1866 / 110 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Den 19. April. 5h . hDhr. Publmann, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. 5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65, in gleicher Eigenschaft zum 2. Bat. 1. Magdeb. Inf. Regts. Nr. 26 versetzt.

II. Durch Verfügung des Chefs des Militair⸗M nal⸗

edizi

Dr. Deininger, Assist. Arzt vom Schles. Feld⸗Art. Regt. Nr. zum 2. Schles. Gren. Regt. Nr. 11 versetzt. v1““ Dr. Pauly, Unterarzt vom 2. Garde⸗Regt. zu Fuß, zum 1. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 22, Dr. Müller, Unterarzt vom 2. Garde⸗Regt. zu Fuß, zum 4. Pomm. Inf. Regt. Nr. 21, Dr. Heinrich, Assist. Arzt vom Schles. Train⸗Bat. Nr. 6, zum 3. Garde⸗Gren. Regt. Königin Elisabeth vom

1. Mai d. J. ab versetzt. Den 18. April.

Dr. Rohnstock, Unterarzt vom Garde⸗Feld⸗Art Regt., zum Westfäl.

Jäger⸗Bat. Nr. 7 vom 1. Mai d. J. ab versetzt.

Den 26. April. Dr. Weisbach, Assist. Arzt vom 3. Magdeb. Infanterie⸗Regt. Nr. 66 an das Kadettenhaus zu Berlin, Dr. Heinzel, Assist. Arzt vom Garde⸗ Jäger⸗Bat., zum Ostpreuß. Train⸗Bat. Nr. 1, Dr. Schmidt, Unterarzt vom Garde⸗Feld⸗Art. Regt., zum Garde⸗Jäger⸗Bat. vom 1. Mai d. J. ab

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B. Landwehr.

Den 10. April. 8 ““

Dr. Krechel, Assist. Arzt vom 2. Bat. (And Regts.

Nr. 28, der nachgesuchte Abschied bewilligt. ““ e

Dr. Beßel, Assist. Arzt vom 1. Bat. (Conitz) 4. Pomm. Regts. Nr. 21, der nachgesuchte Abschied bewilligt. Den 28. April. Dr. Nagel, Assist. Arzt vom 3. Bat. ( 1, der nachgesuchte Abschied bewilligt. III. Gestorben: Den 24. April. Rutsch, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. B

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E111“ 8 Beamte der Militair⸗Verwaltung⸗

Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums.

. ö Den 14. April. b Hoffmann, Sekretariats⸗Applikant bei der Intendantur des VI. Ar⸗ mee⸗Corps, unter einstweiliger Belassung bei derselben, zum Intendantur⸗ Sekretariats⸗Assistenten ernannt. 8 Den 19. April. Koppel, interimistischer Kasernen⸗Insp. in Danzig, zum K 8

Klohe, Zahlmstr. 1. Klasse vom 2. Bat. 8. Pomm. Inf. Regts. Nr. 61, zum Füs. Bat., Mann, Zahlmstr. 1. Klasse vom Fuͤs. Bat. des 8. Pomm. Inf. Regts. Nr. 61, zum 2. Bat. versetzt. Den 26. April. Zeuschner, Zahlmstr. 2. Klasse, zum Zahlmstr 1. Pos. Inf. Regts. Nr. 18 ernannt.

8 ö1111X“*“ 8 d. Alten, Unteroff. und Zahlmstr. Aspirant, zum Intendantur⸗Se⸗ kretariats⸗Assistenten mit einer Anciennetät vom 12. April d. J. ernannt und der Intendantur des II. Armee⸗Corps überwiesen. Dabruck, Inten⸗ dantur⸗Sekret. Assist. von der Intendantur des II. Armee⸗Corps, zu der des V. Armee⸗Corps versetzt. Zelis, Feldw. und Zahlmstr. Aspirant, mit Wahrnehmung der Registratur⸗ Geschäfte bei der Intendantur des Be⸗ satzungs⸗Corps in Schleswig beauftragt, zum Intendant. Registrat. Assist. ernannt

II. In der Marine. 8

Offiziere ꝛc. Den 1. Mai.

Freund, Pr. Lt. vom See⸗Bat., v. Diezelsky, Sec. Lt. von dem⸗ selben Bat, Behufs ihres Uebertritts zur Land⸗Armee ausgeschieden.

8 Bekanntmachung.

In Folge der Allerhöchsten Orts befohlenen Mobilmachung der Armee haben sich nunmehr alle Militairpflichtigen, welche im Besitze des Berechtigungsscheins zum einjährigen freiwilligen Militair⸗ dienste sich befinden und das gestellungspflichtige Alter bereits be⸗ schritten haben, den Ersatzbehörden zur Disposition zu stellen.

Zu dem Zwecke haben die sich hier aufhaltenden Militairpflich⸗ tigen der gedachten Kategorie, und zwar:

1) die im 1., 2. und 3. Polizei⸗Revier wohnenden am 16. d. M.) Mittags 12 Uhr,

2) die im 4. u. 5. Polizei⸗Revier wohnenden am 17. d. M.,

Mittags 12 Uhr,

im 6., 7., 8. u. 9. Polizei⸗Revier wohnenden am 18ten

d. M., Mittags 12 Uhr,

im 10., 11., 12., 13., 14. Polizei⸗Revier wohnenden am

19. d. M., Vormittags 8 Uhr,

im 15., 16., 17., 18. u. 19. Polizei⸗Revier wobnenden

am 19. d. M., Vormittags 10 Uhr,

im 20., 21., 22., 23. u. 24. Polizei⸗Revier wohnenden

am 22. d. M., Vormittags 8 Uhr,

im 25., 26., 27., 28. u. 29. Polizei⸗Revier wohnenden

am 22. d. M., Vormittags 10 Uhr,

im 30., 31., 32, u. 38. Polizei⸗Revier wohnenden am

23. d. M., Vormittags 12 Uhr,

im 34. u. 35. Polizei⸗Revier wohnenden am 24. d. M.,

Mittags 12 Uhr,

im 36. Polizei⸗Revier wohnenden am 25. d. M., Mit⸗

im 37. Polizei⸗Revier wohnenden am 26. d. M., Mit⸗

tags 12 Uhr,

im 38. Polizei⸗Revier wohnenden am 28. d. Mts., Mit⸗

tags 12 Uhr,

im 39. Polizei⸗Revier wohnenden am 29. d. Mts., Mit⸗

tags 12 Uhr,

im 40. Polizei⸗Revier wohnenden am 30. d. Mts., Mit⸗

tags 12 Uhr,

15) die im 41., 42. u. 43. Polizei⸗Revier wohnenden am 31 d.

M., Mittags 12 Uhr.

im Geschäfts⸗Locale der unterzeichneten Kommission, Behufs ihrer

körperlichen Prüfung, zu gestellen, und ihre Militair⸗Papiere mit⸗ zubringen.

Diejenigen, welche ihre pünktliche Gestellung verabsäumen, haben nach Maaßgabe der Umstände ihre Heranziehung zum dreijährigen Militairdienst zu gewärtigen.

Die hier ortsangehörigen, aber zur Zeit abwesenden Militair⸗ pflichtigen sind durch ihre Eltern resp. Vormünder anzuweisen, sich der ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsorte zunächst liegenden Kreis⸗

Ersatz⸗Kommission, unter Vorlegung ihrer Militair⸗Papiere, unge-

säumt vorzustellen.

Nach erfolgter Gestellung haben die einjährigen Freiwilligen die weiteren Anordnungen abzuwartenj diejenigen, welche vor Ablauf des ihnen bewilligten Ausstandes durch die Ersatz⸗Behörden nicht zur Einstellung berangezogen werden, haben sich selbst bei einem Ersatz⸗Truppentheil kurz vor Ablauf dieses Ausstandes, bei Ver⸗ lust des Rechts zum einjährigen Dienste zum Eintritt zu melden.

Berlin, den 12. Mai 1866. 11“

Preußen. Berlin, 12. Mai. Seine Majestät der König begaben Sich gestern früh 8 Uhr nach Potsdam und hiel⸗ ten beim Neuen Palais die Besichtigung des Lehr⸗ Infanterie⸗Ba⸗ taillons ab. Nach einem Besuche bei Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin fuhren Allerhöchstdieselben nach Schloß Babels

berg, verweilten dort eine kurze Zeit und kebrten mit der 12 Uhr Fahrt hierher zurück. Seine Majestät nahmen sodann die Vorträg des Kriegsministers und des Kilitair⸗Kabinets, sowie des Minister des Königlichen Hauses entgegen, und empfingen den Kaiserlich Russischen Generalmajor à la suite Prinzen Wittgenstein.

Heut besichtigten Allerhöchstdieselben das in voller Kriegsstärke ausgerückte Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment, welches auf dem Tem⸗ pelhofer Felde im Feuer exercirte. Später fanden die gewöhnlichen Vorträge statt. Seine Majestät empfingen den Erbprinzen von Hohenzollern⸗Sigmaringen. Heut Nachmittag 5 Uhr findet ein Diner von einigen dreißig Personen im Königlichen Palagis statt.

Hamburg, 11. Mai. (H. C.) Die Gerüchte über preu⸗ ßische Anforderungen an unsern Senat betreffs Ueberlassung der Militairhoheit, der Polizei in Hamburg, über eine deshalb abge⸗ haltene außerordentliche Senatssitzung und dgl. entbehren aller und jeder Begründung und jedes thatsächlichen Anhalts. Die einzige Mittheilung an Hamburg von preußischer Seite in Bezug auf die augenblickliche Lage besteht, wie wir hören, in der Anfrage seitens des preußischen Etappenkommando's, ob für Truppenmärsche die neue Verbindungsbahn bis zum Dammthore, resp. vom Damm⸗ thore ab, benutzt werden könne, worauf diesseits erwidert wurde, daß Hamburgischer Seits durchaus Nichts entgegenstehe, wenn die Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Gesellschaft, die den Bahnbetrieb hat, dies so einrichte, und daß nur jedesmalige Anzeige an das hiesige Mili⸗ tair⸗Kommando erbeten werde.

Sachsen. Dresden, 11. Mai. Durch eine im ⸗Dresdener Journal⸗ publizirte Verordnung des Gesammtministeriums wird

zum 23. d. M. der Landtag zu außerordentlicher Sitzung ein⸗ berufen.

Frankfurt a. M., 11. Mai. Heute bat eine mehrstündig Sitzung des Ausschusses für die Bundesreform stattgefunden Das Resultat derselben ist noch unbekannt.

Württemberg. Stuttgart, 11. Mai. Die Stände⸗ Versammlung ist auf den 23. d. einberufen. Wie verlautet,

soll das 8. Bundes⸗Armeecorps bei Mühlacker in Württemberg

konzentrirt werden.

Bayern. München, 11. Mai. Eine weitere Konferenz

der Minister deutscher Mittel⸗ und Kleinstaaten ist für nächste Woche

projektirt; Tag und Ort sind noch nicht definitiv bestimmt.

1b Schweiz. Bern, 9. Mai. Heute ist den Beamten des eid- genössischen Militair⸗Departements, unter Androhung der Amtsent⸗ lassung und anderweitiger strenger Strafe, die Weisung zugegangen,

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über alle miltairischen Maßregeln, deren Ausführung vorbereitet wird, von nun an tiesstes Stillschweigen zu bewahren. Wie man versichert, ist Oberst Eduard von Salis zum Ober⸗Kommandanten der für die Besetzung der schweizerisch⸗italienischen Grenze bestimmten Truppen ernannt. Aus Paris ist die Anzeige eingetroffen, daß nun auch der Kirchenstaat und Nassau dem am 17. Mai v. J. ab⸗ geschlossenen e tionalen Telegraphen⸗Vertrag beigetreten seien.

Belgien. Brüssel, 10. Mai. Wie ein Korrespondent der „Köln. Ztg.⸗ vernimmt, wird hier die Einberufung von drei Milizen⸗ Klassen vorbereitet. Im Kriegs⸗Ministerium sind überhaupt alle Maßregeln getroffen, um die Armee binnen kürzester Frist auf den Kriegsfuß zu setzen; die Höhe der von den Kammern zu bewilligen⸗

den Kredite ist bereits festgesetzt.

London, 10. Mai.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses ist nichts Erwähnens⸗

werthes verhandelt worden.

Das Auswärtige Amt hat folgende Bekanntmachung erlassen: Englischen Reisenden, die das österreichische Gebiet von der italieni⸗ schen Grenze aus zu betreten beabsichtigen, wird empfohlen, ihre Pässe von der österreichischen Gesandtschaft in London oder Paris visiren zu lassen.

In Windsor, dessen frühere Wahl von Sir H. Hoare und La⸗ bouchere vom Wahlprüfungs⸗ Ausschuß kassirt worden ist, sind die liberalen Kandidaten Eykyn und Edwards ohne Opposition ge⸗ wählt worden. In North Devon wurde Sir S. Northceote gewählt. Zwei konservative Unterhausmitglieder, J. Fleming und W. Ferrand, beide Vertreter von Devonport, haben ihre Sitze durch Entscheidung des Wahlprüfungs⸗Ausschusses wegen Bestechung der Wähler durch ihre Agenten verloren.

Nach einem im Indischen Amte eingelausenen Telegramm aus Bombay vom 8. Mai sind die befreiten abyssinischen Gefange⸗ nen mit Herrn Rassam, wie Oberst Merewether aus Aden am 28. April berichtet, wohlbehalten in Kovats () angelangt, wo sie sich zur Weiterreise nach der Küste anschickten.

Obgleich man an Bord des Spitalschiffes »Jessie Munn⸗ wo⸗ hin die kranken Passagiere der t »Helvetia⸗ gebracht worden, alle möglichen Vorsichtsmaßregeln getroffen hatte, um den ferneren Aus⸗ bruch der Cholera zu verhüten, so sind doch noch fünf weitere Todes⸗ fälle, dazu eine Anzahl neuer Erkrankungen vorgekommen. Auch in dem Depot zu Birkenhead, wo man die gesunden Auswanderer von der »Helvetia⸗ untergebracht, hat sich jetzt trotz aller Vorsicht die Krankheit gezeigt. Fortwährend kommen über Hull neue Auswan⸗ derer an, die in Liverpool liegen bleiben müssen und so sehr sind die Auswanderer⸗Herbergen dieser Stadt überfüllt, daß vor⸗ letzte Nacht auf Betreiben der ärztlichen Behörde das städtische Arbeitshaus mehrere Hundert derselben ein Unterkommen gab.

Der dem norddeutschen Lloyd zugehörige Dampfer „Bremen⸗“, elcher auf der Fahrt nach New⸗ York mit 120 Kajüten⸗ und 535 wischendeckpassagieren, Montag Abend in Southampton anlegte,

ging gestern von dort weiter. In Gemäßheit der jüngsten Geheim⸗ raths⸗Verfügung, begab sich der Mayor von Southampton mit ärztlichem Beistande, unmittelbar nach Ankunft des Schiffes, um Mitternacht an Bord desselben, um den Gesundheitszustand der Passagiere aufzunehmen. Nach sorgfältiger Untersuchung insbeson⸗

dere des Zwischendecks, erklärte die Kommission sich von den auf dem

Schiffe fuͤr die Gesundheit der Passagiere getroffenen Anordnungen höchlich befriedigt, wie sie denn auch ihre Befriedigung in einem an die Agenten des norddeutschen Lloyd gerichteten anerkennenden Schrei⸗ ben ausdrückte. b

Aus dem Sitzungsberichte des U nterhauses am 7. d. tragen wir noch folgende Mittheilungen des Schatzkanzlers in Betreff der Par⸗ lamentsreform nach: »Die Regierung finde es der Billigkeit am meisten ent⸗ sprechend, daß kein bisher im Parlament vertretener Burgflecken ganz ohne Parlamentssitz (d. h. ohne das Recht, ein Mitglied ins Unterhaus zu wäh⸗ len) gelassen werde. Das in Schottland und Wales übliche System,

mehrere Burgflecken zu einem Wahlbezirk zu gruppiren, empfehle sich auch für England; denn die Erfahrung habe gelehrt, daß die Gruppirung ein großes Hinderniß der Wahlbestechung sei. Flecken, die bei einer Bevoöͤlkerung von unter 8000 Seelen zwei Sitze im Parlament besetzen, sollen künftig nur 1 Mitglied ins Unterhaus senden. Hierdurch würden 49 Sitze der Regierung zur Verfügung stehen und könnten den mangelhaft oder gar nicht vertretenen Bezirken verliehen werden. Gruppen mit einer Vevölkerung von unter 15,000 sollen künftig nur 1, die von über 15,000 Seelen zwei Mitglieder wählen. Die kleinste der zu bildenden Gruppen werde 10,000, die größte 21,000 Seelen haben. Nachdem er die zu bildenden Gruppen und die um 1 Parlamentssitz zu verkürzenden Flecken mit Namen angeführt, sagt er, daß 26 der verfüg⸗ baren Sitze den Grafschaften zufallen sollen. Jede Abtheilung einer Graf⸗ schaft, deren Bevölkerung die Ziffer 150,000 erreiche, erhalte drei Mit⸗ glieder. Lancashire, dessen südliche Abtheilung in zwei Bezirke getheilt werden soll, bekomme drei, Yorkshire zwei, Staffordshire zwei, Essex zwei, Somerset zwei, und viele andere Grafschaften 1 Vertreter mehr. Was die Burgflecken betrifft, so erhalten Liverpool, Manchester, Salford, 1 Birminghbam und Leeds je einen Vertreter mebr. In London wird der Bezirk Tower Hamlets in zwei Bezirke mit je zwei Sitzen getheilt und aus der Gruppe Chelsea und Kensington ein neuer Wahlbezirk geschaffen. Die Londoner Universität erhält einen Parlamentssitz; dasselbe gilt von sechs bisher unvertretenen Flecken, unter denen das bekannte Gravesend an der Themse ist. Sieben Sitze endlich erhält Schottland, drei davon fallen au die Grafschaften Ayrshire, Lanarkshire und Aberdeenshire, drei auf Glasgow Edinburg und Dundee, und einer auf die schottischen Universitäten. Di Regierung wolle dem Hause Zeit zur Prüfung ihres Entwurfs gönnen aber andererseits keine Zeit durch unnöthigen Aufschub verlieren. Gern wolle sie die Session so lange verlängern, bis die Bill zu Ende diskutirt ist oder eine kurze Vertagung, etwa von Juli bis September oder von August bis Oktober, eintreten lassen, aber proponiren werde sie das Par lament nicht, bis die Frage entschieden ist. Disraeli wirf dem Schatzkanzler vor, daß er das Haus nicht mehr führe sondern sich von ihm führen lasse. Ueber den Charakter der Bill selbst äußert sich Niemand als der konservative General Peel, der mit größter Lebhaftigkeit erklärt, daß er, obgleich einer Erweiterung des Stimmrecht günstig, diese Bill in jedem Stadium bekämpfen werde. Der Schatz kanzler zeigt die Absicht an, die 2. Lesung in 8 Tagen vorzunehmen un bis dahin auch das Comité über die Censusbill zu verschieben. Die Bill gelangt darauf zur 1. Lesung. Der Lord⸗Advokate bringt darauf die Reformbill für Schottland ein. Dieselbe ermäßigt den Census in Burg⸗ flecken auf 7 Sh. und in Grafschaften auf 14 Sh. Mehrere schottische Mitglieder tadeln sie scharf, aber die erste Lesung erfolgt. Eben so geht es der von Fortescue eingebrachten Bill für Irland, welche den Census in Burgflecken von 8 Sh. auf 6 Sh. herabsetzt, der Queens University 1 Sitz verleiht und in den Grafschaften nichts ändert. I“ 1

Frankreich. Paris, 10. Mai. Der „Moniteur⸗ enthält einige Nachrichten über glückliche Gesechte in Algerien. Oberst⸗Lieu⸗ tenant de Sonis hat von Mengub aus einen erfolgreichen Ueberfall des Lagers von Si⸗Lala ausgeführt. Er war mit dem Reiter⸗Goum und mit 300 auf Meharis (schnell laufenden Kameelen) sitzenden Fußgängern Si⸗Lala über Ras Mohareg nach dem Ued⸗Namus nachgeeilt und hatte am 25. April ihn erreicht und seine ganze Schaar auseinander gesprengt. Es fielen der von de Sonis befeh⸗ ligten Kolonne eine unermeßliche Beute, 450 Kameele und zahlreiche Heerden in die Hände. Si⸗Lala selbst entkam wiederum, allein mit Hinterlassung seines Zeltes, in welchem man seinen Paradeburnus und Paradesattel, sein Siegel und einen großen Theil des Schmucks seiner Frauen vorfand. .

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Schweden und Tdorwegen. Stockholm, 7. Mai⸗ (H. N.) Heute ist die Bewaffnungsfrage auch in den drei übrigen Ständen zur Berathung gekommen, und in allen dreien wurde der Vorschlag gemacht, die Königliche Proposition weder be⸗ jahend noch verneinend zu beantworten, sondern daß die Stände lieber die ganze Angelegenheit von sich weisen sollten. Der Vor⸗ schlag, in allen drei Ständen ganz gleich formulirt, ist bis jetzt jedoch erst vom Bürgerstande definitiv mit 32 gegen 24 Stimmen ange⸗ nommen, und lautet:

Da die in der Königlichen, gnädigen Proposition vorgeschlagenen Veränderungen in der Bewaffnungseinrichtung und der Bildung eines Landsturmes im Lande noch wenig bekannt sind, da außerdem dieselben nicht wohl früher zu prüfen und zu beurtheilen sind, als bis ein Vor⸗ schlag zur Organisation der Armee und der Bewaffnung überhaupt ge⸗ macht ist; da es endlich nicht ohne Grund fraglich sein möchte, ob die scheidende Repräsentation durch ihre Berathung in einer Frage so durch⸗ greifender Art, mehr oder weniger die Beschlüsse des künftigen Reichstages dinden dürfe, so können die Stände des Reiches die gnädigen Propofitio⸗ nen nicht anerkennen, sondern müssen unterthänigst bitten, daß Se. Ma⸗ jestaͤt diese Frage in ihrer Gesammtheit der Prüfung eines kommenden Reichstages vorzulegen geruhe. 8—

Dänemark. Kopenhagen, 10. Mai. (Tel. Dep. der „Hamb. Nachr.⸗) Der aus dreißig Mitgliedern hestehende Gemein⸗ same⸗Ausschuß beider Reichsrathsthinge hat mit 18 gegen 12 Stim⸗ men alle Regierungs⸗Forderungen bezüglich des kriegsministeriellen Budgets bewilligt, und hat somit dem Ministerium das gewünschee Vertrauensvotum ertheilt. Die Reichsraths⸗Verhandlungen sind da⸗

ꝛch erledigt und nur noch der Schluß bevorstehend

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