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genannten Plätze heranzubringen.. Nachdem sie am 16. in ihre
Verschanzungen zwischen dem Jamesflusse und dem Appomattox zu⸗
rückgeworfen worden, sei die Butlersche Armee von ferneren Opera⸗ tionen gegen Richmond so abgeschnitten gewesen, »als ob sie in einer stark verkorkten Flasche gesessen habe.⸗ Eine verhältnißmäßig ge⸗ ringe feinoliche Schaar konnte sie dort festhalten. Grant beschreibt weiterhin die Bewegungen der Potomac⸗Armee gegen Richmond, den
ug Sheridans aus dem Shenandoahthale und den schließlichen Fall der südstaatlichen Hauptstadt. Die Uebergabe Lee's wird in dem Grantschen Rapporte eingehend beschrieben und die zwischen den beiden Feldherren gewechselte Korrespondenz hinzugefügt; worauf noch die amtlichen Berichte über Johnstons und Kirby Smiths Ca⸗ pitulationen folgen.
Nach dem Berichte des Kriegs⸗Ministers hat der Norden vom 15. April 1861 bis zum 14. April 1865 nicht weniger als 2,656,553 Mann ins Feld gestellt, am 1. Mai d. J. stand noch
eine Million unter Waffen. Die Gesammtstärke der unter den ver⸗ schiedenen Capitulationen begriffenen südstaatlichen Heere war 174,223 Mann. Wie viel Soldaten von Anfang des Krieges unter dem Banner der Conföderation ins Feld gerückt sind, läßt sich in Ermangelung vollständiger Berichte noch nicht feststellen. In seinem dem Kongresse vorgelegten Berichte giebt der Schatz⸗ secretair M'Culloch eine sorgfältige Berechnung der zur Tilgung der Nationalschuld erforderlichen Zeit und Besteuerung. Ange⸗ nommen, die Schuld betrage 3000 Mill. Doll., so wird eine Ver⸗ zinsung zu 5 ½ pCt. 165 Millionen, zu 5 pCt. 150 Millionen jähr⸗ lich erfordern. Werden jährlich 200 Millionen zur Zahlung der Interessen und Abtragung des Kapitals verwandt, so würde die Schuld bei einer Fundirung zu 5 ¾½ pCt. in 32 Jahren, bei einer Fundirung zu 5 pCt. in 28 Jahren getilgt sein. Trägt man dem Aufschwunge der Productionskraft des Landes und gleichzeitig aber auch den steigenden Ausgaben der Regierung Rechnung, so wird die zur Abtragung der Schuld nötbige Besteuerung des Kapitals und der Industrie im Jahre 1870 4,93 pCt., im Jahre 1880 2,26 pCt., im
Jahre 1890 1,17 pCt. und nur 0,7 pCt. im Jahre 1890 betragen. Gegen eine Erneuerung des bereits gekündigten Reziprozitäts⸗ Vertrages mit Canada protestirt Herr M'Culloch, weil die Vortheile
des Vertrages auf canadischer Seite seien und weil die Angelegenheit
der Staatsrevenuen besser nicht durch Vertragsbestimmungen beein⸗ trächtigt werden, sondern der Thätigkeit des Kongresses offen bleiben sollte. Zwischen den Vereinigten Staaten und Canada könnte auf dem Wege beiderseitiger Gesetzgebung ein ebenso wohlthätig wirkendes Arrangement erzielt werden, wie durch andere Mittel.
Die politischen Berichte, welche der Dampfer »Scotia⸗ aus New⸗York vom 13. d. M. überbracht hat, enthalten Folgendes: Der Kongreß hat eine Resolution der Kommission überwiesen, in welcher der Präsident ersucht wird, in der mexikanischen Frage solche Schritte zu thun, wie sie durch die Interessen und die Ehre der Vereinigten Staaten geboten seien.
Der Senat hat in Betreff der Zulassung der südstaatlichen Repräsentanten zum Kongreß eine modifizirte Resolution angenom⸗ men. — Die Gerüchte über den Entschluß des Generals Logan bezüglich der Annahme des mexikanischen Gesandtschafspostens lauten widersprechend.
8 Die Legislatur von Mississippi hat das Amendement zur Verfassung der Vereinigten Staaten in der Sklavenfrage abgelehnt. Nachdem nun auch der Staat Georgia dem Antrage auf eine Veränderung in der Verfassung in Bezug auf die Sklaverei beige⸗ stimmt, haben sich 27 von 36 Staaten für diesen Antrag ausge⸗ sprochen und derselbe hat nun bereits Gesetzeskraft erlangt, da zu jeder Veränderung an der Verfassung die Zustimmung von minde⸗ stens drei Vierteln der Vereinigten Staaten erforderlich ist. Die Sklaverei ist somit jetzt in den Vereinigten Staaten als gesetzlich
8 Asien. Bombayer Telegramme melden aus Shanghai vom 25. November, daß die den Fremden feindliche Partei in Pe⸗ king mit großem Eifer intriguirt. In Japan hat der Mikado die Oeffnung der Häfen verweigert; die fremden Gesandten haben berichtet. Die Flotten sind nach Yokohama zu⸗
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8 8 1 ““ Australien. Aus Melbourne, 25. November, telegraphirt »Der Tarif ist vom gesetzgebenden Rathe verworfen, und die Minister verweigern die Anweisung der Subsidien. Das Parlament st prorogirt. An die Königin ist eine Petition um Abberufung des Gouverneurs abgegangen. Aus Neu⸗Seeland meldet man, daß die Eingebornen im Bezirke Opotikai mit Erfolg angegriffen worden Das Pah Cawa war erstürmt worden.⸗ Bei der Einweihung der von Rockhampton auslaufenden Great⸗Northern⸗Eisenbahn in Queensland sagte der Gouverneur der Kolonie, Sir G. Ferguson Bowen: »Als ich Rockhampton zum ersten Male sah, im Jahre 1860 nämlich, war es ein kleines Dörf⸗ en aus hölzernen Huͤtten mit kaum 500 Seelen. Das Friedens⸗ richt wurde damals in einem Leinwandzelte gehalten. Bei meinem
83 zweiten Besuche im Jahre 1862 hatte sich die Bevölkerung
verdreifacht. Jetzt, da ich zum dritten Male hier bin, höre ich m Vergnügen, daß die Stadt beinahe 5000 Einwohner zählt. Sie he öffentliche Gebäude jeder Art: Kirchen, Schulen, Lehranstalten, Pnß und Telegraphen⸗Aemter, zahlreiche Banken und Magazine; sie 1 einen Oberrichter, einen Mayor und Alderman, und am Stron sehe ich Werften, die von blühendem Geschäfte und rühriger Thäte keit zeugen!⸗ So schnell wachsen die Städte in Australien. t
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Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’schen Telegraphen⸗Büreau.
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London, 27. Dezember. Nach weiteren Berichten aus Nem⸗ York vom 16. d. hat der französische Gesandte Graf Montholon einen Gesandtschafts⸗Secretair mit dem Auftrage nach Frankreit gesandt, in der mexikanischen Frage Instructionen einzuholen. Graf Montholon soll erklärt haben, daß er abreisen werde, falls zi Union einen Gesandten bei Juarez beglaubigen sollte.
Paris, Mittwoch, 27. Dezember, Vormittags. Der »Moni⸗ teur« bringt in seinem amtlichen Theile ein Dekret, durch welches Troplong auch für die nächste Session zum Präsidenten des e⸗ nats ernannt wird. Ferner meldet das offizielle Blatt, daß der Kaiser Sylvestre de Sacy, Saint⸗Marsault und den General Gudin zu Senatoren ernannt hat.
Nach Berichten aus Rom hat die päpstliche Regierung de wegen der Cholera angeordnete Quarantaine wieder aufgehoben. — Beim Empfang der Kardinäle, welche dem heiligen Vater ihre Glückwünsche zum Weihnachtsfeste darbrachten, erinnerte der Papf an den auf dem See von Genezareth schlafenden Jesus; auch jit scheine der Heiland zu schlafen, aber er wache beständig über de
Kirche, die schließlich doch den Sieg davontragen müsse
und wissenschaftliche Nachrichten
* Berlin, 27. Dezember. Am 19. Dezember ist von Temp Marseille im Sternbild des kleinen Bären ein Komet entdeckt worden, welcher seitdem mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit (an einigen Tagen fiß mit der Winkelgeschwindigkeit des Mondes) den Cepheus und die Andro⸗ meda durcheilt hat und jetzt durch den Pegasus nach Suden hinabgelht, Diese Geschwindigkeit ließ bereits vermuthen, daß der Komet der Erde seht nahe sei. Die Messungen und Rechnungen, welche auf der hiesigen Stan⸗ warte angestellt worden sind, haben mit Benutzung der Beobachtungen von Marseille, Wien und Leipzig in der That ergeben, daß der Komet am 20. und 21. Dezember der Erde auf etwa 4 Millionen Meilen nahe ge⸗ kommen ist, sich aber jetzt bereits wieder entfernt und in den ersten Taga des Januar seine Sonnennähe erreichen wird. Er ist in entgegengesehte Bewegungsrichtung über die Erde hinweggegangen und deshalb so unge⸗ wöhnlich stark bewegt erschienen.
Die Helligkeit des Kometen ist gering, so daß er wahrscheinlich nur auf kurze Zeit und nur dem Fernrohr sichtbar sein wird.
— Seit dem 22. d. M. sind, berichtet die »Köln. Ztg.“, die Verstz⸗ arbeiten am Dome gänzlich eingestellt. Das eingetretene Frostwetter hat denselben Halt geboten. Nur in den Bauhütten klingen vor wie nah Hammer und Meißel der Steinmetzen und schaffen neue Werkstücke für de nächstjährige Bauzeit. Die diesjährige Bauthätigkeit galt, abgesehen von den Regulirungen, Terrassen⸗ und Treppenbauten an der Nordseite de Domes, ausschließlich dem Weiterbaue des nördlichen Hauptthurmes. Wir freuen uns, mittheilen zu können, daß das vom Dombaumeister für dan Jahr 1865 in Aussicht genommene Ziel des Thurmbaues glücklit erreicht ist, denn der Thurm ist bis über das Triforium hinaui gänzlich vollendet und ragt jetzt schon dreißig und einige Fuß über da ersten horizontalen Hauptgurt hinaus. Die erreichte Gesammthöhe del nördlichen Hauptthurmes beträgt hiernach jetzt schon etwas über 90 Fuüß und da der südliche Hauptthurm, dieser Träger des Wahrzeichens der hell⸗ r Stadt Köln, des Domkrahnens, mit Ausnahme der 180 Fuß hohe üdöstlichen Ecke, auf den am meisten in die Augen fallenden Seiten nur 170 Fuß hoch ist, so ist der nördliche Thurm bereits auf mehr als die hale Höhe seines südlichen Nachbars gediehen und wird in nicht langer Fist dessen volle Höhe erreichen. Die gleichfalls eingestellten Arbeiten an da Nordseite des Domes waren schon so weit vorgerückt, daß mit Legung der Stufen zu der nach dem Nordportale fübrenden Treppe begonnen werden konnte. Gedenkt man hierzu der Freistellung des Domes an der nördlichen, nord⸗ und südöstlichen Seite desselben, so werden die Dombaufreunde, Alis in Allem gerechnet, mit den heurigen Fortschritten des großen Werkes rech wohl zufrieden sein können.
— Regierungsrath Prof. Dr. Franz Schuh, meldet die »Wiener Ztg.«, ist, am 22sten d. M. nach kurzer Krankheit, noch nicht 62 Jahre al am Typhus gestorben. An ihm verliert die Wiener Hochschule eine ihre. hervorragenden Größen und namentlich auf dem Gebiete der Chirurgie sein Ruf weit über die Grenzen der Monarchie hinausgegangen. Seit 1809 als Professor an einer der beiden chirurgischen Kliniken an der hiesigen Un-
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wirkend, hat er eine bedeutende Anzahl ausgezeichneter Wundärzte bildet, unter denen sich nicht wenige aus dem Auslande befinden. Prof. Fr. Brünnow, der u. A. in Bilk sein beliebtes Lehrbuch der pbärischen Astronomie geschrieben und später in Berlin und Amerika Pla⸗ seen⸗Tafeln herausgegeben hat, geht demselben Blatte zufolge nächstens als sronom nach Dublin. 5
—Aus der Vergleichung der von Herrn P. A. Secchi in Rom am und 10. Dezember angestellten Kometenbeobachtungen mit der von Hrn. grofessor Möller in Lund berechneten Ephemeride des Faye’schen Ko⸗ getin geht hervor, berichtet die »Düsseld. Ztg.«, daß die Secchi'schen Be⸗ bachtungen dem Faye'schen Kometen angehören.
Neu⸗Rußland. Der Bergbau hat nur noch auf wenigen Punkten zußlands seine Schachte und Stollen in den Boden gesenkt. In den mei⸗ en Fällen bieten nur die tief in den Boden geschnittenen Flußläufe die Nöaglichkeit, den Bau der Erdrinde zu erkennen. Eine fernere Gelegenheit innte der Bau der Eisenbahnen gewähren; aber man hat dieselbe bisher ur beim Bau der Nikolaibahn benutzt. Der Chef von Neurußland hat un dem Finanzministerium den Vorschlag gemacht, beim Bau der Linien un Odessa nach Balta und Tiraspol und von Balta nach Jelissawetgrad cologische Forschungen anstellen zu lassen. Der »Od. B.⸗«, dem wir diese gachricht entnehmen, schreibt, daß das Ministerium auch bereits Berg⸗In⸗ mäieure beauftragt hat, diese Forschungen anzustellen und zugleich die nie⸗ iigen Theile der Krim bis zum Nordabhange des südlichen Küstengebirges untersuchen und die Punkte zu bezeichnen, welche zum Anlegen artesischer geunnen geeignet wären.
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asttät grange
—
Statistische Nachrichten.
— Wie sehr die Zink⸗Industrie in Preußen gestiegen ist, schreibt *„Hüsseld. Ztg.« geht aus der Thatsache hervor, daß 1816 nur 2058 imtner, 1861 aber schon 1,171,445 Ctr. gewonnen wurden. Im Jahre 816 war der Bergamtsbezirk Breslau der einzige, in dem Zink gewonnen porde. Im Jahre 1823 steuerte der Oberbergamtsbezirk Dortmund schon 1871 jeniner, Bonn 1638 Ctr. bei, während Oberschlesien 152,080 Ctr. lieferte. iist mit dem Jahre 1842 begann sich in Rheinland und Westfalen die jint)roduction zu heben. Bonn lieferte damals schon 22,428 Ctr., Dort⸗ und nur 1955 Ctr. 1846 hatte Bonn schon 53,845 Ctr., 1854 schon coduttion waren hauptsächlich Stolberg sowie das neutrale Gebiet von Alten⸗ seg in der Gegend von Eupen. Im Jahre 1864 hat die Gesammtproduction teußens an Rohzink 1,184,930 Ctr. zuin Geldwerthe von 7,225,469 Thlr., gr Zinkweiß 41,262 Ctr. zum Geldwerthe von 332,929 Thlr., an Zinkblech s8247 Ctr. zum Geldwerthe von 2,339,590 Thlr. betragen. Zinkblech findet öhr und mehr Verwendung zum Bedecken der Häuser, während der Zink⸗ uß, namentlich zu architektonischen Zwecken, einer großartigen Entwicklung nigegengebt. Leider reicht unsere Galmei⸗ und Blendegewinnung nicht aus, m den Bedarf zu decken, so daß Zufuhren aus Schweden und Spanien ntlfinden müssen. Die größte Produktion hat die Gesellschaft Vieille Mon⸗ ione zu Altenberg. Nach ihr kommt die Gesellschaft für Zinkfabrikation Stolberg und in Westfalen, die im Besitze der Ramsbecker Werke ist, hwie der Märkisch⸗Westfälische Bergwerks⸗Verein, der seine Etablissements mer mehr ausdehnt, und die Galmeilager bei Iserlohn ausbeutet. Die Pruben bei Bensberg gehören der Altenberger Gesellschaft.
Gewerbe⸗ und Handels⸗ Nachrichten. 8
Wie hiesige Blätter melden, ist die Namel bis auf geringes wieder vom Eise befreit, ebenso der Pregel. n Haff war gestern die ganze Eismasse vor den Pregel geschoben, heut ird gemeldet, daß die Masse von der Pregelmündung bis Caporn noch ist legt. Elbinger und Danziger Haff ist frei, ebenso die ganze Weichsel, hdaß die große Schleuse bei Rothebude wieder dem Verkehr hat übergeben herden können.
Essen, 23. Dezember. In der heutigen Sitzung des Vorstandes des dereins für die bergbaulichen Interessen ist nach Mittheilung im »Glück auf«, uch eingehender Erörterung der Frage über die Bildung von Specialkran⸗ enkassen neben den Knappschaftsvereinen, der Beschluß gefaßt worden, ver⸗ chsweise die Bildung dieser Kassen den Knappschaftsvereinen unseres Be⸗
irt; warm zu empfehlen. Cöln, 26, Da sich in Folge des augenblicklichen Frost⸗ betters bereits Eis im Rheine zeigt, so ist, wie die »Köln. ZStg.« mittheilt, se Anordnung zum Abfahren der Schiffbrücke getroffen worden. Diese srbeit wird im Laufe des Nachmittags begonnen und vollendet werden. er Rhein fällt ziemlich stark. Hamburg, 23. Dezember.
anntmachung erlassen: “ n⸗ übereinstimmenden Beschluß des Senats und der
Bürgerschaft die folgenden Gesetze beliebt worden, nämlich: Das Einfüh⸗ sc de 1““ Handelsgesetzbuche, das Gesetz, betreffk[end die Papiere für Hamburgische Seeschiffe, revidirt in Gemäßheit Buch V. Titel 1 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches „ das Reglement für den Wasserschout zu Hamburg und für den Wasserschout zu Cughaven, die Hamburgische Seemannsordnung, revidirt in Gemäß⸗ heit Buch V. Titel 4 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches, so vhün der Senat diese Gesetze nachstehend zur öffentlichen Kunde und ver⸗ ordnet hierdurch, was folgt: 1 ) das Allgemeine Deussche Handelsgesetzbuch tritt nach Maßgabe der im Einführungsgesetze getroffenen näheren Bestimmungen am 1. Mai 1866 in Gesetzeskraft.
Köni gsberg, 24. Dezember.
Der Senat hat gestern nachstehende Be⸗
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“ 1“ 1u“ “ 8 en auch die oben genannten Gesetze in Wirk⸗
2) Mit demselben Tage tret
samkeit. 1 — Die Geruͤchte, schreibt die »Berl. Börs. Halle«, daß zwischen Ham- burg und Hannover eine Vereinbarung zu Stande gekommen sei, über die Frage der Elbüberbrückung, beruht auf einem Mißverständnisse; aller- dings war ein hannoverischer Commissair vor Kurzem hier, welcher die Frage wegen Austiefung des Köhlbrandes zwischen Hannover, Holstein und Hamburg zur Endschaft gebracht hat. Aber selbst dieser Abschluß bedarf noch der Ratification, indem die Auslieferungsfrage in untrennbarer Ver⸗ bindung mit der Ueberbrückungsfrage steht. Letztere aber soll dadurch ver⸗- zögert worden sein, daß, während die Brücken für 5 Millionen Thlr. auf gemeinsame Kosten gebauet werden sollen, Hannover an Hamburg nur einen Frachtantheil aus der Benutzung der ganzen Strecke zubilligen wollte, welcher seinem Gebietsantheile entspräche; Hamburg dagegen ein Präeipuum von 25,000 Thlr. beanspruchte, zu welchem die hannoverische Regierung ihre Zustimmung noch nicht ertheilt habe. G
Triest, 23. Dezember. Nächste Woche, wird der »Triest. Ztg.« mit⸗ getheilt, werden wir 100 Ballen ostindische Baumwolle direkt über Suez und Alexandrien hier ankommen sehen, und so klein diese Partie an und für sich auch ist, so begrüßen wir ihre Ankunft dennoch mit Freuden als Vorbote baldiger größerer Sendungen. Mit Recht ist man erstaunt, in Triest indische Baumwolle immer noch durch zweite Hand aus England beziehen zu sehen, während doch die ganze Reise von Bombay pr. Dampfer nach Suez, dann pr. Bahn bis Alexandrien und von dort nach Triest eben nicht länger dauert als von Liverpool oder London nach Triest, mit dem einfachen Unter⸗ schiede, daß die Zinsen der 6 Monat längern Reise von Indien um ganz Afrika herum nach dem Nordwestende Europas erspart sind, das Kapital schneller umgesetzt wird und die theuern Ein⸗ und Verkaufsspesen, Asse⸗ kuranzen ꝛc. in England wegfallen. Man wird fragen, aber warum hat denn Triest so lange gewartet, da ja doch England selbst dieses Jahr sehr bedeutende Beziehungen über Suez gemacht hat. Hierauf können wir ant⸗ worten, weil das arme Triest zu lange von einem Institute abhängen mußte, welches bei den vielen Vortheilen, die ihm der Staat gewährte, sich nicht besonders nach Waaren umsah. Jetzt, da Tonello und die italienischen Boote konkurriren, hat sich die Sachlage endlich geändert und wir hoffen 1 bald in Triest größere Niederlagen indischer Produkte zu sehen.
Auf 1 Centner Baumwolle von circa Fl. 100 Werth stellen sich die Kosten über Egypten wie folgt:
Pfd. Sterl. 6 pr. Ton bis Alexandrien inklusive Bahnfracht, also ee pr Etr Fracht bis Triest „ 2 Assekuranz 1 ½ pCt “ „ „ Fl. ½ pCt. Zinsen für 24 —30 Tage Reise.. 5 Kleine Spesen ““ 1X 8 „ „ Von Bombay über Egypten nach Triest pr. Ctr. Fl. Ueber England. Fracht nach England pr. Segel⸗ schiff Pfd. Sterl. 2.. EI““ Fracht von England nach Triest pr. Steamer Pfd. Sterl. 3 Zinsen 8 ½ Monat.. Ausschiffen, Lagern und Wiederein England 1 Verkaufs⸗ und Einkaufs⸗Sensarie Verkaufs⸗ und Einkaufs⸗Provision Del Credere beim Verkauf in England Eine Menge Spesen aller Art Assekuranz nach England und von England hierher 4 pGCt... 1.8. 8 Von Bombay über England nach Triest mit Wechslung der Hand Fl. 19 75
Bei theuern Artikeln, wie Indigo, Seide ꝛc., ist der Unterschied noch viel beträchtlicher, weil deren Werth pr. Ctr. sich auf Fl. 400 bis Fl. 1200 beläuft.
Hirrabsn, 16. Dezember. Durch Bekanntmachung der hiesigen Ge⸗ sundheitsbehörde vom 14. d. (im »Diarioy vom 15. d.) sind die Häfen an der Mündung des Rio Pontevedro für von der Cholera angesteckt und alle anderen Häfen der Provinz Galicia (Spanien) für verdächtig erklärt.
Chili. Folgendes sind die Bedingungen, unter denen die Dampfer der Pacific Steam Navig. Comp. jetzt die Erlaubniß erhalten haben, ihre Fahrten wieder zu beginnen.
„Die Böte der Compagnie können nach und von Valparaiso, mit Anlaufen von Coquimbo und Caldera, sowohl offizielle, als gewöhnliche Korrespondenz und auch Passagiere befördern. Die Korrespondenz des spanischen Geschwaders wird ebenfalls mit den Schiffen der Compagnie und zwar entweder unter Begleitung einer von dem Admiral dazu bestimmten Person, oder in versiegelten Beuteln unter Empfangsschein des Capitains oder Zahlmeisters des Dampfers, befördert und an irgend einem oder allen denjenigen Häfen, welche angelaufen werden, an Diejenigen, an welche dieselbe adressirt ist, überliefert werden. Als Passagiere wer⸗ den auch Personen, welche dem spanischen Geschwader angehören, auf den Dampfschiffen zugelassen und sind die obigen Bedingungen in Be⸗ tracht der Neutralität, welche die Compagnie zu beobachten hat, auf beide kriegführende Parteien anzuwenden. Es dürfen daher von jeder der bei⸗ den Parteien Offiziere, Soldaten, Matrosen oder öffentlich Angestellte, jedoch nicht über sechs auf einmal, genommen werden. Den Dampfern ist gestattet, in Caldera hinreichend Kohlen einzunehmen. Uebrigens kön⸗ nen die obigen Bedingungen, falls Admiral Pareja es nöthig findet, na⸗ türlicherweise annullirt werden. 1 .
»Der erwäͤhnte span. Vice⸗Admiral hat ferner den mit Kohlen fůr die Compagnie nach Caldera bestimmten Schiffen gestattet, zu löschen, vorausgesetzt, daß der Geschäftsführer der Compagnie die Namen der erwarteten Schiffe dem Capitain der Blokadeschiffe mittheilt. Auch ist den Dampfschiffen gestattet, Contanten mitzunehmen«ʃ..⸗
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