1865 / 292 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Schloißnigg unter Beifall der Galerieen den Saal. Das Haus war in Folge dessen beschlußunfähig und wurde die Sitzung vom Präsidenten geschlossen und die Fortsetzung der Debatte auf Montag angesetzt. Triest, 9. Dezember. (W. T. B) Graf Sponneck ist aus Griechenland heute hier eingetroffen. Pesth, 9. Dezember. Deak hat die Deputirten für den 12ten d. M. Vormittags zu einer Konferenz im Museum betreffs der Er⸗ oͤffnung des Reichstages eingeladen. Graf Dess ewffy hat wegen einer Krankheit sein Mandat niedergelegt. Der Pesther ⸗Lloyd⸗ bestätigt aus zuverlässiger Quelle, daß eine vorläufige Einigung der beiden großen Parteien des ungarischen Reichstages stattgefunden hat.

Belgien. Brüssel, 10. Dezember (W. T. B.) Der König ist um 10 Uhr 10 Minuten nach sehr schwerem Todeskampfe gestorben. (König Leopold war geboren zu Koburg d. 16. Dezember 1790, von dem belgischen Kongreß zum König der Belgier erwählt am 4. Juni 1831, trat er die Regierung am 21. Juli an. Sein ältester Sohn, Herzog von Brabant, ist geboren am 9. April 1835.)

Großbritannien und Irland. London, 8. Dezember. Der dritte Fenier, Michael Moore, ist gestern ins Zuchthaus abgeführt worden, er ist zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurtheilt. Zwei andere, Kearnay und O'Neill sind unter derselben Anklage Anfertigung von Piken vor die Assisen verwiesen worden. In der Untersuchung gegen Jeremiah ODonovan (Rossa) ist ein

nd eingetreten, weil dem Angeklagten einige Papiere von dem Gefängnißdirektor vorenthalten worden waren. Der Richter Keogh ordnete die Rückgabe derselben an und gewährte dem Ver⸗ theidiger eine Verlängerung der Frist zur Vervollständigung seiner Schutzrede. b

Der an der irischen Ostküste gestrandete Dampfer⸗Barbadian⸗ ist zu einem völligen Wrack zerfallen; die Postfelleisen konnte man noch retten und dennoch verloren der Capitain, sieben Matrosen und ein Passagier das Leben. Wenigstens haben sich noch keine Spuren von ihnen gefunden.

Der »Times⸗ 7. ds. aus Helgoland

wird ein Telegramm zugeschickt, welches, vom - datirt, der Angabe entgegentritt, daß ein Theil der Insel mit 70 Einwohnern von der See verschlungen wor⸗ den sei. Der Einsender der Berichtigung fügt hinzu, daß der Fels, von dem die Rede sei, dem Andrauge der Wogen noch Jahrhunderte in unveränderter Gestalt zu widerstehen verspreche, wenn es über⸗ haupt wahr sei, daß er von der See unterhöhlt werde.

Die Tagesblätter sind noch voll von Angriffen und Mitthei⸗ lungen von Meetings gegen das Verfahren der Behörden in Ja⸗ maika. Dagegen fehlt es auch nicht an Zeugnissen für die Hu⸗ manität des Gouverneurs Eyre.

Contre⸗Admiral Stokes erzählt (in der »Times⸗), daß sein alter Freund, Gouverneur Eyre, auch in Neuseeland sich die Liebe der Eingebornen erworben habe. 8

Eine andere Zuschrift macht geltend, daß Gordon nicht in Kingston vor Gericht gestellt werden konnte, weil sein Vergehen eigentlich da, wohin er seine aufrührerischen Briefe gerichtet hatte, begangen worden war, und nicht in Kingston.

Der gestern Abend in Liverpool angekommene Dampfer „Californian⸗ hat neue Nachrichten aus Jamaika mitgebracht. Dieselben datiren vom 21. November. Einige Besitzungen des hin⸗ gerichteten Gordon sind auf Antrag einer englischen Firma mit Be⸗ schlag belegt worden. In die gesetzgebende Versammlung waren neue Gesetzentwürfe eingebracht in Betreff der Fremden, der Regu⸗ lirung der gottesdienstlichen Aemter und der Vorkehrungsmaßregeln gegen Aufruhr. Der Gouverneur Eyre hatte dem General Hope zu Port Royal einen Besuch gemacht. Weitere Hinrichtungen oder Ge⸗ richte werden nicht gemeldet. Die auf der Insel erscheinenden Blät⸗ ter enthalten über den Aufstand gar nichts.

Den anderweitigen Behauptungen entgegen hört man jetzt aus Liverpool, daß Capitain Waddell dort noch verweilt und so lange zu bleiben vorhat, bis etwaige Auslieferungsforderungen seitens der Vereinigten Staaten für oder wider entschieden sein würden. Er besteht auf seiner Versicherung, den Angaben der Capitaine der von ihm gekaperten amerikanischen Schiffe, daß der Krieg zu Ende, kein Zutrauen geschenkt zu haben, und stets dem Wortlaute der ihm von der südstaatlichen Regierung ertheilten Ordres gefolgt zu sein.

9. Dezember. Ihre Majestät die Königin wird einige Tage vor oder nach dem 17. d. Mts. Schloß Windsor verlassen und nach Osborne übersiedeln. Nur wenige Wochen beabsichtigt sie auf der Insel Wight zu verweilen, und vor Mitte Januar wird der Hof wieder in Windsor residiren. Das Datum der Ver⸗ mählung des Prinzen Christian von Augustenburg und der Prin⸗ zessin Helena ist noch nicht festgesetzt; doch wird schon an der Aus⸗ stattung der Braut gearbeitet. Wahrscheinlich wird Frogmore Lodge den Neuvermählten zur Wohnung angewiesen worden.

Die Botschafter Oesterreichs und Preußens sind gestern von ihrem Besuche bei dem Marquis von Salisbury nach London zurückgekehrt. 8

Von Malta telegraphisch hierherberufen, ist Sir Henry Stocks gegenwärtig auf dem Wege nach England. In Malta glaubte man,

daß seine Anwesenheit in London wegen der Zustände Griechenland gewünscht werde. (Er war Lord⸗Ober⸗Kommissar der Jonischen In seln.) Hier dagegen ist man der Ansicht, die Regierung wolle 19 nach Jamaica senden. 8 Sir Frederick Bruce, der britische Gesandte in Washingto ist zum Schiedsrichter in einer gemischten Kommission erwaählt nn den, welche die zwischen den Vereinigten Staaten und der Republi Columbia schwebende Streitfrage betreffs der aus den Tumulten 3 Panama im Jahre 1856 hervorgegangenen Ansprüche in Ordnung zu bringen hat.

Italien. Florenz, 9. Dez. Die offizielle Zeitung des Königreichs stellt das Auftreten der Cholera in Florenz in Abrede

Als zvierter Vicepräsident des Abgeordnetenhauses wurde Restelli gewählt, aber unter den Stimmzetteln befanden sich 75 Stück unbeschriebene. Zu Secretairen wurden Bertea und Machhi gewählt. Am 24. Dezember finden in den rückständigen Wahl⸗ kollegien die Ergänzungswahlen statt. Sehr viel hängt von dem Ausgange derselben ab. Es werden deren theils in Folge mehr⸗ facher Wahl und theils der Annullirungen wegen etwa 90 statt. finden, und es läßt sich nicht leugnen, daß die Linke im Ganzen eben so viel davon zu erwarten hat, als die Rechte, wenn nicht mehr

Rom, 9. Dez. Der päpstliche Delegat von Frosinone hat eine gemischte Kommission zur summarischen Aburtheilung der Bri⸗ ganten eingesetzt. Die Verbindung dreier bewaffneter Briganten wird als eine Bande betrachtet und deren Angehörige sollen er⸗ schossen werden. Ein keiner Bande angehöriger Brigant, der mit den Waffen in der Hand ergriffen wird, soll zu lebenslänglicher Ga⸗ leerenstrafe verurtheilt werden. Auf Gefangennahme eines jeden Bri⸗ ganten wird eine Prämie von 500, auf die eines Bandenführers eine Prämie von 1000 roͤmischen Thalern gesetzt.

Griechenland. Athen, 2. Dezember. Der Zwist mit dem italienischen Gesandten ist ausgeglichen, nachdem der Ministe Deligiorgis strenge Bestrafung der Schuldigen versprochen.

Türkei. Konstantinopel, 1. Dezember. (Levantepost Die diplomatische Konferenz zur Verhütung der Ausbreitung der Cholera wird erst Mitte Januar zusammentreten. Hier kommen noch immer einzelne Cholerafälle vor. In Syrien, Daͤ⸗ maskus und Latakia ausgenommen, ist die Seuche erloschen; in Bagdad und Bassora fortdauernd; auch in Smyrna noch ein⸗ zelne Fälle.

Bucharest, 6. Dezember. Der Minister des Aeußern wurde vom Fürsten ermächtigt, mit Bevollmächtigten der österreichischen und russischen Regierung einen Vertrag über die freie Schifffahrt auf dem Pruth abzuschließen. An Stelle des Generals Floresco wurde Nicolas Docan zum Präsidenten des Senates ernannt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. Dezember. Ueber die Bauernfrage in den Ostseeprovinzen entnimmt die „Deutsche Petersb. Ztg.⸗ dem Bericht des Ministeriums des Innern über dessen Thätigkeit in den Jahren 1861— 63 nachfolgende Auslassung. Die Bauernfrage in den baltischen Gouvernements hat ihre beson⸗ deren Schwierigkeiten und unterscheidet sich wesentlich von derselben Frage in anderen Theilen des Reiches. Der erste und hauptsächlichst Zug in diesem Unterschiede besteht darin, daß die Leibeigenschaft, welche um Reiche am 19. Februar 1861 abgeschafft wurde, in den baltischen Gouvernements bereits vor mehr als 40 Jahren aufgehoben worden war, wobei zugleich die Grundsätze der freiwilligen Abmachungen und der Freizügigkeit der Bauern in Wirksamkeit traten. Die Gesetzgebung von 1861 bezog sich auf die an die Scholle gefesselten und dem Grundbestter leibeigenen Bauern. In den baltischen Gouvernements waren die Bauern bereits von dieser Hörigkeit befreit, und sie befinden sich seit sehr ungleichen Zeiträumen auf ihren jetzigen Wohnplätzen. Einige dieser Landantheil sind vielleicht seit mehr als einem Jahrhundert in einer Familie verblieben und von Generation auf Generation gelangt; andere konnten nur bih zum 23. April d. J. kontraktlich erworben werden. Ein nicht weniget wesentlicher Unterschied besteht in der Abwesenheit jedes Gemeindeprinzibe in der Landwirthschaft und in den durch Jahrhunderte gefestigten Formm der Landnutznießung. Jede allgemeine Maßregel in den baltischen Gouverne⸗ ments kann sich nur auf eine gewisse Zahl von Bauer⸗Landantheilen bezithn und erstreckt sich demnach direkt nur auf eine gewisse Zahl von Bauerwirthen unnd deren Familien. Die Arbeiter bilden eine besondere Klasse und habel ddieselbe stets gebildet. Der Gedanke, jeden derselben mit Land zu ver⸗ ssehen, war daher unzulässig, weil dadurch einmal ein gewaltsamer Um- sturz in der ganzen Landwirthschaft des Landes herbeigeführt, dann aber aauch jedes Vertrauen zu dem Eigenthumsrechte erschüttert worden wart. Denn wenn ein solches Verfahren einmal zulässig gewesen wäre“ hät es auch später, wenn sich neue landlose Arbeiter gefunden, zugelassen wer⸗ den müssen; außerdem hätte dieses Verfahren an und für sich die An. wendung eines gefährlichen sozialen Prinzips in sich geschlossen. Wenn man den landlosen Landarbeitern das Recht auf einen Landanthäl zugesteht, ist kaum ein Grund vorhanden, dasselbe besitzsosen Bewohnern der Städte zu versagen. Aus dief Gesichtspunkte konnten sich alle Gesetze über die Organis der baltischen Bauern nur auf die Bauerlandantheile und die Inhabe derselben beziehen und nicht auf die ganze Bevölkerung des ganzen 9 des. Die livländische Verordnung von 1849, die esthländische von f8 und die neuesten partiellen Gesetzgebungen hatten den Zweck, das Nech zur Nutznießung der erwähnten Landantheile sicher zu stellen, deren 89 haber vor der Willkür der Grundbesitzer zu wahren, die Arbeitsleistung

durch einen Zins zu ersetzen und endlich den Bauern die Erwerbung der gepachteten Landantheile als eines vollen Eigenthums zu erleichtern.« gcv2m 4. Dezember ist in Mitau der kurländische Landtag zu⸗

s Polen, 2. Dezember, wird der »Pos. Ztg.⸗ geschrieben Veranlassung des Statthalters 18 Pelg und g wird ekst zum 1. (13.) April k. J. in Kraft treten. Ein Hauptgrund der allgemeinen Kreditlosigkeit im Lande lag neben der bisherigen schlechten Hypotheken⸗Ordnung wohl hauptsäch⸗

lich in dem Umstande, daß Realschulden oft gar nicht, oder doch meist sehr schwer beizutreiben und die Gläubiger lediglich in die Hände der

Exekutoren (Komorniks) gegeben waren, welche allein binden und loslassen konnten, je nachdem der Gläubiger oder der Schuldner sich mit ihnen am besten zu verständigen wußte. Besonders war es für Ausländer schwierig, wenn nicht ganz unmöglich, etwaige Forderungen einzukasstren, wenn der Schuldner nicht durch eigene Ehrlichkeit zur Zahlung sich getrieben fühlte. Jetzt ist die Sache anders. Jedem Kläger wird sofortiges und unverkürztes Recht, und Schulden werden, wenn nicht gänzliche Insolvenz vorliegt, pünktlich und schnell für Ausländer v 1 Schuldprozeß unter 50 R. darf jetzt nicht über 8 Wochen dauern und die Gerichtsdirigenten sind für die Executionsbeamten ihres Be⸗ zirks im vollsten Sinne verantwortlich.

Dänemark. Kopenhagen, 7. Dezember. In der heutigen Sitzung des Reichstags⸗Folkethings kam das neue Kriminal⸗ gesetzbuch für das Königreich Dänemark zur ersten Behandlung. Casse, früher Justiz⸗Minister, welcher an der Abfassung dieses wich⸗ tigen Reformgesetzes großen Antheil hat, eröffnete die Diskussion und sprach aus, daß die bisherige Strafgesetzgebung, welche größtentheils aus der Zeit Christian V. herrührte, an großen und fühlbaren Män⸗ geln gelitten habe, namentlich durch die allzu strengen Strafen für Verbrechen im Wiederholungsfalle. Jeder Tag, welcher verfließe, ehe das Gesetz in Kraft trete, sei zu beklagen. Man möge daher die erste Behandlung so kurz wie moͤglich machen, die Sache sei in voriger Session hinreichend erörtert. Nach einer langen Debatte, in welcher die Abschaffung der Todesstrafe den Angelpunkt bildete, gegen die sich aber der Justiz⸗Minister entschieden aussprach, weil sie mit der Denkungsart und Sitte des Volkes nicht harmonire, wurde der Uebergang zur zweiten Behandlung einstimmig beschlossen.

8. Dezember. (H. N.) In der heutigen Sitzung des Folke⸗ things wurde die zweite Lesung des Regierungs⸗Entwurfs, betreffend das Kröhnke'sche Eisenbahn⸗Projekt, einstimmig beschlossen, nachdem der Vorschlag, einen Ausschuß niederzusetzen, mit 67 gegen 14 Stimmen abgelehnt worden. “““

Amerika. Der Dampfer ⸗Persia« hat aus New⸗York vom 29. November Morgens folgende politische Nachrichten über⸗ bracht: Man befürchtet ernstlich, daß in Texas, Mississippi und andern Südstaaten ein Negeraufstand ausbrechen werde. Die Pflanzer in Texas haben ihre Familien und ihre Baumwolle nach den Küstenstädten geschickt. Die allgemeine Stimmung der in Washington bereits eingetroffenen Kongreßmitglieder spricht sich gegen sofortige Zulassung der Repräsentanten der Südstaaten zu dem Kon⸗ greß aus. In der Nähe von Matam oras haben Republikaner, welche die Uniform der Bundestruppen trugen, auf ein kaiserlich mexikanisches Kanonenboot Schüsse abgefeuert. hat eine Inspektionsreise durch den Süden angetreten. sichert, er werde auch den Rio Grande besuchen.

An den Congreß der Vereinigten Staaten Nordamerika's treten diesmal schwierige Fragen heran. Die Bedingungen, unter denen die im Aufruhr gewesenen und wirklich abgefallenen Staaten in die Union wieder sollen eintreten dürsen, der Test⸗Eid, den Senatoren und Mitglieder des Repräsentantenhauses leisten sollen, die Ausdehnung des Stimm⸗Rechtes auf die Neger im Bundes⸗ bezirke von Columbia: das sind alles Punkte, die zu lebendi⸗ gen und sogar stürmischen Debatten Anlaß geben werden. Da ist aber eine andere Frage, die alle andern durch das Interesse, das sie weckt, weit überragt. Die »Times⸗ widmet derselben einen Leit⸗ artikel, in dem sie schreibt: die Finanzen der Union heftig debattirt werden, noch ehe es entschiden sein wird, was die Union ist. Der Schatz⸗Secretair will die Metallwährung wieder einführen. Das mag ganz ver⸗ ständig von ihm sein, aber wegen der Konsequenzen wird er auf hef⸗ tigen Widerstand stoßen. Die Gläubiger, welche in Greenbacks Dar⸗ lehen gegeben haben, sollen hinfort in Gold wieder bezahlt werden, unternehmende Zwischenhändler werden aus dem Steigen des Geldwertbes den Nutzen an sich reißen, und die Geldmäkler werden ihr Geschäft zu Grunde gehen sehen. Herr M'Culloch wird, wir hoffen es, das Haus zu seiner Unterstützung bereit finden, aber er ist auf einen Sturm gefaßt. Das Finanz⸗System der Vereinigten Staaten ist in Wahrheit in einer solchen Lage, daß die einzige Frage, die auf⸗ geworfen werden sollte, die ist, was zuerst zu thun ist. Die Regie⸗ rung hat eine ungeheure Schuld kontrahirt, und ein sehr großer Theil dieser Schuld wurde durch die Ausgabe inkonvertibeln Papiers geschaffen. Ein Theil dieses Papiers ist bereits wied aus dem V

Man ver⸗

ebenso wie für einheimische Gläubiger beigetrieben. Ein

General Grant

„Wie uns scheinen möchte, wird über

8

kehr herausgezogen, aber man hat ausgerechnet, daß, wenn es so

fortgeht, wie jetzt, der noch umlaufende Betrag zu Ende des Finanz⸗

jahres 890 Millionen Dollars oder 178 Millionen Pfd. St. sein wird. Es ist freilich mit einer in dieser Form existirenden Schuld

der Vortheil werden

schätzen.

verbunden,

daß keine Zinsen dafür brauchen, und 1..

bezahlt den Vortheil

weiß Jedermann

zu zu

Das kann jeder amerikanische Bürger einsehen. Die Uebel, die einen angeschwellten Papierumlauf begleiten, sind leider nicht eben so einleuchtend, obschon nach der Ansicht aller sachverständigen Denker

es gewiß ist, daß sie dem offenbaren Gewinne mehr als das Gegen-

Es ist klar, daß, wenn der ganze Betrag eingezogen und fundirt würde, der Staatskasse daraus eine Zinsenlast 8 12 oder 13 Millionen Pfd. St. jährlich mehr aufgebürdet werden müßte.

gewicht halten. Ein Papierumlauf, der sich auf nichts stützt, als auf

den National⸗Kredit, bringt die Staatskasse bei jeder Operation, die

sie vorzunehmen hat, in Nachtheil, die Handelsplätze der Staaten

außer Verbindung mit der übrigen Welt und in alle Kaufgeschäfte ein

Element des Zufalls, das die Stabilität der Handelsgeschäfte erschüttert

und zugleich einen für die ordnungsmäßige Industrie verhängniß⸗ vollen Geist des Hazardspiels ermuthigt. W Ines hängniß

konvertibeln Papiers permanent gemacht, so werden die Einwohner

der Vereinigten Staaten mitunter mehr verlieren, als den Betrag,

Wird der Umlauf des in⸗

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den sie bei Vermeidung der Zinszahlung zu gewinnen scheinen. Ebenso wünschenswerth als die Reduction der Schuld ist die Ver⸗

einfachung des Steuersystems der Union.

Gegenwärtig ist die Pro-

duction, der National⸗Wohlstand stark behindert durch Steuern, die

wirklich unproduktiv sind,

Manufakturisten der älteren Staaten zu Gute kommen.

Herr M' Culloch die Abschaffung der keinen Nutzen schaffenden Steuern beantragen und dahin wirken wird, daß die Zölle, die wirklich nur Schutzzölle sind, herabgesetzt werden, so wird er und seine Nachfolger zwar noch nicht dazu gelangen, die ganze Schuld in dreißig Jahren, wie die Amerikaner in thörichter Weise hoffen, voll abzuzahlen, aber er wird wenigstens seinen Theil dazu beitra

gen, daß es einmal geschieht.

Asien. Aus Peking erfährt man, daß die russische Regie⸗ rung kürzlich zwei Telegraphenbeamte an die chinesische Regierung sandte, um die Erlaubniß der Herstellung einer telegraphischen Ver⸗ bindung zwischen Kiachta und Peking zu erwirken, daß sich aber di chinesische Regierung der Ausführung des Projekts völlig abgeneig zeigte und daher die beiden russischen Beamten ohne alle Aussicht auf Erfolg nach Petersburg zurückgekehrt sind. Der von der öster- reichischen Regierung für Schanghai ernannte Konsul wurde von der chinesischen Verwaltung nicht anerkannt, weil zwischen dem »große Doppeladler⸗ (wie Oesterreich in der Sprache der Mandarinen ge⸗ nannt wird) und dem »himmlischen Reich⸗ noch kein Handelsvertrag zu Recht bestebbt. Der Dampfer „Shaftesbury⸗ soll ehestens mit Seidenwurmsamen, nach welchem sehr große Nachfrage ist, direk von Yokuhama nach Suez abgehen. Man glaubt, daß durch eine direkte Fahrt, welche Umpackungen und Ueberladungen unnöthig macht, der Samen besser bewahrt und geschont und daher auf euro⸗ päischen Märkten vortheilhafter verwerthet werden könne. 1

Nachrichten aus Japan vom 17. Oktober zufolge schien der kriegerische Konflikt zwischen dem Taikun und dem Fürsten von Nagato auf den Punkt gelangt zu sein, eine friedliche Lösung durch die Unterwerfung des letzteren unter die Befehle des zu erhalten ‚der Prinz würde sich verpflichten, die durch die Kriegs vorbereitungen verursachten Kosten zu bezahlen, und würde außer⸗ dem auf der ganzen Südküste seiner Staaten die Autorität des Souverains anerkennen, auch sich nach Yeddo begeben, um vor dem Taikun ein Zeugniß seiner Besserung abzulegen. 1

In China hat während des Monats September eine Band von Vagabunden, bekannt unter dem Namen mahomedanisch Rebellen zu Pferde die untere Kreisstadt Pao⸗tin⸗hien, nur Stunden von Peking gelegen, eingenommen und geplündert. Der Minister Queen⸗siang ist an der Spitze von Truppen gegen diese Banditen ausgezogen; sie haben sich aber zurückgezogen, ohne ihn zu erwarten.

Man schreibt aus Batavia, 26. Oktober, daß die von der dortigen Regierung gegen den Staat Assahan gerichtete Expedition vollkommen gelungen ist. Der Fürst ist geflohen und hat seinen Neffen zurückgelassen, der beauftragt ist, mit den Holländern zu ver⸗ handeln. Die Bevölkerung ist vollkommen ruhig geblieben gegen⸗ über diesen Ereignissen. Auf Borneo ist die Lage der Dinge bei⸗ nahe dieselbe zwischen der niederländischen ug enmacht und den aufständischen Stämmen.

und durch Zollauflagen, die nur den Wenn