1866 / 86 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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3 Fuß berechnet. Das Postament in bharmonischer Architektur mit dem schönen Gymnasialbau, wird das Ganze einst eine herrliche Zierde nicht nur des kürzlich zu einem Park umgewandelten genannten Platzes, sondern für unsere Stadt überhaupt abgeben

Auf der Nordseite des Doms in Cöln sind, der »Cöln. Ztg.⸗ zu⸗ folge, die Maurer jetzt mit den Fundamenten für den östlichen Flügel der zum dortigen Portale führenden Treppe beschäftigt. Die Erdarbeiten an der Terrasse des Domhügels werden daselbst regsam betrieben. Die Rüstun⸗ gen zum Weiterbau des nördlichen Hauptthurmes gehen ihrer Vollendung entgegen.

Am 9. Avril veranstaltete das Gymnasium zu Neu⸗Branden⸗ burg eine Gedächtnißfeier für den Dichter Johann Heinrich Voß, welcher um Ostern 1766 in diese Gelehrtenschule aufgenommen ward.

Unweit Silkeborg in Jüötland sind, nach Mittheilung der »Hambz Nachr. c, interessante Alterthümer gefunden worden. Beim Umgraben eini⸗ ger Hügel fand man nämlich einen langen dünnen goldenen Draht, der augenscheinlich einst als Fingerzierde gebraucht war, ferner zwei Spieße, vier Ahle, drei Messer, eine Nadel, eine Zange, eine Pfeilspitze und eine Schraube, Alles von Bronce und auf dem Boden einer Gruft liegend. Mehrere der kleineren Gegenstände befanden sich in irdenen Urnen, doch vermochte man keine der letzteren unbeschädigt zu Tage zu förden.

Statistische Nachrichten.

Trier, 7. April. Noch nie, schreibt die »Trier. Ztg.«, war die Aus⸗ wanderungslust nach den Staaten Nordamerika'’s in der hiesigen Gegend so rege, als in diesem Frühjahre. Die Saar, die Eifel, der Hochwald und auch der Hunsrücken haben bereits ein bedeutendes Kontingent von Aus⸗ wanderern gestellt, und wird noch eine größere Anzahl nachfolgen. Wir dürfen die Ursache dieser Reisesucht wohl hauptsächlich in dem Umstande suchen, daß die Aussicht auf günstigere Verwendung der Arbeitskräfte, nach⸗

em solche dort durch den langen und blutigen Krieg mehr als dezimirt worden sind, die Meisten herüberzieht. Hierbei muß auch noch bemerkt werden, daß sehr Viele sich durch die Ueberredung von aus Amerika hierher zurückgekehrten und sich zum Besuch hier aufhaltenden Individuen zur Aus⸗ anderung verleiten lassen, und wäre es daher rathsam, auf solche Leute ein wachsames Auge zu haben, und dies um so mehr, als einige sich von den Transport⸗Unternehmern als Geschäftsreisende benutzen lassen.

Wien, 8. April. Das statistische Bureau der K. K. Haupt⸗ und Re⸗ sderzstadt Wien hat kürzlich das dritte Heft einer »Statistik der Stadt Wien« veröfsfentlicht. Es geht daraus hervor, daß der Wohlstand und Gewerkfleiß der Kaiserstadt seit den letzten Jahren entschieden Rückschritte gemacht hat. Der »Wanderer« giebt einige Auszüge aus dieser Schrift, die wir bier folgen lassen: »Wir erwähnen zunächst die Zahl der Steueregecutionen. Die Zahl der Behufs Steuerexecution vorgenommenen Pfändungsaufträge ist in dem Jahrzebent 1855 bis 1864 von 32,344 auf 50,505 gestiegen, die Zahl derjenigen Executionen, welche wegen Mangels an Deckung aufgelassen werden mußten, betrug im Jahre 1855: 6573 und zeigt sich 1864 um weitaus mebhr als das Doppelte, auf 14,900 erhöht. Wenn wir die Einnahmen in Betracht ziehen, die aus Konsumsteuern fließen, so zeigt sich nach zwei Richtu bin eine Abnahme der Consumtion. So betrug die Zahl der in den städtischen Schlachthäusern geschlagenen Rinder im Jahre 1860 106,456, Fe ist für 1864 auf 101,555 gesunken; dem korrespondirte eine Verminderung der Schlachtgebühren von 75,421 auf 71,317 Fl. Die Ab⸗ nahme i namentlich in den drei zuletzt ausgewiesenen Jahren: 1862, 63, 64, eimne ftrtige und progressive. Nicht minder traurig sehen die Ergebnisse der Berzehrungssteuer aus, die für 1864 einen Ausfall von 839,963 gegen das Porzahr erleidet. Sie ertrug abzüglich der städtischen Zuschläge die Sumae von 5,570,517 Fl., kaum um 270,000 Fl., also nicht um 5 pCt. mehr, alt in dem Kriegsjahr 1859, während doch die Bevölkerung Wiens in dieer Zeit von 526 000 auf 578,500, also um 10 pCt. gestiegen ist. Bam den direkten Steuern zeigt die Einkommensteuer dem Anschein mach günsigere Erträgnisse. Die Zahl der Kontribuenten derselben ist fort⸗ fühernd un Steigen, ebenso der vorgeschriebene Steuerbetrag. Nicht so verhült 2s ssch mit der Steuerzahlung, indem von 100 Fl. schuldiger Ein ⸗- fomssestteuer un Jahrt 1862 noch volle 77 Fl. wirklich gezahlt wurden, . Sehne 186 4 dagegen kam auf 100 Fl. Steuervorschreibung bloß 72 Fl.

eefswar Zaßzlung. Der Ertrag der Erwerbsteuer zeugt von einer Ver⸗ Maaseruag der Prsduction, gas der imn Peen erhobenen Erwerbsteuer im Jahre 1864: 1,147,729 Fl., g Saer, 18962⸗ 41,173,753 Fl, und dies während für dieselbe Zeit die SZac bder Ermwersseatr⸗Lontribuenten von 42,704 auf 43,261 gestiegen ist.

Eiseubahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.

hr Regerung iu Frankfurt a. O, veröffentlicht in Nr. 14 (vom 4 Fgr r, es Bmisblattes einen Artikel über Eisenbahnwesen Fg Irraher t pacbler SBerzüdksichtigung der einschlägigen Verhäͤltnisse egae gebthef Frankfurt, Wir entnehmen daraus Folgendes: Im Serer., s, eaes, ien Perutischen Staate 114 ½ Meilen Eisenbahnen aus⸗ gbnm, Gühase Lergn vn Schluß ves Jahres 18601 8601 Meilen vorhan⸗ Hes r., ½ 94 STirid bLinnen 20 ahren um mehr als da Sie⸗ CHurACsr ühroenen 94 An vtanspettmitteln waren vorhanden im Jae⸗ 866: 14 2μ1 vgtemgtinzn, 6uͥts Personenwagen und 1351 Last⸗ wgger, e Sah. 84ℳ 9 ½᷑ 1 G9, 1129„ Letemotiven, 2697 Peesonenwagen Se, eeeeeaen Ser, hrrhrauch bves Heizungs⸗Materials betrug im 4 744 Ser zess, gps Lesn ketemetiben buvrchlaufene Meile 10 Ku⸗ EEEbhbeals und Sueinkohlen; in neuerer Zeit ist Aer Gᷓgsee 14⸗8 gehh viichwunben, bvenn er betrug im Jahre 1864 nun EEEEbeaeenec an Geats unb Steinkehlen auf 181⁄ „N v, r ver, wmehevertet wutcehhn im Jahre 1844 im Gonzen P5* Pergvuin & 1 ½ 4½¼ Krnther wütn, im Jahre 1864 22 N⸗; Trloren eeieat entna Güta, mobei im ersteren 324 24 Tarser d e illich 5, per Centner wut 7 1 Meilen, im

19 ,224 t Euises 5, e8, Kaniner chut 9 ¼ Meilen burchlaufen

hat. Dabei sind pro Meile im Jahre 1844 von der Person 40 10 Centner Gut 6 Pfennige und im Jahre 1864 von der Person 349 und vom Centner Gut 2 Pfennige eingekommen. Trotz dieser, nament. lich für den Güterverkehr sehr bedeutenden Minderung der Transportkosten (von 6 Pf. auf 2 ¾ Pf. pro Meile) ist der Reinertrag der Einnahmen doch sehr erheblich gestiegen, denn er betrug pro Meile im ganzen Jabhre 1844 14,838 Thlr., und im Jahre 1864 36,177 Thlr.; er ist also in den zwanzig Jahren von 1844 bis 1864 pro Jahr und Meile Eisenbahn durch⸗ schnittlich um 243 Prozent gestiegen, ein Resultat, das eben erkläͤrlich wird, wenn man bedenkt, daß der Güͤterverkehr nach den obigen Zablen⸗ Angaben in demselben Zeitabschnitt im Ganzen um mehr als das sfache gestiegen ist.

VVon den im preußischen Staate im Jahre 1864 vorhandenen 801 Mei⸗ len Eisenbahnen fallen auf den Regierungsbezirk Frankfurt beinahe 45 Meilen, und zwar: 1) 17 % Meilen Ostbahn, 2) etwas uͤber 20 ½ Meilen Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn, 3) 7 ½ Meilen Stargard⸗Posener Cisen⸗ bahn und 4) Meile Niederschlesische Zweigbahn. Von diesen sind Bahnen ad 1 und 2 Staatsbahnen die Bahnen ad 3 und 4 Privatbahnen und zwar die ad 3 eine unter Staatsverwaltung stehende.

Im ganzen preußischen Staate fallen (wieder ohne Zugrundelegung

der Berechnungen de 1864) auf 1 Q.⸗Meile durchschnittlich 16⁄%ꝑMeilen Eisenbahn; dieser Durchschnitt wird im Regierungsbezirk Frankfurt zur Zeit noch nicht erreicht, da in demselben nur 5⁄1 %‿ M. Eisenbahn auf die 88 M. Flächenraum kommen. Die meisten Eisenbahnen im Verhältniß zur Größe hat der Regierungsbezirk Düsseldorf mit * M., die wenigsten der Regierungsbezirk Erfurt mit 21%‿ M. pro Q.-⸗M. Fläche. Mit der Einwohnerzahl verglichen stellt sich das Verhältniß für den Regierungsbezirk Frankfurt etwas günstiger, denn während im ganzen preußischen Staate durchschnittlich auf 24,032 Einwohner 1 Meile Eisenbahn kommt, ist dies im Regierungsbezirk Frankfurt schon bei 22,182 Einwohnern der Fall. Die meisten Eisenbahnen im Verhältniß zur Einwohnerzahl hat der Regierungs⸗ bezirk Arnsberg mit 1 Meile auf 13,258 Einwohner, die wenigsten der Regierungsbezirk Gumbinnen mit 1 Meile auf 57,721 Einwohner. „Die augenblicklich im Bau begriffenen Eisenbahnen innerhalb des Re⸗ gierungsbezirks Frankfurt sind: die Staatsbahn von Berlin nach Cüstrin und die Privatbahn von Berlin nach Görlitz. Die Berlin⸗Cüstriner Bahn fällt in den betreffenden Bezirk mit ca. 5 ½, die Berlin⸗Görlitzer mit 12 Mei⸗ len; letztere erhält im Ganzen eine Länge von 27 ⁄% Meilen.

1 Am 19. Februar ecer. brach in der Nähe des Bahnhofes Erkrath in einem Güterzuge die Achse eines offenen 4rädrigen 200 Ctr. Güterwa⸗ gens ohne Bremse, kurz hinter der 4 Zoll starken Nabe an beiden Seiten Die Achse von ungehärtetem Gußstahl war von dem Bochumer⸗ Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation im Jahre 1863 geliefert, seit dem 11. Dezember ejd. im Betriebe und hatte im Ganzen 3229,3 Meilen durchlaufen. Eine besondere Veranlassung zum Bruche war nicht vorhanden.

Beobachtungszeit.

Allgemeine Wind. Himmels- 8 ansicht. 8

meter. ratur. Paris. Réau- Linien.“ mur

In ihrer Gesammtziffer betrug die Einnahme

ASEEIIIsPssohen 12. April.

337,0 SSW., senwach.

333.4 SSW., mässig.

338 0 0., schwach.

337,2 WSW., schw.

236,4 W.

337, 6 0., mässig.

330,2 „schwach.

337, s 2

bedeckt, schw. Regen. 8

Regen. bedeckt. heiter. neblig. heiter. heiter. heiter, gestern Abend wind nill, Nordl. v NMaxim. 7,, Minim. 0,6. heiter. bedeckt. bewölkt, neblig. heiter. schön. neblig.

EII

Brüssel... Haparanda. Helsingfors Petersburg S Moskau... Stockholm.

Skudesnäs. Gröningen . 337 9,8 SW.

Helder b 6,4 [SSO., s. sechw. Hernoesand 330 0.1 Windstille. Christians.. 1 5,2 Winqdstille. Flensburg 2 0,5 8S0., schwaeb.

Preussisehe Stationen. 12. April.

336. 2 4.,0 [0., mässig. heiter. 335, 9 5,4 [0., schwach. heiter. 336 0 5,3 XNW., schwach. bedeckt. 333. 8 5,8 0., schwach. frübe. 335,4 6,2 Wincdstille. sbedeckt. 336.7 5,3 W. bedeckt, Nebel. 834 0 49 80., schwach. halb beiter. 334,2 3.72 SW., still. heiter, Nebel. 332,8 7,5 S., schwach. ziemlich heiter. 332.4 4. SO., massig. bedeckt. 830,8 80., mässig wolkig. 332 9 W., schwach. bedeckt.

balb heiter. 3

Memelö.. Königsberg Danzigs.. Putbus.... Onalin Stetti herin Posen. 8 474 376 Münster. 33. Torgau. .. Rreslau 8 3 59 EEEö“; Ratrbor, AII

5

327,7 „schwach

8

Vorstellung des Frl. M. Taglioni: Satanella (Erster Akt).

[bewölkt, trühe.

1205

Königliche Schauspiele.

Freitag, 13. April. Im Schauspielhause. (99ste Abonnements⸗

Vorstellung.) Y 1. Lustspiel in 3 Akten von Otto Girndt. Vorher: Der Puls. Lustspiel in 2 Akten von Babo.

Gewoöhnliche Preise. 1

Im Opernhause. Keine Vorstellung.

14. April. Im Opernhause.

(Sinfonie-Soirée.) Abschieds⸗Benefiz⸗ Ballet Drei⸗Gespräch; Gartenfest

Sonnabend,

TLaglioni. Musik von Pugni und Hertel. muer, Fr. Kierschner, Frl. A. Taglioni.

. 8

von P.

Fr

Stuart.

aus dem Ballet Morgano von P. Taglioni. Musik von Hertel. Der Kurmärker und die Picarde, 1815. Genrebild von L. Schneider. Sardanapal. (Erster Akt.) Ballet von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. Frl. M. Taglioni: Satanella, Ekloo und Myrrha. An- fang 7 Uhr.

Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause. (100ste Abonnements⸗Vorstellung.) Maria Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Schiller. Gewöhnliche Preise.

ʒDer Billet⸗Verkauf findet beim Haus⸗Inspektor im Königlichen

Opernhause Herrn Schewe von 9 bis 1 ½ Uhr statt.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. GC6b1

Gegen den unten näher bezeichneten Apotheker Cbuard Herrmann Laco bi ist in den Akten J 49. 66, die gerichtliche Haft wegen wiederholten Netruges aus §. 241 ff. des Strafgesetzbuchs beschlossen worden. Seine Ver⸗ baftung hat nicht ausgeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden ist, er latitirt baher oder hat sich heimlich von hier entfernt. Ein Jeber, welcher von dem Auf⸗ enthaltsorte des 2ꝛc. Jacobi Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behoöͤrbe Anzeige zu machen. 1]

Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den 1c. Jaco bi zu wigiliren, ihn im Petretungsfalle festzunehmen und mit allen bei⸗ ihm sich vorfindenden Gegen⸗ ständen und Geldern mittelst Iransportes an die Königliche Stabdtvoigtei⸗ Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der daburch entstanbenen baaren Auslagen und den vwerehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.

Perlin, den 9. April 1866. 1 1 8

önigliches Staͤdtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen Kommission II. für Voruntersuchungen. Signalement. Per Apotheker Eduarbd Herrmann Jacobi ist 43 Jahr alt, am

8 31. August 1822 in Göritz geboren, evangelsscher Neligion, 4 Fuß groß, hat

dunkelblonde Haare, blonde Augenbrauen, Backen⸗ und Schnur⸗Bart, opvles Kinn, etwas starke Nase, gewöhnlichen Mund, ovale Gesichtsbilbung, gesunde GGesichtsfarbe, gesunde Zähne, ist kleiner Gestalt, spricht die polnische und deutsche Sprache. 86

Stechbrief.

18 Gegen die unten näher bezeichnete unverehelichte K el ch, genannt Böhm, ist die gerichtliche Haft wegen Diebstahls aus §. 215, 216 des Strafgesetzbuchs beschlossen worden. Ihre Verhaftung hat nicht ausgeführt werden köͤnnen, weil dieselbe in ihrer bisherigen Wohnung und auch sonst zier nicht aufzufinden ist. 1 6 Ein . e von dem Aufenthalte der Angeschulbigten Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde Anzeige zu machen. Lneg g h. Cta Wanten alle Civil- und Militair⸗Behörden dienstergebenst ersucht, auf die unverehelichte Kelch, gen, B öh m, zu achten, im Betre⸗ tungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihr sich vorfindenden Gegenstän⸗ den und Geldern mittelst Transports an das unterzeichnete Gericht abzu⸗ liefern. b 8

Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen versichert. 8 Oranienburg, den 4. April 1e““ 8 Königliche Kreisgerichts⸗Deputation. 8 Der Untersuchungsrichter.

1 Signalement.

Die unverehelichte Minna Karxoline Sophie Kelch, genannt Böhm, ist 23 Jahre alt, am 15. März 1843 in Oranienburg geboren, evangelischer Religion, 4 Fuß 11 Zoll groß, hat dunkelblonde Haare, braune Augen, dunkelblonde Augenbrauen, tundes Kinn, kleine Nase, kleinen Mund, runde Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, gute Zähne, ist mitt⸗ ler Gestalt und schwanger. 1 v“

Bekleidung. 1 grün karrirter Rock, 1 Paar weiße Hosen, 1 grat 1 schwarze Blouse, 1 roth gestreifte Schürze, 1 leinen: Strümpfe, 3 weiße Unterröcke, 1 Krinoline, 1 schwarzer Schuhe. . 8

öt1 Der Kaufmann Hermann Carl rd Wilhelm Greinert

aus Potsdam, welcher sich seit dem 17. März d. J. von hier heimlich ent⸗ fernt hat, soll wegen Wechselfälschung verhaftet werden. 1 Alle Civil⸗- und Militairbehörden werden ersucht, den ꝛc. Greinert im Betretungsfalle festzunehmen und an die Gefängniß⸗Inspertion d hiesigen Königl. Kreisgerichts, Lindenstraße Nr. 54, abzuliefern. Potsdam, den 7. April 1866. Der Staats⸗Anwalt. Signalement. 1 Der Kaufmann Hermann Carl Eduard Wilhelm Dreinert ist am 2. Dezember 1841 zu Potsdam geboren, evangelisch, von lezlr Statur, 5 Fuß 8 Zoll groß, hat blonde Haare und draune⸗ Augen, Be. kleidung kann nicht angegeben werden.

Kriminal⸗Bekanntmachung.

Am 4. Februar d. Js. um Mittag ist auf dem Fußsteige von Berk⸗ holz, durch die Königliche Forst nach Potsdam an einer Stelle, wo sich eine Virken⸗Schonung befindet, gegen den Arbeiter Kraemer von hier, von zwei unbekannten Männern ein Raubanfall versucht worden. Der eine Mann ziemlich groß und schlank, etwa 36 Jahre alt, trug einen schwarzen Voll⸗ bart, einen grauen Sommerrock, eine schwarze Mütze und einen Stock, der andere, etwa 19 Jahre alt, ohne Bart, trug einen braunen auf der Schul⸗ ter geflickten Rock, eine schwarze Mütze und ein Messer. Beide hatten das Ansehen von Vagabonden. Ich ersuche um Beihülfe zur Ermittelung der Thäter.

Potsdam, den 8. April 1866.

8 Der Staats⸗Anwalt.

HOeffentliche Bekanntmachung. Der in der Untersuchung wider den Cand. med. Karl Georg Groß von hier auf den 8. Juni 1866 anberaumte Aubdienz⸗Vermin ist auf⸗ gehoben.

Sorau, den 5. April 1866. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung⸗

Oefkentliche AII

Der am 20 sten v. Mtz, in hiesiger Gegend verhaftete, unter Anklage bdes Diebstahls stehende, unten näher bezeichnete angebliche Schmidtgeselle Friedrich Nim; aus Zoeschen bei Merseburg ist dort gänzlich unbekannt; auch seine sonstigen Angaben über seine persönlichen Verhältnisse find nicht wahr befunden worden. Er war im Besitze des anscheinend nicht für ihn ausgefertigten Arbeitsbuchs eines heimathlosen Arbeiters Friebdrich Nimz, welcher im August und September v. J. an der Ostbahn in der Nähe von Alt⸗Landbberg bei Berlin beschäftigt gewesen ist. Da er wahrscheinlich einen falschen Namen führt und möglicherweise ein flüchtiger Verbrecher ist, so werden alle resp. Militair⸗, Polizei⸗ und Gerichtsbehörden hierburch mit dem Ersuchen auf ihn aufmerksam gemacht, uns event, mit Auskunft üͤber seine persönlichen, heimathlichen und sonstigen Verhältnisse gefälligst zu versehen. Steargard in Pommern, den 7. April 1866. 8

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Signalement.

Alter 27 Jahre, Größe 5 Fuß 5 Zoll, Kopfhaar und Augenbrauen ganz dunkelblond, beinahe schwarz, Stirn frei, Augen blaugrau, Rase stumpf, Mund gewöhnlich, Vorderzähne vollständig, Backenzähne desekt, Kinn rund, Gesichtsbildung oval, Gesichtsfarbe gesund, Gestalt stark, Sprache deutsch, Dialekt sächsisch.

Schwarzer Tuchrock, brauner Hut, schwarzer Shlips, graue Tuchwesßte,

blau leinene Hose, leinenes Hemde, weißes Chemiset, lilla Shawl, fahl⸗ lederne Halbstiefel.

5 Ediktal⸗ECitation.

Auf die Anklage des Staats⸗Anwalts vom 20. März 1866 ist gegen den Angeklagten, Sattlersohn Friedrich Franz Ferdinand Henning aus Hardenbeck, am 3. Mai 1840 geboren, ischer Religion, weil er ohne Erlaubniß die Königlichen Lande verlassen und sich dadurch dem Emtritte in den Dienst des stehenden Heeres zu entzichen gesucht hat, auf Frund des §. 110 des Strafgesetzbuches die Untersuchung eingeleitet und haßen mir zum mündlichen Verfahren einen Termin auf

den 7. September 1866, Vormittags 11 Uhr, in unserem Gerichtslokale anberaumt, wozu der dem jezigen Anfenthalte nach unbekannte Angeklagte mit der Aufforderung vargeladen wird, zar ses

gesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung 8n 2 Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder selche unter gemauer Aagabe der dadurch zu erweisenden Thatsachen uns soe zeitig var dem Termim an⸗

zeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft merden füunnen

Erscheint der Angeklagte nicht, so wird mit der Uautersuchumg und Ens⸗ scheidung in contumaciam verfaßten merd 8 88 Königliches Kreisgericht. Erfe Wrcseluang.