1 11“ “ I . vd116ee.“ Posen, 15. Juni. Die »Pos. Ztg.⸗ schreibt heute: Die von uns aufgenommene Mittheilung von einem Transport österreichischer Gefangener nach der hiesigen Festung beruht auf einem Irrthum. Bis jetzt sind keine österreichischen Deserteure hier angekommen. Görlitz, 15. Juni. Mit dem um 8 Uhr 20 Minuten fälli⸗ gen Dresdener Zuge sind nur die in Reichenbach sitzengebliebenen Passagiere angekommen und einige Görlitzer, welche von Löbau aus mit Fuhrwerken nach Reichenbach gelangt. Zwischen Löbau und Reichenbach besteht keine Eisenbahnverbindung mehr, da die Löbauer Brücke durch das Aufreißen der Schienen von sächsischer Seite unfahrbar gemacht worden ist. Außerdem scheint man dort zu demoliren, was nicht mauerfest ist, um den Preußen, deren Ein⸗ rücken anscheinend erwartet wird, nichts zu lassen. Ein Telegramm der »Schles. Ztg.“- vom 15. Abends meldet noch: Im Löbauer Bahnhof brennen die Güterschuppen und die Kohlenvorräthe. Die Telegraphenstangen sind gleichfalls verbrannt.] Schleswig⸗Holstein. Kiel, 15. Juni. (Flensb. Nordd. Ztg.) Ich kann Ihnen als sicher mittheilen, daß der Rektor der hiesigen Universität, Professor Harms, so wie die weit überwie⸗ gende Mehrzahl der hiesigen Universitäts⸗Professoren und Beamten den geforderten Revers ohne jeden Vorbehalt unterzeichnet haben. An der ersten Berathung, welche beim Senator Bachmann stattfand, haben im Ganzen nur 23 Personen Theil genommen, und die meisten davon haben sich inzwischen gefügt. Danach sind die betreffenden Notizen im »Altonaer Merkur⸗ zu berichtigen. Altona, 15. Juni. (Flensb. N. Z.) Bezeichnend für die Art und Weise, wie der General⸗Lieutenant Freiherr von Manteuffel seine Aufgaben auffaßt und ausführt, ist unter andern die That⸗ sache, daß nach der Besetzung von Altona einer seiner ersten Be⸗ fehle der war, dem erkrankt zurückgebliebenen österreichischen Brigade⸗ Commandeur General Ritter von Kalik einen preußischen Ehren⸗ posten zu geben. Das Schilderhaus, das bei dem Abzug der Oester⸗ reicher von der Thüre entfernt worden war, wurde sogleich wieder vor das Haus gesetzt und ein preußischer Grenadier versieht die
Ehrenwache vor demselben. Hannover, 16. Juni. (W. T. B.) Der preußische Ge⸗ Die hannoverschen
sandte wird heute unsere Residenz verlassen. Truppen befinden sich im Göttingschen. Der König und der Kron⸗ prinz ebenfalls.
Harburg, 15. Juni. (H. C.) Auf direkte Requisition des Commandeurs eines preußischen Kanonenbootes haben die Harbur⸗ gischen Dampfboote und Fährtrajekte seit heute Mittag preußisches Militair unausgesetzt nach Harburg übergeführt. Die Passagierfahr⸗ ten sind einstweilen gänzlich gehemmt und pr. Dampfer und über Wilhelmsburg rücken die Preußen ein. Harburg und die dortigen Schanzen sind besetzt, nachdem das daselbst anwesende hannoversche Militair kurz vorher abgezogen war. Sämmtliches Eisenbahnmaterial, so wie die Eisenbahnkasse ist nach Hannover geschafft und die Post⸗ verbindung unterbrochen.
Hamburg, 16. Juni. (W. T. B.) Die hannoversche Tele⸗ graphen⸗Station hierselbst ist preußischerseits geschlossen worden.
Sachsen. Dresden, 16. Juni. Der König von Sachsen verließ heute Morgen zu Pferde in voller Uniform mit seinem Stabe die Stadt in der Richtung nach Pirna. Minister von Beust folgte zu Wagen nach. Es heißt, daß die Kronprinzessin heute noch nach Prag abreisen werde.
(Lpz. Ztg.) Von Riesa wird von gestern 10 ½ Uhr Nachts ganacc gemeldet: Soeben rücken die Preußen hier ein, die Brücke rennt.
Leipzig, 16. Juni. (Leipz. Ztg.) Es ist Thatsache, daß in Riesa und Wurzen Abtheilungen von vn T. Nind und die Bahnhöfe daselbst besetzt haben. Größere Truppenmassen haben sich bei Dahlen gezeigt. Die Abbrennung zweier hölzerner
oche der Riesaer Elbbrücke (Landpfeiler, zunächst dem rechten Ufer) ist auf Anordnung der Königlich sächsischen Behörden unter mög⸗ lichster Schonung erfolgt; die Beschlagnahme der Eisenbahnkasse in Riesa ist auf den Vorhalt, daß deren Inhalt Privateigenthum sei, einstweilen beanstandet worden. Die Muldenbrücke bei Wurzen ist unversehrt.
Meiningen, 14. Juni. (Weim. Ztg.) Das hiesige Bundes⸗
Contingent ist heute Morgen nach Mainz abgereist. Der Herzog begleitete die Truppen bis auf den Bahnhof. Das Regiment fährt über Lichtenfels und Würzburg. — Der Prinz Friedrich von Au⸗ gustenburg ist gestern Abend mit dem Geh. Rath Samwer und Major Schmidt hier eingetroffen. 1 Hessen. Kassel (über Frankfurt a. M.), 16. Juni. (W. T. B.) Der Kurfürst hat dem preußischen Ultimatum, die Mobil⸗ machung des kurhessischen Kontingents nicht auszuführen und den preußischen Reformvorschlägen zuzustimmen, bis jetzt nicht beigestimmt. Der Kurfürst bereitet seine Abreise nach dem Süden vor; Silber und andere Werthsachen werden fortgeschafft. Der preußische Ge⸗ sandte reist heute Mittag ab. Das hessische Militair hat Befehl, sich in seiner Friedensformation zum Abmarsch bereit zu halten.
Frankfurt a. M., 15. Juni. Ueber den Verlauf der
gestrigen B. ndestagssitzung
kann ich Ihnen heute bereits zuer⸗ Mittheilungen machen. 8 Oesterreich eröffnete die Abstimmung mit der Erkärung, daß seine drei Bundescorps bereits mobilisirt wären. Es stellte damit thatsächlich den Charakter des Zusammenwirkens von Oesterreich und den Mittelstaaten im Voraus fest, welches durch 8 I Seperns Königreich Sachsens und anderer Regierungen undesrechtlich und zur Deckung gegen preußische Anschuldi etwas verdeckt werden sollte. 85 8 ueehe Hannover hielt wegen der gefährdeten inneren Ruhe schleuni ö“ 5 Kontingente für nöthig und stimmte für n unkte 1, 2, 3, 5 des österreichischen Antrages. Für (Oberfeldherr) nicht. 1 “ Württemberg schloß sich dem österreichischen Antrage in a Punkten, auch in der Motivirung an. 1 8 Luxemburg glaubte bei der Tragweite, welche die Anträge haben, nicht mehr sich wie bisher des Votums enthalten zu dürfen sondern stimmte gegen die österreichischen Anträge. Großherzogthum Sachsen⸗Weimar und Coburg⸗Gotha gaben
noch besondere Erklärungen, welche die Anwendbarkeit der Bundes⸗
gesetze über den Besitzstand auf die Gasteiner Convention für unzu⸗ lässig erklärten.
Seachsen⸗Meiningen schloß sich einfach der österreichischen Ab⸗ stimmung an.
Braunschweig gab ein besonderes Votum ab, wonach der Bund sich nicht in diejenigen Streitigkeiten Oesterreichs und Preußens ein⸗ zumischen hätte, welche zwischen ihnen als europäischen Mächten aus⸗ ge vS
Mecklenburg⸗Schwerin und Strelitz stimmten als den österreichischen Antrag.
Mecklenburg⸗Strelitz behielt sich seine Entschlüsse vor.
Die 13 C1“ Anhalt und Schwarzburg) stimm⸗
e gegen Oesterreich und zwar mit Protest gegen d Akt der Antragstellung. ““
Oldenburg gab eine besondere Erklärung, in der es ausführte, daß nach Lage der Sache in Holstein Thätlichkeiten nicht zu besorgen und daher auch Artikel 19. und 20. der Wiener Schluß⸗Akte nicht anwendbar wären.
Obpbhglleich der Gesandte der 16. Kurie erklärte, daß er nicht aus⸗ reichende Instructionen aller Regierungen erhalten habe, gab er dennoch sein Votum für die Kurie als zustimmend zu den Anträgen Oesterreichs ab. Seine Abstimmung lautete wörtlich: Der Gesandte ist nicht vollständig in⸗ struirt, sieht sich jedoch in der Lage, für die Kurie dem Antrage bei⸗ treten zu müssen, und behält etwaige weitere Erklärungen vor, in⸗ dem er zu bemerken hat, daß Reuß j. L. für Verweisung an den holsteinschen Ausschuß, und Lippe und Waldeck gegen den Antrag stimmen. Dann hätte Reuß J., Schaumburg und Lichtenstein die Entscheidung gegeben. Es ist aber bekannt geworden, daß Schaum⸗ burg keine Erklärung, für den öͤsterreichischen Antrag zu stimmen gegeben hat. 1
Wealldeck und Lippe hatte gegen den österreichischen Antrag zu stimmen instruirt.
Die 17te Curie Oesterreich.
Frankfurt erklärte wegen allgemeiner Gefahr sich für Mobilisi⸗ rung des 7.) 8., 9. und 10. Armee⸗Corps, G . 8 Meon virung nicht bei.
16. Abends. Auf die telegraphischen Anfragen in Wien und München haben gestern die Regierungen von Sachsen, Hannover und Kurhessen die Aufforderung zum passiven Widerstand unter Zu⸗ sage baldiger militairischer Hilfe erhalten. Ein vereintes bayerisches und darmstädtisches Truppen⸗Corps hat sich bereits nach Gießen in Bewegung gesetzt. Hier in Frankfurt ist ein Gewaltakt gegen Preußen ausgeführt, indem Bayern, ohne daß es an Preußen den Krieg er⸗ klärt, oder auch nur die diplomatischen Verbindungen abgebrochen hätte, sich der preußischen Telegraphenstation bemächtigt hat. Der heutige Beschluß der Liga im Bundespalais machte die Minister⸗ Konferenz am 17. Juni unnöthig. Herr v. d. Pfordten wie Herr von Beust haben deshalb ihre Ankunft abgesagt.
(W. T. B.) In der heutigen Sitzung einiger deutscher Regie⸗ rungsbevollmächtigten wurde der Antrag Sachsens auf Hülfe gegen Preußen mit 10 gegen 5 Stimmen angenommen. Oesterreich und Bayern erklärten sich zur Ausführung bereit. Der österreichische Gesandte v. Kübeck erklärte zu Anfang der Sitzung, daß seine Regierung ausdrücklich allen „bundestreuen⸗ Regierungen den Be⸗ sitzstand garantire. Der lugemburgische Gesandte gab die Erklärung ab, daß seine Regierung neutral bleiben werde. Der hannoversche Gesandte erklaͤrte den Entschluß seiner Regierung, unter allen Um⸗ ständen zu Oesterreich zu halten. Das Präsidium legte gegen eine Neutralität Luxemburgs Verwahrung ein. Es wurde darauf eine nochmalige Protesterklärung gegen den Austritt Preußens aus dem Bunde mit Mehrheit zu Protokoll beschlossen.
(WI Die mit Oesterreich gehenden deutschen Regie⸗ rungen sollen heut übereingekommen sein, 1) von Holstein zunächst
(freie Städte) stimmte als solche gegen
virtuel Besitz zu ergreifen, 2) die von dem bisherigen österreichischen
Stattha
rung die holsteinischen
Gesandte am Kaiserl. russischen Hofe, Frhr. v. Perglas, ist aus
„»Hamb. Nachr.⸗)
lter von Gablenz eingesetzt gewesene Landesregierung nach⸗ träglich als die ihrige anzuerkennen, 3) dieselbe als gesetzmäßige Fortsetzerin der Bundes⸗Executionsverwaltung von 1863—1864 wieder in Function treten zu lassen und 4) durch diese Landesregie⸗ Stände nochmals berufen zu lassen. Ueber den Ausführungsmodus verlautet noch nichts. 8 (Bayr. Ztg.)
“
Bayern. München, 15. Juni. Der Königl. St. Petersburg hier eingetroffen. — In unserem Gemeindekollegium elangte dieser Tage die Frage wegen der Abhaltung des diesjährigen Oktoberfestes zur Verhandlung. Im Magistrat war man der Ansicht, daß in Folge der politischen Verhältnisse das Fest heuer nicht stattfinden soll, das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten war jedoch der entgegengesetzten Ansicht und hielt es jedenfalls zur Zeit noch für verfrüht, die Sistirung des Festes schon jetzt beschließen zu wollen. — 16. Juni. (Wolfs's Tel. Bur.) Freiherr v. d. Pfordten wird München nicht verlassen. Der Generalmajor Frhr. v. Seckendorf,
n
bisher Commandeur des 8. Infanterie⸗Regiments, ist zum Komman⸗ danten von Frankfurt ernannt worden.
HOesterreich. Wien, 15. Juni. (Telegr. Dep. der Schles. Die Reise des Kaisers in das Hauptquartier ist definitiv auf morgen angesetzt. — Die sächsischen Staatsschätze haben Prag pas⸗ sirt und wurden von dort auf der Westbahn weiter befördert. Ge⸗ rüchtweise verlautet, daß in Prag eine Zusammenkunft des Kaisers mit dem König von Sachsen stattfinden werde.
Pesth, 15. Juni. (Wien. Ztg.) Im Verlaufe der heutigen Sitzung des Repräsentantenhauses wurde Deaks Beschluß in der Nothstandsangelegenheit in ganzer Ausdehnung unverändert ange⸗ nommen.
Türkei. Bukarest, 16. Juni. (W. T. B.) Die Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, eine Petition um Aner⸗ kennung des Prinzen von Hohenzollern an die Pforte zu richten.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 12. Juni. Im verstärkten Bankausschusse wurde vorgestern mit großer Majo⸗ rität die Fassung des §. 1 im ersten Abschnitte des Bankreglements
Ztg.)
im folgenden Wortlaut beschlossen: Cassacreditive werden dem Staatsschulden⸗Comptoir, den Spar⸗
kassen, welche von Obrigkeits wegen konzessionirt sind, Privatperso⸗ nen und solchen Handelsgesellschaften bewilligt, deren Reglement den Theilhabern volle Verantwortlichkeit für den Betrieb der Gesellschaft auferlegt und kein Recht haben, eigene Banknoten ausgeben zu dürfen. 8 8 Die Creditivzeit wird auf höchstens 1 Jahr bestimmt. G
Sparkassen, Privatpersonen und Handels⸗Gesellschaften müssen
Sicherheiten stellen, welche von der betreffenden Verwaltung geprüft
und gutgeheißen werden müssen. Kitkerschaft und Adel haben heute, auf Einladung des Gesetz⸗
ausschusses, den Beschluß des Priester⸗ und Bürgerstandes in Betreff des Pfandrechts an beweglichem Inventar angenommen. Der An⸗ trag des Bank⸗ und Oekonomie⸗Ausschusses, daß bei den Staats⸗ kassen sowohl norwegisches wie dänisches Silbergeld gleichberechtigt mit dem schwedischen angenommen werden solle, wurde heute im Bauernstande diskutirt, aber in sofern abe elehnt, als dänisches Geld
nicht berücksichtigt werden sollte. u
Kopenhagen, 15. Juni. (Tel. Dep. der Der Zusammentritt des Reichstags steht für die zweite Woche des Juli bevor. — Die Kopenhagener Telegramme der ⸗Weser⸗Zeitung⸗ über eine dänisch⸗ schwedische auf Anrathen Frankreichs erfolgte Alliance sind Erfindungen. Wie überall ist auch hier eine große Spannung bezüglich der nächsten Erei nisse in Deutschland vorberrschend.
Dänemark.
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Vereinsthätigkeit für die Armee “
Berlin, 17. Juni. Der hiesige Veteranen⸗Verein von 1813, 4 und 15, der Verein schleswig⸗holsteinscher Kampfgenossen aus den Jah⸗ ren 1848 ꝛc. und der Verein der Berliner Kampfgenossen von 1864 (Slesvigia) haben sich zum Zweck der Hülfeleistung für die im Felde stehenden Kameraden . vereinigt und durch Deputirte aus ihrer Mitte ein Comité gebildet. Es dürfte dieses Unternehmen seiner Volksthüm⸗ lichkeit wegen gewiß großen Anklang finden und besonders deshalb vom Publikum zu beachten sein, als diese Männer alle den Krieg aus eigener Anschauung kennen gelernt haben, und daher gewiß die geeig⸗ netsten Persönlichkeiten sind, um unsern Kämpfern an rechter Stelle und zur rechten Zeit praktischen Nutzen zu bringen. Die Hülfeleistungen sollen nicht allein von hier aus, sondern ganz besonders auf den Kampfplätzen und in den Lazarethen bewirkt werden. Das Comité besteht aus den Herren Fabrikbesitzer Diersch, Rentier Windisch, Rentier Herrmann, Kauf⸗ mann R. Magnus, Registrator Fiebelkorn, Fabrikant Seelmeyer und Rentier A. Glaue, und wird den Namen führen: Comité der Verliner kombinirten
V
8
Veteranen⸗ und Kampfgenossen⸗Vereine ꝛc. zur Hülfeleistung für die im
Felde stehenden Kameraden.
— Aus Kreis Krotoschin, 14. Juni, meldet die »Pos. Ztg.«: In unserem Kreise beginnen die Vorbereitungen zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger aus Anlaß der drohenden kriegerischen Ereignisse. So ist zunächst von Seiten des Herrn Landrath Krupka in Krotoschin eine außer⸗ ordentliche General⸗Versammlung der Mitglieder des im Jahre 1864 da⸗ selbst konstituirten Spezialvereins auf den 18. d. M. anberaumt worden,
um über die fördersamste Thätigkeit desselben in der bevorstehenden Kriegs⸗
periode zu berathen. Von dem Verein wird auch gleichzeitig die prompte Einzahlung der rückständigen Beiträge pro 1865, so wie der für das laufende Jahr in Erinnerung gebracht und die Aufforderung erlassen, dem Vereine recht zahlreich beizutreten, so wie auch außerhalb Lokalvereine zu errichten. Nächstdem hat sich in unserer Kreisstadt ein Comité edelgesinnter Damen aller Konfessionen gebildet, um sowohl für denselben Zweck als auch für die Unterstützung der Zurückgebliebenen zu sorgen.
Haynau, 13. Juni. (Schles. Ztg.) Auch am hiesigen Orte hat sich ein Verein zur Beschaffung von Lazarethbedürfnissen im Anschluß an den Centralverein konstituirt, und ist jedenfalls eine allseitige Betheiligung zu erwarten. — Heute wird das neue Schulhaus (für Mädchenklassen) zu einem Militair⸗Lazareth eingerichtet. Die gewählten Lokalien eignen sich für diesen Zweck besser, als jedes andere Gebäude der Stadt, da dieselben bei gesunder und guüͤnstiger Lage auch hinlänglichen Raum zur Aufnahme von Kranken darbieten.
8
1.“ bgaben⸗,
11.““ 14““ 8 1I1 ““ — Das Centralblatt Gewerbe⸗ und
Handelsgesetzgebung und enthält unter Anderm: ein Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte, vom 14. Oktober 1865: Wenn ein Steuerempfänger die Annahme eines Steuerbetrages verweigert, weil nach seiner Ansicht der Steuerpflichtige mehr zu zahlen hat, als von ihm offerirt worden ist, so kann der Rechtsweg nicht zu dem Zwecke gestattet werden, um den Steuerempfänger zur Annahme des offerirten geringeren Steuerbetrages anzuhalten; eine Verordnung wegen Abänderung der Tara⸗ sätze für Zucker, vom 10. April 1866 und vier Verfügungen des Königlichen Finanzministeriums: vom 20. Februar 1866, betreffend die Erhebung der Stempelsteuer von aus dem Auslande überwiesenen inländischen Zei⸗ tungen; vom 7. März 1866, betreffend die Verwendung des gesetzlichen Stempels zu Deposital⸗Extrakten und Depositenscheinen; vom 2. April 1866, betreffend die Tarifirung grober Steinmetz⸗Arbeiten aus Marmor und vom 1. Mai 1866, betreffend die Tarifirung von Besen aus Piassavastengeln in Verbindung mit grober Holzwaare.
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— Die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen« Nr. 10 vom 16. Juni) enthält unter Anderem: Die Adressen der Vereins- Bahnverwaltungen und deren Wagenverwaltungen. Hauchecorne’8 statistische Uebersichten der Eisenbahnen Europa's im Jahre 1863. Der Militairtransport auf Eisenbahnen. — Verein deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen, in Aussicht stehende Vertagung der dies- jährigen General⸗Versammlung. Ostpreußische Südbahn, Frosnung der Strecke Koͤnigsberg⸗Rastenburg. Halle⸗Nordhausen⸗Kasseler Eisenbahn, Er- öffnung der Strecke Eisleben⸗Nordhausen. — Berlin⸗Hamburger Eisenbahn, Geschäftsbericht. Oberschlesische Eisenbahn, Uebernahme des Betriebs der Stargard⸗Posener Eisenbahn ꝛc. Thüringische und Werra⸗Eisenbahn, Betriebs⸗ Reglements. Rheinische Eisenbahn, Emission neuer Actien. Die öster⸗ reichische Eisenbahn⸗Transportleitung für die Nordarmee. — Die schweizeri⸗ schen Eisenbahnen am 31. Dezember 1865.
Die kürzlich im »St.⸗Anz.“« erschienene Darstellung schlesischer Zu⸗ 1t stände, welche auszugsweise Artikeln der »A. A. Ztg.⸗ entlehnt war, ist Anlaß zur nachfolgenden Mittheilung, namentlich über Oberschlesien, aus sachkundiger Feder geworden:
Oberschlesien bildet eine hochgelegene wellige Ebene, an deren West⸗ seite die Sudeten und gegenüber an der Ostseite der oberschlesische Höhen-
zug, in der Mitte aber das Chelmgebirge mit dem Annaberge sich erheben. Die Gesammtfläche des Landes beläuft sich nach den neuesten, aus Anlaß
der Grundsteuerveranlagung vorgenommenen Vermessung auf 239,73 Qua⸗
dratmeilen, wovon die größere Hälfte mit 136,22 Quadratmeilen auf die und Bleigruben reichen
an Wäldern, Steinkohlen, Eisenerzen, Galmei⸗ — Schwurgerichts⸗Bezirke Beutben und Oppeln (rechte Oderseite), die kleinere Hälfte mit 103,51 Q.⸗M. auf die fruchtbareren, namentlich bei Leobschütz und Grottkau durch vortrefflichen Boden gesegneten und sich eines milderen Klimas erfreuenden Schwurgerichtsbezirke Ratibor und Neisse
linke Oderseite) entfällt. Als Fenbtis . 8— im Jahre 1741 diese Landschaften mit dem preußischen Staate vereinigte, waren sie noch in dem Zustande, welchen Lucas Holstenius, der mit einer Reise nach Warschau beauftragte apostoli⸗ sche Protonotar und Kanonikus bei Sanct Peter, in einem Briefe vom 21. Juni 1630 (Holstenii Epistolae, Paris 1817) in elegantem Latein mit folgenden Worten schildert: 1. 1 »Nachdem ich über Mähren hinausgekommen war und den oberschlesi⸗ schen Boden betreten hatte, wo die Herzogthümer Troppau und Ratibor sind, da glaubte ich mich außerhalb aller menschlichen Kultur zu befinden. Denn Alles erschien mir hier neu und ungewöhnlich, aber nach sarmatischer
Weise schmutzig, unfläͤtig, barbarisch; sie schlafen Erde wie die
Verwaltung (Nr. 12 vom 9. Juni)