1866 / 138 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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achrichten.

Nach der von dem Central⸗Büreau des Zoll⸗Vereins aufgestellten pro⸗ visorischen Zoll⸗Abrechnung für das 1. Quartal 1866 haben die gemein⸗ schaftlichen Einnahmen betragen: 1) an Ein⸗ und Ausgangs⸗Abgaben.. .. 4,675,738 Thlr. 2) an Eingangszöllen, welche im 1. Quartal 1866 er⸗ 1 hoben worden, aber nach den vor 1866 gültigen Grundsätzen zur Vertheilung gekommen sind 141,084 » 85* Zusammen 4,816,822 Thlr. Dagegen hatten sich im 1. Quartal 1865 die Einnahmen des Zoll⸗ Vereins folgendermaßen gestellt: 1) an Eingangs⸗Abgaben.. u 4,699,259 Thlr. 2) » Ausgangs⸗Abgaben im östlichen Verbande 4,010 * 3) » Ausgangs⸗Abgaben im westlichen Verbande 22,754 » Zusammen 4,726,023 Cblr., o daß also das erste Quartal 1866 eine Mehr⸗Einnahme von 90,799 Thlr. ergiebt, welche bei den Eingangs⸗Abgaben 105,535 Thlr. betragen, während sich bei den Ausgangs⸗Abgaben ein Ausfall von 14,736 Thlr. herausgestellt

Ein⸗ und Ausgangs⸗Abgaben für das I. Quartal 1866.

1 88 8 1 *

hat. Das Mehr bei den Eingangs⸗Abgaben ist eines Theils dem Umstande zuzuschreiben, daß man im ersten Quartal 1865 in Erwartung der mit dem Eintritt des französischen Handelsvertrages bevorstehenden Herabsetzung der Eingangszölle die Bezüge der davon betroffenen Waaren auf das äußerste Maaß beschränkt hatte, während im ersten Quartal d. J. nicht allein mehr Fabrikmaterialien, sondern auch mehr Fabrikate und verschiedene Consum⸗ tibilien zur Eingangs⸗Verzollung gekommen sind. Anderen Theils ist

das Mehr auch dadurch berbeigeführt, daß im ersten Quartal d. J. wegen des ge.

linden Winters die Schifffahrt fast unausgesetzt betrieben werden konnte, während dieselbe in dem korrespondirenden Zeitraum des Vorjahrs bei der damals herrschenden strengen Kälte gänzlich gehemmt war. Wären diese beiden Umstände nicht gewesen, so würde sich wahrscheinlich mit Rücksicht auf die vielfachen Zollbefreiungen und Zollherabsetzungen ein Einnahme⸗Ausfall ergeben haben, da sich der Verkehr mit dem Auslande im ersten Quartal d. J. wegen der schwierigen Geld⸗ und Kreditverhältnisse und bei der Un⸗ sicherheit der politischen Weltlage in sehr engen Grenzen bewegt und fast nur auf den augenblicklichen Bedarf beschränkt hat.

Der Ausfall, welcher sich bei den Ausgangs⸗Abgaben herausgestellt hat, findet seinen Grund in der fast gänzlichen Aufhebung dieser Zölle.

Die im 1. Quartal 1866 vereinnahmten Zollgefälle sind unter die ein.⸗ zelnen Vereins⸗Staaten folgendermaßen vertheilt worden:

--————————xxxx———

Vereins⸗Staaten

Gesammbetrag

Brutto

Einnahme

1 8 D 111““ 8 Davon ab: Es Davon er⸗ Es sind also die gemein · bält jeder her schaftlichen

P

Verwal⸗ 1 vereinbarten tungs· Thbeilungs⸗ kosten ꝛc.

Modus Thlr. Thlr.

kommen herauszu zu

zahlen empfangen

Thlr. Thlr.

1) Preußen .

1 außerdem: Luxemburg ZI1“

3) Sachsen..

4 Hannover

5) Württemberg

6) Baden 8

7) Kurfürstenthum Hessen

8) Großherzogthum Hessen 9) Thüringen 10) Braunschweig 11) Oldenburg 12) Nassau.

13) Frankfurt a. M.

202,937 4,813,076 2,343,994 1,943,772 1,748,328 1,426,958

716,896

871,935 1,103,530

4 2

2,628,636

286,798 1,992,358

20,584 488,184

349,480

28,411 309,087 531,971 370,877

69;474 158,421

78,857 129,502

65,917

52,858

37,540

21,364 545 192,823 60,335

28,152 94,947 40,827 129,870 5,257 86,905

214,140 491,144 237,748 241,007 445,448 64,217 177,330 71,516 144,734 78,857 72,714 127,164 88,439 65,917 111,930 29,549 7,991 56,010 48,019 20,819 47,500 8 25,681 132,488 132,488

46,013

8

Die Vertheilung der gemeinschaftlichen Zoll⸗Einnahmen ist 1. Januar 1866 ab in Folge der zwischen den Zollvereins⸗Regierungen im vorigen Jahre wegen Fortdauer des Zoll⸗Vereins neu abgeschlossenen Ver⸗ träge nach einem anderen Modus erfolgt, als dies bisher der Fall war. Zunächst hat das Präzipuum, welches Hannover und Oldenburg aus den Zollgefällen und den Einnahmen an Rübenzucker⸗Steuer mit 20 Sgr. pro Kopf ihrer Bevölkerung neben ihrem einfachen Kopfantheil erhielten, aufge⸗ hört. Statt desselben wird nach den neueren Vereinbarungen, wenn der zur gemeinschaftlichen Theilung kommende Ertrag an Zollgefällen hinter dem Betrage von 27 ½ Sgr. auf den Kopf der Bevölkerung zurückbleibt, der An⸗ theil von Hannover und Oldenburg bis auf diesen Betrag ergänzt. Sodann ist die Vertheilung der Ausgangs⸗Abgaben, die früher zwischen den Staaten des östlichen und westlichen Verbandes getrennt erfolgte, weggefallen. Die Ausgangszölle werden jetzt mit den Eingangs⸗Abgaben gemeinschaftlich unter sämmtliche Vereins⸗Staaten nach Maßgabe der Bevölkerung vertheilt. Wegen dieser veränderten Vertheilung sind die Einnahme⸗Reste, welche am Schlusse des Jahres 1865 vorhanden waren und im 1. Quartal 1866 zur Erhebung gekommen sind, abgesondert berechnet.

London, 11. Juni. Nach einem Berichte aus dem Kriegsministerium sind in den letzten vier Jahren 33,242 Rekruten für die Armee ange⸗ worben worden.

Das Amt der Inspektoren auf den Fleischmärkten der City ist, nach dem Folgenden zu schließen, keine Sinekure. In der Zeit vom 1. Oktober 1865 bis 1. April 1866 wurden auf einem dieser Märkte 10,080 Pfd. verdorbenes Fleisch zur Vernichtung verurtheilt, auf einem an⸗ deren 2820 Pfd. außer 6532 Stück Gefluͤgel und Wild, auf-den übrigen zusammen 166,306 Pfd. Von Fischen mußten in derselben Zeit ungefähr

110,600 Pfd. weggenommen werden.

chten.

Posen, 11. Juni. (Pos. Stg.) Die Wollzufuhr dauert lebhaft fort. Bis zum 1. waren 13,325 Ctr. eingetroffen, die bis heut auf 20,000 Ctr. und mehr gestiegen sind. Die Kauflust ist rege. Es sind zahl⸗ reiche Käufer aus den Rheinlanden, auch vom Auslande bhier, meist Fabri⸗ kanten. Die aus der Mark, Sachsen, der Lausitz sind meist ausgeblieben. Da die Produzenten einen Preisabschlag gern bewilligen, so hat das Ge⸗ schäft guten Fortgang. Es gestaltet sich besonders günstig für die Fabri⸗ kanten, welche diesmal reichliche Gelegenheit haben, ihren Bedarf unmittel⸗ bar vom den Produzenten zu entnehmen und ihre Auswahl sorgfältig zu trefsen. Die hiesigen Händler halten sich, mehr als durch die Umstände ge⸗ boten ist, vom Ankauf zurück; jedoch waren nicht unerhebliche Posten schon

765,523 3,910,215 3,910,215 805,854 805,854

vom vor dem Markt in ihren Besitz übergegangen, die theils weiter gesendet sind,

theils hier ohne Verlust für die Inhaber Abnahme fanden. Die Preise sind besser als auf dem Breslauer Markt. Bei guter Wäͤsche wurden für feine und mittelfeine 65— 66 Thlr., für geringere 55—58 Thlr. gezahlt. Der Preisabschlag gegen das vorige Jahr beträgt 5—10 Thlr. Allerdings ist die derzeitige Woll⸗Konjunktur nicht günstig, aber doch bei Weitem nicht in dem Maße, als die auf den Pessimismus im Handel spekulirenden Or⸗ gane verbreiten.

12. Juni. (Pos. Ztg.) Die Zufuhr dauerte am 11. lebhaft fort, erreichte aber nicht das vorjährige Quantum von 24,000 Ctr. Sie ist auf etwa 20,000 Ctr. zu veranschlagen. Die zahlreich anwesenden Käufer, auswärtige Händler und Fabrikanten, belebten das Geschäft, so daß fast alles verkauft wurde. Aber die Preise hoben sich dennoch nicht, gingen viel⸗ mehr gegen Mittag um 2—3 Thlr. zurück. Die Produzenten eilten sichtlich loszuschlagen, in der Besorgniß, daß ihre Wolle unverkauft bleiben könnte, und die Käufer benutzten diese Konjunktur, um billig einzukaufen. Lombar⸗ dirt wurden fast allein solche Wollen, die im Besitz von Händlern sich be⸗ fanden, die vor dem Markte theuer eingekauft hatten.

Breslau, 8. Juni. (Wollmarkts⸗Bericht der Breslauer Handels⸗ kammer⸗Kommission für Wollberichte.) Wenn wir in unserem vorjäbrigen Juni⸗Marktbericht die Meinung aussprachen, daß der große Abschlag der Preise für schlesische Wolle gegen das Jahr 1864 in Anbetracht der allge⸗ meinen Lage des Geschäfts nicht gerechtfertigt gewesen sei, so hat diese Ansicht

dadurch eine Bestätigung gefunden, daß wir, wie im Sommer und Herbst des

vergangenen, uns auch im Frühjahr dieses Jahres für alle Wollgattungen eines lebhaften Geschäfts zu anhaltend, wenn auch mäßig steigenden Preisen, er⸗ freuten. Die Londoner Februar⸗Auction war eine der höchsten, von denen je berichtet wurde, und auf unseren Lagern die Vorräthe so zeitig reduzirt, daß wir ohne den unerwarteten Eintritt der Kriegsgefahr einem glänzenden Markte entgegensehen durften. Mit den politischen Besorgnissen schlug die Meinung ins extremste Gegentheil um; man erwartete in den letzten Wochen, wenn nicht 1848er, doch annähernd niedrige Preise und viele Befürchtungen wurden laut, ob überhaupt alle schlesische Wolle verkäuflich sein dürfte. Gerade diese Erwartung aber hat viele und vorwiegend bedeutende Käufer angelockt und Engländer und Franzosen, welche von den Jahren 1848, 1851 und 1854 her gewohnt waren, die aus politischen Verhält⸗ nissen herrührenden Mißkonjunkturen auf unseren Wollmärkten zu nützen, waren so fleißige Käufer, daß der Verlauf des Marktes als ein rapider und relativ recht günstiger zu bezeichnen ist. Nachdem in den Vortagen am 4. und 5. Juni auf den mäßig gefüllten Lägern der Händler nicht unbedeutend mit einem Preisabschlage von 10 bis 12 Thlr. gegen mittleren vorjährigen Preise gekauft worden war, eröffnete

1949

der sechste, also der erste offizielle Markttag so zu sagen mit einem allge⸗ meinen Angriffe und es waren am Nachmittage dieses Tages des in irster Hand zu Markte gestellten Quantums verkauft; fast der ganze Rest wurde am Vormittag des 7. Juni geräumt. Das Preisverhältniß egen das Vorjahr läßt sich schwerer als sonst bestimmen, da der vorjährige Markt sehr unregelmäßig und am 2. Markttage 5, manchmal 10 Thlr. billiger, als am ersten anzukommen war. Doch glauben wir den durch⸗ chnittlichen Preisabschlag auf 8 bis 12 Thaler normiren zu dürfen wobei natürlich wie gewöhnlich die Ausnahmen zahlreich sind, wo diese Reduction über⸗ und unterschritten wurde. Vorwiegend begehrt war feine und besonders hochfeine Wolle, und wäͤhrend sonst deren Abschlag bei niedrigen Märkten der bedeutendste war, sind dies Mal hochfeine Stämme in guter Behandlung am wenigsten der Reduction unterworfen gewesen, was wir als Aufmunterung für die Besitzer wahrhaft edler Schafheerden freudig begrüßen. Eben darum aber können wir die Bemerkung nicht unterdrücken, daß uns der günstige Verlauf unseres Wollmarkts für die anderen preußischen Märkte nicht maßgebend erscheint, indem unsere Fabrikanten, welche gewöhnlich auf denselben prädominiren, sich bis jetzt äußerst zurückhaltend gezeigt und außer England und Frankreich eben nur der Rhein mäßig thätig gewesen ist. Wäsche und Behandlung der schlesischen Wollen war nur ausnahmsweise vorzüglich, durch Witte⸗ rungsverhältnisse bedingt, manchmal sogar mangelhaft zu nennen, wie denn arch das Schurgewicht das Vorjährige im Allgemeinen etwas überstieg. Nach den von den Thor⸗Expeditionen, den Verwaltungen der Eisenbahnen tingegangenen Nachweisungen wurden in erster und zweiter Hand zu Markte gestellt: Schlesische Wollen 44,000 Ctr., posener Wollen 9500 Ctr., pol⸗ nische, österreichische, ungarische und preußische Wollen 5000 Ctr., alter Be⸗ stand aller Gattungen 6500 Ctr., mithin zusammen 65,000 Ctr. Voriges ahr waren zu Markt gestellt 82,000 Ctr., also in diesem Jahre weniger als 1865 17,000 Ctr. Es wurden, soweit sich dies unter den nachstehenden Bezeichnungen feststellen läßt, folgende Preise bezahlt: für schlesische hochfeine und Elektoralwolle 82 90 Thlr. (einzelne Partieen höher), für feine 68 bis 78 Tble., für mittelfeine und mittle 58 68 Thlr., für Rustikal⸗ und gerin. gere Dominialwollen 50 56 Thlr., für Schweißwollen 45—53 Thlr. (ex. quisite Waare bis 58 Thlr.), für posener mittel und feine Wollen 56 bis 68 Thlr. Das Quantum der in erster und zweiter Hand noch befindlichen Wollen inkl der vorjährigen beläuft sich auf ca. 14,000 Ctr. Der Markt sst als beendet anzusehen.

Hannover, im Juni. (B. H.) Mit Rücksicht auf die bevorstehende Schafschur ist durch eine Bekanntmachung vom 12. Mai das in Anlaß der Rinderpest schon früher zeitweilig in Kraft gewesene Verbot der Einführung unverarbeiteter Wolle aus dem Königreich Großbritannien und dem König⸗ reich der Niederlande in das Königreich Hannover wieder hergestellt, und bleibt von diesem Verbote nur ausgenommen die Einfuhren derjenigen un⸗ verarbeiteten Kolonialwolle, welche in Originalverpackung eingeht. Osnabrück, 4. Juni. (Westf. M.) Durch die fortgesetzten Bohrun⸗ gen im Piesberge ist in einer Tiefe von circa 1000 Fuß ein Kohlenflötz von reichlich 61 Zoll Mächtigkeit aufgefunden, welches ca. 23 Zoll Kohlen⸗ schiefer in drei Zwischenlagerungen und über 38 Zoll reine Anthracitkohle in vier Lagerungen enthält.

Dresden, 12. Juni. (Dresd. J.) Der mit dem heutigen Tage be⸗ gonnene Wollmarkt war nur schwach befahren. Das Geschäft ging flott, und schon Vormittags 10 Uhr war fast das ganze eingebrachte Quantum verkauft. Die Preise waren jedoch sehr gedrückt, und es wurde der Stein um ungefähr 2 Thlr. billiger verkauft, als im vorigen Jahre.

Gera, 7. Juni. Der gestern und heute hier stattgehabte Wollmarkt war mit nur ca. 2000 Stein Wolle befahren, während in den Vorjahren das Drei⸗ und Vierfache hierher gebracht und regelmäßig ausverkauft wurde. Auch diesmal wurde der ganze Marktvorrath, mit Ausnahme we⸗ niger Partieen, die mangelhafte Wäsche hatten, hier angekauft. Die hiesigen Spinnereien brauchen allein jährlich 10 Mal so viel Rohwolle, als zu gut besetzten Wollmäͤrkten bierber gebracht wird. An Absatz kann es also hier niemals fehlen. Die Preise standen diesmal zwischen 10 und 11¾ Thlr. pro Stein. .

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Landwirthschaftlich

In Nr. 23 (vom 9. Juni) des in Berlin erscheinenden Land⸗ wirthschaftlichen Intelligenz⸗Blattes ist ein auf das Interesse weiter Kreise berechneter Artikel: Die Landwirthschaft und der Krieg, erschienen, auf welchen hinzuweisen als angenehme Pflicht erscheint, indem darin in fachkundiger und sachgemäßer Weise Betrachtungen angestellt werden, gegen deren Richtigkeit sich der denkende Landwirth nicht wird verschließen können, indem ihm nämlich gerathen wird, daß, wer es nur irgend kann, in Rück⸗ sicht der Bodenkraft seine Aecker nicht anders behandle, als er es unter fried⸗ lichen Verhältnissen gethan hätte, und so viel als irgend thunlich, die fehlen⸗ den Menschenkräfte durch solche von Maschinen ersetze. Dieselbe Zeitschrift stellt eine weitere Behandlung dieser wichtigen Frage in Aussicht, um Land⸗ wirthen, welche durch den Drang der Ereignisse sich einschüchtern ließen, mit gutem Rathe zur Seite zu stehen. Jedenfalls ist dieses Thema dazu ange⸗ than, um in den Fachblättern von allen Seiten besprochen zu werden.

Aus dem Adelnauer Kreis, 10. Juni, wird der „»Pos. Ztg.“ geschrieben: Der Stand der Staaten auf unsern Feldern ist nach einge⸗ tretener Regenzeit ein überaus erfreulicher. Ueppig und voll prangt jede Getreideart; der Halm hat eine außerordentliche Höhe. Gestern hatte ich Gelegenheit, Kornstauden zu messen, die faktisch 4 Ellen maßen.

Aus Naumburg meldet der »Magd. Korresp.«: Die seit einigen Tagen eingetretene warme Witterung mildert in etwas die traurigen Folgen des letzten strengen Frostes. Es zeigt sich jetzt, daß zwar der größte Theil unserer Berge in diesem Jahre ohne Ertrag sein wird, daß jedoch nicht alle Aussicht auf Ernte verloren gegangen ist. Der Verlust an Wein wird nach den verschiedenen Lagen der Berge abwechselnd auf ¼ bis 1 136 angegeben. Ein totaler Verlust kommt nur ganz selten vor. Die Kartoffel, welche durch den Frost am meisten gelitten zu haben scheint, treibt wieder grüne Keime,

der Roggen, der stellenweise die gewiß seltene Höhe von mehr als acht Fuß erreicht hat, steht in schöner, voller Blüthe, und der Stand der Sommer⸗ früchte berechtigt jetzt zu den besten Hoffnungen auf eine gute Ernte. 88

Exin, 9. Juni. (Pos. Ztg.) Ungeachtet der Nachtfröste haben außer den Kartoffeln keine Feldfrüchte Schaden gelitten; an den Obstbäumen sind nur viele Kirschblüthen, dagegen Aepfel⸗- und Birnenblüthen wenig zerstört worden. Der Rübsen hat bei dichtem hohem Wuchse und dazu noch unge- mein reichem Schotengehalt eine solche Dichtigkeit erlangt, daß er unbeweg⸗ lich wie eine Mauer dem Winde trotzend dasteht. Der Roggen ist in Folge der fruchtbaren Witterung auch sehr hoch geschossen und der Weizen legt sich ebenfalls dazu an. Auch alle Sommersaaten stehen sehr gut, desgleichen die Futterkräuter und der Wiesewachs.

Trier, 7. Juni. Der Fruchtansatz der Obstbäume, berichtet die ʒTr. Ztg.«, entspricht wieder im Allgemeinen den großen Erwartungen nicht, wozu die üppige Blüthe berechtigt hatte. Der Wallnußbaum stellt höchstens ein Viertel eines Durchschnittsertrages in Aussicht. Ebenso sieht man nur hin und wieder einen fruchtbaren Birnbaum. Ueberdies fallen jetzt die noch vorhandenen Birnen, obgleich sie schon meistens die Dicke von kleinen Hasel⸗ nüssen erreicht haben, sehr häufig ab. Man sieht an den gelben verwelkten Stielen, daß sie durch die Kälte gelitten haben. Der Stand der Apfel⸗ bäume ist sehr verschieden. Während bei manchen jetzt schon die Last der zahlreichen Früchte die Aeste beugt, zeigen andere nur einen mittelmäßigen, und häufig sogar einen sehr schwachen Fruchtansatz. Indeß ist doch i Durchschnitt ein ziemlich guter Ertrag dieser Obstart zu erwarten. Dasselb gilt überhaupt vom Steinobst, jedoch mit dem Unterschiede, daß die Ver⸗ schiedenheit im Fruchtansatz nicht so groß ist wie in dem vorerwähnten Falle. Der Weinstock hat in verschiedenen Lagen weit mehr durch die Kälte des verflossenen Monats gelitten, als man damals befürchtet hat. In andern Lagen, obgleich ganz in der Nähe der vorigen, hat der Weinssoch weniger gelitten. In einigen Strichen derselben Gemarkung bemerkt man sogar kaum eine Spur der gedachten Verheerung. Trotz der jetzigen frucht⸗ baren Witterung hat aber das Gedeihen der Weinberge im Allgemeinen keine rechte Art. Recht Erfreuliches haben wir hingegen über den Stand der Kartoffeln zu berichten. Die wenigen schwachen Spuren des Frostes sind verschwunden. Die Pflanzen entwickeln sich üppig und rasch.

Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten. (Zeit. d. Ver. deutsch. Eisenb. Verw.) Nach dem Geschäftsbericht

für 1965 erreicht zwar die Gesammteinnahme der Altona⸗Kieler⸗Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft im verflossenen Jahre diejenige pro 1864 nicht; da⸗ gegen ist das Resultat pro 1865 doch sehr günstig zu nennen, wenn man die großen Militair⸗Transporte, welche der Schleswig⸗Holsteinische Krieg im Jahre 1864 erforderlich machte, abrechnet und dann den gewöhnlichen Ver⸗ kehr von 1864 mit 1865 vergleicht.

Die vorhandenen Transportmittel bestehen aus 25 Lokomotiven, darunter 13 gekuppelte, ferner aus 19 Tendern, 51 Personenwagen zu 2482 Plätzen, 6 Gepäck⸗, 390 Güter⸗ und 35 Arbeitswagen, mit ener Gesammt⸗ Ladungsfähigkeit der Gepäckwagen von 480 Ctr., der Güterwagen von 53,220 Ctr., Arbeitswagen von 2800 Ctr., zusammen 56,500 Ctr. Die Gesammtkosten des in 1865 verbrauchten Brennmaterials betrugen 32,069 Thlr., pro Nutzmeile durchschnittlich 12,65 Sgr. Im Betriebsjahre 1865 wurden im Ganzen 661,351 Personen auf der Altona⸗Kieler Bahn defördert, davon 2709 in I, 70,629 in II., 568,653 in III. Klasse u. 19,360 zu ermäßigten Preisen (Militair⸗Transporte). Abgesehen von den Militair⸗- Transporten wurden 75,382 Personen im durchgehenden Verkehr befördert. Eilgüter wurden im Lokalverkehr 54,354 Ctr., im durchgehenden Verkehr 19,194 Ctr., Frachtgüter im Lokalverkehr 831,192 Ctr., im durchgehen⸗ den Verkehr 383,266 Ctr., Produkte zu ermäßigten Preisen im Lokalver⸗ kehr 2,288,130 Ctr., im durchgehenden Verkehr 248,687 Ctr., überhaupt Güter im Lokalverkehr 3,173,676 Ctr., im durchgehenden Verkehr 651,127 Centner befördert. Ferner wurden u. A. 6005 Pferde, 113,726 Stück Rind⸗ vieh (Schafe, Schweine ꝛc.) transportirt.

Die Einnahmen betrugen für Personen (leinschließlich der Militair⸗ Beförderung) im Lokalverkehr 271,887 Thlr., im durchgehenden Verkehr 85,822 Thlr., für Reisegepaͤck 7970 Thlr., für Hunde von Reisenden 244 Thlr., zusammen vom Personenverkehr 365,923 Thlr. Im Güterverkehr wurde eingenommen für Eilgüter im Lokalverkehr 17,968 Thlr., im direkten Ver⸗ kehr 8827 Thlr., für Postgüter 31,741 Thlr., für Ferchthenn im Lokal⸗ verkehr 123,547 Thlr., im durchgehenden Verkehr 68,357 Thlr., für Produkte zu ermäßigten Taxen im Lokalverkehr 126,387 Thlr., im durchgehenden Verkehr 18,620 Thlr., für Equipagen 1653 Thlr., für Vieh 64,200 Thlr., für Militairgüter 788 Thlr. und fuüͤr Nebenerträge 16,521 Thlr., zusammen im Güterverkehr 478,609 Thlr. Aus sonstigen Quellen außerdem noch 21,010 Thlr., so daß die Gesammt⸗Einnahme 865,542 Thlr. oder durch⸗ schnittlich pro Meile Bahnlänge 46,285 Thlr. betrug. Von den Aus⸗ gaben im Betrage von 508,619 Thlr. entfallen auf die Bahnverwaltung 160,989 Thlr., auf die Transport⸗Verwaltung 249,433 Thlr., auf die allgemeine Verwaltung 29,894 Thlr., außerdem für Anlegung eines zweiten Geleises und Zins für die Rendsburg⸗Neumünstersche Bahn 68,303 Thaler. Die Gesammt⸗Ausgabe betrug durchschnittlich pro Meile Bahnlänge 27,199 Thlr., der Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben beträgt also 356,923 Thlr., oder durchschnittlich pro Meile Bahnlänge 19,087 Thlr., was 6/80 pCt. des Gesammt⸗Anlage⸗ Kapitals entspricht. Von dem Ueberschusse wurden 2000 Thlr. als Beitrag zur Unterstützungskasse, 47,423 Thlr. zur Einlage in den Reserve⸗ fonds und 307,500 Thlr. zur Vertheilung von 10 pCt. Dividende auf die Stamm⸗Actien verwendet.

Vergleicht man den Verkehr und den Ertrag des Betriebsjahres 1865 mit 1864, so ergeben sich folgende Resultate: Gegen das Vorjahr wurden 106,689 Personen weniger, an Gütern wurden 247,291 Ctr. weniger be⸗ fördert. Die Einnahmen betrugen 149,515 Thlr. weniger, pro Meile Bahn⸗ länge 7796 Thlr. weniger ; die Ausgaben stellten sich auf 55,288 Thlr. mehr, pro Meile Bahnlänge 2957 Thlr. mehr. Der Ueberschuß betrug 204,803 Thlr. weniger, pro Meile Bahnlänge 10,952 Thlr. weniger, Dividende pro 1865 = 10 pCt, pro 1864 11 ½ pCt.