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brochene Treppe angelegt, deren Bau 100 Thlr. kostete. Fast gleich⸗ zeitig (1725) wurden im Schloßhofe Ställe erbaut, weil der frühere außerhalb des Burggrabens gelegene Kurfürstliche Marstall 1693 an⸗ fänglich in einen Schafstall verwandelt, endlich aber, nachdem er 1699 baufällig geworden, wie erwähnt, niedergerissen worden war. Auch die übrigen, bisher im Schloßhofe befindlichen Gebäude er⸗ fuhren damals einen Umbau; denn statt der im Inventarium von 1644 erwähnten 5 verschiedenen Gebäude wird in dem Inventarium von 1731 nur das auf der nördlichen Seite des Schlosses gelegene Brau⸗, Back⸗ und Waschhaus genannt. Dasselbe enthielt folgende Räume: eine große Küche zu ebener Erde, und neben dieser eine Speisekammer; aus letzterer gelangte man ins Brauhaus, in wel⸗ chem sich unten die Braustube und daneben eine kleine Kammer be⸗ fand; aus dem Brauhause führte eine Verbindungsthür nach dem Backofen, der außerhalb des Brauhauses am Wassergraben lag und von ersterem aus geheizt wurde. In der zweiten Etage des Brau⸗ hauses befand sich üͤber der Braustube eine zweite, kleinere Küche nebst Vorrathskammer. — In demselben 1731. Jahre wurden auch die Verbindungsmauern zwischen den Rondelen um 1 ½ Fuß abge⸗ nommen. Die Erker⸗Dächer der Rondele wurden wahrscheinlich 1744 abgebrochen; statt ihrer werden 1776 auf den Rondelen be⸗ findliche achteckige Dächer erwähnt. Einige Jahre später (1779) ward ein Küchenhaus, wie es scheint, auf den Fundamenten des früheren. erbaut. — Außer der Brücke vor dem Thorhause wird ferner in Reparatur⸗Anschlägen jener Zeit noch einer zweiten Brücke, »der kleinen Brücke nach der Kirche⸗, Erwähnung gethan; sie ging in der Richtung des jetzigen Cavalierhauses über den Graben, war nur für Fußgänger eingerichtet und existirte noch 1799.
Was die Gebäude außerhalb des Burggrabens anlangt, so ward zunächst an der Stelle der alten kleinen Kirche, die sehr baufällig ge⸗ worden war, 1729 auf Kosten des Königs eine neue Kirche erbaut und am 1. Januar 1730 feierlich eingeweiht. Ferner wurden im Jahre 1749 da, wo um 1680 2 große Gärten, der Kohlgarten und der Baumgarten, gewesen waren, Wirthschaftsgebäude vor dem Schlosse aufgeführt; dagegen verschwand in den 70er Jahren das älteste Ge⸗ bäude in Letzlingen, das s. g. alte Haus. Da dasselbe von den Oberforstmeistern nicht benutzt wurde und man die Reparaturkosten scheute, begann man es schon 1764 abzubrechen. Das neben der alten Oberförsterei stehende Malz haus überließ der Oberforstmeister v. Bornstädt II., der, ein Sohn des 1764 verstorbenen Oberforst⸗ meisters gleichen Namens, im Jahre 1765 auf den Oberforstmeister „Frankenberg gefolgt war, im Jahre 1785 erbpachtsweise dem Zäger Gifhorn. Ebenso erlaubte derselbe 1797 einigen Tagelöhner⸗ familien, sich auf der Stelle der früheren alten Oberförsterei anzu⸗ bauen. Dadurch entstanden die Tagelöhnerhäuser hinter der Kirche vom Jahre 1729 (dem jetzigen Cavalierhause), sowie die neben den Wirthschaftsgebäuden vor dem Schlosse.
Nachdem durch umfassende und seit 1721 bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts immer wieder erneute Reparatur⸗Arbeiten das Schloß endlich zu einer für den Oberforstmeister angemessenen Woh⸗ nung hergestellt war, wohnte daselbst bis 1808 der Oberforstmeister
von Bornstädt II. Nach diesem wurde es 1808 die Wohnung eines inspecteur des forêts, des jetzigen Forstmeisters a. D. Baron von Schimmelmann, der noch heutigen Tages in rüstiger Kraft die Functionen eines Schloßh iptmanns versieht.
Während der westphälischen Herrschaft und auch späterhin, als
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die Altmark wieder an Preußen gekommen war, unterlag das »Letzlinger Jagdhaus⸗— so pflegte man in neuerer Zeit das Schloß in Letzlingen zu nennen — keinen wesentlichen Verände⸗ rungen. Wohl aber erfuhr es in neuester Zeit eine durchgreifende
Umgestaltung. “
Kunstbestrebungen, giebt es zugleich Zeugniß von
Se. Majestät Friedrich Wilhelm IV. faßte im Jahre 1841 den Plan, das Jagdhaus in Letzlingen zu erweitern und es zu einem Schlosse, das zur Aufnahme hoher Gäste geeignet sei, auszubauen Es war nicht sowohl die Neigung zur Jagd und die Lust am Weidwerk selbst, als vielmehr die Liebe für architektonische Denk. male, verbunden mit dem lebendigsten Interesse an alten Ueberliefe. rungen, namentlich denen Seines erlauchten Hauses, wodurch der König zu diesem Plane angeregt ward.
Schon im Verlaufe der beiden nächsten Jahre wurden sämmt. liche Wohnräume restaurirt, ein neues Stockwerk und ein neuer Thurm aufgeführt, am vorhandenen geschmackvolle Verzierungen angebracht, dem Ganzen ein neuer Anstrich gegeben und zugleich auch für die innere Ausstattung der Gemächer Sorge getragen.
Aber nicht auf das Schloß allein beschränkte sich die Fürsorge des Königlichen Bauherrn.
Die nördlich desselben gelegene, im J. 1729 erbaute Kirche ge⸗ nügte nicht mehr. König Friedrich Wilhelm beschloß daher, sie durch eine neue, dem Kunstgeschmacke der Gegen wart entsprechende zu ersetzen. Das neue Gottesbaus wurde nach dem Muster des Magde⸗ burger Domes, in angemessen verjüngtem Maßstabe, mit zwei zier⸗ lichen Thürmen aufgeführt und mit einer herrlichen Orgel — einem Geschenke Ihrer Majestät der Königin⸗Wittwe — und einem schönen Altargemälde ausgestattet.
Die weiteren Projekte hinsichtlich der Verwendung des alten Kirchengemäuers, so wie des inneren Ausbaues und einer damit in Verbindung stebenden Erweiterung der inneren Schloßräume zur Ausführung zu bringen, war dem hochseligen Könige nicht mehr gestattet. Dies blieb Sr. Majestät, dem jetzt regierenden
Könige, vorbehalten.
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In den Jahren 1864—65 entstand auf Anordnung Sr. Majestät Wilhelms IJ. nördlich vom Schlosse an Stelle der alten Kirche ein stattlichs Cavalierhaus, geschickt zur Aufnahme von 16 Be⸗ gleitern und Gästen; gleichzeitig hiermit ward auch das Schloß durch einen weiteren Ausbau zu einer seiner Bestimmung würdigen Vollendung gebracht.
Maalerisch vom dunkeln Hintergrunde des Thiergartens sich abhebend
und an seinem Fuße vom Wasser eines breiten Grabens umspült, in welchem die Wipfel hober Erlen und Pappeln sich spiegeln, gleicht sein Eindruck dem einer mittelalterlichen Burg.
Eine einfache hölzerne Brücke führt über den Graben zum Thor⸗ hause. Durch das wappengeschmückte Portal tritt man in den vier⸗ eckigen Schloßhof, den eine krenelirte Mauer mit 4 bewohnbaren Eckthürmen umgiebt. Das Schloß selbst bildet ein längliches, drei Etagen hohes und mit 3 Thürmen versehenes Viereck. Im Innern führt eine Wendeltreppe zu einem langen Korridor, zu dessen Linken die Gemächer Sr. Majestät des Königs liegen und dessen rechte Seite die Wohnung des Schloßhauptmanns einnimmt. Durch⸗ schreitet man den Korridor, so gelangt man zu einem neuen, ebenso behaglich wie glänzend ausgestatteten Empfangszimmer, an welches ein weidmännisch dekorirter Speisesaal und ein gleichfalls neu ein⸗ gerichtetes Billardzimmer sich anschließen.
In ähnlicher Weise auch in allen seinen übrigen Theilen zu würdigem Abschlusse gebracht, steht jetzt das Jagdschloß zu Letz⸗ lingen da. Es ladet seinen Königlichen Besitzer zum fröhlichen Jagen in den weiten und wildreichen Waldungen ein, und allährlich folgt der Fürstliche Jäger, wie schon des Hochseligen Königs Majestät zu thun gewohnt war, mit seinen hohen Gästen der freundlichen Einladung. Ein Denkmal ächt Hohenzollernscher Neigungen und dem frommen Sinn unseres erhabenen Herrscherhauses; denn wohlerhalten steht über seinem Portale noch immer die alte Inschrift:
Verbum Domini manet in Keternum
Regiments Nr. 43 und dem Hauptmann von Ehrenkreutz vom
sowie dem Werkführer des Hüttenwerks Packham in Frankreich, Felix Ursin Montier, die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen;
Rath zu ernennen;
Schulze in Angerburg und Saro in Johannisburg den Charakter als Justiz⸗Rath zu verleihen; so wie 1
“ 1 Thlr. sFrr das Vterteljahr in allen Theilen der Monarchie uohne preis — Erhöhung.
Alle Post-Anstalten des In⸗- und Auslandes nehmen Bestellun an, für Berlin die Expedition des önigl. Preußischen Staats-Anzeigers:
Wilhelms⸗Straße No. 51. (nahe der Leipzigerstr.) .
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Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: V
Dem Major von Loebell des 6. Ostpreußischen Infanterie⸗
Invalidenhause in Berlin den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse, dem Feldwebel Hutterloh des 6. Ostpreußischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 43 und dem Kanzleidiener Gaertner bei der Pro⸗ vinzial⸗Steuer⸗Direction zu Breslau das Allgemeine Ehrenzeichen;
Den Kreisrichter Krause in Stallupönen zum Kreisgerichts⸗
Den Rechtsanwalten und Notaren Heinrichs dorff in Ragnit,
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Den Kaufmann Johann Heinrich Schlichter zu Münster,
der von der dortigen Stadtverordneten⸗Versammlung getroffenen Wahl gemäß, als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Münster
für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.
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nisterium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Das dem Maschinenmeister der Gräflich Stolberg⸗Wernigerode⸗ schen Faktorei O. Seyffert zu Ilsenburg unter dem 24. Novpvem⸗ ber 1864 ertheilte Patent 6“
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. 8 99 16 auf einen Elevator, in der durch Zeichnung und Beschrei⸗ bung nachgewiesenen ganzen Zusammensetzung und ohne Jemand in der Anwendung bekannter Theile desselben zu beschränken, 8 1 1
In Anerkennung der bei den Bauführer⸗Prüfungen im Jahre 1865 dargelegten Kenntnisse und Leistungen sind von dem König⸗ lichen Ministerio für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten auf unseren Vorschlag zwei Prämien von je Dreihundert Thalern zu dem Zwecke einer Studienreise, ferner zwei filberne Preis⸗Medaillen bewilligt worden, und zwar:
die Reise⸗Prämien den Bauführern Carl Heinrich Ferdinand Luthmer aus Cöln und Emil Julius Hin aus Berlin, die Medaillen den Bauführern Joseph Friedrich Theodor Weyer aus Neu⸗Strelitz und Christian Gotthold Clausnitzer aus Tarnowitz im Kreise Beuthen. 8
Das 4. Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausgegeben
wird, enthält unter 8
Nr. 6251. den Allerhöchsten Erlaß vom 20. Dezember 1865, be⸗ treffend die Verleihung der fiskalischen Vorrechte an der Kreis Neustadt, im Regierungsbezirk Danzig, für den Ausbau und die Unterhaltung der Chausseen: 1) von Bohlschau, an der Danzig⸗Stettiner Staatsstraße, bis zur Kreisgrenze bei Ryben zum Anschluß an die dort hin von Lauenburg und Leba führende Chaussee; 2) von Krockow über Gr. Starzyn und Werblin nach Celbau, an der Danzig⸗Rheda⸗Putziger Staats⸗Chaussee; 3) von Ochsenkrug, an der Danzig⸗Stettiner Staatsstraße, übzr Poblotz und Lebno nach Pomieczyn, an der Grenze des Kreises Carthaus; unter
das Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗Obligationen des Neustädter Kreises im Betrage von 100,000 Thalern. Vom 20. Dezember
den Allerhöchsten Erlaß vom 8. Januar 1866, betreffend
die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für den Aus⸗
bau und die Unterhaltung der Kreis⸗Chausseen: 1) von
Tapiau bis zur Labiauer Kreisgrenze bei Wilhelminen⸗
hof; 2) von Wehlau bis zur Gerdauer Kreisgrenze bei Ilmsdorf in der Richtung auf Muldzen; 3) von Oppen, an der Königsberg⸗Tilsiter Staatsstraße, bis zur La⸗ biauer Kreisgrenze in der Richtung auf Gertlauken; 4) von Gubehnen nach Stampelken; unter
das Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗Obligationen des Wehlauer Kreises im Betrage von 67,100 Thalern. Vom 8. Januar 1866;
6255. das Privilegium wegen Emission auf den Inhaber lautender Obligationen fünfter Serie über eine Anleihe der Stadt Elberfeld von dreihundert Tausend Thalern. Vom 10. Januar 1866.
Berlin, den 21. Februar 1866.
Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der praktische Arzt ꝛc. Dr. Zippert in Mogilno ist zum Kreis⸗Wundarzt des Kreises Mogilno ernannt worden.
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8 8 S Bei der Realschule zu Düsseldorf ist die Beförderung des ordent⸗ lichen Lehrers Dr. Czech zum Oberlehrer genehmigt worden.