1866 / 25 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Enlistment Act aufgefordert, diesen Neutral sbruch zu verhindern. Es sollen die hierzu nöthigen Schritte geschehen sein.

In Dublin hat gestern die Polizei eine Haussuchung vor⸗ genommen, aber nicht um Fenier zu fangen. Sie suchte nach Waffen in einem Hause, wo die Dubliner Oranienlogen zusammen⸗ kommen, und nahm 21 Kavalleriesäbel und 2 Bayonnete weg. Die Oranienmänner behaupten, daß sie diese Waffen nur bei ihren Cere⸗ monien brauchten, aber registrirt waren sie nicht. Die Dubliner Oranienlogen wollten darauf ein Entrüstungsmeeting halten.

27. Januar. Der neue Gesandte für Hannover, Sir Charles Wyke, und Herr Göschen hatten gestern Audienzen bei Ihrer Ma⸗ jestät der Königin und wurden zum Handkuß zugelassen, um für ihre neuen Ernennungen zu danken. Der Letztgenannte, welcher die Siegel des Herzogthums von Lancaster, welche bisher Lord Claren⸗ don besessen hatte, aus den Händen Ihrer Majestät empfing, ist nun⸗ mehr in aller Form Kabinetsmitglied, und wird als solches hinfort den Ministerberathungen beiwohnen.

Die Königin hat unmittelbar nach dem Tode des Präsidenten der Akademie, Sir Charles Eastlake, einen eigenhändigen Brief an seine Wittwe gerichtet, und ihr eine jährliche Pension von 300 Pfd. Sterl. aus der Civilliste angeboten. Die sehr werthvolle Bibliothek von Kunstwerken des Verstorbenen wird, wie es heißt, öffentlich ver⸗ steigert werden. Das Athenäum, welches diese Nachricht bringt, macht darauf aufmerksam, mit dem Bemerken, daß es sehr wün⸗ schenswerth wäre, sie entweder für die Akademie oder für die Bi⸗ bliothek des Kensington Museums anzukaufen.

Wie die offizielle »Gazette« meldet, hat Lord Clar endon

vom hier beglaubigten österreichischen Botschafter, dem Grafen Ru⸗ dolph Apponyi, eine vom 23sten dieses datirte Mittheilung erhalten, daß britische Unterthanen, die nach Oesterreich reisen, keines Visums der österreichischen Gesandtschaft in London auf ihren Reisepässen weiter bedürfen. Auf ein Promemoria Lord Clarendon, in welchem um energisches diplomatisches Einschrei⸗ ten in der spanisch⸗ chilenischen Angelegenheit gebeten wird, hat Lord Clarendon am 23sten d. erwidert: »Ihrer Majestät Regie⸗ rung hoffe auf eine Ausgleichung besagter Schwierigkeiten, durch die freundlichen Dienste von England und Frankreich!⸗

Die Regierung geht mit dem Plane um, zum ersten Male eine Censusaufnahme des Viehstandes in Großbritannien zu veranstalten. Jeder Pächter oder sonstige Vieheigenthümer wird auf⸗ gefordert werden, am 5. März seinen Viehstand genau anzugeben, und es steht zu hoffen, daß die bezüglichen Angaben diesmal genauer sein werden, als bei anderen ähnlichen Fällen früher der Fall ge⸗ wesen.

Frankreich. Paris, 26. Januar. In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers wurde mit der Prüfung der Neuwahlen fortgefahren und der Deputirte Barillon zugelassen. Graf Walewski präsidirte der Sitzung. Das »gelbe Buch⸗ wurde heute noch nicht vertheilt. Wie es heißt, wird dasselbe erst morgen oder nächsten Montag der Versammlung übergeben werden. Die Adreß⸗Kommis⸗ sion wird wahrscheinlich erst Ende nächster Woche ernannt werden. Morgen findet keine öffentliche Sitzung Statt, erst nächsten Montag.

Spanien. Madrid, 27. Januar. Vor Valencia sind chilenische Schiffe erschienen, welche auf spanische Fahrzeuge Jagd machen. Man hält dieselben nicht für chilenische Kaper, sondern für Piraten unter chilenischer Flagge.

Der Pariser »Abend „Moniteur⸗ bringt folgende Nachrichten aus Spanien: »Die Bande Escoda's, in den catalonischen Ge⸗ birgen von General Pelaez verfolgt, ist in der Nähe der Riba auf eine Infanterie⸗Kolonne gestoßen, welche der Oberst⸗Lieutenant des Regiments von Leon befehligte. Die Meuterer wurden zwischen zwei Feuer genommen und auseinander gesprengt. Einem Theile derselben gelang es, in die wilden und unzugänglichen Gebirge des Montblanc⸗Distriktes zu entkommen. Ein anderer Theil In⸗ surgenten, der aus dem Falcette⸗Distrikte hervorgebrochen war, wurde von den Truppen nach Gratallops zu verfolgt. Die Gefangenen von Valls und Reus sind der größeren Sicher⸗ heit wegen nach Tarragona übersiedelt worden. Die Insur⸗ genten von Villafranca durchirren den Distrikt von Vendrell und standen am 22sten d. in Torredembarra. In der Provinz von Sara⸗ gossa hat sich eine Bande bewaffneter Bauern zwischen Aseca und Alhama gezeigt.⸗ Andere Berichte melden, daß die spanische Re⸗ gierung mit furchtbarer Strenge in Andalusien aufgetreten ist. Eine große Anzahl von Verhaftungen wurde dort vorgenommen, und kein einziger Eisenbahnzug ging durch diese Provinz, ohne daß er durchsucht und eine Anzahl verdächtiger Personen verhaftet wurden. Ein Oberst⸗Lieutenant aus der Provinz Huelva wurde auch im Eisenbahnzuge verhaftet. Er setzte sich aber zur Wehr und erschoß einen Gendarmen. Die Minister haben der Königin den Antrag gestellt, den Vice⸗Admiral Pareja durch den Vice-Admiral Pinzon zu ersetzen. Dieses würde darauf schließen lassen, daß Spanien gegen Chili energisch vorgehen will. In Sevilla ist ein Reiter⸗

der Edinburger Handelskammer an

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Regiment entwaffnet worden, welches Miene machte, zu Prim üb

Italien. Florenz, 22. Januar. richt uͤber die Finanzlage geht hervor, daß von den Gesammt⸗ Ausgaben im Betrage von 928 Millionen 443 Mill. gänzlich un⸗ reduzirbar sind, aber 7 Mill. an Pensionen, Wartegeldern u. s. w. allmälig frei werden. Von den 21 Mill. für Gefängnisse und Strafanstalten hofft man, bei steigender Volksbildung auch noch ein Beträchtliches erübrigen zu koͤnnen. 59 Mill. sind für den Ankauf von Rohstoffen (Tabak u. s. w.) bestimmt, und die Verminderung dieses Postens scheint wirthschaftlich nicht räthlich. Für jetzt können also nur in den übrig bleibenden Kapiteln Ersparnisse ein⸗ geführt werden. Das Kriegs⸗ und Marinebudget hat man

hat sich von dieser Summe zunächst noch 9 Millionen abziehen lassen, jedoch wird er sowohl wie der Marine⸗Minister noch bedeu⸗ tende administrative Reformen einführen, welche eine weitere Ersparniß von 30 Mill. ergeben. Die übrigen Ersparnisse sind folgende: 230,000 Fr. im Finanz⸗Ministerum

der öffentlichen Arbeiten; 5,500,000 Fr. im Unterrichts⸗Ministerium durch AUebertragung gewisser Ausgaben an die Provinzen; 1 Mill

Scialoja aus Sella’'s Programm herübergenommen, wird einen Mehrertrag von etwa 20 Mill. einbringen.

steuer hat er zurückgezogen, jedoch soll den Gemeinden die Anwen

ihnen auch das Recht der Besteuerung des Miethwerthes der Häuser zuerkannt wird; dagegen soll der Gemeindezuschlag zur Staatssteue aufhoͤren. Die Grundsteuer soll in der Art konsolidirt werden, da der Staat 8 Mill. Einnahme verliert; dagegen soll durch eine neue Be steuerung des Bodenertrages, verbunden mit einer Umgestaltung der Besteuerung des beweglichen Besitzes, eine Einnahme von 115 Mill. erzielt werden. Die Mahlsteuer hat Scialoja eigentlich nicht gerade ausfallen lassen; die Kammer wird sich darüber entscheiden können, und es ist nicht zweifelhaft, in welchem Sinne. Durch die Ausdeh⸗ nung des Octroi auf Oel und Mehl hofft er, für den Staat 35 Mill zu gewinnen. Die Besteuerung des Weines endlich, mit 1 bis Fr. per Hectoliter, soll 40 Mill. ergeben.

Griechenland. Aus Athen, 22. Januar, wird gemeldet, daß die zu einer außerordentlichen Session einberufene Deputirten⸗ kammer sich bis zum 26. d. vertagt hatte, um das Eintreffen der noch abwesenden Deputirten abzuwarten. u“ 1

Türkei. Konstantinopel, 13. Januar. Herald“ meldet, wie auch bereits früher mitgetheilt wurde, daß die Mitglieder der Cholera⸗Konferenz nunmehr sämmtlich ernannt sind und daß die erste Berathung zu Anfang nächsten Monats stattfinden soll; England ist durch den Gesandtschafts⸗Secretair W. Stuart und einen Arzt vertreten, Frankreich durch den Grafen Lallemand, Italien, Belgien und Schweden durch ihre resp. Gesandten, Persien durch Malkem Khan und Dr. Sawas Boy. Die Namen der Delegirten

noch nicht angegeben.

MRußland und Polen. Welche Fortschritte die Russifi⸗ zirung im Jahre 1865 in den westrussischen Gouvernements gemacht hat, geht nach der »R. St. Pet. Ztg.“ daraus bervor, daß zu Anfang des erwähnten Jahres in der Kownoschen Gouvernements⸗ Verwaltung nur 7, zu Ende desselben aber schon 37 Beamte orthodoxen Glaubens gezählt wurden. Im Ganzen hat die Kownosche Gou⸗ vernements⸗Verwaltung, soweit die Anstellungsberechtigung von ihr abhing, 280 Beamte orthodoxen Glaubens angestellt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Januar. Die Abtheilung für die Reichs⸗Schulden im Staatsausschusse hat gestern beschlossen, daß der Ausschuß die Reichs⸗Stände veranlassen solle, dem vom Könige vorgelegten Anschlage zur Fortsetzung der nordwestlichen Hauptbahn von Charlottenberg bis Arvika beizu⸗ treten.

Almerika. New⸗York, 13. Januar. Der kürzlich e

wähnte Brief von Stephens, der O'Mahoney zum »Vertreter der irischen Republik⸗ ernannt haben soll, ist eine Fälschung. Hier sieht man überhaupt den ganzen Fenierschwindel als eine kolossale Geld⸗ prellerei an. Auf dem Alabamaflusse hat eine Räuberbande den mit 1000 Ballen Baumwolle b Dampfer »Lily⸗ weg⸗

genommen.

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gehen zu wollen. 892 Aus Scialoja's Be⸗-

für 1866 auf 230 Millionen herabgebracht; der Kriegs⸗Minister

durch Vereinfachung der Ver⸗ waltung; 6,355,000 Fr. im Justiz⸗Departement, hauptsächlich durch die Reorganisation der Provinzialgerichte ermöglicht; 2,184,000 Fr. im Ministerium des Innern durch Aufhebung der Unter⸗Präfekturen, Verbesserung des Gefängnißwesens u. s. w.; 4 Mill. im Ministerium

im landwirthschaftlichen und Handels⸗Ministerium. Diese Ersparun⸗- gen, im Ganzen 56— 57 Mill., reduciren das Defizit auf 210 211 Mill. Die Erhöhung der Stempel⸗ und Registrirungs⸗Steuer, welche Die Thür⸗ und Fenster⸗

dung derselben für ihre eigenen Bedürfnisse freigestellt werden, wie

Der ⸗Levant⸗

der übrigen Mächte (die Vereinigten Staaten mit eingeschlossen) sind

8 Asien. Kalkutta, 22. Dezember. Es heißt, die ostindische Regierung habe drei einheimische Agenten auf verschiedenen Wegen und in Verkleidungen nach Bokhara und Khokand abgeschickt, um über die dortige Lage der Dinge und die Wirkungen der letzten Be⸗ wegungen der Russen in Central⸗Asien genaue Erkundigungen ein⸗ zuziehen. Der unlängst in Lahore angekommene Gesandte von Khokand erhielt die Erlaubniß, einige Zeit dort zu bleiben, während welcher Zeit ihm täglich 10 Rupien ausgefolgt werden. In Folge der Weigerung des Vicekönigs, Jung Bahadur durch zwei Com⸗ agnieen Ghorkatruppen begleiten zu lassen, hat man in Nipal die beabsichtigte Mission nach England auf nächstes Jahr verschoben. In einem einheimischen Regimente ist wieder eine Meuterei vorge⸗ kommen, die aus Kastenvorurtheilen entsprang. 1“

FVelegraphische Depeschen aus dem Wolff’'schen Telegraphen⸗Büreau.

1“

London, Montag, 29. Januar, Vormittags. „Reuter's Office⸗ meldet: New⸗York, 18. Januar. Der Senat hat den Antrag

Chandler's, die diplomatischen Beziehungen mit England abzu,

brechen, verworfen. Eine Flibustierbande, kommandirt von dem amerikanischen General Reed, hat die mexikanische Stadt Bagdad, am Ausflusse des Rio⸗Grande, überfallen und geplündert. Ein fran⸗ zösisches Kanonenboot eilte der Stadt zu Hülfe und griff die Plünderer an. 1

Paris, Sonntag, 28. Januar, Abends. Die »Patrie⸗ mel⸗ det, daß die auf die mexikanische Frage bezüglichen Aktenstücke bereits

in Druck gegeben sind und in einer besonderen Broschüre zusam⸗ mengestellt als Anhang zum Gelbbuche unmittelbar nach Heraus⸗

gabe des letzteren an die Deputirten und Senatoren vertheilt werden

sollen. St. Peters burg 28. Januar. Ein Kaiserliches Reskript an den

Statthalter von Polen, Grafen Berg, veröffentlicht eine Reihe von

Maßregeln über den öffentlichen Unterricht, betreffend die Gründung von Gymnasien und Normalschulen für polnische, russische, griechisch⸗ unirte und litthauische Knaben, so wie von Schulen für junge Mädchen. In allen diesen Anstalten sollen sowohl russische wie polnische Sprache und Geschichte gelehrt werden. Der Religions⸗ Unterricht ist Weltgeistlichen der betreffenden Konfessionen anvertraut. Die Vorschriften für den, öfsentlichen Unterricht sollen denselben allen politischen Tendenzen entrücken und den verschiedenen Nationalitäten des Königreichs Polen gegen die früheren Uebergriffe des Polen⸗ thums Schutz gewähren.

Das Jannuarheft des Centralblattes für die gesammte Unterrichtsverwaltung in Preußen hat folgenden Inhalt:

Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten. 1) Provinzial⸗Unter⸗ richtsbehörden der Monarchie. 2) Einrichtung des Cautionswesens. 3, Uebernahme der Schulunterhaltung durch die politische Gemeinde. 4) Preisbewerbung bei der Akademie der Künste. 5) Habilitation der Privatdocenten. 6) Tentamen physicum. 7) Zur Entwickelungs⸗ geschichte der modernen Chemie. 8) Meyerbeersche Stiftung für Ton⸗ künstler. 9) Beneficien der Friedens⸗Gesellschaft in Potsdam. 10) Ausschmückung des Schwurgerichtssaals in Elberfeld. 11) Wissenschaftliche Prüfungs⸗ Kommissionen. 12) Aner⸗ kennung höherer Unterrichts⸗Anstalten. 13) Berücksichtigung der Archäo⸗ logie in den Gymnasien. 14) Kandidaten⸗Konvikt in Magdeburg. 15) Kompetenz⸗Verhältnisse bei Erhöhung der Lehrerbesoldungen. 16) Wegweiser für den Unterricht der Seminar⸗Präparanden in der Musik. 17) Sorge für auskömmliche Besoldung der Lehrer. 18) Dauer des Schul⸗ besuchs. 19) Schullasten der Gutsherren in der Provinz Posen. 20) Aufbringung der Lehrergehälter in der Provinz Schlesien. 21) Gutsherr⸗ liche Lasten bei Schulbauten. 22) und 23) Wahrnehmungen bei dem Be⸗ such von Elementarschulen. Personal⸗Chronik.

Die Nr. 4 des Amtsblatts des Königlichen Post⸗Departements (ausgegeben den 26. Januar) enthält General⸗Verfügung vom 20. Ja⸗ nuar c.:

Erneuerte Aufforderung zur sorgfältigen Behandlung der Briefe größeren Formats in Absicht auf die unversehrte Erhaltung des Couverts und sonstigen Verschlusses;

vom 23. Januar: Speditionsgebühr für ein⸗ resp. zweimonatliche Zei⸗ tungs⸗Abonnements im Postvereins⸗Verkehr;

vom 23. Januar: Behandlung der regelmäßigen Nebenblätter beim Zei⸗

tungsdebit. Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

. Berlin. Am 18. dieses Monats starb hier, wie die »Nat. Ztg.« meldet, im höchsten Greisenalter J. D. Ferdinand Sotzmann, den 11. Ja⸗ nuar 1781 zu Berlin geboren, ehemals (bis zum Jahre 1852) Geheimer

Ober⸗Finanzrath im Ministerium. Er war bekannt durch seine Studien und Untersuchungen über die Geschichte von Holzschnitt und Kupferstich, wie über 8 die Anfänge der Buchdruckerkunst. bieten, besaß er eine sehr bedeutende Kupferstichsammlung, namentlich durch ihre unvergleichliche Ordnung ausgezeichnet, welche er im Jahre 1861, als er sein Augenlicht immer mehr schwinden fühlte, zur Versteigerung gab.

Die theologische Fakultät der Universität Kiel hat dem General⸗ Superintendenten B. P. Godt in Schleswig und dem Bischof für Holstein Koopmann, die theologische Doktorwürde honoris causa verliehen. Die Diplome, prächtig gedruckt, sind, wie der »Alt. Mk.« meldet, vom 18. Januar datirt, indeß heute erst abgegangen. Sie sind ertheilt »aueto- ritate summisque auspiciis et singulari venia legitime impetrata summo- rum magistratuum Slesvico-Holsaticorum.“

München, 27. Januar. (Bayer. Ztg.) An Stelle des verstorbenen Professors Rahl hat der Königl. sächsische Galerie⸗Direktor, Professor und Maler Schnorr v. Carolsfeld, die auf ihn gefallene Wahl eines Schieds⸗ richters zur Beurtheilung der bis 1. September l. J. einzusendenden Modelle für das weiland Sr. Majestät dem König Maximilian II. zu errichtende Monument angenommen. Das Schiedsgericht besteht sonach aus den Her⸗ ren: Hansen, Architekt in Wien, von der Launitz, Bildhauer in Frank⸗ 1 v“ Major in München, Schnorr

eld, aler ꝛc. in Dresden, Dr. Fr. Vis der Aesthetik in Zürich. I Charkow. Die Zahl der Studenten auf der Charkower Universität belief sich der »Stimmes zufolge, zum 1. Dezember auf 430, die der freien Feheren 11e ac Studenten auf 560. Von den 430 Stu⸗ enten sin Stipendiaten. Im vergangenen Jahre hatte die S Studenten allein 560. b 8 8 19 .“

Statistische Nachrichten.

Berlin, 27. Januar. Die Immediat⸗Justiz⸗Examinations⸗ Kommission hat im Jahre 1865 271 neue Aufträge zur Prüfung von Kandidaten für das dritte juristische Examen erhalten; im Jahre 1864 be⸗ trug die Zahl derselben 275; es hat daher im Jahre 1865 eine Abnahme von 4 Aufträgen stattgefunden. Aus dem Jahre 1864 war noch ein Be⸗ stand von 123, so daß die Gesammtzahl der Kandidaten im Jahre 1865 394 betragen hat. Davon kommen jedoch 11 in Abzug, welche theils ge⸗ storben, theils wegen Verzögerung der Prüfungsarbeiten an die Obergerichte zurückgewiesen worden sind, so daß nur 383 Kandidaten zu prüfen waren. Im Jahre 1864 betrug die Gesammtzahl derselben 408, im Jahre 1865 mithin 25 weniger. Von diesen 383 Kandidaten haben 277 ihre Prüfung absolvirt; die übrigen 106 sind als Bestand verblieben.

„Unter den 277 geprüften Kandidaten befanden sich: I. solche, welche die Prüfung zum erstenmal zurücklegten 240, II. solche, welche die Prüfung früher nicht vollständig bestanden hatten und sich einer Wiederholung der⸗ selben unterwarfen, 37, nämlich: 1) Kandidaten, welche die mündliche Prü- fung zu wiederholen hatten 9, 2) Kandidaten, welche blos die schriftlichen Arbeiten noch einmal anzufertigen hatten, 28, und zwar: a) noch eine Re⸗ lation 1, b) noch eine wissenschaftliche Arbeit 227, Summa 37, beträgt zu⸗ sammen 277.

Von diesen 277 Kandidaten haben 222 die Prüfung vollständig be⸗ standen, die übrigen 55 sind nicht für genügend qualifizirt erachtet worden. Ein S mit den früheren Jahren ergiebt folgendes Resultat:

es betrug:

die Gesammtzahl

die Zahl Mithin haben der nicht voll⸗ von 100 Kandidaten ständig bestandenen nicht vollständig Prüfungen bestanden

im Jahre Prüfungen

1858 b 156 1899 1 148 1860 8 124 1861 3 b 81 1862 8 1 116 1863 8 72 1864 64 Das Provinzial⸗Krankenhaus in Posen, eine Stiftung Köni Friedrich Wilthelms III., welche den barmherzigen Schwestern des heiligen Vincent Paul zur Verwaltung anvertraut ist, hat, der »Patr. Ztg.« zu⸗ folge, im vorigen Jahre 1102 Kranke aufgenommen. Davon sind 852 ge⸗ nesen, 91 gestorben, 62 als unheilbar entlassen. Der Krankenbestand war durchschnittlich 100. Ueberhaupt wurden 46/,787 Verpflegungstage gewährt, von denen 5613 von den Kranken, 238 von der Festungsbaudirection be⸗ zahlt, alle übrigen aus dem Stiftungs⸗ und Wohlthätigkeits⸗Vermögen der Anstalt bestritten wurden. Die Anstalt wurde vor zwei Jahren durch An⸗ bau eines großen Quergebäudes bedeutend erweitert. Vorsteherin derselben und zugleich Oberin der 18 dabei beschäftigten Schwestern ist Frau Stu⸗ dzinska, die bei Gründung der Anstalt aus Warschau hierher berufen wor⸗ den ist. Da die meisten Schwestern gegenwärtig zwar BeFss ieseer je⸗ doch vorwiegend polnischer Abkunft sind, so hat die nstalt, welche den Schwestern mit großer Liberalität und vollstem Vertrauen zur eigenen un⸗ beschränkten Selbstverwaltung überlassen ist, derzeit eine vorwiegend polnische Färbung. Die Anstalt war bis vor Kurzem zugleich das Mutterhaus für die östliche preußische Ordensprovinz der Genossenschaft, die in Posen, Preußen und Schlesien 14 Häuser mit 86 Schwestern zählt. Direktor dieser Provinz war durch viele Jahre ein ehemaliger polnischer Offizier und poli⸗ tischer Flüchtling, der nach dem Tode seiner Frau dem Orden beigetreten war, der Priester Kamocki. In Folge der von dem verstorbenen Erzbischof Przyluski gegen diesen Geistlichen erhobenen mannigfachen Anschuldigungen, berief der Ordensgeneral denselben nach Paris zurück und verlegte den Sitz

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der Provinzial⸗Ordensbehörde nach Kulm, wo dieser noch heute ist.

Einer der feinsten Kenner auf diesen Ge-