und gar nicht von dem Wohlstand und der Einwohnerzahl der Städte ab⸗ hängt; im Gegentheil giebt es viele Städte, welche zu den reichsten und bevölkertsten gerechnet werden müssen, wie z. B. St. Petersburg, Moskau, Ssaratow, Kiew, Nishni⸗Nowgorod, und doch verhältnißmäßig am wenigsten für die Erfordernisse der Volksbildung opfern.
»Die Betheiligung der 43 wichtigsten Städte des europäischen Rußlands an den Ausgaben für den Unterhalt der Schulen ergiebt sich aus nachfol⸗ gender Tabelle.
d
die Ge⸗ sammt⸗ summe für die Lehr⸗ anstalten
Rbl.
bei einer
bei einer städtischen
Einwohner⸗ Ausgabe zahl i. J. 1863 von von
Rbl.
‚e Ein⸗ wohner
— —
Kop.
586293 377838 73953 118000 59409 50301 70519 44716 83763 35856 38065
10860 10714 27067 9508 2681 1777 1941 6795
3061946 1869324 957311 1182482 160161 185198 203052 231129 120501 79379 210683 23709 39490 29116 99805 28501 141929 11146 93535 9453 86 93359 13958 25124 27598 11569 60593 39515 24494 6743 38798 31609 33957 33729 26189 9531 57996 28205 12787 32454 10215 22402 26413 35004 16644 23725 14,6 2139093 11,1 Pensa... 1-9 6,7 Ueberhaupt in 23 Städten s 2290762 10107821 198118,9
Aus dieser Tabelle ergiebt sich unter Anderem:
1) daß die Summe, welche die 43 ersten Städte für den Unterhalt der Lehranstalten des Ministeriums der Volksaufklärung verausgaben, im Ganzen 758,781 Rbl. 67 Kop. betragen. Diese Summe ist gleich ⅛2 der Ge⸗ sammtausgaben der genannten Städte. Vertheilt man diese Summe auf die Einwohnerzahl aller 43 Städte, so findet man, daß die Stadtkasse für — “ zu Erfordernissen der Volksbildung weniger als 7 Kop. ausgiebt.
2) Den verhältnißmäßig größten Theil ihrer Ausgaben verwenden für die Erfordernisse der Volksbildung die Städte: Twer, Nachitschewan und Rosstow am Don (gegen ⅛), Jelissawetgrad (⅞), Pernau (19), Libau (½1) den geringsten Theik — Poltawa (⅛00) St. Petersburg (½0), Nishni⸗ Nowgorod und Shitomir (½ ½‧), Moskau (½ ), Ssimbirst (½20) und Kronstadt (128).
Die größte Summe der städtischen Ausgaben für Volksbildung auf einen Einwohner kommt in den Städten: Pernau (98 Kop.), Kertsch (72 Kop.), Riga (37 Kop.), Taganrog (35 Kop.), Libau (34 Kop.), Nachi⸗ tschewan (32 Kop.), Rosstow am Don (32 Kop.), Archangelsk (28 Kop.), und Twer (27 Kop.). Die geringste Summe in den Städten: Shitomir (⅛ Kop.), Poltawa (1 Kop.), St. Petersburg und Ssimbirsk (weniger als 2 Kop.), Moskau, Kiew, Kronstadt, Ssaratow und Tula (weniger als 3 Kopeken).
Grönland. Nach Mittheilungen der »Hamb. Nachr.“« aus den offi⸗ ziellen Berichten aus Grönland in Bezug auf das Handelsjahr 1864 — 65 sind die klimatischen Verhältnisse im ganzen Lande ungefähr gleich gewesen. Ein milder und schöner Herbst folgte dem im Ganzen recht guten Sommer 1864 und war Ursache der seltenen Erscheinung, daß das Land an der Descobucht während des ganzen Oktober⸗Monats gänzlich frei von Schnee war. Erst gegen Weihnachten trat eine anhaltende Kälte ein. In Süd⸗ grönland erreichte die Kälte nach Lage der Kolonien 17 — 21 Grad Reaum. und in Nordgrönland bis 25 Grad. Das Frühjahr und der erste Theil des Sommers war im ganzen Lande rauh und kalt, Anfangs Juli trat schönes und stetiges Sommerwetter ein. Die großen Eismassen, welche im Sommer 1864 bis gegen Juli⸗Monat die Küsten
Charkow
Astrachan
Ssaratow
Orel
Nishni⸗Nowgorod Rosstow am Don... Kronstadt 8 Poltawa
Archangelsk Sstaraja⸗Russa Kischinew
Taganrog “ FJb1.... 3 Ssamara
Rybinsk
Wilna
Woronesh.
Ssimbirsk
Pernau
Shitomir
Jarosslawl....
Chersson
Tambow
Mitau
Berdjansk..
—q2
S
S. So ⅞
5 99333
—
70145 112895
96799 73800 87255
Eö SSS P
— —
SSS,öSE A
—
— —
S. co o cE So EogS
SgISSIS.
Kertsch⸗Jenikale Nikolajew.
Libau
Kostroma.
Twer
Kaluga Nachitschewan Jelissawetgrad Jekaterinburg.
—
SS=S2S8S.
31,6
hr stark und weit
gegen Norden hin absperrten, verschwanden für die übrige Zeit des Jahres fast gänzlich von den Küsten. Im Frühjahr 1865 zeigten sie sich erst am 20. März in großer Menge südlich von Julianehaab, am 29. März erblickte man die ersten Eismassen unmittelbar bei Julianehaab, im Juni reichten sie bis gegen Frederikshaab hin, verschwanden aber weiter nördlich. Der Wallfischfang wurde in Nordgrönland durch das Eis sehr beeinträchtigt; da⸗ gegen war der Robbenfang sowohl in Nord⸗ wie in Südgrönland ein außer⸗ ordentlich ergiebiger. Als Folge der günstigen Verhältnisse in dem ver⸗ flossenen Handelsjahr hat Nordgrönland eine ausgezeichnet gute Production gehabt, namentlich in Betreff des Specks und der Bärenfelle. Der Ge⸗ sundheitszustand der Grönländer ist in Nordgrönland sehr gut gewesen ebenso der der Europäer. 186 8 Anzahl der Eingebornen war, nach Angabe der Inspektoren, End 864:
männl. Geschl., weibl. Gesch., zusammen in Nordgrönland 1947 1997 3944 in Südgrönland 2483 2997 5460
in beiden Inspectoraten also 4430 4994 9404
Die Anzahl der Geborenen und Gestorbenen wird für das Jahr 1864 angegeben: W in Nordgrönland
in Südgrönland . also im Ganzen 333 Geburten und 444 Todesfälle.
Ausgeführt wurden in 1865 in 25 Schiffsladungen 506 Kubikfaden Kryolith, gegen 108 Kubikfaden in 1864. Von fremden Schiffen haben die gewöhnlichen englischen Wallfischfänger sich an der Küste gezeigt, jedoch nicht in großer Anzahl und keins von ihnen ist verloren gegangen.
Mit einem für die Expedition Taylers gebauten und ausgerüsteten Dampfschiffe wurde mehrfach der Versuch gemacht, an der Ostküste von Grönland zu landen, es war aber nicht möglich, das Eis näher als bis 7englische Meilen von der Küste zu durchbrechen. Die Expedition segelte darauf von 65 Grad nördl. Breite gegen Süden, jedoch konnte man nir⸗ gends das Land erreichen; die ganze Küste bis und rund herum Kap Farvel war mit Eis vollgepackt, das sich nicht durchbrechen ließ, und die Mannschaft protestirte dagegen, daß die Versuche, durch das Eis zu dringen, fortgesett würden. Die Expedition ist bei Exeterfjord in idstraße gelandet. “
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Königsberg, 31. Dezember. Wenn man zurückblickt auf den ge⸗ schäͤftlichen Verlauf des abweichenden Jahres, wird der »Osts. Ztg.« ge⸗ schrieben, so macht man die traurige Bemerkung, daß der Umfang desselben in diesem Jahre eine große Einbuße erliten hat. Die Ernten 1864 und 1865 haben sich für unsere Provinz äußerst mangelhaft erwiesen und des⸗ halb dürfen wir auch das nächste Jahr, zumal auch die angrenzenden Theile von Rußland und Polen an derselben Kalamität laboriren, keine besseren Erwartungen hegen. Wir werden schwerlich in der Lage sein, vor der nächsten Ernte irgend etwas von Erheblichkeit zu exportiren und vielleicht 8ö sein, von Roggen Zufuhren aus entfernteren Gegenden heran⸗ zuziehen.
Der Exvort Königsbergs stellt sich für die letzten 5 Jahre wie folgt in
Lasten à 60 Schfl.: 1861 1862 1863 1865
Weizen Last 31,723 23,708 22,249 17,129 Roggen „ 39,843 33,365 11,145 Hafer 9,3690 9,537 2,6 611 Erbsen 5,582 6,400 038 2,505 Bohnen 886 1,336 465 Wicken 1,764 2,144 1,574 Leinsamen » 5,850 5,699 6,800 Rübsen ꝛc. » 2,234 2450 607
Last 100,723 88,279 77,228 43,544 An Beständen blieben ult. Dezember in denselben 5 Jahren zurück: 18981 1863 1864 1865 5,200 300 6,800 3,100
750
74
Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen Bohnen Wicken Leinsamen Rübsen ꝛc.
.“ Last 12,560 13,510 13,350 20,822 Wir dürfen nicht erwarten, daß die jetzigen Bestände sich vor der neuen Ernte vergrößern werden, im Gegentheil witd Manches davon, weil die Zufuhren den Konsum nicht decken, zur Aushülfe genommen werden müssen. Dieser Mangel an Export drückt sehr auf alle hiesigen Verhältnisse, beson⸗ ders aber hat der Produzent, dem die Einnahmen fehlen, darunter zu leiden. Manche schon sind dieser Kalamität unterlegen, andere besser situirte sind doch gezwungen, sich einzuschränken und die Kulturarbeiten, deren wir noch so sehr bedürfen, einzustellen. Jedenfalls hat der große Aufschwung, dessen wir uns während der früheren Jahre erfreuten, eine harte Störung erlitten und es wird mehrerer guter Ernten bedürfen, um die geschlagenen Wunden wieder auszuheilen aber zu allen Zeiten und in allen Laäͤndern hat der Fortschritt der Entwickelung ähnliche Unterbrechungen erlitten, um dann nachher einen um so größeren Aufschwung zu nehmen. Die Aussichten zur nächsten Ernte sind bei uns vielversprechend. Fertige und im Bau begriffene Eisenbahnen erleichtern den Verkehr nach und dem In⸗ und Ausland
—
1ö1 6“
welches letztere uns Kapital und fleißige Hände sendet, so daß wir trotz mancher Hindernisse hoffentlich bald dahin gelangen werden, daß die reichen Hülfsquellen dieser Provinz fließend und nutzbar gemacht werden. Danzig. Ein Rückblick auf unseren Handelsverkehr im Jahre 1865, berichtet das »Danz. Dampfb.“«, ist nicht besonders erfreulich. Das Schooß⸗ kind unseres Platzes, die Rhederei, fand nirgends eine erhebliche Förderung, fortschreitende Neubauten berechtigen jedoch zu dem Schluß, daß, ausgenom⸗ men vesondere Fälle, wie sie in diesem Geschäftszweige auch bei günstigsten Konjunkturen vorkommen, das Ganze nicht entmuthigende Resultate liefert. Ueber den Holzhandel dürfte kaum eine gleiche Ansicht auszusprechen sein. Die hohen Preise, mit denen die polnischen Importeurs sich beim Einkauf
überbieten, und die Erschöpfung der den Gewässern nahe liegenden Wälder
diesen Handel entnerven. Es ist herkömmlich, denselben für weniger gefährlich zu halten als den Getreidehandel, allein bei schranken⸗ loser Vertheuerung des Materials dürfte vielleicht schon jetzt das entgegengesetzte Verhältniß eingetreten sein. Die eigenthümliche Beschaffenheit der von Danzig exportirten, mit großer Sorgfalt bearbeiteten Hölzer kann doch den Stockungen, die in diesem wie in andern Geschäfts⸗ zweigen vorkommen, nicht mit Ersolg entgegentreten. Bedeutsam wird der
nüssen
esteigerte Bau eiserner Schiffe, und so finden sich mehrere Momente zu⸗ sammen, die unserm Holzhandel und somit auch unserer Rhederei nicht gün⸗ stig sind. — Der Hauptbestandtheil des Exports, Getreide, hat bedeutende
Gewinne nicht gebracht, doch ist mit Grund anzunehmen, daß das Geschäft
n Weizen im Allgemeinen mit mäßigem Vortheil betrieben worden ist. Aeltere Vorräthe, so weit sie geräumt wurden, müssen große Verluste gebracht haben, zu deren Einholung vorläufig jede Aussicht fehlt. Das Jahr schließt mit Preisständen, die man als niedrig zu bezeichnen liebt, während sie eher übermittel sind, und so dürften verbliebene alte Bestände bis auf entschiedene Theuerung zu bewahren sein, wenn sie ohne Schaden geräumt werden sollen.
Wo in Roggen das Geschäft im Großen betrieben wurde, muß außer⸗ ordentlich verdient worden sein.
Nach der enormen Preissteigerung, die etwa für guten 125pfd. von 35 bis auf 60 Sgr. pro Scheffel angenommen werden kann, darf dies zwar nicht beurtheilt werden, denn selbstverständlich sind äußerste Grenzen in dem fortwollenden Geschäͤft gewissermaßen illusorisch, doch ist dieses jedenfalls lohnend gewesen. Auch von Gerste, Erbsen und Rübsen ist dies anzunehmen. Leider hat unsere Erndte in Menge und Be⸗ schaffenheit sehr schwache Ergebnisse geliefert. Wo der Landbesitz sich i
starker Hand befindet, dürften die Einbußen, die besonders bei Ueberwinte⸗ rung der Viehbestände besorglich werden müssen, in Erwartung besserer Zeiten leicht zu überwinden sein, allein in vielen Fällen ist die Situation nicht von solcher Art, wie sich zum Theil schon jetzt kund giebt.
Duisburg, 30. Dezember. (Köln. Ztg.) Gestern fand eine Ver⸗ sammlung zur Konstituirung einer Dampfschleppschifffahrts⸗Ge sellschaft, mit dem Domizil in Duisburg, hier Statt. Die Versamm⸗ lung-war von circa 70 — 80 Herren besucht, welche zunächst ein proviso⸗ risches Comité erwählten. Gezeichnet wurden 131,000 Thlr. in Actien von je 200 Thlrn. Es wurde beschlossen, erst dann mit dem Bau der Boote zu beginnen, wenn 340,000 Thlr., resp. 5 des ganzen Kapitals, welches auf ½ Million festgesetzt ist, gezeichnet sind.
— Von der Ruhr, 30. Dezember, wird der »Düsseld. Ztg.« ge⸗ schrieben: Es ist eine erfreuliche Erscheinung, zu sehen, wie die Ruhrkohle sich überall Bahn bricht, seit der Einpfennigstarif eingeführt worden ist. Nachdem sie längst ihren Weg nach Berlin, Magdeburg und Bremen ge⸗ funden hat, und aus letzterem Hafen sogar nach überseeischen Plätzen geht, nachdem auch der Versandt nach Holland sowie zu den ostfriesischen Häfen immer größere Dimensionen annimmt, und durch die erfolgte Einigung zwischen der Verwaltung der Köln⸗Mindener und der Bergisch⸗ Märkischen Eisenbahn nach Frankfurt a. M. gehen, beginnt auch der Kohlentransport nach Hessen und Thüringen höchst erfreuliche Gestaltungen anzunehmen. Wir legen diesem Umstande eine ganz besondere Wichtigkeit bei, weil gerade in Thü⸗ ringen die sächsische Steinkohle sich seither einen festen Markt behauptet hatte. Mit einiger Ausdauer wird auch dort das Geschäft einen befriedi⸗ genden Charakter annehmen. Im Anfange sind die eingehenden Bestellun⸗ gen noch klein. Nach und nach mehrt sich indessen das Quantum, so daß der Absender auch einen kleinen Gewinnst hat.
Aus der Eifel, 31. Dezember, wird der »Düsseldorfer Ztg. « ge⸗ schrieben: Die hier vorkommenden Eisenerze sind Roth⸗ und Brauneisenstein. Vorzugsweise wird letzterer gefördert, aber nicht in jener Form, wie sie z. B. in Westfalen üblich ist, sondern durch brunnenartige Gruben, über denen ein Haspel die gewonnenen Erze hinauf befördert. Kommt die Cöln⸗ Trierer Bahn zu Stande, so wird sich voraussichtlich manches an⸗ ders gestalteu. Das bedeutendste Eisenhüttenwerk des Eifelgebietes ist ohne Zweifel die sogenannte Quint, an der Einmündung der Kyll in die Mosel gelegen, zu dem noch die Eifelhütte sowie eine Anzahl Eisenhüttengruben in der Eifel wie auf dem Hunsrück gehört. Der Besitzer ist Kommerzienrath A. Craemer, der Begründer ein Herr von Pidolle. Bei Junkerath liegt das gleichnamige Eisenwerk, einer Kom. mandit⸗Gesellschaft gehörig. Beide bezeichnen ein, mit Eisensteingruben dicht besetztes Gebiet, von denen aber die meisten außer Förderung stehen. Das Eifeler Roheisen gehört zu der besseren Sorte, und geht z. B. Eisen von der Stahlhüͤtte, die in der Nähe der Ahrquelle liegt, nach Lüttich, wo dasselbe in den Gewehrfabriken Verwendung findet. In das Bahngebiet der Duͤren⸗ Caller Bahn fällt das große Bleiwerk bei Roggendorf, meist dem Herzog von Arem⸗ berg, dann der Gräfin zur Lippe gehörig, und jetzt durch eine Aetien ⸗Gesellschaft be⸗ trieben, die aber noch andere Werke, als Eisen⸗ und Kupfergruben, besitzt. Die Dividende pro 1864 hat 50 Thaler pro Actie betragen. Seit die Gesell⸗ schaft die nöthigen Kohlen mit der Eisenbahn empfängt, haben sich ihre Selbstkosten viel niedriger gestellt, und ist daher der Gewinn um so größer, als ihr Blei von großer Güte ist, und daher sehr gesucht wird. Es werden auch bedeutende Quantitäten Schrot fabrizirt und abgesetzt. Die Eifel be⸗ sitzt auch mancherlei nutzbare Steinarten und vor allem unerschöpfliche Kalk⸗ lager, die sich zur Cementfabrication, zur Kalkgewinnung fuͤr die Düngung der Felder u. s. w. eignen. Schleifsteine werden ebenfalls im Kyllthale
produzirt und weithin verfübrt. Sodann nimmt die Hopfenzucht mehr und
auch Extra⸗Kohlenzüge zum Einpfennig⸗Tarife
V — I
mehr zu, und kann sich dieser Handelszweig bedeutend ausdehnen, wenn einmal die Fracht zum Rheine billiger sein wird.
Riga, 27. Dezember. (D. Pet. Ztg.) Bei Südwest⸗Wind erhielt sich die Temperatur in den letzten Tagen meist auf 0 Grad und bleibt die Witterung veränderlich. Nachrichten aus dem Innern, namentlich aus dem Pleskauschen Gouvernement, melden eine gute Schlittenbahn und den An⸗ fang der Zufuhren von Rohprodukten nach den Stapelplätzen, wobei indessen die Frachten theurer als im vorigen Jahre sein sollen. An unserem Pro⸗ duktenmarkte behaupten die meisten Artikel eine feste Haltung. Die ziemlich rege Kauflust für Flachs findet von Seiten der Inhaber kein Entgegen⸗ kommen, in Folge dessen es denn auch an Umsatz fehlte.
Stockholm, 29. Dezember. Wermlands Privatbank hat vom 1sten Juli 1867 an ein erneuertes Privilegium auf 10 Jahre erhalten, mit dem Rechte, eigene Bankscheine ausgeben zu dürfen. 8
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“ 4
liche Nachrichten
— Im Laufe der letzten 15 Jahre wurden, wie das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Merseburg (Nr. 51) mittheilt, die großen Melio⸗ rationswerke im Regierungsbezirk Merseburg mit einem bedeutenden Aufwande an Kapital und Arbeit durch Bildung größerer Genossenschaften der betheiligten Grundbesitzer, unter Staatsaufsicht und zum Theil unter Beihülfe des Staates durchgeführt. Es waren dies vor allen die großartige Eindeichung des Elbstromes, die Eindeichung eines Theiles der Mulde und die theilweise mit Eindeichung verbundene Regulirung der Unstrut von Bret⸗ leben bis Nebra, der schwarzen Elster und eines Nebenflusses derselben, der Cremitz. Im Ganzen wurden 311,343 Morgen Land vor Ueberschwem⸗ mung gesichert oder entwässert, und der jetzt bereits zu etwa † gedeckte Aufwand betrug, ausschließlich der bei einem Theil der Muldeeindeichung von den Betheiligten unmittelbar getragenen Kosten, zusammen 2,066,611 Thlr., wozu von Seiten des Staats 359,707 Thlr. an Vorschüssen gewährt 1 wurden. Bei den Elb⸗ und Mulde⸗Deichverbänden wurde vorzüglich durch ein geordnetes Deichsystem den fast jaäͤhrlich wiederkehrenden verheerenden Ueberschwennungen vorgebeugt. Bei den Regulirungen der Cremitz, Elster und Unstrut wurde neben dem Schutz gegen Ueberfluthung, namentlich gegen die der Heuernte so gefährlichen Sommerwasser, auch die Möglichkeit der Entwässerung weiter sumpfiger Niederungen, welche zum Theil nur einen geringen Heuertrag gewährten, bezweckt, und durch Normalisirung und Geradelegung des Flußbettes, sowie theilweise Eindeichung auch erreicht.
London, 29. Dezember. Der neueste Bericht über die Viehseuche, welchen der thierärztliche Ausschuß des Staatsrathes nach den zur Kenntniß der Inspektoren gebrachten Thatsachen erstattet hat, läßt noch keine Hoffnung auf ein baldiges Verschwinden der Landplage aufkommen. In den letzten drei Wochen ist die Zahl der Erkrankungen in dem Verhältnisse 5356: 6054:6256 gestiegen. Seit dem ersten Auftreten der Seuche sind 63,593 Krankheitsfälle beobachtet worden. 34,861 der Thiere starben, 13,137 wur den getödtet, 5803 genasen; bleiben 9792 unentschiedene Fälle. Mit Recht beklagt die »Times«, daß strenge Maßregeln, um der Ausbreitung der Krankheit einen Damm zu setzen, nicht schon vor einigen Monaten ergriffen worden sind; sie ist zur Ueberzeugung gekommen, daß das radikalste Heilmittel, das Schlachtbeil, frühzeitig angewandt, der Seuche am ehesten engere Schranken hätte ziehen können. Im Norden und so auch in andern Theilen des Landes, bemerkt das Blatt, herrscht die An⸗ sicht, daß wir die schwerste Zeit noch zu erwarten haben. Im Frühjahr wird sich die Krankheit in ihrer schlimmsten Gestalt zeigen. In einigen Di⸗ strikten scheint der Viehstand vor den vereinten Angriffen der Seuche und des Beils fast zu verschwinden. Schließlich werden wir es allerdings im ganzen Lande zu jener Einheit der Handlung bringen, welche eine unum⸗ gängliche Bedingung des Erfolges ist; vor der Zeit aber werden die Ver luste schon sehr schwer sein. Auf die Vorsichtsmaßregeln der Isolirung und der Quarantaine weist die gemachte Erfahrung ausschließlich hin. Wir haben keine Kur, kein Präventivmittel, keine sicheren Erfolg versprechende Behandlungsmethode entdeckt. Unsere einzige Chance liegt, soviel wie wir wissen, darin, daß gesundes Vieh vor der Ansteckung geschützt werde, und selbst das scheint von Tag zu Tag schwieriger zu werden.
Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.
Unterm 15. Dezember 1865 ist
Crefeld, 1. Januar. (Köln. Bl.) im Kreise Kempen pro⸗
die vorläufige ministerielle Genehmigung für die jektirte secundaire Industrie⸗Eisenbahn erfolgt. Vor einigen Tagen fand nun hierselbst eine Zusammenkunft des Comité's statt, um über die Offerte einer Gesellschaft zu berathen, welche sich erboten hatte, das gesammte Unternehmen gegen die unentgeltliche Ueberlassung eines Theiles des Grund und Bodens für den seingeleisigen) Bahnkörper vorzubereiten und ganz aus⸗ zuführen. Das Gesellschafts⸗Kapital sollte dabei auf die äußerst billige Summe von 200,000 Thlrn. per Meile, mitsammt dem Betriebsmaterial, beschränkt bleiben. Man einigte sich dahin, die auf der neuen Linie liegen⸗ den neun Orte mit zusammen 110,000 Einwohnern um einen Zuschuß von 20,000 Thlrn. im Ganzen anzugehen. Die Gesellschaft hat nun nach Ein⸗ sicht dieses Beschlusses ihre Offerte zurückgezog