Anzeige litairbehörden des In⸗ und
Schachtmeister Sprenger als Arbeiter beschäftigt, jedoch ist ihr jetziger Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsort der⸗ aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder zu machen. Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Mi⸗ Auslandes dienstergebenst ersucht, auf dieselben
zu vigiliren, sie im Betretungsfalle festzunehmen und von ihrer Ergreifung
uns
dadurch entstehenden baaren
schleunigst zu benachrichtigen. Es wird die ungesäumte Erstattung der Auslagen und den verehrlichen Behörden des
Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
1)
Mittenwalde, den 6. Dezember 1865. Königliche Kreisgerichts⸗Deputation. Der Untersuchungs⸗Richter. Signalement. “ Der Roether ist am 2. Januar 1836 zu Bärwalde geboren, 5 Fuß 3 ¾ Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbrauen, röthlichen Bart, graue Augen, und ist See r. Statur. Der Pallutz ist am 15. April 1836 zu Kolzig geboren, 9 Fut 2 Zoll groß, hat braunes Haar und desgleichen Augenbrauen und Augen, ra⸗ sirten Bart, und ist mittlerer Statur. 8 Der Moryson ist 1839 zu Dobinko geboren, 5 Fuß 5 Zoll groß, hat dunkelbraunes Haar, blonde Augenbrauen, graue Augen, rasirten Bart, auf der linken Hand eine Narbe, und ist untersetzt. Die zu 4 genannten Personen koͤnnen nicht näher bezeichnet werden.