Bezeichnend für das Verhalten der römisch⸗katholischen Geistlichkeit Samogitiens der russischen Regierung gegenüber ist eine Anrede,
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An die Censoren der inneren Censur in den baltischen Gouver⸗
nements ist, der »Nord. Post« zufolge, nachstehende Cirkular⸗Verfü⸗
gung des Chefs der
Dezember ergangen: Die in der Tagespresse erhobene Polemik über die Institutionen und Angelegenheiten der baltischen Provinzen muß um so mehr Ihre Auf⸗ merksamkeit beanspruchen, als sie trotz ihrer ununterbrochenen Fortdauer bis jetzt noch zu keinem anderen Resultate als zu gegenseitiger Erbitte⸗ rung und zu einer wo möglich noch größeren Verwirrung und Verdunke⸗ lung der durch sie angeregten Fragen geführt hat. Im Auftrage des Herrn Ministers des Innern habe ich die Ehre, Ihnen folgende Erwä⸗ gungen und Fingerzeige zu Ihrer Richtschnur mitzutheilen.
8 Bei der in solchen Fällen unvermeidlichen Einseitigkeit und Unrich⸗ tigkeit der Urtheile über die baltischen Angelegenheiten, die hartnäckig in St. Petersburger und Moskauer Blättern wiederholt werden und sich mehr und mehr verbreiten, muß im Auge behalten werden, daß die erste Veranlassung zu solchen Urtheilen in den baltischen Gouvernements selbst gegeben worden ist, wo nicht nur in Privat⸗Zeitschriften, sondern auch außerhalb der Presse in Betracht einiger Lokalfragen eine sehr irrthüm⸗ liche Ansicht und sehr unrichtige Begriffe hervortreten.
Diese Fehler können von der Haupt⸗Preßverwaltung allerdings nicht ganz jene gallsüchtigen und bissigen Vorwürfe rechtfertigen, denen gegen⸗ wärtig fast alles, was in den baltischen Provinzen zu deren besonderen Institutionen und zum deutschen Elemente in deren Bevölkerung gehört, unterworfen wird. In Folge Ihrer genaueren Kenntniß der lokalen Verhältnisse ist Ihnen bekannt, bis zu welchem Grade die Thatsachen entstellt und verschiedene Umstände einseitig und unvollständig dar⸗ gestellt, und wie diese mehr oder weniger offenkundig einer vorgefaßten oder mit Rücksicht auf sie vorher aufgestellten Meinung untergeordnet werden. Eine der Moskauer Zeitungen ist neuer⸗ dings von den Vorwürfen gegen die Lokal⸗Institutionen und Stände zu einer direkten Anklage gegen die höchste Regierungsgewalt des Landes übergegangen, indem sie behauptete, dieselbe treffe ihre Anordnungen nur „zum Scheine« und diese eben so unbegründete als unverständige und un⸗ passende Anklage wurde zu derselben Zeit erhoben, wo jene Gewalt mit energischer Hand die wichtigsten lokalen Fragen angriff und ihnen eine schnelle unabweisbare Bewegung gab.
Bei alle dem hielt es die Haupt⸗Preßverwaltung nicht für zweck⸗ mäßig, gegenwärtig Repressivmaßregeln gegen die periodischen Blätter zu ergreifen, in welchen falsche Urtheile über die baltischen Angelegenheiten vorkommen. Ein Theil dieser Urtheile ist durch jene lokalen Irrthümer hervorgerufen worden, von denen oben die Rede war, und stammt aus der achtbaren Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der Staatseinheit und der Unantastbarkeit der staatlichen Rechte der russischen Nationalität. Die Form, in welcher sich diese Ueberzeugung ausspricht, ist unpassend, aber die Ueber⸗ zeugung selbst richtig. Derselben werden verschiedene Uebertreibungen und Verdrehungen beigesellt; aber den ersten Schritt zu der Beseitigung dieser muß diejenige Seite thun, von welcher sie hervorgerufen wurden.
In diesem Sinne wird Ihnen aufgetragen, eine besondere Aufmerk⸗ samkeit auf die Ihrer Durchsicht unterliegenden Zeitschriften zu verwen⸗ den. In denselben darf nichts durchgelassen werden, was, wenn auch in indirekter Weise, zur Aufrechterhaltung und Befestigung der Vorurtheile in Betreff der angeblich in den baltischen Provinzen hervorgetretenen Versuche zur Germanisirung derselben, wie auch in Betreff der vermeint⸗ lichen Ableugnung eines untrennbaren Zusammenhanges derselben mit Rußland dienen könnte. Je bestimmter und offenkundiger die Anerken⸗ nung dieses Bandes sich in den baltischen Gouvernements aussprechen wird, desto schneller und zweckmäßiger wird den erbitterten Uebereilungen desjenigen Theiles der russischen Presse, welcher sich gewissermaßen die Aufgabe gestellt hat, die historische Unvermeidlichkeit eines Unterschiedes zwischen Riga und Kosstroma, zwischen Reval und Poltawa zu leugnen, eine Grenze gesteckt werden können.
Von der polnischen Grenze, 28. Dezember.
Haupt⸗Preßverwaltung unter dem
(Osts. Ztg.)
hohen Stellung, die Sieeinnehmen, berufen, damit Sie dem Wohle des Volkes. dienen Ohne den von mir bezeichneten Weg gtebt w kein Volkswohl, und Sie trifft die Verantwortung dafür. Wie höre, berufen Sie sich darauf, daß meine Anordnungen die Verfolgung 6 Religion bezwecken. Dieser Vorwurf ist durchaus falsch. Die römisch⸗ka. tholische Religion ist hier nie verfolgt worden und wird hier nie verfolgt werden. Die Regierung verlangt nur, daß die römisch⸗katholische Geistlich. keit nicht gegen sie konspirire, wie sie es bisher gethan hat und noch thut Ich rede hier zu Ew Hochwürden und zu sämmtlichen Mitgliedern des Kapitels. Bedenken Sie wohl, meine Herren, was Ihr Beruf, was die Pflicht von Ihnen fordert. Jeder von Ihnen hat einen bestimmten Kreis der Wirksamkeit. Sie alle können auf die Ihnen untergebene Geistlichkeit einen guten Einfluß üben. Ich werde noch warten und nach den Handlun⸗ gen der Geistlichkeit Ihre Tendenz beurtheilen. Werden Sie gut handeln so werde ich dankbar sein; wo nicht, so werden Sie zur Verantwortung gezogen werden.«
Amerika. Die „Patrie⸗ enthält folgende Note: „Eine
Privatkorrespondenz aus New⸗York meldet, daß der spanische Ge⸗ sandte zu Washington am 4. d. M. mit Herrn Seward eine Kon. ferenz hatte, in der er demselben von einer Depesche seiner Regie⸗ rung, die auf Chili Bezug hat, Kenntniß gab. In dieser Depesche erklärt Spanien durchaus loyal, daß es keine Absicht habe, in Ame⸗ rika Eroberungen zu machen. Herr Seward erwiederte, daß Nord⸗ Amerika die strengste Neutralität in dem spanisch⸗chilenischen Streite beobachten werde, gebe aber beiden Theilen den Rath, sich im In⸗ teresse des Handels zu versöhnen. Einige Tage nachher empfing Herr Seward einen außerordentlichen Gesandten Chili's, dem er die⸗ selbe Auskunft gab.⸗
Nach Berichten aus Bogota in Neu⸗Granada vom 15. No⸗ vember sind die in verschiedenen Theilen des Staats unterdrückten Unruhen von Neuem in der Provinz Magdalena ausgebrochen. Der General Mosquera wurde im Laufe des Monats Januar zu Bogota erwartet. Seine Wahl zur Präsidentschaft schien gesichert und man rechnete auf ihn, daß er die Ordnung herstellen würde.
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Zu Lima befand sich am 20. November der General Van⸗ sevo an der Spitze der Regierung mit dem Titel eines zweiten Vice⸗Präsidenten der Republik, eines Titels, den er schon vor den letzten Ereignissen besaß. Die Ruhe war in Callao und in der Hauptstadt bergestellt.
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— Das unter dem 29. Dezember erschienene Justiz⸗Ministerial⸗ Blatt (Nr. 48) veroͤffentlicht: eine allgemeine Verfuͤgung vom 13. Dezem⸗ ber 1865, betreffend die Belassung des Gnadengehalts der als Hülfsschreiber bei den Gerichten erster Instanz angenommenen Militair⸗Invaliden.
Ferner ein Erkenntniß des Königlichen Obertribunals vom 15. Novem⸗ ber 1865, betreffend die gesetzliche Bestimmung: Wenn bei einem eine Kunst⸗ straße befahrenden Frachtfuhrwerk die Radfelgenbreite den gesetzlichen Vor⸗ schriften nicht entspricht, so haftet neben dem Führer auch der Eigenthümer desselben für die Strafe selbstständig und nicht blos subsidiarisch; es kann daher gegen ihn direkt und allein Klage erhoben werden. Dagegen ist nur einmalige Beitreibung der Strafe statthaft.
So wie ein Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 14. Oktober 1865, betreffend die gesetzliche Bestimmung: »Gegen die Beschlüsse der städtischen Behörden über die Ve⸗ nutzung des Gemeinde⸗ oder Bürger⸗Vermögens, insbesondere über die Be⸗ nutzung der zu diesem Vermögen gehörenden Hütungsreviere ist den dadurch
beeinträchtigten Gemeinde⸗Mitgliedern der Rechtsweg nur alsdann gestattet, prüche durch einen privatrechtlichen Titel zu begründen im
wenn sie ihre Ans Stande sind.
Das Amtsblatt des Königlichen Post⸗Departements (Nr. 61, aus⸗ gegeben zu Berlin den 29. Dezember) veröffentlicht die General⸗Verfügung vom 25. Dezember, betreffend die Abänderung der Instruction über die Ver⸗
—Die Danziger Rhederei hat im Laufe dieses Jahres, der »Westpr. gtg.« zufolge, einen erfreulichen Fortschritt gemacht. Dieselbe bestand am Januar d. J. aus 115 Segelschiffen und 2 See⸗Dampfern mit einem dassengehalt von zusammen 32,864 Lasten, während sie jetzt am Schluß des qahres 123 Segelschiffe und 3 See⸗Dampfer mit einem Lastengehalt von zusammen 35,871 Lasten zählt. Verloren gingen im Lause des ahres 4 Segelschiffe, nach auswaͤrts verkauft wurden 2. Neu erbaut durden im Laufe des Jahres 10 Segelschiffe (wovon 5 auf der Werft von J. W. Klawitter, 2 auf der Werft von seier und Devrient, 1 auf der Werft von W. Grott, 1 auf der Werft von Ganzel und Krausnick, 1 auf der Werft des Herrn Fr. Heyn (Schiffsbau⸗ meister L. Grott), sowie 1 Seedampfer (auf der Werft von J. W. Kla⸗ witterz; von auswärts angekauft wurden 4 Segelschiffe. Am Schluß des Jahres waren im Neubau begriffen 9 Segelschiffe von zusammen circa 2860 Lasten Tragfähigkeit (nämlich 1 Vollschiff und 3 Barken bei J. W. Flawitter, 2 Barken und 1 Schoonerbark bei Keier und Devrient, 1 Bark und 1 Dreimaster Schooner bei W. Grott), wovon 8 für hiesige und 1 für Rügenwalder Rechnung. “ 1 8 .“
— Das Amtsblatt (Stück 53) der Regierung zu Erfurt enthält einen Artikel über die Hauptergebnisse des Militair⸗Ersatz⸗Geschäftes im Regierungsbezirk Erfurt für 1864, dem wir Folgendes entnehmen: Die gesammte männliche Bevölkerung des Regierungsbezirks, woraus zunächst die im verflossenen Jahre zur Musterung gekommene Altersklasse der 20 jäh⸗ rigen Militairpflichtigen zu entnehmen war, betrug 176,262 Personen, mit. hin — da die Gesammt⸗Volkszahl nach der letzten Zählung sich auf 361,203 belief, 48,78 Prozent der letztern. Von obiger Gesammtzahl der männ⸗ lchen Bevölkerung des vorigen Jahres bestand die erwähnte Altersklasse aus 3773 Köpfen (= 2,14 Prozent der gesammten männlichen Bevölkerung). Hierzu traten diejenigen Militairpflichtigen aus der 21—25jährigen Alters⸗ llasse die noch nicht zur Einstellung gelangt waren, mit zusammen 6786 Personen, so daß im Jahre 1864 die wirkliche Gesammtzahl der gesetzlich zur Musterung gehörigen Militairpflichtigen 10,559 ausmachte. Von 862 der letzteren hat jedoch der zeitige Aufenthaltsort nicht ermittelt werden können. Wegen Uebersiedlung in andere Kreise, oder weil sie nach dem Gesetz dort gestellungspflichtg geworden, mußten ferner beim dies⸗ sitigen Ersatzgeschäft 1888 Mann außer Betracht kommen, in⸗ gleichen diejenigen 496 Militairpflichtigen, welche ohne Entschul⸗ digung im Termine ausgeblieben, nicht minder solche Personen, welche theils als dreijährige Freiwillige bei den Truppen eingetreten waren, theils die Berechtigung als einjährige Freiwillige erhalten hatten, oder auch als Stu⸗ dirende der Theologie oder Priester⸗Amts⸗Kandidaten zurückgestellt resp. vom Militairdienst ganz befreit worden, wie nicht weniger solche Militairpflichtige, welche aus anderen gesetzlichen Gründen — z. B. wegen Mindermaß — nach dreimaliger Zurückstellung zur Ersatz⸗Reserve überwiesen werden muß⸗ ten. Die Summe der letzteren betrug für den ganzen Regierungsbezirk 1432. Außerdem waren von der Gesammtzahl der gesetzlich zur Musterung gehörigen Militairpflichtigen 76 zum Train, ausschließlich der zu Train⸗ fahrern Ausgehobenen, bezeichnet, 3378 als zeitig unbrauchbar, 182 in Be⸗ rücksschtigung häuslicher Verhältnisse, 21, weil sie sich wegen Vergehen, die mit entehrenden Strafen bedroht sind, in gerichtlicher Untersuchung befinden, auf ein Jahr zurückgestellt, so daß überzaupt nur 1512 Militairpflichtige zur Aushebung verblieben. Hiervon kamen zur Einstellung: 1488. 3 Disponibel blieben aus der 20., 21- resp 22jährigen Altersklasse Mann, was unter Hinzurechnung von 1488 Mann die oben angegebene Zahl von 1512 Mann ergiebt. Es muß jedoch hierbei bemerkt werden, zaß diese disponibel gebliebenen 24 Mann nicht waffenfähig, sondern 18 zum Oekonomie⸗Handwerker⸗Dienst brauchbar, und wegen Peher ei dieser Kategorie nicht zur Einstellung gekommen sind. Der spätere Bed arf an Nachersatz konnte, auch einschließlich der zum Aushebungsbezirk Kreise des Regierungsbezirks Merseburg, nicht gedeckt werden und sind alle disponiblen waffenfähigen Leute in dem Aushebungsbezirke zur Ein⸗ stllung gelangt. “
148 Das Himtsblatt der Regierung zu Merseburg, Stück 51, ver⸗ öffentlicht die Haupt⸗Ergebnisse des Geschäftsbetriebes der Spaskssh dem betreffenden Regierungsbezirke pro 1864. Hiernach betrugen 2 en 30 Städten, resp. Kreisen, in denen Sparkassen errichtet sind, 8 am Schlusse des Jahres 1863: 8,557,375 Thlr. 18 Sgr. 5 Pf., der Zu⸗
Statistische Nachrichten.
3,259,653 Thlr.
November sind
nung tritt mit dem 1. Januar 1866 ins Leben. Unter den Perso en chen der Besuch der Börse gestattet ist, werden 3 Kategorieen unterschieden 1) ohne Zahlungsleistung die hiesigen inkorporirten Kaufleute, 2) gegen Saf lung eines Beitrages von 5 Thlrn. für das Jahr Fremde, welche örs⸗ 8 länger als 14 Tage besuchen, 3) gegen Zahlung eines Beitrags von 20 Thlrn b für das Jahr beim ersten Besuch der Börse die hiesigen nicht inkorporirten Kaufleute.
sceerfit, 26. Dezember. (Königsb. Z.) Das Eis des Memelstro mes, welches am 16. zum Stillstand gekommen, rückte in den Tagen vom 21. — 23. Dezember gänzlich ab. Nach dieser Katastrophe fiel das Wasser um 3 Fuß. — Der jetzige Wasserstand der Memel beträgt 6 Fuß. Trajekt und Postverbindung mit dem jenseitigen Memel⸗Ufer ist im besten Gange.
Dortmund, 26. Dezember. (Elbf. Z.) Die preußische Bergbau⸗ und Hütten⸗Gesellschaft ist nunmehr zu Stande gekommen, sie wird zunächst mit einem Kapital von 800,000 Thlr. Actien und 800,000 Thlr Obligationen arbeiten. Auf dem »Vulkan« ist bereits ein Hochofen mit einer täglichen Production von 55,000 Pfd. Eisen im Gange, mit der In betriebsetzung der anderen Oefen ist man beschäftigt. Zunächst werden nur »Vulkan«, Zeche »Hansa« und »Castan« für Rechnung der Gesellschaft be⸗ trieben werden. Außerdem steht der Abschluß eines Pacht⸗Vertrages mit einer bedeutenden Kohlenzeche nahe — 8n Gesellschaft auch den Kohlenvertrieb in großem Maßstabe übernehmen wird.
Düsseldorf, 27 Dezember. (Elbf. Z.) Der Trajektdienst bei der abgefahrenen Pontonbrücke wird durch den Dampfer und die Schalde am Sicherheitshafen besorgt. Letzterer ist mit Schiffen aller Art, darunter 13 Dampfschiffe gefüllt. Das Treibeis (Mosel⸗ und Main⸗Eis) ist heute Abend stärker geworden, und hat sich bereits Randeis am Werft festgesetzt. Die Mosel steht bereits, wie verlautet, seit diesem Morgen. Die Binnengewässer find sämmtlich stark gefroren und steigt die Kälte bei vorherrschendem Nordost. 1 — Das Amtsblatt (Stück 50) der Regierung zu Aachen bringt einen Artikel über den Bau der rheinisch⸗westfälischen polytechnischen Schule in Aachen, dem wir Folgendes entnehmen: Während des Monats die Fundament⸗Arbeiten in der Art fortgeschritten, daß nicht nur letztere vollendet und mit Asphalt abgedeckt sind, sondern auch noch nahrzu die ganze unterirdische Kanal⸗Anlage, zu deren Ausführung das Jahr 1866 in Aussicht genommen war, unter dem ganzen zu bebauenden Platze fertig gestellt werden konnte.
Laut Verfügung der Königlichen Regierung vom 8. Novembet c. h bestimmt, den Sockel der Hauptfront in Stenzelberger Trachit, die Seiten fronten aber, mit Rücksicht auf den Baufonds, in der weniger feinkörnigen und poröseren Niedermendiger Basaltlava herzustellen. 8 8
In der rechtzeitigen Beschaffung der übrigen im nächsten Jahre zu verwendenden Materialien sind namhafte Schwierigkeiten hervorgetreten, und zwar insbesondere in Bezug auf die Beschaffung guter, brauchbarer Ziegel⸗ steine einerseits und in der Beschaffung der erforderlichen Moselsandstein⸗ quader andererseits. Die Beschaffung der zu verwendenden Blendziegel ist gesichert, so wie auch Verhandlungen zur Beschaffung der im nächsten Jahr zu verwendenden Bauhölzer, so wie zur Verdingung der im nächsten öz⸗ auszuführenden Steinhauer⸗ und Zimmerarbeiten angebahnt sind. Aus⸗ geführt wurden bis heran circa 600 Schachtruhen Fundament⸗Mauerwerk.
Das ganze Gebäude inkl. Laboratorium nimmt einen überbauten Raum ein von 35,161 Quadratfuß oder 1 Morgen 64 ⅛ Quadrathruthen die mit massiven Gewölben überdeckten Räume beider Gebäude umfassen (die Gewölbe in plano gemessen) eine Fläche von 1 Morgen 58 ⁄ Qua dratruthen. Die plafonirten Decken in beiden Gebäuden umfassen ein Fläche von 1 Morgen 147 Quadratruthen. 1
Im Vergleich zu den großartigen süddeutschen und schweize rischen polytechnischen Schulen verhält sich das Aachener Polhtechnt kum zu jenen wie folgt: die polytechnische Schule in Zürich exkl. Labora torium und exkl. des Flügels der Universität nimmt eine bebaute Fläche ei vonz 51,726 Quadratfuß preußisch, die polytechnische Schule in Karlsruhe 33,909 desgl., die polytechnische Schule in Stuttgart 22,711 desgleichen die polytechnische Schule in Wien 16/700 desgl. Das Aachener Poly zechnikum enthält egxkl. Laboratorium eine bebaute Fläche von 29,15 Quadratfuß, rangirt also nach seiner Größe wenn man berücksichtigt, da von den 33,909 Quadratfuß bebaute Fläche der Karlsruher Anstalt 9600 Quadratfuß auf einen Seitenflügel fallen, welcher die Maschinenbauschule enthält und nur einstöckig erbaut ist, gleich nach der Züricher polytechnischer Schule. Aus den vorstehend angeführten Zahlenverhältnissen mag ersehen
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welche der General⸗Gouverneur von Kaufmann bei seiner neu⸗ wachs waͤhrend des Jahres 1864 durch neue Einlagen;:
lichen Anwesenheit in Kowno an den Bischof von Samogi⸗ tien, Wolonczewski, und dessen Domgeistlichkeit bei Gelegenheit der offiziellen Vorstellung derselben hielt. Die Anrede lautete:
Beim Adel sehe ich wenig, aber bei der römisch⸗katholischen Geistlichkeit
gar keine Geneigtheit, die früheren Bestrebungen aufzugeben. Nach allem, was während der Rebellion vorgefallen ist, wäre die Geistlichkeit mehr als irgend Jemand verpflichtet, ihre Handlungsweise zu ändern. Aber davon ist bis jetzt nichts zu sehen. Anstatt sich von dem Vorwurf der offenen Unter⸗ terstützung des Aufruhrs zu reinigen und ein der Nation nützliches Streben kund zu geben, anstatt einerseits das Vertrauen der Regierung zu gewinnen, andererseits, wie es die Pflicht ihres Berufes ist, ihre Gemeinden in deren eigenem Inter⸗ esse über den Willen des Monarchen und die Nützlichkeit der Anordnungen der Regierung aufzuklären, steht die römisch⸗katholische Geistlichkeit, wie rüher, an der Spitze der regierungsfeindlichen Partei. Ich muß es offen aussprechen: die römisch⸗katholische Geistlichkeit in der ganzen Telschewer Disbszese will sich von den Regierungs⸗Ansichten nicht durchdringen lassen. Dieser Vorwurf lastet vor Allem auf der Diözesan⸗Behörde. Ew. Hochwürden (sich an den Bischof Wolonczewski wendend) ist es sehr wohl bekannt, daß die von Ihnen adoptirte Handlungsweise mich nicht befriedigt. Meine Geduld ist groß, das wissen Sie, davon haben Sie sich oft füberzeugt. Viele Priester führen genau Ihre Befehle aus, durch sie konnten Sie der Regierung wesentliche Dienste leisten. Sie haben dies nicht gethan; die Priester wirken offen und insgeheim allen meinen Anordnungen enigegen. Wer trägt die Schuld davon? Wollen Sie begreifen, daß Sie dies vor Gott und dem Monarchen werden zu verantworten haben; Sie sind zu der
mittelung von Baarzahlungen durch den Telegraphen, und eine zweite vom 27. Dezember, betreffend die Uebernahme des Postwesens im Herzogthum Lauenburg. welcher die betreffende TConvention vom 17. November ec. (durch den Staats⸗Anzeiger bereits mitgetheilt) beigefügt ist.
b . jerigkei überwi si d welche glücklichen 5 1 Zinsen: 207,143 Thlr. 7 Sgr. werden, welche Schwierigkeiten zu überwinden sind und he 18g “ 1““ 1864 Für serhesega. Einlagen Umstände hbaxme h e. ö“ wenn der Bau bis zum Herbste des . 28 88* 8 8 r 8 8 2919,004 Thlr. 23 Sgr. 5 Pf., die Einlagen nach dem Abschlusse pro Jahres 1868 vollendet werde der hiesigen Schisfbrücke
’ Lö 27. Dezember. Mit dem Abfahren — fbru 186. E1“ 4, &2 ““ e “ Rachmittags 3 Uhr begonnen. Diese Arbeit war bei Ein⸗ hCCC ö1“ nach der »Russ. St. Pet.
. 3 beträ tritt der Dunkelheit zu Ende geführt. Seit 24 Stunden hat sich das Eis Zt 8 288 ec- vff 11“ betcd a9867 Dessj. 1391 Faden im Rheine beträchtlich vermehrt und man kann nun die E h dsschec 4 Faden nicht angebaut, und 440,409 Dessj. vorerst vollständig geschlossen betrachten. Die lette gahizan⸗ 1391ban 7 ’1 d — das Kirchenland ausgeschlossen, welches nicht gestern noch gelang, unseren Hafen ü6 üsan 8 8 der Abch Ftun . t, so bleiben für das angebaute Land 820,725 Dessj. Holland kommenden Fechone ““ pp 1 1231 Foüdbnn für das Pcanigealnte 2,652,591 Dessj. 1548 Faden und für 9000 Ctrn. Khüteh. sfräch 8 3 I ZZ das un- 8 431,157 Dessj. 954 Faden, im Ganzen 3,904,274 Dessj. Oberwesel, 27. Dezember. 8 8 1333 1 1 bedeutend vermehrt. — Wasserstand 2.
— Zwei hervorragende Mitglieder der Münchener Künstlergesellschaft
sind am 26. d. M. gestorben, der Thiermaler Aug. Schleich, der beson⸗ ders durch seine trefflichen Rauchbilder in weitesten Kreifen sich einen be⸗ rühmten Namen machte, und der in früheren Jahren im landschaftlichen Fach ausgezeichnete Maler Kaiser. Aug. Schleich erreichte nur ein Alter von 52 Jahren.
— Sir Charles Eastlake, der vor wenigen Tagen in Pisa gestor⸗ ben, war im J. 1793 geboren und hat als Direktor der Londoner National⸗ Bildergallerie seit 1855 fungirt. Fuselli war sein Lehrer gewesen, und einen Namen als Historienmaler hatte er sich durch sein Bild Napoleons an Bord des Bellerophon erworben. Von seinen späteren Compositionen waren es zumeist die »Pilger im Angesicht Roms«, »Christus in Thränen vor Jerusalem« und »Christus, der die Kinder segnet«, welche ihm auch außer⸗ halb Englands einen geachteten Namen verschafft und durch gelungene Stiche größere Verbreitung gefunden haben. Ihm verdanken seine Landsleute mehrere Uebersetzungen anerkannt trefflicher Werke über Malerei, darunter das von Kugler.
oblenz, 27. Dezember. Seit der Nacht treibt der Rhein mit Eis. Das “ Brüe steht heute in Aussicht. Unsere beiden Flüͤsse treiben, die Mosel bereits seit Montag Abend, der Rhein seit gestern Nach⸗ mittag viel Eis an unserer Stadt vorbei. Beide Häfen sind mit Söhfles überfüllt. Gestern Abend ist der seit einigen Tagen herrschende r. nach Süden übergegangen, und steht zu erwarten, daß dadurch ’ fahren der hiesigen Rheinbrücke einstweilen noch nicht nöthig sein wird. —
728 ½ 1. 1 Wasserstand 3. 836:. Das Treibeis in der Mosel hat sich in der Nacht
— 28. Dezember. t 1 vom den 26sten d. Mts. von Bremm aufwärts bis Aldegund
festgesecgt.
bdandwirthschaftliche Nachrichten. 1 „— Aus —— Ftchate daß dort Schritte zur Bildung einer
jüti than sind. Gesellschaft behufs Urbarmachung der jütischen Haiden getk iag. 8 Ge worunter der Papierfabrikant M. Drewsen 88 S borg, der Ingenieur⸗Capitain Dalgas und der Etatsrath Westenholz, sin
zur Ausarbeitung eines Planes zusammengetreten.
—
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Memel. Die von dem Vorsteheramt der hiesigen Kaufmannschaf fetgeftelte Fr von der Königlichen Regierung bestätigte neue Boͤrsen⸗Ord⸗