unter anderem dem Kriegsdepartement. Da die Armee sich auf dem Friedensfuße befindet, gab es nur die eine Alternative, die Cadres oder den Effektivbestand zu reduciren. Diese letzttere Maßregel war undurch⸗ führbar, denn die Regimenter hatten kaum eine genügende Anzahl von Soldaten. Im Interesse des Dienstes wäre es sogar gerathen gewesen, dieselben zu vermehren. Durch Aufhebung der Cadres von 220 Com⸗ pagnieen, 46 Escadrons und 40 Batterieen, und durch gleichzeitige Vertheilung der Soldaten auf die übrigbleibenden Compagnieen und Escadrons, haben wir unsere Regimenter eher gestärkt als ge⸗ schwächt. Als natürlicher Schutzherr der Interessen der Armee würde ich zu diesen Reductionen meine Zustimmung nicht gegeben haben, wenn dieselben unsere militärische Organisation hätte schädigen oder die Existenz von Männern hätte brechen sollen, deren Dienste und Hingebung zu würdigen ich Gelegenheit hatte. Die Stellung à la suite aller Offiziere, deren Truppentheile aufgehoben worden sind, stellt Nie⸗
mandes Zukunft in Gefahr, und die Eröffnung der Verwaltungscarriere für Offiziere und Unteroffiziere, welche sich V
dem Zeitpunkte ihrer Dienst⸗ entlassung nähern, wird binnen Kurzem den regelmäßigen Gang des Avancements wiederherstellen. Alle Interessen werden demnach geborgen sein und das Vaterland wird sich nicht undankbar gegen diejenigen erwiesen haben, welche für dasselbe ihr Blut vergießen. 1 Die Budgets der öffentlichen Arbeiten und des Unterrichtswesens haben keine Verminderung erlitten. Es erschien zweckmäßig, den großen Unternehmungen des Staates ihre fruchtbringende Thätigkeit, und dem öffentlichen Unterrichte seinen energischen Aufschwung zu erhalten. Seit wenigen Monaten sind, Dank der Aufopferung der Schullehrer, 13,000 neue Lehrkurse für Erwachsene in den Gemeinden des Kaiserreichs eröffnet worden.
Der Ackerbau hat seit 1852 große Fortschritte gemacht. Wenn derselbe augenblicklich unter den herabgedrückten Preisen der Cerealien zu leiden hat, so ist diese Entwerthung die unausbleibliche Folge des Ueber⸗ flusses der Erndten und nicht der Aufhebung der gleitenden Skala. Wirthschaftliche Umgestaltungen fördern zwar das allgemeine Gedeihen, können aber partiellen Verlegenheiten und zeitweiligen Störungen nicht vorbeugen. Ich habe es für nützlich gehalten, eine ernste Unter⸗ suchung über den Zustand und die Bedürfnisse des Ackerbaues an⸗ stellen zu lassen. Sie wird, davon bin ich überzeugt, die Prinzipien der kommerziellen Freiheit bekräftigen, werthvolle Lehren liefern, und das
Studium der Mittel erleichtern, welche zur Linderung lokaler Leiden oder zur Verwirklichung neuer Fortschritte geeignet sein können. Der Auf⸗ schwung unseres internationalen Verkehrs hat nicht nachgelassen, und der allgemeine Handel, welcher im vorigen Jahre mehr als 7 Milliarden be⸗ trug, ist um 700 Millionen gestiegen.
Inmitten dieses immer wachsenden Gedeihens möchten unruhige Geister unter dem Vorwande, den freisinnigen Fortgang der Regierung zu beschleunigen, die Regierung am Fortschreiten behindern, dadurch, daß sie ihr alle Kraft und alle Initiative zu entziehen suchen. Sie bemächti⸗ gen sich eines Wortes, daß ich dem Kaiser Napoleon entlehnte und ver⸗ wechseln Unbeständigkeit mit Fortschritt.
Als der Kaiser die allmaͤlige Fortentwickelung der menschlichen Ein⸗ richtungen als eine Nothwendigkeit hinstellte, wollte er damit sagen, daß die einzig dauerhaften Aenderungen diejenigen sind, welche mit der Zeit durch Besserung der öffentlichen Sitten vor sich gehen.
Diese Besserungen werden aus Beschwichtigung der Leidenschaften, nicht aber aus unzeitiger Abänderung unserer Staatsgrundgesetze hervor⸗ gehen. Welche Vortheile kann es in der That gewähren, am anderen Morgen wiederaufnehmen, was man am Vorabend bei Seite warf! Die der Annahme durch das Volk unterbreitete Verfassung von 1852 hat es sich zur Aufgabe gestellt, ein vernünftiges und auf das richtige Gleich⸗ gewicht unter den verschiedenen Staatsgewalten weislich abgewägtes System zu begründen. Sie hält sich in gleicher Entfernung von zwei extremen Situationen. Mit einer Kammer, welche Herrin über das Schicksal der Minister wäre, bliebe die ausübende Gewalt ohne Autorität und Konsequenz; diese würde aber ohne Controle sein, wenn eine aus Wahlen hervorgegangene Kammer nicht unabhängig und im Be⸗ sitze rechtmäßiger Prärogative wäre. Unsere constitutionellen Formen, welche eine gewisse Analogie mit denen der Vereinigten Staaten dar⸗ bieten, sind nicht darum mangelhaft, weil sie von denen Englands abweichen. Jedes Volk muß mit seinem Genius und seinen Traditionen uͤbereinstimmende Einrichtungen haben. Sicherlich hat jede Regierung ihre Fehler; wenn ich aber einen Blick auf die Vergangenheit zuruͤckwerfe, wünsche ich mir Glück dazu, nach vierzehnjähriger Regierung Frankreich im Auslande geachtet, im Innern ruhig, seine Gefängnisse leer von politischen Gefangenen, außer⸗ halb seiner Grenzen keine Exilirten zu sehen.
Hat man nicht seit achtzig Jahren genugsam über Regierungstheorieen diskutirt? Ist es heutzutage nicht nützlicher, praktische Mittel ausfindig zu machen, um das moralische und materielle Loos des Volkes besser zu gestalten?
Verwenden wir unsere Kräfte darauf, überall mit der Aufklärung gesunde wirthschaftliche Lehren, die Liebe zum Guten und religiöse Grund⸗ sätze zu verbreiten, lassen Sie uns durch die Freiheit der Transactionen das schwierige Problem einer gleichmäßigen Vertbheilung der produktiven Kräfte zu lösen suchen, und versuchen wir es, die Bedingungen der Arbeit auf dem Felde wie in den Werkstätten zu verbessern. Wenn alle Franzosen, welche heute mit politischen Rechten ausgestattet sind, durch die Erziehung aufgeklärt sein werden, dann werden sie ohne Mühe die Wahrheit er⸗ kennen und sich nicht durch trügerische Theorieen verleiten lassen. Wenn sich allen denjenigen, die von der Hand in den Mund leben, die Möglichkeit bieten wird, die Vortheile, welche eine stetige Arbeit gewährt, zu genießen, dann werden sie die festen Stützen einer Gesellschaft werden, welche ihnen für ihre Wohlfahrt und ihre Würde Gewähr bietet — mit einem Worte, wenn Alle von Kindheit an jene Grundsätze des Glaubens und der Moral, welche den Menschen in seinen eigenen Augen erheben, in sich aufgenommen haben werden, so werden sie inne werden, daß uͤber der
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mmenschlichen Einsicht, Vernunft ein höchster Wille waltet, welcher die Geschicke der Einzelnen so wie die der Nationen regelt.
über den Anstrengungen der Wissenschaft und der
Nußland und Polen. Wilna. Auf den Glückwunsch, welchen General⸗Adjutant von Kauff mann S. M. dem Kaiser zum neuen Jahre übersandte, hat derselbe, der »Dtsch. Pet. Ztg.⸗ zufolge, nachstehende Antwort erhalten:
»Ich danke herzlich für den Glückwunsch. Gott segne alle Ihre nütz⸗ lichen Unternehmungen zur Organisation und Russifizirung des Ihnen anvertrauten Landes. Alexander.«
Durch eine Cirkular⸗Verfügung schärft der General⸗ Adjutant von Kauffmann, wie der »Wiln. Bot.“ meldet, den Gouver⸗ neuren ein, strenge die Vorschriften des Senatsbefehls vom 4. Januar d. J. zu befolgen. Demnach sind alle bis zu diesem Tage nicht desinitiv abgeschlossenen Kontrakte, durch welche Polen auf irgend eine Weise (außer durch gesetzliche Erbschaft) in den Besitz von Gütern gelangen könnten, als ungültig zu betrachten. Da bereits vor Er⸗ scheinen des erwähnten Senatsbefehls starke Nachfrage nach Gütern stattgefunden, sei auf eine bedeutende Zahl von Käufern zu rechnen und daher seien alle Maßnahmen zu treffen, welche Russen den Ankauf von Gütern erleichtern und die für die neuen Besitzer störenden Eventualitäten beseitigen können. Bei der Verwaltung seien alle Angaben zu finden, welche als sicherste Richtschnur bei der Taxation der Güter dienen können. Behufs näberer Bekanntmachung es Publikums mit allen Regierungs⸗Verordnungen über den Ver⸗ kauf der Güter und über die Freiheiten, Privilegien und Geld⸗ unterstützungen, welche den russischen Käufern zu Theil werden sollen, wird die Kommission für Bauern⸗Angelegenheiten eine vollständige Instruction entwerfen, welche im »Wiln. Boten« veröffentlicht und uͤberall umhergesandt werden soll. Zugleich empfiehlt der General⸗ Adjutant von Kauffmann den Gouverneuren, die kleine Zahl der vorhandenen russischen Gutsbesitzer, welche im unablässigen Kampfe mit der polnischen Partei das russische Element aufrecht erhalten haben und bisher die einzigen Vertreter desselben unter den dortigen Landbesitzern gewesen sind, in allen Fällen die gesetzliche Unterstützung angedeihen zu lassen. b
Schweden und Norwegen. Stockbolm, 18. Januar. (H. N.) Das vorgeschlagene Expropriations⸗Gesetz ist heute in drei Ständen zur Verhandlung gekommen. Der Adel hat das⸗ selbe an den Gesetzausschuß zur erneuerten Vorlage remittirt; der Bauernstand hat dasselbe angenommen, während der Bürgerstand noch keinen Beschluß gefaßt hat und in dem nächsten Plenum noch erst die Berathung darüber fortsetzen will. Der Priesterstand hat diesen Vorschlag schon in seiner letzten Sitzung angenommen. Nur im Adelsstande allein war die Debatte über diese Angelegenbeit außerordentlich lebhaft.
Vor längerer Zeit war der Unter⸗Lieutenant Muhl, beim Götha Artillerie⸗Regiment, ohne Erlaubniß seines Regimentschefs nach Stockholm gereist, um auf dem Reichstage an der damaligen Abstimmung über die Reformfrage theilzunehmen. Bei seiner Rück⸗ kehr wurde er von seinem Vorgesetzten zur Verantwortung gezogen und zu Gefängnißstrafe verurtheilt.
Dänemark. Kopenhagen, 20. Januar. Der Finanz⸗ ausschuß des Folkethings hat gestern sein Gutachten über den Gesetzentwurf, betreffend die Zulage⸗Bewilligungen für das Finanzjahr vom 1. April 1865 bis 31. März 1866, abgegeben. — In der heutigen Sitzung des Folkethings fand die zweite Behand⸗ lung des Gesetzentwurfs, betreffend die neue Kreditkasse für Grundbesitz auf den Inseln statt. Der Gesetzentwurf ward einstimmig der dritten Behandlung überwiesen.
Die jütische Deputation, welche im vorigen Monat in Anlaß der Hafen⸗Anlage bei der Bixö⸗Bucht eine Audienz bei dem Minister des Innern hatte, hat jetzt eine Antwort vom Ministerium erhalten, die dahin geht, daß, wenn das Ministerium einen vollständigen Plan in Bezug auf die vom Premier⸗Lieutenant Nyholm projektirte Anlage eines Kanals zwischen dem westlichen Limfjordsbassin und der Nordsee, in Verbindung mit einem Nothhafen an der Mün⸗ dung des Kanals, erhalten habe, das Ministerium für eine auf loka⸗ len Untersuchungen gegründete Prüfung des Plans durch einen von der Regierung dazu beauftragten Techniker Sorge tragen werde, um näher zu bestimmen, wie diese Anlagen auf zweckmäßigste Weise zur Ausführung gebracht werden könnten. 1
Amerika. Die Nachrichten aus Mexico reichen bis zum 24. Dezember. — Die Kaiserin Charlotte war in Vera⸗Cruz am 20. d. M. am Bord des mexikanischen Dampfers Tabaxo auf der Rückfahrt von Nuoutan angelangt. Die Landung Ihrer Majestät geschah des Nachts bei Fackelschein und unter lebhaften Beifallsbezeugungen. — Auf der ganzen Strecke der Reisetour in Yuoutan, Meryda, Campeche und Carmen bewiesen die Ovationen, welche man der Kaiserin brachte die Zuneigung der Bevölkerung. Nach einem 4A8stündigem Aufenthalt in Vera⸗Cruz ist die Kaiserin am 23. Dezember nach Mexico abgereist. Die vornehmsten Civil⸗ und Militair⸗Behörden, wie eine Deputation der Damen der Stadt, haben Ihre Majestät bis Paso del Macho, dem äußersten Punkte der Eisenbahn begleitet.
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Hohenzollern...
Telegraphische Depeschen aaus dem Wolff’schen Telegraphen⸗Büreau. Potsdam, Dienstag, 23. Januar, Morgens. Der General⸗ Garten⸗Direktor Lenné ist heute Morgen 7 Uhr gestorben.
Altona, Dienstag, 23. Januar, Morgens. Die gestern poli⸗ zeilich beanstandete, für heute Abend angesetzte »schleswigsholsteinsche Massenversammlung⸗ wird nunmehr doch stattfinden. London, Montag, 22. Januar, Abends. »Reuter's Office⸗ meldet: Melbourne, 26. Dezember. Das Parlament ist aufge⸗ löst worden. Der Krieg mit Chile verursachte Aufregung in Folge der eingestellten Kupferverkäufe. Die Insurgenten an der Ostküste
z Seeland haben sich unterworfen. “ Paris, Montag, 22. Januar, Abends. »Temps⸗ de die Nachricht, daß Rothschild eine päpstliche Anleihe im Betrage von 50 Millionen abgeschlossen habe.
Paris, Montag, 22. Januar, Nachts. Das dem gesetzgeben⸗ den Körper mit dem Gelbbuche vorgelegte Exposé der Regierung über die allgemeine Lage des Kaiserreiches sagt in Bezug auf die schleswig⸗holsteinsche Frage: Da der Charakter der Stipulationen des Wiener Vertrages wesentlich provisorischer Natur sei, so wünsche die Regierung, daß diese Angelegenheit durch ein Arrangement ihren Ab⸗ schluß finde, welches mit den Ideen, die dieselbe früher ausge⸗ sprochen, in Einklang stehe.
In Bezug auf Mexiko sagt das »Exposé«: Als die Regierung die Expedition unternommen, hat sie sich ein Ziel vorgezeichnet, dem sie die Ausführung von Anfang an unterordnete und von dem sie auch noch jetzt ihre endlichen Entschließungen abhängig macht. Wir sind nach Mexiko gegangen, um Genugthuung zu verlangen, nicht um dem monarchischen System Proselyten zu machen. Wenn die Arrangements mit dem Kaiser Maximilian getroffen sein werden, welche nothwendig sind, um eine Garantie für die Sicherheit unserer Landesangehörigen zu geben, dann wird es leicht sein, den Zeit— punkt festzustellen, wo unser Expeditions⸗Corps wird heimkehren können.
Madrid, Sonntag, 21. Januar, Abends. Sämmtliche Ser⸗ geanten sowie 3 Offiziere des Kürassier⸗Regiments König sind nach den Philippinen eingeschifft worden; dieselben werden beschuldigt einen Aufstand in Madrid beabsichtigt zu haben. Die Ruhe ist nicht
gestört worden. Florenz, Montag, 22. Januar, Abends. Der Finanzminister
Scialoja erklärt in seinem finanziellen Exposé, daß Anleihen und andere außerordentliche Maßregeln schädlich seien, daß das Gleich⸗ gewicht im Budget vielmehr durch Steuern einerseits und Erspar⸗ nisse andererseits hergestellt werden müsse; er protestirt gegen die Gerüchte von einer Herabsetzung des Zinsfußes der öffentlichen Schuld und sagt, da die Ersparnisse sich auf 55 Millionen beliefen, so werde das Defizit von 211 Millionen durch eine Erhöhung der bestehenden und durch die Kreirung neuer Steuern auf 80 Millionen reduzirt werden.
Eine Uebersicht der Mitglieder des Herrenhauses. A. Nach Provinzen,
ergiebt Folgendes: Es befinden sich in jeder der Fünf Abtheilungen Mitglieder aus:
I. Abth. II. Abth III. Abth. IV. Abth. V. Abth. — 3 5 6
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Preußen. Brandenburg. Pommern
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Posen . Westfalen... Rheinlandnd.
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46 Nach Kategorieen. I. Abth. II. Abth. III. Abth. IV. Abth. V. Abth. v121125552 11 10 Preuß. Kron⸗Aemter Kron˖⸗Syndici .. . Aus Allerh. Vertrauen.... Domstifter. Prov. Grafen⸗Verbände ... Familien⸗Verbände.. Alter ꝛc. Grundbesitz. Landes⸗Universitäten Städte..
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H 2 S.
Die preußischen Eisenbahnen im Jahre 1864. Dem so eben erschienenen XII. Bande der von dem technischen Eisenbahn⸗ Büreau des Handelsministeriums herausgegebenen „Statistischen Nachrichten von den Preußischen Eisenbahnen,“ entnehmen wir folgende Notizen. Am Schlusse des Jahres 1864 waren im Betriebe: a) von den Staats⸗Eisenbahnen 213,5 42 Meilen, b) von den unter Staats⸗Verwaltung stehenden Privat⸗ Eisenbahnen 200,549 „
c) von den von Privat⸗Directionen verwalteten Bahnen 451,521 2 1“ .“ in Summa 865,612 Meilen⸗ Hierzu tritt die Länge der im Preußischen Gebiete belege⸗ non Strecken auswärtiger Bahnen mit
12,833 4 878,445 Meilen.
8 sind zusammen
Dagegen sind in Abzug zu bringen, die außerhalb Preu⸗ ßens liegenden und Preußischen Eisenbahn⸗Gesellschaften gehöri⸗ gen Bahnstrecken mtit. . 1“
Es beträgt daher die wirkliche Länge der am Schlusse des Jahres 1864 in Preußen vorhandenen Eisenbahnen 1b .801, 119 Meilen, gegen — . 789,435 „ im Jahre 1863.
Von der Gesammtlänge des Preußischen Eisenbahnnetzes kommen auf die Provinz Preußen 7,98 pCt., auf Posen 7,00 pCt., auf Brandenburg 14,20 pCt., auf Pommern 7,31 pCt., auf Schlesien 19,49 pCt., auf Sachsen 11,85 pCt., auf Westfalen 12,95 pCt. und auf die Rheinprovinz 19,22 pCt.
9 Zur Anlage sämmtlicher Privatbahnen waren bis ult. 1864 conces⸗ fiontrt. 1““ 432,248,800 Rthlr., und zwar: in Stamm⸗Actien resp. Prioritäts⸗Stamm⸗ cc.14X“ 8 205,884,950
und in Prioritäts⸗Obligationen 226,363,850
Hiervon waren bis zu demselben Zeitpunkte amortisirt:
1,793,400 Rthlr. in Stamm⸗ ꝛc. Actien,
-ee 7,494,900 „ in Prioritäts⸗Obligationen, zusammen 9,288,300 Rthlr.
Das für die im Betriebe befindlichen Bahnen verwendete Anlagekc⸗ betrug:
a) bei den Staats⸗ bahnen..
b) bei den unter Staatsverwaltung stehenden Bahnen.
c) bei den unter Privatverwaltung
stehenden Bahnen. 232,936,475 8 520,180 8
im Ganzen 125,281,496 Rthlr. oder 525,002 Rthlr. pro Meile.
Beim Vergleich der für die einzelnen Bahnen verwendeten Anlagekosten er⸗ giebt sich, daß die Rhein⸗Nahe Bahn, die Cöln⸗Mindener (einschließlich der Strecke Deutz⸗Siegen⸗Gießen und Oberhausen⸗Arnheim) und die Ruhr⸗Sieg⸗Eisen⸗ bahn mit resp. 1,040,906, 841,492 und 834,396 Rthlr. Kosten pro Meile die theuersten Bahnen, die Berliner Bahnhofs⸗Verbindungsbahn, die Neisse⸗Brieger und die Oppeln⸗Tarnowitzer Eisenbahn mit resp. 215,016, 229,135 und 244,794 Rthlr. Kosten pro Meile die billigsten sind.
Das Betriebsmaterial der Preußischen Eisenbahnen bestand Ende 1864 aus 1725 Locomotiven, 2697 Personenwagen mit zusammen 7473 Achsen und 133,936 Plätzen und 36,964 Lastwagen mit 79,992 Achsen und im Ganzen 5,997,051 Ctr. Ladungsfähigkeit.
Im Durchschnitt kamen auf die Meile Bahnlänge: 2,0 Locomotiven, 8,8 Per⸗ sonenwagen⸗ und 94,9 Lastwagen⸗Achsen.
Der Bestand an Locomotiven variirt zwischen 3,5 auf der Cöln⸗Mindener und 0,8 auf der Oppeln⸗Tarnowitzer Eisenbahn, die Zahl der Personenwagen⸗ Achsen zwischen 18,0 auf der Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger und 1,5 auf der Oppeln⸗Tarnowitzer Eisenbahn, die Zahl der Lastwagen⸗Achsen zwischen 205,6 auf der Saarbrücker und 27,0 auf der Neisse⸗Brieger Eisenbahn.
Von den im Dienst gewesenen 1678 Locomotiven wurden — mit Ausschluß der Leerfahrten und des Rangirdienstes — 4,771,992 Nutzmeilen zurückgelegt, im Durchschnitt 2844 pro Locomotive. Die Zahl der im Durchschnitt über die ganze Bahn beförderten Züge betrug im Ganzen 5678 oder durch⸗ schnittlich pro Tag 15,5 (in maximo 26,6 auf der Cöln⸗Mindener, in minimo 5,5 auf der Neisse⸗Brieger Eisenbahn).
Im Durchschnitt verbrauchten die Locomotiven pro Nutzmeile 0,19 Kubik⸗ fuß Holz und 181,48 Pfd. Koaks und Kohlen.
Die Personenwagen legten im Ganzen 33,064,696 Achsmeilen zurück, es durchlief daher jede Achse im Durchschnitt 4425,6 Meilen. Von diesen Achs⸗ meilen wurden 1
27,096,598 auf eigener Bahn und 5,968,098 auf fremden Bahnen durchlaufen. Außerdem wurden von fremden Wagen noch 6,178,438 Achsmeilen zurück⸗ elegt. 8.die durchschnittliche Achsen⸗Frequenz berechnet sich hiernach für sämmtliche Bahnen auf 39,472 Achsmeilen und variirt zwischen 70,531 auf der Berlin⸗ Potsdam⸗Magdeburger und 6785 auf der Oppeln⸗Tarnowitzer Eisenbahn.
Die Lastwagen legten im Ganzen 171,303,656 Achsmeilen zurück, j Achse durchlief daher durchschnittlich 2141,5 Meilen.
Von diesen Achsmeilen wurden
98,286,881 auf eigener Bahn und 73,016,775 auf fremden Bahnen zu rückgelegt.
Fremde Wagen legten außerdem noch 70,365,774 Achsmeilen zurück. Hier⸗ nach betrug die Achsen⸗Frequenz auf sämmtlichen Bahnen im Durchschnitt 200,064 Achsmeilen und variirt zwischen 436,440 Achsmeilen auf der Nieder⸗ schlesisch⸗Märkischen und 50,013 auf der Hinterpommerschen Bahn.
Für die Postverwaltung wurden ferner 5,052,968 Achsmeilrn zurückgelegt.
Der Personen⸗Verkehr hat im Jahre 1864 wiederum einen bed tenden Aufschwung erfahren.
“
105,249,550 Rthlr. oder 492,875 Rthlr. pro Meile
108,095,471 572,800