1866 / 127 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1778

hauptsächlich aus den deutschen, letztere mehr aus den slavischen Elementen der

Die Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußi⸗ schen Staͤaten (Nr. 22 vom 30. Mai) enthalten Folgendes: Bei welchen relativen und absoluten Gewichtsmengen der stickstoffhaltigen und stickstofffreien Nährstoffe im Futter können Schweine von der Zeit ihres Absetzens an bis zu einem Alter von 10 Monaten zur höchsten Fleisch⸗

nd Fettbildung mit dem geringsten Aufwand von Nährstoffen gebracht werden? Nach Dr. Julius Lehmann im Auszuge. Die Kanada⸗ oder Mammuthgerste. Vom Lehrer Nordhoff. Die Konkurrenz⸗Thier⸗ chau in Reichenbach am 11. und 12. Mai. Die Thierschau zu Obornik, Provinz Posen. Berichteund Korrespondenzen: Aus Paris, im Mai. (Zur Enquete. Käsefabrication im Cantal. Wetter.) Aus den Regie⸗ rungsbezirken Marienwerder, Bromberg,Köslin, Stettin, Stralsund und Breslau. Literatur: Theoretische und praktische Ackerbau⸗Chemie von Dr. Robert Hoffmann. Jahresbericht über die Fortschritte der Agrikultur⸗Chemie, be⸗ ründet von Dr. R. Hoffmann, fortgesetzt von Dr. Eduard Peters. VII. Jahr⸗ ang. v. Liebig's Bodenverarmung und die Latrinenfrage von Fr. Thon. Vereins⸗Versammlungen. Vom 1. bis inkl. 15. Juni. Notizen. Den diesjährigen Wollmarkt in Berlin betreffend. Zur Koppe⸗Stiftung. Weitere Erfolge mit den aus Japan neu eingeführten Graines. Rinderpest n Holland.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Pforta, 20. Mai. (Magd. C.) Am vergangenen Mittwoch fand die feierliche Einführung des neuen ersten Geistlichen und Inspektors von Schulpforta, Professors Bäßler, bisher geistlichen Inspektors und Konvikts⸗ Vorstehers am Kloster U. L. Frauen in Magdeburg, durch den General⸗ Superintendenten Dr. Lehnerdt unter Assistenz des Professor Dr. Siegfried und des Pastor Barthold aus Kösen statt. Die durch das Ausscheiden der Professoren Steinhart und Keil erledigten Stellen an der Anstalt sind durch Ascension und durch Berufung zweier Adjunkten, des Dr. Schreyer und Dr. Kramer, wieder besetzt. London, 29. Mai. Die 35. jährliche General⸗Versammlung er geographischen Gesellschaft hat gestern unter dem Vorsitze Sir Roderick Murchisons stattgefunden. Wie aus dem vom Vorstand erstat⸗ eten Jahresbericht zu ersehen, hat die Zahl der Mitglieder im verflossenen ahre wieder beträchtlich zugenommen. Es wurden nämlich 157 neue Mit⸗ glieder darunter 151 ordentliche, 1 Ehrenmitglied und 5 korrespondirende Ehrenmitglieder gewählt; dagegen hat die Gesellschaft während derselben Zeit 81 ihrer Mitglieder verloren: 57 starben, 22 resignirten und 2 wurden durch den Vorstand von der Liste gestrichen. Die Liste zählte zu Ende April 089 ordentliche, 5 Ehren⸗ und 63 korrespondirende Ehrenmitglieder. Das

nkommen der Gesellschaft betrug 1865 4905 Pfd. St. (gegen 4977 im Jahre 1864), die Ausgabe 4307 Pfd. St. (gegen 3647 in 1864); das fundirte Vermögen derselben beläuft sich gegenwär⸗ tig auf 13,500 Pfd. St. Die Zunahme in der Ausgabe erklärt sich daraus, daß während des letzten Jahres 800 Pfd. St. auf die Förderung von Entdeckungsreisen verwendet wurden. Von dieser Summe erhielt Dr. Livingstone 500 Pfd. zur Unterstützung seiner Expedition nach den Seen Central⸗Afrikas, 107 Pfd. St. wurden ausgesetzt fuͤr die Bestim⸗ mung des Niveau vom todten Meere, mit 143 Pfd. St. wurde Hr. Walker, der eine Expedition am Gaboon unternommen, unterstützt, und mit 50 Pfd. St. Hr. G. Rohlfs, der bekanntlich eine Reise zum Sultan von Waday angetreten in der Hoffnung, die Papiere des unglücklichen Vogel⸗ wieder zu erlangen. Während des laufenden Jahres ist bereits wieder eine Summe von 250 Pfd. St. auf die Unterstützung von Entdeckungsfahrten verwendet worden. Nach Verlesung des Jahresberichts schritt der Präsident zur Vertheilung der Köͤniglichen Medaillen, welche alljährlich von der Gesellschaft zur Aufmunterung geographischer Wissenschaft und Ent⸗ deckungen verliehen werden. Es erhielten dieselben Dr. Thoomas Thompson für seine Durchforschung des westlichen Himalaya und Tibets und Hr W. Chandles für seine Untersuchung des Flusses Purus, dessen Lauf er von seiner Mündung in den Amazonenstrom bis nahe zur Quelle verfolgte. Ein Geschenk von 100 Pfd. St. wurde Hrn. du Chaillu zuerkannt, so⸗ wohl um ihn für den Verlust seiner Instrumente in Westafrika zu entschä⸗ digen, als zur Anerkennung seiner der Geographie geleisteten Dienste, und eine goldene Uhr erhielt Noola⸗Abdul⸗Medjid für die Bereicherung, die das geographische Wissen durch seine waghalsige Reise von Peshavur nach Khokan erfahren hat. Nachdem der Vorsitzende über die Zunahme, die das verflossene Jahr der Geographie gebracht, eine Uebersicht gegeben, ward zur neuen Vorstandswahl geschritten und einstimmig Sir Roderick

Murchison wieder zum Präsidenten gewählt.

Statistische Nachrichten.

Ueber »die preußische Provinz Schlesien von W. Jensen«

enthält die »Augsb. Allg. Ztg.« den Anfang eines Artikels, dem wir Folgendes entnehmen: nachfolgenden Zeilen gehen zum größten Theil aus eigener mehr⸗ jähriger Kenntniß Schlesiens, vorzüglich der schlesisch⸗böhmischen Grenzdistrikte hervor, und haben die Absicht, einen kurzen Einblick in die dort bestehenden Verhältnisse zu gewähren.

Die heutige preußische Provinz Schlesien ist die zweitgrößte Provinz des preußischen Königreichs und umfaßt auf 742 Quadratmeilen 3 ½ Mil⸗ lionen Einwohner, so daß die Durchschnittszahl der Bevoͤlkerung auf die Quadratmeile 4500 Köpfe beträgt. Dieselbe ist ziemlich im Verhaͤltniß mit denjenigen der übrigen preußischen Provinzen gewachsen, da sie im Anfang des Jahrzunderts ungefähr nur die Hlfte erreichte. Die Einwohner sind emlich gleichmäßig vertheilt, eigentliche übervölkerte Fabrikdistrikte, wie in der Rheinprovinz und Westphalen stellenweise, fehlen. Die hoͤhere Summe des Regierungsbezirks Breslau bei fast gleichem Flächeninhalt wird durch die Städte Brieg, Schweidnitz, Glatz und vorzüglich durch die Hauptstadt Bres⸗ lau selbst bewirkt. In konfessioneller Beziehung überwiegen die Protestanten tiwa um 60,000 bis 70,000 Köpfe gegen die Katholiken. Erstere bestehen

Provinz. Der Katholicismus hat seinen Centralsitz in Breslau, wo sich ein Erzbis⸗ thum befindet, dessen Fürstbischof zugleich die Diözesanangelegenheiten für das oͤster⸗ S Schlesien 89 einen nördlichen Böhmens verwaltet ußerdem zählt Schlesien gegen 50,000 Juden und verschwindende Bruch. theile anderer Glaubensbekenntnisse. ch e Bruch

In der Geschichte tauchte dasselbe zuerst als von den Lygiern und

Quaden, germanischen Völkerstämmen, bewohnt auf. Im 6. Jahr wurden diese von den Slaven aus dem Osten 821 ee. Jahrhundert das Christenthum annahmen und das Land an die polnische Krone brachten. Dann erhielt es eigene Herzoge aus dem Stamme der Piasten, unter denen die altslavischen Namen Wladislaus, Boleslaus Micislaus u. s. w. auftreten. Die drei genannten Brüder, Söhne des polnischen Königs Boleslaus III., theilten sich gegen das Ende des zwölften Jahrhunderts in den Besitz und wurden als unabhängige Fürsten aner⸗ kannt. Durch ihre Nachkommen wurden die Antheile immer mehr verklei⸗ nert, in noch höherem Maße dadurch, daß im Suüden ein natürlicher Sohn Ottokars von Böhmen ebenfalls Besitzungen inne hatte, welche sich unter seine Söhne vertheilten. So zerfiel Schlesien, das sich früh in Ober⸗ und

Nied erschlesien gespalten, im 14. Jahrhundert bereits in 18 Fürstenthü⸗ mer, deren Namen und mediatisirte Standesherren sich zum Theil bis heut erhalten: Breslau, Glogau, Liegnitz, Schweidnitz, Jauer, Oels Sag an, Brieg, Münsterberg, Teschen, Auschwitz, Kosel, Ratibor, Streh- litz, Falkenberg, Neiße, Lebus, Troppau und Jägerndorf. Unter den Piasten begannen allmälig deutsche Kolonisten das von ihren Vorvätern verlassene Land wieder zu besetzen. Zwischen den einzelnen Herzogen selbst herrschte wilde und blutige Zwietracht. Ganze Familien rotteten sich unter einander aus. Gräuelscenen, wie die Geschichte sie in solcher Konsequenz kaum wieder kennt, verwüsteten und lähmten das Land, bis es dem König Johann von Böhmen 1327 gelang, einzelne Fürstenthümer, und seinem Sohne, dem Kaiser Karl IV., ganz Schlesien unter seine Herrschaft zu bringen und es dem Königreich Böhmen einzuverleiben. Die Herzoge be⸗ hielten ihre Besitzungen nur als Lehen des österreichisch⸗deutschen Kaisers; wo sie ausstarben, ward dasselbe direkt mit der Krone vereinigt. Der letzte Piast starb 1675 zu Liegnitz. Die Miasten begünstigten fast sämmtlich die reformatorischen Bestrebungen der Zeit, die mit Huß ihren Anfang nahmen, und Schlesien hing später unter Calvin und Lu⸗ ther vöͤllig dem Protestantismus an. Desto stärker waren die Verfolgun⸗ gen, mit denen Oesterreich in denjenigen Landen, die seiner Botmäßigkeit anheimfielen, den neuen Glauben unterdrückte. Mit den Herrschern aus polnischem Stamm verminderte sich auch die polnisch⸗slavische Bevoͤl⸗ kerung, verschwand polnische Sprache und Sitte mehr und mehr. Die deutsche Kultur begann Hand in Hand mit dem Protestantismus ihren Einzug zu halten, Gewerbsfleiß und Handel, Künste und Wissenschaften zu blühen, und hätten einen außerordentlichen Aufschwung genommen wenn Oesterreich das Emporkommen der Evangelischen nicht aufs barba⸗ rischste unterdrückt hätte. Alle evangelischen Kirchen wurden geschlossen den Protestanten jedes Recht verweigert, das Land mit Jesulten über. schwemmt. Erst im Anfang des 18. Jahrhunderts ward durch den schwe⸗ dischen König Karl XII. eine Besserung ausgewirkt, doch ohne Dauer. Der Tod des obenerwähnten letzten Piasten, Georg Wilhelms, Herzogs von Liegnitz, Brieg und Wolau säete den Keim zu den späteren schlesischen Krie⸗ gen Friedrichs II. und der Abtrennung Schlesiens von Oesterreich. Jener hatte mit Friedrich Wilhelm, dem »großen Kurfürsten«, eine schon aus Vor⸗ väterzeiten stammende Erbverbrüderung erneut, vermöge deren seine Herzog⸗ thümer nach seinem ohne Erben erfolgenden Tod an Brandenburg fallen sollten. Trotzdem hatte Oesterreich dieselben eingezogen, und der Kurfürst ward nur kärglich durch Schwiebus entschädigt, das sein Sohn Friedrich 1 nach einem schriftlichen Vertrag auch noch an Oesterreich zurückgeben mußte (1635). Deshalb benutzte der Enkel des letzteren, Friedrich II die Verwicklungen, in die nach dem Tode Kaiser Karl'’s VI., mit dem der Mannsstamm des Habsburgischen Hauses ausstarb, Oesterreich durch den Erbfolgekrieg gestürzt wurde, um jene alten brandenburgischen Ansprüche auf Brieg, Liegnitz und Wolau geltend zu machen, und begann den ersten schlesischen Krieg (1740 bis 1742). Die Bedruͤckungen, welchen die Pro⸗ testanten Schlestens unter Karl VI. preisgegeben gewesen, erleichterten Friedrich II. die Eroberung des Landes. Im Frieden zu Breslau trat die Kaiserin das ganze heutige preußische Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen ab. Doch bereits 1744 entspann sich der zweite schlesische Krieg, der, mit dem Frieden zu Dresden (1745) endend, den Besitzstand un⸗ verändert ließ. Allein der Friede war nur äußerlich geschlossen, der Haß und der Rachedurst Maria Theresia's, von ihrem Minister Kaunitz ebenso unausgesetzt geschürt, nicht erloschen. Ein diplomatisches Ränkespiel der Wiener Hofburg suchte Preußen erfolgreich mit allen Kabinetten Europa’s zu entzweien, und ein ähnliches Verhältniß wie heute fand statt, so daß Friedrich II. 1756 dem Angriff seiner Feinde zuvorkommen zu müssen be⸗ hauptete, und durch einen Einfall in Sachsen den dritten schlesischen oder siebenjährigen Krieg begann. Der Friede von Hubertsburg stellte genau den Besitzstand vor dem Kriege wieder her, und ließ Schlesien, wie es heute be⸗ steht, bei Preußen.

Das fernere Verhältniß zwischen Preußen und Oesterreich ist im Be⸗ ginn kurz mitgetheilt. Zum Kriegsschauplatz ward Schlesien erst wieder im Jahre 1806 nach der Schlacht bei Jena, wo die oberschlesischen Festungen tapferen Widerstand gegen Napoleon leisteten, sich indeß endlich der Ueber⸗ macht zu ergeben gezwungen waren. Der Tilsiter Friede (1804) schlug einen Theil des nördlichen Schlesiens zum neu gebildeten, Sachsen verlie⸗ henen Herzogthum Warschau, die schlesischen Festungen wurden gegen Be⸗ zahlung einer Contribution von den Franzosen geräumt. Dann erließ⸗ Friedrich Wilhelm III. im Beginn der Freiheitskriege 1813 von Breslau aus den hekannten Aufruf an sein Volk, und Schlesien war das erste Land, welches demselben Gehör gab. Die preußische Armee bildete sich dort unter Blücher, rückte nach Sachsen ein, und nahm nach dem ungünstigen Verlauf des Feldzugs wieder ihren Rückzug nach Schweidnitz. Auf sie richtete sich, nach dem erfolglosen Friedenskongreß zu Prag, der nächste Angriff Napo⸗

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Marschalls Macdonald gegenüber blieb und den Fluß überschritt, bis es am 26. August 1813 bei dem Dorfe Wahlstatt über die Katzbach zurückgeworfen, zum Theil gefangen, Schlesien befreit, und damit die letzte Schlacht auf schlesischem Boden bis heute geliefert wurde.

Die Provinz Schlesien erhielt auf dem Wiener Kongreß keine Gebiets⸗ abänderung, und ist somit noch heutigen Tages dieselbe, wie sie sich nach dem ersten schlesischen Kriege (1742) festgestellt. Lang von Nordwesten gegen Südost gestreckt, wird sie im Norden von den Provinzen Brandenburg und Posen begränzt. Im Osten bilden die Flüsse Prosna und Lizwartha, Neben⸗ flüsse der in die Oder mündenden Wartha, weiter südlich die zur Weichsel strömende Briniza⸗Przemsa die Grenze gegen das Königreich Polen. Die augenblicklich bedeutungsvollste Gränze indeß ist die südliche und süd⸗

westliche, die in ihrem ganzen Verlauf von den österreichischen Kron⸗

ländern Galizien, Schlesien, Mähren und Boöͤhmen gebildet wird.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Elbing, 30. Mai. (Elb. Z.). Die bis dahin so überaus rauhe und

kalte Witterung ist endlich Ende der vorigen Woche milder geworden. Der Schaden, welchen die starken Nachtfröste noch in der Nacht vom Don⸗ nerstag zum Freitag hat es Eis gefroren auf den Feldern angerichtet haben, ist noch nicht zu übersehen. Vielfach sind die Kartoffelpflanzen er⸗ froren, für die Oelsaaten fürchtet man sehr; auf den Obstbäumen sind die Blüthen und die bereits angesetzten kleinen Früchte großentheils erfroren, eben so Vieles von Gartengewächsen. Die Zufuhr von Getreide war ganz unbedeutend, Kauflust fehlt aber ebenfalls gänzlich, und die Umsätze waren demzufolge so gering, daß Preise großentheils nur nominell sind.

Görlitz, 26. Mai. Der Wollmarkt wird nach einer zweiten Be⸗ kanntmachung des Magistrats nicht am 11. Juni, sondern am 9. Juni abgehalten werden.

Aus Neumarkt, 27. Mai, wird der »Prov. Ztg. f. Schles.« ge⸗ schrieben: Unsere fast sichere Hoffnung auf eine brillante Ernte scheint sich leider nicht zu erfüllen; doch wird das inzwischen eingetretene so fruchtbare Wetter noch manchen Schaden heilen. Eine Verzögerung der Ernte um einige Wochen dürfte jedoch wenigstens die Folge der abnormen Witterung in Mitte dieses Monats sein. Die Wolle ist in unserer Gegend fast überall geschoren; die Wäsche ist eine sehr schöne, aber das Gewicht geringer, man kann 10 Prozent weniger als im vorigen Jahre rechnen. Auf solche billige Preise, wie manche Spekulanten glauben, darf nicht gerechnet wer⸗ den, da jetzt schon Käufer aus den Rheinlanden sich einfinden, und die meisten Gutsbesitzer wie man hört gesonnen sind, lieber ihre Wolle liegen zu lassen, als 5 pCt. unter dem vorjährigen Preise zu verkaufen.

Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.

Aus Pleß, 28. Mai, wird der »Schles. Ztg.« geschrieben: Am 24. und 25. d. Mts. ist die Strecke der Rechte⸗Oder⸗Ufer⸗Bahn von Emanuels⸗Segen über Pleß nach Dziedzitz in Oesterreich, zunächst allerdings nur bis an die österreichische Landesgrenze, und von Paprozan nach Mittel⸗Lazisk in landespolizeilicher Beziehung bereist worden. Das Resultat war im Wesentlichen ein durchaus befriedigendes; denn die Inangriffnahme des Baues auf der genannten Strecke ist nunmehr mit Gewißheit in nächste Aussicht gestellt worden. 1 .

Magdeburg, 29. Mai. Der hiesigen Kaufmannschaft ist, der »Magd. Corresp.« zufolge, vom Herrn Handelsminister unterm 27. d. M. folgender Erlaß zugegangen: »Den Herren Aeltesten der Kaufmannschaft zu Magde⸗ burg eröffne ich auf die Eingabe vom 16. März c., daß zur Einführung des permanenten Tag⸗ und Nachtdienstes bei der Staats⸗Telegraphenstation zu Magdeburg ein genügendes Bedürfniß für jetzt nicht anzuerkennen ist. Es soll indessen versuchsweise eine Ausdehnung des Dienstes bei der ge⸗ dachten Station bis 12 Uhr Nachts eintreten und ist in dieser Beziehung die Königl. Telegraphen⸗Direction bereits mit Anweisung versehen worden.“«

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Telegraphisehe Witterungsberichte-.

Baro- [Tempe- meter. ratur. Paris. Réau-

Linien.] mur.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Beobachtungszeit.

Stunde V Ort.

8 AurwIrIIe 8I1

Brüssel. 9,6 N0., schwach. heiter. Haparanda. 2,9 SW., schw. heiter. Petersburg. 9,1 NW., schwach. bedeckt. Riga. 9,1 NW., mässig. bedeekt. Moskau... 13,3 Winqdstille. heiter. [Stockholm. 9,1 [W., schwach. heiter,

Max. 12,8 Min. 6. bedeckt. sechön. 88 bedeckt. heiter. 8 bed., st. Reg. heiter.

Skudesnäs. EEE Gröningen. 0., fast still. Helder... 0., mässig. Hernoesand W., seh wach. Christians.. WSW., stark. Flensburg. N0., schwach.

NO., s. schwach. trübe.

Memel 336,9 1G bedeckt.

Königsberg 336.,9 No., schwach. Danzig 337,2 N, schwach. bedeckt. Putbus 335,8 N0., schwach. ffast heiter. Cöslin 336, 8 NO., mässig. trübe. Stettin 337,8 N0., mässig. bedeckt. Berlin 335,2 N0., s. lebhaft. trübe. Posen... . 334,2 NNO., mässig. bedeckt, Regen. Münster 334,5 NO., schwach. strübe, Höhenrauch. N., schwach. anz trübe, Reg. S0., schwach. Bea. gest. Abd.

Regen. NO., schwach. bezogen. W., sehwach. wolkig. N., schwach.

Torgau 330,0 Breslau 330,0

Cölmm . 1 Ratibor 327,0 Trier. .... 880,0

bewölkt.

114““

Freitag, 1. Juni. Im Opernhause. (134ste Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung.) Antigone. Tragödie von Sophokles. Uebersetzung von Donner. Musik von F. Mendelssohn⸗Bartholdy. Anfang 7 Uhr.

Gewöhnliche Schauspielhaus⸗Preise.

Im Schauspielhause: Keine Vorstellung.

Sonnabend, 2. Juni. Im Opernhause. (135ste Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung.) Preciosa. Schauspiel mit Gesang und Tanz in 4 Abtheilungen von P. A. Wolf. Musik von C. M Weber. Ballet von P. Taglioni. 8

Gewöhnliche Schauspielhaus⸗Preise.

Im Schauspielhause. Keine Vorstellung.

Stecbrief. 1

Gegen die, zwanzig und einige Jahre alte, unverehelichte Marie Richter aus Groß⸗Mühlingen im Herzogthum Anhalt, welche eines zum Nachtheile des Einwohners Christian Herwig hierselbst in der Nacht vom 1. zum 2. Mai d. J. verübten Gelddiebstahls verdächtig ist, haben wir heute Haftbefehl und ersuchen demgemäß alle verehrlichen Civil⸗ und Militairbehörden ergebenst, auf die Richter zu vigiliren und sie im Be⸗ tretungsfalle hierher zu transportiren. Jeder, welcher von ihrem Aufent⸗ halte Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon unverzüglich der nächsten Ge⸗ richts⸗ oder Polizeibehörde Anzeige zu machen. Aschersleben, am 26. Mai 1866. 9 Königliche Kreisgerichts⸗Deputation. [111üiän

Der unterm 9. Mai 1866 hinter den Kellner Friedrich Wilhelm Janisch von hier erlassene Steckbrief ist durch dessen Ergreifung erledigt

Potsdam, den 28. Mai 1866. WI1161““

Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.

MNachstehende Vorladung. Auf den Antrag der Königl. Staatsanwaltschaft vom 21. März c. ist gegen nachstehend genannte Personen:

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den Arbeiter Herrmann Graschke aus Rostersdorf, geboren den 6ten den Schmied Karl Friedrich Furchner aus Zedlitz, geboren den 27sten Februar 1827, den Arbeiter Gottlieb Blümel aus Georgendorf, geboren den 20sten Oktober 1827, den Arbeiter Johann Karl Schmidt aus Großendorf, geboren den 3. April 1830, den Müller August Beutel aus Nistitz, geboren den 17. April 1828, den Knecht Ernst Dehmel aus Gaffron, geboren am 1. April 1827, 588 Gustav Weber aus Geißendorf, geboren den 21. März den Schmied Adolph Klische aus Läskau, geboren den 17. Septem. August Münzer aus Guhren, geboren den 15. Mai 10) Wilhelm Wagner aus Steinau, geboren den 8. August 7 6 11) den Handlungsdiener Heinrich Marotschke aus Pronzendorf, geboren 1 den 20. Oktober 1881,8 8 eae weil sie als Landwehrmänner ohne Erlaubniß ausgewandert sind, um sich dadurch der Wiedereinstellung in den Dienst des stehenden Heeres, sowi der militairischen Controlle zu entziehen, in Gemäßheit des Gesetzes vom