Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, zu der von des Fürsten zu Hohenzollern⸗Sigmaringen Königliche Hoheit beabsichtigten Verleihung von Ehrenkreuzen resp. der Medaille des Fürstlich Hohenzollernschen Hausordens an die nachbenannten Personen Allerhöchstihre Genehmigung zu ertheilen, und zwar:
des Ehrenkreuzes dritter Klasse: “ Hauptmann und Compagnie⸗Chef von und zu Gilsa im 1. Magdeburgischen Infanterie⸗Regiment Nr. 26, Premier⸗Lieutenant Lademann II. desselben Regiments, Kaiserlich österreichischen Ober⸗Baurath und Professor Schmid zu Wien, “ Stadt⸗Archivar Dr. Ennen zu Cöln und der silbernen Verdienst⸗Medaille: an den Musik⸗Dirigenten Bohne des 1. Magdeburgischen In⸗ fanterie⸗Regiments Nr. 26
Berlin, 5. Januar. Se. Majestät der König haben Aller⸗
gnädigst gerubt: Dem Geheimen Ober⸗Finanz⸗Rath Henning im Finanz⸗Ministerium zur Anlegung des von des Herzogs von Anhalt Hoheit ibhm verliehenen Sterns zu den Com⸗ mandeur⸗Insignien vom Haus ⸗ Orden Albrechts des Bären, dem Geheimen Ober⸗Finanz ⸗ Rath Freiherrn von Lentz in demselben Ministerium, zur Anlegung des von des Kurfürsten von Hessen Königlicher Hoheit ihm verliehenen Commandeur⸗ Kreuzes zweiter Klasse des Wilhelms⸗Ordens, dem Konsul zu Vera Cruz, d'Oleire, zur Anlegung des von des Kai⸗ sers von Oesterreich Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Franz⸗Joseph⸗Ordens, und dem Regierungs⸗Referendarius Dr. Jordan zu Coblenz zur Anlegung des von des Kaisers von Mexiko Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Ordens von Guadalupe, die Erlaubniß zu ertheilen. 8 “
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 5. Januar. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz ertheilte am Vormittage des 4. Januars dem Ge⸗ heimen Ober⸗Post⸗Rath von Mühler eine Audienz und nahm darauf die Meldung des General⸗Majors und Commandeurs der 3ten Division von Werder entgegen. Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin empfing um 12 Uhr den Grafen von Harrach. Hierauf stattete Se. Hoheit der Prinz Karl von Hohen⸗ zollern den höchsten Herrschaften einen Besuch ab. Abends ver⸗ weilte Ihre Majestät die Königin im Kronprinzlichen Palais.
— Der Post⸗Anweisungs⸗Verkehr, welcher durch die Postanstalten in Berlin vermittelt worden ist, war pro Dezember 1865 folgender: In Berlin zur Post gegeben: nach außer⸗ halb 20,660 Post⸗Anweisungen, im Ganzen auf 314,145 Thlr. 29 Sgr. 7 Pf.; für Einwohner in Berlin 7,153 Postanwei⸗ sungen, im Ganzen auf 51,704 Thlr. 22 Sgr. Nach Berlin
erichtet von außerhalb: 66,692 Postanweisungen, im Ganzen auf 1,204,741 Thlr. 28 Sgr. 7 Pf.
Duisburg, 3. Januar. (Cöln. Bl.) Das eben abgelaufene Jahr 1865 zeigte eine zwar nicht rapide, aber gedeihliche Ent⸗ wickelung unserer Stadt in Zunahme der Bevölkerung, Ver⸗ mehrung industrieller Anlagen und Wachsen des Wohlstandes. Die Bevölkerung zählte am Schlusse desselben 22,207 Personen (gegen 20,756 im Vorjahre) darunter 11,900 Evangelische, 10,056 Katho⸗ liken, 2 Mennoniten, 102 Dissidenten und 147 Juden. Die Zahl der Katholiken bleibt also nur noch um ein Weniges hinter der der Evangelischen zurück und dürfte, wenn sie fürder so zunimmt, wie in den letzten 5— 8 Jahren, die der letztern bald überholen. Es rührt dies daher, daß die meisten Neuanziehenden katholisch sind. 8 Ahrweiler. Die ⸗Cobl. Ztg.⸗ schreibt: Die Königliche Re⸗
Antrag unseres Landraths zur Unter⸗
gierung hat auf den Unter stützung der bedürftigsten Ahrwein⸗Produzenten des hiesigen Kreises,
velche durch das Erfrieren der vorigjährigen Weinernte hart be⸗ roffen wurden, aus dem Grundsteuer⸗Deckungsfonds 300 Thaler auszahlen lassen.
Mecklenburg. Aus Ludwigslust, 3. Januar, schreibt
. Am Dienstag besuchte Se. Hoheit der Herzog Wil⸗ sern Ort. Am Abend wurde den
von den Ortseinwohnern ein Fackelzug ge⸗ Abendmusik von Seiten des Trompeter⸗
„Einige Herren vom Comité waren auf dem Schlosse zur persönlichen Beglückwünschung Ihrer Königlichen Hoheiten.
Daß auch Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherz ogin⸗Mutter Sich nach Ludwigslust begeben haben, ist bereits berichtet worden. Ferner sind daselbst auch Ihre
Königlichen Hoheiten die Prinzen Albrecht von Preußen, Vater und Sohn, angekommen. Während der Anwesenheit der hohen Gäste
50
am Großherzoglichen Hofe sollen dort mehrere Jagden stattfinden Am Sonntag früh werden die preußischen Prinzen, die am Freitag Abend auch hier in Schwerin erwartet werden, nach Berlin zurück⸗ kehren.
Schleswig⸗Holstein. Der Statthalter hat, wie bereits gestern telegraphisch gemeldet wurde, unterm 18. Dezember das hol⸗ steinische Budget für das Finanzjahr vom 1. April 1865 bis ult. März 1866 genehmigt und wird dasselbe durch das »Verordnungs⸗ blatt 33. Stück vom 30. Dezember veröffentlicht, während die de⸗ taillirten Einnahmen⸗ und Ausgaben⸗Nachweise des Budgets durch Separat⸗Abdruck später bekannt gemacht werden. Die Recapitula⸗ tion der Einnahmen und Ausgaben ergiebt der »Kiel. Ztg.“« zufolge nachstehendes Resultat: Einnahmen aus den Domainen 1,091,938 Mk., Landesabgaben 1,032,540 Mk., direkten Steuern 2,144,200 Mk., indi⸗ rekten Steuern 4,434,300 Mk., Aktiven 52,947 Mk., Postwesen 780,000 Mk., Telegraphenwesen 56,500 Mk., Gesammt⸗Einnahme: 9,592,425 Mk.) abgerundet: 9,592,000 Mk. Ausgaben: Apanagen fürstlicher Per⸗ sonen 103,878 Mk., Kaiserlich Königliche Statthalterschaft 40,100 Mk., Landesregierung 182,795 Mk., Ständeversammlung 90,000 Mk., Bundes⸗Ausgaben 50,000 Mk., Justizwesen 164,541 Mk., geistliches und Unterrichtswesen 329,191 Mk., innere Verwaltung 903,110 Mk., Finanzverwaltung 4,382,146 Mk., Besatzungstruppen 2,461,100 Mk., außerordentliche Ausgaben 500,000 Mk. Gesammt· Ausgabe: 9,200,763 Mk., abgerundet: 9,207,000 Mk. Die Einnahme beträgt 9,592,000 Mk. Die Ausgabe beträgt 9,207,000 Mk. Ueberschuß mithin: 385,000 Mk.
Schleswig, 2. Januar. Das 1. Stück des neuen Jahrgangs des »Verordnungsblattes für das Herzogthum Schleswig⸗ bringt eine Bekanntmachung des Civilkommissarius, wodurch die Kommu⸗ nalbehörden so wie Private ersucht werden, alle Forderungen für bis ultimo Dezember 1865 an Königliche Truppen für Rechnung der preußischen Staatskasse effektuirte Lieferungen und Leistungen spätestens bis zum 15. Januar 1866 bei der Königlichen In⸗ tendantur des Besatzungscorps hierselbst zur Liquidation zu bringen. Forderungen, welche das Jahr 1866 mit betreffen, dürfen nicht mit denen aus dem Jahre 1865 zusammen liquidirt werden.
Bayern. München, 3. Januar. (Nürnb. Cor.) Nach⸗ dem Se. Majestät der König schon gestern Abend der Vorstellung im Hoftheater beigewohnt, hat er heute Mittag zahlreiche Audienzen ertheilt — die Mittheilung der „Bayer. Ztg.⸗, daß das Unwohlsein des Königs diesem die Ertheilung von Audienzen verbiete, war übertrieben — und nach denselben, der ungünstigen Witterung un⸗ geachtet, im offenen Wagen eine längere Spazierfahrt unternommen. Unter dem Vorsitze Sr. Majestät hat diesen Mittag eine mehrstün⸗ dige Sitzung des Staatsrathes stattgefunden, in welcher auch der neuernannte Staatsrath Dr. von Daxenberger eingeführt den ist.
Oesterreich. Wien, 3. Januar. Prinz Peter von Olden⸗ burg, melden Wiener Bl., ist gestern früh sammt Gefolge aus St. Petersburg hier eingetroffen und im Hotel Viktoria, wo sich seine Gemahlin und Familie befinden, abgestiegen. Am Bahnhofe wurde der Prinz in Vertretung Sr. Maäjestät des Kaisers von dem Obersten des Infanterie⸗ Regiments König der Belgier, Baron Plattig, und von dem russischen Gesandten, Grafen Stakel⸗ berg, empfangen. Um 11 Uhr Vormittags fuhr Se. Majestät der Kaiser in Begleitung des General⸗Adjutanten, Grafen Crenneville, nach dem Hotel Viktoria, um dem Prinzen einen Besuch abzustatten. Se. Majestät verweilte eine halbe Stunde daselbst und kehrte dann wieder in die Hofburg zurück. Der Gegen⸗ besuch des Prinzen erfolgte um 12 Uhr. — Ihre Majestät die K. aise⸗ rin besuchte vorgestern Nachmittags in Begleitung der Frau Fürstin Thurn und Tagis die Frau Großherzogin von Oldenburg. Die Abreise derselben wurde abermals verschoben und wird erst Sonnabend mit dem Schnellzuge erfolgen. — Der Prinz von Leuch⸗ tenberg ist gestern früh mit dem Triester Schnellzuge sammt Ge⸗ folge nach Florenz abgereist
— Se. Majestät der Kaiser, berichtet die »Ostd. Post⸗, hat die Vorschrift über den Wirkungskreis des Kriegsministers in Bezug auf die Dienstes⸗Angelegenheiten der Kriegsmarine, so wie den des Chefs der Kriegsmarine⸗Sektion genehmigt. Diesem nach gehören in den Wirkungskreis des Kriegsministers: die oberste Leitung aller Marine⸗ Angelegenheiten, einschließlich des operativen Dienstes in der Kriegsmarine; Erstattung der Vorschläge über Antrag oder nach Einvernehmen des Flotten⸗Inspektors zur Beför⸗ derung der Linienschiffs⸗Lieutenants und Hauptleute zu Stabsoffizie⸗ ren, sowie auch dieser in höhere Chargen, Pensionirungen, Quitti⸗ rungen und Versetzung in Disponibilität, zur Eintheilung der Ad⸗ mirale und Stabsofsiziere auf besondere Dienstesposten, Vorschläge zu Auszeichnungen und Belohnungen, zur Ernennung von Marine⸗ Parteien und Beamten von der sechsten Däätenklasse aufwärts, sowie des Marine⸗Superiors; Ernennungen der Offiziere vom Linienschiffs⸗Lieutenant und Hauptmann, und der Marine⸗ Parteien und Beamten von der siebenten Diätenklasse abwärts.
Der Wirkungskreis des Sections⸗Chefs der Kriegsmarine⸗Section
umfaßt: die Zusammenstellung der jeweiligen Budgetvoranschläge,
weil das Budget der Kriegsmarine separirt einzubringen und zu
vertreten ist; die Gebahrung mit der Marine⸗Dotation und Ver⸗ wendung der diessälligen Budget⸗Ansätze, Passirungen über gerecht⸗
fertigte Material⸗-Abgänge, Havarien bis zum Betrage von 5000
Gulden; Bewilligungen zu Versuchen und Proben mit neuen Er⸗
sindungen bis zu einem Kostenaufwand von 2500 Gulden; Auf⸗
nahme von Beamten, Technikern u. s. w. gegen aufkündbaren
Dienstvertrag mit einer Jahresgage von nicht mehr als 1000 Gul⸗
den. Schließlich sei noch bemerkt, daß die Kriegsmarine⸗Section des
Kriegsministeriums sieben Abtheilungen mit scharf vorgezeichnetem
Wirkungskreise umfaßt.
Von den Landtagen bringen die »Wiener Blätter⸗ nachstehende telegrapbische Mittheilungen: 8
Linz, 3. Januar. Nach längerer Debatte über die politische Bezirkseintheilung wurde der Antrag des Ausschusses angenommen: auf die Regierungsvorlage so lange nicht einzugehen, als sich die Regie⸗ rung nicht veranlaßt sieht, sämmtliche Angelegenheiten der Neugestaltung des Organismus der k. k. Behörden einer verfassungsmäßigen und ein⸗ heitlichen Behandlung zu unterziehen.
Triest, 3. Januar. In der gestrigen Landtagssitzung wurde der Kommissionsantrag auf Ueberreichung einer Adresse mit dem Ausdrucke des Dankes und Vertrauens aus Anlaß des Septembermanifestes, unter nachdrücklicher Betonung der Nothwendigkeit einer baldigen Wiederherstel⸗ lung verfassungsmäßiger Zustände, mit allen gegen 5 Stimmen ange⸗ nommen.
Pesth, 3. Januar. Das heutige »Magyar Vilag⸗ warnt vor puritanischem Festhalten an jedem Buchstaben der 1848er Gesetze und 1861er Adresse, und bezeichnet es als unzulässig, daß gleich in der ersten Adresse die faktische Herstellung des 1848er Ministeriums und der Komitate verlangt werde.
Der ⸗Lloyd⸗ bezeichnet das Budget für 1866 wegen der Offen⸗ beit und des darin gemachten Anfanges zur Verbesserung der finan⸗ ziellen Zustände als Vertrauen erweckend; das Weitere hänge von der Befriedigung der Völker durch Herstellung ihrer constitutionellen Rechte ab.
„Hirnök« meldet aus Klausenburg: Die magyarischen und Szekler⸗Deputirten werden sich in Masse Deak anschließen; das Ver⸗ halten der sächsischen und rumänischen sei noch unbekannt.
„Naplô« meldet: Die Vorarbeiten zur Errichtung einer Han⸗ dels⸗ und Gewerbebank in Ofen haben in Folge hoher Bewilligung bereits begonnen.
(W. T. B.) Nach einem Wiener Telegramm der »Frankfurter Postzeitung⸗ sind die Abgeordneten Siebenbürgens durch Kaiserliches Reskript nach Pesth berufen, um daselbst die Unionsverhält⸗ nisse definitiv zu regeln. Die Sanction der Union durch den Kaiser ist bis zur erfolgten Lösung der staatsrechtlichen Frage vor⸗ behalten. Der siebenbürgische Landtag wird inzwischen vertagt.
Triest, 4. Januar. Der fällige Lloyddampfer ist mit der ostindischen Post heute Vormittag aus Alexandrien hier eingetroffen.
Großbritannien und Irland. London, 3. Januar. Wie aus Osborne gemeldet wird, hat die Königin gestern der ganzen Dienerschaft ihrer dortigen Hofhaltung eine Weibnachts⸗ Bescheerung veranstaltet. Der Erbprinz und die Erbprinzessin von Hohenzollern sind von Osborne gestern in London wieder ein⸗ getroffen.
Earl of Leven und Melville ist, da er zum repräsentiren⸗ den Peer von Schottland erwählt worden, aus dem Bankgeschäft Williams, Deacon u. Comp. ausgetreten; an seine Stelle tritt sein Sohn, Viscount Kirkaldie.
Den wenigen See⸗Offizieren, welche sich noch rühmen können, bei Trafalgar gefochten zu haben, ist durch den Tod des Vice⸗ Admirals William Allan Herringham ein tapferer Kriegsgefährte entrissen worden. Große Auszeichnung errang er sich später in dem Kriege mit Amerika (1812), doch gerieth er als Lieutenant auf dem Schiffe »Java⸗, nachdem der Capitain Lambert tödtlich verwundet und 124 Mann gefallen oder kampfunfähig waren, in amerikanische Gefangenschaft. Zum Vice⸗Admiral war er vor zwei Jahren er⸗ nannt worden. Er erreichte ein Alter von 75 Jahren.
In Cork sind wieder zwei Verurtheilungen erfolgt: Michael O'Regan war schuldig befunden, einen Seemann zur Ablegung des Feniereides aufgefordert zu haben; Thomas Hayes aus London wurde überführt, eine hervorragende Rolle in der Organisirung der Verschwörung gespielt zu haben. Die Strafe gegen ersteren lautete auf sieben, gegen letzteren auf zehn Jahre Zwangsarbeit. Gestern hat, wie der »Times⸗ telegraphirt wird, die Kommission in Cork mit der Verurtheilung des Angeklagten Kennealy zu zehn Jahre Strafarbeit ihre Gerichts⸗Sitzungen beschlossen. Die übrigen neun noch nicht gerichteten fenischen Gesangenen sind auf Bürgschaft einst⸗ weilen entlassen worden; Capitain M-Afferty und W. Mackey dürfen das Land verlassen.
Der von dem Emigrationsamte in Liverpool abgestattete Be⸗ richt weist eine Abnahme der Auswanderung des verflossenen Jahres gegen die des Jahres 1864 nach. Im Jahre 1864 verließen 125,/445 Auswanderer den genannten Hafen, im Jahre 1865 nur 121,046. Irland verlor im vergangenen Jahre durch die Auswan⸗
derung nahezu ein Prozent, England ein siebentel, Schottland ein zehntel Prozent seiner Einwohner.
Die ⸗Gazette⸗ meldet heute in aller Form die Einsetzung von Sir Henry Knight Storks, Russell Gurney, Esq., und John Blosset Maule, Esg., als Jamaikanische Untersuchungs⸗Kommission, die somit nur aus drei Mitgliedern bestehen wird. Gleichzeitig bestätigt die ⸗Gazette“ die Nachricht, daß der Advokat Charles Savile Roundell, Esq., zum Secretair der Kommission ernannt ist.
Lord Loftus, der neue britische Gesandte in Berlin, wird, nachdem er auf seiner Reise von München über Berlin nach London eine Zusammenkunft mit Lord Napier gehabt, binnen Kurzem hier erwartet. Lange wird er nicht in England verweilen, ehe er sich zur preußischen Hauptstadt zurückbegiebt.
Der bisherige schwedische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Wachtmeister, ist gestern nach Kopenhagen abgereist, um seinen neuen Gesandtenposten am dänischen Hofe anzutreten. Bis zur Er⸗ nennung des Nachfolgers des Grafen wird Baron Beek Friis als schwedischer Geschäftsträger fungiren. 8
Italien. Das neue Ministerium zeigt sich durchweg als direkten Nachkommen und Erben seines Vorgängers: Scialoja will Sella's Finanzplane so wenig fallen lassen, wie Defalco die Säcularisirung der Kirchengüter. Dagegen wird man in Heer und Flotte stärkere Ersparnisse bewirken und hat bereits die Rekruten⸗ Aushebung bis auf Weiteres vertagt. Defalco war bisber General⸗ Advokat am Cassationshofe zu Neapel. Finali, General⸗Secretair im Finanz⸗Ministerium unter Sella, hatte um seine Entlassung nach⸗ gesucht, bleibt aber auf ausdrückliches Bitten des neuen Finanz⸗ Ministers auf seinem wichtigen Posten.
Türkei. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten der Türkei hat an die Regierungen, bei welchen die Pforte nicht diplo⸗ matische Agenten bält, ein Cirkular erlassen, um sie zur Betheiligung an der Gesundheits⸗Konferenz, welche in Konstantinopel zusam⸗ mentritt, einzuladen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Januar. Das neueste Stück der Gesetzsammlung bringt einen Senatsbefehl vom 30. Dezember, welcher lautet:
Behufs Abänderung des §. 20 des am 1. Januar 1864 Allerh. be⸗ stätigten Reglements über die Provinzial⸗Institutionen wird verordnet, daß die nicht selbstständig etablirten Söhne statt ihrer Väter oder Mütter als deren Bevollmächtigte an den Wahlen Theil nehmen dürfen, sowohl bei den Wahlversammlungen wie in den Landversammlungen das voll aktive und passive Wahlrecht haben und demnach auch als Deputirte in die Landämter gewählt werden können.
Ein anderer Senatsbefehl von demselben Tage verpflichtet di Gerichtsbehörden, den Personen, welche bei einem Prozesse betheilig oder betheiligt gewesen sind, auf deren Bitte Kopien sowohl der ge⸗ richtlichen Entscheidungen, wie auch der in den Registraturen befind⸗- lichen Dokumente anderer Behörden verabfolgen zu lassen. Personen, welche nicht selbst bei dem Prozesse betheiligt gewesen sind, erhalten dergleichen Kopien nur dann, wenn sie nachweisen, daß dieselbe ihnen zum Schutze ihrer Rechte oder derjenigen ihrer Vollmachtgebe oder Mündel nothwendig sind. Die Personen, welche dergleiche Kopien zu erhalten wünschen, haben außer der nöthigen Zahl vo
7
Stempelbogen noch 20 Kop. für jeden kopirten Bogen zu entrichten
welche zum Besten der Kanzlei der Behörde verwendet werden.
Dänemark. Unsere bedeutendste Zeitung, die „Berlingsche⸗
welche, obwohl ausschließliches Eigenthum eines Privaten, doch von
den Ministerien zu Mittheilungen benutzt wird, erhält, wird der „Wiener Ztg.“« geschrieben, im nächsten Monate einen neuen Re⸗ dacteur in dem früheren Flensburgischen Appellationsgerichts⸗Rath Knudsen, der zugleich Mitglied des Reichsrathslandsthings ist. Politische Bedeutung hat dieser Redactionswechsel nicht, der Grun ist in dem Wunsche der Eigenthümer zu sehen durch Anstellung einer jüngeren Kraft an Stelle des bisherigen 86jäbrigen Redacteurs Nathanson das Blatt mannigfaltiger zu gestalten. Unsere Tages⸗ presse zählt Neujahr außer der »Berlingschen« zwei konservative Blätter, die »Reichszeitung⸗ und die „Flyvepost« (Fliegende Post), außerdem giebt es drei konservative Wochenblätter: »Jedem das Seine⸗, »Neue Blätter⸗ und »Die Krone«. Die liberalen Parteien verfügen über vier Tagesblätter: »Dagbladet⸗, „Dagstelegraphen«, „Zeitung fürs Volks⸗ (»Folkets Avis⸗) und „Fädrelandet«. Die Bauerndemokratie hat nur ein dreimal wöchentlich in der Hauptstadt erscheinendes Organ: „Morgenpost«. Ein zweites, von der Fraction Tscherning⸗Winther berausgegebenes Bauernblatt für Jütland wird ebenfalls hier gedruckt. Die grundtvigianische Partei verfügt über kein Tageblatt. Die größeren Provinzstädte haben sämmtlich täglich erscheinende Zeitungen, meist im liberalen Sinne redigirt. Schwe⸗ dische und norwegische Blätter werden hier, trotzdem daß die letzteren in dänischer Sprache geschrieben sind, nur wenig gelesen, deutsche dagegen sehr viel, unter ihnen ist das in Dänemark ver⸗ breitetste die »Hamburger Nachrichten⸗.
Amerika. New⸗York, 23. Dezember. Vom Senate ist
an den Präsid ten Johnson die Anfrage gerichtet worden, auf