Provinz Preußen. Regierungsbezirk Gumbinnen.
Zins⸗Coupon 1*
zu der Kreis⸗Obligation des Pillkallener Kreises,
. III. Emission.
Liüihh.. über. .. Thaler zu fünf Prozent Zinsen über VThaler Silbergroschen.
r Inhaber dieses Zins⸗Coupons empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom ..ten bis 8. resp. vom o1 bis und späterhin die Zinsen der vorbenannten Kreis⸗Obligation für das Halbjahr voom· bis c mit (in Buchstaben) Thalern Silbergroschen bei der Kreis⸗Kommunal⸗ Kasse zu Pillkallen.
Pillkallen, den. ten Die ständische Kommission für die Chausseebauten im Pillkallener Kreise. Dieser Zins⸗Coupon ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren, vom 8 Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit ab gerechnet, erhoben wird. “
Provinz Preußen.
Regierungsbezirk Gumbinnen. hlvdn zur Kreis⸗Obligation des Pillkallener Kreises, III. Emission.
Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Pillkallener Kreises, III. Emission, EIEb über Thaler à fünf Prozent Zinsen, die.te Serie Zins⸗Coupons für die fünf Jahre 18.. bis 18.. bei der Kreis⸗⸗ Kommunal⸗Kasse zu Pillkallen, sofern nicht von dem als solchen legitimirten Inhaber der Obli⸗ gation rechtzeitig dagegen Widerspruch erhoben wird.
Pillkallen, den. ten 8
Die ständische Kommission für die Chausseebauten im Pilkkallener Kreise.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche 8 Arbeiten.
Sen Bekanntmachun e. Zu Hovyerswerda im Regierungsbezirk Liegnitz und zu Lieben⸗ werda im Regierungsbezirk Merseburg sind Telegrapben⸗Stationen mit beschränktem Tagesdienste (efr. §. 4 des Reglements für die telegraphische Correspondenz im Deutsch⸗Oesterreichischen Telegraphen⸗ Verein) eröffnet worden. Berlin, den 7. April 1866 Königliche Telegraphen⸗Direction.
von Chauvin.
C 8 welches heute ausgegeben
“ A6“ Das 11. Stück der Gesetz⸗Sammlung, wird, enthält unter Nr. 6280. den Allerhöchsten Erlaß vom 19. Februar 1866, be⸗ tressend die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für den Bau und die Unterhaltung einer Chaussee von Schönecken, an der Aachen⸗Trierer Staatsstraße, über Pronsfeld nach der St. Vith⸗Nieder⸗Uettfelder Bezirks⸗ straße hinter Habscheid, im Kreise Prüm, Regierungs⸗ bezirk Trier, an den Kreis Prüm und die Gemeinden Schönecken, Oberlauch, Orlenbach, Habscheid und Winterspelt; unter das Statut für den Bitterfelder Deichverband. 5. März 1866; nnter 2. den Allerhöchsten Erlaß vom 5. März 1866, betreffend die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für die Unter⸗ haltung der Kreis⸗Chaussee von der Strehlen⸗Münster⸗ berg⸗Patschkauer Vereins⸗Chaussee bei Neuhaus vor Patschkau über Brucksteine und Ober⸗Pomsdorf bis an die Frankensteiner Kreisgrenze vor Baitzen, im Kreise Münsterberg, Regierungsbezirk Breslau; unter as Privilegium wegen Ausgabe von 1,400,000 Thalern Prioritäts⸗Obligationen der Breslau⸗Schweid⸗ nit⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 12. März 1866; und unter die Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Geneh⸗ migung der unter der Firma ⸗»Eupener gemeinnützige Actien⸗Baugesellschaft⸗ mit dem Sitze zu Eupen, im Regierungsbezirke Aachen, errichteten Actiengesellschaft. Vom 15. März 1866. 4“ Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
Vom
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Zeichenlehrer an der Ritter⸗Akademie in Bran⸗ ienbag, a. Rubolph Hertzberg, ist die Stelle des Inspek⸗ tasg bau ber Rüniglichen Akademie der Künste in Berlin übertragen
——
9. April. Se. Majestät der König haben Aller⸗ Dem Kataster⸗ Inspektor Steuer⸗Rath Ulffers in Erlaubniß zur An des von des Großherzogs von
verliehenen Ehrenritter⸗Kreuzes
und Verbienst⸗Hrden des Herzogs Peter
Preußen. Berlin, 9. April.
Kabinets⸗Raths von Mühler. — Se. Königliche Hoheit der Kronprinz begab sich
vorgestern Vormittag nach der Parade in’s Königliche Palais zum
Dejeuner und fuhr um 3 Uhr zur Jagd nach Spandau.
Gestern wohnte Se. Königliche Hoheit der Kronprinz Vormittag dem Gottesdienst im Dom bei und nahm nach der Rück⸗ kehr militairische Meldungen entgegen. Durchlauchten die Fürstin Bogislav und Prinzessin Hedwig Radzi⸗ will zum Besuch, und hatte hierauf Professor Curtius aus Göttin⸗ gen die Ehre, von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen em⸗ pfangen zu werden. Um 5 Uhr war Familliendiner im kronprinz⸗ lichen Palais. Abends besuchten die höchsten Herrschaften die Vor⸗ stellung im Opernhause.
Dan zig, 7. April. (Westpr. Ztg.) Sr. Majestät Dampfkor⸗- vette »Gazelle« ist nicht, wie wir vorgestern berichteten, hier ange⸗
langt, denn sie hat hier abgetakelt gelegen, sondern ist mit Sr. Ma jestät Dampfaviso »Loreley« in Dienst gestellt.
Gumbinnen, 5. April. Das ⸗Ametsblatt⸗ stehende Bekanntmachung:
Der Provinzial⸗Chausseebaufonds war bekanntlich vollständig er⸗ schöpft; es konnten aus demselben die in vielen Kreisen fälligen Prämien nicht mehr gezahlt werden, vielmehr mußte man sich mit Abschlagszah⸗ lungen in nicht erheblichen Beträgen begnügen; vielfache Nachtheile und Uebelstände waren die Folge hiervon, die betroffenen Kreise, welche beim Beginn der Chausseebauten darauf gerechnet hatten, nach deren Beendi⸗ gung die volle Prämie ( der ve wendeten Baukosten) zu erhalten, wie
solche andern glücklicheren Kreisen bisher zu Theil geworden, waren be⸗
deren Ausbleiben genöthigt gewesen, anderweitig Geld zu beschaffen, um den eingegangenen Verbindlichkeiten genügen zu können, und hatten die Aussicht, viele Jahre hindurch an Verzinsung und Amortisation der aufgenommenen Kapifalien zu arbeiten; an neue Chausseebauten konnte bei solcher Sachlage kaum gedacht werden, und es schien, als sollten einstweilen, ja für lange Zeit, nur jene Kreise der Wohlthat der Kreis⸗Chausseen sich erfreuen, welche In diesem Jahre, in welchem es den untern Klassen so sehr an Arbeit und Verdienst fehlt, mußte dieser Dieser Verlegenheit und Noth ist durch die Gnade Sr. Majestät des Königs abgeholsen, indem Allerhoöchst⸗ dieselben geruht haben, dem Provinzial⸗Chausseebaufonds ein Darlehn
die vollen Prämien erhalten hatten.
Zustand doppelt beklagt werden.
von 100,000 Thlr. zur ausschließlichen Verwendung für den Regierungs⸗ Bezirk Gumbinnen gewähren zu lassen, welches erst vom Jahre 1872 ab in mäßigen Raten zurückgezahlt werden darf. Aus diesen 100,000 Thlr. werden die meisten der rückständigen Provinzial⸗Bauprämien den Kreisen sofort gezahlt und diese dadurch in den Stand gesetzt werdern durch Inangriffnahme der aus Mangel an Fonds zurückgestellten Chausse
bauten Gelegenheit zur Arbeit und zum Verdienst der darbenden unteren
Klassen der Bevölkerung zu gewähren; es wird ferner der Provinzial⸗ Chausseebaufonds in seinem ganzen Betrage und ungeschmälert durch theilweise Abzahlung der längst fälligen Prämien dazu verwendet werden können, die Prämien für die jetzt gebauten Chausseen zu zahlen. Es ist durch diese huldvolle Gewährung dieses Darlehns von 100,000 Thlr. dem Regierungsbezirke Gumbinnen von Sr. Majestät eine außerordent⸗ liche Wohlthat in dieser schwerbedrängten Zeit zu Theil geworden, die nicht dankbar genug anerkannt werden kann. Ueber die Vertheilung auf die einzelnen Kreise wird in nächster Zeit beschlossen werden; im Laufe dieser Woche treten die dem diesseitigen Bezirk angehörigen Mitglieder de
Provinzial⸗Chaussee⸗Baukommission zur gemeinschaftlichen Berathung mit
der Königlichen Regierung zusammen, um vorbereitend für die im An⸗ fange künftiger Woche zusammentretende Provinzial⸗Chaussee⸗Baukom⸗ mission die Vertheilung zu berathen. Welche Chausseebauten im Departe⸗ ment von den Kreisen in Angriff genommen sind, soll später mitgetheilt werden, eben so welche Staatschausseen im Bau begriffen sind, in Betreff letzterer sei vorläufig nur bemerkt, daß vom Herrn Handelsminister fü
Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 4. April. (A. M.) In diesen Tagen haben die Beamten der schleswigschen Regierung vom Bureauchef abwärts bis zu den Kopisten, die einen jährlichen Gehalt von 1100 Mk. beziehen miteinbegriffen, ihre Bestallungen vom Gouverneur auf Grund Allerhöchster Ermächtigung unterzeich⸗ net, erhalten. — Heute Morgen traf, von Rendsburg kommend, eine Munitionskolonne hier ein. Ebenfalls hat auch das hier garniso⸗ nirende zweite Schlesische Grenadier⸗Regiment Nr. 11 seine ersten Reservemannschaften eingezogen.
Flensburg, 7. April. (Nordd. Ztg.) Gestern trafen hier gegen 100 Erdarbeiter mit Pottmeistern aus Pasewalk ein, die⸗ selben wurden hier einquartirt, und gingen heute Morgen weiter nach Düppel.
Kiel, 6. April. (Nordd. Ztg.) Gestern Nachmittag traf der Gouverneur Frhr. v. Manteuffel, begleitet von seinem Adjutan⸗ ten Hauptmann v. Gottberg, von Eckernsörde kommend, zu einem Besuch bei dem Statthalter Frhrn. v. Gablenz ein und bezog sofort die im Schloß für ihn in Bereitschaft gesetzten Zimmer. Nach eingenommenem Diner hatte Se. Excellenz eine einstündige Unter⸗
redung mit dem Statthalter in Gegenwart des Geheimen Raths
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Se. Majestät der König empfingen im Laufe des heutigen Vormittags die Meldun⸗ gen beförderter, versetzter und beurlaubter Offiziere in Beisein des Gouverneurs und des Kommandanten, so wie die Vorträge des Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Costenoble und des
Um 211 Uhr erschienen Ihre
enthält nach⸗
Sachsen.
v. Hoffmann und kehrte bald darauf mittelst Extrapost nach Schles⸗ urück.
8 Mecklenburg. Schwerin, 7. April. (Mecklenb. Ztg.)
Der Großherzoglich hessen⸗darmstädtische Gesandte, Baron von
Wamboldt, ist gestern in feierlicher Audienz von Sr. Königlichen
Hoheit dem Großherzoge und gleich darauf auch von Ihrer
Königl. Hoheit der Frau Großherzogin⸗Mutter in Hochdero Palais
npfangen worden. empfang (Goth. Ztg.)
Gotha, 7. April. Montag, den
16. d. M., wird der hiesige Landtag auf kurze Zeit zusammen⸗
niglichen Hofe unvertreten. riums soll
n. 8 Baden. Karlsruhe, 7. April. (Karlsr. Ztg.) Ibre Königlichen Hoheiten der Großberzog und die Frau Groß⸗
erzogin haben sich heute Vormittag nach Baden begeben, um er Großfürstin Katharina von Rußland, Gemahlin des Herzogs Georg von Mecklenburg⸗ Strelitz, dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich von Hessen, sowie der Fürstin Hohenlohe⸗Langenburg, ge⸗ bornen Prinzessin von Leiningen, Ihren Besuch abzustatten, und kehrten am Nachmittag in die Residenz zurück. . Bayern. München, 6. April. (N. C.) Se. Majestät der König hat heute Mittags den bisherigen Gesandten Badens dahier, Freiherrn von Berckheim, empfangen und dessen Abberufungs⸗ schreiben entgegengenommen. Baden bleibt vorerst an unserem Kö⸗ Das Portefeuille des Kultusministe⸗ neuerdings Ministerialrath von Schubert angetragen
worden sein, und man vermuthet, daß diesmal die Verhandlungen
mit demselben zum Ziele führen werden.
bürgen
Oesterreich. Pesth, 7. April. (W. Ztg.) Die Zwölfer⸗ Kommission beschloß heute, die Kommissionen zur Revision der Haus⸗ ordnung, zur Ausarbeitung eines Nationalitätengesetzvorschlages und zur definitiven Regelung des Verhältnisses zwischen Ungarn und Sieben⸗ sofort zu beantragen, und sollen die ersten beiden aus 35 Mitgliedern bestehen. Ferner wurden noch fünf andere Kom· missionen für Regelung der Munizipien und Gemeinden, für Codi⸗ für Religion und öffentlichen Unterricht, für Volkswirth⸗
schaft und schließlich für öffentliche Institute genehmigt, jedoch vor⸗
läufig nur im Prinzip.
Die Wahl dieser Kommissionen soll erst
dann erfolgen, wenn alle Mitglieder des Hauses sich darüber aus⸗
gesprochen wollen. wortlichen Ministerialsystems vor Augen zu behalten. —
Angehörigen aufmerksam gemacht. “ Großbritannien und Irland.
haben werden, für welche Kommission sie gewählt sein Sämmtliche Kommissionen haben das Prinzip des verant⸗ Mittwoch
findet die erste öffentliche Sitzung der Deputirtentafel statt.
Schweiz. Bern, 3. April. (Schw. M.) Der Bundesrath genehmigte die eidgenössische Staatsrechnung für 1865, welche zum erstenmal ein Defizit von 228,475 Fr. aufweist, die Kapital⸗ rechnung schließt ebenfalls mit einem Defizit von 602/000 Fr. wegen Abschreibung von c00,000 Fr. an der Million des Jura Industriel. Dabei sind nicht zu vergessen die Kosten der Be⸗ setzung von Genf und etwa 1,200,000 Fr. Ausgaben für öffentliche Werke, Flußbauten ꝛc. Das reine Vermögen der Eidgenossenschaft beträgt 11,193,370 Fr. Dazu kommt eine Reihe von onds mit spezieller Bestimmung: 1¹) der allgemeine Invalidenfonds, 4 0,000 Fr. 3 2) der Grenus⸗Invalidenfonds, 1,873,710 Fr., welcher nur im Kriegs⸗ fall in Anspruch genommen werden darf; 3) der eidg. Schulfonds mit 162,000 Fr., ein anonymer Schulfonds 59,000 Fr., der Chate⸗ lain'sche Stipendienfonds mit 60,000 Fr. und der Münz⸗Reserve⸗ fonds mit 579,000 Fr. — Schweizer in Odessa machen den Bundes⸗ rath auf den in Wien betriebenen Handel mit Schweizermädchen aufmerksam, welche zu verschiedenen Zwecken nach dem Orient föͤrm⸗ lich verkauft werden. Die Kantone werden auf diese Gefahr ihrer
London, 6. April. Ihre Majestät die Königin war gestern im Lager von Alder⸗
shott, um einem der dort lagernden Regimenter eine neue Fahne
zu überreichen.
Wieder wird von nicht weniger als zwei Dutzend Meetings be- kleineren Städten zu Gunsten der
richtet, welche in größeren und 1 Gunster Reformbill abgehalten worden sind. In jedem Betrachte die be⸗ deutendste dieser Demonstrationen ist das von den Liberalen von
South⸗Lancashire zu Ebren des Schatzkanzlers gestern in Liverpool I
veranstaltete Banket, wobei der Schatzkanzler mit den Kabinets⸗ Mitgliedern Göschen, dem Herzog von Argyll und Lord Clarence Paget erschien. In ausführlicher Rede sprach sich Gladstone, nach⸗ dem er Jamaica, die Fenier, Viehseuche und einige andere Punkte berührt hatte, über die Bedeutung der Reformbill aus, von deren Schicksal die Zukunft der liberalen Partei für Jahre ab⸗ hängen würde. Vg. gutem Vorbedachte habe sich die Regierung für jetzt auf die Aus⸗ dehnung der Wahlberechtigung beschränkt. Es sei die größte Verkennung⸗ wenn man aus der von ihr gezeigten Ruhe und Mäßigung schließen wolle, daß es ihr überhaupt nicht ernst mit der Reform sei. Die Wichtigkeit des Gegenstandes bezeuge die Thatsache, daß er nicht weniger als nun schon sieben Mal von Ibrer Majestät dem Parlamente zur Erwägung empfohlen . Man müsse bedenken, auf welchem Grunde das Parlament konsti⸗ 111“
zu einem andern
ei; außerhalb der etwa 900 0000 Personen betragenden Wählerschaft befänden sich fünftehalb Millionen Männer, allen Bürgerpflichten unterworfen wie die übrigen und eben so wie diese an Frieden und Ordnung des Landes betheiligt, feierliche Versprechungen seien denselben gemacht worden, die man nicht brechen dürfe. Eine Behauptung sei aufgestellt worden, die, wenn gegründet, allerdings hinreichen würde, nicht blos die gegenwärtige Reformbill und mit ihr die Regierung zu stürzen, sondern die Reformfrage überhaupt, so weit es sich um Ausdehnung des Wahlrechts handelt, gänzlich zu beseitigen: Die Behauptung Lowe’'s von der Unwissenheit, Trunksucht, Käuflichkeit und Gewaltthätigkeit der arbeitenden Klasse Englands. Aber Lowe sei selber von jener Ansicht gründlich zurückgekommen, wie aus dem Schreiben an seine Wähler ersichtlich, daß ihn, den Redner, derart beschäftigt, daß er über seiner Lektüre den Zug nach Liverpool zu versäumen riskirt hätte. Einen zweiten Weg zur Bekämpfung gegenwärtiger Bill habe man eingeschlagen; bekanntlich sei für den Tag, an dem er die zweite Lesung beantragen werde, ein Antrag angemeldet worden, welcher von großer Besorgniß wegen der weitern Reformabsichten der Regierung spricht: als ob die Regierung die Frage ohne Hinzuziehung des Parlaments für sich allein erledigen werde! Der Antrag wolle das Unterhaus bereit erklären, auf die Reformfrage einzugehen unter der Bedingung, daß sie mit der Absicht ihrer vollständigen und endgültigen Erledigung vorgenommen werde. Als ob die Regierung nicht hinlänglich ihre ernste Absicht kund⸗ gegeben habe, eine Maßregel vorzunehmen, die bereits von fünf Ministerien erwogen, in 7 Thronreden erwähnt sei. Lange genug sei die Maßregel angekündigt, ein Anfang müsse mit einem Theile derselben gemacht werden. Alles, was die Regierung dafür thun könne, sei, ihre Existenz für die Reform⸗ Bill einzusetzen. Die Entscheidung ruhe jetzt bei der Nation, sie werde, wie die Regierung fest vertraue, nicht ungünstig ausfallen.
Nach den letzten Berichten aus Jamaica mußte der gegen⸗ wärtige Gouverveur von den Truppen Gebrauch machen, um die Räumung der weitläufigen Besitzung Hartlands, worauf sich Neger seit vielen Jahren niedergelassen hatten, durchzusetzen. So weit aus den vorliegenden Korrespondenzen ersichtlich, hatten sich diese auf Grundstücken heimisch gemacht, die seit mehr als zwanzig Jabren von den ursprünglichen Besitzern nicht bebaut und daher gewisser⸗ maßen herrenlos geblieben waren. Jetzt, wo die rechtmäßigen Erben mit ihren Ansprüchen wieder vortraten, weigerten sich die Neger, diese anzuerkennen. Gütliche Vorstellungen blieben fruchtlos, als jedoch Sir Henry Storks eine Abtheilung Truppen von 150 Mann zur Aufrechthaltung des Gesetzes nach der Ansiedlung kommandirte, füg⸗ ten sich die Widersetzlichen, ohne Gegenwehr weiter zu versuchen.
Wie schon in voriger Nummer d. Bl. gemeldet wurde, sind im auswärtigen Amt am 6. d. Nachmittag über Massowah, Aden und Cairo Nachrichten von Mr. Rassam vom 7. Februar ein⸗ getroffen. Rassam war aufs beste vom König von Abyssinien em⸗ pfangen worden, der nach der ersten Unterredung den Befehl gab, alle europäischen Gefangenen, darunter die Missionaire und di Franzosen, in Dehra Tabor dem Mr. Rassam auszuliefern, der mi ihnen gegen Ende März Abyssinien verlassen sollte. 1b
— 7. April. Ibre Majestät die Königin wird wahrscheinlich gegen Mitte der nächsten Woche mit den Mitgliedern der König lichen Familie nach Osborne übersiedeln, dort einige Wochen ver weilen und dann nach Windsor zurückkehren, um von hier einen Ausflug nach Balmoral zu machen.
Die Besserung des Earl von Derby ist so weit vorgerückt, daß er, wie man hofft, nächste Woche seine Stelle im Oberhause wieder wird einnehmen können.
Gladstone hat in dem mit Zuhörern dicht erfüllten Amphi⸗ theater zu Liverpool eine zweite Rede gehalten, worin er die Sache der Reform mit warmer und glänzender Beredsamkeit vertritt und eingehender als es in der ersten geschehen, die Zweckmäßigkeit, Ge⸗ rechtigkeit und Ungefährlichkeit der Reformbill gegen die Einwendun⸗ gen der Gegner vertheidigt.
Frankreich. Paris, 6. April. Der gesetzgebende Körper hat nach beendigter Osterruhe gestern wieder zu arbeiten angefangen: die eigentliche Geschäftsperiode beginnt. Der Aus schus zur Prüfung des Entwurfs über die General⸗ und Departemental⸗ räthe hat mit geringen Ausstellungen den Entwurf des Staatsrathes angenommen. Das Gesetz über Einberufung des Rekruten⸗Kontin⸗ gents wird der Opposition Veranlassung bieten, noch einmal auf Mexiko zurückzukommen. 1 “
Die „France⸗ will wissen, daß die Gesetzentwürfe uͤber die kommerziellen Gesellschaften, über die Schuldhaft und über die im Auslande begangenen Verbrechen und Vergehen, welche den Kom⸗ missionen des gesetzgebenden Körpers zur Prüfung vorliegen, be⸗ deutenden Modificationen unterworfen werden.
Portugal. In Lissabon hat die Pairskammer in ibrer Sitzung vom 6. d. M. den Postvertrag mit ange⸗ nommen. Der Vertrag wegen der Betimmungen der Grenzen zwi⸗ schen Portugal und Spanien is peröffentlicht worden.
Italien. Florenz⸗
sagt: Die Kommission zur Errichtung cines Oekmals u Edren Fanti's wird morgen zusammentrrten ; da der — und
mehrere Generale zu derselden gehörm so iñn dadurch wadrscheimtich das Gerücht von einem Zusammentritt der angesedensten Generale