worden, daß Gerüchten uͤber Vorkommnisse;
über die Schicksale
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Terrain geschickt. So fuhren sie gegen 10 Ubr Vormittags auf einem steil zum Iserthale abfallenden Felsen⸗Plateau unerwartet eine Batterie auf, die das Vordringeil der Division Horn erschwerte.
Indeß gelang es der Division Fransecky, sich dieses Plateaus zu bemächtigen und nach einem Gefecht das Dorf Bossin zu nehmen. Auch beut baben die Oesterreicher ungleich größere Verluste gehabt als wir. Die unserigen werden 150 Mann im Ganzen nicht über⸗ steigen, wogegen bis jetzt allein gegen 1200 gefangene Oesterreicher eingebracht sind. Alle Ortschaften, die unsere Truppen passiren, sind von den Einwohnern verlassen.
In Münchengrätz, einer Stadt von vielleicht 4000 Einwohnern, haben wir nicht 50 Personen vorgefunden. Noch während unsere Truppen einrückten, floben Familien mit aller Habe. Die Brunnen sind fast überall verschüttet und verdorben. Unsere Truppen haben üͤberall den besten Geist gezeigt. Die Truppentheile, die uns gegen⸗ über standen, gebörten dem 1. österreichischen Corps, der Brigade Kalik und der Kavallerie⸗Division von Edelsheim an. Auch Sachsen wurden uns gegenüber wahrgenommen. “
Schon früher ist das Publikum darauf aufmerksam gemacht deren in diesen amt⸗ ichen Nachrichten nicht Erwähnung geschehen, kein Glauben beizu⸗ nessen sei. Angesichts der voöllig wahrheitswidrigen Erzäblungen des 4. Garde⸗Regiments in dem Treffen bei
Langensalza gegen die Hannoveraner, wobei die größten Details über
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Todte und Verwundete mit Nennung
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der Namen gegeben wurden,
das Regiment weder dort noch sonst bisber im Feuer ge⸗ vesen, an jenem 27sten speziell aber auf dem Fußmarsch von Göt⸗ tingen nach Heiligenstadt sich befunden bat, kann jene Aufforderung nur auf das Dringendste wiederholt werden.
Nichtamtliches. 8
Preußen. Berlin, 1. Juli. Se. Majestät der K önig sind, nach eingegangenen telegraphischen Nachrichten, gestern, am 30., Abends 8 Ubr, mit Allerhöchstihrem Gesolge in Reichenberg ange⸗ kommen.
Posen, 30. Juni. (Pos. Ztg.) Das biesige General⸗Kom⸗ mando wurde durch eine Depesche vom 29. aufgesordert, sofort eine Compagnie der hiesigen Garnison zur Abholung von 3000 Ge⸗ fangenen nach Waldenburg zu instradiren, die dort bereits angekom⸗ men; 5000 Gefangene seien über Glatz zu erwarten.
— Zweitausend Verwundete und Kranke, Preußen und Oester⸗ reicher, deren Zustand den Transport zulässig macht, sind in Posen angesagt und werden in kürzester Zeit von den böhmischen Schlacht⸗ feldern hier eintreffen. Die Verwundeten werden, so weit sie in den biesigen Lazarethen und bei Privaten nicht Aufnahme finden, nach den Hilsslazarethen in Samter, Schrimm u. a. gebracht wer⸗ den, um die hiesige Stadt, die jetzt eine Garnison von 11,000 Mann haben dürfte, nicht allzusehr zu überfüllen. Für die städtischen Schulen hat der Magistrat beute Ferien eintreten lassen, um Raum für Unterbringung von Soldaten und Kranken zu gewinnen.
Breslau, 29. Juni. Unter der Ueberschrift »Am Abend eines großen Tages⸗ macht die ⸗Schles. Zig.⸗ nachstehende Bemerkungen zur Situation:
Die Fülle der Siegesnachrichten und Jubelbotschaften, die uns de beutige Tag gebracht, ruhigem Blickt die Situation zu überschauen. Danken wir vor Allem Gott, daß er den alten Heldengeist unseres Volkes wieder so mächtig hat auflodern lassen, daß er unsere Waffen gesegnet. Danken wir unseren Kriegern, die für Preußen gekämpft, die in das alte dynastische Deutschland die ersten Breschen geschossen, auf daß cine neue Sonne ihre leuchtenden und wãrmen · den Strahlen hineinsende. Gedenken wir derer, die für Preußen und Deutschland gefallen. Aufihren Gräbern wird üch ein neues großes Vaterland erheben,⸗ in dem kem dynastischer Dünkel mehr einen Bruderkrieg zu entzünden vermögen wird. Dieser Krieg, ganz und siegreich durchgekämpft, wie der letzte sein auf deutscher Erde. Vier Siegeskunden an einem Tage! das erinnert an die glor⸗ rrichsten Zeiten Preußens Wenden wir den Blick nach Böhmen. Von allen Seiten drangen die Spitzen unserer Kolonnen aus engen Gebirgspässen dort eimn. Es galt die in meilenlangen Linien durch die Thäler abgesponnenen
üden der Kolonnen herauszuzieben und zu kampffähigen Haufen zu for⸗ miren. Der Tegner kannte unser Kommen, er wußte, um was es sich handelte. Seine Aufgabe war eine leichte, denn überall konnte er die vorkrechenden schwachen Spitzen mit überlegener Macht anfallen und ihnen die weitere Entwickelung streitig machen. Benedeks Plan, vor dem so victr ais vor cinem furchtbaren Geheimniß gezittert, scheint sich bereits zu gntmickeln. Er mwollte der Anmet des Kronprinzen das Eindringen in Böb⸗ men ummittelhan verwehren, sie an den Ausgängen der Pässe schlagen und sich dann mit gesammelter Macht gegen die von Norden andringenden Heere bes Prinzen Friedrich Farl und des Generals Herwarth wenden. Dem en bat er deshalb zunächst gar keinen, dem Prinzen nur einen Bidersand am Ausgang der Pässe geleistet. Ihnen b soülte die Entscheidungsschlacht geliefert werden. Zunächst mußte die kleine Arbeit die Armee des Kronprinzen gethan schwer⸗ cire⸗
gegen me Arbeit — den Maßstab der Schlachten angelegt — aber von umnserer Seite gute, tüchtige Arbeit. Der Kronprinz debou⸗
in vier Die fülchste, von ihm selbst geführt, bestand aus dem 5. und 6. Armee⸗
as. Sie ging durch die Grofschaft Glatz über RNachod. Dort hat sie
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tv ist eine so überwältigende, daß es schwer wird, mit
““ 1“ den ersten glänzenden Sieg errungen. Zahlreiche Gefangene, Fabnen, Stan⸗ darten und Geschütze zeugen von der Tapferkeit und Tüchtigkeit unserer unter unguͤnstigen Verhältnissen kämpfenden Truppen Es waren vorwie⸗ gend Niederschlesier, die hier rangen. Erst wenige Stunden liegt uns der amtliche Bericht uͤber ihren ersten Triumph vor, und schon bringt uns der Telegraph Kunde von einem neuen mit kostbarem Blut erkämpften Erfolge auf der weiteren Siegesbahn.
Zunächst vom 5. und 6. Armee⸗Corps debouchirten über Braunau die Garden. Gablenz, der Mann, der uns in Holstein und bei den Diners der Hamburger Geldaristokratie mit wohlfeiler Popularität besiegt hat, der seinen Truppen beim Abzuge aus den Herzogthümern, in für den alten Alliirten verletzendster Weise, glorreiche Lorheeren versprochen, — er und sein Corps sind von dem nur theilweise vereinten Garde⸗Corps, unter Verlust zahlreicher Gefangenen und Geschütze, »totale geschlagen worden.
Nahe den Garden debouchirte weiter nordwärts das 1. Armee-Corps. Wir wissen von seinem tapfern blutigen Ringen bei Trautenau, gegen ein dreisach stärkeres Heer. Hat es der Uebermacht weichen müssen, so ist es durch die Garden degagirt und gerächt worden. Trautenau ist in unserer Hand. — Der große Plan Benedeks ist also schon in den ersten Anfängen gescheitert, die Armee des Kronprinzen ist in Böhmen.
Nicht minder günstig sind die Nachrichten aus dem nördlichen Böhmen.
Wir haben jetzt eine Armee in Böhmen. Prinz Friedrich Karl und General Herwarth haben sich vereinigt. Der Feind ist, nur 8 Meilen von Prag, bei Münchengrätz geschlagen und ziebt sich in der Richtung auf die vom Kronprinzen gedrängten Corps zurück. Die Unsern werden ihn, wenn Gott uns kein Unglück sendet, bald so weit gedrängt haben, daß in der bevorstehenden Entscheidungsschlacht unsere drei Armeen zusammenwirken können. Es wird mehr vom Gegner ab⸗ hängen als von uns, wann diese Schlacht geschlagen werden soll. Viel ; leicht in wenigen Tagen. Von raffinirten Benedet'’schen Plänen kann kaum mehr die Rede sein. Zählen wir auf den hohen Siegesmuth unserer Truppen, den Geist, den das Bewußtsein, sich um eine große nationale Sache zu schlagen, verleiht, bauen wir auf die Trefflichkeit unserer Waffen und ihre geschickte Führung und — stellen wir Gott das Weitere vertrauens⸗ voll anheim. Er hat Preußen bis zur Stunde glorreich geführt.
— 30. Juni. (Prov. Ztg. f. Schl.) Nach amtlichen Mit⸗ theilungen sind die in den letzten glorreichen Gefechten gefangenen resp. 5000 und 3000 Oesterreicher über Glatz und Waldenburg hier⸗ ber in Bewegung gesetzt und werden von hier nach Posen befördert.
— Ueber das Gefecht von Oswiecim wird der ⸗Schles. Ztg.⸗ berichtet:
Seit einigen Tagen deuteten alle Anzeichen darauf bin, daß in kürzester Zeit ein Zusammenstoß mit dem Feinde bevorstehe, in welchem das Graf Stolberg'sche Corps, die schlesische Landesvertheidigung, Gelegenheit haben sollte, ihre ersten Lorbeeren zu sammeln. Am 26. Abends trafen 2 Com⸗ pagnieen des Füsilier⸗Bataillons des 62. Regiments, so wie 2 Geschütze aus Ratibor ein, Aerzte wurden aus Breslau herangegogen, die Einrichtung der Lazarethe energisch betrieben, die Tischler und Zimmerleute der Infanterie im Pionierdienst geübt, kurz, jeder konnte merken, was uns die nächsten Tage bringen wuͤrden. Das Unternehmen, zu dem, so viel ich weiß, außer den eben genannten Truppen, das v. Besselsche (Breslauer), das v. Osten⸗Sacken⸗ sche und Kleistsche Bataillon der Landesvertheidigung, so wie 2 Compag⸗ nieen Landwehr⸗Jäger und 2 Escadrons Landwehr⸗-Ulanen beordert waren, bezweckte die Rekognoszirung der Stellung, welche die Oesterreicher bei⸗ dem Bahnhofe in Oswiecim eingenommen hatten. Es ist ganz außer Zweifel gestellt, daß die Expedition vorher dem Feinde durch einen Spion aus Ni⸗ colai verrathen worden war, so daß die Oesterreicher im letzten Augenblicke per Wagen Verstärkungen heranziehen konnten, ohne deren Ankunft das Gefecht für den Feind noch bedeutendere Verluste herbeigeführt hätte, als es in der That der Fall war. Glücklicherweise ist der Verräther gefangen worden und sieht seinem wohlverdienten Schicsal, das ihn in der kürzesten Zeit ereilen wird, entgegen. — Am 26. Nachmittags wurde die Infanterie auf verschiedenen Wegen, theils zu Wagen, nach der Grenze zu vorgeschickt, dann ging es weiter, meist durch Wälder, nach dem Rendezvous, wo wir die Nacht ohne Feuer und Stroh bei empfindlicher Kälte zubrachten. Bei Tagesanbruch setzte sich die Kolonne in Bewegung und nach kurzem Marsche waren wir in der Naͤhe von Jedlin an der Weichsel gegenüber angelangt, welche wir, die 2. (v. Prittwitz) und 3. (v. Colomb) Compagnie des Breslauer (v. Bessel⸗ schen) Bataillons, zuerst überschritten. Die 2. Compagnie, welche die Avant⸗ garde bildete, durchwatete den Fluß, während unsere Pioniere in kurzer Zeit eine Brücke hergestellt hatten, uͤber die nun das Gros folgte Kaum war unser Schützenzug ausgeschwärmt, als die ersten Schüsse fielen, die Schützen⸗ linien wurden verstärkt und vorwärts ging es, die Oesterreicher nach einem Dorfe, dessen Name mir entfallen ist, zurücktreibend Dort faßten sie auf kurze Zeit Posto und erwiderten das Feuer unserer Linie, welche durch die beiden Füsilier⸗ und Jäger⸗Compagnieen verstärkt worden war, auf das Heftigste. Bald wurde der Feind jedoch aus dieser Position gedrängt und nach dem Bahnhofe zurückgeworfen, dessen Schuppen, trotzdem sie auf das Hartnäckigste vertheidigt wurden, bald, Dank dem tapferen, rücksichtslosen Draufgehen der Füsiliere und dem von Kleistschen Bataillon, in unsere Hände fielen. Auf dem linken Flügel begann sich jetzt ein Artilleriegefecht zu entwickeln; 12 österreichische Geschüͤtze gegen 2 preußische, unsere Schützen und Soutiens wur⸗ den mit Shrapnells überschüttet und hatten ein wahrhaft fürchterliches In⸗ farteriefeuer auszuhalten, das die Unsrigen bei der Art unserer Bewafsnung und der großen Entfernung des Feindes nicht in der wünschenswerthen Weise erwidern konnten. Der Feind, 4 Bataillone der Regimenter Herzog
M „ K. 8 L von Weimar, Roßbach und Mecklenburg, unter Oberbefehl des Generals von Trentinaglia, befand sich den Unsrigen gegenüber in einer äußerst günstigen, gedeckten Stellung, welche er tapfer vertheidigte. Auf dem rechten Flügel waren unsre Landwehr⸗Ulanen mit österreichischen Ulanen zusammengerathen und haben den Feind auf das Glänzendste geworfen, auch viele Gefangene gemacht. Der österreichische Oberst fiel im Einzelngefecht von der Hand des Majors v. Busse, Lieutenant Graf Ballestrem und Vicewachtmeister Graf von Lottum aus Lissa wurden sehr schwer verwundet. Gegen 10 Uhr wurde das Ge⸗ fecht, welches 4 Stunden gedauert hatte, abgebrochen und in bester Ordnung
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und unverfolgt zogen sich die Unsrigen in ihre frühere Stellung diesseit der Weichsel zurück. Der Feind war sehr froh, seine Position am Bahnhofe be⸗ bauptet zu haben, und war zu sehr geschwächt, um sich auf weitere Ver⸗ folgungen einlassen zu können. Unsere Verluste belaufen sich nach unge⸗ fährer Schätzung auf 30 Todte und 100 Verwundete, die der Oester · reicher sind jedensfalls noch beträchtlicher. Oberst⸗Lieutenant Schmidt, Hauptmann von Massow und Graf Königsdorff sind gefallen, das von Kleistsche Vataillon hat bedeutende Verluste zu bekla⸗ gen. Von dem Breslauer Bataillon haben die 1. und 4. Com⸗ pagnie nicht am Gefecht theilgenommen. Die 2. Compagnie, welche die Avantgarde bildete und zur Deckung des Ruüͤckzuges bis zuletzt zurückblieb, bat, soviel jetzt bekannt, trotzdem sie einem furchtbaren Feuer ausgesetzt war, keinen Verlust erlitten. Der Einwohner Nicolai’s hatte sich bei dem Eintreffen der ersten Verwundeten und durch falsche Nachrichten, welche von einzelnen Versprengten ausgebreitet wurden, ein panischer Schrecken bemächtigt; schaͤarenweise verließen sie mit ihren Habseligkeiten die Stadt, so daß unsere aufs Höchste ermüdeten Truppen, als sie des Abends ermattet in ihre Quar⸗ tiere zurückkehrten, meist verschlossene Häuser und ausgeleerte Stuben vor⸗ anden und nothgedrungen sich ohne die erhoffte und wohlverdiente freund⸗ liche Aufnahme und Erquickung behelfen mußten. “
Magdeburg, 30 Juni. (Magd. Corresp.) Wie wir bören, wird in kommender Nacht der Bahntransport der hannoverschen Armee, welche gestern früh die Waffen gestreckt hat, von Gotha über Magdeburg nach Lehrte beginnen und morgen den Tag über von zwei zu zwei Stunden fortgesetzt werden. 49
Aachen, 29. Juni. (Aach. Ztg.) Es geht uns die zuverläs⸗ sige Nachricht zu, daß der Eisenbahn⸗ Betrieb zwischen Bingen und Mainz eingestellt ist. Bingen ist von preußischen Truppen besetzt und von diesen ist die Bahn auf hessischem Gebiete zerstört. Laut Nachrichten aus Wiesbaden ist der Betrieb auf der Nassauer Bahn ebenfalls sistirt und Oberlahnstein von Preußen besetzt. .
Schleswig⸗Holstein. Kiel, 29. Juni. Das 41. Stück des Verordnungsblattes für das Herzogthum Schleswig enthält fol⸗ gende Bekanntmachungen des Freiherrn von Zedlitz: 1n8ss
Bekanntmachung, betreffend die »Kieler Ztg.« Das Ober⸗Präsidium für Schleswig⸗Holstein hat das Wiedererscheinen der durch die Proclamation Se. Excellenz des Herrn Gouverneurs, General Lieutenant, Freiherrn von Manteuffel, d. d. Rendsburg, den 10. Juni e. (35. Stück des Verordnungs⸗ blatts für Schleswig Nr. 116) sistirten »Kieler Zeitg« unter Modalitäten genehmigt, bei deren Beachtung der Grund zu dem unterm 16. November pr. 16. Stuͤck des Verordnungsblatts für Schleswig Nr. 51) ausgesprochener Verbote dieser Zeitung nicht fortbesteht. Die in Kiel erscheinende vom Dr. W. Ahlmann herausgegebene »Kieler Ztg.« wird daher bis weiter auch im Herzogthum Schleswig wieder zugelassen. 1 8
Bekanntmachung, betreffend die Itzehoer Nachrichten. Nachdem zufolge der Proclamation Sr. Excellenz des Herrn Gouverneurs, General⸗Lieutenant Freiherrn von Manteuffel d. d. Rendsburg, den 10. Juni c. (35. Stück des Verordnungsblatts für das Herzogthum Schleswig Nr. 116) dem Heraus⸗ geber der Itzehoer Nachrichten nicht mehr gestattet ist, Nachrichten und Aufsätze in dieses Blatt aufzunehmen, welche sich mit Gegenständen der äußern oder inneren Politik beschäftigen, das Blatt also nur in der ihm durch landesherrliche Resolution gegebenen Einschränkung erscheint und der Grund des unterm 16. November v. J. (Verordnungsblatt 16tes Stück Nr. 51) erlassenen Verbotes damit fortgefallen ist, werden die Itzehoer Nachrichten in dieser veränderten Form im Herzogthum Schleswig von jetzt ab wieder zugelassen. —
Mit dem gestrigen Morgenzuge kamen eirca 30 Reservisten für die Marine bier an. Das verspätete Eintreffen derselben hat seinen Grund darin, daß viele Reservisten mit Handelsschiffen auf See sind, sobald dieselben aber in preußischen Häfen einlaufen, wer⸗ den ihnen sofort ihbre Berufungsordres zugestellt. 8
Die Corvette »Victoria⸗ ist gestern in den Hafen zurückgekehrt.
Hannover, 29. Juni. (N. H. S.) Dem Vernehmen nach bat an der Stelle des Obersten Kurzfleisch mit dem gestrigen Tage der General⸗Lieutenant Czetteritz das Stadtkommando übernommen.
Die Gesetzsammlung enthält nachstehende Ministerialbekannt⸗ machung im Auftrage des kommandirenden Generals:
Es ist zu Unstrer Kenntniß gekommen, daß der in Unserer Bekannt⸗ machung vom 22. d. M. gebrauchte Ausdruck »außerordentliche Kriegs⸗Con⸗ tribution« fälschlich dahin ausgelegt ist, als ob die außerordentliche Steuer ausgeschrieben wäre, um eine von dem Königlich preußischen General⸗Com⸗ nando geforderte Contribution an baarem Gelde zu erfüllen. Contribütion ist aber von dem Königlich preußischen commandirenden Herrn General keineswegs auferlegt worden. Der von Uns in der Bekannt⸗ machung vom 22. d. M. ausgeschriebene außerordentliche Steuerzuschlag wird lediglich zu dem Zwecke erhoben werden; um den Aufwand für die⸗ jenigen Leistungen zu bestreiten, welche die Naturalverpflegung der Königlich preußischen Truppen nothwendig macht. v“ 8
— 30. Juni. Gestern Nachmittag haben sich die hiesigen Jo⸗ hanniterritter nach dem Kriegsschauplatz in Thüringen begeben. In der Nacht ging ein Extrazug von hier mit 12 Aerzten ab, da das Bedürfniß ärztlicher Hülfe sehr groß sein soll.
— Se. Excellenz der Herr General von Falckenstein bat vom Schlachtfelde an den Bürgermeister von Göttingen folgendes Telegramm gerichtet: Ich fordere die Bewohner Göttingens auf, der hannoverschen Armee, welche große Noth leidet, mit Lebensmitteln und Erfrischungen zu Hülfe zu kommen. Dieselbe trifft am 30. Juni in Mühlbausen, am 1. Juli in Heiligenstadt, am 2. Juli in Göͤt⸗ tingen ein.
— Gestern Abend wurde folgende Aufforderung bekannt ge⸗
Trotz alles Beistandes meinerseits leiden unter dem Druck
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Eine solche
der gegenwärtigen Verhbältnisse die hannoverschen Truppen große Notb, namentlich an Lebensmitteln und Erfrischungen. Ich fordere alle Hannoveraner auf, schleunigst zu helfen. Zur Beförderung der durch Comités gesammelten Hülfsmittel wird die Eisenbahn den selben zur freien Disposition gestellt. Hannover, 29. Juni 1866. Der Militair⸗Gouverneur v. Falckenstein. 4
Hamburg, 30. Juni. (W. T. B.) In Folge erneuerter preußischer Aeußerung sind die von der Bürgerschaft gewählten Ver⸗ trauensmänner Nachmittags mit den Kommissionen des Senats zur Berathung auf dem Rathhause zusammengetreten.
Bremen, 30. Juni. (Wes. Ztg.) Auswärtigen Blättern wird von hier telegraphirt: »Der Senat beschloß, daß das hanseatische Kontingent Bremens sich der oldenburgischen Brigade anzuschließen habe und daß wegen der Ausrüstung der Truppen mit der Bürger⸗ schaft verhandelt werden solle.⸗ Wir freuen uns dieser Nachricht, die zu bezweifeln wir keine Veranlassung haben, aufrichtig und fügen nur den Wunsch hinzu, daß auch diejenigen norddeutschen Staaten, die bisher noch ein gewisses Zaudern an den Tag legen, Hamburg und Braunschweig, dem gegebenen Beifpiele folgen mögen. Es giebt jetzt keine Neutralität der Klugheit mehr, sondern nur noch eine Neutralität der Schlaffheit. 1
Oesterreich. Wien, 28. Juni. Die heutige ⸗Wiener Abendpost⸗ meldet: Die laut amtlichem Berichte des Herrn Feld⸗ zeugmeisters von Benedek dd. Josepbstadt, 27. Juni, 8 Uhr Abends, gestern zwischen Neustadt und Skalic geschlagene Schlacht war ein abgewiesener Angriff überlegener Truppen der Armee des preußi⸗ schen Kronprinzen auf das K. K. 6. Armee⸗Corps, welches sich auf dem Marsche von Opocno nach Skalic befand und schließlich un⸗ behelligt vom Feinde die ihm angewiesene Aufstellung bei Skalic erreichte. Ein klares Bild des Treffens läßt sich bei dem Mangel an Detailnachrichten nicht geben. Seine Folgen können sich wohl erst aus dem weiteren Verlauf der Operationen klar herausstellen. Neustadt ist zwei Meilen östlich, Skalic etwa anderthalb Meilen nordöstlich von Josephstadt entfernt. Die Höhen von Wisokowo liegen östlich von Skalic längs der Straße zwischen Skalic und Nachod an der Schwadowitzer Bahn.
Sonst theilt dies amtliche Blatt seinen Lesern amtliche Depeschen mit:
1) Prag, 26. Juni, 5 Uhr 20 Minuten Nachmittags. Der Feind
heat gestern Böhmisch⸗Leipa und Auscha besetzt und Kavallerieposten bis
Waltersdorf, Zasnitz und Grabno entsendet. Dagegen ist er von Tetschen
plötzlich abgezogen. Heute Mittags wurde Braunau und im Tevxlitzer Bezirke Zinnwald plötzlich überfallen und Auscha und Leipa geräumt, von wo sich der Feind nach Haida und Niemes zurückzog. Auch Kamnitz und Bensen soll geräumt sein; der Bezirksvorsteher von Tetschen ist dahin zu⸗ rückgekehrt. Aus Eger wird gemeldet, daß die Besetzung des Fürstenthums Reuß und hiedurch die Gefährdung der Eisenbahnbrücken im Göltz⸗Thale befürchtet wird. Von Leipzig soll ein starkes Corps gegen Hof ziehen, die Bahn zwischen Werdau und Gösnitz soll von den Preußen zer⸗ stört sein.
2) Brünn, 26. Juni, 6 Uhr Nachmittags Nach eingelangten Mel⸗ dungen wurde ein Pfeiler der Eisenbahnbrücke über die Oder nächst Schönbrunn von den Preußen stark beschädigt und zwei Kanäle zwischen Schönbrunn und Stauding gesprengt. Um Schönbrunn ist kein preußi⸗ scher Soldat mehr sichtbar.
3) Weißkirchen, 26. Juni, 10 Uhr 30 Minuten Abends⸗ Be⸗ zirksvorsteher in Königsberg berichtet unterm 26. Juni: Heute nach Mit⸗ ternacht erfolgte feindlicher Ueberfall unter Anführung des berüchtigten Gutsbesitzers Heydebrand in Dielhau, Strzebowitz und Schönberg, wo die Telegraphenleitungen zerstört und die Eisenbahnbrücken gesprengt wur⸗ den. Bei Hultschin stehen an 2000 Mann feindlicher Infanterie und Kavallerie mit einer Batterie.
noch folgende
Ulanen⸗Patrouillen wurden auf der Trop⸗ pauer Reichsstraße zwischen Schönberg und Groß⸗Polam gesehen, die Eisenbahnzüge verkehren nur mehr bis Zauchtl.
Nach Meldung des Bezirksvorstehers in Zuckmantel fand am 26. Juni auch in Jauernick ein feindlicher Einfall statt, ebenso in Zuckmantel, wo fünf Preußen getödtet und mehrere verwundet wurden. Von den Kaiser⸗ lichen Truppen ebenfalls einige leicht verwundet und ein Trompeter getödtet. Die feindlichen Truppen zogen sich nach Oppersdorf in ihre Auf⸗ stellung zurück. Die Furcht vor feindlicher Assentirung treibt einen großen Theil der wehrfähigen Bevölkerung der Grenzorte zur Auswanderung. — Laut Berichtes des Bezirksvorstehers in Weidenau sind am 25sten früh ca. 5000 Preußen in Weidenau eingerückt, und am folgenden Tage nach Tauernig (Jauernick?) und Gurschdorf abgegangen. 8
Verona, 27. Juni, 9 Uhr Abende Die K. K. Flottille am Garda⸗ See blokirt die Bucht von Salo, wo sich die italienische Flottille befindet. Die feindlichen Schiffe haben bis nun keinen Versuch zum Auslaufen gemacht. Am 23. und 25. überschritten Abtheilungen unserer Truppen die Landes⸗ grenze am Stilfser Joch und am Tonalt und warfen die feindlichen Vor⸗ truppen zurück. Am 26. wurde Ponte di Legno von uns besetzt. In den Judicarien wurde ein Freischaareneinfall von den K K. Truppen im Vereine mit der Landesschützen⸗Compagnie der Stadt Innsbruck zurück⸗ geworfen. — Unsererseits blieb Hauptmann Rudolf Ruzcizka vom 1tten Infanterie⸗Regimente. Schützenhauptmann Graf Wickenhurg übernahm zas Kommando des Ganzen. Sonstiger Verlust an Todten, Verwun⸗ deten 24 Mann, darunter »Landesschützen«. Der Verlust des Feindes war bedeutend größer.
Pestb, 28. Juni. Nach hat Se. Majestät angeordnet;
einer Mittheilung des * daß die binsichtlich der
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