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Schleswig⸗Holstein. Kiel, 6. März. Die Budget⸗Kommission hat, wie es bereits angekündigt war, sich heute Mittag 12 Uhr im Regierungsgebäude konstituirt. Sämmt⸗ liche Mitglieder bis auf den für Graf Reventlow nachträglich einberufenen Hofbesitzer Manshardt waren anwesend. Dem Ver⸗ nehmen nach hat der Vorsitzende der Landesregierung, Finanz⸗Direk⸗ tor Lesser, in Anwesenheit der anderen Mitglieder der Regierung die Kommissiosmitglieder mit einer Ansprache begrüßt. Zum Vorsitzenden erwählte die Kommission den Universitätskurator, Professor Plank, zum Protokollführer den Klosterprobsten von Ahlefeldt⸗Uetersen. Darauf soll die Kommission in einer Vor⸗ stellung an den Statthalter ihre Konstituirung angezeigt und zugleich die Auffassung dargelegt haben, welche die Kommission von der ihr anvertrauten Aufgabe habe. Schließlich hat die Kommission drei Sectionen je fünf Mitglieder gebildet und die Kapitel des Bud⸗ gets zur Prüfung und Vorberathung an diese drei Sectionen vertheilt.
Der Gouverneur Freiherr von Manteuffel traf gestern Nachmittag mittelst Extrapost von Schleswig kommend hierselbst ein und begab sich sofort zu dem Statthalter Freiherrn von Gablenz auf's Schloß. Se. Excellenz der Gouverneur, welcher abwechselnd mit dem Statthalter und Hofrath von Hofmann konferirte, kehrte
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erst “ 3 Uhr vom Schloß mittelst Extrapost nach Schleswig urück. Hessen. Kassel, 6. März. (Wes. Stg.) Die Stände⸗ Versammlung hielt heute ihre erste Sitzung nach der Vertagung, allein eine Gesetzvorlage ist von der Staatsregierung nicht gemacht worden. Man legte den Besoldungsetat des Betriebspersonals der . Bebra⸗Hanauer Eisenbahn vor und beantwortete eine früher gestellte Anfrage, wann die neuen Kassenscheine ausgegeben werden, dahin, daß dieses im August d. J. geschehen werde. Die Versammlung beschäftigte sich mit einigen, vor der Vertagung unerledigt gebliebe⸗ nen Gegenständen und hatte auch die Absicht, zur Berathung des Gesetzes, das Schießen der Rehgeisen betreffend, uͤberzugehen, allein durch den Landtagskommissar ward der Wunsch zu erkennen gege⸗ ben, dieselbe auszusetzen, was auch geschah. Nachdem die öffentliche Sitzung geschlossen war, blieb man noch zu einer vertraulichen bei⸗ sammen, um den bleibenden landständischen Ausschuß zu wäblen. Darmstadt, 6. März. (Darmst. Ztg.) Ihre Majestät die verwittwete Königin von Bayern ist nach einem achttägigen Aufenthalte am Großherzoglichen Hofe heute Vormittag nach
(N. C.) Dem Vernehmen Ausschusses der Kammer der Abgeord⸗ Ende April oder An⸗
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2 München abgereist. 8 Bayern. München, 5. März.
nach ist die Einberufung des
neten für die soziale G esetzgebung auf
fangs Mai in sichere Aussicht genommen. Die Berathung und
llung der Gesetz „Entwürfe durch die betreffende Ministerial⸗
ission hat nämlich auch während des nun beendeten Interims
im Staats⸗Ministerium
und die Entwürfe in nächster Zeit zur Vorlage an den Staatsrath
gelangen können. “
Oesterreich. Wien, 7. März. Die heutigen Wiener Blätter enthalten nachstehende Landtags⸗Nachrichten:
Pesth, 6. März. In der heutigen Sitzung der Deputirtentafel wur⸗ den die Stimmzettel zur Wahl der Neuner⸗Kommission zur Berathung über das Königliche Rescript abgegeben. Das Haus bestimmt, daß das Scrutinium sogleich vorgenommen werde, und begiebt sich zu diesem Be⸗ rufe Vicepräsident Graf Andrässy und Schriftführer Töͤth in einen Neben⸗ saal. — Hierauf kommt der Antrag des Baron Eötvös zur Revision der Hausordnung zur Verhandlung. Antragsteller schlägt die Wahl einer Zwölfer⸗Kommission vor. Nach einiger Debatte hierüber
bemerkt Deëk, er werde, nachdem die Adresse fertig sein wird, die Einsetzung von Kommissionen zu verschiedenen wichtigen Vor⸗ arbeiten, und eine Kommission zur Ausarbeitung eines Pro⸗ gramms der Vorarbeiten beantragen. Bis dahin möge die Wahl der Hausordnungs⸗Kommission verschoben werden. (Wird angenommen.) — Hierauf längere Debatte über Perczels Antrag, daß alle Mitglieder des Hauses den Berathungen der Zweiundfünfziger⸗Kommission bei⸗ wohnen dürfen. ak, Anton Zichy, Zsedenyi sprechen dagegen;
außer dem Antragsteller noch Kallay und Böszörmenyi für den An⸗ trag. Der Autrag wird schließlich mit großer Majorität verworfen. — Nach der Hausordnung wird die Petitions⸗Kommission jeden Monat neugewählt, demzufolge wird bestimmt, daß die betref⸗ fenden Stimmzettel morgen einzubringen sind. — Die shssn ob die Ein⸗ theilung des Hauses in neun Sectionen durch Ausloosung jetzt oder erst in späterer Zeit vorzunehmen sei, wird mit Rücksicht auf die siebenbürgi⸗ schen Abgeordneten, deren größter Theil noch nicht eingetroffen, im letzte⸗ ren Sinne entschieden. — Das Ergebniß der Wahl der Neuner⸗Kommis⸗ sion ist folgendes: Von 240 Stimmen erhielten Deäk 227, Graf Andrässy 198, Tisza 194, Ghyvchy 188, Eötvös 176, Klauzal 174, Czengery 157, Apponyi 113, Szentkiralyi 107 Stimmen.
Lemberg, 6. März. Es kommt eine Zuschrift der Statthalterei zur Verlesung, wonach zufolge Allerhöchster Enischließung vom 2. d. M. der Schluß der Session am 28. d. M. zu erfolgen hat.
Die Nachricht, Cusa sei gestern in Mailand eingetroffen, ist trrig. Nach einem Telegramm aus Temeswar ist der Ex⸗Hospodar heute daselbst auf der Reise nach Wien eingetroffen. .“
des Innern ununterbrochen stattgefunden, so daß die Arbeiten der Kommission ihrem Abschlusse entgegengehen
Belgien. Brüssel, 6. März. Das Abgeordnetenhaus hat heute in Gegenwart des Generals Chazal die allgemeine Diskussion des Kriegsbudgets begonnen. Den Mittelpunkt der Verhand. lung dürfte der Antrag des Herrn Couvreur bilden, der eine parla⸗ mentarische Untersuchung über den Zustand und die Reform der Armee⸗Organisation vorzuschlagen beabsichtigt.
Großbritannien und Irland. London, 6. Mär Im Oberhause trat gestern wieder die Viehseuche in den Vordergrund An der Huntschen Bill, die den Viehtransport sehr einzuschränken bezweckt hat nämlich ein Sonderausschuß so viele Aenderungen angebracht, daß se umgedruckt werden mußte. Earl Granville schlägt daher vor, sie am Donnerstag im Comité zu berathen und nach suspendirter Geschäftsordnun unmittelbar darauf zum 3. Mal zu lesen. — Eine Law of Evidence⸗Amen dement⸗Bill, deren zweite Lesung der Lord⸗Kanzler beantragt und die bei Ehescheid ungsprozessen dem oder der Verklagten erlauben würde durch eigene Zeugenaussagen seine oder ihre Unschuld zu beweisen und ein Gegenklage zu erheben, wird von Lord Chelmsford bekämpft und hat bei der Abstimmung gleich viel (29) Stimmen für wie gegen sich, so daß der Lord⸗Kanzler, der herkömmlichen Regel folgend, die Entscheidung für verneinend erklärt. Im Unterhause zeigte gestern der Schatzkanzler an, daß die am nächsten Montage vorzulegende Reformbill sich nur auf den Wählercensus in England und Wales beziehen, daß aber die Regierung zugleich ihre Reformvorschläge für Schottland und Irland andeuten werde. Die statistischen Data, die der Bill als Unterlage dienen, verspricht er schon Sonnabend früh den Mitgliedern zugehen zu lassen. D. Griffith er. hebt sich, um an die Regierung die von ihm vorige Woche angezeigte Frags⸗ wegen der Donaufürstenthümer zu richten. Indem jene beiden Pro. vinzen — sagt er — zu dem einfachen Auskunftsmittel griffen, einen und denselben Fürsten zu wählen, vereitelten sie den Plan, sie von einander getrennt zu halten. Vermuthlich würden diejenigen, die ursprünglich gegen ihre Vereinigung waren, auch jetzt den alten Wunsch zu verwirklichen suchen, und die Türkei werde gewiß die Einheit wieder hintertreiben wollen. Aber die provisorische Regierung habe grade deshalb sich für einen fremden Fürsten entschieden; wenn dieser auch die schwierige Stellung ablehnte, bleibe der Wunsch des Volkes unverändert, und es werde an der Wahl eines Ausländers festhalten. Die Führerschaft des Schatzkanzlers im Hause der Gemeinen werde mit Recht als die Inauguration einer neuen Politik aufgefaßt. Im Vertrauen auf die vom Schatzkanzler im Jahre 1858 abgegebenen Erklärungen erwarte er, daß die Regierung es verstehen werde dem rumänischen Volke das Recht der Selbstbestimmung zu gönnen. Auch wünsche er, daß die Regierung den Zustand der Nachbarprovinz Serbien in Erwägung nehme. Somit stelle er die Frage, ob man den rumänischen Donaufürstenthümern gestatten werde, sich ihre Staatseinrichtungen ohne Ein⸗ mischung der Schutzmächte oder der Pforte zu wählen, und ob die serbische Regierung in letzter Zeit die Pforte ersucht habe, die türkischen Truppen aus der Festung in Serbien zurückzuziehen, und mit welchem Erfolge. — Der Schatzkanzler erwiedert: Ich erinnere mich sehr wohl der Veran. lassung im Jahre 1858. Nichtsdestoweniger habe ich hier nicht etwa anzu⸗ zeigen, daß die britische Regierung von der bisher in der orientalischen Frage beobachteten Politik abgehen wird. Was die jetzige Lage der rumänischen Provinzen betrifft, so ist leicht einzusehen, daß die Umstände nicht der Art sind, um England eine bestimmte Erklärung zu gestatten. Wir stehen zu jenen Provinzen in derselben Beziehung, wie die anderen Mächte, die den Vertrag von 1856 unterzeichnet haben, und die Maßregel, die ergriffen wor⸗ den ist, war offenbar durch die Rücksicht auf jene Umstände geboten — nämlich daß die Mächte zu einem Kongreß zusammentreten sollen, um die Lage der Dinge und ihren Einfluß auf die Zukunft in Erwägung zu neh· men. Es wäre keine solide Politik und kaum der Schicklichkeit angemessen, wenn wir am Vorabend jener Konferenz in unserer Eigenschaft als abge⸗ sonderter Staat irgend eine Erklärung abgeben wollten. Wenn eine andere Macht einen solchen Schritt thäte, würden wir ihn übel nehmen oder doch mißbilligen. Indem wir zur Konferenz über die Donaufürstenthümer gehen, werden wir es als unsere Hauptpflicht ansehen, nicht nur den Wortlaut der betreffenden Stipulation, sondern auch die allgemeinen Zwecke des Ver⸗ trages von 1856 im Auge zu behalten. Mit Vorbehalt der Bestimmungen und Politik jenes Vertrages muß jede britische Regierung wünschen, daß die oͤrtlichen Einrichtungen jenes Landes im Einklange mit den wohl ermit⸗ telten Meinungen der Einwohner entwickelt werden. Ich bin nicht im Stande ein Vezsprechen zu geben in Bezug auf die besondere Angelegenheit, von welcher der Gentleman gesprochen hat, noch in Bezug auf den Punkt, 0b diese Fürstenthümer künftig von einem fremden Fürsten regiert werden sollen — eine Frage, die bei früheren Erörterungen mit großen Schwierigkeiten verbunden war. Was den letzteren, auf die serbische Regierung bezüg⸗ lichen Theil der Frage betrifft, so haben wir nicht vernommen, daß die Pforte in jüngster Zeit ersucht worden wäre, die türkischen Trup⸗ pen aus ihrer Festung in Serbien zurück zu ziehen. Es wäre dahet nicht am rechten Orte, wenn ich hier auf diesen Gegenstand einginge.— Im Subsidien · Comitẽ bringt der Marquis Hartington die Armee⸗ Voranschläge für 1866—67 vor das Haus. Seine Erklärung, bemak er, werde kurz ausfallen, da keine bedeutenden Aenderungen in der Arme im Plane seien. Die Reduction des Armee⸗Budgets betrage nur 250, Pfd. St., aber man müsse bedenken, daß schon in den vorhergegangenen vier, fünf Jahren mannigfache Verminderungen vorgenommen worden seien, und die Gesammtsumme dieser Reductionen belaufe sich seit 1862 — 63 an ungefähr 2 Mill, Pfd. St. Die Gesammtzahl der zu bewilligend schaft sei 138,117. Die Armee solle aus 91 im Auslande und dienenden Bataillonen bestehen. Die Infanterie werde 76,164 Mann Ja gen 80,574 im vorigen Jahre. Die Reduction werde 82 Capitaine affiziren, dafü sollten 60 andere Chargen für den größten Theil derselben geschaffen werden. 164 Subaltern⸗Ofsiziere würden ebenfalls anderweitig verwendet werden Was die Werbung betreffe, so schlage die Regierung keine Erhöhung d
Handgeldes oder des Soldes vor, sondern vorerst die Einsetzung einer König“
lichen Kommission, die den
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ganzen Gegenstand einer Untersuchung untel⸗
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teur« meldet, gezwungen,
Am Schlusse seiner Darlegung berührt der Minister auch das
mmin der Armee, und sagt, daß wohl viele Fenier sich hätten
um in ihren Regimentern für fenische Grundsätze Propa⸗
machen, aber weder der Ober⸗Kommandant der Armee noch Sir
Hugh 1 abe den geringsten Zweifel an der Loyalität der Truppen in
Irland. Die Suspendirung der Habeas Corpus⸗Akte habe schon sehr gute
Dienste geleistet und namentlich die Auffindung jener fenischen Propagan⸗
disten erleichtert. General Peel und einige andere konservative Mitglieder
kritisiren das Armeebudget und regen eine längere Detail⸗Erörterung an. Es werden darauf die ersten drei Posten bewilligt.
Wie aus Dublin berichtet wird, fährt man in den Provinzen noch immer mit Verhaftungen von des Fenianismus Verdächtigen ort, so daß in einzelnen Orten die Gefängnisse mit solchen Leuten überfüllt sind. Die Gefangennahme von Stephens hat noch immer nicht gelingen wollen; ein Kanonenboot, welches zur Durch⸗ suchung der auslaufenden Schiffe abgeschickt war, da Stephens, wie 1s bieß, sich eingeschifft haben sollte, ist unverrichteter Dinge nach Kingstown zurückgekehrt.
Das von Malta nach Santorino geschickte Kriegsschiff „Surprise⸗ ist nach kurzem Aufenthalt vor der Insel wieder nach Malta zurückgekehrt, nachdem es sich überzeugt hatte, daß die Be⸗ wohner keiner fremden Hülfe bedürfen und zum Mindesten durch die bisher stattgefundene Eruption nicht ernstlich bedroht seien. Das Schiff hatte sich der Küste soviel als möglich genähert, rings herum zeigte die See, in Folge der sich entwickelnden Schwefeldämpfe eine gelbliche Färbung und befand sich in einem Umkreise von etwa 300 Fuß um die neue vulkanisch emporgehobene Insel in fortwäh⸗ rend siedendem Aufwallen. Eruptionen waren häufig und gewaltig, ts brüllte aus den Erdspalten, große Steinblöcke wurden in die Luft geschleudert; wo sich früher die sogenannte Mineralbucht befand, er⸗ hebt sich jetzt ein ansehnlicher Hügel, der an Umfang von Tag zu Tag zunimmt, während das umliegende Ufer sich allmälig senkt, um unter der Oberfläche zu verschwinden. An dieser Stelle scheint der Schaden am größten gewesen zu sein, und ist auch kein Verlust an
Menschenleben zu beklagen, so sind doch viele Häuser zu Grunde
gegangen.
Frankreich. Paris, 6. März. Die »France⸗ erfährt, daß der am 1. April übliche Garnisonwechsel bis zur Aufhebung der Lagerübungen bei Chalons, also bis zum September, verschoben ist. Man scheint exceptionelle große Truppenbewegungen in diesem Sommer vorauszusetzen.
Der Kabinets⸗Chef des Kaisers Max, Eloin, wird schon wieder mit dem nächsten Packetboote in Europa eintreffen. Der von Paris intfernte mexikanische Gesandte Hidalgo traf glücklich in Mexiko ein. Am 27. Januar trat der Kaiser mit der Kaiserin eine Reise nach Guernavaca an, zu der auch Hidalgo eingeladen wurde.
— 7. März. Der heutige „Abend⸗Moniteur⸗ sagt, bezüglich der Angelegenheit der Donaufürstenthümer: Da die gegenwärtigen Umstände Fragen in den Vordergrund stellen, welche die Grund⸗ lagen berühren, auf denen das von den europäischen Mächten ge⸗ meinschaftlich vereinbarte Werk beruht, so war es natürlich, von Neuem eine Konferenz in Paris zusammentreten zu lassen. Die Vertreter der Mächte sind der Mehrzahl nach bereits mit den zur Theilnahme an den Berathungen erforderlichen Vollmachten versehen.
General Prim war, wie der Pariser »Moni⸗ das Königreich Portugal zu verlassen, die letzten Ereignisse Derselbe
Portugal.
weil er von Lissabon aus ein Manifest über auf der Halbinsel an die spanische Nation gerichtet hatte. ist in London eingetroffen.
Griechenland. Aus Athen; zösischen »Moniteur⸗ geschrieben, das getretene Ministerium Rufos habe in einer Proclamation erklärt, der Verfassung treu zugethan bleiben, die öffentliche Ordnung aufrechthalten, die Finanzen regeln und das Gesetz wegen Gleich⸗ stellung der jonischen Inseln zur Ausführung bringen zu wollen. Am 10ten erging die Ordonnanz zur Erneuerung der Munizipal⸗ Behörden; die Wahlen sind auf den 12. April anberaumt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. März. Das als bevorstehend angezeigte Edikt über die Veränderung in der Verfassung der Reichsbauern ist unter dem 27. v. Mts. erschienen. Danach erhalten die Reichsbauern aller nach den allgemeinen Ge⸗ setzen verwalteten Gouvernements eine neue, auf der Gesetzgebung vom 3. März 1861 beruhende Gemeindeverfassung und werden unter die allgemeinen Gouvernements⸗ und Kreis⸗Verwaltungen und die lokalen Institutionen für Bauernangelegenheiten gestellt. Im Uebri⸗ gen behalten die Reichsbauern alle Rechte, welche ihnen fruͤher durch besondere Gesetze, mögen diese sich auf alle oder nur auf einzelne Klassen beziehen, verliehen worden sind. Ebenso behalten sie alles Land, dessen Nutznießung sie jetzt inne haben, und die Hofstellen, wo⸗ bei bis zum Erscheinen der besonderen Verordnung über die Organi⸗ sation des Landbesitzes dieser Bauern und das frühere Verfahren in Kraft bleibt. Die auf Staatsländereien lebenden Bauern bezahlen fortan die Reichssteuern, den Grundzins für das ihnen überlassene La
20. Februar, wird dem fran⸗ am 6ten ans Staatsruder
über 5 Stunden gebrauchen, um
Folkething in
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und tragen überhaupt alle Geld⸗ und Naturalleistungen bis auf Weiteres nach denselben Grundsätzen, die früher für sie gegolten baben. Außerdem entrichten sie aber noch eine Steuer zum Unter⸗- halt der Lokal⸗Institutionen für Bauernangelegenheiten nach den durch das Gesetz vom 19. Februar 1861 festgestellten Regeln. Nach denselben Regeln erfolgt auch die Bildung der neuen Dorfgemein⸗ den und Wolosten, doch ist ohne Noth keine besondere Veränderung in dem Bestande der gegenwärtig vorhandenen Wolosten zuzulassen. Die Umgestaltung und Organisation der Dorfgemeinden⸗ und Wolost⸗ verwaltungen wird besonderen Kommissionen übertragen, welche aus dem Friedensrichter, einem Beamten des Ministeriums der Reichs domainen und einem Beamten des Gouverneurs bestehen und dieses Geschäft im Laufe von 3 Monaten nach Vertheilung der Dorfschaften an die Friedensrichter⸗Bezirke zu beenden haben.
— In Anbetracht des Umfangs, welchen das Spiel des Do⸗ mino, Lotto und Stukolka in den Klubs gewonnen hat, und wie das betreffende Reskript des Ministers des Innern sagt, „den Verlust ungeheurer Summen nach sich zieht, und von den verderb⸗ lichsten Folgen nicht nur für einzelne Personen sondern auch für ganze Familien begleitet ist,⸗ hat das Verbot dieser Spiele in allen
V Klubs und öffentlichen Gesellschaften und Lokalen stattgefunden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. März. Auch heute noch, wird den „Hamb. Nachr.⸗ gemeldet, sind die Wege so schneegefüllt, daß die ausländischen Posten noch fehlen. Aus einer mittleren Provinz wird geschrieben, daß der Schnee ununterbrochen massenhaft aus den Wolken herabkommt, und seit undenklichen Jahren hatte sich nicht so viel Schnee angesammelt als in diesem. Auf Bahnstrecken, die sonst der gewöhnliche Zug in 20 Minuten zurück⸗ legt, mußte gestern der von einer Lokomotive geschobene Schneepflug durchzudringen.
Dänemark. Kopenhagen, 5. März. Zum ersten Male nach dem Erlaß des vom Reichstage genehmigten Gesetzes über die Wahlen zum Reichstage in den inkorporirten, ehemals schleswigschen Distrikten, sind jetzt zum 11. April Reichstagswahlen zum den beiden neuen Wahlkreisen angeordnet. Die neuen schleswigschen, oder vormals schleswigschen Abgeordneten werden dann noch im dänischen sogenannten Spezial⸗Reichstage Sitz und Stimme erhalten und u. A. auch die noch rückständige zweimalige Behandlung der neuen Verfassung durch zwei Reichstage mit be⸗ schließen.
In Landsthing wurde heute der vom Folkething bereits erledigte Gesetzentwurf, betreffend die Aushebung zum Kriegsdienste für die Jahre 1867 und 68, ohne Diskussion in erster Behandlung er⸗ ledigt. Das Folkething erneuerte heute sein Büreau für die nächsten vier Wochen. Der bisherige Präsident Bregendahl wurde wieder gewählt, während zu Vice⸗Präsidenten Fenger (an J. Hansen's Stelle) und Holstein⸗Holsteinborg gewählt wurden.
Die Apanagen für 1866—68 betragen im Ganzen, soweit sie die Herzogthümer mit angehen, 239,860 und der von den letztern zu refundirende Antheil beträgt 88,748 Thlr. Die Königin Caroline Amalie erhält 120,000 Thlr., Erbprinzeß Caroline 42,000 Thlr., Herzogin Wilhelmine von Glücksburg 54,000 Thlr., Herzogin Caro⸗ line von Strelitz 16,000 Thlr., Herzogin Wittwe von Glücksburg 5060 Thlr., Prinz Friedrich von Hessen 1600 Thlr., 3 Prinzessinnen von Augustenburg 1200 Thlr.
Die Apanage des Kronprinzen 25,000 Thlr. bezahlt Dänemark allein, obgleich sie noch vor dem Frieden als gemeinsame Sache durch König Friedrich VII. festge⸗ stellt war. (W. T. B.)
— 7. März. Das Comité des Reichsraths⸗ Folkethings zur Begutachtung des Regierungsvorschlages, betreffend die Pensions⸗Erhöhungen für die verabschiedeten Beamten aus den Herzogthümern, hat seine Arbeiten beendigt. Dem Vernehmen nach haben sich fünf Stimmen für, zwei gegen den Regierungsvorschlag erklärt; die Minorität des Comités wünscht die ganze Frage auf⸗ geschoben zu sehen, bis die Herzogthümer die vertragsmäßige Zahlung geleistet haben würden. — Der Kronprinz hat gestern Abend seine Reise in das Ausland angetreten.
New⸗York, 24. Fe⸗
„Reuter's Office« me
Am 22. Februar, als dem Geburtstage Washingtons, wurden im ganzen Lande Volksversammlungen zu Gunsten der vom Präsidenten Johnson befolgten Politik abgehalten. Johnson hielt an diesem Tage zu Washington eine Rede, worin er erklärte, er seit fest entschlossen, an der Politik, welche er in seinem Veto gegen die Freedmen⸗Bureau⸗Bill ausgesprochen habe, festzuhalten. Gegen die Führer der radikalen republikanischen Partei sprach er einen strengen Tadel aus.
Jetzt, wo der zwischen dem amerikanischen Kongresse und dem Präsidenten obwaltende Konflikt hinsichtlich der Reconstructionspolitik immer größere Dimensionen anzunehmen scheint, düͤrfte es von In⸗ teresse sein, den Hauptinhalt der Freigelassenen⸗Bureaus⸗ Bill, bei welcher der Konflikt zum eigentlichen Ausbruch gekommen ist, dem Gedächtniß zurückzurufen. Die wesentlichsten Bestimmungen d Bill welche im Senate mit 37 gegen 10 Stimmen, im Reprãä⸗
Amerika. bruar, Morgens.