q1111114A4A*A4*“ vor, daß sie bis 2 Meilen in das jenseitige waren, während sich die Oesterreicher, obgleich numerisch so sehr über⸗ legen, nur bis dicht hinter die, die Grenze bildende Weichsel gewagt. baben. Leider sind auf diesseitigem Gebiete ein paar Dörfer fast ganz eingeäschert worden, auf jenseitigem aber die Bahnhofsgebäude in Oswiencim, so wie der Schienenweg vollständig demolirt worden. Bei dem in der Nähe von Myslowitz stattgefundenen Gefechte hat sich u. A. der Unteroffizier Hein, ein zuletzt in Brieg stationirt ge⸗ wesener Eisenbahn⸗Beamter, so rühmlich gehalten, daß sein Lob von einem Munde zum anderen erklingt; derselbe hat sich gegen eine Husaren⸗Patrouille von sechs Mann so tapfer gehalten, daß er drei seiner Feinde getödtet und zwei Pferde nubrauchbar gemacht ha! ehe er überwältigt wurde. mehrere Kinder. Düsseldorf, 29. Juni. Der Königlich preußische General der Infanterie und Militair⸗Gouverneur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen, Fürst zu Hohenzollern⸗Sigmaringen,
hat nachfolgende Proclamation an die Bewohner des Herzogthuͤms
Nassau erlassen: 1 8 8 Bewohner des Herzogthums Nassau!
F. Se. Majestät der König von Preußen hat das Schwert gezogen, um Deutschland vor dem Unglücke zu bewahren, aus der Bahn emner glänzenden geistigen und materiellen Entwickelung zurückzufallen unter die
entnervende Herrschaft dynastischer Interessen und einseitiger Sonder⸗ bestrebungen.
Entscheidung es forderte. Die reichen Länder, welche Rheinprovinz umgeben, sehen ihre Grenzen unberührt, ihren Handel un⸗ gestoͤrt, die Blüthe ihrer Felder unangetastet. muth verkennt aber das süddeutsche Armeecorps am Main, zu welchem
die nassauische Regierung ihr Kontingent gestellt hat, den menschenfreund- Truppen dieses Corps haͤben es gewagt, in den preußischen Kreis Wetzlar einzurücken und durch diesen Schritt für mich die Nothwendigkeit herbeigeführt, Nassau als ein Die Kolonnen meines Königlichen Kriegs-
lichen, deutschen Sinn meines Königs und Herrn.
feindliches Land anzusehen.
herrn marschiren gegen den Main. Ich hoffe um des nassauischen Landes
willen, daß die Haltung seiner Bewohner feinen Zweifel daruüber lassen
wird, daß sie nicht Theil haben an dem verblendeten Beginnen ihrer Re⸗ gierung. 8 Sigmaringen, 27. Juni. (W. T. B.) Die gestern ein⸗ gedrungenen Württemberger haben die preußische Regierung verdrängt. Der Regierungs⸗Präsident v. Blumenthal und die Regierungs⸗
räthe v. Roux und Longard sind vom Militair⸗Kommando ohne
Weiteres ausgewiesen und haben sich nach Koblenz begeben, weil sie mit der Abführung nach Ulm bedroht wurden. Schleswig⸗Holstein. Kiel, 28. Juni. Das »Verord⸗ nungsblatt⸗ bringt eine Bekanntmachung des Oberpräsidenten, be⸗ treffend ein mit der Unterschrift »Herzog Friedrich⸗ d. d. Bad Lie⸗ benstein, 17. Juni, versehenes Flugblatt. In demselben werde zu unzulässigen Schritten aufgesordert. durch Rechtsverdrehungen der Rechtssinn eines großen Theils der Be⸗ völkerung der Art verwirrt sei, daß von Vielen an ein unzweifelhaft völlig unhaltbares Recht geglaubt werde. Völlig verwerflich aber sei es, wenn auf dieses irre geleitete Rechtsgefühl vertrauend, zum Un⸗
gehorsam gegen die Landesregierung aufgefordert werde von einer
Seite, welche Verführte vor den Folgen des Ungehorsams nicht zu schützen vermöge, noch voraussichtlich je werde schützen können. Die Polizeibehörden werden angewiesen, derartige Flugblätter zu konfis⸗
ziren, die Verbreiter zur strengsten Verantwortung zu ziehen und jedem Aufreizungsversuche durch ähnliche oder andere Mittel kräftigst
entgegenzutreten.
Hannover, 29. Juni. (Tgbl.) Landdrost Nieper aus Aurich ist vorgestern Nachmitiag 5 Uhr als Staatsgefangener hier zingebracht. Derselbe ward zum Stadtkommandanten geführt und auf dessen Anordnung unter militairischer Bedeckung mittelst Extra⸗ zuges nach Minden befördert. — Der Bade⸗Kommissar v. Bock⸗ Wülfingen ist gleichfalls als Staatsgefangener, gestern Abend hier eingetroffen und unter preußischer Bedeckung nach der Festung Wesel abgegangen.
Hamburzg, 29. Juni. Die von dem Senate der Bürger⸗ schaft in geheimer Sitzung mitgetheilte Antwort auf die von der Königlich preußischen Regierung an ihn gerichteten Aufforderungen in Betreff Eintritts in ein Bündniß auf den Grundlagen, welche mit einem baldigst einzuberufenden Parlament zu berathen und zu vereinbaren sein würden, so wie in Betreff der Stellung der ham⸗ burgischen Truppen zur Verfügung des Königs von Preußen ꝛc., lautet dem t »Hamb. Corresp.⸗ zufolge.
„Der Unterzeichnete hat nicht verfehlt, die am 16., 21. und 25. d. M. übergebenen gefälligen Noten Sr. Excellenz des König⸗
lich preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten
Ministers, Herrn Freiherrn von Richthofen, dem Senate vorzulegen, und sieht sich zu der nachstehenden, ganz ergebensten Erwiderung be⸗ auftragt. »Der Senat hat den Inhalt jener Mittheilungen derjenigen reiflichen Erwägung unterzogen, welche die hohe und entschei⸗ dende Wichtigkeit derselben in Anspruch nimmt. Er hat ge⸗ rechtes Bedenken tragen müssen, mit den Vorschriften der Bundes⸗ desverträge in Widerspruch zu treten, welche der freien Stadt Ham⸗
Der Brave hinterläßt eine Frau und
Aber meines Koͤnigs hochherziger Sinn wollte die zer⸗- störende Last des Krieges nur dorthin lenken, wo die Nothwendigkeit der die preußische
In frevelhaftem Ueber⸗-
Es sei tief zu beklagen, daß V
“ selbstständige Stellung in dem von allen Mächten Europas anerkannten deutschen Bunde zusichern. Aber die inzwischen in allen Staaten Norddeutschlands eingetretenen Verhältnisse, und die Gewalt der Umstände, deren Einfluß er sich nicht zu entziehen vermag, haben ihn in die Nothwendigkeit versetzt, im Interesse des von ihm ver⸗ tretenen Freistaates von jenen Bedenken abzusehen. Der Senat erklärt sich demnach bereit, mit den übrigen betheiligten Regierungen und mit dem des Endes von der hohen Königlich preußischen Regierung einzu⸗ berufenden Parlament über eine veränderte Regelung der Bundes⸗ verhältnisse auf den in der geehrten Note vom 16. Juni angedeuteten Grundlagen und Bedingungen in Verhandlung zu treten. Der —
1
Senat muß jedoch hierbei hervorheben, daß er damit noch nicht sein Einverständniß mit allen Einzelbestimmungen des in der Bundestags⸗ Sitzung vom 14. d. Mts. mitgetheilten Entwurfes auszusprechen gemeint sein kann, so wie daß der abzuschließende Vertrag nach der hiesigen Verfassung der Mitgenehmigung der Bürgerschaft be⸗ dürfen wird. »Der Senat hat ferner in Uebereinstimmung mit den Se⸗ naten der beiden anderen Hansestädte den gemeinschaftlichen Bundes⸗ tagsgesandten angewiesen, an der Thätigkeit der Versammlung bis auf Weiteres überall nicht Theil zu nehmen, auch derselben darüber die entsprechende Erklärung abzugeben. »Wenn aber in den geehr⸗ ten Noten vom 16. und 25. d. M. außerdem die Aufforderung ent⸗ halten ist, die Hamburgischen Truppen ungesäumt auf den Kriegsfuß zu setzen und zur Verfügung Sr. Maj. des Königs von Preußen zu halten, so darf der Senat die zuversichtliche Erwartung aussprechen, daß das diesseits seither schon beobachtete passive militairische Verhalten auch ferner als ausreichend erachtet werden wird, indem derselbe zu den hochherzigen Gesinnungen Sr. Majestät des Königs von Preußen das Vertrauen hegt, daß Allerhöchstderselbe auf die Theilnabme Hamburgs an einem Kriege gegen seine bisherigen Bundesgenossen nicht bestehen werde.
»Der Unterzeichnete benutzt mit Vergnügen auch diesen Anlas zur erneuerten Versicherung seiner ausgezeichnetesten Hochachtung. Hamburg, den 26. Juni 1866. (gez.) C. H. Merck, Dr. Sr. Excellenz Herrn Freiherrn von Richthofen, Königlich preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ꝛc.-
Sachsen. Dresden, 30. Juni. Das heutige »Dr. J.⸗ veröffentlicht amtlich folgende Bekanntmachung: 8
Gestern Nachmittag hat der Königl. preußische Civilkommissar, Herr Landrath von Wurmb, auf Befehl Sr. Excellenz des Herrn Militair⸗ Gouverneurs Generallieutenant von der Mülbe, den Geheimen Regierungs⸗ rath Häpe, Polizeidirektor Schwauß und Polizeirath Pikart bedeutet, sich jeder weiteren amtlichen Thätigkeit zu enthalten und Dresden, resp. das Königreich Sachsen binnen 24 Stunden zu verlassen, widrigenfalls sie als Spione behandelt und standrechtlich bestraft werden würden. Die Landes⸗Kommission, welche sich vor⸗ her schon bemüht hatte, eine solche Maßregel abzuwenden, hat, nachdem sie von der erfolgten Ausführung derselben erst nachträglich Kenntniß erlangt, unter den obwaltenden Umständen auf die Einlegung einer feierlichen Ver⸗ wahrung gegen dieselbe sich beschränken müssen.
Gleichzeitig ist von der Königlich preußischen Militair⸗Behörde die hier noch befindliche Abtheilung des Kriegsministeriums geschlossen und dem Geh. Kriegsrath Mann, so wie dem noch hier anwesenden Kanzleipersonal jede weitere Functionirung untersagt worden. Auch hiergegen hat die Landes⸗ Kommission Protest eingelegt. 8
Dresden, den 29. Juni 1866.
Königliche Landes⸗Kommission. MNeuß. Gera, 28. Juni. (L. Ztg.) Heute Mittag ist der Erbprinz, von Franzensbad kommend, auf Schloß Osterstein wie⸗ der eingetroffen.
Frankfurt a. M., 27. Juni. In der beutigen Sitzung der sogenannten Bundesversammlung wurde auf den Antrag von Oesterreich und Bayern beschlossen, daß der Oberbefehl über sämmtliche den vier durch den Beschluß vom 14. d. M. mobilisirten Armeecorps angehörigen Truppen, mit Ausnahme der sächsischen, dem Feldmarschall Prinzen Karl von Bayern übertragen werde, und daß die oberste Leitung der Operationen der vereinigten Armeen Oesterreichs und des deutschen Bundes, auf Grund des zwischen dem Kaiserlich österreichischen Oberbefehlshaber und dem Feldmarschall Prinzen Karl verabredeten gemeinschaftlichen und einheitlichen Planes, von dem K. K. österreichischen Armee⸗Oberkommandanten Feldzeug⸗ meister Ritter v. Benedek, dessen Befehlen zugleich die sächsische Armee unmittelbar unterstellt wird, auszugehen habe.
Oesterreich. Wien, 26. Juni. Ein neuer Brandpersuch, eben so verwegen angelegt wie jener, der Oesterreichs schönstes Schiff ruinirte und beinahe der ganzen dalmatischen Flotte das Leben ge⸗ kostet hätte, — lenken, schreibt man der »Prov. Ztg. f. Schles.⸗ die Aufmerksamkeit wiederum auf die Stellung Oesterreichs in seinen italienischen Landen. Es handelte sich darum, das Privat⸗Etablisse⸗ ment des Rheders und Ingenieurs Pons zu zerstören, welchem die Kaiserlich Königliche Regierung großartige Bestellung an Panzer⸗ schiffen, Schiffsmaschinen ꝛc. aufgetragen hat. Das Etablissement liegt dem Kaiserlich Köͤniglichen Arsenale und großen Heu⸗ magazinen nahe und es wird behauptet, daß es nachträglich auffiele, wie gewisse Platzbeamte italienischer Abkunft in letzter Zeit überaus große Massen leicht brennbarer Stoffe, wie Heu, Petroleum, Kohlen, die allerdings in den Staats⸗Etablisse⸗
Folgen zwei Beilagen
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Beilage zum Königlich Preußisch
Sonntag 1. Juli
ments in Pola gebraucht werden, indeß eigentlich vereinzelt und an weniger frequenten Stellen aufbewahrt werden sollen, so dicht neben einander gleichsam auf den einen Punkt nahe dem Arsenale zusam⸗ mengehäuft hätten. Es muß bemerkt werden, daß sowohl in Pola wie in ganz Dalmatien die Beamten italienischer Zunge vor den slavischen Dalmatinern einen unbedingten Vorzug genossen, worüber schon im Reichsrathe starke Klage erhoben, indeß durch Schmer⸗ ling, dessen Günstlinge ebenfalls die italienischen Dalmatiner waren, unterdrückt oder doch ignorirt wurden. Der Kampf der Slaven an der Küste mit ihren italienischen Mitunterthanen dauert bis zur Stunde mit äußerster Heftigkeit fort, und erst jetzt sind wieder
Preßprozesse dieserbalb gegen slavische Organe im Zuge, welche von V
den itatienischen Richtern der dalmatinischen Justiz gewiß gegen diese slavischen Patrioten werden entschieden werden.
— 27. Juni. Die »Wiener Zeitung⸗ bringt das nachstehende königliche Rescript an den ungarischen Landtag:
Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oester⸗ reich, Apostolischer König von Ungarn ꝛc. ꝛc., den kirchlichen und welt⸗ lichen Würdenträgern, Ständen und Vertretern unseres getreuen König⸗ reichs Ungarn und der damit verbundenen Theile, welche auf dem von uns für den 10. Dezember 1865 in unsere Königliche Freistadt Pesth ein⸗ berufenen Landtage versammelt sind, Gruß und unsere Gnade.
Liebe Getreue! Als wir in den letzten Tagen des jüngst verflossenen Jahres die um unseren Thron geschaarten treuen Stände und Vertreter unseres geliebten Königreichs Ungarn zur Mitwirkung an dem Werke der Gesetzgebung beriefen, waren wir von der Hoffnung durchdrungen, daß die Segnungen des Friedens, deren sie sich zu jener Zeit ungetrübt er⸗ freuten, allen Völkern unseres Reiches dauernd gewahrt bleiben werden.
Diese Hoffnung ging zu unserem tiefen Leidwesen nicht in Erfüllung.
Den landtäglich versammeiten Ständen und Vertretern ist der Gang jener Ereignisse hmreichend bekannt, deren schließliche Entwicklung uns ge⸗ nöthigt hat, die unverletzte Aufrechterhaltung der durch völkerrechtliche Verträge gewährleisteten Integrität und Machtstellung des von unseren Ahnen ererbten Ländergebietes mit dem äußersten berechtigten Mittel der Selbstvertheidigung zu wahren und dem unrechtmäßigen Angriffe mit ge⸗ waffneter Hand entgegenzutreten. 3
Die Bitterkeit der Kämpfe, welche in dem schweren Augenblicke der Entscheidung unser väterliches Herz bewegten, wurde noch durch das Be⸗ wußtsein gesteigert, daß diese harte Prüfung uns eben damals auferlegt wurde, als wir, der wichtigsten Aufgabe unserer Regentenpflicht entspre⸗ chend, die verfassungsmäßige Regelung der inneren Zustände unserer Monarchie, und im Zusammenhange hiermit die dauernd gesicherte Selbst⸗ ständigkeit der inneren Rechtsgestaltung und Verwaltung unseres gelieb⸗ ten Königreichs Ungarn als den Ausgangspunkt einer Epoche bezeichne⸗ ten, deren Schlußstein das neubelebte Vertrauen zwischen dem Herrscher und seinen Völkern und der hierdurch ermöglichte Ausgleich der wechsel⸗ seitigen Interessen gebildet haben würde.
Es gereicht uns zur innigen Freude, daß wir Zeuge des begeisterten Wiederhalls sein konnten, welchen die Verwirklichung dieses unseres Ent⸗ schlusses bei der treuen Bevölkerung unseres Königreichs Ungarn hervor⸗ gerufen, Zeuge des ernsten Willens, mit welchem die landtäglich versam⸗ melten Stände und Vertreter, unseren landesfürstlichen Absichten ent⸗ gegenkommend, zur Lösung des sie betreffenden Theiles der gemeinsamen Aufgabe geschritten sind.
Mit gleicher Befriedigung haben wir jene Thätigkeit verfolgt, welche der Landtag ungeachtet der Wolken, die sich am Horizonte des Reiches thürmten, auszuüben beflissen war, ohne sich in der eingeschlagenen Rich⸗ tang durch die kriegerischen Rüstungen beirren zu lassen, welche die Opfer⸗ willigkeit des Landes neuerlich in Anspruch nehmen.
Allein wir können uns der schmerzlichen Ueberzeugung nicht ver⸗
schließen: daß die gedeihliche Lösung der Aufgabe, welche uns allen am
Herzen liegt, zunächst von der völligen Ruhe der Gemüther, dieser erha⸗
grität geschädigt würde.
bensten Segnung des Friedens, bedingt sei, während andererseits unsere
landesväterliche Fürsorge vor Allem der Vertheidigung des in seiner Existenz bedrohten Reiches gewidmet sein muß.
Diese von unserem Willen unabhängigen Zustände, welche wir, so weit dies mit dem Gebote der Ehre verträglich war, möglichst zu vermei⸗ den trachteten, nöthigen uns nun, die einen ersprießlichen Erfolg verheißen⸗ den Verhandlungen der landtäglich versammelten Stände und Vertreter zu vertagen.
Wir geben uns hierbei der Hoffnung hin, daß Er, der die Geschicke von Fürsten und Völkern lenkt, der gerechten Sache den Sieg, unseren von Ihm gesegneten Waffen den endlichen Triumph verleihen, daß es uns der Art möglich sein werde, die Verhandlungen des ungarischen Land⸗ tages bald wieder aufzunehmen und mit Hinblick auf die Angesichts der gegenwärtigen Bedrängnisse auch bis nun lebhaft bethätigten Beweise treuer Anhänglichkeit unter unserer persönlichen Leitung einem gedeih⸗ lichen Abschlusse zuzuführen.
Indem wir daher die landtäglich versammelten Stände und Ver⸗ treter und durch sie die treue Bevoöͤlkerung unseres Königreiches Ungarn unserer Königlichen Huld und Gnade versichern, finden wir zugleich den w0ce uns berufenen gegenwärtigen Landtag anmit feierlich für vertagt zu erklären.
GFegeben in unserer Haupt⸗ und Residenzstadt Wien, am 24. Juni 1866.
rag, 23. Juni. Das silberne Grab des heiligen Johann von Nepomuk im St. Veitdome am Hradschin wurde auseinandergelegt und in Kisten verpackt. Gestern um 7 Uhr Abends
wurden die irdischen Ueberreste des heiligen Johannes in einem gläsernen Sarge in die St. Wenzels⸗Kapelle übertragen, wo sie einst⸗ weilen bleiben sollen, wenn sie nicht im äußersten Falle einer Be⸗ drohung Prags durch den Feind mit den anderen Schätzen des Domes weggeführt werden müßten.
Schweiz. Bern, 27. Juni. (Köln. Ztg.) In der heutigen Sitzung hat der Bundesrath die dem Ober⸗Kommandanten der für die Grenzbesetzung im Kanton Tessin aufs Piquet gestellten Truppen, Oberst Arnold von Ari, zu ertheilenden Instructionen be⸗ rathen und definitiv festgestellt. — Die großherzoglich badische Re⸗ gierung hat sich mit der bundesräthlichen Auslegung des Art. 31 des Staatsvertrags über die auf schweizer Gebiet erbaute Eisenbahn Basel⸗Schaffhausen, betreffend Truppen⸗Transporte, einverstanden er⸗ klärt. Diese Angelegenheit, welche unter den gegenwärtigen Ver⸗ hältnissen für die Schweiz von Wichtigkeit war, ist demnach beiden Staaten in vollständigster Ordnung. vI11“
Großbritannien und Irland. London, 28. Juni. Die amtliche »Gazette« bringt eine Proclamation der Königin, welche ihren Unterthanen befiehlt, in den Feindseligkeiten und dem Kriege zwischen Oesterreich, Preußen, Italien und dem deutschen Bunde strenge Neutralität zu beobachten und sich jeder Ueber⸗ tretung der darauf bezüglichen Gesetze des Reiches, wie des Völker⸗ rechtes zu enthalten, gegen die genannten Souveraine und Staaten, ihre Unterthanen und Territorien und überhaupt gegen alle Krieg⸗ führenden, mit denen England in Frieden ist, die Pflichten der Neu⸗ tralität zu üben und bei ihnen allen die Ausübung der Rechte Kriegführender zu respekliren, welche die Königin und ihre König⸗ lichen Vorgänger für sich immer beansprucht haben.
Die Königin hielt gestern Mittag einen Geheimrath, welchem Earl Granville, Earl Russell, der Herzog von Somerset, Lord Stan⸗ ley of Alderley, Sir George Grey und der Right H. W. E. Glad⸗ stone anwohnten. Vorher hatten Lord Russell und Lord Granville Audienzen bei der Königin.
In Buckingham Palace war gestern ein Hofball, wozu über 1700 Gäste Einladungen erhalten hatten.
Auf Veranlassung des Kabinetsrücktrittes veranstaltete die Re⸗ formliga gestern Abend ein Massenmeeting auf Trafalgar⸗Square.
Die Arrangements zur Legung des Atlantischen Tele⸗ graphen sind jetzt vollständig getroffen, der »Great Eastern⸗ nimmt eben den letzten Rest des Kabels an Bord, dann werden die Direk⸗ toren und einige eingeladene Gäste noch einen Abschiedsbesuch machen und weiter wird der Zutritt außer den mit der Legung selbst Be⸗ schäftigten nur noch den Vertretern der Presse verstattet sein. Die ganze Hinreise wird, wenn Alles gut geht, nicht mehr als 10 Tage in Anspruch nehmen. Eine bedeutende Veränderung wird diesmal in den elektrischen Operationen vorgenommen werden und hat der Apparat zur Prüfung der elektrischen Beschaffenheit der Linie große Verbesserungen erfahren. Die Expeditionen von 1858 und 1865 haben gezeigt, daß die Schwierigkeit nicht darin besteht, überhaupt ein Drahttau über den Ocean zu legen, sondern ein solches Tau mit einem isolirten Leitungsdraht zu legen, ohne daß dessen Inte⸗ Die damals gemachten Erfahrungen wer⸗ den jetzt gut zu statten kommen.
Lord Derby, der von der Königin den Auftrag erhalten, ein neues Kabinet zu bilden, soll um 11 Uhr eine Versammlung von unge⸗ fähr 20 seiner Haupt⸗Gesinnungsgenossen in seinem Hause von St. James⸗Square halten, worauf er sich unmittelbar nach Windsor begeben wird, um der Königin das Resultat der Berathung darzu⸗
legen 8 s
Am 25. Juni wurden in Madrid 21 Sergean⸗ ten erschossen. Andere werden noch folgen. Die aus Madrid aus⸗ gezogenen Aufständischen haben sich ergeben. Die Druckereien der demokratischen und progressistischen Journale sind versiegelt worden. — Die Zahl der im Kampfe gefallenen Offiziere ist 48, die der ver⸗ wundeten über 130. Man schätzt die Zahl der während des Sonn⸗ abends Morgens auf den Kirchhof geschafften Leichen an 1200. Das Hauptäquartier der Aufständischen war Nr. 14 in der Straße Desengano, und ein Redacteur der »Iberia⸗, M. Carlos Rubio, derselbe, welcher am 3. Januar dem General Prim gefolgt war, soll eine Barrikade in dieser Straße befehligt haben. Während mehrerer Stunden hat er gegen mörderisches Feuer Stand gehalten, und doch ist er noch bei Zeiten entkommen, um von den Königlichen Truppen nicht erreicht zu werden. — Die Königin hat verfügt, daß die Offiziere und Sergeanten, welche im Kampfe gegen die Empörer verwundet worden sind, um einen Grad höher in der Armee steigen; die schwer verwundeten Korporale und Soldaten er⸗ halten das Kreuz, mit welchem eine monatliche Pension von 30
Spanien.