Zwickau, Kreibitz, Gabel und Reichenberg besetzt, in Haida feindliche Pa⸗ rouille. Von Kreibitz rückt bedeutende Kavalleriemacht gegen Böhmisch⸗ Kamnitz an. Zwischen Niedergrund und Röhrsdorf sollen zahlreiche Corps
lagern und am Schönberger Berge größere Artillerie⸗Abtheilungen sich befinden.
b Telegramm des Statthalters von Mähren an den Staatsminister: Brünn, 24. Juni, 6 Uhr Abends. Nach Meldung des Wiesenberger Bezirksvorstehers (Wiesenberg Ort an der mährisch⸗schlesischen Grenze) stehen
im Freiwaldauer Bezirke noch keine Preußen. 8 8s Truppenkommando Krakau meldet am 24. Juni, daß Oswiecim von zwei Bataillons preußischer Infanterie und zwei Divisionen Kavallerie an⸗ gegriffen wurde, welche sich nach einem Verluste von 8 Todten und meh⸗ reren Verwundeten zuruückzogen. Von unserer Seite kein Verlust.
Privat⸗Telegramme melden: —
Prag, 25. Juni. Die Preußen sind in Böhmisch⸗Kamnitz eingerückt und haben Reichenberg besetzt. Von Böhmisch⸗Leippa Sund Schluckenau wurden Contributionen eingehoben.
Aussig, 25. Juni. In Pirna liegen 3 Eskadronen schwarzer Hu⸗
ren und 4 Bataillone Infanterie. Es wird die Cernirung der Festung Königstein und die Besetzung der Höhen an der böhmischen Grenze beab⸗ sichtigt. — Gestern ist das Uebereinkommen der Staatsverwaltung mit der Kreditanstalt publizirt worden, durch welches die letztere sich ver⸗ pflichtet, der »durch die Kriegsverhältnisse bedrohten . Judustrie in Böhmen, Mähren, Schlesien und Niederösterreich bis zur Höhe von fünf Millionen Gulden mit einem Vorschusse auf Fabrikate und Rohstoffe zu Hülfe zu kommen. Die Bedingungen der Darlehnsgabe sind: daß die betreffenden Waaren in die Magazine der Kreditanstalt eingelagert werden, daß das Anlehen höchstens bis zur Hälfte ihres Schätzungswerthes gegeben wird und daß die Darleiher auf drei Monate lautende Aeccepte auszustellen haben. Die Kreditbank setzt, um die Wechsel banksähig zu machen, ihr Giro auf die Wechsel und erwirkt noch eine dritte Unterschrift auf denselben, die Nationalbank
endlich escomptirt diese Wechsel. Die Darleiher haben die Vorschüsse
bankmäßig zu verzinsen, außerdem 2 Prozent zu einem zu bildenden Reservefonds zu zahlen, der Kreditanstalt die übliche Provision zu gewähren und sämmtliche Nebenspesen zu tragen. Für die etwaigen Verluste der Kreditanstalt haftet der Staat. b
Das Organ des Baron Joseph Eötvös, »Politikai Hetilap«, kündigt seinen Lesern an, daß es vorläufig zu erscheinen aufhört, und in dem an die Leser gerichteten Abschiedsworte, das mit E. unterzeichnet ist, kommt der Verfasser noch einmal auf die von ihm stets verfochtenen dualistischen Ansichten zurück, welche einerseits auf den ungarischen Gesetzen, andererseits auf der Stellung Oesterreichs in Deutschland beruhen. Und in Bezug darauf lautet der Schluß
der citirten Abschiedsworte:
»Das Resultat des gegenwärtigen Krieges kann kein anderes sein, als daß der Bund, welcher die verschiedenen Theile Deutschlands zusammenhält, befestigt und das Verhältniß Oesterreichs zu Deutschland ein engeres wird. Und das ist es, weshalb der Kampf, in welchem sich Oesterreich als deut⸗ sches Bundesglied befindet und der auf deutschem Gebiete nur scheinbar
blos in deutschem Interesse geführt wird, für uns von so großer Wichtig⸗
keit ist.«
Agram, 23. Juni. Mit Rücksicht auf die gegenwärtig be⸗ stehenden kriegerischen Zeitverhältnisse wurde das kroatische Küstenland in Belagerungszustand versetzt.
Pesth, 24. Juni. »Sürgöny« veröffentlicht die Loyalitäts⸗ adresse der Stadt Pukancz. „Pesti Naplôõ⸗ meldet: Das Sub⸗ Comité für die gemeinsamen Angelegenheiten habe seine Arbeit vol⸗ lendet und brauche nur noch einige Tage, um das Elaborat zu redigiren, worauf es der 67er Kommission und binnen Kurzem dem Hause vorgelegt wird. — Dasselbe Blatt schreibt: Wie wir hören, wird die Regierung mit der Vertagung des Landtages noch warten, und wie wir vernehmen, billigen alle Parteien diese Absicht der Regierung.
Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. In allen Theilen des Landes fährt man mit Kundgebungen zu Gunsten des Ministeriums gegen die letzte Abstimmung des Un⸗ terhauses fort. In Westminster, wo Mill eine mit dem größten Beifall aufgenommene Rede hielt und die Versammlung erklärte, lieber hundertmal die Wahlkosten tragen zu wollen, als auf seine Wiederwahl zu verzichten, wurde einmüthig beschlossen, die Königin um Auflösung des Parlaments zu bitten, um so dem Volke Gelegenheit zu geben, sich bessere Vertreter zu wählen. Aehnliche
Beschlüsse wurden in einer Anzahl von Meetings gefaßt. 8 — 26. Juni. In der heute stattgehabten Sitzung des Ober⸗ hauses machte Earl Russell die Mittheilung, daß die Königin die Resignation des Kabinets angenommen habe, rechtfertigte deren Motive und beantragte eine Vertagung der Sitzungen bis Donnerstag. Der Antrag wurde angenommen.
Im Unterhause machte Gladstone dieselbe Mittheilung und stellte den gleichen Antrag, der auch hier angenommen wurde.
— 27. Juni. Die ⸗Times⸗ meldet: Die Königin berief den Grafen Derby zu sich. Derselbe wird eine Kabinetsbildung aus neuen Elementen versuchen. Lord Stanley dürfte das Portefeuille des Auswärtigen übernehmen.
Frankreich. Paris, 25. Juni. Im Lager bei Chalons
stehen jetzt laut dem „Constitutionne im Ganzen 16.— 17,, 900 Mann Der Gesundheitsstand ist ausgezeichnet. Besonders wird das neue Kavallerie⸗Regiment der Carabiniers bewundert. Das Dragoner⸗ Regiment übt sich fleißig im Schießen mit dem Gewehr. 8
Spanien. Madrid, 25. Juni. (W. T. B.) die 700 aus Gerona ausgerückten Insurgenten die französische Grenze überschritten haben und daselbst entwaffnet worden sind, ist in ganz Spanien die Ruhe nicht unterbrochen worden. An der Insurrection der Madrider Regimenter hat sich kein Offizier bethei⸗ ligt. Die Insurgenten ermordeten 13 und verwundeten 9 Offtziere. Die an dem Aufstande betheiligten Korporale und Sergeanten sollen erschossen werden.
Italien. Florenz, 25. Juni. (W. T. B.) Die italienische Flotte hat Tarent am 23. verlassen.
— 26. Juni. Die Journale geben mit Einmüthigkeit dem unerschütterlichen Entschlusse des Landes Ausdruck, die letzten Opfer zu bringen, um den Kampf auf Leben und Tod bis zur vollen Befreiung Venetiens durch die italienische Armee zu verfolgen. Das erste Fehlschlagen werde zu doppelter Energie und Beharrlichkeit anspornen. Das Land setze das vollste Vertrauen auf die Heldenmüthigkeit der Armee und zweifele nicht, daß dieselbe eine eklatante Revanche nehmen werde. Die Flotte erwarte mit Unge⸗ duld den Augenblick der Action; die Armee, welche die feste Ord⸗ nung bewahrt, fordere von Neuem in's Feuer geführt zu werden; Cialdini's frische Truppen erwarten Ordre, vorzurücken, die Frei⸗ willigen brennen vor Begierde, den bei Ladrone errungenen Erfolg zu erneuern; die öffentliche Meinung sei ruhig und entschlossen.
Ein direktes Telegramm über Paris den 26. Juni vom Kriegsschauplatz am Mincio meldet: Die italienischen Truppen haben vergeblich in heldenmüthigem Kampfe mit überlegenen Streit⸗ kräften die Positionen von Valeggio und Villafranca zu nehmen versucht und sich darauf in guter Ordnung über den Mincio zurück⸗ gezogen. Prinz Amadeus ist leicht verwundet, Prinz Humbert hat inmitten des heftigsten Kampfes den Soldaten das Beispiel un⸗ erschütterlicher Ruhe und seltenen Muthes gegeben. Das Corps von Cialdini und die Flotte haben die Kriegs⸗Operation noch nicht begonnen. 600 österreichische Gefangene sind nach Mailand dirigirt. Die Freiwilligen haben ein siegreiches Gefecht in der Gegend von Londrone mit den Oesterreichern bestanden.
Die »Gazzetta uffiziale- meldet aus Brescia vom 25. d.: Ein Gefecht hat zwischen den italienischen Freiwilligen und den Oesterreichern auf der Straße zwischen Ponte Cafaro und Londrone stattgefunden. Die Oesterreicher wurden zurückgeworfen und ließen einige Todte und Verwundete auf dem Platz. Die Freiwilligen er⸗ litten keinen Verlust.
Nachstehende, aus bester Quelle stammende Einzelheiten über die Schlacht bei Custozza gehen der »Köln. Ztg.“ von ihrem Pariser §⸗Korrespondenten zu: »Das erste Armeecorps unter Durando, das den Mincio zwischen Goito und Peschiera passirt hatte, sties am Morgen des 24. Juni auf das Gros der österreichischen Armee unter dem Kommando des Erzherzogs Albrecht, das, vor Custozza, Sommacampagna und Montenotto zusammengezogen, die Italiener an Stärke ganz unverbältnißmäßig übertraf. Trotzdem hielt Durando das Stoßandringen dieser überlegenen Streitkräfte den ganzen Tag hindurch mit Bravour und Zähigkeit aus, so daß der österreichische Befehlshaber glauben mußte, er habe es mit der ganzen italienischen Armee zu thun. Victor Emanuel jedoch hatte den Mincio weit tiefer nach unten, südlich von Goito, überschritten und befand sich mit dem 2. und 3. Armee, corps bereits jenseit Villafranca, um seine Vereinigung mit dem vom Po her erwarteten Heere Cialdini's zu bewerkstelligen. Als er erfuhr, daß Durando mit der Hauptmacht der Oesterreicher zusammengestoßen, machte er Kehrt, um das erste Corps zu degagiren, und marschirte bei dieser Bewegung unter den Mauern von Verona her, indem er eine österreichische Brigade in diesen Platz zurückwarf. Es gelang ihm jedoch nicht mehr, Durando rechtzeitig zu entsetzen und die großen Verluste dieses Heeres theils zu verhindern. Am härtesten wurde die Diviston Cerale betroffen, deren Kommandant sich unter den Verwundeten befindet. Die Ankunft des Königs zwang aber die Oesterreicher zu einem strategischen Rückzuge, um nicht in die Flanke genommen zu werden, und General Durando konnte sich in Folge dessen mit dem größten Theile seines Corps auf dem linken Ufer des Mincio behaupten. Nur zwei seiner Divisionen sind über den Fluß zurückgedrängt worden. Die Situation der italienischen Armee bietet also nicht den mindesten Grund zur Besorgniß, vielmehr haben die Truppen ihre Feuertaufe vortrefflich bestanden. Uebrigens war die ganze Bewegung auf Verona nur eine Demonstration, um die Oesterreicher herbeizuziehen und Cialdini den Uebergang über den Po zu erleichtern, und dieses Manöver ist vollkommen gelungen. Die hhces g Börse hat die Nachricht von der Schlacht mit einer Hausse begrüßt.⸗
Der König hat dem Schlachtenmaler Carlo Ademollo die Er⸗ laubniß ertheilt, während des Krieges die Stabsuniform der National⸗ garde zu tragen und mit den Stab zu begleiten, um Studi der Natur zu machen. ö“
Nachdem
nach
bei Custozza bringt die ⸗Patrie⸗
folgenden Bericht: »Die italienische Armee war am 22. und
23. Juni über den Mincio gegangen, und zwar an folgenden
Punkten: Molino, Monzambano, Valeggio und Goito. Nach dem Kampfe in der Nacht vom 24. auf den 25 hatte der König in der Ueberzeugung, daß das linke Ufer nicht zu halten sei, den Uebergang zum rechten angeordnet. Die Armee nimmt also jetzt diesseit des Mincio eine Stellung ein, die sich links auf den Garda⸗See, bei Lonato, und rechts auf Goito stützt, und in der Mitte die Stellun⸗ gen von Castiglione und Solferino inne hat. Den Mincio⸗Ueber⸗ gang von Goito haben die Italiener inne, aber die Oesterreicher haben die übrigen Uebergänge bei Molino, Monzambano Valeggio besetzt.« 1 2 8
Türkei. Bukarest, 20. Juni. Herr Cremieugx ist am 15ten d. hier angekommen und durch den franzoͤsischen Kon⸗ sul dem Fürsten Karl vorgestellt worden. Der Zweck seiner Anwe⸗ senheit ist lediglich, für seine (israelitischen) Glaubensgenossen zu wir⸗ ken, die bekanntlich auch in den Donaufürstenthümern Versolgungen zu erdulden haben. Fürst Karl hat die am Arges bei Calugareni konzentrirten Truppen inspizirt und auch das hohe steinerne Kreuz auf dem Schlachtfelde besucht, wo, wie der⸗Romanul⸗ sagt, »Mihai der Tapfere mit 16,000 Rumänen das unermeßliche Heer des Sinan Pascha (ca. 200,000 Türken) geschlagen hat.⸗ 8.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Juni. Den Nachrichten über Mobilisirung und Dislocationen der russischen Armee entgegen, welche in der letzten Zeit mehrfach von auslän⸗ dischen Zeitungen verbreitet worden sind, schreibt der »R. J.⸗:
Wir sind in der Lage, offen erklären zu können, daß an all den Nachrichten über Mobilisirung und Bewegungen der russischen Truppen, wohin und zu welchem Zweck es immer sein mag, kein wahres Wort ist. Nachdem Nußland Alles gethan, was in seinen Kräften stand, um einem bewaffneten Zusammenstoß vorzubeu⸗ gen, kann es um so ruhiger die Resultate abwarten, als keines von den Interessen vorhanden ist, durch welche es in den begonnenen Krieg verwickelt werden könnte. Im Gegentheil wird Rußland den Frie⸗ den mit Freuden begrüßen, weil es nur in ihm, nicht aber in inneren
Zwistigkeiten Europas das Unterpfand der materiellen und moralischen
Entwickelung der Nationen erblickt. Eben darum hat sich auch die Stel⸗ lung der russischen Armee nicht im geringsten verändert; die Truppen⸗ körper sind eben so stationirt, wie früher und nicht einer von den be⸗ urlaubten Soldaten ist einberufen worden.
— Die Lage der Bewohner des nördlichen Finnlandes ist, wie die Lokalblätter berichten, äußerst traurig. Selbst die wohlhabendsten sind so verarmt und in Schulden gerathen, daß sie nicht einmal im Stande sind, die zu zahlen. Von Hunger, Kälte, G gemach gequält, irren sie im Lande umher. größten Theil der Städte sind Hospitäler, Asyle und Ar⸗ beitshäuser für diese Unglücklichen eingerichtet worden. Die in ihren Wohnplätzen Verbliebenen nähren sich von Brod, welches zum großen Theil aus Spreu und Baumrinde besteht, und auch das reicht nicht einmal für alle hin. Bei den Hänusern der Pastoren suchen täglich 30, 40 bis 50 Personen Zuflucht. man sie für den ganzen Tag speisen, jetzt die geschwundenen Mittel, ihnen nur eine 24 Stunden zu geben. Getreide ist genug fehlt nur an Mitteln, es zu kaufen. Buchste 88 jedoch noch Niemand gestorben. Traurig ist die Aussicht, daß wegen des Geldmangels die Felder wahrscheinlich nicht werden bestellt wer⸗ den können. 1 1 Generation noch nicht erlebt hat. Für die nach Wiborg gekom⸗ menen verarmten Bewohner des nördlichen Finnland ist das Pack⸗ haus eingerichtet worden. Die Männer arbeiten an den neuen Befestigungen und erhalten 30 Kop. täglich; die Frauen spinnen und fertigen andere Arbeiten an, zu denen ihnen der Damen⸗Wohlthä⸗ tigkeitsverein das Material liefert. Jede Gabe, und sei es ein Lap⸗ pen, wird dankbar angenommen. Aus den größeren Flicken werden Bettdecken genäht, die kleineren zur Wattirung gebraucht. Die Kinder werden unterrichtet, und einige Wiborger Damen unterstützen den angenommenen Lehrer beim Unterricht.
Dänemark. Kopenhagen, 26. Juni. (W. T. B.) Der König, so wie die Großfürsten Alexander und Wladimir sammt Gefolge reisen heute Abend nach Aarhuus ab. Der Aufent⸗ halt in Jütland wird 2 Tage dauern.
Amerika. New⸗York, 16. Juni, Abends. Die Fenier haben jetzt so ziemlich alle die Grenze verlassen — zweitausend gin⸗ gen gestern von Buffalo ab — und die wenigen, welche noch
Typhus und jedem Un⸗
gestatten aber Mahlzeit in im Lande; es
V zurückblieben, werden auf Befehl von General Meade festgenommen
und heimgeschickt. Die Unionstruppen an der Grenze sind gleich⸗ falls zurückberufen worden, so daß die Fenier⸗Campagne als beendigt betrachtet werden kann. Die in Malone verhafteten Führer weiger⸗ ten sich Bürgschaft zu stellen und werden deshalb bis zur Aburthei⸗ lung in Verwahrsam behalten. Roberts mußte freigegeben wer⸗ den, weil die Belastungszeugen, denen man mit Mord gedroht hatte,
und
aus Paris
trachtet.
sogenannte Einhöflersteuer In dem Anfangs konnte
Buchstäblich vor Hunger ist
Genug, die Lage ist so traurig, wie sie die jetzige
nicht zu Aussagen gegen ihn zu bringen waren. — Aus Canada sind, seitdem es bekannt wurde, daß die dortige Regierung mit der Autorität zur Suspendirung der Habeas corpus⸗Aecte bekleidet wer⸗ den sollte, viele Individuen nach den Vereinigten Staaten geflüchtet. Bei einem in Toronto Verhafteten fand man eine Liste von Ein⸗ wohnern der Stadt zu einem fenischen Bunde vereinigt, ein Um⸗ stand, der beweist, daß die fenische Bewegung sich allerdings bis zu den canadischen Irländern erstreckt hatte.
Das Repräsentantenhaus ist den vom Senate angenommenen Amendements zu den Rekonstruktions⸗Resolutionen beige⸗ treten, welche jetzt in beiden Häusern mit den erforderlichen zwei Dritteln aller Stimmen passirt sind und nur noch der Genehmigung von zwei Dritteln der Staatslegislaturen bedarf, um Gesetz zu werden.
Unter der dem Kongresse vorgelegten diplomatischen Korrespon⸗ denz befindet sich auch eine Note vom Grafen Mensdorff unterm 30. Mai an den amerikanischen Gesandten in Wien gerichtet, worin er demselben anzeigt, daß Schritte gethan worden seien, um die Ab⸗ fahrt der neu angeworbenen Freiwilligen nach Megiko zu suspen⸗ diren. — General Santa Anna hat in New⸗York eine Prokla ⸗
mation veröffentlicht, worin er der republikanischen Sache in Mexiko seine Dienste anbietet.
Die Konföderation der britisch⸗amerikanischen Provinzen wird Neubraunschweig als gesichert be⸗
*
durch den Ausfall der Wahlen in E Y
†
8 WW“
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff ’schen Telegraphen⸗Bürean.
Frankfurt a. M., Mittwoch, 27. Juni. Die bei der soge
nannten Bundesversammlung noch vertretenen Regierungen haben
in der heutigen Sitzung beschlossen, die Verwaltung Kur hessens im Namen des Kurfürsten durch einen Kommissä führen zu lassen. Prinz Karl von Bayern ist zum Oberbefehls⸗ haber aller der Truppen ernannt worden, die von den an der Ver⸗ sammlung noch theilnehmenden Regierungen in's Feld gestellt wor⸗ den sind. Derselbe wird nach einem mit dem Feldzeugmeister Bene⸗ dek gemeinschaftlich festzustellenden Operationsplan agiren. Es heißt, daß die unter seinem Befehle stehenden Truppen, wie die mit den⸗ selben vereinigten Oesterreicher die deutschen Farben tragen werden.
Stettin, 26. Juni. (Osts. Ztg.) An der heutigen Börse lag fol⸗ gender Erlaß des Ministeriums für Handel ꝛc. vom 23. d. Mts. auf:
In Folge Allerhöchster Ermächtigung vom 21. d. M. ist, wie dem Handelsstande bekannt geworden sein wird, bis zum 1. Oktober d. J. die Ausfuhr und die Durchfuhr von Waffen und Kriegsmunition aller Art, ingleichen von Blei, Schwefel und Salpeter über sämmtliche Grenzen der Monarchie verboten. Dem Herrn Finanzminister ist vorbehalten, von dem Verbote der Ausfuhr etwa nachgesuchte Ausnahmen in so weit ein⸗ treten zu lassen, als die Ueberzeugung gewonnen werden kann, daß in Folge der anzuwendenden Kontrol⸗Maßregeln durch die Bewilligung der Zweck des Verbotes nicht werde beeinträchtigt werden.
Unser Zweck ist, zu verhindern, daß die feindlich gegen Preußen auf⸗ getretenen deutschen Staaten sich aus Preußen mit Waffen oder Munition versorgen. Die Königlichen Provinzial⸗Steuerbehörden sind daher ermächtigt worden, den Bezug nach neutralen Ländern zuzulassen, so weit gegen Ver⸗ eitelung des Zwecks auf diesem Wege durch geeignete Kontrolmaßregeln Sicher⸗ heit zu gewinnen ist. Dies wird — sofern nicht im einzelnen Falle besondere Umstände entgegenstehen — angenommen werden, wenn die Versender sich ver⸗ pflichten, den Nachweis der Verzollung zum Eingange im Lande des Bestim⸗ mungsortes, oder, im Falle eine Weiterbeförderung zur See von dem Seehafen eines anderen Landes aus beabsichtigt wird, den Nachweis der Verladung in das Seeschiff, in der ihnen vorzuschreibenden Form zu führen, und wenn dieselben eine entsprechende Sicherheit bestellen, deren Realisirung und Einziehung erfolgt, wenn binnen einer vorgeschriebenen Frist der gehörige Nachweis nicht geführt wird.
Die betheiligten Gewerbtreibenden haben sich hiernach eintretenden Falls mit ihren Anträgen an die Koͤniglichen Provinzial⸗Steuerbehörden zu wenden.
Hannover, 26. Juni. Die Königlich hannoversche General⸗Direetion der Eisenbahnen und Telegraphen, gez. Hartmann, hat unter dem gestrigen Tage folgende Bekanntmachung erlassen: »Von morgen, Mittwoch, den 27. d. M. an, werden sämmtliche Personenzüge auf den unter Königlich hannoverscher Verwaltung stehenden Eisenbahnen wieder sahrplanmäßig be- fördert, jedoch unter Ausnahme der bis auf Weiteres ausfallenden, um 12 Uhr Nachts von Hannover nach Kassel und um 10 Uhr 38 Minuten Abends von Kassel nach Hannover gehenden Schnellzüge. Die Besörderun von Gütern, mit Ausnahme des Verkehrs über Berlin, Leipzig und Kasse binaus, findet allgemein wieder statt. —