und zahlreiche auswärtige Beamte, so wie die Vertreter der Stadt und Privatleute bei dem Gouverneur zur Neujahrsvisite ein. Von der Armee unterblieb die Cour in Folge eines Corpsbefehls vom gestrigen Tage. — Der Herr Gouverneur folgt heute Abend einer ihm aus Flensburg zugegangenen Einladung zum Balle.
Aus Süderdithmarschen schreibt man den »Hamb. N.⸗ vom 31. Dezember: Die Verbesserung der Lehrer⸗Bedienungen nach dem bekannten Patent vom 16. Juli 1864 ist auch hier als nahe bevor⸗ stehend anzusehen. Die zur Ermittelung des Werthes der betreffen⸗ den Emolumente von den hiesigen Kirchen⸗ und Schulvisitatoren ernannte Kommission hat bis auf einzelne Fälle ihre Aufgabe
erledigt.
8 Kiel, 1. Januar. (H. N.) Heute Mittag empfing der Statt⸗ halter Freiherr von Gablenz in seiner Wohnung auf dem Schlosse eine sehr große Zahl von Neujahrsgratulanten. Von 12 bis 2 Uhr kamen dieselben zu Wagen und zu Fuß: die Mitglieder der Landes⸗ Regierung, die städtischen und sonstigen hiesigen Landes⸗Beamten, Rektor und Professoren der Universität und sehr viele Privatpersonen. Der Statthalter war in großer Uniform. Die Behörden wurden corporationsweise, die übrigen Herren zu sechs bis acht zusammen empfangen.
Mecklenburg. Schwerin, 2. Januar. (Mecklenb. Ztg.) Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin⸗Mutter und Se. Hoheit der Herzog nebst der Frau Herzogin Wilhelm werden sich heute Nachmittag mit dem 3½ Uhr abgehenden Bahn-⸗ zuge nach Ludw igslust begeben. Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog wird heute Abend ebenfalls dahin reisen Der Aufenthalt der Allerhöchsten Herrschaften daselbst wird dem Vernehmen nach bis zum Freitag dauern. V
Sachsen. Altenburg, 1. Januar. Das am 30. d. aus- gegebene Gesetzesblatt enthält eine Novelle zu dem landschaftlichen Wahlgesetz vom 1. Mai 1857. Diese Novelle verleiht nach land⸗ schaftlich erfolgter Genehmigung der Stadt Gößnitz das Recht, einen eigenen Abgeordneten und Stellvertreter zum Landtage zu wählen, während dieselbe bisher in dieser Hinsicht mit Lucka und Meuselwitz einen gemeinschaftlichen Wahlbezirk zur Wahl eines Ab⸗ geordneten, resp. Stellvertreters bildete. Die Zahl der städtischen Abgeordneten zum Landtag wird dadurch (von 8 auf 9, die Ge⸗ sammtzahl der Abgeordneten von 25 auf 26 erhöht.
Hesterreich. Pesth, 31. Dezember. (ETelegr. Depesch. Wiener Bl.) Die meisten Blätter bringen in welchem dem neuen Jahre bezüglich der Lösung der staatsrechtlichen Frage ein günstiges Prognostikon gestellt wird.
eberdies sagt »Magyar Vilag«: Dem Prinzipe der Rechts⸗ eständigkeit sei vollkommen genügt dadurch, daß die Ver inbarung der Rechte Ungarns mit jenen der übrigen Völ⸗ ker der Monarchie in die Hände der ungarischen Gesetzgebung gelegt wurde. — Pesti Naplo⸗ trit den Centralisten entgegen; die Februar⸗ Verfassung fei nicht mit dem Konstitutionalismus zu verwechseln. „Naplo⸗ vertraut der Regierung und der Zeit, welche reaktionären Versuchen keinen Erfolg verspricht. Dasselbe sagt: Die böhmische Krone habe zwar nicht die Bedeutung der ungarischen; beweise aber, daß Se. Majestät die Festigkeit der Monarchie in der Befriedigung der gerechten Wünsche der historischen Nationen sucht. Weiters konstatirt dasselbe Blatt die fortdauernde Ausgleichshoffnung. — „Pesti Hirnök⸗ formulirt das Programm
V
nach Jamaica begeben.
im „Diritto⸗
Neujahrsartikel, V Fest
der Konservativen in nachstehenden Hauptpunkten: Gleichheit vor dem Gesetze und persönliche Freiheit für Jedermann, der in Ungarn geboren! Autonomie der Komitate; Unabhängigkeit der richterlichen Gewalt; Autonomie der Konfessionen; Untheilbarkeit der Monarchie, aber zugleich unmittelbare Theilnahme an der Centralregierung zu⸗ folge der Gleichberechtigung der Krone. — »Hon⸗ spricht sich gegen
ein Bündniß der Ungarn mit den Centralisten aus; Ungarn werde sich nie zur Unterdrückung einer Nation verbinden.
Schweiz. Bern, 31. Dezember. (»Köln. Z.“) Dem Bun⸗ desrathe ist so eben eine Depesche des schweizerischen General⸗ Konsulats in Yokuhama zugegangen, der zufolge die Repräsentanten Amerika's, Englands, Frankreichs, Preußens und der Niederlande sich persönlich nach Osaka begeben werden, um auf die Ratification der mit Japan abgeschlossenen Verträge durch den Mikado zu drin⸗ gen und die Reduction der Ein⸗ und Ausfuhrgebühren auf 5 pCt. des Werthes zu verlangen. — Laut Mittheilung der hiesigen französischen Gesandtschaft ist nun auch Portugal gemäß einem von der dortigen Kammer gefaßten Beschlusse dem internationalen Te⸗ legraphenvertrage vom 27. Mai dieses Jahres beigetreten. Por⸗ tugal wird gleich allen übrigen Staaten der Vortheile dieses Ver⸗ trages vom 1. Januar 1866, also von morgen an, theilhaftig wer⸗ den. — Wie man dem Bundesrathe aus Neapel meldet, wäre die Bande Manzo's von den Truppen, die ihr hart auf dem Fuße sind, vor einigen Tagen bald gefangen genommen worden. Der junge Wenner befindet sich jedoch noch immer in den Händen der Räuber. — In AUAri haben Muheim u. Co. der Regierung den Lotterievertrag gekündigt. Endlich hat die öffentliche Meinung dort gesiegt. Jetzt werden die Schwyzer, die dieses Geschäft ebenfalls betreiben, wohl A6A*A*“ “
Großbritannien und Irland. London; Bei Ihrer Majestät der Königin sind der Erbprinz von Hohen⸗ zollern und seine Gemahlin, Infantin von Portugal, zum Besuch.
Nahe bei Cumberland Lodge in dem großen Park von Windsor wird für den Prinzen von Wales eine neue Residenz gebaut, welche zu Ende des Sommers schon bezogen werden soll.
Der »Observer⸗ schreibt: Die ganze Staats⸗Einnahme des vo⸗ rigen Jahres (1864) belief sich auf 70,127,374 Pfd. St. Herr Gladstone berechnete seine Steuer⸗Nachlässe für Thee, Assekuranzen und Einkommensteuer auf 5,200,000 Pfd. St., und da die Ein⸗ nahme aus andern Dingen sich steigern würde, den wirklichen Aus⸗ fall auf 3,800,000 Pfd. St. Für dieses Jahr veranschlagte Herr Gladstone das Einkommen auf 67,000,000 Pfd. St. statt auf über 70,000,000 Pfd. St. im Vorjahr. Er bringt 5,000,000 Pfd. St. Steuern in Abzug und rechnet auf neue 1 ¼ Million. Statt dieses Ganzen beträgt aber der Ausfall nur eine Million und wird am Ende des Finanzjabres auch nicht über zwei Millionen betragen. Diese erstaunliche Deckung ist erstens dem allgemeinen Flusse der Hülfsquellen des Landes, sodann dem steigenden Theeverbrauch zuzuschreiben, der in den letzten 10 Monaten nicht weniger als 10 Millionen Pfund betragen hat. Drittens beweist die Einkommen⸗ steuer, daß sie doch von der Elastizität der Steuer⸗Nachlässe nicht ausgenommen ist. Während Herr Gladstone die Einnahme auf 67,000,000 berechnet, s chätzt er die Ausgabe auf einige 300,000 Pfd. St. weniger. Es wird sich herausstellen, daß die Ausgabe noch unter der Berechnung bleibt und daß die Einnahmen noch 2 Millionen mehr betragen. Allem Anschein nach wird dahber Herr Gladstone im nächsten Jahre einen eben so großen Steuer⸗Nachlaß gewähren können, wie im letzten Jahre.
Die Jamaicaner Untersuchungs⸗Kommission ist jetzt durch die Ernennung von Blossett Maule, den Syndikus von Leeds, zum dritten Mitglied vervollständigt. Gurney und Maule werden sich mit dem nächsten Postdampfer, in Begleitung des Obersten Wal⸗ pole, des militairischen Secretairs in Stabe von Sir H. Storks,
Italien. Die parlamentarische Linke hat am 28. Dezember ein Programm ihrer auswärtigen Politik veröffent⸗ licht, worin sie die alte Politik der europäischen Revolution vollstän⸗ dig fallen läßt, von der aktiven Solidarität der Demokratie des estlandes nichts mehr wissen und die internationalen Rechte und Rücksichten als Regel befolgt sehen will. Auch gegen den September⸗ vertrag wird direkt nichts eingewandt.
Wie der »Moniteur“ meldet, hat General Kanzler, der neue päpstliche Kriegsminister, am 24. Dezember an die Truppen einen Armeebefehl erlassen, worin er die Bildung einer neuen Brigade der päpstlichen Armee anzeigt. Bei der neuen Organisation wird das Geniewesen von der Artillerie getrennt und als besonderes Corps unter einem Obersten formirt. Artillerie und Genie bildeten bisher ein Regiment von 850 Mann. Für die Banditen, welche freiwillig das Geschäft abwickeln wollen, hat die päpstliche Regierung die Gnadenfrist verlängert.
Rom, 28. Dezember. Msgr. Murray, Bischof von Maitland, und Msgr. Quine, Bischof von Bathurst in Australien, trafen aus Irland ein. Sie sind die ersten Bischöfe jener zur Kirchenprovinz Sidney gehörigen Diszesen. Sie werden ihre im nächsten Konsisto⸗ rium beabsichtigte Präconisation hier abwarten. — In den letzten Tagen trafen aus Belgien mehrere Rekrutenzuzüge ein, um die Lücken des päpstlichen Heeres auszufüllen. Unter ihnen erblickt man auch die Söhne zweier angesehener Gent r Familien, Felix de Hemp⸗ tinne und Ernst Kroyn de Volkaersbeke ““
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Das »Journal de St. Peters⸗
Rußland und Polen. burg⸗ bringt einen längeren Berichten, welche dem Ministerium Gang der Cholera in diesem gereicht sind. Aus demselben entnehmen wir, daß in Odessa, einer Stadt von 118,000 Einwohnern, vom 6. August bis zum 14. September 236 Personen erkrankten, 109 starben; im Gouver⸗ nement Podolien erkrankten vom Erscheinen der Epidemie, 26. Juli bis zum 15. November 1361 Personen, wovon 426 starben. In Kertsch erkrankten vom 17. August bis 27. Oktober 82, wovon 41 starben; im Gouvernement Kiew trat die Cholera vornämlich sehr verderblich in Berditschew unter der jüdischen Bevölkerung auf. Vom 27. September bis 14. November erkrankten daselbst 2898 Per⸗ sonen, von denen 573 starben. Im Ganzen erkrankten im Gouver⸗ nement Kiew 3243 und starben 587. Sonst hatte sich die Epidemie noch im Gouvernement Chersson in den Kreisen Ananjew und Jelissawetgrad und in der Stadt Nowomirgorod gezeigt, ferner in Taganrog und Umgegend, in Shitomir und einigen andern Kreisen des Gouv. Wolhynien, in Kowno, Wyschni⸗Wolotschok, Sadonsk und Wilna, aber nur in sehr unerheblichem Umfang. Der Bericht schließt mit folgenden allgemeinen Schlußfolgerungen: 1) Die Cholera hat sich (außer in der Stadt Berditschew) nirgends in Rußland sehr 2) Die Uebertragung durch Kranke selbst ist nur
Auszug aus den offiziellen des Innern über den Jahre in Rußland ein⸗
1. Januar.
in zwei Orten, in Odessa und Borschi, wahrg nomn 3) Fast überall gehen dem Erscheinen der Cholera Anzeichen voran, welche sich besonders in Diarrhoe zeigen. 4) Was die Behandlungs⸗ art betrifft, so sind die russischen Aerzte jetzt nicht besser daran, als während der früheren Epidemien. 682 g in Nordamerika, dessen Be⸗
Amerika. Der Bürgerkrie
8 endigung das wichtigste Ereigniß in der Geschichte des abgelaufenen Jahres
ihrer Exekutive, ihrer Finanzkräfte zu bestehen hatten,
ist, wurde in Deutschland mit einer Theilnahme verfolgt, welche einem
ungewöhnlichen Zusammentreffen von Motiven ihre Stärke und ihre Wärme verdankte. Die internationalen Beziehungen zwischen beiden Ländern waren stets freundlich gewesen, wenn sie auch bei der Nicht⸗ betheiligung Amerika's an den europäischen Staatshändeln nie hatten sensitiv werden können. Die Sklavenfrage, welche dem Konflikt
zum Grunde lag und durch denselben zu einer Lösung getrieben wurde, nahm das menschliche Interesse lebhaft in Anspruch. Die schwere Probe, welche die Verfassung der Union, die Organisation die Einrichtung ihres Kriegswesens, die Elastizität mußte von der Doktrin wie von den Sympathieen und Antipathieen
ein kolossales Experiment, und Befürchtungen betrachtet werden.
der Parteien mit Wünschen
Alle diese Interessen wurden gesteigert und, sofern sie sich gegenüber⸗
8
standen, einander genähert durch den Umstand, daß die deutschen Auswanderer allein in den Vereinigten Staaten sich in kompakten Massen niedergelassen haben und erhalten, durch das Bewußtsein, daß Blut von unserem Blut für die Erhaltung der Union in Strömen vergossen wurde.
Es liegt in der Natur der Sache, daß das Ende des Krieges die Thatsachen, die er geschaffen, und die Aufgaben, die er hinter⸗ lassen hat, eine so mannigfache Theilnahme zwar nicht vermindern, aber ihre Elemente modifiziren und theilweise verschieben müssen.
Den Sklaven ist die Freiheit gegeben, die Union hat über den Partikularismus gesiegt; Institutionen, welche dem Genius der europäischen Völker nicht zusagen, haben auf dem Boden, auf dem sie erwachsen, eine oft bezweifelte Kraft bewährt; der Störung der Arbeit, der Unterbrechung des Handels, der Vernichtung unermeß⸗ licher Werthe ungeachtet sind die Zahlungsmittel für einen Kosten⸗ aufwand, der in einem so kurzen Zeitraum ohne Beispiel ist, be⸗ schafft worden, und die Regierung, welche die materiellen Mittel fand, in 4 Jahren 2 und eine halbe Million Soldaten in das Feld zu stellen, hat die Kraft gefühlt, in etwa ebensoviel Monaten das Heer bis auf ein Fünftel zu entlassen. So ist das geschehen, was allgemein gewünscht und anderes, was nicht überall erwartet war.
Hatte das Ringen der militairischen Kräfte vorzugsweise Span⸗ nung, Hoffnung und Besorgniß erregt, so wird nun der Kampf der Meinungen, der im Kongresse auszufechten ist, das Urtheil der Zu⸗ schauer in Thätigkeit setzen. Zunächst hat dasselbe sich mit der Bot⸗ schaft zu beschäftigen, in welcher der Präsident Rechenschaft darüber ablegt, wie er die Aufgaben, die er bei seinem Amtsantritt vorfand, angegriffen hat, und seine Vorschläge für die fernere Behandlung dem Kongresse unterbreitet. Leider ist die Schwierigkeit, ein richtiges Urtheil zu gewinnen, an sich groß genug, dadurch gesteigert worden, daß die Botschaft stückweise nach und nach in Europa zur öffent⸗ lichen Kenntniß gelangt ist. Es hat daher an voreiligen und ungerechten Be⸗ urtheilungen nicht gefehlt. Blätter, welche sich der Vertheidigung einheimi⸗ scher Institutionen und vaterländischer Interessen widmen und des⸗ halb irrthümlich als Stimme der Regierung betrachtet worden sind, haben die Einladung zur Einwanderung, weil sie einen Konflikt zwischen deutschem und amerikanischem Interesse annehmen, mit Heftigkeit angegriffen. Auf der andern Seite hat ein Theil der Presse, bei dem die Genugthuung für ein Lieblingsdogma einen Belag zu finden oder wenigstens den Lesern darzubieten, den Aus⸗ chlag zu geben pflegt, der Botschaft einen Beifall angethan, vor em der Verfasser sich in den Augen derer, die das ganze Aktenstück elesen und überdacht haben, für hinreichend gesichert halten darf.
In der That kann die Botschaft diejenigen nicht befriedigen, velche ihr Urtheil durch Theorieen oder durch Gefühle bestimmen
Die Exekutivgewalt hat den Sieg nicht so wider die Gegner
wie sie ihn zu einer Zeit unter dem Jubel der öffentlichen
j n können, und hat es unterlassen, die Freige⸗
Besitz der vollen Bürgerrechte zu setzen, wie
ihr im Namen des Prinzips zugemuthet wurde. Die Botschaft lehnt
5, den Süden als erobertes Gebiet zu behandeln und will es berall den Einzelstaaten anheimgeben, nach ihren besonderen Ver⸗ hältnissen, wie bisher⸗ ihre Wahlgesetze, so künftig das Stimmrecht
der Farbigen festzustellen.
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Als Oberhaupt eines Staates hat eben der Präsident weder Doktrinen zu realisiren, noch Gefühlen nachzugeben, sondern einen Zweck zu verfolgen, das Gemeinwohl. In der Wahl der Mittel
ist er beherrscht von dem Bewußtsein der Verantwortlichkeit, welches
alles Handeln begleitet, von der Kenntniß, welchen Widerstand die Trägheit der Dinge dem Willen der Gesetzgebung und der Exeku⸗ tive entgegensetzt. Die Botschaft spricht in Betreff des Schicksals der Freigelassenen von möglichen Zwischenfällen, welche, »von einem spekulativen Gesichtspunkt betrachtet,« Alarm erregen könnten, setzt
n worden. aber hinzu,
daß sie sich in der Stille von selbst ordnen würden.
V Sie citirt den Ausspruch Jefferson's, daß die absolute Unterwerfung
unter die Entscheidungen der Majorität das Lebensprinzip der Re⸗
publiken sei, bezeichnet es aber einige Absätze weiter als das feste Augenmerk des Präsidenten, sich der Herrschaft augenblicklicher Lei . denschaften zu entziehen. Sie räumt dem Philanthropen ein, daß er es mit der Realisirung seiner entferntesten Zwecke ernst meine, giebt ihm aber zu bedenken, daß die Zeit stets ein Element der Re⸗ form sei. Soll die Botschaft nach den gang und gäben Parteibe⸗ zeichnungen klassisizirt werden, so genügen diese drei Antithesen, um sie als conservativ im eminenten Sinne zu charakterisiren, in dem Sinne, der für eine Regierung allein in Betracht kommt. New⸗York, 19. Dezember. Die Resolution der gesetzgeben
den Versammlung von Alabama erklärt, indem sie den Antrag wegen Aufhebung der Sklaverei gut heißt, daß sie darum nicht dem Bundeskongresse die Berechtigung zugestehe, die politische Stellung der Freigelassenen zu ordnen. In Folge der Verweigerung von Seiten der gesetzgebenden Versammlung Tennessee's, die Neger vor Gericht als Zeugen zuzulassen, hat der Beamte zur Wahrung der Rechte der Freigelassenen Weisung ertheilt, daß in allen Prozessen, in welche Neger verwickelt sind, dieselben speziell von dem Freigelas⸗ senen⸗Gerichte vernommen werden sollen. Das Repräsentantenhaus in New⸗York hat einen Antrag angenommen, wonach die Vorschläge des Sekretariats über das Schuldenwesen gutgeheißen werden. Der Präsident der Fenier, Roberts, hat O'Mahoney's Erlaß wegen Ein⸗
berufung des Fenier⸗Kongresses für den Monat Januar zurückge⸗
nommen.
— 20. Dezember. Präsident Johnson hat dem Senate eine Botschaft nebst den Berichten vom General Grant und von Karl Schurz über die Lage des Südstaaten überreicht. Herr Johnson er⸗ klärt, daß die Rebellion unterdrückt ist und daß das Volk den Ge⸗ setzen der Bundes⸗Regierung williger und pünklicher Folge leist als unter den obwaltenden Umständen verständiger Weise hätte vor⸗ ausgesetzt werden können. Herr Johnson fährt fort: »Der Anblick unserer Angelegenheiten verspricht mehr, als erwartet werden konnte. Die Parteigehässigkeit wird sicherlich und rasch einem besseren Geiste Platz machen. Die Volksvertretung in Verbindung mit einem an⸗ gemesseneren Systeme der Besteuerung wird eine harmonische Wie⸗ deraufrichtung der Verhältnisse der Staaten zur Union zum Ergeb⸗ nisse haben.⸗
General Grant erklärt sich überzeugt, daß die denkenden Leute im Süden Sklaverei und Abfall durch die Waffen für immer beseitigt halten. Die befreiten Neger hätten aber noch einige Jahre nöthig, um nicht nur durch Gesetze beschützt, sondern auch durch Vorsorge des Staates überwacht zu werden. Er empfiehlt die Fortdauer der Freigelassenen⸗Büreau’s in etwas verän⸗ derter Gestalt. Der Bericht von Schurz wird für zu lang erklärt, um im Kongresse vorgelesen zu werden. In der Sitzung des Senates vom 20. Dezember griff Herr Sumner die Botschaft des Präsidenten heftig an. Er sagte, sie solle den Süden weiß waschen, und als er von mehreren Senatoren wegen seiner Heftigkeit getadelt worden war, las er am folgenden Tage Briefe und Aktenstücke vor, um zu beweisen, daß die Suͤdlichen stark illoyal wären und sich gegen die Freigelassenen beständig Mißhand⸗ lungen zu Schulden kommen ließen. Das Repräsentantenhaus hat verboten, daß die Rebellenschuld bezahlt werde. Kalifornien hat die Verfassungs⸗Aenderung angenommen. Die Regierung hat Capitain Semmes verhaften lassen. Das Haus hat beschlossen, den Präsi⸗ denten zu ersuchen, Auskunft zu ertheilen über alle Schritte, welche Maximilian oder irgend eine europäische Macht gethan, um die An⸗ erkennung des Kaiserthums Mexiko zu erlangen, und über das Ver⸗ halten der amerikanischen Regierung. Auch sonst wird viel über 8 Mexiko verhandelt und der amerikanische Gesandte in Paris soll Hrn. Drouyn de Lhuys darauf aufmerksam machen, daß faktisch die Sklaverei in Mexiko wieder eingeführt sei.
Aus Vera Cruz vom 6. Dezember meldet man die Ankunft und sofortige Weiterbeförderung von 600 Mann französischer Truppen am 2. d. M. Maximilian hat die Frist, in welcher Republika⸗ nern, die ihre Waffen niederlegen, die Amnestie gesichert wird, vom 29. November ab um zwei Wochen ausgedehnt, und eine militairi⸗ sche Aushebung in ganz Mexiko angeordnet. Die Kaiserin ist am 23. November in Merida, Nucatan, eingetroffen und enthu⸗ siastisch empfangen worden. Die Freunde Ortega's haben ein Manifest erlassen, worin sie den Präsidenten Juarez das Recht streitig machen, sich selbst wieder zu wählen und Ortega als den rechtmäßigen Präsidenten hinstellen. — Laut Depeschen aus New⸗ Orleans herrscht unter den französischen Offizieren in Matamoros allgemein die Ansicht, daß es zum Kriege mit den Vereinigten Staaten kommen werde.
Mit der westindischen Post per »Seine« sind auch folgende Nachrichten aus Peru, Callao, den 28. November, angekommen. Am 26. wurde durch Maueranschläge eine öffentliche Versammlung einberufen, um die Lage des Landes und den Stand der spanischen Frage zu erwägen. Die Versammlung fand am selben Nachmittag auf der Plaza statt, un das Resultat war, da Prado, der re⸗