1932
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 11. Juni. (W. T. B.) Die Proklamation des General⸗Lieutenants v. Manteuffel Bewohner Holsteins lautet wörtlich wie folgt:
— Einwohner des Herzogthums Holstein! 8
Die k. k. österreichische Regierung hat sich durch die in der deutschen Bundesversammlung am 1. d. abgegebene Erklärung thatsächlich von dem Gasteiner Vertrage losgesagt. Die Sr. Majestät dem König von Preu⸗ ßen nach dem Wiener Frieden zustehenden Souverainetätsrechte am Herzog⸗ thum Holstein sind durch die einseitig erfolgte Einberufung der Stände verletzt. Mit Wahrung dieser Rechte hat Se. Majestät der König mich zu beauftragen geruht. Ich habe das Herzogthum Holstein daher wieder, wie vor dem Gasteiner Vertrage, mit preußischen Truppen besetzt.
Die Hoffnung, daß die k. k. österreichische Regierung auf eingelegten Protest gegen die Einberufung der Stände diese Maßregel rückgängig machen werde, ist nicht erfüllt worden. Ich bin dadurch genöthigt, zur Wahrung der bedrohten Rechte Sr. Majestät des Königs die oberste Regierungsgewalt auch im Herzogthum Holstein in die Hand zu nehmen und thue dieses hierdurch mit der Aufforderung an Alle, insonderheit Behörden und Beamte, meinen Anordnungen überall unweigerlich Folge
zu leisten. Ich erkenne das ruhige und besonnene Verhalten, wolches die Ein⸗
wohner Holsteins ausnahmslos beim Einmarsche der preußischen Truppen
diesen gegenüber beobachtet haben, gern an. Dasselbe ist mir ein neuer
Beweis, daß die preußenfeindliche Haltung eines Theiles der Presse und
der politischen Vereine der wahren Stimmung der Bevölkerung keines⸗
wegs entspricht, und ich erwarte, daß auch das fernere Verhalten mich nirgends zu Ausnahmemaßregeln nöthigen wird. Sämmtliche politischen
Vereine werden geschlossen. Politische Blätter, die seither ohne Kon⸗
zession herausgegeben worden sind, hören mit dem heutigen Tage so lange
zu erscheinen auf, bis zu ihrer Herausgabe die gesetzlich vorgeschriebene
Konzession eingeholt und ertheilt sein wird. Blätter, die nur zu Anzeigen
konzessionirt sind, haben sich auf diese zu beschränken. Die durch Bekannt⸗
machung des k. k. Herrn Statthalters vom 15. September 1865 eingesetzte hol⸗ steinsche Landesregierung in Kiel ist aufgelöst. Die Mitglieder derselben sind ihrer Functionen enthoben. Eine Bekanntmachung über die anderweite Organi⸗ sation der Centralbehörde bleibt vorbehalten. Der Baron Carl von Scheel⸗Plessen übernimmt auf Allerhöchsten Befehl, zugleich als Oberpräsident für beide Herzogthümer, die Leitung sämmtlicher Geschäfte der Civilverwaltung unter der Autorität der höchsten Militairgewalt, und wird seinen Wohnsitz in Kiel haben. 1 Einwohner des Herzogthums Holstein! Seine Majestät der König beabsichtigt, dem Prinzip der Zusammengehörigkeit entsprechend, eine Ge⸗ sammtvertretung der Herzogthümer Schleswig⸗Holstein in’s Leben zu rufen. Um solche auf legalem Wege anzubahnen, sollen die Stände jedes der beiden Herzogthümer einberufen werden, und die dazu nöthigen Ein⸗ leitungen sind bereits getroffen. Rendsburg, den 10. Juni 1866. Der Königl. preußische Gouverneur. E. v. Manteuffel, General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant Sr. Majestät des Königs.
Im Uebrigen melden telegraphische Mittheilungen des »Wolff⸗ schen⸗Büreaus: An Stelle des von dem Statthalter Frhrn. v. Gab⸗ lenz zum Regierungskommissar bei der Ständeversammlung desig⸗ nirt gewesenen Amtmannes des Rendsburger Amtes, Regier.⸗Rath Lesser, ist Herr Grade zum Verwalter des Amtes Seitens des Gouverneurs Gen.⸗Lieut. v. Manteuffel konstituirt worden.
Der Civiladlatus von Hoffmann und der Regierungskommissar Lesser, welche sich am Sonntage nach Itzehoe begeben hatten, er⸗ fuhren dort die Proclamation des Gouverneurs von Manteuffel. Da der telegraphische Verkehr mit Altona abgeschnitten war, begab sich der erstere nach Altona, um dem Statthalter Freiherrn von Gablenz Bericht zu erstatten.
Der Regierungskommissar Lesser wurde in der Nacht zum Montag vom Hauptmann von Gottberg arretirt und in Beglei⸗ tung mehrerer Offiziere nach Rendsburg transportirt. Doch ist der⸗ selbe demnächst gegen einen von ihm unterschriebenen Revers, gegen Preußen nichts unternehmen zu wollen, auf freien Fuß gesetzt worden.
Hannover bat der österreichischen Brigade den Durchzug unter Benutzung der Eisenbahnen gestattet, und marschirten am Montag Nachmittag 70 Oesterreicher, darunter 2 Offiziere, als Quar⸗ tiermacher von Altona nach Hamburg ab. Zugleich wurde die Ba⸗ gage des Freiherrn v. Gablenz nach Hamburg befördert.
„Heute Dienstag, Morgens 3 Uhr, war der Ausmarsch der öster⸗ reichischen Truppen aus Altona vollendet. »Die Truppen,⸗heißtes in dem betreffenden Telegramm, sind sämmtlich auf Harburg zu ausmar⸗ schirt. Gestern Abend um 10 Uhr war die Hauptwache bereits nur von einigen Polizei⸗Offizianten besetzt. In der Nacht trieb ein Volkshaufe vor der Hauptwache großen Unfug; die Polizeibeamten, welche die Ordnung wieder herstellen wollten, wurden insultirt; es wurden deshalb mehrere Compagnieen abrückender Oesterreicher zurück⸗ berufen, welche die Ordnung bald wieder herstellten. Seit dem er⸗ Wiederausmarsch dieser Compagnieen halten Bürger und
die Ordnung aufrecht.⸗ Lieutenant Freiherr von Gablenz ist um 2 ½ Uhr Margens, er
der Erbprinz von Augustenburg bereits gestern spät Abends 22 gustenburg gestern spät Aben See Abgange hat FML. v. Gablenz an die Be⸗
ve Holstein eine Proklamation erlassen, worin 3 erx „lümnem Allerhöchsten Besehl Sr. Majestät des Kaisers mlgrrsh, ias. Sans mit seinen Truppen verlasse, weil die ihm zu
außer Stande seien, der Preußischen
Macht und den Preußischen Anordnungen Widerstand an die
u und er jene nicht nutzlos opfern wolle.⸗ lesen
Sachsen. Dresden, 11. Juni. Sowohl in der ersten wi in der zweiten Kammer ist folgender, das deutsche Parlament 8 treffende Antrag angenommen worden: Die Regierung möge entr. gisch dahin wirken, daß die Einberufung eines deutschen Parlamentz und nicht einer Delegirten⸗Versammlung auf Grund direkter Wahle 8 Hanz Deutschland, schleunigst, spätestens aber künftigen Monat erfolge.
MNlächsten Donnerstag wird der Landtag geschlossen.
Altenburg, 10. Juni. (L. Ztg.) Dem Vernehmen na ist das Herzogliche Regiment bestimmt, einen Theil der Besatzun von Rastadt zu bilden und wird im Laufe der nächsten Woche 8 seinen Bestimmungsort abgehen.
Frankfurt a. M., 11. Juni. (W. T. B.) In der heute auf Oesterreichs Wunsch stattfindenden außer ordentlichen Bundestagssitzung wird ein Antrag auf Mobilisirung der Bundes⸗Kontingente erwartet.
— 11. Juni, Abends. Der Tenor des österreichischen Antrages auf Mobilmachung der Bundes⸗Kontingente ist nicht dem preu. ßischen Gesandten am Bunde Tags zuvor mitgetheilt gewesen Der preußische Gesandte hat in diesem Verfahren eine Abweichung von den geschäftsordnungsmäßigen und bundesrechtlichen Formen konstatirt und für Verweisung des österreichischen Antrages an den Ausschuß gestimmt. b
Oesterreich. Wien, 10. Juni. Wir erhalten, schreibt die »Wien. Ztg.⸗, die bedauerliche Mittheilung von der Erkrankung des Herrn Generals der Kavallerie Franz Fürsten von Liechten⸗ stein, welcher, eben in der Vorbereitung zu seinem Abgehen zur Nordarmee begriffen, durch besorgnißerregende Steigerung eines periodisch wiedergekehrten Kopfleidens zu seinem eigenen größten Schmerze an dem Antritte seiner Bestimmung auf dem Kriegs⸗ schauplatze gehindert ist und einer voraussichtlich länger andauernden ärztlichen Behandlung unterzogen werden muß. — 8
Schweiz. Bern, 9. Juni. (Köln. Ztg.) Aus Puschlav ist die Meldung eingetroffen, daß die in Como und Varese ange⸗ sammelten Garibaldianer, ca. 4000 Mann stark, sich in Marsch ge⸗ setzt haben, um das Stilfser Joch und das obere Veltlin zu besetzen. Da auch jenseit des Stilfser Joches österreichische Truppen konzentrirt werden, dürfte es dort bald losgehen; daher man auch hier die that⸗ sächliche Besetzung des Münsterthals durch die aufs Piket gestelle 8. eidgenössische Division, deren Kommandant, wie bereits mitgetheilt, Oberst von Salis ist, jeden Augenblick erwartet. hat bereits den berittenen Offizieren dieser Division die reglementzs⸗ näßigen Pferderationen bewilligt.
Italien. Florenz, 7. Juni. (Köln. Ztg.) Die Rechnungs⸗ kammer hat das Anleihe⸗Projekt genehmigt. Die Ausführung dessel ben soll jedoch bis zu dem wirklichen Ausbruche des Krieges vertagt werden. Der Emissionscours wird verschieden angegeben, von den Einen zu 60, von Anderen zu 50. Man glaubt übrigens, daß der Charakter des Zwangsanlehens sich Angesichts der patriotischen Opfer⸗ willigkeit der Bevölkerung von selbst verwischen wird; auch wird offiziell nur von einer Kriegsanleihe die Rede sein. Die Kammer wird der Regierung keine Schwierigkeiten machen, sondern in allen Stücken dieselbe Selbstverleugnung bewähren, mit der sie, allen Parteihader vergessend, so eben die Finanzvorlagen angenommen hat. — Der General⸗Prokurator unseres Appellhofes hat gestern die Redacteure aller hiesigen Journale, sowohl der literarischen, wie der politischen, zu sich beschieden, um ihnen im Hinweis auf die betref⸗ fenden gesetzlichen Bestimmungen nochmals ans Herz zu legen, sich aller Mittheilungen über Truppenbewegungen, insbesondere über die Verwendung der Freiwilligen, zu enthalten. — Die Korvette »Go⸗ vernolo⸗ ist von Spezzia mit einer versiegelten Instruction aus⸗ gelaufen, die erst auf hoher See eröffnet werden soll. Man ver⸗ muthete natürlich sofort, daß Garibaldi abgeholt werden solle.
„— 11. Juni. Gestern hat der mexgikanische Gesandte dem Könige ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Magximilian überreicht, mit welchem gleichzeitig dem Prinzen Humbert das Großkreuz des mexikanischen Ordens übergeben wurde.
Ein aus Genua eingegangenes Telegramm vom heutigen Tage meldet, daß Garibaldi in der verflossenen Nacht daselbst eingetroffen sei, um sich direkt nach Como zu begeben.
Türkei. Bucharest, 10. Juni. nach einem telegr. Berichte der »Köln. Ztg.“, in der Kammer bei der Diskussion über den von ihr wegen der drohenden türkischen Invasion beantragten Kriegssteuer⸗Kredit, sie habe damit einzig den Zais⸗ im Auge, die Neutralität des rumänischen Landesgebietes zu wahren.
Die Regierung hat an die Konsuln der fremden Mächte ein Rundschreiben gerichtet, in welchem sie sagt, sie habe zu mehreren Malen erklärt und bewiesen, daß sie entschlossen sei, die Bande, welche die Donau⸗Fürstenthümer mit dem türkischen Reiche verknüpfen, zu respektiren und auch im Innern vollkommene Ruhe aufrecht zu
nats zusammentreten
Der Bundesrath
Die Regierung erklärte,
“
chalten. Dennoch habe die Pforte eine Haltung angenommen, zcß nach den eingegangenen Berichten an einer bevorstehenden In⸗ vasson Seitens der türkischen Truppen nicht mehr zu zweifeln sei. kinem so offen feindseligen Benehmen gegenüber hat die Regierung nun erklärt, daß sie entschlossen sei⸗ sich energisch jeder Gebietsver⸗ ltzung und Rechtskränkung zu widersetzen und alle Vertheidigungs⸗ aßregeln zu ergreifen, welche die Nothwendigkeit erheische. Zum
Holusse des Rundschreibens werden die Konsuln ersucht, die That⸗
sichen zur Kenntniß der Mächte zu bringen, welche für die Un⸗ nelletzichkeit des Donaufürstenthümer⸗Gebiets Bürgschaft übernommen
haben.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Juni. sachdem in der heutigen Sitzung der Priesterstand sich auf betreffende kinladung mit den drei andern Ständen in deren Beschluß ver⸗ inigt hatte, ist jetzt der Salzzoll für abgeschafft erklärt worden.
Christiania, 6. Juni. Das Bedenken des Militair⸗Ausschusses sber das Militair⸗Budget ist dem Storthing jetzt vorgelegt worden. die Majorität des Ausschusses will Beibehaltung der alten Organi⸗ stion mit einem Armee⸗Budget von 1,017,000 Spec., während die Ninorität sich wesentlich dem Königlichen Vorschlage anschließt und 1039,000 Spec. verlangt.
Ein Comité zur Untersuchung der Verhältnisse zwischen den
„wedischen und norwegischen Unterthanen in Lappland ist jetzt er⸗
gannt worden und wird wahrfcheinlich im Anfange des Juli⸗Mo⸗
Telegraphische Depeschen 8 aus dem Wolff’'schen Telegraphen⸗Büreau. 1““ Schleswig, Dienstag, 12. Juni, Vormittags. Das »Schles⸗ rigsce Verordnungsblatt⸗ bringt eine Bekanntmachung des Frei⸗ jern von Zedlitz, durch welche die Proclamation des Gouverneurs von Manteuffel an die Holsteiner mitgetheilt wird. Es wird
iüerbei ausdrücklich bekannt gegeben, daß die durch Bekanntmachung om 15. September 1865 für das Herzogthum Schleswig veröffent⸗
schte Drganisation bis auf Weiteres in Schleswig unverändert bleibt⸗ Hamburg, Dienstag 12. Juni.
scwader, anscheinend stark beschädigt, am 10. Mai die peruanischen gewässer verlassen und die Blokade aufgehoben habe.
Altona, Dienstag, 12. Juni, Mittags. In der Mittagsstunde snd hier preußische Truppen eingerückt. General v. Manteuffel wird noch erwartet.
Frankfurt a. M., Montag, 11. Juni, Abends. Nach einer Mittheilung des »Frankfurter Journals⸗ aus Darmstadt hat Metz in der heutigen Sitzung der zweiten Kammer den Eingang eines Ministerialschreibens angezeigt, worin die Regierung auf sofortige kinberufung eines mit vollkommensten konstitutionellen Machtbe⸗ fugnisseen ausgestatteten Parlamentes hinzuwirken verspricht.
Stuttgart, Dienstag, 12. Juni, Mittags. Sämmtliche
beurlaubte des stehenden Heeres sind auf übermorgen einberufen,
wesgleichen vom ersten Aufgebot der Landwehr die Exkapitulanten und die diesjährige noch nicht einexerzirte Mannschaft.
München, Montag, 11. Juni, Abends. In der heutigen Lizung der Abgeordnetenkammer beantragte der Referent für den Finanzausschuß, Abgeordneter Feustl, im Kriegsfalle die erforder⸗ ichen Mittel durch Ausgabe von Schatzscheinen, durch eine Erhöhung r Steuern und durch ein mit 6 pCt. zu verzinsendes Anlehen, im galle einer friedlichen Lösung durch ein Anlehen, durch Ausgabe ton Schatzscheinen und von Papiergeld im Maximalbetrage von 9 Millionen Gulden zu beschaffen.
„— Aktenstücke aus der Verwaltung des Evangelischen Ober⸗ Nirchenraths. Sechszehntes Heft. Amtlicher Abdruck. Berlin 1866. berlag von W. Hertz (Besser'sche Buchhandlung). Der Inhalt des vorlie⸗ tenden Heftes, bestehend aus Allerhöchsten Erlassen, Cirkularverfügungen, mtenntnissen u. s. w. aus den Jahren 1863 — 1866 und chronologisch ge⸗ inönet bezieht sich 1) auf die Verfassung der evangelischen Kirche, auf das kirchliche Kollektenwesen, 3) auf Ehesachen, 4) auf s Studium der Theologie und das Kandidatenwesen, 5) auf e Dienstverfassung, auf Pfarramtliches und auf Kirchen⸗ und Schulvisitationen und 6) auf das Emeritenwesen. Abschnitt 7
8 1“ “
ütten⸗- und Sali
— Von der Zeitschrift für das Berg⸗, H Lenwesen in dem preußischen Staate, herausgegeben in dem Ministerium ir Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten ist die 1. Lieferung des 14ten⸗ bandes erschienen. Dieselbe enthält unter Verwaltung und Statistik: as Personal der Königlich preußischen Bergwerksverwaltung, Gesetze, Ver⸗
h
Der »Börsenhalle- meldet vlen Telegramm aus Lima vom 14. Mai, daß das spanische Ge⸗
ordnungen, Ministerialerlasse und Verfügungen. — Metallpreise zu Ham⸗ burg und Berlin im Jahre 1865. — Das schottische Roheisengeschäft im Jahre 1865 — Die Lage der Bergwerksindustrie in Frankreich im Jahre 1865. — Verunglückungen beim Bergwerksbetriebe in Preußen im Jahre 1865. — Unter Abhandlungen: F. Bode. Die Rüstung des Kupfer rohsteins auf Eckardthütte bei Leimbach. — Prinz zu Schönaich⸗Caro⸗ lath: Ein Beitrag zur Theorie des Portland⸗Cements. — Grundmann: Chemische Untersuchungen über die Verwitterung der Steinkohlen. Werner: Die Benutzung der Drahtseiltransmission von Maschinen über Tage aus durch saigere Schächte nach den davon abgehenden Strecken. Die Anwendung stark gepreßter Wasser nach Armstrong’s System, zur Kraftübertragung auf unterirdische Wassersäulenmaschinen. — Mosler: Mittheilungen über Bergbau und Hüttenbetrieb in Norwegen und Schweden. Erster Theil. Norwegen. Unter Literatur: Die Formen der Walzkunst und das Fagconeisen, seine Geschichte, Benutzung und Fvbrication für die Praxis der gesammten Eisenbranche, dargestellt von E. Mäuser.
Statistische Nachrichten.
Rüben⸗Verbrauch im Zollverein. 8 ö“ des 1. Quartals 1866 sind an rohen Rüben verwendet worden: “ 1) im preußiseten Staa“ 11,518,844 Centner, 2) in den bei Preußen einrechnenden Vereinsländern und Vereinsgebietstheilen (in dem Herzogthume Anhalt, in den Großherzoglich sächsischen Aemtern Allstedt und Oldisleben und in der Fürstlich sshwarzburg⸗rudolstadtschen Unterherrschaft) 3) in den übrigen Vereinsstaaten.. mithin zusammen... Innerhalb der vier Monate vom September bis einschließlich Dezember 1865 sind in den vorstehend zu 1, 2 und 3 gedachten Vereinsstaaten verwendet worden Für die ersten sieben Monate des Betriebsjahres 1865/6 berechnet sich sonach die Gesammtmenge der verwendeten Rüben auf 1 Der Rübenverkauf innerhalb der entsprechenden Betriebsperiode des Betriebsjahres 1864/5 belief sich im Ganzen auf... 14“” .. 40,902,891 Es sind daher während der ersten 7 Monate des Betriebsjahres mehr verwendet wordenü .
2,456,703 SS. .118
C111“
42,859,064
1,956,173 Centner.
Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten
Berlin, 10. Juni. Auf den Antrag des Comité's für den Bau einer direkten Eisenbahn von Berlin nach Stralsund hat der Herr Handelsminister der »Osts. Ztg.« zufolge, durch Erlaß vom 30. v. M. die weitere Ausführung der allgemeinen Vorarbeiten gestattet. Mit Vornahme derselben sind Seitens des genannten Comité's die Ingenieure des Bau⸗ Unternehmers Sir Morton Wattace aus London und dessen Gehülfen beauftragt worden. ligten Behörden und Beamten der Kreise sind demgemäß mit Anweisung versehen, die Vorarbeiten fördern zu helfen.
— Auf der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn wurden in 1865 1,032,101 Personen (gegen 948,712 im Vorjahre) auf eine durchschnittliche Länge von 8454 Meilen und 15,472,398 Ctr. Güter incl. Vieh (gegen 13,318,602 im Jahre 1864) auf eine Durchschnittsweite von 12,552 Meilen befördert. Demnach würden auf die Länge einer Meile 8,725,799 ½ Per⸗ sonen und 194,215,956 Ctr. Güter befördert. Unter den Gütern in der Richtung nach Berlin stehen obenan: 980,788 Ctr. Kohlen und Coaks und 528,099 Ctr. Getreide. Die Einnahme betrug für Personen, Reise⸗ gepäck und Hunde 1,117,791 Thlr. (Zunahme 52,007 „[Thlr. oder fast 5 pECt., für Güter 1,958,931 Thlr. (Zunahme 258,281 Thlr. oder 15 ½ pCt.), an Pächten, Miethen, Zinsen u. s. w. 65,597 Thlr., zusammen 3,142,319 Thlr. Die Ausgaben betrugen 1,674,170 Thlr. oder 53,3 pCt. der Einnahme, wovon jedoch 497,594 Thlr. aus dem Erneuerungsfonds bestritten wurden. Von den disponibel bleibenden 1,965,742 Thlrn. wurden 350,000 Thlr. zur Verzinsung und Tilgung der Anleihen verwandt, 1,005,000 Thlr. Dividende à 13 pCt. unter die Actionaire vertheilt, 330,974 Thlr. als Eisenbahn⸗ steuer bezahlt. Gleich der Personenzahl, Centnerzahl und Einnahme war auch die Dividende größer als je zuvor; im Durchschnitt aller bisher verflossenen 24 Betriebsjahre hat dieselbe 7,545 pECt. betragen. Das Actienkapital beträgt bekanntlich 8 ¾ Millionen Thaler, das Anlage⸗ Kapital von 1866 an ebensoviel, nachdem auf Grund des Privilegiums vom 1. Juni v. J. ein neues Anlehen von 1 ½ Millionen Thlr. aufgenom⸗ men worden ist. Von der Gesammteinnahme kommen 16159 Thlr. auf die Herzoglich Anhaltische Leopoldsbahn. Die Betriebsmittel bestehen in 65 Lokomotiven, 140 Personenwagen mit 15,962 Sitzplätzen und 1013 Last⸗ wagen mit 154,080 Ctr. Tragfähigkeit. Der Reservefonds beträgt am Jahresschlusse 50,000 Thlr., und der Erneuerungsfonds 537,726 Thlr.
Was den Telegraphen⸗Betrieb auf der nämlichen Eisenbahn be⸗ trifft, so sind im Laufe des Jahres 1865 die zu Ende 1864 vorhanden ge⸗ wesenen 66,1 Meilen Drahtleitung durch Herstellung von Doppelleitungen auf den Strecken Bitterfeld, Leipzig und Juͤterbog⸗Riesa um 14,884 Meilen vermehrt, so daß sich mithin am Jahresschlusse 81,494 Meilen Drahtleitung in Betrieb befanden. Befördert wurden 165 gebührenfreie Staats⸗ und Telegraphen⸗Dienstdepeschen, so wie 11,342 Privatdepeschen, für welche letzteren 4836 Thlr. 5 Pf. vereinnahmt, und abzüglich des der Königlichen Telegraphen⸗Verwaltung hiervon zustehenden Antheils, so wie abzüglich der nur durchlaufenden Kompetenzen fremder Verwaltungen und der Nebenkosten im Gesammtbetrage von 1823 Thlr. 11 Sgr. 1 Pf.,
3012 Thlr. 19 Sgr. 4 Pf. als Retto⸗Einnahme verblieben sind, was eine Steigerung derselben gegen das Vorjahr um 20,69 pCt. ergiebt. h
(Zeit. d. Ver. deutsch. Essenb. Verw.)
77163,370 Teniner
Peto in London, namentlich Herr James Die bethei-⸗