1116“” Beamte der Militair⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 8 Den 3. März.
Roöͤnne, Ober⸗Büchsenmacher bei der Gewehr⸗Fabrik in Spandan, zur Gewehr⸗Fabrik in Danzig versetzt. Den 6. März.
Hahn, Zahlmstr. 2. Klasse, zum Zahlmstr. 1. Klasse beim 2. Bat 5. Brandenb. Inf. Regts. Nr. 48 ernannt. 8 Den 12. März. Hollmann, Zahlmstr. 2. Klasse, zum Zahlmstr. 1. Kl 3. Pomm. Inf. Regts. Nr. 14 ernannt. “ 8* Hüuth, Vice⸗Wachtmstr. und Zahlmstr. Aspirant, zum Zahlmeister 2. Klasse beim 4. Landw. Ulan. Regt., Wurm, Zahlmstr. Aspirant, zum Zahlmstr. 2. Kl. beim 2. Landw. Drag. Regt. ernannt. 8
II. In der Marine. 8 Offiziere ꝛc. A. Ernennungen, Befoͤrderungen und Versetzungen. Den 15. März. Beckh, Sec. Lt., bisher in der 4. Art. Brig., zur See⸗Art. B. Abschieds⸗Bewilligungen 11X““ Knaack, Sec. Lt. von der See⸗Art., behufs seines Rücktritts zur Art. der Land⸗Armee ausgeschieden.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 24. März. der Kronprinz empfing gestern den Oberst von Korpfleisch, Bri⸗ gadier der 2. Gendarmerie⸗Brigade, den Ober⸗Präsidenten von Schlei⸗ nitz, den Königlichen Gesandten Grafen Flemming und den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg⸗ chwerin. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin ertheilte der Gräfin Fersen und der Fürstin Schönburg ludienzen und empfing die Besuche Sr. Königlichen Hoheit des Fürsten zu Hohenzollern und Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin. — Mit den Höchsten Herrschaften dejeunirten der Erbprinz und der Prinz Carl zu Hohen⸗ zollern und der Prinz Heinrich von Hessen. Ihre Königl. Hoheiten wohnten Abends der Vorstellung im Opernhause bei, nach welcher Sich Se. Königliche Hoheit zur Soirée des Ministers von Mühler begab. Trier, 22. März. Heute über einen Monat, schreibt die „Trier. Ztg.⸗“, (am 22. April) ist ein halbes Jahrhundert verflossen, seit hiesige Königliche Regierung ihre Dienstwirksamkeit förmlich be⸗ gonnen hat. Mittelst Bekanntmachung des Regierungs⸗Präsidiums vom 20. April 1816 waren die der Regierung überwiesenen Func⸗ tionen dem Publikum näher bezeichnet worden. Die Kreis⸗Organi⸗ sation des Bezirkes fand erst später statt. Die erste Amtsblatt⸗ Nummer hiesiger Regierung ist ebenfalls vom 22. April 1816 datirt. Mit letzterem Datum wurden in Trier die bis dahin als selbststän⸗ dige Behörde bestandene Steuer⸗, Domainen⸗ und Zolldirection auf⸗ gelöst und die dieser Direction untergeordneten Behoͤrden dem Ressort der Regierung überwiesen. Das fünfzigjährige Bestehen hiesiger Re⸗ gierung wird im nächsten Monate festlich begangen. Zu dem Feste sollen sämmtliche Beamten eingeladen werden, die in diesen 50 Jahren bei hiesiger Regierung etatsmäßig beschäftigt gewesen.
Reuß. Gera, 22. März. (Ger. Ztg.) Gestern sind die hier abgehaltenen Eisenbahn⸗Konferenzen beendet worden und die auswärtigen Kommissare abgereist. Sicherem Vernehmen nach haben die Verhandlungen ein höchst erfreuliches Ergebniß gehabt, denn es sind, wie man hört, die beiden Linien Gera⸗Hof und Gera⸗ Saalfeld als dringend nothwendig erkannt und deren gleichzeitige Inangriffnahme, unter Vorbehalt der betreffenden Vorlage an die Landtage der betheiligten Regierungen, beschlossen worden.
Hesterreich. Wien, 23. März. Die »Wiener bringen nachstehende Mittheilungen von den Landtagen:
Pesth, 22. März. Die Kommision für die gemeinsamen Angele⸗ genheiten wählte in der Abendsitzung den Grafen Julius Andrassy zum Praäsidenten, den Abg. Csengery zum Schriftführer. Zur Bestimmung der Geschäftsordnung wurde ein Comité gewählt. Nach Uebergabe der Stimmzettel für die Kommissionswahlen wurde nach kurzer Debatte be⸗ schhlossen, daß das Haus sich wegen der Feiertage vom 28. März bis 4. April vertagt; jedoch werden einige Tage vor und nach diesem Zeitraume Kommissionssitzungen stattfinden. Hierauf Bericht der Peti⸗ kfions⸗Kommission. Lemberg, 21. März. Boczkowski referirt Namens des Landes⸗ Ausschusses über die bisherige Thätigkeit in der Nothstandsangele⸗ enheit. Es wurden gegen 800,000 Gulden zu Unterstützungen, 300,000 Gulden zum Einkauf von Getreide verwendet; das Nothstands⸗ Anlehen wurde unter sehr günstigen Bedingungen abgeschlossen, weil die Regierung mancherlei Begünstigungen zugestand und die 5 Prozent über⸗ steigenden Zinsen desselben auf den Staatsschatz übernahm. Der Landtag beschließt hierauf einstimmig, Sr. Majestät dem Kaiser durch eine an den Statthalter abzusendende Deputation zu danken; die Ernennung der Mitglieder wird dem Landmarschall überlassen und von diesem so⸗ gleich vorgenommen. Ferner wird der Landesausschuß zur schriftlichen Danksagung an den Staats⸗ und Finanzminister, den Sectionschef v. Beke und den Anlehensvermittler Wladimir Borkowski ermächtigt. Kowbasiuk drückt als Bewohner eines Nothstandsbezirkes insbesondere den
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Blätter⸗
Se. Königliche H oheit
Dank an Se. Majestät, die Regierung, den Landmarschall, Landesausschuß
und Landtag aus. Krzeczunowicz referirt über das die Bezirks. Vertretungen betreffende Gesetz (53 Paragraphe), welches fast unverändert angenommen wird.
Prag, 22. März. Es wird eine Gegenerklärung Leo Thuns und Genossen gegen die Proteste Herbsts und der Linken verlesen. Die⸗ selbe enthält eine Verwahrung gegen die Behauptung des Protestes, die Adresse konnte nur mit einer Majorität von zwei Dritteln beschlossen werden. Die Adresse enthalte keinen Beschluß üͤber eine Aenderung der Landesordnung. Der Oberstlandmarschall erklärt, die Gegenerklärung werde dem Protokolle beigelegt. Bezüglich des Ausschußberichtes über die Regierungsvorlage, betreffkend die Grundbuchsordnung, wird über Clams Antrag unter Berücksichtigung der vorgeschrittenen Sessionszeit der Uebergang zur Tagesordnung beschlossen. Ebenso wird über das zur Be⸗ gutachtung vorgelegte Wasserrechtsgesetz nach dem Kommissionsantrage die Tagesordnung beschlossen und das Ansuchen an die Regierung, in der nächsten Session ein Wasserrechtsgesetz als Landesgesetz vorzulegen.
— Das ⸗Wolff'sche Tel. Büreau⸗ berichtet: Mittheilungen aus Wien melden über den Fortgang der österreichischen Rüstungen: Bei dem Dorfe Pruchna im österreichischen Schlesien an der preußi⸗ schen Grenze wird ein Truppenlager abgesteckt. Zur Reparatur der Festungswerke von Krakau und zur Armirung derselben sind dem Kommandanten 4000 Arbeiter und eine Million Gulden zur Ver⸗ fügung gestellt. In Oswincian werden zwei Regimenter Kavallerie erwartet. Die Regiments⸗Commandeure haben Befehl erhalten, ihre Truppen in der Nähe der Eisenbahnen zu konzentriren, um jeden Augenblick zum Abmarsch bereit zu sein.
Die Magistrate von Agram und Karlstadt haben die Aufforde⸗ rung erhalten, zur Beschleunigung des Ankaufs von Pferden Vor⸗ schläge zu machen. größeren und kleineren Abtheilungen nach Italien befördert.
Belgien. Brüssel, 22. März. gung des Kriegs budgets im Senate mit allen Stimmen gegen Eine ist heute erfolgt, und hat sich das hohe Haus, dessen Tagesordnung damit erledigt war, auf unbestimmte Frist vertagt. — Im Abgeord· netenhause dauerte die Verhandlung über den Orts'schen Antrag fort, dessen Annahme in seiner primitiven Fassung zu gewärtigen bleibt. — Die Polizei hat in den letzten Tagen hier und in der Provinz eine Anzahl von Polen verhaftet, welche der Fälschung russischer Banknoten beschuldigt sind.
Großbritannien und Irland. London, 22. März. In der gestrigen Unterhaussitzung beantragte Coleridge die zweite Lesung der Tests Abolition Oxford Bill (Abschaffung der Glaubenseide, die an der Universität Oxford den Bewerbern um Grade oder Anstellungen vorgeschrieben sind). Er zeigt durch einen bistorischen Rückblick, daß die Uni⸗ versität ursprünglich eine rein nationale und weltliche Anstalt war; erst durch das Ueberhandnehmen der Stiftsschüler oder Colleges in Oxford sei ihr be⸗ engender Verband mit der Staatskirche entstanden. Auch das Parlament habe, trotzdem, daß einige Juden und nicht wenige Katholiken darin Sitz und Stimme haben, nicht aufgehört, eine christliche und protestantische Ver⸗ sammlung zu sein. Er wünsche aber, offen gesagt, recht viele Nicht⸗ anglikaner an die Hochschule zu ziehen und sei überzeugt, daß Oz⸗ ford einen veredelnden Einfluß auf ihre geistige Richtung üben und manche mit der Kirche aussöhnen und in ihren Schooß zurückführen werde. Sir St. Northcote bekämpft die Bill als zu weit gehend. Er stelle daher den Verbesserungsantrag auf zweite Lesung in sechs Monaten. — Buxton, der die Bill unterstützt, bemerkt, daß sie auch Mitgliedern der Staatskirche eine große Erleichterung bringen würde; denn es gebe auch geborene Anglikaner, die es schwer mit ihrer Gewissenspflicht vereinbar sinden, die 39 Glaubensartikel zu unterschreiben. Nach längerer De⸗ batte wird die zweite Lesung mit der großen Majorität von 114 Stimmen (217 gegen 103) angenommien. Lawrence Oliphant zeigt die Absicht an, eine Adresse an die Krone zu beantragen, mit der Bitte, um Einsetzung einer Königlichen Kommission, welche statistische Data sammeln soll zur Aufstellung der Frage, ob und welche Aende⸗ rungen in der heutigen Abgrenzung der Burgflecken und in der Verthei⸗ lung der Parlamentssitze vorgenommen werden sollen. — King lake zeigt an, daß er am Freitag vor der Vertagung über Ostern den Schatzkanzler fragen werde, ob die Regierung während der Osterferien erwägen wolle, ob es nicht zweckmäßig wäre, die Reform der Vertretung auf dem Wege der Resolution vorzunehmen, und daß es vor der Comitéberathung über die Reformbill den Antrag stellen werde: daß er nicht zweckmäßig sei, in Comite über besagte Bill zu gehen, bevor dem Hause die erwartete Bill zur Neu⸗ vertheilung der Parlamentssitze vorliegt.
Beim hiesigen Ehescheidungsgerichte ward dieser Tage auf Auflösung einer zu Utah nach mormonischem Ritus geschlossenen Ehe geklagt. Der Antragsteller wurde abgewiesen, weil die Mor⸗ monenehe gar nicht als gesetzliche Ehe betrachtet werden könne.
Auch heute ist wieder von einigen zur Unterstützung der Re⸗ formbill abgehaltenen Meetings zu berichten. Auf einem Spe⸗ zial⸗Meeting der nationalen Reform⸗Union, das vorgestern in Man⸗ chester stattfand, wurden einstimmig folgende Resolutionen beschlossen
1) Die National Reform Union begruüßt die von der Regierung einge⸗ brachte Reformbill als eine ehrliche und wirkliche Verbesserung anstrebende Maßregel, und wenn sie auch hinter den gerechten Erwartungen der libe⸗ ralen Partei weit zurückbleibt, so ist doch die Union entschlossen, all in ihrer Macht steht, zur Unterstützung derselben zu thun, und fordert mit Alle, die es mit der Reform ernst nehmen, zur thätigen Mitwirkung in diesem Streben auf. 2) Der vollziehende Ausschuß der Union wird el⸗ sucht, allen Zweigvereinen die Veranstaltung von Meetings zu Gunsten der
Mit den Guͤterzügen werden die Reserven in
(Köln. Ztg.) Die Genehmi⸗
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Reformbill und Verbreitung möglichst zahlreich unterzeichneter darauf bezüglicher Petitionen an das Unterhaus dringend zu empfehlen. Auf morgen Nachmittag ist wieder ein Ministerrath angesagt.
Morgen Abend wird sich das Parlament über Ostern vertagen.
Frankreich. Paris, 22. März. Gestern wurde in den Tutlerieen Ministerrath gehalten, dem auch die Kaiserin anwohnte. Als der Kaiser heute um 2 Uhr Nachmittags die Deputation des gesetzgebenden Körpers empfing, stand derselbe aufrecht vor dem Throne und zu seiner Rechten der Prinz Napoleon, zu seiner Linken Prinz Joachim Murat und Lucian Bonaparte. Der Kaiser war ben von seinen Ministern, Mitgliedern des geheimen Rathes, Marschällen und Großwürdenträgern der Krone. Die Antworts⸗ Adresse ward vom Präsidenten Grafen Walewski vorgelesen. Die »France⸗ meldet, daß das Kriegsministerium und der Ge⸗ neral⸗Gouverneur von Algerien einen Dekret⸗Entwurf über das munizipale Verwaltungssystem in Algerien ausgearbeitet haben. Diesem Entwurfe zufolge würden die Bürgermeister und Adjunkten
der Departements⸗ und Arrondissements⸗Hauptstädte vom Kaiser ernannt. gewählt.
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In den anderen Gemeinden würden sie von den Präfekten
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Italien. Rom] 17. März. für die zwei zur Ruͤckkehr lautet auf den 15. April, und die übrigen werden, ohne daß eine Aenderung hoffen steht, bis Ende September, spätestens bis zum Schlusse des Jahres nachfolgen. — Die römischen Truppen haben fortwährend schweren Dienst wider die Briganti, da die Häuptlinge Fusco, Guevra und Pace mit den Ihrigen von den italienischen Truppen über die Grenze zurückgedrängt wurden. Auf den Gebirgen von Subiaco kam es letzte Woche zwischen einer Abtheilung päpstlicher Truppen und einer Bande zu einem neuen Zusammenstoße, während dessen der früber eingefangene Mercante di Campagna Pesci aus Feletino, der ein Lösegeld von 15,000 Seudi aufbringen sollte, glück⸗
lich entfloh. Türkei. Aus Bukarest, 15. März, theilt die »G. C.⸗ einen
Auszug des dort erschienenen Finanzberichts mit, worin es heißt: „Die vorige Regierung hat uns eine traurige Erbschaft hinterlassen, denn für die feste Staatsschuld hat der Staat allein an jährlichen Zinsen und Amortisation 23/,175,/400 Piaster zu zahlen, und zwar für die Anleihe von Gebrüder Stern, die im Jahre 1864 behufs Regelung der Klostergüter⸗Frage abgeschlossen wurde, 5,523,480 Piaster jäbr⸗ lich während der Dauer von 23 Jahren. Für die im Jahre 1865 zu Konstantinopel abgeschlossene Anleihe, gleichfalls zum Aus⸗ leich der Klostergüter⸗Frage, zahlbar in 24 Jahren, jährlich 9,300,000 Piaster. Für Erbauung eiserner Brücken an Staniforth und Bareley, während der Dauer von 16 Jahren, vom Jahre 1864 angefangen, jährlich 3,896,000 Piaster. Für das im Jahre 1865 abgeschlossene Anleihen zum Bau einer Eisenbahn von Giurgewo nach Bucharest, während der Dauer von 16 Jahren, 4,456,000 Piaster. Die Kassen sind vollkommen leer vorgefunden und können deshalb den gemachten Forderungen der Gläubiger des Staats nicht Genüge leisten. Fuür mehr als 12 Mill. Piaster sind Mandate auszuzahlen, von welchen ein Theil noch vom Monat August 1865 herrührt. Staats⸗Bons coursiren in der Höhe von 23 Mill., wovon 2 Mill. bereits verfallen sind, ohne gezahlt worden zu sein. Das Gehalt der Beamten ist seit Monaten im Rückstande. Die Internate, die Wohl⸗ thätigkeits⸗ und Religions⸗Anstalten befinden sich schon seit sechs Monaten ohne Mittel, um auch nur die unvermeidlichen Ausgaben zu bestreiten. Die Armee leidet ebenfalls an der größten Geldnoth. Außerdem befinden sich diverse Summen, welche keineswegs zu den Budget⸗Eintünften gehören, ungesetzlicher Weise angegriffen und zu Staatszwecken verwandt, im Betrage von 23 Millionen, und zwar 20,100,000 Piaster, die den Rest der mit Gebrüder Stern abge⸗ schlossenen Anleibe ausmachen, welche zur Entschädigung der griechi⸗ schen Klostergüter bestimmt ist. Ferner 2,700,000 Piaster, welche die Caution der Bank bilden, und 449,466 Piaster aus der Liqui⸗ dations⸗Kasse der Rural⸗Obligationen. Die Einkünfte des Budgets sind außerdem weit entfernt, nur die laufenden Ausgaben zu decken, und der Staat wird noch lange Zeit nicht in der Lage sein, seinen
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Verpflichtungen gegen seine Gläubiger nachkommen zu können.⸗
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. März eine Verordnung vom 13. März wird bestimmtt
1) Die Untersuchungsrichter werden für Vergehen durch die Kriminal⸗
Gerichtshöfe zur gerichtlichen Untersuchung gezogen, und denselben Behoͤr⸗
den liegt auch die Einleitung der Untersuchung ob. 2) Die Weiterführung
des Prozesses ist den Mitgliedern des Gerichts oder den Untersuchungs⸗
richtern zu übertragen, in keinem Falle aber demjenigen Gericht, zu welchem
der Angeklagte gehört. Wilna. Im Auftrag des Gouverneurs von Minsk vom
20. Januar meldet die Minsker Gouvernements⸗Verwaltung, daß der Befehlshaber der Truppen im Wilnaschen Militairbezirk, General⸗ Adjutant von Kaufmann, das Urtheil des zeitweiligen Feld⸗ Auditoriats in Wilna über den ehemaligen Vice⸗Direktor des De⸗
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(Köln. Ztg.) Die Marschordre
und zu 20jähriger Zwangsarbeit in den worden.
stehen, ganz gleich! gehören oder Kolonisirung sind Güter bestimmt, die zu diesem Die nicht unbedeutenden Kosten wirthschaftlichen Einrichtung der Colonisten trägt die Regierung. Außer⸗ nach Frankreich bestimmten Regimenter den ersten, schon im vorigen Jahre ergangenen Aufruf der Regierung in den einmal gegebenen Bestimmungen nachträglich zu V
ss im Gouvernement Kowno gemeldet, von denen bereits 700 angesiedelt
partements der indirekten Steuern, Kollegien⸗Rath Ogryzko, be⸗ stätigt hat. Ogryzko ist schuldig befunden worden, zur St. Peters⸗ burger revolutionären Organisation gehört und den polnischen Au
stand unterstützt zu haben. Für diese Verbrechen ist Ogryzko zum Verlust des Ranges, der Orden, des Adels und der Bürgerrechte Bergwerken verurtheilt Das ihm gehörige oder künftig durch Erbschaft zufallende
Vermögen wird konfiscirt. Von der polnischen Grenze, 22. März. (Ostsee⸗Ztg.)
Die russische Regierung hat als das geeignetste und wirksamste Mittel zur schnellen Russifizirung Litthauens die Gründung großrussischer Kolonieen erkannt. kleinsten Details ausgearbeitet und liegt dem Ministerium zur Be⸗ stätigung vor. meisten polonisirten Gegenden, namentlich im Gouvernement Kowno,
Der betreffende Kolonisirungsplan ist bis in die
Danach sollen die Kolonieen zunächst in den am gegründet werden und ausschließlich aus großrussischen Bauern be⸗ ob sie zum griechisch⸗orthodoxen Bekenntniß (sogenannte Roskolniks) sind. Zur Staats⸗Domainen, theils konsiszirte Zweck parzellirt werden sollen. der Uebersiedelung und der ersten
Dissidenten theils
dem wird den Colonisten 3jährige Abgabenfreiheit bewilligt. Auf
hatten sich nahe an 2000 großrussische Bauernfamilien zur Ansiedelung
sind. Neuerdings ist abermals ein Aufruf in den großrussischen Gouver⸗ nements zu diesem Zweck erlassen worden, und bei den überaus günstigen Bedingungen der Ansiedelung läßt sich erwarten, daß die Zahl der sich Meldenden noch größer sein wird. — Die Frage der Güter⸗ confiscation ist in den litthauischen Gouvernements jetzt definitiv dahin entschieden, daß das bewegliche und unbewegliche Vermögen aller derjenigen Personen von dieser Maßregel betroffen werden soll, deren unmittelbare oder mittelbare Betheiligung am letzten Aufstande erwiesen ist und die wegen dieser Betheili⸗ gung kriegsgerichtlich bestraft worden sind. Da die kriegs⸗ gerichtlichen Untersuchungen jetzt größtentheils beendigt sind, so sind in den einzelnen Gouvernements spezielle Ver⸗ zeichnisse der zu konfiszirenden Güter angefertigt und an den General⸗
Gouverneur von Kaufmann zur Auswahl der für die russischen
Kolonisten zu parzellirenden Güter überreicht worden. — Die Rinder⸗ pest, welche fast den ganzen Winter hindurch in den Gouvernements Wilna und Kowno grassirt hat, hat sich jetzt neuerdings auch nach dem Gouvernement Witebsk verbreitet, wo sie große Verheerungen anrichtet.
Amerika. New⸗York, 10. März. Eine Deputation aus Kentucky hat dem Präsidenten für sein Veto gegen die Freige⸗ lassenen⸗Bureaus⸗Bill ihren Dank dargebracht. In seiner Antwort bemerkte Johnson, daß der gegenwärtige Moment für die Ge⸗ schicke der Nation kaum weniger entscheidend und verhängnißvoll sei, als die Zeit wo eine organisirte bewaffnete Macht die Regierung zu stürzen suchte. Denn es sei die offene Bekämpfung der Regie⸗ rung auf dem Schlachtfelde dem Leben einer Nation nicht gefähr⸗ licher, als der Versuch, durch Nichtbeachtung oder Zerstörung der Garantien, die die Verfassung der Volksfreiheit gewährt, dieselbe zu re⸗ volutioniren. Was ihn beträf, so sei seine Stellung genommen und keinen Schritt würde er zurückweichen. Indem er die Regierung in Uebereinstimmung mit der Verfassung sichre, so stehe zu hoffen, daß den Uebelständen, denen das Volk bis jetzt unterworfen, in nicht gar langer Zeit Abhülfe gefunden sein würde.
Im Senate ist das Amendement zur Verfassung, welckes die Nationalvertretung auf die Bevölkerungsziffer nach Abzug der zum Stimmen nicht zugelassenen Neger basiren wollte, nicht durchgegan gen⸗ Auch verschiedene andere, den Negern Stimmrecht gewährende Amendements sind nicht angenommen worden. Herr Doolittle hat ein neues, die Nationalvertretung auf die Anzahl der Stimmberech⸗ tigten gründendes Amendement eingebracht.
Im Repräsentantenhause ist die Bürgerrechts⸗Bill an das Justiz⸗Comité zurückverwiesen worden. Das Haus hat ein Amende⸗ ment zur Bill, welche den Handel mit Canada regelt, angenommen ; es wird durch diesen Zusatz der Zoll auf Bauholz und Fische erhoͤht und der Kohlenzoll auf 1 Doll. 20 C. per Tonne festgesetzt. Vom Präsidenten ist dem Hause angezeigt worden, daß es für jetzt nicht zweckdienlich sein würde, ihm die verlangten Mittheilungen über die Verlängerung von Juarez's Amtszeit zu machen. — Gegen die chilenischen Agenten M'Kenna und Rogers ist jetzt wirklich die Kri⸗ minalanklage wegen Neutralitätsbruches erhoben worden.
Auf einem in Brooklyn vor der Stadthalle abgehaltenen Fenischen Massenmeeting forderten die Redner zu unverzüglichem Beistande zur Ausrüstung von Kaperschiffen auf. Mahony, “ Löschmannschaft haranguirend, sagte, es stände bei den Feniern, eine regulaire irische Konföderation in Amerika zu bilden. Keine Macht in England würde einem solchen gegen England gerichteten revolutionairen Hebelwerk widerstehen können. Mahony rühmte, in
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