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Verlin, 4. Juli. Die gestern hier eingega
nen Nachrichien
wiesen darauf hin, daß die vereinigten Armeen Preußens sich in
Bewegung gesetzt hatten, um einen Hauptschlag gegen die Gesammt⸗ Streitkräfte Oesterreichs zu führen. österreichischen Heeres waren im Laufe der vorhergehenden Tage von den Preußen wiederholt geschlagen und zum Rückzuge genöthigt worden. seine Truppen in einer festen Stellung zwischen Josephstadt und Königgrätz konzentrirt, welche nach Süden und Norden durch die
weittragenden Positionsgeschütze beider Festungen eine starke Deckung
fand.
3. Juli von den preußischen Truppen angegriffen und nach Sstündi⸗
ger heißer Schlacht unter bedeutenden Verlusten in die Flucht ge⸗
schlagen. 1 Die erste Nachricht über das ruhmvolle Ergebniß der gelieferten
Schlacht gelangte hierher durch folgendes Telegramm Sr. Majestät
des Königs an Ihre Majestät die Königin Augusta:
1“ 1 8 „Horzitz, 3. Juli. Vollständiger Sieg über die österreichische Ar⸗
mee nahe der Festung Königgrätz “ Elbe und
Bistritz hente in achtstündiger Schlacht erfochten.
Verlust des Feindes und Trophäen noch nicht gezählt, aber be⸗ deutend, einige 20 Kanonen.
Alle acht Corps haben gefochten; aber große, schmerzliche Verluste.
Ich preise Gott für seine Gnade; wir sind Alle wohl.
Wilhelm. (Zur Veröffentlichung; der Gouverneur soll Victoria schießen!) Wieitere Berichte, welche aus dem Haupt⸗Quartier Horzitz vom heutigen Vormittage hier eingetroffen sind, melden folgende Einzelheiten:
Die Garde⸗Füsiliere nahmen dem Feinde 20 Geschütze, das Regiment Elisabeth erbeutete 10, das erste Garde⸗Regiment 8, das 12te Husaren⸗Regiment 4 Geschütze. — Von den übrigen Truppen liegen noch keine näheren Angaben über die eroberten Trophäen vor.
Das 12. Husaren⸗Regiment hat zwei feindliche Carrés gesprengt.
Die Oesterreicher fliehen in völliger Auflösung nach der Festung
Königgrätz und geben die wichtige Position von Pardubitz auf.
Die fliehenden Feinde werden von der preußischen Kavallerie verfolgt, welche den Weg mit abgeworfenen Waffen und Gepäck bedeckt findet.
Der Kampf hat auf beiden Seiten große Opfer gekostet, über welche bei der Ausdehnung der Stellunz jetzt noch keine bestimmte Uebersicht gewonnen werden konnte. ungeheuer; in Horzitz allein waren bis jetzt 10,000 Gefangene e
11“
Gitschin, 2. Juli. Vor Beginn des Feldzuges war das Vertrauen auf unsere Infanterie und Artillerie allge⸗ mein, während Laien und Sachkundige besorgten, daß unsere Kavallerie der sehr viel länger dienenden österreichischen nicht gewachsen sein werde. Um so erfreulicher sind die Erfolge, welche die preußische Kavallerie bisher bei jeder Begegnung mit der österreichischen davongetragen hat. Die berühmten österreichischen
Husaren⸗Regimenter Nadetzki, Liechtenstein, Nikolaus, König von
Preußen, eben so wie die öͤsterreichischen Kürassiere, Palffy⸗Husaren, Trani⸗Ulanen, sind von unsern Regimentern, von welchen wir keins besonders hervorheben dürfen, bei jeder Begegunng voll⸗ ständig über den Haufen geritten worden. Der große Ruf Edelsheims, seine Prahlereien, in wenig Tagen nach Berlin reiten zu wollen, sind zerronnen, ein Gegenstand des Spottes und der Erbitterung der eigenen Landsleute geworden.
letzten Tagen nicht mehr zum Stehen zu bringen gewesen. Ein Gefangener vom Regiment Khevenhüller nannte als seinen Truppen⸗ theil das ehemalige Regiment Khevenhüller, und erklärte auf weite⸗ res Befragen, dasselbe existire nicht mehr, weil es entweder todt oder gefangen sei; dasselbe gilt buchstäblich von einzelnen Bataillonen von Ramming, Sigismund, Martiny, König von Preußen, und namentlich vom 18. Jäger⸗Bataillon, von welchem die letzten 60 Ueber⸗ lebenden sich bei Gitschin ergaben. Die 1. Division der Sachsen, die Brigade Kalik und das Clam'’sche Corps sind einstweilen vollständig versprengt, und noch stündlich werden Gefangene von ihnen einge⸗ bracht. Zum Stehen haben diese Truppen, obschon sie bei der Ermüdung der Unsrigen nur von schwachen Abtheilungen ver⸗ folgt werden konnten, nicht mehr gebracht werden können. — Bei der Annäherung einzelner rekognoszirender Offiziere an die Dör⸗ fer werden in letztern sofort die Glocken geläutet, als Signal zur Flucht der Oesterreicher nach der andern Seite hinaus. Die Disziplin der Oesterreicher lockert sich unter diesen Umständen, die Italiener, zum Theil auch die Ungarn, ergeben sich mit großer Bereitwilligkeit und haben als Gefangene den freundschastlichsten Verkehr mit den Unsrigen. Die Italiener sind zwischen die böhmischen Truppen eingetheilt und werden
Die einzelnen Abtheilungen des V
Der General⸗Feldzeugmeister Benedek hatte in Folge dessen
von den Offizieren mit gespanntem Revolver ins Gefecht getrieben. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Königliche Regierung, die Ita⸗ lienischen Gefangenen nach dem Königreich Italien zu schicken, und werden zur Organisirung der Depots italienische Offiziere bei der Armee erwartet. Am wenigsten hat von den österreichischen Corps bis jetzt dasjenige des Erzherzogs Ernst gelitten, welches deshalb zur Deckung des Rückzuges der Kaiserlichen Armee bestimmt ist. Letzterer wird überhaupt ohne vollständige Auflösung der Armee nur dadurch er⸗
V möglicht, daß die Nähe der Festungen Josephstadt und Königsgrätz
In dieser starken Position wurde das österreichische Heer am V
und die starke Position, welche zwischen beiden von der Elbe gedeckt wird, der österreichischen Armee einen Zufluchtsort bieten. Die albernen Lügen⸗Telegramme, welche Oesterreich durch Reuter
und andere Institute in die Welt schickt, sind nur geeignet, das Gewicht vorstehender amtlich konstatirter Thatsachen zu erhöhen.
Nichtamtliches
*8
Preußen. Berlin, 4. Juli. Ihre Majestät die
Königin besuchte gestern die ersten hier eingetroffenen Verwundeten.
Zur Tafel war der Gouverneur, der Kommandant der Stadt, sowie einige andere Personen geladen. — Heute früh gegen 9 Uhr traf die Depesche Sr. Majestät des Königs mit der Sieges⸗Nachricht im Königlichen Palais ein, wo sie sofort der Bevölkerung mitgetheilt
wurde.
Der Verlust des Feindes ist
— Verlustliste der preußischen Truppen der 1. Armee unter Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl im sieg⸗ reichen Gefecht bei Turnau am 26. Juni:
Wir haben einen Verlust von 9 Offizieren, 115 Mann an Todten und Verwundeten zu beklagen. Es sind den Heldentod gestorben: Oberst⸗ Lieutenant v. Drigalski vom 31. Regt., Hauptm. v. Michalowski vom Jäger⸗Bat Nr. 4. Vom 2. Bat. des 31. Regts. 2 Unterofftziere, 4 Mann, vom Füsilier⸗Bat. des Inf. Regts. Nr. 72 5 Mann, vom 2. Bat. des 71. Regts. 1 Unteroffiz., 1 Mann, vom Jäger⸗Bat. Nr. 4 2 Mann. Verwundet vom Regt. Nr. 31 Hauptmann v. Prittwitz, schwer durch beide Oberschenkel. Leicht verwundet: Hauptmann Pierer, Prem. Lieut. v. Oeynhausen I., Sec. Lieut. v. Oeynhausen II., Sec. Lieut. Graf Schulenburg II. Vom 2. Bat. des 31. Regts. 2 Unteroffiziere, 19 Mann, 1 Mann vermißt, vom Füsilier⸗Bataillon 31. Regiments verwundet 1 Unteroffizier, 33 Mann, vermißt 4 Mann; vom Füs.⸗Bat. 72. Regts. verwundet 20 Mann; vom 2. Bat. Nr. 71 verwundet 1 Unteroff. (Vicefeldwebel Keferstein) und 6 Mann; vom Jägerbataillon Nr. 4 verwundet 4 Mann, vermißt 2 Mann. Ungefähr um das Achtfache so groß sind die Verluste der Oesterreicher; in unseren Lazarethen kommen annähernd auf einen Preußen 5 Oesterreicher, noch heut Nachmittag, nachdem bereits ein Theil der Gebliebenen beerdigt war, lagen ungefähr 80 gefallene Oesterreicher jenseit Podol. Am auffallend⸗ sten aber ist die Zahl der Gefangenen; obschon keiner der Truppentheile, die österreichischerseits ins Gefecht kamen, der italienischen Nationalität angehört, wurden Tags darauf früh 7 Offiziere, 496 Mann von dem deutschen Jägerbataillon Nr. 18, von dem galizischen Regiment Martini und von dem ungarischen Regiment König von Preußen, gefangen auf den Schloßhof zu Sichrow geführt.
— Von den in Böhmen stehenden Armeen bringt das „Wolff. Büreau⸗ nachstehende Nachrichten: Se. Majestät der König wurden, bei Allerhöchstihrem Eintreffen in Gitschin am 2. d. M. von dem kommandirenden General der 1. Armee, dem Prinzen Friedrich Karl empfangen. Prinz Albrecht Vater war ebenfalls zur Begrüßung anwesend. Der König empfing Nachmittags einen Adjutanten des Kronprinzen Königliche Hoheit, welcher das Kron⸗ prinzliche Hauptquartier in der Nacht verlassen hatte und besuchte hierauf die hier verpflegten Blessirten. Am 3. begaben sich Se. Majestät zu den Vorposten der 1. Armee (Kronprinz).
1ö Aus Coblenz, 2. Juli, wird der ⸗Cöln. Zig.⸗ geschrieben: »Sicherem Vernehmen zufolge sind nassauische und österreichische Truppen auf der rechten Rheinseite bis Rüdesheim und Bayern und Kurhessen auf der linken bis in die Nähe von Bingen vorgegangen.
Bingen ist von unseren Trupper rdings 1 Der preußischen Infanterie gegenüber ist die österreichische in den 8 s ppen neuerdings, und zwar so stark
besetzt, daß die Behauptung dieser Position für gesichert gilt. Gestern bei Tagesanbruch um 3 Uhr ging ein ““ Pioniere auf dem für diesen Zweck requirirten Schlepper ⸗Franz Haniel Nr. 6⸗ von hier rheinaufwärts bis Aßmannshausen und bemächtigte sich dort und hiernächst successive rheinab⸗ wärts bis Lahnstein bei allen nassauischen Ortschaften sämmtlicher Schiffe und Käbne, um einer etwaigen Be⸗ nutzung derselben von feindlicher Seite zuvorzukommen. Der größere Theil der weggenommenen Fahrzeuge wurde in den vor mehreren Jahren neu erbauten Hafen von St. Goar und der Rest gestern Abend in den hiesigen Moselhafen gebracht. Die von dieser Vorsichts⸗ maßregel betroffenen Eigenthümer erhalten Bescheinigungen, um s. Z. auf Grund derselben ihre Schiffe und Kähne zurück zu empfangen. Gleichzeitig mit dieser Operation wurde auch die nassauische Rhein⸗ bahn und die zugehoͤrige Telegraphenleitung zerstört. — Obgleich der zu Mainz kommandirende General und der dortige Territorial⸗Kom⸗ missar den Vertretern verschiedener Dampfschifffahrts⸗Gesellschaften wegen etwaiger Störungen des Stromverkehrs beruhigende Zusagen ge⸗ macht haben, wurde doch auf einer gestern hier abgehaltenen Konfe⸗
renz einer Anzahl Interessenten beschlossen, die Bergfahrten nicht
mehr über Coblenz hinaus auszudehnen, weil oberhalb Coblenz
1
stehende Truppen⸗Commandeure in einigen Fällen für nöthig hielten,
mando bereits den einer Frankfurter Gesellschaft zugehörigen Remor⸗ eur »Paul van Vlissingen⸗ sich zu seiner Verfügung stellen lassen
it einer Kanone und 50 Soldaten besetzt. Doch
liegt dieser zum Kriegsdampfer promovirte Schlepper einstweilen noch zu Mainz ruhig im Hafen. Die niederländischen Schiffe setzen ihre Fahrten noch bis Mainz und weiter unbehindert fort.
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getroffenen 2500 österreichischen Kriegsgefangenen wurden etwa 2000,
die Fortsetzung der Fahrt zu untersagen, um den Bundestruppen nachdem sie hier abgeruht hatten und gespeist waren, nach preußischen den Zugang von Transport⸗ und Brückenmaterial thunlichst abzu⸗
schneiden. Zu Mainz hat in der That das dortige Festungs⸗Kom⸗
und pommerschen Festungen weiter gesendet. Heute kamen 85 kriegs⸗
gefangene Offiziere und 1410 Unteroffiziere und Soldaten an. Den
Offizieren, von denen fünf leicht verwundet waren, hatie man die
Seitengewehre belassen. Es waren darunter sieben Stabsoffiziere.
Außerdem kamen in zwei Transporten 420 österreichische und 50 preußische Verwundele, die in den Hülfslazarethen, in der Husaren kaserne und Realschule untergebracht wurden. Die Leichtverwun
Hier ist man allgemein der Meinung, daß es in den nächsten Tagen zwischen Lahn und Main zur Action kommen werde.
— Das Truggewebe falscher Nachrichten, welches die eben so
schnellen als großen Erfolge der preußischen Armeen auf öster⸗
reichischem Boden verschleierte, ist endlich zerrissen. Vergebens waren
bisher die Bemühungen durch die täglich zweimal erfolgende Ver⸗ öffentlichung der amtlichen Nachrichten vom Kriegssct auplatz, welche
leichzeitig in die großen europäischen Hauptstädte 1 2 er it 8 8 kehr der ersten hannoverschen Truppen zu so tumultuarischen Auf tritten geführt, daß die Kavallerie der Besatzungstruppen, wiewohl ohne Anwendung von Gewalt, einschritt und für den Wiederholungs⸗
telegraphirt wurden, der Wahrheit die Bahn zu brechen. Es
wurden diesen Nachrichten die gegnerischen Entstellungen als gleich
glaubwürdig an die Seite gestellt und dadurch die öffentliche Mei⸗
nung besonders im Auslande verwirrt. “ Bemerkenswerth ist, daß es in erster Linie die fran zösische
und englische Presse war, welche die Thatsachen aus eigenem
Urtheil mit der Hinweisung auf die Karte des Kriegsschauplatzes festzustellen sich bemühte, während die südwestdeutsche Presse und V
Telegraphie hartnäckig von den preußischen Niederlagen bei Podol, Turnau, Münchengrätz, Gitschin, Trautenau, Nachod und Groß⸗ Skalitz berichtete und namentlich die Frankfurter Lügenfabrication jedes Maß überstieg. Sogar amtliche Mittheilungen an die öster⸗ reichische Diplomatie an fremden Höfen unterstützten diese Täuschungen.
Die Erläuterungen der amtlichen ⸗Wiener Zeitung⸗ verschleiern nur noch schwach die Thatsache, daß jene Reibe siegreicher Gefechte und Schlachten der beiden großen preußischen Armeen und ihre in
störungen gewarnt.
deten sollen von hier weiter gebracht werden, um Platz für neuere Transporte zu schaffen, die erwartet werden. Schleswig⸗Holstein. Kiel, 3. Juli. Das holsteinisch „Verordnungsblatt⸗- enthält ein Verbot aller öffentlichen Kund gebungen, welche Zeugniß ablegen für politische Ansichten, die den
gegenwärtigen Verhäͤltnissen nicht entsprechen; demgemäß wird alles
Aushängen von Flaggen am 6. Juli für unstatthaft erklärt. Hannover, 2. Juli. (Cöln. Ztg.) Während die Nachrich von der Capitulation die äußere Ruhe ungestört ließ, hat die Ein
fall die Verhängung des Belagerungszustandes angedroht ist. Di Gemeindebehörden haben dann auf's dringendste vor erneuten Ruhe Es ist eine Aenderung in der Heimführung de einzelnen Truppentheile eingeführt, der Bahnhof für das Publikun gänzlich gesperrt und der Personenverkehr von hier ab auf Befeh des Civil⸗Kommissars völlig bis auf Wetteres eingestellt, so daß
wer reisen will, die Stationen Lehrte und Wunstorff durch die Po
erreichen muß, um von dort aus die Bahn zu benutzen. Zahlreich
Ausschüsse haben sich, mit Genehmigung der preußischen Behörde,
Folge dessen herbeigeführte Vereinigung, die gesammte österreichische
Armee gezwungen haben, sich binter ihre Festungen und befestigten
Stellungen zurückzuzieben. Wir wissen bereits, daß sie in ihrer Nähe
in der fürchterlichen achtstündigen Schlacht von Königsgrätz, am
3. Juli, von der preußischen Armee unter Führung Sr. Majestät
des Königs durch einen glänzenden Sieg überwunden worden ist.
Nachtheiliger als jene Entstellungen, welche die großen Ereignisse
wie einen trügerischen Nebel zerstreut baben, ist ein anderes Produkt der Lüge und Verleumdung gewesen. In den österreichischen und
südwestdeutschen Blättern bis auf die Winkelblätter herab, ist die
preußische Regierung und das preußische Heer, welches die Blütbe der Gesittung und Intelligenz unseres Volkes vertritt, weil alle Stände in seinen Reihen stehen, in gehässigster Weise geschildert und die Po⸗ litik des Staats wie die Zwecke des Krieges in schamloser Weise ver⸗ dächtigt worden. In Beziehung auf die Erregung des Hasses gegen
die preußische Regierung hat die Oppositionspresse des Inlandes in ver⸗ 9 1 d 8 ten des Centralbahnhofs untergebracht worden. Wie wir vernehmen,
blendeter Weise mitgewirkt. Nach jenen Schilderungen besteht die preu⸗ ßische Armee aus raubsüchtigen verschlagenen Horden, die jeder Unmensch⸗
des Land mißachten.
Dieses unwürdige Mittel der Verleumdung war schon vor Aus- kannt, daß nach einer ihm von der Königlichen preußischen Kom⸗
bruch des Krieges gebraucht worden, um den Haß der Bevölkerungen gegen Preußen aufzustacheln. Es hat die traurigsten Folgen gehabt, unter denen unsere Truppen in den verschiedenen Gebieten, wo sie stehen oder kämpfen, leiden müssen. jene Greuelthaten herbeizuführen, welche jetzt auf österreichischem Boden mehrfach an unseren Truppen begangen worden sind, und gegen deren Aufzeichnung die Feder sich sträubt.
Wir müssen es hier mit Anerkennung hervorheben, daß es wiederum vorzugsweise die ausländische Presse ist, welche den süd⸗ deutschen und österreichischen Zeitungen gegenüber durch ihre Berichterstatter an Ort und Stelle ein Zeugniß ablegt, das der Wahrheit die Ehre giebt. Diese Berichterstatter ollen der hohen Gesittung und der derselben entsprechenden Haltung nnr preußischen Armee in Feindes Lande vollste Anerkennung und ungetheilten Lob. Sie wissen zu erzählen, mit welcher Schonung die Truppen auftreten, wie sie überall bemüht sind, den Schrecken, den man vor ihnen verbreitete, zu entfernen, wie sie die Bewohner zur un⸗ gestörten Fortsetzung der ländlichen Arbeit, zu Wiederherstellung der ge⸗ werblichen und Handelsthätigkeit in den Städten aufmuntern, wie sie nur da zu Zwangsmaßregeln schreiten, wo böswilliger Wider⸗ stand die nothwendigen Leistungen verweigert. .“
Während Lästerungen der preußischen Armee in süddeutschen und österreichischen Blättern bereitwillige Verbreitung finden, haben wir ein gleiches Verfahren, mit wenigen Ausnahmen, in der preu⸗ ßischen und norddeutschen Presse mit Genugthuung vermieden ge⸗ sehen. Auch in diesem Umstand liegt ein, nicht zu Ungunsten Preu⸗ ßens und Norddeutschlands sprechendes kulturhistorisches Zeugniß.
Posen, 3. Juli. (Pos. Z.) Von den bis⸗ gestern hier ein⸗
—
hier und in anderen Städten gebildet, die zur Sorge für unsere verwundeten und hülfsbedürftigen Truppen und deren Familien auf fordern. Gaben kommen in großartiger Fülle; zahlreiche Privat häuser haben Krankenzimmer eingeräumt. Aber auch die Offizter des hiesigen 17. preußischen Infanterie⸗Regiments sandten eine Ohm Moselw in an die Verwundeten ab, die sie zur Feier des düppele Schlachttages sich hatten kommen lassen. Emden, Leer, Norden und andere ostfriesische Städte und Ortschaften haben einen Aufruf z Sammlungen für die Verwundeten und Kranken des preußischen Heeres erlassen, für die auch in Osnabrück gesammelt wird. Lübeck, 3. Juli.
Geldmittel bewilligt erhalten hat, geht die Mobilmachung nunmehr mit großer Beschleunigung vor sich. Das der preußischen Regierung zur Verfügung gestellte Kontingent wird in eine taktische Verbindung mit der oldenburgischen Brigade treten. 6
Sachsen. Dresden, 2. Juli. Zu den Befestigungsarbeiten von Dresden sind vorgestern Abend per Eisenbahn gegen 800 Schanz⸗ arbeiter von Berlin hier eingetroffen und vorläufig in den Lokalitä⸗
soll ihnen noch eine größere Anzahl nachfolgen.
lchkeit und Schlechtigkeit fähig setien und Recht und Gesetz in Fein⸗ 68* Fagiche— Penn⸗ mit der Lazarethflagge (ein rothes Kreuz in weißem Felde).
Es hat offenbar dazu gedient, gestrigen Datum nachstehende Bekanntmachung erlassen:
Am Packhbofskai liegt auf der Elbe der Remorqueur John Leipzig, 2. Juli. Der Rath macht heute im „Tgbl.⸗ be⸗
mandantur zugekommenen Benachrichtigung die gesammte telegra⸗ phische Privat⸗Korrespondenz bis auf Weiteres inhibirt worden ist. — 3. Juni. Die Königl. Landeskommission hat unter dem
Der Koͤniglich preußische Militairgouverneur des Koͤnigreichs Sachsen, Herr General⸗Lieutenant von der Mülbe, Exc., hat die Anordnung ge⸗
troffen, »daß alle auf die jetzigen politischen, administrativen und militairi⸗
schen Verhältnisse bezüglichen Bekanntmachungen allgemeiner Art — also
von Oberbehörden ausgehend — seiner Genehmigung und alle lokalen Be⸗ kanntmachungen gleicher Art der Genehmigung des am Orte kommandiren⸗ den Offiziers bedürfen.« 1 1
Die von Sr. Majestät dem König niedergesetzte Landeskommission bringt auf Antrag des Köoͤniglich preußischen Civilkommissars, Herrn Land⸗ rath von Wurmb, diese Anordnung zur allgemeiren Kenntniß und verord⸗ net, daß alle Landesbehörden derselben nachgehen.
Gotha, 1. Juli. Se. Hoheit der Herzog hat folgende Pro. clamation erlassen: 8 MNn di ö der Stadt und des Herzogthums Gotha. Die kriegerischen Ereignisse der letzivergangenen Tage haben den Be⸗ wohnern Meiner Residenzstadt und Meines Herzogthums Gotha schon durch beklagenswerthe Verluste schwere Prüfungen auferlegt und mannigfache er⸗ ebliche Opfer gekostet. b 8 “ haben nicht nur mit Ergebung sich in das Unabän⸗ derliche gefügt, sondern auch durch bereitwilligste Erfüllung ihrer gesetz⸗ lichen Verpflichtungen, wie durch freiwillige Spenden aller Art mit rühm⸗ lichem Wetteifer ihre patriotischen Gesinnungen auf's Neue in der aner⸗
kennenswerthesten Weise bethätigt. 3
Meinem jandesväterlichen Herzen hat dies zur großen Befriedigung ge⸗ reicht. Ich kann Mir daher nicht versagen, den Bewohnern des Herzogthums Gotha in Stadt und Land den herzlichsten Dank hierdurch auszudrücken.
(W. T. B.) Nachdem der Senat die Zustim⸗ mung der Bürgerschaft zu dem Abschlusse des Bündnisses mit Preu⸗ ßen und für die Mobilmachung des Kontingents die nothwendigen
SCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCe;